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1. Neue Zeit - S. 354

1897 - Stuttgart : Neff
354 Friedensanerbietungen, die darauf Napoleon dem preussischen König machte, wies dieser zurück, und schloss mit Schweden 20. April 1807 ein Bündnis zum Zweck der Befreiung Preussisch- Pommerns, am 26. April mit Kussland den Vertrag von Barten- stein, in dem sich beide Teile verpflichteten, die Waffen nicht niederzulegen, ehe die Franzosen über den Rhein zurückgedrängt seien, für sich aber keine Eroberungen zu machen; auch England beteiligte sich und war bald zur Zahlung von Subsidien bereit. Aber die Niederlage der Russen bei Friedland (14. Juni 1807) bewirkte nicht nur, dass diese über den Niemen zurück- gingen, worauf die Preussen folgen und Königsberg räumen mussten, sondern auch, dass Alexander in Friedensunterhand- lungen mit Napoleon trat. Der Friede von Tilsit. Alexander I. Hess sich von Napoleons Liebenswürdigkeit und noch mehr von den Aussichten, die er ihm auf Vergrösserung der russischen Macht eröffnete, völlig gewinnen. Vergeblich verstand sich die bisher von Napoleon mit Schmähungen verfolgte preussische Königin Luise zu dem Versuch, Napoleon persönlich zu einer Milderung der Bedingungen zu bestimmen. Am 7. Juli 1807 wurde der Friede von Tilsit zwischen den russischen und französischen, am 9. von den preussischen Bevollmächtigten unterzeichnet; „aus Rücksicht auf Kaiser Alexander“ gab Napoleon dem preussischen König die kleinere Hälfte seiner Staaten (2856 Qm mit 4600000 Einw.) zurück ; alles preussische Gebiet westlich der Elbe mit Magdeburg und die Erwerbungen der zweiten und dritten polnischen Teilung musste Preussen abtreten, ausserdem den Kreis Kottbus, den Sachsen, und den Kreis Bialy stock, den Russland erhielt; Danzig wurde Freistaat mit französischer Besatzung. Süd- und Südostpreussen erhielt als „Grossherzogtum Warschau“ der König von Sachsen, den grösseren Teil der westelbischen Abtretungen Preussens mit Hessen-Kassel, Braunschweig und anderen welfischen Ge- bietsteilen Napoleons jüngster Bruder Jérôme als „Königreich Westfalendas Grossherzogtum Berg wurde bedeutend ver- grössert (u. a. durch Münster und Grafschaft Mark) ; an Holland fiel Ostfriesland ; zur Verfügung Frankreichs blieb Hannover, Erfurt, Baireuth. Alexander erkannte alle diese, sowie die früher von Napoleon vorgenoynmenen Gebietsänderungen und dessen poli- tische Schöpfungen an, überliess an Frankreich die jonischen Inseln und trat der Kontiyientalsperre gegen England bei. Napoleon übernahm die Vermittlung des Friedens zwischen Russland und der Türkei und machte zugleich dem russischen Kaiser Aussicht auf eine Teilung der Türkei. Frankreich und Russland schlossen ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis.

2. Neue Zeit - S. 373

1897 - Stuttgart : Neff
373 stand Anfang des Jahres 1814 mit seinem siegreichen Heer vor Bayonne, und die spanische Regentschaft weigerte sich, ohne England Frieden zu schliessen, obgleich Napoleon in einem Ver- trag vom 8. Dezember 1813 Ferdinand Vii. als spanischen König anerkannt hatte. § 114. Der Sturz Napoleons. Der Krieg von 1814. Im November 1813 hatte Metternich Napoleon Vorschläge machen lassen, wonach dieser französischer Kaiser bleiben und Frankreich seine „natürlichen Grenzen“ be- halten sollte, was Arndt zu seiner Schrift „der Rhein Deutsch- lands Strom, nicht Deutschlands Grenzeu veranlasste. Da Napoleon, Metternichs Erwartungen entsprechend, zuerst ablehnend, dann mit sehr viel weitergehenden Forderimgen antwortete, erliessen die Verbündeten die Frankfurter Proklamation, worin sie als ihr Ziel Unabhängigkeit des französischen Reichs, wie aller andern europäischen Staaten und Napoleon als einziges Hindernis des Friedens bezeichneten. Doch unterdrückte Napoleon alle Regungen des Widerstandes gegen die neuen Opfer, die er dem französischen Volk zumutete. Blücher, der in der Neujahrsnacht den Rhein bei Caub überschritten hatte, und die grosse Armee, die von der Schweiz aus in Frankreich eindrang, zogen der Champagne zu, und Blücher, bei Brienne von Napoleon zurück- gedrängt, aber dann durch Abteilungen der grossen Armee ver- stärkt, siegte über Napoleon hei La Rothiere 1. Februar 1814, worauf dieser seinem Gesandten Caulaincourt weitgehende Voll- machten für den am 5. Februar eröffneten Friedenskongress in Chätillon gab. Aber Napoleon benützte die Trennung der ver- bündeten Heere, um zuerst die einzelnen Abteilungen des die Marne entlang ziehenden Blüclier’schen Heeres in einer Reihe von Gefechten bei Montmirail, Chateau- Thierry und Etoges (10. bis 15. Februar) zu schlagen und dann die grosse Armee, die dem Lauf der Seine gefolgt war, durch die Gefechte hei Nangis und Montereau (17-/18. Februar) auf Troyes zurückzudrängen; nun nahm er die Friedensvollmachten zurück, doch löste sich der Kongress erst am 18. März ohne Ergebnis auf. Während sich Napoleon wieder gegen Blücher wandte, der mit seinem rasch wiederhergestellten Heer auf Soissons marschierte, um sich mit Bülow, dem Eroberer Hollands, zu vereinigen, wurden Macdonald und Oudinot bei Bar sur Auhe von der grossen Armee geschlagen, und am 1. März schlossen Russland, Grossbritannien, Oesterreich und Preussen den Vertrag vonchaumont, der ausser einem Schutz- und Trutzbündnis auf 20 Jahre das Programm der Neu- 1 -Wm*

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 179

1881 - Danzig : Boenig
179 zur Elbe und Nordsee hin. Wie an den Sitten der Väter, hielten sie fest an ihrem heidnischen Götterdienst. Vonalters- her lagen sie mit den Franken in Streit; fortwährend machten sie verheerende Einfälle ins Frankenland. Um sein Reich gegen diese lästigen Nachbarn zu sichern, beschloß Karl, sie seiner Herr- schaft zu unterwerfen und zum Christentum zu hekehren. Aber erst nach vielen Feldzügen und mancher blutigen Schlacht konnte er dieses Ziel erreichen. Da beugten sich die Sachsen dem sieg- reichen Frankenkönig und ließen sich die fränkische Herrschaft und die christliche Taufe gefallen. — Einen zweiten Krieg führte Ka^l gegen die Longobarden in Italien, deren König ihn beleidigt hatte. Mit einem wohlgerüsteten, stattlichen Heere überstieg er die beschneiten Alpen, eroberte die Hauptstadt des Longobarden- königs, setzte ihn ab und vereinigte das longobardische Reich mit dem fränkischen. 3. Mit dem Papste zu Rom stand Karl in guter Freund- schaft. Gegen Feinde leistete er ihm seinen machtvollen Schutz. Als daher Karl einst am Weihnachtsfeste in Rom war und im festlichen Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet nicder- kniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte dem König eine goldene Kaiserkrone aufs Haupt. Das versammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „Heil und Sieg Karl dem Großen, dem von Gott gekrönten römischen Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde, die seit dem Untergänge des alten Römer- reiches vor mehr als dreihundert Jahren aufgehört hatte, wieder- hergestellt. Diese Würde machte Karl zum obersten Herrscher in der ganzen Christenheit. 4. Karl, der große Kriegsmann, war auch ein weiser Landes- vater. Sein weites Reich brachte er in die beste Ordnung. Damit alles wohl verwaltet werde, teilte er das Ganze in viele kleinere Bezirke oder Gaue, an deren Spitze er angesehene und erfahrene Männer stellte, welche Grafen genannt wurden. Strenge hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. — Die christ liche Religion lag ihm sehr am Herzen. Er erbaute viele Kirchen und sorgte, wo er nur konnte, für tüchtige Geist- liche. Für die Jugend stiftete er Schulen und bestellte geschickte Männer zu Lehrern. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeit lang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die geschickten Knaben mußten alle auf seine rechte, die ungeschickten auf seine linke Seite treten, und hier fand es sich, daß die letzteren meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Da wandte sich Karl zu den. steißigen, aber armen Schülern und sagte: „Ich freue mich, liehen Kinder, daß ihr gut einschlaget; zu seiner Zeit soll 12*

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 44

1881 - Merseburg : Steffenhagen
44 waren ein Menschenschlag, eben so häßlich von Ansehn als rvild und grausam von Sitten. Ans ihrem starken, untersetzten Körper ruhte ein großer Kopf mit einer flachen Nase, kleinen, tiefliegenden Augen und hervorstehenden Backenknochen. Ihre Nabruna bestand ^in Wurzeln und dem halbrohen Fleisch aller möglichen Tiere das ne aus dem Rücken ihrer Pferde mürbe ritten. Taq und Jcflcht, beim Essen und beim Trinken, selbst beim Schlafen' saßen Jtc zu Roß. Mit gräßlichem Geschrei stürzten sie sich in den Kampf, um oft absichtlich auseinander zu sprengen und sich tu wüstem Morden zu zerstreuen. (Attila.) Im Jahre 444 wurde Attila König der Hunnen. xsn lhm prägte sich die ganze Häßlichkeit des mongolischen Stammes aus, in ihm wohnte aber auch ein starker, unternehmender Geist, furchtbar war sein Zorn, erbarmungslos vernichtete er seine Feinde, und nicht mit Unrecht nannte er sich Godegisil d. H. Gottes-gerßel. In einem weiten Dorfe an der Theiß'stand seine hölzerne Residenz, ausgestattet mit allem Luxus römischer Paläste. Aber inmitten solcher Pracht behielt er für seine Person die einfache Lebensweise eines mongolischen Hirten bei, aß nur von hölzernem Geschirr und erschien stets in schmuckloser Tracht und Be-waffnung. (Attila's Zug nach Gallien und dieschlachr auf der cata--la uni schien Ebene.', Nachdem Attila die Mehrzahl der umwohnenden Völker zur Unterwerfung gebracht und dann auf weiten Raubzügeu die Provinzen des oströmischen Reiches heimgesucht, beschloß er seine Waffen gegen den Westen zu kehren. An der Spitze von mehr als einer halben Million Streiter zog er nach dem Rheine und drang unter wilden Verheerungen in Gallien ein. Mittlerweile hatte der römische Oberfeldherr Aetius einen starken Gegenpunkt gestiftet, welchem it. a. auch die Westgoten unter dem tapferen Theoderich angehörten. Auf die Kunde von dem Herannahen der Feinde führte Attila seine Scharen 451 nach der cata launisch eit Ebene (bei Chalons a. d. Marne), wo die Völker von der Wolga bis zum atlantischen Meere wider einander streiten sollten. Anfangs waren die Hunnen im Vorteil: der Westgotenkönig Theoderich fiel, und die Reihen der Seinen begannen zu weichen. Da eilte des Gefallenen Hohn Thoris-m u n d herbei, stellte die Ordnung wieder her und trieb schließlich die Gegner hinter ihre Wagenburg zurück. Am folgenden Tage bestatteten die Westgoten ihren Heldenkönig und zogen dann unter Thorismund nach der Heimat ab. Bald' darauf trat auch Attila seinen Rückzug nach Ungarn an. «Mtila's letzte Unternehmung und Ansgang.1 Noch war die Kraft des Hunnenkönigs kaum geschwächt. Schon im nächsten Frühjahre brach er verheerend in Italien ein und rückte ans Rom los. Da gelang es dem Bischof Leo dem Großen, den

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 134

1881 - Merseburg : Steffenhagen
134 ein großmütiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft. Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm, so weit es nur ging, entgegen. Da brach im Februar" 1848 in Frankreich ein Aufruhr aus, der mit der Flucht des Königs und der Aufrichtung der Republik endete. Die Kunde davon rief in ganz Deutschland eine heftige Bewegung hervor, und auch in Preußen kam es zu gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenenrevo l utio n. Am18. 1848märz entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück und verhieß zugleich die Einberufung einer Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Allein die Umsturzgelüste gewisser „Volksfreunde" konnten, damit nicht befriedigt werden, und die Pöbelherrschaft drohte nur noch mehr um sich zu greifen. Da entschloß sich Friedrich Wilhelm dem verderblichen Treiben ein Ziel zu setzen, was ihm mit Hilfe der treugebliebenen Armee auch glücklich gelang. Hierauf verlieh er dem Lande eine noch heute bestehende Verfassung, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" genannt) durchberaten und bestätigt wurde. (Niederwerfung der Revolution in andern Ländern.) Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in andern deutschen und nichtdeutschen Ländern. In Baden, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast durchweg zu ihnen übergetreten war, stellten preußische Truppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) die Ruhe wieder her. Des Aufstands der Ungarn, die sich vom Hause Habsburg loszureißen suchten, konnten die Oestreicher nur mit Hilfe der Russen Herr werden, die Lombarden und Venetianer, welche vom Könige von Sardinien unterstützt wurden, führten sie durch den Sieg ihrer eigenen Waffen zum Gehorsam zurück. In Frankreich wurde die Revolution durch den zum Präsidenten der Republik gewählten Sohn des ehemaligen Königs Ludwig von Holland bewältigt, der sich im December 1852 als Napoleon Hi zum Kaiser der Franzosen proklamieren ließ. (Einheitsbestrebungen des deutschen Volkes.) Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine gemeinsame Volksvertretung für den ganzen deutschen Bund. Die Fürsten mußten nachgeben', und und im Mar 1848 wurde zu Frankfurt a. M. die deutsche Nationalversammlung eröffnet, welche nach längeren Beratungen den König von Preußen zum deutschen Kaiser wählte. Doch Friedrich Wilhelm lehnte die ihm angetragene Würde ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 91

1861 - Stuttgart : Hallberger
91 keine Münzen, ja nicht einmal ordentliche Wohnungen und Kleider. Sie wohnten in Höhlen und Hütten, die sie aus Baumstämmen er- bauten und mit Rasenstücken oder Thierfellen bedeckten. Die Häute von Thieren, die sie auf der Jagd erlegt hatten, dienten ihnen als Kleider und zur Nachtzeit als Betten. Sie scheuten die Arbeit und lagen oft ganze Tage aus ihrer Bärenhaut in ihren Hütten, woher es auch kommt, daß man jetzt noch einen faulen Menschen einen Bärenhäuter nennt. Die angenehmste Beschäftigung war für sie die Jagd; auch liebten sie das Spiel so sehr, daß Mancher all' seine Habe, seine Waffen, seine Kinder, ja sogar seine eigene Freiheit verspielte und dem Gewinnenden willig als Sklave folgte. Auch die Liebe zum Trünke war ein Hauptfehler unserer Vorväter. Man bereitete näm- lich schon damals aus Gerste ein dem Bier ähnliches Getränke, mit welchem sie sich öfters berauschten. — Bei diesen Fehlern besaßen die alten Deutschen aber auch eben so große Tugenden. Ihre Auf- richtigkeit, Redlichkeit und Treue dürften uns jetzt noch zum nachahmungswürdigen Muster dienen. Nie brach der deutsche Mann sein Wort; es wurde treuer gehalten, als jetzt manchmal der hei- ligste Eid. Die Tapferkeit unserer Väter, bei ihrer körperlichen Größe und Stärke, machte sie gefürchtet und berühmt bei allen um- wohnenden Völkern. «schon im Jahre 113 v. Chr. wollten mehrere germanische Volksstämme in das römische Gebiet eindringen, um ihre rauhe und kalte Heimat mit wärmeren und gesegneteren Gegenden zu vertau- schen. Die Römer geriethen in Schrecken über das Aussehen und die Tapferkeit dieser Barbaren, wie sie die Germanen nannten. Fünf gegen sie gesandte römische Heere wurden geschlagen und un- aufhaltsam drangen die Deutschen vorwärts. Da rettete Marius, ein rauher, kriegerischer Mann, das Vaterland. Er schlug die Teu- tonen bei Aquä Sextiä (jetzt Aip in Südfrankreich) und ein Jahr später die Cimbern in der Gegend von Verona, und Rom war von der drohenden Gefahr wieder befreit. Dies sind die ältesten Nachrichten, die wir über das deutsche Volk besitzen. Als Cäsar Gallien unterworfen hatte, gieng er selbst zwei Mal über den Rhein, um Gallien gegen die Einfälle der ge- fährlichen Nachbarn zu schützen. Er schätzte die Deutschen wegen ihrer Treue und Tapferkeit und nahm Viele von ihnen gegen die Gallier und nachher gegen andere Feinde Noms in Sold. Als aber Augustus die Herrschaft über die Römer erlangt hatte, ließ er Fe- stungen am Rhein anlegen, und Drusus, sein Stiefsohn, machte bedeutende Eroberungen im Westen und Norden Deutschlands. Nach ihm führte Tiberius zwei Jahre lang den Oberbefehl über das römische Heer in Deutschland. Er suchte die Deutschen mehr durch

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 314

1861 - Stuttgart : Hallberger
314 Paris. Eine der merkwürdigsten und wichtigsten Städte der Erde ist Paris, die Hauptstadt Frankreichs, die jetzt wohl anderthalb Millio- nen Menschen beherbergt. Ein ungewöhnliches Gewühl von Menschen drängt sich hier stetsfort in den Straßen. Elegant gekleidete Herren und Damen, Arbeiter und Bettler, Vornehme und Arme, fleißige Leute und Müssiggänger, Fußgänger, Reiter und Kutscher, — Alles füllt im buntesten Durcheinander die Straßen, die öffentlichen Plätze und Vergnügungsorte, so daß man glaubt, es könne in ganz Paris kein Mensch mehr zu Hause seyu. Obwohl auch hier unter 1200 Straßen manche krumm und winkelig sind, so findet man dagegen auch wieder viele, die in geradester Linie mit den großartigsten Häu- sern und Palästen besetzt sind. Die herrlichen Bauten, denen man hier fin jeder Straße begegnet, die prachtvollen Kaufläden, die sich in einer Straße oft zu Hunderten aneinander reihen, die wunder- schönen Brücken, die großen, oft mit den schönsten Statuen besetzten öffentlichen Plätze, sodann die reichen Kunstsammlungen und eine Menge anderer Gegenstände beschäftigen das Auge des Fremden Monate lang und setzen ihn alle Augenblicke in Staunen und Ver- wunderung. Die Königreiche Selgicn und Holland. Beide Königreiche bildeten früher das Königreich der Nieder- lande. Im Jahre 1831 riß sich aber der südliche Theil des Lan- des von dem nördlichen los, wählte sich einen König und bildet seitdem das Königreich Belgien, das aus 536 Q.m. 4'2 Mill. Einwohner zählt, die größtenthcils der katholischen Kirche angehören. Die Hauptstadt des Landes ist Brüssel. Antwerpen, Gent, Lüttich, Meäicln und Brügge sind wichtige Fabrik- und Handelsstädte. Das Königreich Holland ist so groß als Belgien, zählt aber nur 3 Millionen Menschen. Es ist "ein Land ohne Berg und Wald und liegt an manchen Stellen tiefer, als die Nordsee, gegen welche es durch kostspielige Dämme geschützt werden muß. Holland hat herrliche Wiesen und Weiden, und daher auch eine treffliche Vieh- zucht, die nebst dem Härings- und Walfischfang und bedeutendem Fabrikbetrieb eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet. Der Handel und die Schifffahrt beschäftigen ebenfalls Tausende von Men- schen; denn in fast allen Meeren trifft man holländische Schiffe an. Die Residenzstadt des Landes ist Haag. Gkßcr und wich- tiger aber ist Amsterdam (225). • Sie ist der Sitz eines großarti- gen Weltverkehrs und wird hierin nur von London übertroffen. Der sumpfige Boden macht es hier nothwendig, daß vor Erbauung

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 164

1860 - Stuttgart : Hallberger
164 Ende sogar Wein, Mandeln und zahme Kastanien zur Reife. Die Winter dauern lang und find sehr, schneereich. Im württembergischen Schwarzwald mögen etwa 90,000 Menschen leben, die meistens zur evangelischen Kirche gehören. Nur im Süden gibt es Katholiken. 'Eigenthümlich ist die Lebensweise der Bewohner. Während im offenen, flachen Land die Menschen in lebendigem Wechselverkehr mit einander stehen, lebt hier der Bauer in seinem vereinsamten Gehöft oder Weiler, der Hirte auf seinen Bergen, der Holz- hacker, der Köhler, der Harzreißer, der Kienrußbrenner in seinen Wäldern von der Außenwelt abgeschieden, Wochen lang verrichtet er sein Tagewerk in den einsamen Weide- und Waldrevieren und begnügt sich dabei mit magerer Kost, Suppe, Kar- toffeln, Milch und trockenem Brod, wenns hoch kommt. Knöpften und etwas Heidel- beer- und Preiselbeergeist. Die meisten sind Taglöhner, das Grundeigenthum ist in den Händen weniger, aber reicher Bauern und Waldbesitzer. Diese Bauern sitzen in der Mitte ihres in weitem Umfang umherliegenden Guts. Ihre Häuser sind einstockig, aber sehr lang und zum Schutz gegen Schnee und Sturm mit einem weit vorsprin- genden Dach, einem sogenannten Walmendach, welches mit Schindeln oder Stroh gedeckt ist, versehen. Die Wohnstuben sind ganz getäfelt, niedrig, aber sehr geräu- mig und mit gewaltigen irdenen Oefcn ausgestattet. Die Felder bringen drei bis vier Jahre gute Ernten, nach der vierten, fünften Ernte aber bleiben sic zum Ver- angern liegen und werden als Viehtrift benützt. Nach drei bis vier und mehr Jah- ren werden sie wieder eingesäet; ehe dies geschieht, düngt mau sie dadurch, daß man Haufen von Tannenrcisern, mit den Rasen des Ackers vermischt, anzündet und auf dem Feldstück herumstreut. Dies nennt man das Brennen oder Motten. Außer dem Ackerba^ gewährt der Holzreichthum des Gebirgs dem Schwarzwäl- der viele Beschäftigung. Die einen beschäftigen sich mit Holzhacken, Holzflößen, Kohlenbrennen, Theerschwelen, Harzreißen, Pechsiedcn, Kienrußbrennen, Potaschensieden, Sauerkleesalzfieden und dergl.; andere verarbeiten das Holz künstlich und verfertigen daraus Löffel, Teller, Schachteln, Schaufeln, Fruchtmaße u. s. f., namentlich aber die weltbekannten Schwarzwälder Uhren; jedoch werden diese nur im südlichen Schwarz- wald gemacht. 82. Per Podensee. Der Bodensee hat ein volles Recht, der König der deutschen Seen ge- nannt zu werden , und auch der Name des schwäbischen Meeres steht ihm nicht übel an. Von Friedrichshasen aus stellt er stch am großartigsten dar, während bei Constan; und Bregenz die Ufer mehr zusammenrücken. Aber schon hinter Lindau ist der Anblick ebenso anmuthig als großartig und überraschend: die Schweizerberge scheinen mit ihrem Fuße in den blauen Fluthen zu ruhen, und von den grünen Dorbergen zu immer höheren Alpen aufsteigend, die in blauer Ferne mit dem Himmel zusammenfließen, bilden sie einen Anblick, der wunder- voll ist. Dem Auge verlängert sich der See unwillkürlich bis in die tiefen Thaler der Graubündtner Alpenzüge; aber die größte Fülle und Brette hat .. ' - — ■■ - -• .......—— ■. - _ ..

9. Landeskunde von Württemberg - S. 39

1905 - Stuttgart : Lung
— 39 — unverhältnismäßig großen, zum Schutz gegen Wind, Regen und Schnee weitvorspringenden Stroh- oder Schindeldächern versehen. Aus der Berg- seite liegt wegen der leichteren Unterbringung der Futter- und Getreide- Vorräte im Tachranm die Einfahrt zur Scheuer. Die Wohnräume sind meist groß, aber sehr niedrig, Wände und Decke getäfelt. Mehrere niedrige, aber breite, oft unmittelbar aneinander gereihte Fenster mit kleinen Scheiben erhellen die Wohnstube. Hinter den: großen Tisch in der vorderen hellen Ecke desselben sind an beiden Wänden lange Holzbänke angebracht. An diesen Wänden laufen unter der Zimmerdecke lange, schmale Bretterrahmen dahin, aus welchen im Winter die Milchtöpfe aufgestellt siud. Im Hinter- grnnd der Stube steht der ungeheure, mit steinerner Ruhebank versehene Kachelofen, eingefaßt von den Kleider- und Wäschestaugen. Von den Bewohnern des württembergischen Schwarzwildes gehören 4/s der evangelischen Kirche an. Tie Katholiken, etwa 20000 an der Zahl, wohnen größtenteils in den Oberämtern Rottweil, Oberndorf und Horb. Der Lebensunterhalt der genügsamen, einfachen, fleißigen und biedern Schwarzwälder ist abhängig von der Natur ihrer Heimat. Ter Ackerbau ist gering und wenig lohnend. Die mageren Felder erzeugen etwas Haber, Gerste und Roggen, auch Flachs. Am besten gedeihen in dem sandigen Boden die Kartoffeln. Die Talgründe liefern auch etwas Obst. Aus deu kleinen Kirschen und aus den Heidelbeeren wird Brannt- wein gewonnen. Lohnender als der Ackerbau ist die Viehzucht. Tie vielen Tal- und Bergwiesen liefern ein kräftiges Futter für die zahlreich gehaltenen Rinder, die häufig auch auf die Weide getrieben werden. Den Hanptreichtnm der Schwarzwaldbewohner aber bilden die Ge- st eins arten des Gebirges und fein herrlicher Wald. Die Hauptfelsarten Granit und Buntsandstein werden in zahl- reichen Brüchen abgebaut und technisch verwendet. Aus Granit werden Treppenstufen und Denkmäler hergestellt. Der Buntsandstein liefert nament- lich die schönen Quader für Haus- und Brückenbauten. Der Porphyr gibt ein geschätztes Straßenmaterial. Der Bergbau auf Eisen, Silber, Kupfer, Blei, Kobalt war in früheren Zeiten von ziemlicher Bedeutung, ist aber jetzt überall eingestellt, da die Gruben entweder ausgebeutet sind oder der Abbau nicht mehr lohnend erscheint. Die erste Erwerbsquelle der Schwarzwälder bilden aber die uner- meßlichen Waldbestände. Mehr als die Hälfte der Bodenfläche (63 %) be- steht im württembergischen Schwarzwald « aus Wald. Die Forstwirtschaft beschäftigt viele Leute. Das Pflanzen junger Nadelhölzer, das Fällen der zu Bau- und Brennholz bestimmten Bäume, das Rindenschälen, die^Auf- bereitnng des Brennholzes, die Beförderung des Langholzes bringt vielen Personen Arbeit und Verdienst fürs ganze Jahr. In ^den zahlreichen Sägmühlen, denen die Wasserkräfte der rasch dahineilenden Flüsse vorzüglich zustatten kommen, werden aus den Stämmen Bretter geschnitten.

10. Lehrbuch der Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 388

1887 - Stuttgart : Krabbe
388 1798. 1799. in ihre Kantone, zugewandte Orte und gemeine Herrschaften zerftel, vielfach mit aristokratischer Verfassung der einzelnen Kantone, mit Mhe ein Kriegsvorwand herbeigesucht, um dem Lande eine der franzsischen nachgebildete Verfassung ausntigen und es grndlich ausrauben zu knnen. Die Urkantone widersetzten sich vergebens in tapferem, aber ungleichem Kampf der ruberischen und mrderischen Freiheit lls. (Pestalozzi in Stanz). 2) Im gleichen Jahr benutzte man Unruhen in Rom, bei denen zufllig ein franzsischer General erschossen worden war, um dem Mft die weltliche Herrschast zu nehmen und ihn ge= fangen nach Frankreich abzufhren; Rom wurde eine Republik. 3) Als im Vertrauen auf die sich bildende Ii. Koalition die leidenschaftliche Knigin Marie Caroline von Neapel, eine Schwester von Marie An-toinette, Rom einnahm, vertrieben die Franzosen den Hof ans dem Festland und verwandelten Neavel in eine jl^.ntip4t-[che 9tep u= blik-(Neapel hie einst Parthenope) Jan. 1799. Nur Sicilien blieb dem Könige. hnlich wurde der König von Sardinien aus Piemont x auf feine Insel gedrngt (Ende 1798). ,Ih)Dertische Feldzua. Verschiedene Grnde be-stimmten Bonaparte zu dem merkwrdigen Unternehmen: 1) Er wollte seinen Rubm warm halten", während die Direktoren den gefhrlichen Mann, der damals schon an einen Staatsstreich dachte, gern in die Ferne ziehen lieen. 2) Das mmenhm Ostland war besonders lockend. 3) Von allen Gliedern der I. Koalition war nur ^nfiland noch im Krieg, und England war der glcklichste Feind: es beherrschte die See und hatte die Besitzungen des mit Frankreich verbndeten Holland in Ostindien,*~*t?ei;lon, Malaka, Molukken, Kapland an sich gebracht. Eine Landung in England, zu der man sich rstete, schien Bonaparte zunchst unausfhrbar. Dagegen war der Bmigmeys fr die Beherrschung des Mittel; meers, die Bekmpfung der englischen Seemacht, die Bedrohung der englischen Herrschaft in Indien vom grten Wert. 4) Wenn beim bevorstehenden Krieg in Europa das Direktorium m feiner Abwesenheit Niederlagen erlitt, um fo besser fr feinen Mit ungefhr 40 000 Mann und einem Stab ausgezeichneter Generale und Gelehrten fuhr er im Mai 1798, nicht bemerkt von dem kreuzenden Nelson, nach dem Nilland, das dem Namen nach dem Sultan, in Wahrheit den Mamelucken (S. 209) unter ihren 24 Beys gehrte? Unterwegs wurde Mgjlii dem Johanniter orden genommen. Alexandrien wurde mit leichter Mhe besetzt. Beschwerlich war der Wstenzug auf Kaixo^Nachdem das Reiter-Heer der Mamelucken m dem kleinen Gefecht bei gmb&Ml das pomphaft als Kchlam bei den Pjrainjjuu bezeichnet wurde, mit 5facher $erma$t die Mamelucken hatten nur etwas der 5000 Reiter fast ohne Verlust zersprengt war (2030 Tote!), zog er in Kairo, ein. Aber wenige Tage daraus war seine Flotte auf der Reedevon Abukir stlich von Alexandrien von Nelson ver- -1
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TM Hauptwörter (200)200

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