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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 53

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 53 Maschinen, Frankenthal Zucker, Pforzheim und Hanau sind durch ihre Edel- metallwaren bekannt; Mannheim ist der Endpunkt der Großschiffahrt auf dem Rhein — nur wenige Schiffe fahren bis Straßburg weiter — und daher der größte Stapelplatz des süddeutschen Handels, namentlich in Getreide, Petroleum und Kolonialwaren, Frankfurt ist einer der ersten Geldmärkte, Mainz der bedeutendste Weinmarkt Süddeutschlands. Sehr gewerbetätig sind auch die Frankenlande, namentlich das erfin- dungsreiche Nürnberg, dessen Spielwaren und Lebkuchen weltbekannt sind wie seine Bleistifte, seine Elektrizitätswerke und seine Maschinenfabriken, zu schweigen von der altberühmten, wunderbar mannigfaltigen Kleinindustrie der Stadt. Neben Nürnberg verdienen Erwähnung die Nadelfabriken Schwabachs, das Er- langer (Universität) und Kulmbacher Bier, die Spinn- und Webe-Jndustrie in Hof, Bayreuth und Bamberg, die Lichtenfelser Korbwaren, die Granit- industrie im Fichtelgebirg, die chemischen Fabriken von Schweinfurt und Höchst, die Schaumweinfabrikation der alten Bischofs- und Universitätsstadt Würzburg. In Schwaben ist die alte und höchst mannigfaltige gewerbliche Tätigkeit Haupt- sächlich an den Flußfaden des Neckars gebunden, dessen Wasserkräfte wie die seiner Nebenflüsse seit langem in Dienst genommen worden sind. Da folgen den Strom entlang oder in seiner Nähe aufeinander: die idyllische Landesuniversität Tübingen, Rottweil mit großer Pulverfabrik, Reutlingen mit Gerbereien und Eisenwaren, Göppingen mit Maschinenbau und Webereien, Geislingen mit seinen geschmack- vollen Christoflewaren und Eßlingen mit Lokomotivbau; Stuttgart ist der Haupt- platz für das süddeutsche Buchgewerbe; Cannstatt hat Bäder und Maschinen; Heil- bronn am Ende der Neckarschiffahrt versieht Württemberg mit Kolonialwaren und hat vielerlei Industrie; Aalen am Kocher ist der Mittelpunkt der württembergischen Eisengewinnung; Hall am gleichen Flusse und Heilbronn besitzen reiche Salzlager; Gmünd erzeugt Edelmetallwaren. Lothringen, die westliche Grenzmark des Reichs, mit der starken Festung Metz und vielen Schlachtorten (Welchen?) ist das wichtigste Eisenerzgebiet Mittel- europas als Fundstätte des Minetteeisens. Bevölkerung. In das Süd westdeutsche Landbecken teilen sich die Pfälzer, Alemannen oder Schwaben und die Mainfranken. Die Pfälzer, den Rhein- franken zugehörend, nehmen die nördliche Rheinebene bis Weißenburg und Karls- ruhe, die Alemannen oder Schwaben den Süden und den größten Teil des König- reichs Württemberg ein. Die Mainfranken endlich erfüllen hauptsächlich die drei fränkischen Kreise in Bayern. Das Südwestdeutsche Landbecken in der Geschichte. Der Rhein. Es ist ohne weiteres klar, daß ein mit so reichen Naturgaben bedachtes und von geistig so regsamen Volksstämmen bewohntes Gebiet bestimmt ist, eine große Rolle in der Geschichte und Kultur des deutschen Volkes zu spielen. In der Tat darf man den Rhein zu allen Zeiten einen Strom der Kultur nennen. Cäsar mit seinen Legionen trug zuerst die Leuchte der Geschichte in dieses Land. Römische Kolonisten rodeten die Wälder, pflanzten die Rebe und legten Städte an. Basel (Augusta Rauracorurn), Straßburg (Argentoraturn), Speyer (Noviornagus) und Mainz (Moguntiacurn) ebenso wie Köln (Colonia), Neuß (Novaesiurn) und Xanten (Castra vetera) führen auf römischen Ursprung zurück. Seit den Zeiten der Völkerwanderung ist der Rhein von Deutschen umwohnt, er ist „Deutschlands

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 57

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 57 Tegernsee, Schliersee, Rosenheim, Traunstein und Reichenhall. Im Moränengebiet selbst erscheinen die Seen als Brennpunkte der Siedlungen, serner noch die Durchbruchstäler der Flüsse. Da liegen Starnberg am Würmsee, Prien am Chiemsee; an der Itter Kempten, an der Wertach Kaufbeuren. 2. Nordwärts der Seenregion folgt die Zone der großen Schotter- ebenen und Moore (im schwäb. Ried, im bayer. Moos genannt) längs des Lech, der Isar und des Inn, die naturgemäß nur höchst spärliche Siedlungen tragen; nichts- destoweniger sind hier, dank der günstigen geographischen Lage, in den Schnittpunkten wichtiger Verkehrslinien die beiden Großstädte der Hochfläche, München und Augs- bürg, emporgewachsen. 3. Das sandige, lößbedeckte Hügelland im N., die Ackerbauzone Südbayerns, ist mit zahlreichen Dörfern, Märkten und Landstädtchen bedeckt. Schwaben baut besonders Weizen, Oberbayern vorwiegend Roggen, Niederbayern neben Weizen und Roggen namentlich auch Gerste. Die tiefere und deshalb klimatisch günstigere Lage der n. und ö. Gebiete gestattet in der Holledau den Hopfenbau, im Inn- und untern Donautal lohnenden Obstbau. 4. Die letzte und nördlichste Siedlungszon-e der Schwäbisch-Bayerischen Hoch- ebene folgt der Donau. Hohes Alter der Kultur und große geschichtliche Bedeutung zeichnen die meisten der Städte aus, insbesondere Ingolstadt, Regensburg und Passau. (Lage?) Erwerbszweige. Von alters her sind in Altbayern Waldwirtschaft, Ackerbau und Rinderzucht die Quellen des Volkswohlstands gewesen, und auch heute noch liegt der Besitz, abgesehen von den beiden Großstädten, hauptsächlich in den Händen des Landvolks. Außer in Westfalen hat sich in deutschen Landen der Bauernstand kaum irgendwo in solcher Ursprünglichkeit erhalten als auf alt- bayerischem Boden. Auch die Industrie hat auf der Hochfläche mehr und mehr sich entwickelt, namentlich in den Hauptorten München und Augsburg. München (600 000 E.) ist der erste Platz Deutschlands in fast allen Zweigen der Kunst (Pinakothek und Glyptothek) und des Kunstgewerbes, ebenso in der Bierbrauerei; hervorragend sind ferner seine Maschinenfabriken. Des weitern hat die Ausbeutung nutzbarer Mineralien in den altbayerischen Landen und der Waldreichtum im Böhmerwald eine ansehnliche Granit-, Glas-, Holz- und Papierindustrie hervorgerufen; Nymphen- bürg und Passau erzeugen kostbare Porzellanwaren; große Ziegellager, besonders um München, begünstigen die Bautätigkeit. Im schwäbischen Teil der Hochebene blüht von alters her wie in allen aleman- nischen Gegenden neben der Landwirtschaft das Gewerbe, namentlich die Textil- industrie, deren Hauptsitz Augsburg ist (120 000 E.); auch der Maschinenbau Augs- burgs erfreut sich eines berechtigten Rufes. Allenthalben im Schwabenland sind auch die Gewässer der Industrie dienstbar geworden. Berkehrslage des Alpenvorlands; seine geschichtliche Bedeutung. Geo- graphisch wichtiger als der Bodenertrag ist die Verkehrslage des Alpenvorlands. Von jeher war die Donau die große Heer- und Handelsstraße Europas vom Orient zum Okzident, und mit dieser Straße kreuzen im Alpenvorland recht-

3. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 231

1888 - Berlin : Hertz
Vertrag von Wusterhausen. 231 die Aussicht aus Erfüllung dieses Wunsches leicht zu gewinnen, auch wurden einige seiner Vertrauten ins Einverständniß gezogen. Besonders aber hatte der König Georg von England an seiner Schwester, Friedrich Wilhelm's Gemahlin, eine einflußreiche Vertraute. Die Königin Sophie, eine nicht gerade schöne Frau, aber von majestätischer Haltung, sicherem, festem Benehmen und hoher Bildung, stand bei Friedrich Wilhelm in großer Achtung und hatte selbst in den Staatsangelegenheiten einen gewissen Einfluß auf ihn. Ihre Wünsche waren nun besonders daraus gerichtet, eine Doppclheirath zwischen ihren und ihres Bruders, des Königs von England, Kindern zu Stande zu bringen; sie wollte, daß der Kronprinz die englische Prinzeß Amalie, ihre Tochter Wilhelmine aber den englischen Thronfolger, Prinzen von Wales, heirathe. Obwohl Georg I. auf diesen Plan nicht aufrichtig einging, so machte er seiner Schwester doch Hoffnung dazu; sie brachte dafür ihrerseits Friedrich Wilhelm zu einer Zusammenkunft mit Georg, und es gelang, zu Hannover ein Bündniß zwischen Preußen, England und Frankreich zur gemeinschaftlichen Vertheidigung ihrer Staaten zu Staude zu bringen (1725). Der Kaiser Karl Vi. konnte diese Verbindung nicht gleichgültig mit ansehen; um Friedrich Wilhelm von derselben wo möglich wiederabzuziehen, wurde der General von Seckendorf als Gesandter nach Berlin geschickt, ein bei dem Könige von frnherher sehr beliebter und dabei äußerst gewandter, im Umgange mit Menschen sehr erfahrener Mann. Dieser scheuete keine Anstrengung und kein Mittel, um sich n des Königs Vertrauen immer mehr festzusetzen. Er verstand es, sich in vessen Eigenheiten zu schicken, bei der Wachtparade und bei Tafel, bei der Jagd und im Tabakscollegium jede Gelegenheit zu benutzen, um den Fürsten durch beiläufige Bemerkungen für seine Zwecke zu stimmen. Es kam ihm sehr zu Statten, daß Friedrich Wilhelm gegen den König von England deshalb sehr verstimmt war, weil derselbe mit der Doppelheirath trotz aller Zusagen nicht Ernst machte, auch sein Versprechen wegen Uebersendung langer Rekruten nicht hielt. Friedrich Wilhelm wurde immer aufgeregter gegen seine Verbündeten und äußerte: England und Frankreich hätten ihn betrogen, er solle die Kastanien ans dem Feuer holen, wozu er keine Lust habe. So konnte es denn Seckendorf gelingen, einen Vertrag zu Wusterhausen zwischen dem Könige und dem Kaiser zu Stande zu bringen, in welchem der frühere Kronvertrag vom Jahre 1700 erneuert wurde und die beiden Fürsten sich alle ihre Länder gegenseitig gewährleisteten. Der Kaiser versprach zugleich, Alles anwenden zu wollen, daß wenigstens das Herzogthum Berg und die Grafschaft Ravenstein an Preußen kämen, wogegen der König sich verbindlich machte, die pragmatische Sanction zu vertheidigen (1726). Natürlich waren England und Frankreich sehr ungehalten über des Königs Abfall vou ihrem Bündnisse, Friedrich Wilhelm aber rüstete und sagte: „Kein Englänber oder Franzos soll über uns Deutsche gebieten, meinen Kindern will ich Pistolen und Degen in die Wiege geben, daß sie die fremden Nationen abhalten. Die österreichische Erbfolge müssen alle deutschen Fürsten gewährleisten. Wenn die Franzosen ein Dorf in Deutschland angreifen, so müßte der deutsche Fürst ein Conjon sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen daran setzte." Sein Hauptbestreben ging jedoch dahin, Deutschland vor

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 419

1888 - Berlin : Hertz
Die Befreiung Deutschlands; Eindringen der Verbündeten in Frankreich. 419 (30. und 31. October) das baierfche Heer durchbrach und schon am 2. November über den Rhein ging. Inzwischen war der König von Westphalen, Jerome, durch den russischen General Czernitschess verjagt und das Königreich Westphalen ausgelöset worden. Ein Gleiches erfolgte mitdemgroßherzogth um Berg. 47. Der Krieg in Frankreich bis )im ersten pariser Frieden. Deutschland war nun befreit: die erste Sorge der Verbündeten war die, eine Regierung für die ueu eroberten Länder einzurichten. Zu diesem Zwecke setzte man eine Verwaltungs-Commission in Dresden nieder, deren Leitung von den verbündeten Herrschern dem Freiherrn von Stein übertragen wurde. Das Königreich Sachsen wurde zuerst unter diese Verwaltung gestellt, da der König zunächst als Kriegsgefangener nach Berlin gehen mußte. Bald trennten sich die gestimmten Fürsten Deutschlands wieder vom Rheinbünde und schlossen sich mit bedeutenden Heereömassen dem Bnnde gegen Frankreich an. In Folge der gänzlichen Befreiung Deutschlands traten wichtige Veränderungen in den Besitzverhältnissen ein: die zwischen der Elbe, der Weser und dem Rheine gelegenen ehemaligen preußischen Besitzungen kehrten natürlich ohne Weiteres unter das preußische Scepter zurück, ebenso die Länder von Hessen-Kassel, Hannover, Brannschweig und Oldenburg unter ihre vorigen Dynastien. Bald wurde durch Bülow's erfolgreiches Vordringen auch Holland wieder den Franzosen entrissen und dem ans England zurückgekehrten Fürsten von Oranien zurückgegeben, welcher alsbald dem Bunde gegen Frankreich beitrat. Napoleon war jetzt zwar bereit, ans Friedensunterhandlungen einzugehen , aber noch stellte er die hochmütigsten Bedingungen; denn er wollte sich noch keineswegs für überwunden erkennen. Das französische Volk hatte freilich keinen Glauben mehr an seine Siegeskraft, und besonnene Männer riethen zur Nachgiebigkeit, aber der Kaiser wies in seiner Vermessenheit solchen Rath zurück. Trotzig sprach er: „Ich stehe au der Spitze von Frankreich, ich bin der Stellvertreter des Volkes. Frankreich braucht mich nothwendiger, als ich Frankreich. Ich bin stolz, weil ich Muth habe; ich bin stolz, weil ich große Dinge ausgeführt habe. Ihr wollt den Frieden: in drei Monaten sollt ihr deu Frieden haben, oder ich werde nicht mehr sein." So blieb er denn bei den ungemessensten Forderungen. Die Verbündeten dagegen, welche zu Frankfurt am Main im December 1813 nochmals gemeinsamen Rath pflogen, vereinigten sich endlich in der besonders von Stein und Blücher lebhaft unterstützten Ansicht, daß die Ruhe Europa's erst dann gesichert sein werbe, wenn man den unermüdlichen Friedensstörer Napoleon gänzlich besiegt und von seinem Throne gestoßen habe. Die kräftige Fortsetzung des Krieges wurde daher beschlossen. Der Krieg in Frankreich (1814). Während Bülow in Holland weiter vordrang, setzte Blücher über den Mittelrhein, Schwarzenberg aber zog durch die Schweiz nach Südfrankreich, und gleichzeitig gingen von Spanien 27*

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 398

1888 - Berlin : Hertz
398 Napoleon's höchste Macht. „Du schläfst so sanft! die stillen Züge hauchen Noch Deines Lebens schöne Träume wieder; Der Schlummer nur senkt seine Flügel nieder, Und heil'ger Friede schließt die klaren Augen! So schlumm're fort, bis Deines Volkes Brüder, Wenn Flammenzeichen von den Bergen rauchen, Mit Gott versöhnt, die rost'gen Schwerter brauchen, Das Leben opfernd für die höchsten Güter I Tief führt der Herr durch Nacht uns zum Verderben, So sollen wir im Kampf uns Heil erwerben, Daß unsre Enkel freie Männer sterben! Kommt dann der Tag der Freiheit und der Rache, Dann ruft Dein Volk, dann, deutsche Frau, erwache. Ein guter Engel für die gute Sache." 45. Preußens Erhebung (1813). Napoleon's Macht und Uebermuth. Seit dem Tage von Tilsit war Napoleon unablässig und mit gewaltigen Schritten auf sein Ziel, die Begründung einer allgemeinen Weltherrschast, losgegangen. Vergeblich suchte Oesterreich ihm noch einmal entgegenzutreten. Der unglückliche Ausgang des Feldzuges vom Jahre 1809 führte in dem Wiener Frieden zu einer neuen Länderabtretung, sodann zu einer engeren Verbindung des Kaisers Franz mit Napoleon, welcher zur Besiegelung des Bundes, nach der Verstoßung seiner achtungswerthen Frau Josephine, eine Erzherzogin, Marie Luise, heirathete. Jetzt konnte er um so freier an die Verwirklichung seiner hochfahrenden Entwürfe gehen. Durch die fortwährenden Erweiterungen des französischen Gebietes zeigte er, daß es für seine Launen kein Gesetz, keinen Vertrag und keine Rücksicht auf Ehre und Treue mehr gebe. Die weltliche Herrschaft des Papstes hob er auf und erklärte den Kirchenstaat für einen Theil des französischen Reiches, indem er sich als Nachfolger Karl's des Großen das Recht beilegte, dessen Schenkung an die katholische Kirche zurückzunehmen, — sein Bruder Louis, dem er das Königreich Holland gegeben, mußte mehrere wichtige Bezirke desselben an Frankreich abtreten, — das südliche Tyrol, welches er zuerst an Baiern bewilligt, wurde wieder losgerissen und mit dem Königreiche Italien vereinigt, — endlich erklärte er, es sei nothwendig, zur sicherem Beschränkung des englischen Handels, das französische Reich bis zur Ostsee auszudehnen, und vereinigte mit demselben die Länder der ganzen deutschen Nordseeküste, deren Verwaltung dem Marschall Davonst übergeben wurde. Während das sogenannte „große Reich" nunmehr von den Pyrenäen bis zur Ostsee reichte, in Italien aber, in Spanien, der Schweiz, dem Rheinbünde und Dänemark seine Vasallen oder Verbündeten herrschten, Preußen erschöpft, Oesterreich durch Familienbande gefesselt schien, standen nur England und Rußland noch uubezwuugeu dem Eroberer gegenüber. England unterhielt den Freiheitskampf der Spanier und Portugiesen, sein Feldherr Wellington bereitete die Befreiung der pyrenäischen Halbinsel vor, während die englischen Flotten alle französischen Colonien eroberten.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 591

1888 - Berlin : Hertz
Frankreich und die deutsche Einheit. 591 62. Der Krieg gegen Frankreich. Frankreichs Stellung zu Preußen und Deutschland. Schon seit dem Jahre 1866 hatte Frankreich mit Eifersucht auf die Entwickelung der deutschen Verhältnisse geblickt. Kaiser Napoleon Iii., welchem es geglückt war, im Verein mit England durch den Krieg in der Krim Rußlands Macht sür eine Zeit lang zu lähmen und durch den italienischen Krieg Oesterreichs Einfluß in Italien zu verdrängen, hatte der ^ deutschen Verwickelung nach dem dänischen Kriege mit der stillen Hoffnung zugesehen, daß Oesterreich und Preußen einander nur gegenseitig schwächen würden, und daß er alsdann der Schiedsrichter zwischen denselben und damit zugleich der Herr über Europa sein würde. Er hatte Österreich heimlich zum Kampf gegen Preußen ermuntert und sich einen Antheil am Siegespreise auf Kosten Deutschlands im voraus ausbedungen, während er gleichzeitig auf Seiten Preußens seine Neutralität zur Vergrößerung Frankreichs auf Kosten der Nachbarstaaten zu verwerthen bedacht war. Es gelang ihm freilich nicht, von preußischer Seite irgend ein Zugeständniß in solcher Richtung zu erlangen. Napoleon aber mochte mit Zuversicht darauf rechnen, daß Preußen, Falls es überhaupt als Sieger aus dem Kampfe hervorginge, doch jedenfalls so geschwächt sein würde, daß es nicht umhirt^ könnte, Frankreich nachträglich große Zugeständnisse zu machen. Um so größer^war die Bestürzung der französischen Regierung, als Preußen in einem ^eld-zuge von wenigen Wochen Oesterreich und seine Verbündeten vollständig besiegte und nach dem entscheidenden Siege von Königgrätz noch in voller Kraft, ja mit größerer Heeresmacht, als beim Ausbruch des Krieges, dastand. Kaiser Napoleon beeilte sich, auf Oesterreichs Anrufen, den Frieden von Nicolsburg zu vermitteln, nachdem Oesterreich sich zunächst dazu hatte verstehen müssen, Venetien zu Gunsten Italiens an den Kaiser Napoleon abzutreten. Für Frankreich selbst hoffte Napoleon aber einen Lohn aus Preußens Hand zu empfangen, und trat alsbald mit Anträgen wegen einer Landabtretung an Frankreich hervor. Im August 1866 legte der französische Botschafter in Berlin, Graf Benedetti, einen vom Kaiser Napoleon genehmigten Vertragsentwurf vor, nach welchem die im Jahre 1814 von Frankreich zurückeroberten deutschen Gebietstheile Preußens, Baierns und Hessens auf dem linken Rheinufer wieder mit Frankreich vereinigt werden sollten. Für den Fall der Ablehnung dieser Forderungen wurde eine Kriegsdrohung hinzugefügt. Die preußische Regierung wies jedoch das dreiste Ansinnen mit Entschiedenheit zurück. König Wilhelm erklärte, daß auch „nicht ein Fuß breit deutscher Erde" an Frankreich abgetreten werden solle. Der französischen Kriegsdrohung aber begegnete Preußen damit, daß alle Einleitungen getroffen wurden, um nöthigen Falls einen Theil der noch in Böhmen stehenden Armeen sofort an den Rhein werfen zu können. Gegenüber dieser festen Entschlossenheit zog Frankreich seine Anträge fürs Erste zurück, um sie bald daraus in anderer Gestalt, aber mit ebenso geringem Erfolge zu erneuern. Als Kaiser Napoleon sich überzeugt hatte, daß an eine Ver-größerung Frankreichs aus Kosten Deutschlands mit Preußens Hülse nicht

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 646

1888 - Berlin : Hertz
646 Neue Waffenstillstands-Verhandlungen. feit, die Hingebung im Ertragen von Beschwerden vielerlei Art. Das kennzeichnet den guten Soldaten. Vorbereitet wurde der heutige große und denkwürdige Erfolg durch die Schlachten, die wir schlugen, ehe wir Metz einschlössen, und — erinnern wir uns dessen in Dankbarkeit — durch den König selbst, durch die mit Ihm darnach abmarschirten Corps, und durch alle diejenigen theuren Kameraden, die den Tod auf dem Schlachtfelde starben, oder ihn sich durch hier geholte Leiden zuzogen. Dies ermöglichte erst das große Werk, das Ihr heute mit Gott vollendet sahet, nämlich, daß Frankreichs Macht gebrochen ist!" Neue Waffenstillstands-Verhandlungen. Die Nachricht von der Katastrophe bei Metz erschütterte in ganz Frankreich die Gemüther um so mehr, als die Regierung, um die Nation zur Fortsetzung des Kampfes anzufeuern, die Lage Bazaines bis zum letzten Tage in den günstigsten Farben geschildert hatte. Einen Augenblick konnte es scheinen, als sollte nach dieser neuen großen Entscheidung die Erkenntniß von der Hoffnungslosigkeit ferneren Widerstandes den Sieg über die blinde Leidenschaft davon tragen. Der alte Thiers erschien am 30. Oktober im Hauptquartier zu Versailles, um abermals eine Verständigung zu versuchen. Derselbe hatte inzwischen auf seiner Rundreise an die großen Höfe Europa's die Erfahrung gemacht, daß Frankreich auf eine Hülfe von außen weniger als je zu hoffen habe. Während des Monats August hatte es an diplomatischen Bemühungen nicht gefehlt, um eine gemeinsame Einwirkung aller neutralen Mächte Behufs Wiederherstellung des Friedens herbeizuführen. Namentlich hatte der österreichische Minister Graf Beust eine solche gemeinschaftliche Haltung der Mächte zu sichern versucht. Auch noch gegen Ende September erneuerte er diese Bestrebungen auf eine Vereinigung der neutralen Mächte, um „die Forderungen des Siegers zu mäßigen und die Empfindlichkeit des Besiegten zu besänftigen." Er vermochte jedoch England und Rußland nicht für eine solche Politik der Einmischung zu gewinnen. Die französische Regierung richtete ihrerseits nach dem Scheitern der Verhandlungen I. Fa vre's in Ferneres einen Hülferuf an alle neutralen Mächte. Dieselben sollten jetzt zu Preußen „in einem Tone sprechen, der nicht mißverstanden werden könnte, und sie sollten Maßregeln ergreifen, welche die Sicherheit gewährten, daß man ihnen Gehör schenke." In solchem Sinne sollte auch der alte Thiers die verschiedenen Großmächte zu einem wohlwollenden Eingreifen zu Gunsten Frankreichs zu bestimmen suchen. Thiers mußte sich jedoch schon in London überzeugen, daß man dort zu einer wirksamen that» sächlichen Unterstützung Frankreichs durchaus nicht geneigt war. Die englische Regierung gab vielmehr ihre Ansicht dahin zu erkennen, daß „unter den obwaltenden Kriegsumständen das zähe Festhalten Herrn Favre's an den Bedingungen, „„keinen Zoll breit Landes und keinen Stein einer Festung"" abzutreten, ein großes Hinderniß für den Frieden sei." Bei dem Grafen Beust in Wien fand Thiers zwar eine größere Bereitwilligkeit, jedoch nur unter der Voraussetzung, daß zunächst die russische Regiermrtz bereit sei, Schritte bei Preußen zu thun; dann würde

8. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 73

1846 - Berlin : Klemann
Spanien 73 ten 1527 —1529 (beendigt durch den Damenfrieden> stürmt Carl von Bourbon, seit 1523 auf kaiserlicher Seite-, Rom 1527; Bourgogne kommt wieder an Frankreich. In den drei letzten Kriegen behauptet Karl den Besitz Mai- lands, verliert ab'er 1552 Metz, Toul und Verdun, an Hein- rich H. von Frankreich. 1535. Karl erobert Tunis und Goletta, befreit die Christen- sclaven. 1541. Unglücklicher Zug gegen Algier. 1556. Der Kaiser legt nach einer thateureichen (vergl. Deutsch- land) und glanzenden Regierung die Krone nieder; stirbt im Kloster San Just 1558. 1556—1598. Philipp Ii. Durch Despotie und Fanatismus das Land entvölkert und erschöpft. Friede mit Frankreich zu Chateau Cambresis 1559. Schreckliche Thätigkeit der Inquisition, eingesührt 1-180. — Hinrichtung des Don Carlos. Vertreibung der Mauren 1568. Beginn des 68jährigen Freiheitskampfes der Niederländer (Egmont, Hoorne hingerichtet 1568, Wilhelm von Oranien er- inordet 1584). Seesieg über die Türken bei Lepanto, 1571, unter Inan d'austria. . 1580, Alba erobert Portu- gal; die fremden Besitzungen der Portugiesen für Spanien verloren. 1588, die gegen England (Elisabeth unterstützt die Niederländer) ausgerüstete unüberwindliche Flotte zerstreut und geschlagen. Amerikas Schätze können den Verlust nicht decken. Die unglückliche Theilnahme an den franz. Religionskriegen beschleunigt den Verfall des Reichs. Philipp Ii. hinterläßt 1598 eine Schuldenlast von 140 Will Ducaten. Unter seinen schwachen Nachfolgern sinkt Spa- nien immer mehr. - . 1598—1621. Philipp Iii. unter Lerma's Leitung. Der Friede mit England, 1604, öffnet wieder die Verbindung mit Amerika. Zwölfjähriger Waffenstillstand mit den Nieder- landen .1609. Die völlige Vertreibung der Moriskos ver- ödet das schon entvölkerte Land. 1621—1665. Philipp Iv., geleitet von Ouvarez. Erneuer-

9. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 75

1846 - Berlin : Klemann
Spanien. 75 ciosa, 1710, und nachdem er 1711 durch den Tod seines Bruders Joseph I. auf den deutschen Kaiserthron berufen, Spanien seinem Nebenbuhler überlassen. 1713. Philipp V. und die Dynastie der Bourbon's im Utrech- tcr Frieden anerkannt; von Oestreich im Rastadter Frieden 1711. Die spanischen Niederlande, Neapel, Sar- dinien un-d Mailand an Oestreich; England behält das 1704 eroberte Gibraltar. 1718. Philipp's Gemahlin, Elisabeth von Parma und Albe- roni durch die Quadrupel-Allianz gezwungen, die Pläne zur Wiederervberung Italiens anszugeben. 1735. Philipp's Sohn Karl, später König' von Spanien, er- hält für Parma beide Sicilien. 1746—1759. Ferdinand Vi. Unter den schwächen Regen- ten aus dem Hause Bourbon sinkt Spanien zu immer grö- ßerer Unthätigkeit herab und nimmt geringen Theil an den europäischen Angelegenheiten. 1759 —1788. Karl 11!. Der Bourbon'sche Familienvertrag mit Frankreich 1761 giebt die Veranlassung zum Kriege mit England, dllrch den Florida im Frieden zu Fontaine- bleau 1763 an England kommt. — In Theilnahme an dem nordamerik. Freiheitskampf wird Gibraltar, 1779 — 1782, vergeblich belagert, im Frieden zu Versailles aber 1783, Florida und Minorca gewonnen. — Die In- quisition wird wieder eingeführt. G 1788 — 1808. Karl Iv. Zur Theilnahme an dein Kampfe gegen die franz. Republik gezwungen durch England 1793, schließt sich Spanien nach einigen unglücklichen Feldzügen (im Frieden 1795 Domingo verloren) 1796 eng an Frank- reich. Darüber Krieg mit England. Die -spanische Flotte am Cap St. Vincent, 1797, geschlagen; der Handel vernichtet. Im Frieden, 1802, Trinidad an England ab- getreten. 1804, erneuter Krieg mit England. Die spani- sche (und französische) Flotte von Nelson bei Trafalgar, 21. Okt. 1805, vernichtet. Don Manuel Godoy, Her- zog von Alcudia, bekannt unter dem Namen des Frie-

10. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 83

1846 - Berlin : Klemann
England. 83 feine Gemahlin herrscht am Hofe. — England und Schott- land 1706 zu einem Reiche:.Großbritannien vereinigt.— Im Utrechter Frieden, 1713, gewinnt England Gibraltar und Minorka von Spanien, Neufoundland, Neubrattnschweig und die Hudsonsbay von Frankreich. 7. Das Haus Hannover seit 1714. 1714—1727. Georg l. Ehurfürst von Hannover, ein Urenkel Jacobs!., wird als der nächste vrotestantischeverwandte des Königshcnches (nach der Successions - Acte von 1701) auf den Thron berufen. — England mächtig und an- gesehen. Der Handel blüht; die Steuern werden durch Robert Walpole's musterhafte Finanzverwaltung ermäßigt. Der Einfall des Prätendenten Jacob in Schottland 1715 veranlaßt die Errichtung eines stehenden Heeres. 1727—1760. Georg Ii. Englands Macht und innerer Wohl- stand steigen, die nordamerikanischen Eolonicn gedeihen. Georg schlägt im östreichischen Erbsolgekriege die Franzosen bei Dettingen 1743.— Der Prätendent Carl Eduard, Sohn Jacob's, wird 1746 bei Culloden geschlagen und muß aus Schottland entfliehen, f 1788. Wegen Gränz- streitigkeiten ein 8jähriger Kampf mit Frankreich in Nord- amerika (1755—1763); Kanada durch den Sieg bei Que- bek 1759 (General Wolfe f) genommen. Gleichzeitig große Eroberungen in Ostindien. — Bündniß mit Preußen 1756 und Unterstützung Friedrich's Ii. 1760—1820. Georg Iii. Im Frieden zu Paris mit Frank- reich und Spanien, 1763, wird Kanada und Florida an England abgetreten, dessen Handel die höchste Blüthe erreicht 1773—1783. Die nordamerikanischen Kolonien er- kämpfen ihre Unabhängigkeit. Die Einführung der Stempeltare und das Thee-Monopol der oftindischen Com- pagnie sind die nächsten Veranlassungen des Aufstandes, welcher in Boston ausbricht 1773; Lord Chatam (Pitt der Vater, t 1778) räth vergebens zur Mäßigung und Schonung. Mit dem Gefecht bei L er in g ton und Con- . 6*
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