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1. Unsere Heimat - S. 151

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
90. Der Arzt, die Apotheke und der Rettungswagen. H^enn Wir krank sind, gehen oder schicken wir zum Arzt. Er untersucht uns und schreibt ein Rezept. Auch sagt er uns, wie wir uns verhalten sollen, was wir essen und trinken, wie lange wir spazieren gehen dürsen. Ost verordnet er nasse Umschläge und Bäder. Das Rezept bringet! wir in die Apotheke. Dort wird die Arzenei bereitet, die zuweilen bitter schmeckt. Viele Ärzte be- handeln nur ganz bestimmte Krankheiten. Es gibt Augenärzte, Ohrenärzte, Nervenärzte, Zahnärzte usw. 2. Der Schwerkranke kommt ins Krankenhaus. Er wird mit dem Krankenwagen geholt. Wenn jemand verunglückt, kommt der Rettungswagen. Schnell und geräuschlos eilt er durch die Straßen. Seiti Glockengeläute macht alle Leute aufmerksam. Auf dem Bocke sitzt neben dem Kutscher der Samariter. Er hat eine weiße Mutze mit einem roten Kreuze daran. Der Wagen kann hinten ganz geöffnet werden,' an neueren Wagen wird auch die eilte Seiten- wand aufgeklappt. So kann die Tragbahre leicht herausgenommen tind mit dem Kranken wieder hineingeschoben werden. Die Räder des Wagens sind mit Gummireisen versehen, damit er leicht fährt. Der Rettungswagen bringt die Leute nach der Samariterstation oder gleich nach dem Krankenhaus. 1. Nennt Ärzte und Apotheken! 2. Gebt an, welche Krankenhäuser ihr kennt, und wo sie sich befinden! Welches ist das größte? 3. Wo sind Samariterstationen? 91. Die Blumenverkäuferin. ^^räulein Else war eine große Blnmensreundin. Sie kanste sich ^3 deshalb jedesmal ein Sträußchen, wenn sie über den Opern- platz in ihr Geschäft ging. Im Frühling waren es besonders Veilchen und Maiglöckchen, die sie liebte, im Sommer zog sie Rosen allen andren Blumen vor. Eittes Tages hatte die Blumenfrau eine besonders schöne Rose. „Die hebst du für das junge Mädchen auf, das heute Nach-, mittag kommt!" dachte sie. Früher, als sie geglaubt, kam Fräu- lein Else. Sie schien es heute sehr eilig zu haben. Die Sontie brannte heiß vom Himmel. Fräulein Else hatte darum ihren Sonnen- 151

2. Die Heimatkunde als Grundlage für den Unterricht in den Realien auf allen Klassenstufen - S. 101

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 101 — — gegenüber der Armut, Krankheit, Arbeitsunfähigkeit usw.? — Wohltätigkeitsanstalten, wie Speiseanstalt, Waisenhaus, Hospital, Krankenhaus; — gegenüber der Bosheit, Roheit, Unwissenheit usw.? — Bildungs- anstalten, wie Schulen, Besserungsanstalten, Bibliotheken, Sammlungen usw. 3. Von wem und wie werden diese Übel in einer Stadt- gemeinde beseitigt und die Bedürfnisse der Gemeindeglieder be- friedigt? Chemnitz ist eine Stadt mit revidierter Städteordnuug, daher sind zu ihrer Verwaltung zwei Körperschaften, der Stadtrat und die Stadtverordneten, nötig. An der Spitze der Gemeindeverwaltung stehen der Oberbürgermeister und sein Stellvertreter, der Bürger- meister, die beide vom Stadtrate und von den Stadtverordneten gewählt werden. Der Stadtrat besteht aus neun besoldeten, erst auf sechs Jahre und danach auf Lebenszeit gewählten und sechzehn un- besoldeten Mitgliedern. Er hat die Gemeinde zu vertreten und die Gemeindeangelegenheiten und das Gemeindevermögen zu verwalten. Die Stadtverordneten bilden eine Korporation aus 48 von Bürgern auf mehrere Jahre gewählten Männern, die den Rat in den Ver- waltungsgeschäften zu unterstützen haben. Diese beiden Korporationen mit dem Oberbürgermeister und Bürgermeister an der Spitze bilden nun die städtische Obrigkeit. Die Stadträte teilen sich in die vielen öffentlichen Arbeiten: Dem Polizeidirektor find die Polizisten, der Polizeihauptmann, der Polizeiinspektor und Expedienten unterstellt. Die Gesundheits- Polizei prüft die Milch, beschaut das Fleisch und andere Lebensmittel, die oft verdorben und verfälscht sind; sie verbietet die Herstellung gesundheitsschädlicher Wohnungen, regelt die Abfuhr des Unrats (Dünger, Schlamm, Schmutz), trifft Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. Die Sicherheitspolizei schützt die einzelnen Personen gegen Beleidigungen, Betrügereien, Diebereien durch den Wach- und Streifdienst auf Straßen und öffentlichen Plätzen, durch Beauf- sichtigung bei öffentlichen Versammlungen usw.; die Polizisten wachen darüber, daß die gesetzlichen Bestimmungen über das Verhalten auf dem Jahrmarkte, beim Straßenverkehr usw. gehalten werden. Die Sittlichkeitspolizei überwacht die Schankwirtschaften und andere Ver- gnügungslokale, um Rauf- und Trunkenbolde unschädlich zu machen. Die Armenpolizei hält die Arbeitsscheuen (Landstreicher, Strolche) zur regelmäßigen Arbeit an (städtisches Versorghaus), verschafft den Arbeitslosen (Arbeitsstätten) Beschäftigung, bringt verwahrloste Kinder in die Besserungsanstalt (Versorghaus in Bernsdorf), elternlose ins Waisenhaus (städtisches Waisenhaus und Johannenm), kranke und altersschwache Personen ins Hospital zu St. Georg. Die Polizisten

3. Die Heimatkunde als Grundlage für den Unterricht in den Realien auf allen Klassenstufen - S. 81

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 81 — sahen wir das Hauptbassin der Wasserleitung. Es werden nun noch die bekannten Straßen, Plätze, Bahnlinien dieses Stadtteils genannt. Zusammenfassung: 1. Lage. 2. Öffentliche Anstalten. 3. Straßen und Plätze. Darbietung: A. Spaziergang. Auf der Feldstraße sahen wir das Hospital, Lazarett, Stadt- krankenhans, auf der Zschopauer Straße die Kaserne, auf dem Bernsbach- platze die 3. Bezirksschule, auf der Reitbahnstraße das Realgymnasium, auf der Sedanstraße die Webschule, an der Annaberger Straße die Kunsthütte. Wir besuchten noch den Rosenplatz, Stadtpark; auf dem Wege dahin sahen wir den Eisenbahnviadukt der Zwickauer Bahnlinie. B. Besprechung. 1. Lage. Wo liegt dieser Stadtteil von unserer Schule aus? — von der inneren Stadt aus? Zeige mit der Hand nach dieser Gegend! Gib den Weg von unserer Schule aus dahin an! Zeige den Stadtteil aus der Karte! Gib die Grenzen an! Die südliche Vorstadt grenzt im 80. an Bernsdorf, im No. an die Zschopauer Straße, im Sw. an die Stollberger Straße, im Nw. au die innere Stadt. Zeichnen. 2. Öffentliche Gebäude und Anstalten. Im Stadtkrankenhause werden die Kranken von Ärzten behandelt, von Wärterinnen gepflegt. Diese Anstalt ist eine große Wohltat, besonders für Kranke, die zu Hause keine Verpflegung haben können. Hier bekommen sie auch Arzneien, Bäder, Massage usw. Die Gene- senden sinden Erquickung und Stärkung in dem parkähnlichen Garten. Schenkungen ans Krankenhaus vou E. M. Müller, Stadtältester in Ch., ca. 16000 M., von Zschörner 8000 M. usw. Das Lazarett ist das Krankenhaus für die Soldaten. Die kranken Soldaten erhalten hier unentgeltlich Heilung durch die Militärärzte und Pflege durch die Lazarettgehilfen. Diese Anstalt ist daher wie jene eine Wohl- tätigkeitsanstalt. Das Hospital zu St. Georg ist ein großes Gebäude mit vielen kleineren Wohnungen, vom hiesigen Stadtrat erbaut. Alte Leute finden hier Wohnung, Kleidung, Nahrung und Pflege. Urteil? Wohltat. Durch Schenkungen und Stiftungen (Leonhardt 150 000 M., Zipper, Hübner, Hartmann) hat sich diese Anstalt vergrößert, so daß viele alte Leute diese Wohltat genießen können. Urteil über die Gründer und Geber? — edle Menschen, die zum Wohle der Mit- menschen wirken und schaffen. Ebert hat dem Waisenhause 60 000 M. vermacht, so daß die Zinsen alljährlich für würdige Waisenkinder in der Sparkasse zu Ch. angelegt werden. Auf der Altchemnitzer Straße sind aus der Kränkelstiftung (300 000 M.) Gebäude errichtet worden, wo arme Leute (die mit vielen Kindern bevorzugt) für weniges Geld Prüll, Die Heimatkunde. 4. Aufl. G

4. Die Heimatkunde als Grundlage für den Unterricht in den Realien auf allen Klassenstufen - S. 82

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 82 — schöne, geräumige und luftige Wohnungen erhalten. Diese Wohl- tätigkeitsanstalten werden auf dem Stadtplane aufgesucht und in die Wandtafelzeichnung eingetragen. Auch die Kaserne zeichnen wir ein und besprechen sie ganz kurz nach Ausdehnung und Zweck; da sie später in einer besonderen Lektion behandelt wird. 3. Bezirksschule ist eine Volksschule; denn sie unterrichtet schul- Pflichtige Kinder vom 6.—14. Jahre in acht aufsteigenden Klafsen- stufen. Gefahren, die aus dem Zusammenleben so vieler Schüler erwachsen? — Zank, Schlägerei, Unruhen usw. Bedürfnisse? Vor- schristen? (Schulordnung — konkret.) Von wem? — Wozu? — Ordnung, Ruhe. — Wer überwacht die Ausführung dieser Schul- gefetze? Folge? Erziehung zur Verträglichkeit, Reinlichkeit, Pünkt- lichkeit, Aufmerksamkeit — Aneignung von Fertigkeiten im Schreiben, Lesen, Rechnen, Zeichnen, Turnen und Kenntnissen (in Religion, Ge- schichte, Geographie und Naturkunde). Das Realgymnasium ist eine höhere Schule, wo Knaben und Jünglinge in der Regel vom 10.—20. Lebens- jahre vorzugsweise in fremden Sprachen, mathematischen Fächern, Naturwissenschaften usw. unterrichtet und für höhere Ämter (im Bau-, Steuer-, Postfach usw.) vorbereitet werden. Esche-Stiftung. (Siehe in den geschichtlichen Einzelbildern!) Caspari-Stistung vom Lehrer- kollegium zu Ehren des früheren Direktors Caspari gegründet zur Unterstützung von Schülern. Bürgermeister Müller-Stiftung von Bürgern gegründet, um unbemittelten Söhnen von städtischen Unter- beamten eine höhere Bildung zu ermöglichen. Die Webschule ist eine Fachschule. Hier lernen Jünglinge, die sich besonders im Webfache ausbilden wollen, das Zeichnen von Webmustern, die höhere Kunst des Webens. Sie weben Buchstaben, Blumen und sinnige Figuren in die Webstoffe. Das städtische Versorghaus zu Gernsdorf ist Besserungsanstalt. Hier werden Kinder vom 6.—14. Lebensjahre untergebracht, die sich strafbarer Handlungen schuldig gemacht und durch ihr schlechtes Verhalten allgemeines Ärgernis gegeben haben, damit ihre völlige sittliche Verwahrlosung verhütet werde. Nachweis, daß alle diese Schulanstalten der Erziehung und Bildung der Meuschen dienen. Sie sind daher Bildungsanstalten. Johanniskirche: Zweck des Gottesdienstes, des Kindergottesdienstes, der kirchlichen Unterredungen? Veredlung und Bildung der Menschen (konkret). Zeichnen. (Geschichtliches in Einzelbildern.) Die Kinder- bewahranstalten sind für Kinder vorschulpflichtigen Alters errichtet, deren Eltern ihrem täglichen Broterwerb den Tag über außer dem Hause nachgehen. Gefahren für solche Kinder? Aufgabe dieser Anstalt? Urteil? Wohltat, Segen, Bildungsanstalt. Krippen beherbergen kleinere, der Wartung bedürftige Kinder. 3. Öffentliche Plätze. Der Rosenplatz, der alte Friedhof und der Stadtpark sind mit

5. Die Heimatkunde als Grundlage für den Unterricht in den Realien auf allen Klassenstufen - S. 84

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 84 — Die Wasserleitung versorgt die volksreiche Stadt reichlich mit Wasser. 2. a) Stadtkrankenhaus,Lazarett, Naturheilanstalt gewähren Kranken Heilung und Pflege, im Waisenhaus und Johanneum werden eltern- lose Kinder, im städtischen Versorghaus zu Bernsdorf sittlich geführ- dete Kinder erzogen, im Hospital alte, arbeitsunfähige Leute versorgt, in Krippen kleinere der Wartung bedürftige Kinder auferzogen. Alle diese Anstalten hat der hiesige Stadtrat zur Erhaltuug des Lebens, zum Wohle der Stadtbewohner gegründet; man nennt sie daher städtische Wohltätigkeitsanstalten; ebenso gehören hierher Turnhalle, Hedwig-, Volks- und Stadtbad, denn sie sind zur Stärkung und Kräftigung des Körpers errichtet. Kinder unter zwölf Jahren dürfen nicht in der Fabrik arbeiten. Untersuchung der Nahrungsmittel durch die Behörde. Volksklinik — Armenpfleger — Speiseanstalt. Auf- gabe? Wert? Der Erziehungsverein schickt arme, schwächliche Schulkinder während der großen Ferien aufs Land, damit sie dort durch die reine, frische Luft an Leib und Geist gekräftigt werden. Der Sama- riterverein befähigt Männer und Frauen, daß sie den Verunglückten die erste Hilfeleistung geben können, solange kein Arzt zur Stelle ist. Deutsche Frauenvereine haben sich die schöne Aufgabe gestellt, im Kriege dem Volke in Waffen zu dienen, im Frieden die Not der Armen zu lindern. Diese Vereine sind Wohltätigkeitsvereine. b) Die verschiedenen Bezirksschulen und Bürgerschulen, die Real- schule, das Gymnasium, Realgymnasium, die Webschule, die technischen Lehranstalten, Kirchen, das Theater und die Stadtbibliothek sind Bildungsanstalten. Warum? Sie haben alle die Aufgabe, die Menschen zu bilden; die Kirche sucht dies zu erreichen durch Predigt, die Schule durch Unterricht, das Theater durch Schauspiele. Stelle die Volks-, die höheren und Fachschulen zusammen und vergleiche sie nach ihren Ausgaben! (Siehe Besprechung!) Alle an diesen Bildungs- anstalten wirkenden Personen gehören dem Lehrstande an. (Wer gehört zum Nährstande?) e) Schillerplatz, Schloßteichanlagen, Stadtpark, Rosenplatz usw. im gewissen Sinne auch Zeisig- und Küchwald sind Promenaden für Spaziergänger. Die Bäume, Sträucher und Blumen reinigen die Luft von der schädlichen Kohlensäure und erfüllen sie dafür mit dem guten Sauerstoffe; solche Anlagen dienen der Gesundheit, sind daher eine Wohltat für die Bewohner und außerdem eine Zierde der Stadt. Verdienstvolle Männer, die für das Wohl der Stadt in hervor- ragender Weise tätig waren, sind Oberbürgermeister Müller, die Stadt- räte Zipper, Clauß, Kunze, der Kaufmann Leonhardt usw. Inwiefern? Einstellen in die Reihe anderer Wohltäter unserer Stadt. Anwendung: Wie hat der Stadtrat für die Gesundheit der Be-

6. Deutsche Geschichte - S. 23

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
23 Nachdem er die Hessen bekehrt hatte, brachte er auch den Thringern das Christentum. Dann zog er bis tief nach Bayern hinein und verkndete auch dort den Glauben an den wahren Gott. An den Stellen aber, wo er die Leute bekehrte, baute er Gotteshuser und setzte Geistliche ein; der eine grere Anzahl von ihnen fhrten Bischfe die Aufsicht. Geistliche und Nichtgeistliche muten sich verpflichten, in allen Glaubens- und Kirchensachen dem Papste zu gehorchen. Fr seine Arbeit empfing Bonifatius einen schnen Lohn: der Papst ernannte ihn zum Erzbischos von Germanien, und Mainz war seine Residenz. Klosteranlage. Nach Wild. 2. Der Tod des Bonifatius. 754. Selbst als Greis gnnte sich Bonifatius keine Ruhe. Noch einmal wollte er versuchen, die trotzigen Friesen zu bekehren. In einem Schiffe fuhr er mit seinen Gefhrten den Rhein hinab. Da, wo jetzt Dokknm liegt, schlug er seine Zelte auf und predigte dem zu-laufenden Volk. Diesmal wurden viele Friesen Christen. An einem schnen Junimorgen erwartete er sie zur Taufe. Aber siehe, da strzte aus dem nahen Wald eine Schar wilder Heiden hervor. Seine Begleiter wollten sich wehren; er aber verbot es ihnen und empfing ruhig den Todesstreich. Die Leiche des Glaubenshelden wurde nach Fulda gebracht und dort beigesetzt. 3. Weitere Fortschritte des Christentums. Natrlich konnte der eine Mann das groe Werk nicht vollenden. Zahlreiche Missionare fhrten seine Arbeit fort. Auf den alten heidnischen Opfersttten erstanden Gottes-Huser, auf die heidnischen Feste wurden kirchliche Feiertage gelegt. Aus

7. Deutsche Geschichte - S. 44

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
44 o* h" :T emetl ^sondern Dienst leiste. Doch hielten sich in jener Zeit die Mnche von der Welt nicht mehr so streng abgeschlossen wie in frheren Zeiten Die Priester, die keinem Mnchsorben angehrten, b"e sogenannten Weltgeistlichen ober Pfarrer, waren vielfach verheiratet und stanben so mitten im weltlichen Leben. 2. Welche Vernderungen darin durch die Mnche von Cluny hervor-gerufen wurden. Da ging unter den letzten schsischen Kaisern vom Kloster Annym Burgund eine Bewegung ans, die balb groe Bebeutuna fr die Christenheit gewann. Dem Abt bort erschienen die Mnche lnast nicht fromm genug. Diese sollten, so meinte er, sich ganz von der Welt lossagen und nur Gott dienen, uttb das nach viel strengeren Regeln als ra K- darum nach seiner Meinung gar nicht genug tun in Builbungen und Gebet. Vor allem aber schulbeten sie ihren Oberen unbebmgten Gehorsam. ur .^s Vorgehen des Abtes fanb vielfach Nachahmung. Bald fhrten zahlreiche Kloster die scharfen Regeln von Cluny ein, und ihre Mnche bemuhten sich gleichfalls, ein mglichst gottgeflliges Leben zu führen. Um das weltliche Treiben kmmerten sie sich nicht mehr. Em solches Leben mute ihnen nach der Meinung der Leute sehr fchwer fallen, und barum wrben sie wie hhere Wesen, wie Heiliae angesehen. ^ y _ Die neue Bewegung ergriff aber auch die Weltgeistlichkeit. Es Htej3, sie mffe sich ebenfalls eines viel heiligeren Lebens befleiigen, mffe sich auch ganz von der Welt trennen und nur dem Herrn bienen. Kein Geistlicher brfe mehr heiraten; benn Frau und Kinder zogen ihn vom Dienste der Kirche ab. Bald verboten die Bischfe dem ganzen Staube das Heiraten und machten die Ehelosigkeit der Geistlichen zum Gesetz. 3. Das Verlangen der Kirche ach Unabhngigkeit von den weltlichen Oberen und nach der Herrschaft der die Welt. Weiter dachte man, diese so frommen Geistlichen stuben viel hher als die Nichtgeistlichen, bte Laien; sie mten barum von ihnen auch g anz unabhngig sein! Kein Laie brfe einen Geistlichen einsetzen, wie das bisher in der Regel geschehen war. Die deutschen Könige verliehen nmlich den Bischfen ihr Amt durch berreichung von Ring und Stab, den Zeichen ihrer Wrbe-das nannte man Investitur, Einreibung. Ja, sie lieen sich bafr, da biefen viel Reichsgut zu Sehen gegeben wrbe, sogar eine Gelb-}"me.3ur Entschbiguug zahlen. Fromme Leute hielten das fr sehr anstig; sie nannten es Simonie, nach jenem Simon in der Apostelgeschichte, der den Jngern Gelb bot, wenn sie ihm erlauben wollten, durch Haubauf-legen den Geist Christi auf anbre zu bertragen. Bisher hatten die Könige und Kaiser aber nicht blo die Bischfe ein-gesetzt, sonbern sie pflegten sogar bei der Papstwa hl mitzusprechen. Das vor allem erschien den Cluniazensern burchaus verwerflich, benn der Papst und die Geistlichen galten in ihren Augen weit mehr als alle andern Sterblichen. Darum sollten auch die geistlichen Fürsten der

8. Deutsche Geschichte - S. 55

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
55 5. Das Knigreich Jerusalem und seine Beschtzer, die geistlichen Ritterorden. In das eroberte Gebiet wanderten zahlreiche Christen ein. Es waren aber zum grten Teil unzuverlssige Abenteurer; immerhin kamen auch manche betriebsame Kaufleute. Doch konnte das Knigreich bei seiner geringen Ausdehnung unmglich auf eigenen Fen stehen; auch schon deshalb nicht, weil die Muhammedaner seine Grndung als eine Schmach fr ihren Glauben ansahen und natrlich danach trachteten, ihm mglichst bald ein Ende zu bereiten. Da bernahmen zwei geistliche Ritter-orden die Verteidigung des Heiligen Landes: die Templer und die Johanniter. Diese hieen so nach ihrem Schutzpatron Johannes und hatten als Ordenstracht einen schwarzen Mantel mit weiem Kreuz; jene nannten sich Templer, weil ihr Ordenshaus auf dem Platze des salo-monischen Tempels stand, und trugen einen weien Mantel mit rotem Kreuz. Beide Orden stellten eine Verbindung von Mnch- und Ritter-tum dar. An die Mnche erinnerten ihre Gelbde der Armut, der Ehe-losigkeit und des Gehorsams sowie das Zusammenleben in einem Hause, rittermig war die Verpflichtung zum Kampfe gegen die Unglubigen. Die Ordensritter verschmhten alle weltlichen Freuden. Sie aen und tranken nicht mehr, als sie zum Leben brauchten. Was sonst jedem Ritter eine Wonne war: seine Knste im Turnier vor groer Zu-schauerschar zu zeigen oder mit abgerichteten Falken zu jagen, das galt ihnen als Greuel. Nur eine Freude kannte der Ordensritter: im Kampfe fr den christlichen Glauben der die Heiden" zu siegen. So konnten die beiden Orden mit ihrer ungestmen Tapferkeit und ihrem unerschrockenen Glaubensmut trotz geringer Zahl wenigstens eine Zeitlang das im fernen Osten gegrndete Knigreich beschtzen. Auf die Dauer waren selbst sie dazu nicht imstande. V. Das Zeitalter der Hohenstaufen. 1. Das Geschlecht der Hohenstaufen. Seit den Tagen des Investitur-streites ging durch Deutschland ein tiefer Ri. Die Feindschaft gegen Heinrich Iv. hatte die Sachsen auf die Seite des Papstes getrieben; seitdem waren sie seine treuen Bundesgenossen gegen das Kaiserhaus. Andrerseits hatte besonders ein sddeutsches Geschlecht fest zu Heinrich Iv. gestanden: die Hohenstaufen, deren Stammburg auf einem Bergkegel am Nordabhange des Jura lag. Zum Lohne erhielten sie von ihm das Herzogtum Schwaben. Auch Heinrich V. blieben sie treue Helfer im Streit. Als er kinderlos starb, glaubte man allgemein, nun werde die Kaiserkrone Friedrich von Schwaben zufallen. Allein die Fürsten whlten statt seiner den Herzog Lothar von Sachsen, der Heinrichs schlimmster Gegner gewesen war. 2. Lothar von Sachsen. Zwischen dem neuen Oberhaupte und den Staufern brach nun ein erbitterter Kampf aus. Friedrich wurde besiegt und unterwarf sich dem Kaiser. Als dieser seinen Rmerzug unternahm, trug ihm Friedrichs Bruder Konrad das Reichsbanner voran.

9. Deutsche Geschichte - S. 136

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
136 Vi. Die Gegenreformation in Deutschland. 1. Die Ausbreitung der evangelischen Lehre. Nach dem Augsburger Religionsfrieden kam fr die Evangelischen in Deutschland eine gnstige Zeit. Ferdinand I. hinderte die Ausbreitung des neuen Glaubens nicht und M a xi m i l i an Ii. galt als sein heimlicher Anhnger. Unter der Regierung dieses Kaisers waren nenn Zehntel der Bevlkerung evangelisch, und selbst im Stephansdom zu Wien wurde evangelischer Gottesdienst gehalten. Auch konnten die Protestanten eine grere Anzahl von geistlichen Frstentmern in ihren Besitz bringen. ^ 2- Die Gegenreformation und ihre Erfolge. Die Leiter der katholischen Kirche suchten das verlorene Gebiet wiederzugewinnen. Man nennt ihre Bemhungen die Gegenreformation. Die Aussichten auf Erfolg waren mcht ungnstig; denn die evangelische Kirche war gespalten, und Lutheraner und Reformierte bekmpften sich als Todfeinde. Dagegen gab es in der katholischen Kirche keinen Lehrstreit. Das Konzil zu Trient hatte alle Glaubenssatze ganz klar festgestellt, und jeder Katholik wute genau, was er anzunehmen und zu verwerfen habe. Als bester Streiter der katholischen Kirche zeigte sich der Jesuitenorden. Sein Grnder war der spanische Ritter Ignatius von Loyola. Als Offizier im Heere Karls V. trug er eine schwere Wunde davon. Auf seinem Krankenlager las er besonders religise Schriften. Sie machten einen so tiefen Eindruck auf ihn, da er dem Kriegshandwerk entsagte und sein Leben ganz dem Dienst der Kirche widmete. Hab und Gut verteilte er unter die Armen und pilgerte dann nach dem Heiligen Lande, um den Muhammedanern das Evangelium zu predigen Als dieses Unternehmen fehlschlug, kehrte Ignatius nach Spanien zurck und stiftete die Gesellschaft Jesu, die 1540 vom Papste besttigt wurde. Ihre Mitglieder, die Jesuiten, waren Mnche. Auer den blichen drei Ge-lbden legten sie noch ein viertes ab: sie verpflichteten sich zum unbedingten Gehorsam gegen den Papst. Die Jesuiten grndeten in Deutschland zahlreiche Lateinschulen und unterrichteten die Jugend; sie pflegten eifrig die Predigt und hatten deshalb groen Zulauf. In ihrem Kampfe gegen den Protestantismus errangen sie bald bedeutende Erfolge. Viele ganz evangelische Gegenden, wie das Eichs-feld und in unserer Nhe die Grafschaft Knigstein, hatten nach einiger Zeit nur noch katholische Einwohner. Ihre Fortschritte verdankten die Jesuiten besonders der Gunst mehrerer deutschen Fürsten. Zu ihnen gehrte vor allen der Kaiser Rudolf Ii. Ii5-76 1612)-. Dieser Herrscher, dem die Astrologie wichtiger war als alle Reichsgeschfte, lie dem Orden vllig freie Hand. Begeisterte Verehrer der Jesuiten waren anch Ferdinand von Steiermark und Maximilian von Bayern. Von dem Frstenrechte, die Religion in ihren Landen zu bestimmen, machten beide den schrfsten Gebrauch; andersglubige Untertanen duldeten sie nicht. 3. Wetterzeichen. Da sahen die evangelischen Fürsten, wie groß die Gefahr war, und es taten sich einige im Jahre 1608 zur Union zusammen. Weil aber ein Calvinist, der Kurfürst von der Pfalz, an die Spitze trat, hielten sich die Lutheraner, namentlich der Kurfürst vou Sachsen, fr**. y/, | ~ ^ __1 ff; ryc ~ A - ' Ava-t / ' *+, dp, wz..

10. Deutsche Geschichte - S. 138

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
138 Fortan sollten auch achtzehn Znftler zur Obrigkeit gehren und neun Brger jhrlich die Rechnungsbcher der Stadt prfen. Mit diesem Erfolge war in-des der Lebkchler Vinzenz Fettmilch, ein zwar kluger, aber roher Mann, nicht zufrieden. Aufs neue wiegelte er das Volk gegen den Rat auf, ja er schlo ihn mit seinen Haufen einige Tage im Rmer ein, zwang ihn zur Abdankung und nahm das Regiment selbst in die Hand. Besonders schrte er auch den Ha der Emprer gegen die Sden, denen man schlimmen Wucher vorwarf. So wurde die Judengasse furchtbar geplndert, und ihre Bewohner muten die Stadt verlassen. Dem Schreckensregiment Fettmilchs machte der Kaiser ein Ende. Er sprach die Reichsacht der ihn und seine Genossen aus. Sie wurden von entschlossenen Mnnern verhaftet, dann zum Tode verurteilt und auf dem Romarkt durch das Schwert hingerichtet. Fettmilchs Familie wurde aus der Stadt verbannt. Sein Haus, das au der Ecke der Hasen- und der Tnges-gaffe stand, lie der Rat niederreien. Auf dem wsten Platze erhob sich eine Schandsule, die der hundert Jahre stand und deren Inschrift der Nach-Welt von den Verbrechen Fettmilchs erzhlte. Viii. Der Dreiigjhrige Arieg. 1(61(8 bis 1(6^8. 1. Veranlassung und Ausbruch. Kaiser Rudolf Ii. geriet während seiner letzten Lebensjahre in eine sehr miliche Lage. Das Vorgehen gegen die Evangelischen machte in seinen Erblanden viel bses Blut. Darum konnte es sein Bruder Mathias wagen, ihm sterreich, Ungarn und Mhren zu entreien. Schlielich blieb dem Bedrngten nur noch Bhmen; aber auch hier drohte bereits der Abfall. Um nicht noch dieses Land zu verlieren, verlieh er den Bhmen 1609 den Majesttsbrief. Dadurch sicherte er ihnen Glaubensfreiheit zu und erlaubte ihnen sogar, auf Knigsgut Kirchen zu bauen. Trotzdem verlor er dieses Knigreich auch noch an Mathias und starb als Fürst ohne Land. Unter der Herrschaft des Kaisers Mathias (1612 bis 1619) fhlten sich die Evangelischen in Bhmen anfangs sicher; dann aber zeigte er sich mehr und mehr feindlich. Das kam durch Ferdinand von Steiermark, der sein Erbe werden mute und auf den kranken alten Kaiser groen Einflu gewann. Bis dahin hatte in Bhmen wie im Deutschen Reiche der Satz gegolten; Kirchengut ist Knigsgut. Darum hielten sich die Evangelischen fr berechtigt, auf dem Gebiete des Abtes von Braunau und dem des Erzbischofs von Prag zu Klostergrab Gotteshuser zu bauen. Auf einmal aber wurde die Kirche zu Braunau geschloffen und die zu Klostergrab niedergerissen. Der Kaiser hatte nmlich erklrt, Kirchengut sei nicht Knigsgut. Darber beschwerten sich die Bhmen, doch sie wurden abgewiesen. Nun herrschte unter ihnen groe Erregung. Eine Schar Adeliger, an ihrer Spitze Graf Matthias vonthurn, zog bewaffnet auf das Prager Schlo. Dort fanden sie die kaiserlichen Rte Martinitz und Slvata vor, von denen das Volk behauptete, sie htten den Herrscher gegen die Anhnger des
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