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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 292 — Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Er legte die Kleidung eines holländischen Schiffszimmermannes an und war eifrig darauf aus, sich mit allem bekannt zu machen, was die berühmte Seestadt Merkwürdiges darbot. Am meisten lag ihm daran, das Schiffsbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dahin begab er sich bald. Er traf einen Fischer, den er einst in Rußland gesehen hatte. „Höre", sprach er, „ich will bei dir wohnen." — „Aber ich habe in meinem Häuschen nur eine Stube und eine Kammer", erwiderte der Mann. Das half nichts, der Fischer mußte mit seiner Frau in die Kammer ziehen und Peter nahm die Stube ein. Nun ging es ans Arbeiten. Man wußte wohl, wer er eigentlich sei; aber er konnte nicht leiden, wenn man es merken ließ. Die andern Zimmerleute nannten ihn Peter Baas (Meister Peter); als solcher kam er alle Morgen mit dem Beile in der Hand auf die Schiffswerft, spaltete Bretter, zimmerte Mastbäume, fragte nach allem und versuchte alles. Selbst in der Schmiede arbeitete er mit, und seine Hofleute mußten ihm die Kohlen zutragen, das Feuer anschüren und die Blasbälge ziehen, wobei sie gar verdrießliche Gesichter schnitten. Ebenso besuchte er die Werkstätten der Seiler und Segelmacher und machte sich mit der Einrichtung der holländischen Mühlen bekannt. Nach siebenwöchentlicher Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück und ließ unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er, mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen, nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich", rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland, und von hier reiste er über Dresden nach Wien. Eben wollte er auch nach Italien gehen, da erhielt er die Nachricht, die Strelitzen hätten sich schon wieder einmal empört.

2. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 54

1837 - Heidelberg : Winter
54 Allgemeine Einleitung. Diese Hauptgebirge der verschiedenen Abdachungen des festen Landes, und ebenso manche Inseln, enthalten auch die höchsten Bergspitzen der ganzen Erdoberfläche. Die Höhe derselben wird nach einer senkrechten Linie von der höchsten Spitze gewesten, welche bis auf eine Tiefe, die dem Wasserspiegel des nächsten Meeres gleich ist, berechnet wird. Die angehängte Ta- belle über die Berg höhen, bezeichnet die gemessenen Höhen derselben. (S. lit. B. am Schlüsse der natürlichen Geographie und tab. yi. am Schlüsse dieses Buches.)— Wenn man die Höhe eines Berges von 1000 oder 2000 Fuß u. s. w. in der Nähe seines Aufenthaltes genau kennt und beobachtet, so thut man wohl, sich in der Vergleichung der höheren Berge mit demselben zu üben, um sich die Erhebung der höchsten Bergspitzen dadurch im Gro- ßen begreiflich und anschaulich zu machen. Etwa 200 zum Theil sehr hohe Berge der Erdoberfläche auf dem Festlande und auf Inseln sind gegenwärtig noch thätige Vulkane und sehr viele sind erloschen, und daher vulkanischen Ursprungs. Merkwürdig sind die verschiedenen Züge der zwi- schen den übrigen Bergen zerstreuten Vulkane, und die Grup- pen derselben, welche wirklich auf der Erde von Zeit zu Zeit in Bewegung sind. Mehrere derselben ziehen in Reihen von Nor- den nach Süden in sehr weiter Ausdehnung meist durch Küsten- länder und Inseln in der Nähe der Meere. Andere Vulkane liegen einzeln und zerstreut, deren etwaige Verbindung die Zu- kunft erst aufklären kann. Man hat sehr verschiedene Ansichten über den Ursprung der vulkanischen Eruptionen aufgestellt. Aber die wahrscheinlichste ist wohl die: daß in der Tiefe des Erdkörpers mehrere große Feuerheerde vorhanden sind, in welchen elastische Dämpfe durch eingedrungenes Wasser rc. sich erzeugen, deren Gebundenheit in den leeren Räumen über einem solchen Feuerheerde ihre Gewalt so vermehrt, daß sie die geschmolzenen Stosse durch tiefe Spalten und Höhlungen aufwärts drückt, bis sie einen Ausweg in dem Krater eines Berges finden. Die ungeheure Gewalt der Dämpfe ist in unsern Tagen allgemein anerkannt. E. Die Stromgebiete auf der Oberfläche der Erde bilden sich durch die von den Hauptabdachungen der Conti neu te anslaufenden Zweige, welche aus höheren Gebirgszügen, aus Landrücken oder niedern Hügelreihen bestehen, in den, durch die- selben begrenzten unebenen, Landstrichen. Durch sämmtliche Ver- tiefungen, in welchen die Gewässer des Stromgebietes sich sam- meln und dem Meere zufließen, entstehen Fluß- und Strom- becken oder Bassins. Ein Stromgebiet mit seinem Strom- decken umfaßt einen ganzen Landstrich, worin alle fließenden Gewässer, d. i. alle Flüsse, Bäche und Quellen, von der äußer- sten Wasserscheide an, ihr Wasser in einem Strome vereinigen (tab. Iv. fig. 14 und 15). Die kleinern, in's Meer gehenden Küsten fl risse rechnet man zu den größern Stromgebieten hinzu; weil sich diese sonst zu sehr vervielfältigen würden. Die Step-

3. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 13

1837 - Heidelberg : Winter
Das trockene Land. 1z das zuletzt aufgeschwemmte Land, neuer, als alle vorherge- henden, ans zerstörten ältern Gebirgsarten, Mergel, Thon, Lehm, Sand, Torf, und Versteinerungen von noch jetzt vorhandenen Thier- und Pflan- z-engattungen. Alle diese Gebirgsarten sind wahrscheinlich durch Nie- derschlag und Absetzung der Gewässer entstanden und ihre meist hori- zontal liegenden Schichten finden sich unter der ganzen Erdoberfläche, -auch unter vielen Ebenen auf einander gelagert. — Durch gewaltige, aus der Tiefe hervorgegangene Feuerausbrüche bildete sich noch die v u l- La irische Gebirgsart, aus Lava, Basalt, Mandel stein und Bimsstein rc. Vulkane oder feuerspeiende Berge (Mons ignívomas) haben eben oder seitwärts Oeffuungen, aus welchen Rauch und Feuersaulen, Flammen,Steine,Asche,Wasscrstrvme, und eine glühen- de, flüssige Materie, die mau Lava nennt, oft mit ungeheurer Ge- walt herausgedrängt und zum Theil ans eine große Entfernung fort- geschleudert werden. Die Lava fließt abwärts, alles zerstörend durch ihre Muth, aber sic erkaltet und verhärtet sich sehr langsam. — Die meist trichterförmigen Oeffnungcn der Vulkane, durch welche die furchtbaren Ausbrüche (Eruptionen) erfolgen, nennt man Ixrater (Becher), und es sind damit unterirdische Erschütterungen der Erd- oberfläche, wodurch der Erdboden zittert und wankt, oder Erdbe- den, verbunden. — Wo ohne heftige Ausbrüche Steinkohlenlager oder andere entzündbare Materien fortwährend im Feuer glimmen, nennt man sie Erdbrände oder Aftervulkane; wo aber lange keine Eruption statt fand, verlöschte Vulkane, und wo brenn- bare Lnftarten (meist in der Nähe von Feuerbergen) sich entzün- den, Salse oder Luftvulkane. Berge, ans deren obern Theile auch im heißesten Sommer der alte Schnee nicht schmilzt, nennt mau Schnee berge, oder bei mchrcrn zusammen, Schneegebirge; und große Eismasscn (oft einige 100 Fuß dick) in hochgelegenen Vertiefungen zwi- schen Bergen, welche ganze Eisfelder bilden, Gletscher oder Ferner. e. Eine Reihe zusammenhängender Hügel nennt man Hü g c l- reihe, Höhenzug; bei Bergen Gebirgskette, Gebirgs- zug (Jugum, Montes), bei sehr beträchtlicher Länge aber, Ketten- gebirge. — Gebirgsknvten oder Gebirgsstvck, auch G e- birgskern und Gebirgs gäbet nennt man den Punkt, in wel- chem mehrere Gebirgszüge oder Zweige zusammen laufen. Der Kamm eines Gebirges besteht ans den höchsten Spitzen und Li- nien desselben, die in einer Reihe fortgehen. Ein Gebirgspaß bildet sich aus Verengung eines Thales oder aus Vertiefung des Gcbirgskammcs. Ist eine große Laudesstreckc voll Hügel oder Berge, so nennt man sie ein Hügel- oder Gebirgsland; bei sehr hohen Bergen Hoch- oder Alpen land." Weit ausgebrei- tete, sich hoch über die Oberfläche des Meeres erhebende Gcbirgs- streckeu oder hoch liegende flache Gegenden heißen Hochländer, X> o ch c b e n c n, Plateaus, im Gegensatz der N jede r u n g e u, Ebenen, Flach- oder Tiefländer, welche meist mehr nach den Küsten zu liegen und daher auch Küstenländer genannt

4. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 84

1883 - Heidelberg : Winter
84 Die Heldenzeit der Republik. sie sich plötzlich vor einem Abhange befanden, der es wenigstens den Pferden und Elefanten unmöglich machte, auch nur einen Schritt weiter vorwärts zu thun. Hannibal wollte anfangs einen Umweg nehmen, um so den Abhang zu umgehen; aber der beständig diese Höhen bedeckende Schnee bildete unter dem neu gefallenen eine so unsicher zu betretende Eisrinde, daß das Zugvieh, indem es durchbrach, geradezu stehen bleiben mußte und auch die Menschen hin und her gleitend, mehr rückwärts als vorwärts kamen. So sah sich der karthagische Feldherr genötigt, wieder an den Rand des Abhanges zurückzukehren und einstweilen ein Lager daselbst aufzuschlagen, nachdem er den Schnee hatte wegschaffen lassen. Als dieses geschehen war, ließ er den Abhang ebnen, und so groß auch die damit verbundenen Schwierigkeiten waren, so gelang es ihm doch schon am ersten Tage, den Pferden und dem Zugvieh einen Weg zu bahnen, auf welchem sie in die unten gelegenen, schon nicht mehr mit Schnee bedeckten Thäler auf die Weide geführt werden konnten. Aber erst nach drei Tagen war er imstande, den Weg für die Elefanten zu ebnen, die während der Zeit der Hunger fast aufgerieben hatte, da weder Baum noch Strauch in jenen Gegenden zu finden war. So langte er in der von den Nebenflüffen des Po bewässerten Ebene an. Sein Heer bestand noch aus 26,000 Mann, nämlich aus 12,000 libyschen und 8000 spanischen Fußgängern und aus 6000 Reitern; über die Hälfte hatte er auf dem Wege von den Pyrenäen aus durch Gallien über die Alpen verloren. Dennoch zog er um so mutiger in den Kampf, da die Truppen, welche er noch hatte, durch den fünfmonatlichen mit so mancher Gefahr verbundenen Marsch und selbst durch die mehrere Wochen fast ununterbrochenen Beschwerden während der Über-steigung der Alpen nur noch abgehärteter und furchtloser wurden. Nach den beiden siegreichen Treffen am Tieinus und an der Trebia (218) unterwarf sich ganz Ober-Italien dem Sieger. Im Frühjahre des nächsten Jahres (217) drang Hannibal über die Apenninen in die Niederungen des Arno ein. Der Fluß war aus feinen Ufern getreten und hatte die Gegend überschwemmt. Vier Tage und drei Nächte mußten die Soldaten bis an die Kniee im Wasser waten. Den Pferden gingen die Hufe ab, die Lasttiere blieben im Schlamme stecken; Hannibal selbst verlor durch eine Entzündung ein Auge. Aber ungebeugt führte der einäugige Feldherr fein Heer weiter. Doch kaum hatte er die Anhöhen der Apenninen wieder erreicht, kaum war er auf dem Trockenen, so rückte ein großes römisches Heer gegen ihn an. Hannibal lockte dasselbe, indem er seitswärts zog, in das enge Thal am trasi-

5. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 8

1914 - Heidelberg : Winter
8 Einleitung: Allgemeine Übersicht. gang, durch den die meisten unserer Täler gebildet worden sind, nennt man Ausnagung oder Erosion1. Die so gebildeten Täler heißen Ausnagungs- oder Erosionstäler. An einem Tal unterscheidet man die Talsohle und die Talwände, den Anfang oder Talschluß und die Talmündung (Talausgang). Im Oberlauf der Flüsse, wo die Stoßkraft am größten ist, geht die ausnagende Tätigkeit derselben vorwiegend in die Tiefe. Später, bei geringerem Gefäll, macht der Fluß gerne seitliche Windungen; dann erodiert er auch nach der Seite. [Beob.!]. Dort sind die Täler daher schmal, im Querprofil V-förmig; weiter unten werden sie breiter und haben die weite V-Form mit breiter, ebener Talsohle, der so- genannten ,, T alaue" (Abb. 1). Wird das Gefäll der Flüsse geringer, so können zuerst die gröberen und schließlich auch die klei- neren Felsstücke nicht mehr fortgestoßen werden, sie bleiben liegen. Die durch zahllose Stöße gerundeten Steine heißen Geröll. Bei sehr geringem Gefäll, z. B. in der Ebene, wird auch Sand und Schlamm abgelagert. Nur die aller- feinsten Sinkstoffe — die „Flußtrübung" — werden bis zum Meere transportiert. Merke: Die Gebirge- und Hügelländer sind vorwiegend Orte der Abtragung, die Ebenen und das Meer dagegen Orte der Ablagerung. 4. Klima. A. Unter ,,Klima" versteht man die Witterungserscheinungen eines Ortes. Bei uns ist es im Durchschnitt der wechselnden Jahreszeiten mäßig warm, auch fallen genügend Regen für die wachsenden Pflanzen. Allerdings gibt es auch zu trockene und zu feuchte Jahre, in denen viele Pflanzen zu Grunde gehen. Beispiele! B. Am Klima unterscheidet man darnach: 1. die Temperatur (gemessen mit Thermometer); 2. die Niederschläge: Regen, Schnee, Hagel, Reif und Tau (gemessen mit einem offenen Gefäß, dem Regen- messer, in mm Höhe). Abb. 1. Talformen. 1 Vom lat. e-rodere = nagen, ausnagen, aushöhlen.

6. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 31

1914 - Heidelberg : Winter
Die Rheinebene. 31 Da auch die Nebenflüsse bei Hochwasser häufig über ihre Ufer trateu und dadurch mancherlei Schaden anrichteten, so hat man an be- sonders gefährdeten Stellen Dämme gebaut und vielfach auch die Fluß- laufe selbst klu^igiert. Ein wegen seiner flachen Beschaffenheit außerordentlich leicht Überschwemmungen ausgesetztes Gebiet ist die Gegend unmittelbar am Nordende des Kaiserstuhls, wo drei zur Zeit der Schneeschmelze oder bei starkem Regen hoch angeschwollene Flüsse: Elz, Glotter und Dreisam, von dem vorliegenden Kaiserstuhl zusammengedrängt, sich gerade vereinigen. Da die vorigen Mittel zur Sicherung der Umgebung hier versagten, so mußte man durch Herstellung eines künstlichen Abzugsgrabens, eiues Flußkanals, den andringenden Wassern die Möglichkeit eines rascheren Abfließens verschaffen. Zu solchem Zwecke wurde der L eovoldskanal gebaut (1837—42), der bei niederem Wasserstand durch eine Schleuse abgeschlossen und dadurch trocken gelegt werden kann. e) Schuttkcgel. Vom Gebirge her bringen die Flüsse, namentlich bei Hoch- Wasser, reichlich Geröll, Sand und Schlamm mit, welche Sinkstoffe sie da, wo ihr Lauf ruhiger wird, also ge- rade beim Eintritt in die Ebene, zum größ- ten Teil wieder ab- lagern. Da niemand es hinderte, mußten im Laufe lauger Jahr- tausende diese Massen sich häufen, und es wurden daher au der Mündung der Täler in die Ebene flach nach dieser abfallende Er- Hebungen gebildet, die man wegen ihrer Ahn- lichkeit mit einem (al- lerdings sehr flachen) Kegel als „Schutt- kegel" bezeichnet. Da die Gewässer nachträglich in diese Schuttkegel ihre Rinnen tiefer eingruben, so bil- dete deren Oberfläche vor Überschwemmung sichere Stellen, die von den Menschen gerne zur Besiedeluug aufgesucht wurden. Die meisten Orte am Ausgaug der Täler in der Rheinebene liegen je auf einem solchen Schuttkegel (wichtig z. B. für Freiburg. Warum? Dreisam! siehe Abb. 9). d) Der alte Bergstrom. Da die Nebenflüsse des Rheins vom Gebirge her quer die Ebene durchfließen, sollte man glauben, daß diese vom Ge- birge zum Rhein hin sich stetig senke. Dem ist aber nicht allgemein so. Vielmehr ist in der ganzen Ebene nördlich vom Kaiserstuhl die Mitte zwischen Gebirgsraud und Rheinstrom deutlich höher als der Streifen am Gebirgsfuß, der infolgedessen eine flache, zum Teil fumpfige Niede- rnng bildet. Mau erklärte dies früher so, daß einst in der Urzeit ein Arm des Rheinstroms, der sich südlich vom Kaiserstuhl vou diesem abgezweigt hätte, hier hingeflossen sei. Aber es wird ähnlich wie bei der Jll auf der linken Rheinseite wohl so gewesen sein, daß von der Dreisam an alle rechten Zuflüsse des Rheins ihre Wasser zu einem selbständigen ^ Strome vereinigten, der am Fuß des Schwarzwaldes und des Kraichgaus hinfloß, um sich erst wieder im Norden, vielleicht mit dem Neckar zusammen, in den Rhein zu ergießen. Das war der alte Beraürom, auf dem (wie Fuude bei Ettlingen beweisen) die Römer einst Schiffahrt getrieben haben. Da durch Ablagerungen der Nebenflüsse das Bett des Bergstroms aber teilweise Abb. 9. Schematische Darstellung von Schuttkegeln.

7. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 32

1914 - Heidelberg : Winter
32 Die einzelnen Landschaften. ausgefüllt und dieser daher bei Überschwemmungen für die Anwohner schädlich und gefährlich wurde, so half man sich durch Anlegung von Abzugsgräben (Landgräben), die das Wasser der Nebenflüsse unmittelbar znm Rhein leiteten und so das Bett des Bergstroms allmählich trocken legten. Sumpfige Stelleu am Gebirgsrand, fo bei Offen- bürg, Bruchsal (Brnch^Sumpf) weisen auf den einstigen Zustand hin; auch Ortsnamen wie Durlach (Lache), Wiesloch (Wiesensumpf!) mögen daran erinnern. Aufgabe. Zeichne eine Skizze der einstigen Flußläufe in der Nheinebene. 6. Einfluß des Windes auf die Oberflächengestalt der Rheinebene. Auf dem flachen Höhenstreifen in der Mitte der Rheinebene zwischen Murg und Neckar erheben sich regellos aneinandergereihte niedere Sand- Hügel, die ihrer geringen Fruchtbarkeit wegen wenig besiedelt (Sied- luugeu meist amrande gelegen!) und daher vorwiegend mit Wald bedeckt sind. In diesen Saudmassen fehlen größere Steine völlig; sie sind wenig geschichtet. Daraus schließt man, daß sie in Urzeiten, als die Pflanzen- decke uoch fehlte, vom Wind zusammengeweht worden sind. Daß die Sandmassen nicht noch weiter über die benachbarten Felder verweht wer- den, verhindert der Wald, den der Mensch auf deu Saudhügelu angepflanzt hat. Merke: Solche vom Wind zusammengetragene Sand- hügel nennt man Dünen. Zahlreiche Dünen hat es am Meeres- strand, die man als Stranddünen von den Linnendünen bei uns unterscheidet. 7. Entstekuna der R kleinebene. Es ist eine höchst auffallende Er- scheinung, hier am Mittelrheiu eine weite Ebene zu finden, während doch das Rheintal oberhalb Basel und unterhalb Bingen so ganz eng ist. Durch die ausnagende Tätigkeit des Rheinstroms kann diese Ebene nicht entstanden sein; denn es wäre ganz unbegreiflich, warum das Tal hier plötzlich so breit sein sollte. Auch liegt der eigentliche Felsboden der Ebene besonders in der Mitte sehr tief. Bei Mannheim (Wald- Hof) hat man gelegentlich einer Brunnenbohrung in 175 m Tiefe, also 80—90 m unter dem Meeresspiegel, noch Kies gefunden. Es ist aber unmöglich, daß durch einen Fluß eine solche tiefe Aushöhlung der Erde gebildet wurde. Da muß eine ganz andere Erklärung gesucht werden. Verschiedene Tatsachen lassen darauf schließen, daß die Nheinebene einem aewaltiaen Einbruch der Erdrinde ihre Entstehung verdankt. Solche Tatsachen sind: 1. die tiefe Kiesausfüllung der Rheinebene, die beweist, daß der eigentliche Felsboden der Rheinebene weit unter den Meeresspiegel hinabreicht; 2. das Felsgestein in der Tiefe der Rheinebene, das mit dem auf den Höhen der Randgebirge und in der Vorbergzone übereinstimmt; 3. der Kaiserstuhl, eilt vulkanisches Gebirge, das nur da entstehen konnte, wo gewaltige Risse in der Erdrinde das Hervordringen des Mag- mas ermöglichen;

8. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 61

1914 - Heidelberg : Winter
Der Schwarzwald. 61 [teilten besteht der Sftimtfntihfteiu aus Sckickten. die verschieden hart und verschieden widerstandsfähig gegen die Verwitterung sind. Harte Schichten im Gestein werden sich also immer in den Berg- formen durch Kanten und Vor- fprünge, am Gipfel durch Bildung kleiner Ebenheiten bemerkbar machen. Ein vorzügliches Bei- spiel dafür bildet die Horms- grinde, die oben eben ist und mit einer Kante in die seit- lichen Gehänge übergeht1, ssiehe das seitliche Profil der Lenz-Urban'schen Kartell 4. Entstehung des Schwarzwaldes. Mit den Vogesen verdankt der Schwarzwald seine Entstehung einer Aufwölbung der Erdrinde und dem damit zusammenhängenden 'Zu- sammenbrnch der Rheinebene. Merke: Stehen gebliebene Berge, deren Umgebung abgebrochen und eingesunken ist, nennt man Horste. Der Schwarzwald ist nur auf der Westseite ein Horst; man nennt ihn deshalb einen Halb- oder Keilhorst. Einst muß das Gebirge noch viel höher gewesen sein als jetzt, und es müssen noch mehr Gesteinsschichten auf ihm gelegen haben. Solche nämlich, die man jetzt in der Rheinebene oder in den halb abgesunkenen Schollen der Vorbergzoue antrifft: Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper und Jura. Die Kräfte der Verwitterung und der Flußausuaguug haben zusammengewirkt, jene Schichten zu zerstören und abzutragen, bis der heutige Zustand erreicht war. 5. Das Klima und die Wasserverhältnisse. 1. Die weiten Ausgänge der nach der Rheinebene sich öffnenden Täler habeu sast ebenso milde Temperaturen wie diese selbst. [Siehe in der Tab. S. 10: Gengenbach, Psorzheim und Badens Je mehr man aber im Gebirge in die Höhe steigt, desto kälter wird die Luft und zwar macht das auf je 100 m etwa y2° aus. In den Lagen von 1000 m Höhe beträgt das Jahresmittel daher nur noch 5—6°. [In der Tabelle die Orte Höchenschwand, Kniebis.^ Die Sommer sind in dieser Höhe kurz und kühl, die Winter dauern von November bis Mai. Nur ausnahmsweise kommt es vor, daß es auf den Höhen wärmer ist als drunten in der Rheinebene. Man nennt diese Erscheinung „Temperatnrnmkehr". Sie entsteht an klaren, windstillen Tagen, besonders im Spätherbst und Winter, wenn in den Niederungen der Rheinebene und der Täler die stehende Luft durch Ausstrahlung sehr kalt geworden ist (Nebelbildnng!), während in höheren Lagen die Luft durch eiuen in der freien Atmosphäre senkrecht herabgehenden Luftstrom, der nach unten durch Zu- fammenpressnng eine höhere Temperatur erhält, erwärmt wird. (Kompressions- wärme). Freunde des Wintersports wissen diese Erscheinung wohl zu schätzen. 1 Grinde bedeutet soviel als: langer Rücken (Kopf).

9. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 104

1914 - Heidelberg : Winter
104 Die einzelnen Landschaften. stark nach der Bergseite hinfließt, wie es an verschiedenen Stellen Wirbel bildet und da in den Boden versinkt. Bei nicht zu hohem Wasserstand verliert die Donau in dieser Gegend all ihr Wasser. Unterhalb der Ver- sickernngsstelle aber zeigt das Bett nur einige Tümpel. Das bringt große Nachteile mit sich: 1. für die Gewerbebetriebe in Tuttlingen, die nun kein Wasser mehr haben, aber auch 2. für die Gesundheit der Anwohner, indem die im wasserlosen Bett verwesenden Fische die Luft verpesten. Wohin kommt das versickerte Wasser der Donau? Etwa 12 Km so. von der Hanptversickernngsstelle liegt am Jurarand das Dorf Aach. Bei diesem Dorfe entspringt in mächtigem Strudel in weitem Quell- topf, der wie ein kleiner See aussieht, die stärkste Quelle Deutschlands. Durch Färbung des Wassers und durch Versenkung von Salz an der Versickernngsstelle der Donau konnte man nachweisen, daß das ver- sickerte Donauwasser größtenteils in der Aachquelle wieder zum Vor- schein kommt. Da die Aach aber zum Bodensee fließt, so ist also die obere Donau da, wo sie dem Rhein am nächsten kommt, ein heimlicher Neben- slnß desselben. Sie wird endgültig ein solcher werden, wenn der Mensch nicht hindernd eingreift. An der Entstehung der Donanversickernng sind Verwerfungen beteiligt, die den Jura quer durchziehen. Dazu kommt die Eigenschaft des Weißjurakalkes, sehr klüftereich und im Wasser (wenn auch sehr schwach) löslich zu [ein. Es ist anzunehmen, daß die Aachquelle durch reichliche Zuflüsse aus den Klüften des Gebirges schon eine starke Quelle war, ehe ihr Donauwasser zusickerte, daß von ihr aus allmählich die Donau angezapft wurde. (Wutach!). Auch zahlreiche Seitentäler der Donau sind Durchbruchstäler, indem die Flüßcheu vor dem Jurarand entspringen und trotzdem dann das Gebirge durchbrechen. Öfters kommen aus einem Juratal aber auch zwei Flüßcheu, vou denen das eine zum Neckar, das andere zur Donau geht. (Prim und Faulenbach.) Die Erklärung für die Entstehung der Durchbruchstäler der Donau und ihrer Seitentäler ist schwierig. Wesentlich ist, daß die Donau im allgemeinen so fließt, wie die Gesteinsschichten fallen. Sie muß eiu uralter Strom sein, älter als der Rhein. Die Donau muß schon dagewesen sein, als die Schichten des Jura noch den Schwarzwald überdeckten, und selbstverstäudiich blieb ihr Lauf bestehen, als diese Schichten von W her zum Teil zerstört und abgetragen wurden. Ähnliches gilt für die Nebenflüsse. Wie aber die Donau an den Rhein schon verschiedene Nebenflüsse verloren hat (Wutach), so geht es ihr auch im Kampf mit dem Neckar, dessen Nebenflüsse immer tiefer in die Seitenteile der Donau eindringen. Bedeutung der Durchbruchstäler für den Verkehr. Der Jura wäre eiu außerordentlich mißliches Verkehrshindernis, wenn seine Durch- brnchstäler nicht da wären. Alle die wichtigeren Durchbruchstäler werden daher von Eisenbahn« linien durchzogen. 1. Durch das Neuukircheuer Tal fährt die badische Rheinbahn. 2. Durch das Aitrachtal erreicht die Wutachtalbahn den Knoten- Punkt Jmmendingen.

10. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 66

1914 - Heidelberg : Winter
66 Die einzelnen Landschaften. der oberen Alb, Murg und Wehra. In Freiburg und im Tale der Elz (bei Waldkirch) hat vorwiegend die Seidenindustrie, in Ettlingen im unteren Albtal die Baumwollverarbeitung sich kräftig entwickelt. Am Oberrhein werden ihr die dort gewonnenen elektrischen Kräfte dienstbar gemacht. Im Köthenwald (Gebiet zwischen Wehra und Schlücht) steht in zahlreichen Häusern statt des alten wenig lohnenden Handwebstuhls eiu elektrischer Webstuhl, der den meist armen Bewohnern Verdienst bringt (Seidenbandweberei). Mittelpunkt der Seidenzwirnerei und -Weberei ist Freiburg. Die bekannte Sternseide wird im Elztal bei Waldkirch hergestellt. Geschichtliches. Die Textilindustrie fand von der Schweiz und von Frank- reich her schon im 18. Jahrhuudert iu unserem Lande Eingang. Ihre Entwicklung wurde im Markgräflerland durch die badischen Markgrafen kräftig unterstützt. Einen neuen Aufschwung brachte die Aufhebung der Zölle innerhalb der deutschen Staaten, wodurch der Absatz freier, das Absatzgebiet größer wurde. Da es dem Schwarzwald nahezu völlig an Kohlen und Eisen fehlt, so hat die Eisenindustrie nur geringe Verbreitung gefunden. Große Eisenwerke besitzen Pforzheim für Brückenbau, Gaaaenan im Murgtal für Herstellung von Herden, Automaten, Automobi/en und Fahrrädern. In der Nähe beider Orte wurde (im Buntsandstein) in früherer Zeit Eisenerz gewonnen und mit Holzkohlen verhüttet. Jetzt ist die Eisengewinnung nicht mehr lohnend. Weltruf durch ihre hochentwickelte Edelmetallindustrie (Bijouterie) ^ hat die ..Goldstadt" Nfor?bein? gewouueu. Hergestellt werdeu Ringe, Ketten, Armbänder u. dataus Gold, Silber, Platin. Aus etwa 1090 Fa- briken werden jährlich für 150—200 Mill. M. Waren in alle Welt ver- sandt. (Ein Viertel davon etwa bleibt in Deutschland.) Zur Hebung der Industrie wurde in Pfor.<beim eine Kunstaewerbeschnle gegründet. 3. Emst, am.reit der Römer und im Mittelalter, hatte im Schwarz- Wald der Bergbau einige Bedeutung. Gewonnen wurden Eisen, Kupfer und Silber. Heute hat derselbe, da er nicht mehr lohnt, fast aufgehört. Nur am Erz kästen gewinnt man Blei- und Zinkerz (Bleiglanz und Zinkblende), die in Norddeütschland verhüttet werden. Ein S t e i n k o h l e n b e r g w e r k bei Gengenbach (Berghaupten) lieferte jährlich nur etwa"2ö00 t Kohlen, eine geringe Menge im Vergleich zu unserem ganzen Be- darf. Seit 1910 ist der wenig lohnende Betrieb eingestellt. Niel wichtiger ist die Gewinnung von Steinen in Brüchen, die ent- weder als Bausteine (Sandstein und Granit) oder als Straßen- schotter (Porphyr und Granit) Verwendung finden. Im Oberrheintal wird bei Tiengen Gips, am Fuß des Dinkelberges (Wylen) Salz ge- wonnen; letzteres wird zur Herstellung von Soda verwendet. Tonlagen gaben Veranlassung zur Entwicklung von Tonwaren- 1 Vom franz. bijou = das Kleinod. Die Industrie wurde unter Markgraf Karl Friedrich dem Gesegneten durch französische Abenteurer hier eingeführt (zuerst im Waisenhaus) und durch desseu Gemahlin in ihrer anfangs langsamen Entwicklung gefördert. _ 2 Ton ist ein Verwitterungsprodukt aus Grämt und Gneis, genauer des Feld- spats in diesen Gesteinen.
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