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Schwalmgrnnde. Fast alle Bewohner Hessens gehören der christlichen
Religion an. Etwa 5/e derselben bekennen sich zur evangelischen, V« zur
katholischen Kirche. Die wenigen Israeliten ^/so) leben im Lande zerstreut. Für
Schulbildung ist in uuserm Bezirke gut gesorgt. Fast jedes Dörfchen hat
seine Volksschule. Höhere Schulen finden sich in allen größeren Städten.
Die oberste Verwaltungsbehörde des Regierungsbezirks ist die Regierung
zu Kassel. Dieselbe besteht aus Abteilungen mit Regierungsräten, an
deren Spitze der Regierungspräsident steht. Der Bezirk wird eingeteilt
in 24 Kreise, die nach Größe und Einwohnerzahl sehr verschieden sind.
An der Spitze des Kreises steht der Landrat; er wohnt in der Kreishaupt-
stadt. Die höchste Gerichtsbehörde ist das Oberlandesgericht zu Kassel.
Landgerichte sind zu Kassel, Marburg und Hanau. Die Laudgerichtsbe-
zirke zerfallen in Amtsgerichtsbezirke; zu letzteren gehört eine Anzahl Ortschaften.
7. Die Kreise mit den wichtigsten Ortschaften.
Der Regierungsbezirk zählt gegen 1400 Ortschaften. Diese zerfallen in
Städte, Flecken, Dörfer und Weiler. Einzeln liegende Gebäude sind:
Höfe, Mühlen, Schlösser, Kirchen, Klöster u. s. w. Wir merken uns nur
die bedeutendsten Orte.
1. Stadtkreis Raffel.
Derselbe liegt in dem schönen, fruchtbaren Talbecken der Fulda und
besteht nur aus der Stadt Kassel mit ihrer großen Gemarkung. Kassel
war ehemals die Hauptstadt des Kurfürstentums Hessen und ist jetzt Haupt-
stadt des Regierungsbezirks Kastel und der Provinz Hessen-Nassau. Die
Stadt liegt an beiden Seiten der Fulda, der größere und schönere Teil
am linken Ufer. Im Jahre 1800 hatte sie über 17000 Einwohner; jetzt
zählt sie deren 120000. Von letzteren sind etwa 1/i2 Katholiken.
Kassel ist eine der schönsten Städte Deutschlands. Es hat große freie
Plätze, breite Straßen, schöne Gebäude und Denkmäler. An dem großen
viereckigen Friedrichsplatz liegt das Schloß (Residenz des Königs) und das
Museum mit reichhaltigen Sammlungen und der Landesbibliothek. Kreis-
rund ist der Königsplatz mit einem sechsfachen Echo (Wiederhall) in der
Milte. Die schönste und belebteste Straße ist die Königsstraße. An ihr
befindet sich das kgl. Hostheater. Von den Kirchen ist die bedeutendste
die evangelische Martinskirche mit zwei 73 in hohen Türmen, einer großen
Orgel und dem Grabe und Denkmale Philipps des Großmütigen, des
bedeutendsten hessischen Fürsten. Die hiesige Bildergalerie ist berühmt.
Am Fuldaufer dehnt sich ein herrlicher Park, die Karlsaue aus. Daneben
liegt das große Justiz- und Regiernngsgebäude. Vou den Bildnngsanstalten
erwähnen wir die zwei Gymnasien, die Akademie für bildende Künste, die
Gewerbe- und Handelsschule, die Kriegsschule, das israelitische Lehrerseminar
und das evangelische Lehrerinnenseminar. Kassel ist Sitz des Oberlandes-
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
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der Festung, Heinz von Lüder, die Übergabe. Mit Drohungen wies er den kaiserlichen
General zurück und sprach: „Der freie Landgraf hat mir die Festung anvertraut, der
gefangene hat nicht die Macht, diesen Befehl zurückzunehmen." Dies rettete Ziegen»
Hain vor dem Schicksal ihrer Schwestern. Als nun der Landgraf endlich nach Hessen
zurückkehrte, befahl ihm der Kaiser, den Heinz von Lüder als einen Ungehorsamen in
Ketten aufhängen zu lassen. Der Landgraf gehorchte. Aber es waren nicht eiserne
Ketten, womit man den tapferen Heinz umschlang, sondern goldene, und man hängte
ihn nicht an einen Galgen, sondern hob ihn nur kurze Zeit an jenen Ketten empor.
Die goldenen Ketten bekam Heinz von Lüder zum Dank für seine Treue und zur
Erinnerung an seine mutige That geschenkt. So ehrte der großmütige Philipp seinen
Volkstracht der Schwälmer.
treuen Diener, und der Kaiser ließ es sich endlich auch gefallen, daß man seinen Befehl so
ausgelegt hatte. Nach der Aufhebung des Klosters Haina wurde Heinz von Lüder
durch Philipp d. Gr. zum Obervorsteher des daselbst eröffneten Hospitals ernannt.
Dort liegt er auch begraben.
Das Ziegenhainer Schloß, ehemals Residenz der Grafen von Ziegen-
Hain, ist jetzt Straf- und Besserungsanstalt.
Der Schwalmgrund und die Schwälmer.
Eine der fruchtbarsten und anziehendsten Gegenden Hessens ist der Schwalmgrund
oder „die Schwalm". Er umfaßt im strengsten Sinne nur das Tal der Schwalm oberhalb
und seitwärts von Ziegenhain mit etwa 30 Ortschaften. Die Bewohner dieser Gegend, die
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Heinz_von_Lüder Heinz_von_Lüder Heinz Heinz_von_Lüder Philipp Philipp Heinz_von_Lüder Philipp_d Philipp
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18. Kreis Lulda.
Das Hauptgewässer des Kreises ist die Fulda, welcher die Fliede,
Lüder, Schlitz und Hauue zufließen. Ostwärts der Fulda und Fliede
breiten sich Ausläufer der Vorderrhön, westwärts Ausläufer des Vogels-
bergs aus. Fulda, Kreisstadt mit 20000 meist kath. Einwohnern, hat
eine hübsche Lage in dem hier weiten Tale der Fulda. Es ist Knotew
Punkt von vier Eisenbahnen.
Geschichtliches von Fulda.
Fulda verdankt seine Entstehung dem hl. Bonifacius. Dieser sandte von Fritzlar
aus seinen Schüler und Freund, den hl. Sturmius, aufwärts der Fulda in den großen
Buchenwald (Buchoma), damit er dort einen geeigneten Platz zur Anlage eines
Klosters suche. Als Sturmius an den Ort kam, wo jetzt Hersfeld liegt, glaubte er
hier sein Ziel gefunden zu haben und baute sich mit seinen Begleitern Hütten von
Baumästen. Bonifacius aber hielt den Ort für zu nahe den wilden Sachsen und
wies Sturmius an, tiefer in die Wildnis zu gehen. Dieser gelangte trotz aller Ge-
fahren, die ihm durch wilde Tiere und die heidnischen Bewohner drohten, glücklich
in die Gegend, wo jetzt Fulda liegt, errichtete 744 hier das Kreuz und ein Bethaus
und legte den Grund zu einem Kloster. An Stelle des Bethauses trat später eine
Kirche, die den Leichnam des hl. Bonifacius aufnahm. Dieser Apostel war 755 bei
Verkündigung des Evangeliums von den heidnischen Friesen ermordet worden. Das
Kloster zu Fulda war sein Lieblingsaufenthalt gewesen. Durch die zahlreichen Wall-
fahrten nach dem Grabe des Heiligen eustand aus den das Kloster umgebenden
Hütten bald ein Dorf und später die Stadt Fulda. Das Kloster wurde bald eine
Pflanzstätte und ein Mittelpunkt christlicher Sitte und Bildung. An der berühmten
Klosterschule wirkten die ausgezeichnetsten Männer, darunter Rhabanus Maurus, der
„Lehrer Deutschlands." Fulda wurde das berühmteste Kloster in Deutschland. Mit
seinem Ruhme wuchs auch sein Reichtum und seine Macht. Der Abt von Fulda war
der erste unter den deutschen Äbten und hatte als Erzkanzler der deutschen Kaiserin
dieser bei der Krönung die Krone aufzusetzen. 1752 wurde die Abtei zu einem Bis-
tum erhoben. 1803 wurde das geistliche Fürstentum Fulda durch Napoleon in ein
weltliches verwandelt. Letzteres kam, nachdem es unter verschiedener Herrschaft gestanden,
1816 zum größten Teile an Kurhessen.
Eigentümlich ist die Ähnlichkeit in der Lage und in den Ortsnamen
von Fulda und Hersfeld. Letzteres könnte man daher auch Kleinfulda
nennen. Fulda ist der Sitz der höchsten katholischen Kirchenbehörde des
Landes, die aus dem Bischof und dem Domkapitel besteht. Die Stadt
hat ein Gymnasium (früher Klosterschule), ein kath. Priesterseminar, ein
kath. Lehrerseminar, eine landwirtschaftliche Wiuterfchule und eine Landes-
bibliothek. Hier finden sich vielerlei Gewerbe, z. B. Tuchwebereien. Fulda
besitzt mehrere Klöster und viele Kirchen. Die 1000jährige Michaelskirche ist
eine der ältesten Kirchen Deutschlands. Ferner zeichnet sich der schöne Dom
mit seiner Kuppel und großen Orgel aus. Unter dem Hochaltar, in der unter-
irdischen Gruftkirche befinden sich im Altar die Gebeine des hl. Bonifacius.
Im Dome ist auch Kaiser Konrad I. begraben. Der Domschatz bewahrt
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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die Gewerbliche Zeichen- und Kunstgewerbeschule in Kassel,
die Baugewerkschule in Kassel,
die Handwerksschule in Kassel,
die Schule für Holzschnitzerei in Poppenhausen,
die Ackerbauschule in Beberbeck,
die Landwirtschaftliche Winterschule in Fulda,
die Haushaltungsschule in Treysa.
Besondere Unterrichts- und Erziehungsanstalten:
die Taubstummenanstalt in Homberg,
die Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder bei Elm,
die kath. Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben in Sannerz,
die Erziehungs- und Besserungsanstalt in Wabern,
die Bewahranstalt für Mädchen und Jdiotenanstalt in Treysa,
die Waisenhäuser in Kassel und Hanau.
Andere Anstalten:
die Jrrenheilanstalt in Marburg,
das Landeshospital für unheilbare geisteskranke Männer in Haina,
das Landeshospital für unheilbare geisteskranke Frauen in Merxhausen,
die Korrektions- und Landarmenanstalt in Breitenau,
die Strafanstalten in Kassel, Wehlheiden und Ziegenhain.
Bedeutende Männer des Regierungsbezirks.
Philipp der Großmütige, der bedeutendste Landgraf von Hessen, Förderer
der Reformation, geb. zu Marburg.
Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm, Sprachforscher und Märchen-
dichter, geb. zu Hanau.
Burkhard Waldis, Fabeldichter, geb. zu Allendorf a. d. Werra.
Karl Wilhelm, Tondichter, Komponist der „Wacht am Rhein" und anderer
Lieder, geb. zu Schmalkalden.
Philipp Reis, Erfinder des Telephons, geb. zu Gelnhausen.
Daten aus der Geschichte.
54 v. Chr. die ersten Römer auf deutschem Boden.
12—9 t>. Chr. führt Drusus, der Stiefsohn des Kaisers Augustus, Krieg
gegen die Chatten und Sigambrer.
9 n. Chr. die Hermannsschlacht im Teutoburger Walde.
15 Germanieus, der Sohn des Drusus, fällt in das Land der Chatten
ein und zerstört ihren Hauptort Mattium.
4. Jahrhundert Anfang der Völkerwanderung.
5. „ die Römerherrschaft am Rhein hört auf. — Die Franken
nehmen feste Wohnsitze ein und werden Herren unserer Gegend. —
Der Name Chatten verschwindet.
722 Bonisacius gründet zu Amöneburg die erste christliche Ansiedelung in
Hessen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Jakob Wilhelm_Grimm Wilhelm Burkhard_Waldis Karl_Wilhelm Karl Wilhelm Philipp_Reis Philipp Drusus Augustus
8
Bevölkerung. — Geistige Kultur.
§ 5, 6.
Unter der im bremischen Gebiete lebenden Bevölkerung steht begreiflicherweise der
Teil obenan, der auch dort seine Heimat besitzt: im Jahre 1905 betrug dieser 51°/0,
im Jahre 1871 dagegen 62%. Die überwiegende Mehrzahl der eingewanderten Personen
stammt aus der Provinz Hannover und dem Großherzogtum Oldenburg. 2000 Personen
waren Ausländer. — Dem Alter nach gehörten 31,3% den Altersklassen 1-15 Jahren,
63,2% den Altersklassen 15 — 60, 5,5% denen über 60 Jahre an.
§ 6. Geistige Kultur.
Kirche. Für die kirchlichen Bedürfnisse der evangelischen Bevölkerung
sind im bremischen Staatsgebiete insgesamt 87 gottesdienstliche Räume, darunter
29 Kirchen (16 Kirchen mit 27 Predigern in der Stadt B.), vorhanden. Die
Gemeindeverfassung der evangelischen Kirchen ist vorherrschend presbyterial;
die Vermögensverwaltung und die übrigen äußeren Angelegenheiten jeder
Gemeinde liegen unter Mitwirkung des Kirchenvorstandes den Bauherren ob;
die kirchenobrigkeitlichen und bischöflichen Rechte ruhen beim Senat. Die
kirchliche Lehrfreiheit ist die freieste in den deutschen Staaten,- Kirche und
Schule sind vollständig getrennt. Für die Stadt Bremen besteht der Grund-
satz der kirchlichen Freizügigkeit, wodurch die alte Kirchspieleinteilung ihre
Bedeutung verloren hat. — Die Katholiken besitzen die Johannis- und
Marienkirche und die St. Raphaelskapelle in Bremen und die Marienkirche
in Bremerhaven; sie gehören zum Sprengel des Bischofs von Osnabrück. —
Die Israeliten haben seit 1876 in Bremen eine Synagoge.
Bremen hat zahlreiche kirchliche Vereine: Norddeutsche Missions-Eesellschast, Gustav-
Adolf-Verein, Protestantenverein, Evangelischer Verein, Verein für innere Mission u. a.
Bremen ist der einzige Staat des Deutschen Reiches, der sür kirchliche Zwecke
keine Ausgaben hat.
Schulwesen. An Volksschulen besaß der bremische Staat im Jahre 1911
76 mit 876 Schulklassen und mit einer Schülerzahl von 39 048; davon waren
47 in der Stadt Bremen, 1 in Vegesack, 6 in Bremerhaven und 22 im Land-
gebiet. Von allen Schulen waren nur 6 einklassig, 3 zweiklassig, alle anderen
vier- und mehrklassig; die Volksschulen der Stadt Bremen sind fast sämtlich
achtstufig, für jedes Schuljahr ist eine besondere Klasse bestimmt. — Den
Unterricht erteilten (1911) 677 Lehrer und 335 Lehrerinnen.
Im Anschluß an die Volksschulen seien auch noch erwähnt die drei Waisenhäuser,
die Hilfsschule für schwachbegabte Kinder, die Taubstummenanstalt, die Idiotenanstalt
sin Horn) für schwachsinnige und zwei Erziehungsanstalten für verwahrloste Kinder
sin Ellen), ferner drei Haushaltungsschulen und eine Knaben-Handfertigkeitsschule.
An höheren Schulen waren 1911 28 mit 5433 Schülern und 4144
Schülerinnen vorhanden; davon waren 13 öffentliche und 15 Privatschulen.
Die hohe Zahl der letzteren erklärt sich dadurch, daß, abweichend von den
meisten übrigen deutschen Staaten, in Bremen die höheren Mädchenschulen
und die Vorbereitungsschulen für die höheren Knabenschulen sämtlich Privat-
anstalten sind. — Die Stadt Bremen besitzt 2 Gymnasien („Altes" und
„Neues Gymnasium"), 1 Reform-Realgymnasium, 1 Oberrealschule, 3 (1914:4)
Realschulen, 5 Privatvorschulen und 9 Privat-Mädchenschulen, darunter 5 Ly-
zeen. Vegesack hat an höheren Schulen ein Realgymnasium und eine Privat-
Mädchenschule (Lyzeum), Bremerhaven ein Gymnasium, eine Realschule, ein
Lyzeum, eine Oberrealschule für Mädchen und eine Privat-Mädchenschule. —
Der Unterricht an diesen Anstalten wurde (1911) von 397 Lehrern und
196 Lehrerinnen erteilt.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
§9-
Geschichtliche Entwicklung.
15
trafen \ Der Ort war nicht so weit von der See entfernt, daß nicht alle damals
üblichen Schiffe heraufkommenkonnten, anderseits lag er auch nicht so nahe, daß er den
Plünderungen der gefürchteten Normannen in allzu hohem Grade ausgesetzt war.
Nachdem der erste Bischof, Willehad, 789 die erste christliche Kirche auf
der Düne des rechten Weserufers gegründet hatte2, begann Bremen, besonders
als nach der Zerstörung Hamburgs durch die normannischen Seeräuber im
Jahre 843 das kurz zuvor vom Bischof Ansgar begründete nordische Erz-
bistum hierher verlegt wurde, der Ausgangspunkt für die christliche Mission
in Nordeuropa zu werden. Unter der Herrschaft mächtiger Kirchenfürsten,
jenes Adaldag, des Kanzlers und Freundes der Ottonen, des hochstrebenden
Adalbert, des Vertrauten Heinrichs Iv., der hier am Weserstrand ein zweites
Rom, ein nordisches Patriarchat gründen wollte, wurde es der Mittelpunkt des
geistigen Lebens jener Lande, ihres politischen Treibens und ihres Wirtschaft-
lichen Verkehrs. „Bremen wurde durch sein Verdienst weit und breit, wie
nur Rom selbst, bekannt, und Andächtige und Gesandte kamen aus den fernsten
Gegenden, selbst aus Island, Grönland und von den Orkneys, bittend, daß
Adalbert ihnen Prediger sende", schreibt der berühmte Geschichtschreiber
Adam von Bremen, ein jüngerer Zeitgenosse Adalberts Wenn jene
Pläne Adalberts auch scheiterten, so blieb dem Erzstifte doch ein wichtiger Ein-
fluß auf alle geistlichen und weltlichen Angelegenheiten des nordwestlichen
Deutschlands, und seine Handelsbeziehungen reichten nach allen damals be-
kannten Meeren. Bei Eroberung neuer Kolonisationsgebiete an der Ostsee
gab die bremische Kirche der livländischen Hauptstadt Riga ihre ersten geist-
lichen Fürsten- bremische Seefahrer halfen 1141 Lissabon erobern, und um
1190 gründeten Bürger von Bremen und Lübeck in dem Lager vor Akkon
ein Feldspital, aus dem der Deutsche Orden hervorging.
Schwer waren die Drangsale, welche die Stadt im 12. Jahrhundert
während der Kämpfe zwischen den Erzbischöfen und den Welfen um die her-
zogliche Gewalt auszustehen hatte. In der zweiten Hälfte des 13. Jahr-
Hunderts machte sich die durch den Verkehr erstarkte Stadt mehr und mehr
von den Erzbischöfen unabhängig und bildete ein Staatswesen für sich nach
Art der freien Reichsstädte- Bremen hörte daher auch auf, die gewöhnliche
Residenz der Erzbischöfe zu sein, die sich in der Burg zu Bremervörde sicherer
fühlten. Im Jahre 1225 wird zuerst urkundlich ein Stadtrat erwähnt.
1 Von alters her überschritten die Wege von Friesland und Westfalen nach der
Ostsee hin hier die Weser. Fluß- und Seeschiffahrt begegnen sich hier.
- Die erste Kirche (789) war ein Holzbau? Willehads Nachfolger, Bischof Wille-
rich (unter der Regierung des Kaisers Ludwig des Frommen), verwandelte diesen in
einen steinernen, und diese zweite Domkirche stand etwa 250 Jahre, bis sie im Jahre
1043 in Flammen aufging. Der dritte, heute noch stehende Dom wurde im Jahre 1045
vom Crzbischof Bezelin begonnen; sein Nachfolger Adalbert ließ den begonnenen
Neubau aber wieder abbrechen, um ihn nach dem Vorbilde des Domes von Benevent
auszuführen. Nach Adalberts Tode (1072) vollendete Liemar das Werk, das im Laufe
der Zeit dann viele Veränderungen erlitt. Leine heutige Gestalt hat der Dom durch
Umbau und Erneuerung in den Iahren 1888—1900 erhalten.
s Adam von Bremen, Domherr und Scholastikus, kam, wahrscheinlich von Erz-
bischof Adalbert aus Obersachsen berufen, 1067 nach Bremen, wo er um 1076 starb.
Seine Geschichte des Erzbistums Hamburg von dessen Gründung bis zum Tode Adal-
berts (1072) ist zugleich die einzige bedeutende Quelle aus jener Zeit für die Geschichte
und Geographie des Nordens. Vgl. S. Günther, Adam von Bremen, der erste deutsche
Geograph (Prag 1894).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
— 6 —
oder Landwirte. Andere haben kein eigenes Land sondern arbeiten auf
Tagelohn, die heißen Tagelöhner. In größeren Dörfern giebt es auch
Kaufleute und Handwerker.
Wie groß ist die Einwohnerzahl nnsers Ortes? Welche Sprache sprechen
die Einwohner? Welcher Religion gehören sie an?
4. Alle Einwohner einer Stadt oder eines Dorfes bilden eine bürger-
liche Gemeinde. Das Oberhaupt derselben ist in den Städten der Bürger-
meister, auf den Dörfern der Orts Vorst eh er. Jedermann ist dem Bürger-
meister oder Ortsvorsteher Achtung und Gehorsam schuldig. Dieseu Männern
zur Seite stehen Ratmänner. Die Ratmänner werden von den Bürgern
auf mehrere Jahre gewählt. Bürgermeister oder Ortsvorsteher und die
Ratmänner bilden in den Städten den Magistrat, den Stadtrat oder die
weltliche Obrigkeit, in den Dörfern gewöhnlich Gemeinderat genannt.
Derselbe verwaltet die Angelegenheiten der Gemeinde. Der Bürgermeister
sieht in derselben auf Ordnung, setzt die Steuern der einzelnen Bewohner
des Ortes fest und leitet die Ausgaben und Einnahmen der Gemeinde.
Ihm zur Seite steht noch der Orts er heb er, in den Städten Stadtkäm-
merer genannt; er zieht die Steuern von den Leuten ein und zahlt die
Ausgaben der Gemeinde. Der Bürgermeister überwacht die Landwege und
läßt neue Wege anlegen oder die schadhaften ausbessern. Der Bürgermeister
sorgt auch dafür, daß die öffentlichen Gebäude, welche der Gemeinde gehören,
in gutem Zustande erhalten werden. Zuweilen versammelt der Bürgermeister
oder Ortsvorsteher deu Magistrat oder Gemeinderat zu einer Beratung der
gemeinsamen Angelegenheiten. Diese Versammlung findet in den Städten
in der Ratsstube des Rathauses, in den Dörfern in der Wohnuug des
Ortsvorstandes oder im Schulzimmer statt.
5. Alle Menschen eines Ortes, welche einerlei Glauben habeu und zu
derselben Kirche gehören, heißen eine kirchliche Gemeinde oder eine Pa-
rochie. Oas Oberhaupt derselben ist der Pfarrer. Er bildet mit einigen
anderen Männern den Kirchenrat. Die Kirchenräte werden von den Mit-
gliedern der Kirchengemeinbe gewählt. Der Kirchenrat verwaltet die kirch-
lichen Angelegenheiten. Verbinden mehrere Ortschaften sich zur Unterhaltung
einer gemeinsamen Kirche, so bilden sie einen Kirchen-Verband oder ein
Kirchspiel. — Die bürgerliche Gemeinde sorgt für Errichtung einer oder
mehrerer Schulen für ihre Kinder. Die Schul-Angelegenheiten verwaltet der
Orts-Schulvorstand. Jedes Mitglied desselben heißt Schulvorsteher.
Die Schulvorsteher werden aus den Mitgliedern der bürgerlichen und kirch-
lichen Gemeinde. ans^ mehrere Jahre gewählt. An der Spitze des Orts-
Schulvorstandes steht ^.der Orts-Schulinfpektor (bei uns der Pfarrer) und
der Bürgermeister. Jener besucht oft die Schule und sieht nach ob die Kinder-
regelmäßig zur Schule kommen und fleißig lernen; dieser sorgt dafür, daß
die Schulhäuser in gutem Zustande verbleiben und es nicht an notwendigen
Dingen in der Schule fehle. Unterhalten mehrere Ortschaften zusammen
eiue gemeinsame Schule, so bilden sie einen Schnl-Verband. Uber dem
Orts-Schnlvorstand steht der Ober-Schnlinspektor.
6. Die Umgebung des Wohnortes.
1. Jeder Ort hat verschiedene Ausgänge. Von denselben führen Wege
in die Umgebungen des Ortes. Man gelaugt in Garten, Feld, Wiese,
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
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ab, welche nach Hameln führt; 7) die Obernkircher Straße von der Westen-
dorfer Landwehr nach Obernkirchen, 8) die Steinberger Straße von der
Berliner Straße zwischen Rinteln und Engern ab bis nach Steinbergen; sie
setzt sich bei der Bernser Landwehr fort in 9) die Rodenbergs Straße nach
Rodenberg und Nenndorf; 10) die Nenndorfer Straße, welche von Minden
kommt und über Beckedorf und Nenndorf nach Hannover führt; bei Becke-
dorf läuft von ihr 11) die Sachsenhäger Straße aus; 12) die Wunstorser
Straße von Nenndorf über Haste nach Wunstorf; 13) die Lauenauer Straße
von Rodenberg nach Lauenau; 14) die Steinbruchs-Straße von der Obern-
kircher Straße ab nach den Bückeberger Steinbrüchen. — Von den zahlreichen
Kommunalwegen, welche die einzelnen Ortschaften verbinden und von
diesen bisher unterhalten wurden, ist der Landweg auf dem linken Weserufer
über Exten, Strücken u. s. w. ins Hannoversche am längsten. Den Eisen-
bahnen und einigen Landstraßen nach sind Telegraphenlinien gezogen. In
Rodenberg ist eine Telephonstation. Zwischen Rinteln und Rodenberg,
zwischen Rinteln und Bückeburg und zwischen Rodenberg und Haste ist Post-
Verbindung. — Die Straßen werden von dem ständischen Baumeister in
Rinteln mit Hilfe der Wegebau-Aufseher und Wegewärter in Ordnung gehalten.
13. Die Bewohner des Kreises.
1. Bei der letzten am 1. Dezember 1880 stattgefundenen Volkszählung
hatte der Kreis Rinteln 19 438 männliche und 20106 weibliche, zusammen
39 544 Einwohner. Diese gehören 8 540 Haushaltungen an, wohnen iil
5 Städten (mit 11259 Einw.), 96 Dörfern und gegen 45 einzelnen Ge-
Höften in 6 011 Wohnhäusern. Außer 400 Juden, 250 Katholiken und
2400 Reformierten zählen die übrigen Kreisbewohner zur lutherischen Kirche.
Es giebt 21 protestantische Pfarreien oder Kirchspiele im Kreise, 19 lutherische
und 2 reformierte, nämlich in Rinteln und Möllenbeck. In Rinteln ist eine
katholische Gemeinde; Synagogen-Gemeinden befinden sich in den Städten.
Die evangelische Jugend wird unterrichtet in 55 Elementarschulen von etwa
80 Lehrern; außerdem hat Rinteln ein Gymnasium und ein Technikum.
Mehrere Landgemeinden sind auswärts eingepsarrt und eingeschult.
2. Die Hauptbeschäftigung unserer Kreisbewohner ist Ackerbau;
selbst die Bürger in den Städten treiben mit wenigen Ausnahmen Ackerbau.
Derselbe wird namentlich auf den großen Gütern sehr gründlich betrieben;
auch die Bauern beobachten immer mehr eine bestimmte und zweckmäßige
Fruchtfolge und wissen den Acker immer besser zu benutzen. Der landwirt-
schastliche Verein des-Kreises läßt sich die Hebung der Landwirtschast sehr
angelegen sein. Da unser Kreis viele und ausgezeichnete Wiesen hat, so
ist die Viehzucht, besonders die Pferde- und Rindviehzucht, nicht minder
bedeutend. Um die Verbesserung des Viehstandes ist man stets bemüht.
Die meisten Kleingrundbesitzer'treiben als Nebenbeschäftigung ein Handwerk
oder Gewerbe. Viele Kreisbewohner sind ausschließlich Handwerker, und
wohl in keinem Dorfe fehlt ein Schuhmacher und Schneider. In den Städten
wohnen viele Kaufleute und Krämer; die Dorfwirte haben in der Regel
auch einen Kramladen. Ein Teil der Kreisbewohner ist genötigt, sich als
Tagelöhner ihr Brot in den Steinbrüchen, durch Feld- und Straßenarbeiten,
im Winter durch Holzhauen u. s. w. zu verdienen. Andere finden Befchäf-
tigung in den Bergwerken als Bergleute, oder als Steinhauer in den
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
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Sarbeck, Strücken, Rumbeck (610 Einw.), Friedrichshöhe, Volksen,
Wöseberg, Wennenkamp, Friedrichswald und Goldbeck (562 Einw.).
Goldbeck liegt 3 Stunden von Rinteln und ist der südlichste und höchste
Ort im Kreise. Einzelne Gehöfte links der Weser sind: die Ellerburg, der
große Kroll, der kleine Kroll, Strüvensiek, Kehl, Ellerbruch und Maßberg.
— Auf dem rechten Weserufer liegen die Ortschaften Todenmann, ein
häufig besuchter Vergnügungsort, durch feine Kirschenzucht bekannt, Engern,
Ahe,'Kohlenstädt', Kleinenwieden, Westendorf mit der Westendorfer
Landwehr, wo sich eine Ziegelei befindet, Ostendorf und Rosenthal.
Einzelne Gehöfte sind: das v. Ditfurtsche Gut Dankersen, Groß- und
Klein-Neelhos, Brinkhof, Echtringhausen, die Domäne Coverden und
die Schaumburg. Bestimmung der Lage! — Südlich von Hohenrode liegen
die Ruinen der Hünenburg, die der Graf von Roden einst baute; auf dem
Wettanz hielt er Gericht.
In Möllenbeck gründeten im Jahr 896 eine vornehme Frau Hildburg, die Stifterin von S Kirchen, die
sie als ihre Töchter vorzustellen liebte, und der wendische Priester Volkhard ein Kloster, in dem »»versorgte
Frauen und Jungfrauen Aufnahme fanden. Zweimal bran»te das Kloster, das rasch emporblühte, nieder,
aber erst im 13. Jahrh. geriet es in Verfall. Da kaufte es 1444 der Augustinern,önch Hermann Buschke für
seinen Orden. In kurzer Zeit waren die zerfallenen Gebäude wieder hergestellt, nene Besitzungen wurden
erworben und die alten Gebäude später sogar erneuert und nach einer dritten Feuersbru»st von neuem voll-
endet. Nachdem das Kloster 1558 die Reformation hatte annehmen müssen, machte ihm der 30jährige Krieg
ein Ende. Auch das Dorf, das schon frühzeitig neben dem Kloster bestanden, veischwand. Hessen legte anf
den verwüsteten Klosterfeldern 1668 eine Kolonie an. die Höchte, das jetzige Hessendorf. Allmählich entstand
auch das Dorf Möllenbeck wieder; die Kirche wurde erst 1836 wieder hergestellt. Das ehenialige Borwerk des
Klosters wird verpachtet. Die Klostereinkünfte werden teilweise zur Unterstützung unbemittelter Studierender
verwandt.
B. Amts-Bezirk Oldendorf.
Derselbe umfaßt den östlichen Teil der südlichen Kreishälfte und hat
1 Stadt 21 Dörfer und einige Höfe mit 8 465 Einwohnern.
1. Der Sitz des Amtsgerichts ist Oldendorf. Die Stadt liegt nicht
weit vom rechten Weserufer an der Berliner Straße, 3 Std. von Rinteln.
Sie hat drei Thore, das Weser-, Oster- und Westerthor, eine zerfallene
Ringmauer und einen alten Stadtgraben. Oldendorf hat 1590 Einwohner,
deren Hauptnahrungsquelle Ackerbau ist; sie treiben aber auch Handel und
Gewerbe. Bekannt sind Oldendorfs Leinenhandel, seine Lohgerbereien und
seine Schuhwaren. Es giebt hier 2 v. Münchhausensche Rittergüter. Bei
dem Bahnhof steht die neue Zuckerfabrik Schaumburg.
Oldendorf wird früher, wie der Name besagt, ei» Dorf gewesen sein; bereits 1336 hatte es Stadtrechte.
Ein Kloster zu Minden legte darin den Paterhof an. zu dem außer einem kleinen Teil des Süntels auch
segelhorst gehörte. Im Jahre 1477 stiftete Graf Erich von Schaumburg ein Schwesterhaus, welches 1696 die
Stadt erwarb, um es zu einer Schule oder einem Armenhause einzurichten. Oldendorf war der erste Ort in
der Grafschaft, welcher die Reformation einführte. Im 30jährigen Kriege mußte es hart leiden. Früher lag
die Stadt dicht a» der Weser. Dieselbe teilte sich nämlich in zwei Arme und bildete eine Insel, zu der über
beide Arme Brücken führten. Während die Brücke über den linken Arni, die letzige Weser, spurlos verschwu»-
den und durch eine Fähre ersetzt ist, erinnern die 5 steinernen Pfeiler, die einen Steg tragen, noch an den
icchten Arm. Die Abdämmung desselben soll erst im vorigen Jahrhundert durch einen wohlhabenden Olden-
dorfer, »amen« Jost, bewirkt worden fein. Der Sage »ach soll „Jöstche»" in der Fischbecker Kirche begraben
liegen. ei habe aber im Tode keine Ruhe gefu»den und spuke nicht nur in der alten Weser und im Steinbrink,
sondern strecke stets ein Bein aus dem Sarge. Obgleich man den Sarg zugenagelt habe, sei der Deckel immer
wieder aufgesprungen und der verhängnisvolle Fuß von neuem herausgekommen.
2. Zu dem Amtsbezirke gehören die Kirchdörfer Großenwieden
(755 Ew.) mit einer Fähre, Segel Horst mit einer Brennerei, Krücke-
berg, Fischbeck (753 Ew.) mit einem adeligen Fräuleinstift und einer
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uralten schönen Kirche — und Fuhlen auf dem linken Weserufer, Oldendorf
gegenüber. Links der Weser merke ferner die Dörfer Heßlingen mit Klein-
Heßlingen, Friedrichshagen und Friedrichsburg. Zwischen Heslingen
und Friedrichsburg liegt die Egesdorfer Papiermühle. — Aus dem rechten
Weserufer liegen die Ortschaften Welsede (511 Ew.), Rohden mit einer
Papiermühle, Barksen, Zersen mit einer Pappmühle, Wickbolsen, Hö-
dingen, Bensen, Haddesen, Pötzen mit der Pötzer Landwehr und
Weib eck, der Pfarrort von Krückeberg; nicht weit davon liegt das Gut
Staue auf der Stauwiese. Wo liegen die Dörfer Langenfeld, Rochden
und Rannenberg und die Güter Bodenenger und Südhagen?
In Fischbeck gründete die fromme Helmburg 954 in dem damals schon
vorhandenen Dorfe ein weltliches Frauenstift. Später wurde dasselbe durch
den Abt von Korvei in ein Nonnenkloster umgewandelt. Sein früherer
Wohlstand sank im 15. Jahrb. fast bis zur Armut herab. Im I. 1485
nahmen die Nonnen, die bis dahin dem Benediktinerorden angehört hatten,
die strengere Regel des h. Augustin an. Nack Einführung der Reformation
wurde das Kloster in ein weltliches adeliges Fräuleinstift umgewandelt; darin
finden dürftige adelige Fräulein ein Unterkommen. Im 30jährigen Kriege
wurde es arg verwüstet. — In Friedrichsburg stand früher ein Nonnen-
Hostet' Egesdorf. Nachdem dasselbe 1555 abgebrannt war, richtete Otto Iv.
von Schaumburg hier einen Okonomiehof ein, an dessen Stelle 1778 die
jetzige Kolonie entstand.
C. Amts-Bezirk Obernkirchen.
Dieser Bezirk umschließt das Thal der Obernkircher Aue und den-Nord-
abhang des Bückebergs und enthält 1 Stadt, 19 Dörfer und 15 Höfe mit
8 225 Einwohnern.
1. Der Hauptort und Amtssitz ist Obernkirchen, eine Stadt am Nord-
westabhange des Bückebergs. Sie ist mit einer alten Mauer umgeben und
hat 2786 Einwohner. Dieselben treiben Landwirtschaft, Handel und Ge-
werbe oder ein Handwerk; sehr viele ernähren die nahen Sandsteinbrüche,
die Steinkohlenwerke und die beiden Glasfabriken Schauenstein und Neue-
Hütte. Bemerkenswerte Gebäude sind die Kirche, welche mit einer Reihe
kostbarer Grabmäler der Grafen von Schaumburg geschmückt ist, die dabei-
liegenden Stiftsgebäude u. a. Die Häuser, sowie die Grabdenkmäler des
Friedhofs zeugen von der Kunstfertigkeit der Bewohner der freundlichen
Stadt. Obernkirchen ist Sitz des Bergamts; das hier befindliche Stift hat
denselben.zweck als das Fischbecker.
Schon im 9. Jahrhundert wurde in Obernkirchen ein der h. Jungfrau
Maria geheiligtes weltliches Frauenstift gegründet. Die 936 hereingebroche-
nen wilden Horden der Ungarn zerstörten dasselbe und töteten viele Personen.
Die fromme Gräfin Merwinda führte die Gebände wieder auf, und nach
einem abermaligen Brande stellte ein mindischer Domherr dieselben wieder
her. Der Bischof Heinrich Iii. von Minden verwandelte das Stift im I.
1473 in ein . Kloster, das aber 1566 in das jetzt noch bestehende adelige
Fräuleinstift umgewandelt wurde. Neben dem Stift hatte sich schon früh
ein Dorf gebildet, das später zur Stadt erhoben wurde. Dieselbe wurde
1503 durch eine Feuersbrunst zerstört, 1536 durch eine aufrührerische Rotte
geplündert, im 30jährigen Kriege aber nicht weniger als 14mal geplündert.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
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Extrahierte Personennamen: Krückeberg Otto C. Maria Maria Gräfin_Merwinda Heinrich_Iii Heinrich