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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 254

1911 - Erfurt : Keyser
— 254 — ten genannt hatten. Da verkündete auf einmal der Lehrer mit freudig erregter Stimme: „Kaiser Napoleon ist gefangen und mit ihm die ganze, in Sedan eingeschlossene Armee Mac Mahons." Ein brausendes Hurra durchtönte das Klassenzimmer. Mit dem Unterricht war's vorbei, die Schule wurde geschlossen. Mit lautem Hurra ging's hinaus aus die Straßen, auf welchen ein außergewöhnlich reges Leben herrschte. Die neue, frohe Botschaft hatte sich mit zauberhafter Schnelligkeit in der Stadt verbreitet. Schon wehten auf den öffentlichen Gebäuden und vielen Bürgerhäusern die Fabnen, und der Flaggenschmuck vermehrte sich von Minute zu Minute. In einzelnen Ltraßen bildeten die dicht niederhängenden Fahnen einen richtigen Traghimmel. Gegen Mittag verkündeten das feierliche Geläut aller Glocken und der laute Donner der Geschütze ans dem Petersberge die Siegesbotschaft weiter ins Erfurter Gebiet und ins Thüringer Land hinein. Bei eintretender Dunkelheit erstrahlten unzählige Kerzen in den Fenstern fast sämtlicher Häuser; bis zu den Dachfenstern hinaus sah man die Lichter glänzen. In vielen geöffneten Fenstern standen die Büsten König Wilhelms, des Kronprinzen und des Prinzen Friedrich Karl. Sie waren mit Lorbeer bekränzt und in Blumen säst versteckt. Den großartigsten Anblick aber gewährte der durch Buntfeuer erleuchtete Dom, dessen gewaltige Umrisse aus dem Flammenmeer stolz emporragten. So verlief die erste Sedanfeier in Erfurts Mauern. b) Die französischen Gefangenen in Erfurt. Bereits im August 1870 waren die ersten französischen Kriegsgefangenen in Erfurt eingetroffen und auf der Feste Petersberg untergebracht worden. Nach der Schlacht von Sedan trafen sie dann in immer größerer Zahl ein. Sie fanden Aufnahme in den leeren Wagenhäusern und in den Räumen des Exerzierhauses, vor allem aber in dem Zeltlager aus dem Johannesplatze. Die Höchstzahl der Gefangenen wird auf 17 000 geschätzt, eine gewaltige Zahl, wenn man bedenkt, daß Erfurt damals nur 40 000 Einwohner hatte. Tatsächlich bot die Stadt in den Kriegsiahren auch den Anblick einer französischen Garnison. Die gefangenen Offiziere, welche über größere Geldmittel verfügten, durften in Bürgerhäusern wohnen. Sie bewegten sich frei auf den Straßen und boten in ihren verschiedenartigen, bunten Uniformen einen malerischen Anblick. Besonderen Reiz Hatte für uns Jungen der Besuch des französischen Zeltlagers auf dem Johannesplatze, yj. dem selbst von nah und fern die Besucher in übergroßer Zahl herbeiströmten. — Neugierig sahen wir hier den verschiedenartigen Spielen der Gefangenen zu. Einige spielten Kegel, andere Lotto oder Glücksrad, noch andere warfen mit Geldstücken nach einem Ziel. Hier Zeigten mehrere ihre Fertigkeit in der Bereitung leckerer Mahlzei-

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 57

1911 - Erfurt : Keyser
— 57 — lassen, wie wir solche noch bei Hopfgarten und Nieoerzimmern sehen. Ein Wächter, der baneben in einem kleinen Häuschen wohnte, hielt von der Plattform des Turmes Umschau und melbete burrf) Anzünben von Reisigbünbeln die brohenbe Gefahr. Die Bauern hatten dann Zeit genug, sich zu bewaffnen und zur Gegenwehr anzuschicken, währenb ein Eilbote von der Stadt Hilse erbat. Gründung der Universität: Von ihrem Reichtum machte die Stadt auch anberweit guten Gebrauch. So gründete der Rat ans eigenen Mitteln 1392 die Universität, die fünfte in Deutsch lanb. Sie erfreute sich balb unter den Stubenten wegen der Tüchtigkeit ihrer Lehrer eines hohen Rufes. Luther, wohl der berühmteste ihrer Schüler, bezeichnete die übrigen Universitäten im Vergleich mit ihr als Schützenschulen. Zu seiner Zeit hatte die Erfurter Hochschule ihren höchsten Ruhm. — Von ihr ging b am als der Schlag aus, der die scholastische Wissenschaft') vernichtete; beim die „epistolae virorum obscurorum“, jene Satiren, die ihr den Tobesstoß versetzten und die 1515 ohne Nennung des Verfassers und des Druckortes erschienen, haben sicher den Ersurter Gelehrten Crotus Rubianus zum Verfasser. Auch gebührt der Erfurter Universität der Ruhm, die erste gewesen zu sein, welche der humanistischen Wissenschaft?) im Hochschulbetriebe zum Siege verhelfen hat. — Doch schon balb erblich der Glanz der Hochschule. Vor mehr als 100 Jahren führte sie bis zu ihrer Aufhebung im Jahre 1816 nur noch ein kümmerliches Dasein. — Ein Bilb im Rathaussaal erinnert an die Blütezeit der Hochschule. Der Künstler hat die vier bebeutenbsten Männer derselben gewählt und sie auf feinem Bilbe verewigt: Luther, der Gottesgelehrte, Amplonins, der Heil funbige, Henning Goebe, der Rechtsgelehrte und Eoban Hesse, der Weltweise, vertreten die vier Fakultäten (Hauptabteilungen einer Hochschule) und hulbigen der Universität (Gesamtheit der Wissenschaften), die als sttzenbe Frauengestalt bar gestellt ist (Luther- u. Amploniusstraße). Sonst erinnern an die Universität nur noch einige der Stätten, an benen früher unterrichtet wurde, z. B. das Hauptgebäube, das große Collegium (Michaelisstraße 39). Mittelalterliche Bauart (Gotik): Auch die Bürger ver- wcinbten ihren Reichtum in nützlicher Weise. Herrliche Bauten entstauben bamals und führten eine bebeutcnbe Verschönerung der Stadt in ihrem Aeußeren herbei. Hatte man sich vorher fast burch-weg auf die einfachsten Holzhäuser beschränkt (s. Erfurt im 14. Jahrfmnbert usw., Nr. 31), so wurde das nun anders. Große Anlagen würden geschaffen: nach der Straße zu erhob sich ein mächtiges Vorbergebäube, an das sich beiberseits lange Seitengebäube anschlossen, die durch ein ansehnliches Hintergebäube verbunden waren. Die ganze Gebäubeanlage schloß einen länglichen Hof ein. !) Scholastik — streng wissenschaftliche Gottesgelebrtheit des Mittelalters. 2) Humanismus - - Pflege des altklassischen Schrifttums.

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 164

1911 - Erfurt : Keyser
— 164 — Das Unkraut überwucherte die Fluren, und die Wölfe wurden auch bei uns auf dem Lande so gemein, daß sie des Abends auf den Höfen und unter den Fenstern umhergingen und Speise suchten wie die Hunde. Niemand durfte dann allein ausgehen, um nicht von ihnen angefallen zu werden. Auch die wilden Schweine liefen im Felde umher, als ob sie geweidet würden. Roheit der Jugend und Aberglaube: Besonders schlimm stand es um Kirche und Schule. Die Schuljugend lies auseinander und blieb ohne Unterricht. Ein ganzes Geschlecht wuchs in dieser fried- und ruhelosen Zeit fast ohne Unterweisung auf, zumal auf den Dörfern. An die Stelle von Bildung traten Unkenntnis und Roheit, an die Stelle von Glauben Unglaube und Aberglaube. So lesen wir in der Chronik von Falckenstein: „Anno 1641 liess sich im Junio zwischen der Stadt Erffurth und der Cyriakus-Burg, in einem stehenden Quell-Wasser Blut sehen, dergleichen zur Ankunft des Königs in Schweden, und als der General Baner die Stadt occupirt, an selbigen Ort auch gesehen worden. Der damahlige Kommandant liess es biss auf den Grund ausschöpfen, und den Ort bewachen; es wurde aber nichts destoweniger andern Tages in vieler Leute Gegenwart, und noch öffters hernach Blut gesehen.“ Erfurts Niedergang: Großes Elend herrschte aus den Dörsern und bitterste Not in der Stadt. Die mehrere Millionen Taler betragenden Kriegsabgaben, welche an Freund und Feind, an die Schweden und Kaiserlichen und vor allem an den Landesherrn, den Kurfürsten von Mainz, geleistet werden mußten, hatten das Vermögen der Stadt und ihrer Bewohner verschlungen. Die Kassen füllten sich auch nicht wieder. Bei der Unsicherheit der Straßen und dem Mangel einer kaufkräftigen Bevölkerung war in den 30 langen Kriegsjahren der Erfurter Handel zugrunde gerichtet worden, und mit dem Gelde hatten die Erfurter Kaufleute auch den Mut und die Lust zu neuen Unternehmungen verloren. Aus der reichen Handelsstadt, die Erfurt noch vor dem Kriege gewesen war, war eine einfache Landstadt geworden. Selbst den einzigen Vorteil, den die Stadt beim Friedens^ schluß erhofft hatte, erlangte sie nicht. Die eifrigen Bemühungen des Rates, Erfurt zur freien Reichsstadt zu machen, blieben ohne Erfolg, trotzdem sie von den Schweden kräftig unterstützt wurden. Schuld daran hatten die beiden alten Nebenbuhler um den Besitz der thüringischen Hauptstadt, Mainz und Sachsen ls. S. 116). Dieses bekämpfte sowohl Erfurts Bestrebungen, als auch die Ansprüche des Mainzer Erzstifts, jenem aber stand der schlaue Staatsmann Johann Philipp von Schönthal vor, der allmächtig beim Kaiser war. Seinen Bemühungen gelang es, daß Erfurt mainzisch blieb. (Nach Prof. A. Kirchhoff.)

4. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 4

1911 - Erfurt : Keyser
auch einen Reichsiug abhielt; in kirchlichen Angelegenheiten aber unterstand sie schon dem Erzbischof von Mainz. Unter Ludwigs Nachfolgern brachen die Ungarn in Deutschland ein und raubten und mordeten schonungslos. Sie kamen auch bis Erfurt, welches damals seine erste Befestigung erhielt. Es war ein einfacher Palisadenzaun, der vielleicht hinter dem Bergstrom und dem Breitstrom verlief und durch einen niedrigen Erdwall geschützt war. Die rechts des Breitstromes liegenden Stadtteile blieben ungeschützt. Ihre Bewohner flüchteten in Zeiten der Not durch die Furt hinter den Wall und fanden gleich den ferner wohnenden Bauern mit ihrem Vieh und ihrer Habe hinreichenden Schutz. So war alfo Erfurt zurzeit Heinrichs I. eine Burg geworden, in welcher er 932 eine Kirchenversammlung abhielt und auch seine letzte Herrschertätigkeit ausübte. Er ließ hier seinen Sohn Otto von den deutschen Fürsten zu seinem Nachfolger wählen. Unter den späteren Ottonen wurde die Stadt mainzisch. Möglich ist, daß schon Ottos I. Sohn Wilhelm, der 954 in Arnstadt zum Erzbischof von Mainz gewählt worden war, einen Teil von Erfurt besaß, vielleicht ist aber erst Otto Iii. der Schenker und Erzbischof Willegis von Mainz, dem der König zu großem Danke verpflichtet war, der Beschenkte gewesen. Von Otto Ii. wissen wir, daß er in den Jahren 973, 974 und 975 in Erfurt weilte „zur großen Freude der Bürger, die bei solchen Gelegenheiten viel Augenweide hatten, viel Neues aus der Welt erfuhren und auch manchen Solidus an den vornehmen Gästen verdienten" (Heinrich- u. Ottostraße). Das geitaue Jahr der Schenkung Erfurts an Mainz ist unbekannt. Ungefähr feit dem Jahre 1000 gehörte die Stadt dem Mainzer Erzbischof, dessen Wappen sie annahm: ein silbernes Rad im roten Felde. Das alte Stadtsiegel, das gleichfalls dem Mainzer nachgebildet war, zeigte den heiligen Martin (Bild im Ral-hausfaal),i) sitzend in einem Tor, das mit Türmen geziert ist. Die Umschrift heißt: Erfordia fidelis est filia Moguntiae sedis Erfurt ist die getreue Tochter des Mainzer Stifts. Durch Erfurt gewannen die Mainzer Erzbischöfe einen großen Einfluß auf Thüringen, wie es durch die Geschichte der folgenden fünf Jahrhunderte zur Genüge bewiesen wird. (Nach Pros. Dr. Carl Beyer, Dr. Zschiesche n. Dr. E. Devrient.) ') An den heiligen Martin erinnert noch die Ritterfigur unserer sogenannten «Rolandssäule". Sein Standbild krönt auch die Giebel des Rathauses und der Häuser »zum roten Ochsen" und „zum breiten_ Herd". Ferner sehen wir ihn über dem Tor des Martinsstiftes und im Giebelfeld des Packhofes zu Pferde, seinen Mantel teilend. Dem heiligen Martin waren in Erfurt zwei Kirchen geweiht: Martini extra muros (außerhalb der Mauern im Brühl) und Martini intra muros (innerhalb der Mauern). Erstere steht heute noch, letztere wurde 1736 abgerissen. Sie stand am Langen Steg, der heutigen Schlösserbrücke.

5. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 7

1911 - Erfurt : Keyser
- 7 — zwischen den Baumstämmen sind mit Flechtwerk aus dünnen Aesten ausgefüllt, und dieses ist auf beiden Seiten mit Lehm glatt verstrichen. Im Innern der Hütte liegt die Herdgrube, ein kesselförmiges Loch von 1—1,5 Meter Tiese und 1,5—2 Meter Breite. Es mag auffällig erscheinen, daß der damalige Mensch seinen Herd nicht wie wir über, sondern in die Erde verlegte. Doch hat dies seine guten Gründe gehabt. Feuer war in jener Zeit sehr schwer zu entzünden; in der Asche der Herdgrube aber glühte das Holz langsam weiter und verlöschte nicht. Dann verlangte der in die heiße Asche gesetzte Kochtopf auch keine besondere Abwartung, und außerdem war ein solcher Herd nicht so feuergefährlich wie ein freiflackerndes Feuer. Trotzdem wurden die hölzernen Hütten nicht selten vom Feuer zerstört. (Auch in dieser Ansiedlung hat ein größerer Brand gewütet; denn 10—12 ganz nahe beieinander liegende Herdgruben waren bei ihrer Aufdeckung vor einigen Jahren mit Resten hartgebrannten Lehms gefüllt, ein Beweis, daß hier eine Zerstörung durch Feuer stattgefunden hatte.) Von den Frauen: Unterdessen sind die Kinder vorausge- sprungen und haben der Großmutter und der Mutter, die mit zwei Töchtern vor der Hütte sitzt, die Heimkehr der Jäger gemeldet. Die Frauen sind von derber Gestalt, kräftig und gefund. Das lange Haar ist am Scheitel zusammengebunden und flutet lose den Rücken hinab. Ihre Kleidung besteht nicht aus Fellen, sondern aus einem bis zu den Knien reichenden Wollenhemde, das sie selbst gewebt und gefertigt haben. Allerdings ist es eine müh-fame Arbeit gewesen, da die Hilfsmittel, die ihnen zu Gebote stehen — tönerne Spindelsleine und Wirtel, sowie Nadeln aus Fischgräten — gar zu einfach und unvollkommen sind. Die Mädchen tragen außerdem mancherlei Schmuck aus Tierzähnen, Perlen aus Bernstein, durchbohrte Muscheln und Armringe aus Knochen und Marmor. Das Mahl: Die Männer haben einen tüchtigen Hunger und Durst von der Jagd mitgebracht. Noch glimmen die Holzklötze in der Asche der Herdgrube, und bald sind sie zu neuem Leben angefacht. In kurzer Zeit züngeln die Flammen hell empor, und der Rauch sucht seinen Abzug durch Dach und Tür. Von dem noch vorrätigen Fleisch wird ein riesiges Stück abgeschnitten und an den Bratspieß gesteckt. Die Knaben springen hurtig zum Fluß hinab, um Wasser zu holen, indes die Mädchen auf der Handmühle das rauhe Mehl zum Mus bereiten. Die Mühle besteht aus einer flachen Steinplatte aus Porphyr, auf welche das Korn geschüttet wird, und aus einem doppeltfaustgroßen, runden Stein, dem Reiber, womit die Körner zerquetscht werden. An Milch fehlt es nicht, um den Brei schmackhaft zu machen, auch Honig ist vorhanden. Das Mahl wird vor der Hütte verzehrt. Gabel, Tischtuch und Mundtuch sind unbekannte Begriffe; kaum wird von einzelnen ein Messer gebraucht. Das Mus aber wird mit Löffeln ge-

6. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 9

1911 - Erfurt : Keyser
— 9 — weil man zu diesem Zeitpunkt das Ende der Steinzeit ansetzt. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 2. 3n der Bronzezeit. Die neuen Bewohner: Mehr als sechshundert Jahre sind verflossen seit der Zeit, wo jene von uns besuchte Familie der Steinzeit am hohen Flußufer der Gera ihr einfaches, aber wohl glückliches Dasein sührte. Noch ist unsere Gegend bewohnt, wie wir durch Funde beweisen können; aber die Bevölkerung hat an Zahl eingebüßt. Die Lebensweise der neuen Bewohner ist keine wesentlich andere als die der Steinzeitmenschen; nur in einer Hinsicht sind sie gegen die früheren im Vorteil. Die Metallzeit ist angebrochen. Die Bronze, ein Gemisch von Kupser und Zinn, hat den Stein verdrängt, und an die Stelle der früheren steinernen Waffen und Gerate find schön geformte Schwerter, Dolche, Lanzen, Armringe. Gewandnadeln (Fibeln) und sonstiger Schmuck aus Bronze getreten. Lage ihrer Wohnstätten: Die genaue Lage der Wohnstätten jener alten Ansiedler vermögen wir für unsere Gegend nicht sicher anzugeben. Vermutlich aber haben sie ebenso wie die stein- zeitlichen unweit des Wassers gelegen. Dort hat man die Grabstätten aus der Bronzezeit gefunden, und wo die Menschen damals ihre Toten verbrannten oder begruben, da haben sie sicher auch ihre Wohnungen gehabt. Eine Hauptfundstelle ist das Gräberfeld am „toten Mann" bei Waltersleben. Einige Gräber sind auch dicht bei Erfurt am Wege nach Bindersleben bei der Abzweigung von der verlängerten Heinrichstraße, in den Kiesgruben des Johannesseldes, in der Nähe des Bahnhofes von Ilversgehofen und an einigen anderen Stellen in Erfurts Umgebung aufgedeckt worden. Auf dem zuerst genannten Friedhofe (Nekropole) aus der Bronzezeit wurden mit nur einer Ausnahme Skelette gefunden, während die Graburnen auf den übrigen Fundstätten mit Leichenbrand gefüllt waren. Das Gräberfeld am „toten Mann": Suchen wir nun einmal die Nekropole am „toten Mann" aus und wohnen im Geiste der Beisetzung eines angesehenen Mannes jener Zeit bei. Das Gräberfeld liegt da, wo der von Egstedt kommende Miesenbach dicht hinter Waltersleben die nach Möbisburg führende Straße begleitet. Damals zog sich wobl das Wallersleber Holz bis zum Wasser herab, während auf der Südseite offenes Feld weithin sich ausbreitete. Hier lagen vielleicht die Gehöfte der Bewohner jener Gegend, und es ist nicht unmöglich, daß der Edelhof des Mannes, an dessen Beisetzung wir jetzt teilnehmen wollen, auf dem heute noch „Burgfeld" genannten Ackerplan, wenig westlich von Rockhausen, stand.

7. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 44

1911 - Erfurt : Keyser
— 44 — Klosters enthielt die seltensten Bücherwerke und wurde jahraus, jahrein vermehrt, da sich die Mönche auf das Malen der kunstreichen Buchstabenbilder auf Pergament in hohem Maße verstanden. Was ^würden wir heute noch um die Kleinode des Bücherschatzes von Skt. Peter geben, um den silbernen Kodex, von dem wir nur wissen, daß er 2 Pfund wog, um den „dreifachen Psalter", um all die wertvollen Chroniken, die von den fleißigen Mönchen abgeschrieben und mit mancher Beifügung erweitert wurden, von denen wir nur Trümmer ans dem Schiffbruch der Zeiten in unsere Tage gerettet haben! Aufhebung des Klosters: Mit Beginn des vorigen Jahrhunderts schlossen sich die Pforten des Petersklosters für immer. Es wurde am 22. März 1803 aufgehoben, nachdem das gesamte Erfurter Gebiet des Erzbistums Mainz in preußische Hände übergegangen war. Der letzte Abt, Placidus Muth, der Prior und sämtliche 22 Mönche gingen in Pension. Zehn Jahre darauf wurden die Gebäude ein Raub der Flammen, als das Kloster und die Festung Petersberg, die damals in den Händen der Franzosen waren, zum letzten Male mit der Stadt die Leiden einer Belagerung teilten. (Nach Pros. Als. Kirchhofs u. a.) 16. Vom Erfurter Wappen. Gestalt des Wappens und Siegels: Seit der Zeit, von welcher Kunde und Abbildungen auf uns gekommen sind, führt Erfurt ein acht- oder (vom 16. Jahrhundert ab) ein fechsfpeichiges Rad als Wappen, das auch vom Erzbischof, bezw. vom Erzstift Mainz geführt wurde. Außerdem zeigte das große und kleine Siegel der Stadt bis zu ihrer Uebernahme durch die Krone Preußens den heiligen Martin, den Schutzherrn des Mainzer Stifts, sitzend in einem Tor unter Türmen und Mauern, mit der Inschrift „Erfurt ist die getreue Tochter des Mainzer Stifts" (s. S. 4). Deutung des Wappens: Tatsächlich hat auch Erfurt un- gefähr feit dem Jahre 1000 zu Mainz gehört; doch können Sieget* Umschrift und Wappen nicht etwa als vollgültige Beweise dieser Zugehörigkeit angesehen werden. Wahrscheinlich hat Otto Iii. dem Erzbischof Willegis, dem er zu großem Danke verpflichtet war, um diese Zeit die Stadt geschenkt, oder schon Ottos I. Sohn Wilhelm, Erzbischof von Mainz, war ihr Besitzer (s. Erfurts Entstehung usw., Nr. I). Der Erzbischof und Kurfürst von Mainz war in Deutschland dem Range nach der erste Erzbischof. Unter allen geistlichen und weltlichen Fürsten war er der höchste, überhaupt der erste nächst dem Kaiser. Er war der erste Reichsstand und leitete allein alle Beratungen der Reichsstände. Er machte das Absterben des Kaisers seinen Mitkurfürsten bekannt, schrieb den Wahltag aus, nahm den Kurfürsten oder ihren Gesandten den Wahleid ab, leitete die Wahl

8. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 128

1911 - Erfurt : Keyser
— 128 — also abermals ein besonderer Stadt- und Landkreis, wie es schon einmal in den Jahren 1816 bis 1818 der Fall gewesen war. Unter der Herrschaft der Hohenzollern begann für Erfurt eine neue Entwicklung. Im Anfang freilich wollte es nicht recht vorwärtsgehen. Die große Armut der Stadt und ihre Umwandlung in eine starte Festung wirkten hindernd auf ihr Gedeihen. Dennoch verdreifachten sich die 15 000 Einwohner, welche Erfurt 1815 befaß, in kaum zwei Menfchenaltern. Als dann aber nach 1870 der enge Festnngsring fiel (feit 1. Oktober 1873), blühte die Stadt unter der Leitung weitfchaueuder Männer ungeahnt empor. Sie wurde — wenn auch nicht politisch — wieder zu dem, was sie schon einmal gewesen, zur Hauptstadt Thüringens^) (f. die Einzelbilder Nr. 81 bis 100). (Nach Dr. H. A. Erhard, Const. Beyer, Dr. Fr. Benary u. a.) 38. Luther in Erfurt. a) [iufher als Student. Ankunft: Es war im Sommer des Jahres 1501, als Martin Luther von Eisenach aus frisch und wohlgemut durch die Thüringer Lande wanderte. Sein Reiseziel war Erfurt, damals die berühmteste Universität im Reiche. Sie war dem Vater für seinen vielversprechenden Aeltesten, der ihm einmal in weltlichen Aemtern Ehre machen sollte, gerade gut genug. Sangesfroh und sorglos zog Martinns seines Weges dahin. Er hatte nur Auge und Ohr für die herrliche Gegend, die er durchschritt. Der Tag neigte sich, als das vieltürmige Erfurt vor ihm lag. Die hohen und schlanken Spitzen der auf dem Marienhügel und dem Petersberge gelegenen Kirchen grüßten zu ihm herüber, und das Abendgelänt stimmte ihn andächtig. Als er dem westlichen Stadttor sich näherte, gleißten die letzten Sonnenstrahlen in den blanken Metallplatten auf, mit denen die Türme von Skt. Peter gedeckt waren. Beim Anblick der Betfäule (Sibyllentürmchen), die frommer Bürgerfinn dortselbst nahe der Straße errichtet hatte, drängte es auch ihn, Gott für den gnädigen Reifeschutz zu danken. Dann gings hinein in die Stadt, welche ihn sieben lange Jahre festhalten und deren berühmtester Bürger er werden sollte. Wohnung: Die Worte „martinus ludher ex mansfelt“ be- zeugen seinen Aufenthalt auf der Erfurter Hochschule. Sie sind von fremder Hand in die Universitätslisten geschrieben und heute ]) Für diesen Zeitabschnitt (von 1815 ab) einen Ueberblick über die Heimatgeschichte zu geben, erübrigt sich, da Erfurt als Glied Preußens Anteil an dessen Geschichte bat. Da aber die Heimatgeschichte zur Veranschaulichung, Belebung und Ergänzung der vaterländischen Geschichte dienen soll, so sckließt die Reihe der heimatgeschichtlichen Bilder nicht mit der Zeit der Erhebung Preußens ab, sondern sie findet ihre Fortsetzung bis auf die neueste Zeit.

9. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 223

1911 - Erfurt : Keyser
— 223 — her hatte am 22. März eine Probefahrt stattgefunden (f. S. 224), über die das Direktionsmitglied, Stadtrat Herrmann aus Erfurt, folgendermaßen schreibt: „Ich befand mich ... auf der Lokomotive „Thüringen"; die ganze Bahnstrecke war auf beiden Seiten von einem zahlreichen Publikum besetzt, welches, je näher wir der Stadt kamen, sich immer mehr verdichtete und beim Erblicken des Zuges in Jnbel-rnse ausbrach. . . Hunderte stürzten den Wall herunter, um Lokomotive und Wagen zu besehen, und prallten erschrocken zurück, wenn der Lokomotivführer laute Pfiffe ertönen ließ und unter schwerem Aufpusten die Lokomotive sich in Bewegung setzte. Allgemein war das Gefühl, daß für Erfurt eine neue Epoche (Zeit) wachsenden Wohlstands beginnen werde." Damals war die erste Bahnhofsanlage in der Kartäuserstraße, wo heute das Wohngebäude für den Eisenbahnpräsidenten steht. Schon am 2. Mai 1847 wurde die Strecke Erfurt—gotha eröffnet; ihr folgte am 24. Juni 1848 der Teil Gotha Eisenacti und am 25. September 1849 der Rest Eisenach—gerstungen, so daß von diesem Tage ab die Thüringische Eisenbahn voll im Betriebe war. Günstiger Einflutz der Bahn auf die Entwicklung Erfurts: Welchen Einfluß aber die Thüringer Bahn und die ihr bald folgenden Angliederungen auf die Entwicklung des Mittelpunktes all dieser Linien, auf die Stadt Erfurt, ausgeübt haben, das beweist am besten das Wachstum ihrer Einwohnerzahl. In wenig mehr als 60 Jahren stieg diese von 28000 auf fast 125000, wobei noch zu berücksichtigen ist, daß die Stadt bis nach 1870 von engen Festungsmauern umschlossen war. Wäre Erfurt nicht an die Hauptstrecke zu liegen gekommen, die der Richtung der uralten Handelsstraße von Westen nach Osten folgte, dann wäre es, wie Oberbürgermeister Wagner damals richtig erkannt hatte, „um seine Wohlfahrt geschehen gewesen, es wäre herabgesunken zu einer gewöhnlichen Landstadt; denn Gewerbe und Handel ziehen sich nur nach der Hauptbahn." Gleicher Meinung war auch Stadtrat Herrmann, der treue Sohn seiner Vaterstadt (Ehrenbrunnen auf dem Herrmannsplatz). Er schließt einen seiner Berichte an die Stadtverordneten mit den Worten: „Von unberechenbarer Wich- tigkeit für Erfurts Zukunft ist demnach die vorliegende Eisenbahnsrage. Hier ist kein Mittelweg. Aus der einen Seite ein Versinken Erfurts in völlige kommerzielle (den Handel betr.) Bedeutungslosigkeit und hieraus folgender Verarmung, auf der anderen ein fernerer Aufschwung in merkantilischer (kaufmännischer) Beziehung, ein fortwährendes Wachsen seines Wohlstandes, seiner Bevölkerung, seiner Wichtigkeit sür unseren Staat." (Nach L. Röll.)

10. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 73

1911 - Erfurt : Keyser
— 73 — Der Auszug erfolgte durch das Andreastor. Voran ritt der Stadthauptmann, und das mächtige Stadtbanner rauschte neben ihm. Danu kamen die Ratsherren und die Ratsjunker, alle in glänzender Rüstung. Ihnen folgten etwa 400 schwer gewappnete Soldleute, diesen die Biereigen mit Armbrüsten und den schweren Setzschilden, und auf diese ein Teil des Fußvolkes aus den Zünften. Ein großer Teil der Zunftleute stand dem Blydenmeister zur Verfügung, der den langen Zug der Kriegsmaschinen anführte. Voran fuhren etwa ein Dutzend riesenhafter Armbrüste, die auf leichten Radgestellen ruhten; dann solgten ungefähr zwei Dutzend Blyden, gewaltige Schleudermaschinen, die eine gar gefürchtete Waffe darstellten und für den Erfolg der Belagerung von größter Wichtigkeit waren. Wagen mit Wurf- und Stoßzeug schlossen sich an; dann kamen sahrbare Brustwehren und etliche Turmgerüste und vor allem die Munitionswagen, beladen mit Balkenpfeilen, schweren Blei- und Eisenkugeln, mit Hakenbrandern, Werg und Oel, und endlich zwei Wagen mit gar übel duftendem Inhalt, den der Schinder geliefert hatte; der führte und geleitete auch die Wagen, da ehrliche Männer zu solcher Aufgabe nicht gebraucht werden durften. Den Schluß machte eine lange Reihe Wagen, die zum Teil mit Zeltzeug beladen, zum Teil leer waren. Von den leeren Wagen sollten etliche unterwegs mit Fleisch, Kohlen und Salz gefüllt werden und in die Stadt zurückkehren. Andere wiederum waren zur Aufnahme von Verwundeten bestimmt; auf ihnen saßen die Bader mit ihrem Verbandzeug. Der große Rest der leeren Wagen aber sollte die Beute aufnehmen, die man zu machen hoffte. Neben all' diesen Wagen gingen die Zunftleute und Stadtknechte und halten viel zu tun, daß dieselben vom Fleck kamen; denn die Straßen waren damals eigentlich nur eine Häufung von Löchern und tiefen, vielfach durcheinander lausenden Radspuren. Auf der Landstraße: Die Straßen führten, wenn es irgend sich tun ließ, zu jener Zeit nicht mitten durch die Dörfer, sondern seitlich an ihnen vorbei. Auf den Wegen zogen eben gar manche dahin, die man nicht im Dorfe haben mochte, und gegen die man durch Zäune und tunlichst auch durch Mauern sich wehrte. Obgleich nun die Erfurter mit keinem der Dörfer wirklich in Berührung kamen, war drinnen doch viel Bewegung zu spüren. Die Bauern, die allen Grund hatten, in jedem Heerhausen grimmige Feinde zu sehen, zogen sich in die ummauerten Friedhöfe bei den Kirchen zurück, die allemal die letzte Zuflucht boten. Die Erfurter aber dachten nicht daran, die Dörfer zu brandschatzen, zumal Elxleben und Walschleben Eigentum des Grasen von Gleichen waren, mit dem der Rat in Frieden und Freundschaft lebte. Das Lager vor Andisleben: Endlich kam man vor Andisleben an. Der Türmer auf dem Bergfrit aber hatte den Zug schon erspäht, als die Spitze desselben die kleine Höhe hinter Walschleben
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