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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 91

1861 - Stuttgart : Hallberger
91 keine Münzen, ja nicht einmal ordentliche Wohnungen und Kleider. Sie wohnten in Höhlen und Hütten, die sie aus Baumstämmen er- bauten und mit Rasenstücken oder Thierfellen bedeckten. Die Häute von Thieren, die sie auf der Jagd erlegt hatten, dienten ihnen als Kleider und zur Nachtzeit als Betten. Sie scheuten die Arbeit und lagen oft ganze Tage aus ihrer Bärenhaut in ihren Hütten, woher es auch kommt, daß man jetzt noch einen faulen Menschen einen Bärenhäuter nennt. Die angenehmste Beschäftigung war für sie die Jagd; auch liebten sie das Spiel so sehr, daß Mancher all' seine Habe, seine Waffen, seine Kinder, ja sogar seine eigene Freiheit verspielte und dem Gewinnenden willig als Sklave folgte. Auch die Liebe zum Trünke war ein Hauptfehler unserer Vorväter. Man bereitete näm- lich schon damals aus Gerste ein dem Bier ähnliches Getränke, mit welchem sie sich öfters berauschten. — Bei diesen Fehlern besaßen die alten Deutschen aber auch eben so große Tugenden. Ihre Auf- richtigkeit, Redlichkeit und Treue dürften uns jetzt noch zum nachahmungswürdigen Muster dienen. Nie brach der deutsche Mann sein Wort; es wurde treuer gehalten, als jetzt manchmal der hei- ligste Eid. Die Tapferkeit unserer Väter, bei ihrer körperlichen Größe und Stärke, machte sie gefürchtet und berühmt bei allen um- wohnenden Völkern. «schon im Jahre 113 v. Chr. wollten mehrere germanische Volksstämme in das römische Gebiet eindringen, um ihre rauhe und kalte Heimat mit wärmeren und gesegneteren Gegenden zu vertau- schen. Die Römer geriethen in Schrecken über das Aussehen und die Tapferkeit dieser Barbaren, wie sie die Germanen nannten. Fünf gegen sie gesandte römische Heere wurden geschlagen und un- aufhaltsam drangen die Deutschen vorwärts. Da rettete Marius, ein rauher, kriegerischer Mann, das Vaterland. Er schlug die Teu- tonen bei Aquä Sextiä (jetzt Aip in Südfrankreich) und ein Jahr später die Cimbern in der Gegend von Verona, und Rom war von der drohenden Gefahr wieder befreit. Dies sind die ältesten Nachrichten, die wir über das deutsche Volk besitzen. Als Cäsar Gallien unterworfen hatte, gieng er selbst zwei Mal über den Rhein, um Gallien gegen die Einfälle der ge- fährlichen Nachbarn zu schützen. Er schätzte die Deutschen wegen ihrer Treue und Tapferkeit und nahm Viele von ihnen gegen die Gallier und nachher gegen andere Feinde Noms in Sold. Als aber Augustus die Herrschaft über die Römer erlangt hatte, ließ er Fe- stungen am Rhein anlegen, und Drusus, sein Stiefsohn, machte bedeutende Eroberungen im Westen und Norden Deutschlands. Nach ihm führte Tiberius zwei Jahre lang den Oberbefehl über das römische Heer in Deutschland. Er suchte die Deutschen mehr durch
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