Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 266

1906 - München : Oldenbourg
266 49. Elisabeth Charlotte. In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück. Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen: „Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c." Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe." Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac. Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt: „Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen." Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 234

1911 - Breslau : Hirt
234 Aus der Geschichte der Neuzeit. Damals versuchte es Jrgen Wullenwever, Lbeck nochmals die Herrschaft zu verschaffen, er untersttzte einen dnischen Kronprtendenten, um durch ihn in Dnemark groe Handelsprivilegien zu erhalten! aber das Unternehmen scheiterte, Wullenwever wurde hingerichtet, und Lbeck verlor bald darauf auch seine Privilegien in Schweden. In der Mitte des 16. Jahrhunderts waren Dnemark, Schweden und Polen die Herren der Ostsee. Am Ende desselben Jahrhunderts begann der Kampf zwischen Polen und Schweden. Ihre Feindschaft war zugleich dynastisch. Gustavs I. Enkel Sigismund wurde zum König in Polen gewhlt und trat zur katholischen Kirche der; da er sein Versprechen, die protestantische Kirche in Schweden zu schtzen, nicht hielt, wurde er hier abgesetzt und sein Oheim Karl zum Reichsverweser, spter zum König von Schweden erhoben. Karl Ix. ist der Vater Gustavs Ii. Adols, beider Knigtum hatte die Zugehrigkeit zum evangelischen Bekenntnis zur Voraussetzung. Gustav Adolf (16111632) wurde der Grnder der schwedischen Macht. Er eroberte im Kriege mit Rußland Jngermanland und im Kriege mit Polen Livland. Noch stand er mit diesem Gegner im Kampfe, als der deutsche Krieg die Ostseekste erreichte und er sich gentigt sah, in den Kampf einzugreifen. Er trat dann mit den Feinden seiner Feinde in ein Bndnis, es entstand die schwedisch-sranzsische antihabsbnrgische Allianz, der Kampf um die Vorherrschaft am Rhein und der Kampf um die Herrschaft auf der Ostsee wurden schlielich gleichzeitig auf dem Boden des Deutschen Reiches entschieden. 2. Der Krieg. 117. Der Bhmisch-Pflzische Krieg (16181624). Der Dreiigjhrige Krieg begann mit dem bhmischen Aufstande 1618. Die Stellung der bhmischen Protestanten hatte in dem Ma-jesttsbriese, den ihnen Rudolf Ii. 1609 erteilt hatte, ihre gesetzliche Grundlage; es war den Stnden freie Religionsbung zugesichert worden. Die Schlieung der protestantischen Kirche zu Braunau und die Nieder-reiung einer zweiten zu Klostergrab wurde von den Protestanten als eine Verletzung ihrer Privilegien betrachtet. Da die Beschwerden, die sie durch Vermittlung der Statthalterschaft in Prag an Kaiser Matthias ein-gereicht hatten, in ungndigen Formen zurckgewiesen worden waren, be-schlssen die bhmischen Edelleute, vom Grafen Matthias von Thum gefhrt, Gewalt zu gebrauchen. Sie begaben sich am 23. Mai 1618 auf das Prager Schlo und verlangten von den kaiserlichen Statthaltern unter Drohungen Auskunft darber, wer von ihnen an den Kaiser so ungnstig der sie berichtet habe. Als ihnen die Auskunft verweigert wurde, drngten sie die beiden ihnen Verdchtigen, Martinitz und Sla-wata, gegen die Fenster und warfen sie mit Vorbedacht und ber-legung samt dem Geheimschreiber Fabricins 28 Fu tief kopfber in den Burggraben herab. Wunderbarerweise kamen alle drei mit dem Leben davon. Die Folgen der rohen Gewalttat voraussehend, gingen sie weiter,

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 236

1911 - Breslau : Hirt
236 Aus der Geschichte der Neuzeit. sagten dem Kaiser den Gehorsam auf und vertrieben seine Truppen. Dem Nachfolger des Kaisers Matthias, Ferdinand von Steiermark, ver-weigerten sie die Anerkennung. Auer Bhmen waren Mhren und Schlesien im Aufstand; die sterreichische Herrschaft in Ungarn bedrohten die Trken, noch mehr Bethlen Gabor, der unternehmungslustige Fürst von Siebenbrgen. Matthias Thurn bedrohte vorbergehend sogar Wien, und die Gegner im Reiche frchteten von Ferdinand ein gleiches Vorgehn wie in Steiermark, wo er den Protestantismus auszurotten versucht hatte. Nur ein ernstlicher Gegenbewerber um die Kaiserkrone fehlte noch. Whrend Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser gewhlt wurde, bertrugen die Bhmen dem Haupt der protestantischen Union, dem jungen reformierten Kurfrsten Friedrich V. von der Pfalz, der mit Elisabeth, der Tochter Jakobs I., vermhlt war, die Krone, in der Hoffnung, da England und die Union ihn untersttzen wrden. Hierin tuschten sie sich. Aber Fried-rieh entfremdete sich auch unbesonnenerweise die Katholiken und Lutheraner in Bhmen durch Eingreifen in ihren Gottesdienst, wie er auch den Grafen Matthias Thurn durch Zurcksetzung verletzte. Daher zogen sich die meisten bhmischen Groen, als es zur Entscheidung auf dem Kriegsfelde kam, von ihm zurck. Bereits am 8. November 1620 wurde Friedrichs Heer innerhalb einer einzigen Stunde, schneller als er es selber von Prag aus erreichen konnte, in der Schlacht am Weien Berge bei Prag vllig geschlagen, und damit fand das Knigtum des Winterknigs", wie man ihn im Spott nannte, ein Ende. Ferdinand zerri mit eigner Hand den Majesttsbrief, lie 27 Hupter des Aufstandes hinrichten, zog ihre Gter ein und stellte, wie in seinen brigen Landen, den katho-tischen Gottesdienst als den allein geltenden wieder her. Ferdinand Il hat darauf den Krieg ins Reich hinbergespielt. Er hatte seine Erfolge in Bhmen mit Hilfe der Liga erfochten und Maxi-milian von Bayern als Lohn dafr alle pflzischen Lnder, die er erobern wrde, zugesagt, deshalb verhngte er 1621 die Acht der Friedrich V. und sprach ihm die Kurwrde ab. In den Pflzer Krieg griffen die Spanier ein, sie halfen Tilly*), dem Feldherrn des ligistischen Heeres, die Pfalz besetzen. *) Johann Tserklaes von Tilly (geb. 1559 auf Schlo Tilly bei Gemblours in Belgien, gest. 1632 zu Ingolstadt) bernahm nach lngeren Diensten im lothringischen und sterreichischen Heer 1610 die Fhrung des bayrischen. Sein ueres war ab-schreckend: hagere Gestalt, graues borstiges Haar der der gerunzelten Stirn, hohle Wangen, lange Nase der dem starken Knebelbart, spitz vorstehendes Kinn. Immer ernst und pflichtbewut, war er einer der ehrenwertesten Feldherrn; streng katholisch mit asketischen Lebensgewohnheiten; ein Mnch im Gewnde des Feldherrn", war er stets nchtern und enthaltsam. Dem eigenen Krper war er strenge, den Soldaten lie er vieles passieren." Als .alter Korporal", wie ihn Gustav Adolf nannte, war er nichts als der General, der den ihm vorgeschriebenen Anweisungen gegenber keinen eigenen Willen hatte. Politischen Ehrgeiz, wie Wallenstein, kannte er nicht. Titel und Wrden verschmhte er; uneigenntzig hat er nur ein kleines Vermgen hinterlassen, das er seinen Offizieren vermachte.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 237

1911 - Breslau : Hirt
Der Dreiigjhrige Krieg. 237 Das protestantische Deutschland sah diesen Vorgngen unttig zu, die Union lste sich auf, der Kurfürst von Sachsen stand auf feiten des Kaisers, und nur die Niederlande, deren Krieg gegen Spanien von neuem ausgebrochen war, gewhrten dem unglcklichen Kurfrsten Zuflucht und Untersttzung. Fr feine Sache stellten der Graf Ernst Peter von Mansfeld, der jugendliche Christian von Braunschweig, der Ad-ministrator des Bistums Halberstadt, und der Markgraf Georg Fried-rich von Badeu-Durlach Heere ins Feld. Zuerst wurde Tilly im April 1622 von Mansfeld und dem Markgrafen bei Wiesloch besiegt; als diese sich aber trennten, gelang es Tilly, bei Wimpfen im Mai 1622 den Markgrafen zu schlagen. Tilly hatte sich durch die spanischen Truppen Cordovas verstrkt, berraschte den Feind, und es kam zu einem blutigen Kampf. Auf beiden Seiten riffen die Geschtze ganze Reihen nieder; gegen Abend flogen im markgrflichen Lager fnf Pulverwagen in die Luft und richteten entsetzliche Verheerung an. Die Schlacht war verloren, das Lager in den Hnden der Feinde; fast wre der Markgraf mit seinen beiden Shnen gefangen genommen worden. Sptere Sage erzhlt, der Brgermeister Deimling mit 400 Pforzheimern habe sich sr seinen Markgrafen geopfert; alle seien den Heldentod fr ihn gestorben. Der Markgraf floh nach der Hochburg, fhrte 1627 noch dem Dnenknige ein Heer zu, war aber erfolglos und zog sich nach Stra-brg zurck, wo er 1638 starb. Die Regentschaft hatte er schon 1622 zugunsten seines Sohnes Friedrich V. niedergelegt, in der vergeblichen Hoffnung, dadurch seine Markgrafschaft vor Verwstung zu schtzen. Tilly zog darauf nach dem Main, dem dritten Gegner entgegen, Christian von Braunschweig, den er im Juni 1622 bei Hchst und 1623 bei Stadtlohn in Westfalen schlug. Im Laufe zweier Jahre waren die pflzischen Lande vollstndig erobert, die Städte Frankenthal, Mannheim, Heidelberg trotz Gegenwehr von Tilly genommen. Unter Mord und Brand drang er in letzterem ein, das der Gouverneur van der Merven mehrere Wochen entschlossen verteidigt hatte. Einen unersetzlichen Verlust erlitt die altberhmte Universitt. Die welt-bekannte Bibliotheca Palatina wurde in 184 Kisten nach Rom geschleppt, und Maximilian war froh, mit diesem literarischen Raub, dem Rstzeug der protestantischen Wissenschaft", den Papst auf billige Weise entschdigen zu knnen. Die Ob er Pfalz (das Gebiet nrdlich von Regensburg) wurde mit-samt der pflzischen Kurwrde auf Maximilian von Bayern bertragen. Die Gebiete an der Bergstrae, die 1461 von dem Erzbischos von Mainz, Diether von Isenburg, an Friedrich I. von der Pfalz verpfndet worden waren, wurden nun von Kurmainz wieder in Besitz genommen und zur katholischen Lehre zurckgefhrt. 118. Der Niederschsisch-Dnische Krieg (1625 1629). Die Besorgnis vor einer katholischen Reaktion bestimmte die Mitglieder des niederschsischen Kreises, ein Heer zu ihrem Schutze anzuwerben. Gleichzeitig schlo Jakob I. von England mit den Niederlanden und dem

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 241

1911 - Breslau : Hirt
Der Dreiigjhrige Krieg. 241 Seine Politik fand die Untersttzung Frankreichs. Hier stand seit 1624 der grte Staatsmann, den Frankreich gehabt hat, der Kardinal Richelieu, als erster, tatschlich fast unbeschrnkter Minister an der Spitze der Regierung. Mit rcksichtsloser Hrte durchgreifend, gestaltete er die knigliche Gewalt im Innern des Staates zu einer absoluten aus; die den Hugenotten im Edikt von Nantes gewhrten Freiheiten tastete er nicht an, 1: 20 000 0 00. ^yytocktwlm. oniffsbg. Gr. Sternkopf, "Leipzig. Schweden im 17. Jahrhundert. aber ihr Besatzungsrecht befestigter Städte wollte er nicht dulden, da es die souverne Macht des Staates beeintrchtigte und gefhrdete. Er eroberte 1628 den festesten dieser Pltze, La Rochelle, und brach dadurch das Vor-recht der Hugenotten. In der ueren Politik verfolgte er wieder das Ziel Heinrichs Iv.: Erweiterung der franzsischen Macht auf Kosten des Hauses Habsburg. Ein Verbndeter von dem Schwung und der Khnheit des Geistes wie Gustav Adolf, von seiner erprobten kriegerischen Tchtigkeit mute ihm in hohem Grade erwnscht sein. Frankreich vermittelte im Jahre 1629 einen Frieden zwischen Schweden und Polen und verpflichtete sich dem König im Bndnis von Brwalde 1631 zur Zahlung von Subsidien. Pfeifer. Geschichte. Y. (S.-W..D.) 16

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 246

1911 - Breslau : Hirt
246 Aus der Geschichte der Neuzeit. Schweden an. Die Eroberung Regensbnrgs durch Bernhard von Weimar (1633) bezeichnet den Hhepunkt ihrer Erfolge in Sddeutschland. Sie gab den letzten Ansto zum Sturze Walleusteius. Seine Unttigkeit nach der Schlacht bei Ltzen hatte groe Unzufriedenheit am kaiserlichen Hofe erregt, die durch die Eroberung Schlesiens nicht beschwichtigt wurde. Wallenstein knpfte damals mit den Gegnern des Kaisers Unterhandlungen an in der Absicht, in Deutschland den Frieden herbeizufhren. Er wollte den Protestanten die Aufhebung des Re-stitutiousedikts gewhren und die Schweden aus Deutschland vertreiben; fr sich selbst hoffte er ein greres Frstentum zu erwerben. Als er auf-gefordert wurde, Regensburg zu entsetzen, leistete er, wenn auch mimutig, Gehorsam, zog nach Niederbayern, verstrkte Passau als Donanriegel, hielt aber einen Winterfeldzug fr untunlich und ging nach Bhmen zurck. Hier war der Mittelpunkt der kaiserlichen Macht, den er gegen den An-griff Bauers und Arnims schtzen wollte. Inzwischen war schon in Wien unter Mitwirkung Maximilians an seinem Sturze weitergearbeitet worden. Wallenstein hatte die Grenze seiner Besngnisse t>nrch uerungen, aber noch nicht durch Handlungen berschritten. Er hatte sein Verhltnis als Untertan und General nicht aufgegeben. Und doch sah er eine zweite Entlassung ohne Dank und Sohlt vor sich. Daher blieb er in Pilsen und versicherte sich der Ergebenheit seiner Offiziere (Ptlfener Revers). Ohne von diesem Schritt zu wissen, sprach der Kaiser zuerst insgeheim, dann ffentlich seine Absetzung aus, erklrte ihn fr einen Verrter und gab Befehl, ihn zu beseitigen. Vielleicht wre das Heer in seiner An-hnglichkeit an den Feldherrn durch die Anordnungen Ferdinands nicht erschttert worden, htte man nicht endlich die Offiziere durch Belohnungen und Versprechungen gewonnen. Als die meisten von ihnen mit ihren Regimentern Wallenstein verlassen hatten, begab er sich mit etwa 1000 Mann nach Eger und forderte Bernhard von Weimar auf, nher heranzurcken, um sich mit ihm zu vereinigen. Am Tage nach dem Einzug jedoch wurden die ihm treu gebliebenen Generale Jlow, Terzka, Kinsky und Neumann bei einem Bankett auf dem Rathause ermagen und er selber im Hause des Brgermeisters niedergestoen (1634). Es war gegen Mitternacht; Wallenstein wollte zu Bett gehen; sein Astrolog Zenno (Sern) hatte sich soeben verabschiedet mit der Warnung, da die Gefahr noch nicht vorber sei. Da schreckte der Lrm ans der Strae den Feldherrn auf. Er wollte ans Fenster gehen, um die Wache zu rufen. Allein schon drang Deveronx mit seinen Leuten ein. Mit ausgebreiteten Armen, an einen Tisch gelehnt, empfing Wallenstein den tdlichen Partisanen-sto des irischen Hauptmanns." Waldensteins Untergang war fr den Protestantismus und die deutsche Nation ein Unglck? Er wollte der Pacificator Germaniae werden. Er wollte ntigenfalls mit Hilfe der Kurfrsten von Brandenburg und Sachsen den Kaiser zum Frieden zwingen. Verrat ist ihm nicht schuld zu geben, denn sein Heer hatte er sich selbst geschaffen; es war kein nationales Heer. Mansfeld und viele andere hatten damals unbedenklich die Fahne gewechselt, wenn

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 233

1911 - Breslau : Hirt
Die groen Gegenstze vor dem Kriege. 233 Die Hansa wurde von Dnemark verdrngt. In der von der Knigin Margarete von Dnemark 1397 zu Kalmar begrndeten Union der drei Knigreiche Schweden, Dnemark und Norwegen sah sie noch keine Gefahr, aber im 15. Jahrhundert wurde der Bund durch die Handelsfeind-schaft zwischen flandrischen, rheinischen und preuischen Stdten einerseits, Lbeck und dem wendischen Quartier andrerseits gelockert und lste sich all-mhlich auf. Die Könige von Dnemark aber erhielten Holstein und wurden dadurch Glieder des niederschsischen Kreises, dehnten also ihre Macht bis in die nchste Nhe Lbecks aus. Dagegen hatten sie Schwierigkeiten, die Union in Schweden zu behaupten. Christian Ii. war der letzte Unions-fnig; er fhrte durch das Stockholmer Blutbad (1520) ihre Auflsung selbst herbei. Schweden. Gustav Wasa wurde 1523 zum König gewhlt und eroberte, von einer kubischen Flotte untersttzt, Stockholm. Er fhrte die Reformation ein. Ebirt, Breslau. Karte zum Ilich-Klevischen Erbfolgestreit. aster^^. cl. Vereinigten, jfiedei -l . Y'l .j Vereinigte Jederlandc t~ > .. I Spanische, jihllllilll Jlich; Cleve> -Berg, Mark _ urul Ravensberg ttfihlhh Geistl. Gebiete (Jsrzb.v.cohi, Trier, Msch.v. Mnster, Paderborn, Ziittich. 5000000.

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 240

1911 - Breslau : Hirt
240 Aus der Geschichte der Neuzeit. wurden abgesetzt, weil sie den König untersttzt hatten, ihr Land an Wallenstein bertragen. Wallenstein unterwarf den Herzog von Pommern und forderte die Hansestdte auf, ihm Schiffe zu stellen. Das Erscheinen der kaiserlichen Macht an der Ostsee vernderte die politischen Verhltnisse der um die Ostseeherrschaft ringenden Mchte. Gustav Adolf, der im Kriege mit den seit Jahren vom Kaiser unter-sttzten Polen stand, sah alle seine bisherigen Erfolge bedroht. Wallenstein sandte ebendamals seinen Feinden ein Heer zu Hilfe. Der König konnte den kaiserlichen Plnen gegenber nicht gleichgltig bleiben. Auch wrde der Sieg der kaiserlichen Waffen den katholischen Mchten ein erdrcken-des bergewicht im Norden gegeben haben. Unter diesen Umstnden gewarnt die Belagerung Stralsunds 1628 eine weltgeschichtliche Bedeutung. Stralsund war zum Sttzpunkt der kaiserlichen Flotte ausersehen worden. Da sich die Stadt geweigert hatte, eine kaiserliche Besatzung aufzunehmen, belagerte sie Wallenstein, er wollte, wie man ihm nachsagte, die Stadt nehmen und wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wre; aber dank der heroischen Tapferkeit der Brger und schwedischer Untersttzung mute er nach viermonatiger Belagerung ohne Erfolg abziehn. Es war der erste groe Mierfolg der kaiserlichen Waffen in dem ganzen Kriege und wurde dessen Wendepunkt. Christian Iv. erhielt, da man ihn auf den Inseln nicht angreifen konnte, den gnstigen Frieden von Lbeck 1629. Jetzt stand kein pro-testansches Heer mehr im Felde, der Kaiser und die Liga schienen einen vollstndigen Sieg erfochten zu haben. Im Gefhl des Erfolges bean-tragten die Anhnger des alten Glaubens bei dem Kaiser 1629 das Restitutionsedikt, nach dem die Evangelischen alle seit dem Passauer Vertrage skularisierten Stifter, Klster und Kirchengter wieder zurck-geben sollten. Die Durchfhrung dieses Edikts wrde die grten Be-sitzwechsel im nrdlichen Deutschland herbeigefhrt haben. War dieses Edikt gegen den Rat Wallensteins erlassen, der voraus-sah, da die Protestanten in ihrem Widerstande dadurch nur bestrkt werden wrden, so beklagten sich andrerseits die Kurfrsten der Wallen-steine bergriffe und Anmaungen und sahen durch ein groes kaiserliches Heer ihre srstliche Libertt" bedroht. Ferdinand mute nachgeben und ihn 1630 auf dem Kurfrstentage zu Regensburg abberufen; das Heer trat unter Tillys Oberbefehl. 119. Der Schwedische Krieg (16301635). Durch die Vertreibung der mecklenburgischen Herzge und die Verleihung ihres Landes an Wallenstein, durch die kaiserlichen Plne einer Ostseeherrfchaft, die Unter-sttzung der Polen in seinem eigenen Machtbereich bedroht und durch die berzeugung geleitet, da die Sache der in ihrer Glaubensfreiheit bedrohten Evangelischen seine eigene sei, beschlo Gustav Adolf in den deutschen Krieg einzugreifen, um den Fortschritten des Kaisers und der Liga Einhalt zu tuu und Schweden Sicherheit und womglich Machtzuwachs zu erkmpfen.

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 242

1911 - Breslau : Hirt
242 Aus der Geschichte der Neuzeit. Am 4. Juli 1630 landete Gustav Adolf mit einem Heere von 13000 Mann an der Peenemnduug. Es bestand fast nur aus Schweden, die von Offizieren aus dem schwedischen Adel gefhrt wurden. Durch diese Zusammensetzung unterschied es sich von den aus aller Herreu Lndern zusammengelaufenen Heeren ebensosehr wie durch eilte vou Gustav Adolf eingefhrte strenge Mannszucht, geschicktere Einteilung, verbesserte Bewaff-nnng und eine Kampfweise, die ihm einen hheren Grad von Beweglich-feit und damit eine berlegenheit der die schwerflligen Schlachthaufen der damaligen Heere verlieh*). Wenn es auch zunchst noch aus der Heimat ergnzt werden konnte, so rechnete der König doch auf die Untersttzung der Protestantischen Fürsten und auf Zuzug aus den Reihen feiner evan-gelischen Glaubensgenossen. Er erlie ein Manifest an die Deutschen, in dem er die Grnde seines Auftretens rechtfertigte und sie einlud, mit ihm die allgemeine Freiheit zu verteidige::. Aber seine Aufforderung au die evangelischen Stnde, sich ihm anzuschlieen, fand bei ihnen keinen Widerhall, vielmehr schlssen Sachsen, Brandenburg und mehrere andere Reichsstnde einen Bund, worin sie sich Schweden gegenber neutral zu verhalten versprachen. Inzwischen erhob sich die Stadt Magdeburg, schon lange die Hauptburg des Protestantismus in Nord-dentschland, fr ihn; er schickte ihr einstweilen den Obersten Dietrich von Falkenberg als Kommandanten, aber er konnte die Stadt, die von Tilly und Pappenheim belagert wurde, uicht entsetzen. Die Stadt wurde an: 10. (20.) Mai erstrmt, unter malosen Greueln ausgeplndert und bis auf den Dom, das Liebfrauenkloster und wenige Fischerhtten von Pltz-lich allenthalben ausbrechendem Feuer, das unaufhaltsam um sich griff, in einen Aschenhaufen verwandelt. Tilly selber bezeichnete den Brand als ein groes Unglck". Es scheint, da Falkenberg und die Brger selber das Feuer angelegt haben, um die feste und wichtige Stadt nicht zu einem Waffenplatz fr die Ligisten werden zu lassen. Von 30000 E:n-wohnern blieben nur 15000 am Leben. Falkenberg fiel im Kampfe. Inzwischen war Gustav Adolf langsam vorgerckt. Er hatte den Herzog von Pommern zu einem Bndnis gentigt, mit dem König von Frankreich einen Bertrag geschlossen, in dem ihm dieser jhrliche Hilfsgelder bewilligte, und die wichtigsten Pltze an der Oder besetzt; aber er bemhte sich lange vergeblich, seinen Schwager, den Knrfursten Georg Wilhelm von Brandenburg, zum Anschlu zu bewegen. Em Vertrag mit ihm kam erst zustande, als die schwedischen Kanonen Vrden Toren Berlins aufgefahren wurden. Darauf berschntt Gustav Adolf die Elbe bei Werben, wo er ein festes Lager anlegte, und suchte auch Johann Georg von Sachsen fr ein Bndnis zu gewinnen. *) Er macht' eine Kirche aus seinem Lager, lie Betstunde halten, des Morgens cileich " Auch richtete er Feldschulen ein, in denen die Buben im Lager unterrichtet wurden; sie trugen ihren Vtern das Essen in die Laufgrben und wichen nicht von der Bank, wenn auch einschlagende Kanonenkugeln dm oder vier aus ihrer Mitte nieder-streckten".

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 247

1911 - Breslau : Hirt
Der Dreiigjhrige Krieg. 247 sich anderswo mehr Geld und Ruhm bot. Die religisen Fragen traten bei ihm hinter den militrischen und politischen zurck. Sein Gedanke war, den Schweden eine billige Entschdigung zu geben; die Protestanten sollten den frheren Besitz und Glaubensfreiheit erhalten; er selbst htte wohl fr sich als Kurfürst Badeu-Durlach, die Pfalz und Wrttemberg beansprucht, aber nach der Krone Bhmens hat er nicht gestrebt. Das von Wallenstein zusammengebrachte Heer trat nun unter den unmittelbaren Oberbefehl des Kaisers. Noch in demselben Jahre erfocht es unter Ferdinand, dem Sohne des Kaisers, und Gallas der das schwedische Heer den Sieg bei Nrdlingen, wo Horn gefangen genommen wurde. Bernhard von Weimar ging der den Rhein. Wrttem-bera und die Markgrafschaft Baden-Durlach wurden von den Kaiser-tieften besetzt; Herzog Eberhard Iii. und Markgraf Friedrich V. gingen in die Verbannung nach Straburg und erhielten erst 1648 ihre Lnder zurck. In Norddeutschand folgte der allgemeine Abfall. 1635 schlo Johann Georg von Sachsen mit dem Kaiser den Prager Separat-frieden, worin dieser auf die Durchfhrung des Restitutionsedikts ver-zichtete. Brandenburg trat bei, ebenso die Fürsten des niederschsischen Kreises und zuletzt die meisten Reichsstnde. 120. Der Schwedisch-Franzsische Krieg. Nach dem Prager Frieden wurde der Krieg von dem Kaiser und den auswrtigen Mchten im wesentlichen um ihre politischen Interessen gefhrt. Frankreich, das unter Ludwig Xiii. von dem Kardinal Richelieu geleitet wurde, erklrte dem Kaiser und dem Könige von Spanien den Krieg. Schon 1632 waren franzsische Truppen vorbergehend ins Elsa eingedrungen, seit 1633 hielten sie sich dort dauernd auf. Jetzt untersttzte Richelieu Bernhard von Weimar, der sich in den habsbnrgischen Besitzungen im Elsa ein eigenes Frstentum zu grnden versuchte. 1636 eroberte er das wichtige Zabern im Elsa, schlug die kaiserlichen Heere zurck, besiegte im Fe-bruar 1638 Johann von Werth bei Rheinfelden und schlo Breisach ein. Verschiedene Versuche, die Festung zu entsetzen, wies er siegreich zurck und nahm die Stadt im Dezember 1638. Als er ein halbes Jahr nach der Eroberung von Breisach pltzlich starb, nahm Richelieu sein Heer in franzsische Dienste und erntete die Frchte der Siege Bernhards. Bis zum Ende des Krieges kmpften seitdem franzsische Heere, gefhrt von den groen Feldherren Turenne und dem Prinzen Conde, in West-und Sddeutschland. Die Schweden waren nach der Niederlage bei Nrdlingen bis nach Pommern zurckgedrngt worden. Da sie sich hier behaupteten, ver-dankten sie der Umsicht, Energie und Khnhe ihres Fhrers Baner, des schwedischen Lwen". Durch den Sieg bei Wittstock 1636 gebot er dem Vordringen der Kaiserlichen unter Gallas Halt. Zu noch grerer Bedeutung erhob sich Leonhard Dorstenson, dessen blitzschnell ausgefhrte Feldzge den schwedischen Truppen von neuem hohen Ruhm gewannen.
   bis 10 von 204 weiter»  »»
204 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 204 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 151
3 2
4 18
5 3
6 1
7 5
8 12
9 0
10 25
11 0
12 4
13 1
14 0
15 1
16 2
17 3
18 0
19 1
20 0
21 2
22 3
23 1
24 5
25 46
26 3
27 10
28 2
29 1
30 0
31 12
32 0
33 0
34 44
35 15
36 6
37 23
38 0
39 7
40 0
41 0
42 2
43 0
44 0
45 4
46 4
47 33
48 1
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 9
1 121
2 4
3 50
4 57
5 37
6 64
7 140
8 38
9 506
10 17
11 23
12 88
13 42
14 11
15 42
16 303
17 528
18 34
19 125
20 86
21 141
22 6
23 195
24 57
25 20
26 19
27 14
28 94
29 371
30 15
31 12
32 58
33 10
34 169
35 12
36 62
37 36
38 56
39 109
40 67
41 70
42 196
43 41
44 121
45 123
46 47
47 2
48 24
49 21
50 13
51 128
52 40
53 49
54 169
55 8
56 26
57 20
58 23
59 65
60 176
61 13
62 1
63 14
64 15
65 31
66 27
67 64
68 89
69 31
70 27
71 86
72 58
73 351
74 262
75 113
76 117
77 357
78 31
79 23
80 33
81 26
82 173
83 44
84 94
85 357
86 195
87 90
88 9
89 5
90 12
91 102
92 396
93 37
94 368
95 29
96 336
97 9
98 197
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 0
3 3
4 10
5 15
6 17
7 29
8 9
9 43
10 4
11 19
12 7
13 1
14 5
15 0
16 33
17 0
18 9
19 16
20 8
21 1
22 0
23 6
24 25
25 6
26 33
27 6
28 1
29 9
30 151
31 7
32 31
33 51
34 67
35 9
36 1
37 0
38 3
39 32
40 447
41 0
42 2
43 8
44 32
45 1
46 5
47 39
48 4
49 45
50 6
51 7
52 26
53 4
54 84
55 371
56 0
57 7
58 35
59 42
60 11
61 6
62 11
63 6
64 21
65 9
66 2
67 16
68 21
69 5
70 34
71 13
72 11
73 9
74 13
75 9
76 15
77 14
78 43
79 32
80 98
81 58
82 4
83 30
84 3
85 2
86 38
87 13
88 39
89 7
90 8
91 45
92 14
93 33
94 2
95 25
96 5
97 32
98 9
99 9
100 31
101 22
102 12
103 47
104 83
105 12
106 6
107 1
108 12
109 122
110 7
111 1
112 3
113 9
114 3
115 5
116 4
117 2
118 5
119 20
120 0
121 3
122 9
123 1
124 9
125 1
126 47
127 24
128 0
129 15
130 3
131 25
132 3
133 20
134 22
135 4
136 52
137 4
138 29
139 17
140 9
141 2
142 7
143 17
144 63
145 17
146 2
147 5
148 122
149 11
150 43
151 11
152 14
153 10
154 1
155 12
156 7
157 17
158 9
159 26
160 36
161 35
162 0
163 1
164 3
165 38
166 16
167 0
168 2
169 3
170 2
171 20
172 30
173 20
174 5
175 36
176 38
177 44
178 6
179 15
180 7
181 0
182 68
183 67
184 55
185 3
186 23
187 4
188 23
189 8
190 1
191 121
192 4
193 171
194 29
195 15
196 0
197 14
198 7
199 69