45
1(530 Wallenstein's Absetzung.r) Gustav Adolph, Kö-
nig von Schweden, landet auf Usedom mit 15000
Mann.
Er erschien theils zum Schutz des bedrohten Prote-
stantismus, theils um seine Macht zu vergrößern.
Pommern u. Brandenburg, letzteres unter dem
schwachen Georg Wilhelm,s) muß er zwingen,
sich ihm anzuschließen.t) Während er noch mit Jo-
hann Georg von Sachsen verhandelt,
1631 Eroberung Magdeburg'» durch Tilly.
Erstürmung am 10. Mai. Pappen heim's Reiter.
Schreckliches Morden, Brand, Plünderung. Zer-
störung Magdeburgs bis aus den Dom und etwa
150 Hauser. Von 35000 Einwohnern kaum 5000
übrig, u) Gustav Adolph gelobt, das Schicksal
Magdeburgs an Tilly zu rächen.
Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von Gustav
Adolph g e sch l a g e n.
Zwar wichen die Sachsen den Kaiserlichen, desto tapf-
rer die Schweden. Tilly verwundet nach Halle ge-
bracht. Jetzt die Sachsen nach Böhmen, G. A.
bis an den Rhein.
1632 Tilly fällt am Lech gegen Gustav Adolph,
welcher München erobert.
Run wendet sich der Kaiser in der Roth wieder an
Wallenstein, der nach langem Bitten den Ober-
befehl (noch unumschränkter, als früher) übernahm.
Schnell wirbt er 40000 Mann. Im befestigten Lager
bei Nürnberg vergebens v. G. A. bestürmt. Da
plötzlich Wallenstein nach Sachsen. Der Schweden-
könig folgt.
16. November Schlacht bei Lützen. Gust. Adolph
fällt.
Wegen dichten Nebels beginnt die Schlacht erst gegen
Mittag. Der kurzsichtige König zu nah an die kaiserl.
Reiter. Zwei Schüsse strecken ihn nieder, die Reiter
r) Prächtige Hofhaltung auf seinen böhmischen Gütern.
s) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzen-
bergs. Ungeheures Kriegselend bis zu des Kurfürsten Lode.
t) Kanonen vor Berlin aufgefahren.
u) Pappenheims Meldung an den Kaiser, seit Lroja's und Jerusa-
lems Eroberung sei keine größere Victoria erfahren und erhöret
worden.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Georg_Wilhelm Wilhelm Georg_von_Sachsen Tilly Hauser Gustav_Adolph Gustav Tilly Tilly Gustav
Adolph Gustav Tilly Tilly Gustav_Adolph Gustav Roth
Anhang l.
Die Regenten -er deutschen Hanptstaaten seit den
Freiheitskriegen.
1. Oestreich.
1835—1848 Ferdinand I., Nachfolger des Kaisers Franz.
1848 Franz Joseph, Neffe des vorigen.
Im Kriege gegen das von Louis Napoleon un-
terstützte Sardinien verlor er 1859 die Lom-
bardei an Victor Emanuel Ii.
2. Preußen.
1840—1861 Friedrich Wilhelm Iv., Nachfolger Friedrich
Wilhelm Iii.
Unter seiner nach Außen hin meist friedlichen
Regierung kamen durch Vertrag 1849 die Ho-
tz e n z o I l er n s ch e n Fürstenthümer und ein
kleines Gebier am Jade-Busen an Preußen,
doch mußte die Herrschaft über Neufchatel
(Neuenburg) 1857 aufgegeben werden.
Während der Krankheit des Königs (1857
bis 1861) führte dessen Bruder, der Prinz
von Preußen, die Regentschaft. Er folgt am
2. Januar 1861 als
1861 Wilhelm I.
Es ist sein Bestreben besonders darauf gerichtet,
die bereits jeit 1850 unter seinem Vorgänger in
Preußen eingeführte Constitution zu befesti-
gen und zu vervollkommnen.
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TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Oestreich Ferdinand_I. Ferdinand_I. Franz Franz Franz_Joseph Franz Louis_Napoleon Napoleon Victor_Emanuel_Ii Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Friedrich
Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm_I.
44
Friedrich V. v o n der Pfalz zum König von
Böhmen erwählt.
Die Hauptvorkämpfer Friedrichs waren der Mark-
graf Friedrich von Baden, der Herzog Chri-
stian von Br a unschweig und der als Feldherr be-
deutende Graf Ernst von Mansfeld. — Die ka-
thol. Liga für Ferdinand.
1620 Friedrich wird auf dem weißen Berge bei Prag
g e sck I a g e n und flieht nach H o l I a » d. m)
Er und seine Anhänger in die Acht erklärt, welche
durch Tilly vollzogen wird. Herzog Maximilian
v. Baiern erhält (1623) die pfälzische Kurwürde.
(1625) Der durch Tilly bedrohte n i e d e r sä ch si sch e
Kreis wählt den König Christian Iv. von Dä-
nemark zum Anführer.
Albrecht von Wallen stein, Herzog von Fried-
Ia n d,n) wirbt auf seine Kosten für den Kaiser
ein Heer von 50000 Mann, jedoch unter der
Bedingung eines u n b e s ch r ä n k t e n O b e r b e f e h I e s.
1626 W a l l enst e in sch l ä g t d en Grafen v o n M a n s f ei d
an der dessauer Brücke, Tilly denkönigchri-
stian bei Lutter am Barenberge.
Mansfeld wendet sich nach Schlesien und Un-
garn, entläßt hier lein Heer, will nach Venedig,
stirbt aber im Dorfe Urakowitz bei Z a ra in Dal-
matien. o) In demf. Jahre stirbt auch sein Freund
Christian von Braunschweig. — Verwüstung von
Schleswig, Holstein u. Jütland.
1629 Wall enstein, nunmehr auch Herzog von Meck-
lenburg,p) belagert Stralsund v ergeb lich.g).
Das kaiferl. Restitutionsedikt verlangt die
Herausgabe sämmtlicher seit dem passauer
Vertrage eingezogenen Kirchengüter.
Mit Dänemark war zu Lübeck Friede geschlossen.
Wallen sie in bleibt eigenmächtig in Norddeutschland,
welches er schrecklich verheert. Da auf Betrieb der
Reichsfürsten
in) Sein Schwiegervater Jakob I. v. England, Sohn der von Elisa-
beth 1587 hingerichteten Maria Stuart,
n) Für seine Dienste in den Kriegen des Kaisers damit belohnt,
v) Stehend, in kriegerischer Rüstung.
p) Die mecklb. Herzöge waren mit Dänemark verbündet gewesen.
q) Wallenstein's vermessene Worte?
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrichs Friedrich_von_Baden Friedrich Chri- Ernst_von_Mansfeld Ernst Ferdinand Friedrich Friedrich Maximilian
v Maximilian Tilly Christian_Iv Albrecht Tilly Christian_von_Braunschweig Maria_Stuart Maria
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Prag Venedig Dal- Schleswig Holstein Norddeutschland England
46
über ihn hinweg. Die Schweden unter Bernhard
v. Weimar siegen. Pappenheim fällt. Wal-
lenstein nach Böhmen, nimmt gegen den Kaiser
eine verdächtige Haltung an.
An die Spitze der Kriegsführung trat der schwe-
dische Kanzler Axel Oxenstiernav) und Bern-
hard von Weimar, die sich leider 1636 mit den
Franzosen (Kardinal Richelieu, der allmächtige
Minister Ludwigs Xiii.) in ein Bündniß einließen.
Deutschland schrecklich verheert, besonders durch die
Schweden (Horn, Banner, Torstenson).
1634 Wallenftein auf kaiserlichen Befehl in Eger
ermordet. Die Schweden bei Rördlingen ge-
schlagen.
Hier siegte des Kaisers Sohn Ferdinand, vorzüg-
lich wegen Uneinigkeit Bernhards v. Weimar
und Horns.
1635 Friede zu Prag zwischen dem Kaiser und
Sachsen, welchem auch Georg Wilhelm von
Brandenburg b e i t r i t t.
Jetzt die furchtbarste Verheerung Norddeutschlands
durch die Schweden, welche Pommern eingenommen
hatten. Dazu noch die Pest.
1637—1657 Kaiser Ferdinand Iii.
(1640-1645) D I e Franzosen in S ü d de u t sch l a n d. El-
saß erobert.
Ihre bedeutendsten Feldherrn Cond« u. Turenne.
1648 Friede zu Osnabrück und Münster.^)
Frankreich erhält in diesem westfälischen Frieden
Elsaß (mit Ausnahme der freien Reichsstädte, z. B.
Straßburgs). Schweden bekommt Vorpom-
mern mit Rügen, Wismar, Bremen und
Verden. Brandenburg erh. Hinterpom-
mern mit Kamin, Magdeburg und Halber-
stadt.
Der Sohn Friedrichs V. wird Kurfürst^ von der
Pfalz, muß jedoch die Oberpfalz an Baiern überlassen.
v) Verwaltet die Regierung für Gustav Adolphs Tochter Christi ne,
welche später dem Thron entsagte und katholisch wurde,
v) In Münster wurde nur der Friede zwischen Frankreich und dem
deutschen Reiche geschlossen.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Pappenheim Axel_Oxenstiernav Kardinal_Richelieu Ludwigs_Xiii Ludwigs Ferdinand Ferdinand Georg_Wilhelm_von
Brandenburg Wilhelm Ferdinand_Iii Ferdinand Friedrichs_V. Friedrichs_V. Gustav_Adolphs Gustav Christi
Extrahierte Ortsnamen: Weimar Weimar Deutschland Schweden Eger Bernhards Weimar Sachsen Norddeutschlands Schweden Frankreich Wismar Bremen Brandenburg Magdeburg Baiern Frankreich
67
79 Hercuiñnum und Pompeji durch einen Ausbruch
des Vesuv verschüttet.
1711 fand man die ersten Spuren von Herculanum;r)
jetzt steht der Flecken Portici darüber. Ausgrabun-
gen von Pompeji sehr wichtig für genaue Kenntniß des
Alterthums. •
81—06 Domitianus.
Zwar des Titus Bruder, doch von grausamem Cha-
racter. Schließt einen schimpflichen Frieden mit den
Daciern, triumphirt aber doch. Läßt sich als Gott
verehren. Vom Anführer der Leibwache ermordet.
06-08 Nerva. » .
Schon bejahrter Senator, wird durch die Versclpw-
renen Kaiser, regiert mild, adoptirt den Spanier
•
109 Fuß hoch.
117—138 Hadrian. m
Ebenfalls ein Spanier, im Ganzen tüchtig.t) Des 9
Friedens wegen überläßt er den Parthern die Länder
jenseit des Euphrat. Die Empörung der Juden un-
ter dem falschen Messias Dar-Chochba wird auf
blutige Weise unterdrückt.
Hadrian bereist das Land meist zu Fuß. Sein
Grabmal die jetzige Engelsburg in Rom (inoles Ha-
driani.)
138—161 Antoninus Pius.
Unter diesem edlen Kaiser blühte das Reich bei fast
nie unterbrochenem Frieden.
161—180 M. Aurelius (Antoninus Philosophus)
Stoischer Philosoph,u) gerecht und mild. Krieg gegen
die Marcomannen an der Donauv) glücklich geendet.
Marc. Aurel stirbt zu Vindobona (Wien).
Ulprus Traianuö. ^tirvt ichon nach iv Monate
08—117 Trajan.
Ein guter Kaiser, s) Macht Dacien, Armenien ,
Mesopotamien zu römischen Provinzen. Trajanssä
item
r) Bei welcher Gelegenheit?
s) „Herrsche glücklicher, als Augustus, und besser, als Lrajanus."
t) Doch nicht ganz frei von Hang zu Grausamkeiten.
u) Sein Werk „Unterhaltungen mit sich selbst" noch vorhanden,
griechisch geschrieben.
v) Die beiden Löwen.
5*
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
Extrahierte Personennamen: Titus_Bruder Nerva Hadrian Hadrian Aurelius Marc Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Pompeji Pompeji Domitianus Rom Donauv Wien Armenien Mesopotamien
n.mitteleuropa. Erzherzth. Oesterreich. 105
im nördlichen Theile die daselbst entspringende Elbe mit
der Moldau die Hauptflüsse. Die Oder und
Weichsel haben zwar hier ihre Quellen, sind aber
noch unbedeutend. Vom Bodensee gehört die Ostseite
hieher. Außerdem giebt es mehrere Seen, worunter der
Cirknitzersee, südlich von der Sau und nördlich von
dem östlichen Busen des Adriatischen Meeres, wegen
seines Ab- und Zuflusses merkwürdig ist.
Das Klima ist, bis auf die hohen Gebirgsgegend
den, warm und gemäßigt. Diese Länder sind wohl an-
gebaut; haben einen blühenden Acker», Wein- und
Obstbau und eine bedeutende Viehzucht, wovon vornehm-
lich in den Alpengegenden die auf Schweizerische Art be-
triebene Rindviehzuchr die Hauptbeschäftigung der Einwoh-
ner ausmacht. Das Mineralreich enthält sehr bedeu-
tende Schätze, worunter vorzüglich viel Quecksilber, das-
teste Eisen, einen großen Reichthum von Salz, die be-
rühmtesten und kräftigsten Mineralquellen Deutschlands.
Die Zahl der Einwohner beträgt fast 11
Millionen, theils Deutsche, theils Slaven, auch eine
kleine Zahl Italiener und Juden. Sie bekennen sich
größtentheils zur katholischen Kirche, unterhalten zahl-
reiche und blühende Fabriken, die vorzügliche Waaren
liefern, und einen ansehnlichen Handel, zum Theil zur
See. Künste und Wissenschaften werden zwar durch-
gehends betrieben, doch stehen die Oesterreicher, wenig-
stens in den lehtern, den andern Deutschen nach. Die
einzelnen Länder sind:
a) Das Erzherzogtum Oesterreich.
Ein zu beiden Seiten der Donau gelegenes Land,
gränzt nördlich an Böhmen und Mähren, östlich an
Ungarn, südlich an Steyermark und Tyrol und west-
lich an Tyrol und Baiern. Die an der Südseite lau,
senden Norischen Alpen mit dem fast 12,000 Fuß
hohen Groß-Glockner machen mit ihren sich weit
verbreitenden Zweigen den größten Theil des Landes ge-
birgig. Außer der Donau ist der Inn, ein Neben-
fluß derselben, welcher an der,Westgränze fließt, zu be-
merken. Darin:
Wien, Hauptstadt des Kaiscrthums, die erste Stadt Deutsch-
lands und die Residenz des Kaisers, nordwestlich vom Rcusied-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Die Schweiz.
89
Die Schweiz liegt ln dem südlichen Theile der nörd-
lichen gemäßigten Zone, und hat, mit Ausnahme der
hohen Gebirgsgegenden, ein mildes warmes Klima,
besonders in den tiefen Thälern an der Gränze von
Italien, wo die Luft im Sommer oft sogar drückend
heiß ist. Die Produkte dieses im Allgemeinen vor-
trefflich angebauten Landes, wo jedoch die Gebirgsge-
genden sich mehr von der Viehzucht, als von dem Acker-
bau nähren müssen, sind: vortreffliches Rindvieh, häu-
fige Ziegen, Gemsen und Steinböcke, die jedoch immer
seltner werden, etwas Seide, Getreide, wiewohl der
Ackerbau in den dazu passenden Gegenden mit der größ,
ten Einsicht und Fleiß betrieben wird, nicht hinreichend,
viel Obst, worunter auch einige edle Südfrüchte, Wein,
viel Flachs und Hanf, einige Metalle, doch in keiner
großen Menge, verschiedene andere nutzbare Mineralien;
Salz hingegen hat man bis jetzt nur wenig.
Die Zahl der Einwohner beträgt über 2 Mil-
lionen, größtentheils Deutsche, nur in einigen Gegen-
den wohnen Franzosen und Italiener. Der größere Theil
bekennt sich zur reformirten, der kleinere zur katholischen
Kirche. Außer der Viehzucht und dem Ackerbau betrei-
den die Einwohner viele Fabriken und liefern Fabrikate
von vorzüglicher Güte. Auch der Handel, die Künste
und Wissenschaften sind blühend.
Die Schweiz ist eine aus 22 besonderen Republi-
ken (Kantone werden sie genannt) bestehende Gesammt-
Republik, indem zwar jede dieser 22 Republiken für sich
bestehr und ihre eigene Verfassung hat, alle aber zu
wechselseitigem Schutz und Beistand mit einander ver-
bunden sind.
Zürich, Stadt im nördlichen Theile der Schweiz, südöstlich
von Straßburg und südlich vom Rhein, liegt an dem nördlichsten
Ende des Zürichersees, wo die Limmat herausflicßt, hat jetzt eine
Universität. — Schaffhausen, nördlichste Stadt der Schweiz,
nordöstlich von Zürich, liegt am rechten Ufer des Rheins und ist
durch den % Stunde davon entfernten Rheinfall berühmt, wo
das Wasser des Rheins 60 bis 80 Fuß über Felsen herabstürzt. —
Basel, Fabrik- und Handelsstadt, südwestlich von Schaffhausen,
an beiden Seiten des Rheins, der hier nach einem von Boden-
see an westlichen Laufe sich nördlich wendet, hat eine Universität. —
Bern, Stadt, südlich von Basel und östlich vom Neuenburger
See, an 3 Seiten von der Aar umflossen, ist die wohlgebauteste
Stadt der Schweiz, und hat jetzt eine Universität. — Lausanne,
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien Gesammt-
Republik Schweiz Straßburg Rhein Schaffhausen Schweiz Rheins Rheins Basel Schaffhausen Rheins Basel Neuenburger
See Schweiz Lausanne
V, Ostasten. Lieukieu- Inseln rc. 221
nesischen Festlandes getrennt, mit mehreren großen Städten;
und Formosa, oder Taiwan, große Insel, durch die breite
Straße von Formosa von der Ostküste des Festlandes getrennt,
liegt nordöstlich von Macao, gerade unter dem nördlichen Wen-
dekreise. Nur die Westseite gehört den Chinesen, die Ostseit^
aber wird von unabhängigen Eingebornen bewohnt.
Die Lieukieu - oder Liqueos- Inseln.
Diese Inseln liegen nordöstlich von Formosa, sind
fruchtbar, haben ein schönes Klima und sehr gutartige
Einwohner, die zu den gebildetsten Asiens gehören, sich
zur Religion des Fo bekennen, und unter einem eige-
nen Fürsten stehen, welcher dem Chinesischen Kaiser
zinsbar seyn soll.
Korea.
Dieses Land, welches eine 6 bis 7000 Qmeilen
große Halbinsel zwischen dem gelben und dem Japani-
schen Meere bildet, und nördlich durch ein hohes Gebir«
ge von der angränzenden Mandschurei geschieden wird,
ist größtentheils gebirgig, vorzüglich in dem nördlichen
Theile, wo auch ein kaltes Klima herrscht; fruchtbarer
und milder ist der südliche Theil. Die Einwohner sind
eine Vermischung von Chinesen und Mandschu, beken-
nen sich zur Religion des Fo, und stehen unter einem
Regenten, der an China und Japan Tribut giebt. Ue-
brigens ist dies Land den Europäern noch fester verschlos-
sen als China, und daher ihnen noch unbekannter.
Japan.
Es besteht aus 4 großen und mehreren kleinen In«
seln, die im Japanischen Meere, östlich von Korea und
der Mandschurei liegen, und deren Größe zusammen
auf 9 bis 12,000 Q.meilen geschätzt wird.
Die Oberfläche ist gebirgig und sehr vulkanisch,
so daß Erdbeben häufig sind. Große Flüsse fehlen.
Nach der Lage der Inseln in dem südlichen Theile der
nördlichen gemäßigten Zone sollte man ein warmes Kli-
ma erwarten, aber die Gebirge, deren höchste Spitzen
ewigen Schnee tragen, machen es sehr gemäßigt; ja
die Winter sind mit strenger Kälte begleitet. Der Fleiß
der Einwohner hat den von Natur wenig begünstigten
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Formosa Taiwan Formosa Macao Formosa Korea Japani- China Japan China Japan Japanischen_Meere Korea
Rußland. 167
Meerbusen und der Jmandra, tm hohen Norden,
südlich vom Eismeere.
Rußland, welches sowohl kn der nördlichen
mäßigten, als in der nördlichen kalten Zone liegt, läßt
sich, in Hinsicht seines Klimas, in drei sehr verschie»
dene Landstriche theilen, den warmen, wo sogar Wein
fortkommt, den gemäßigten, wo der Reichthum an Ge-
treibe sehr groß ist und den kalten, wo zuletzt nur der
Mensch und das Rennthier fortkommen, und der erstere
zwergartig wird. Die vorzüglichsten Produkte sind:
alle gewöhnlichen Hausthiere, auch Rennthiere und Ka,
meele, Speise- und Pelzwild, von Raubwild Wölfe und
Bären, Walisisch-Arten, Seehunde, zahmes und wil-
des Geflügel, auch Eidergänse, eine ungeheure Menge
von Fischen (worunter Störe, Hausen); Getreide, viel
Flachs und Hanf, etwas Tabak, Obst und Wein, große
Waldungen, Essen, Salz, Torf, Mineralquellen, Stein-
und Braunkohlen.
Die Anzahl der Einwohner beträgt an 40 bis
42 Millionen, wovon die Russen, wozu auch die Ko»
saken gehören, die bei Weitem größere Zahl ausmachen
und eine eigne Sprache reden. Ferner giebt es Polen,
Litthauer, Letten, Kuren, Finnen und Lappen, Tata-
ren rc. Der größte Theil der Einwohnner bekennt sich
zur Griechisch-katholischen Kirche. Außerdem findet man
Römisch-Katholische, Protestanten, Juden und Mu-
hamedaner. Die in dem nordöstlichsten Theile wohnen-
den wenigen Samojeden sind noch Heiden. Ackerbau
wird allenthalben getrieben, wo es das Klima und der
Boden erlauben; in den Steppen nährt Viehzucht und
in den nördlichsten Gegenden Jagd und Fischerei die
Bewohner. Sowohl die Landwirthschaft als die Fabri»
ken haben sehr große Fortschritte gemacht; und der Han»
del ist bedeutend und ausgebreitet. Für den gelehrten
und Volksunterricht geschieht immer mehr, so daß
in neuern Zeiten wissenschaftliche Bildung höher ge-
stiegen ist.
Sowohl das Europäische als Asiatische Rußland,
die beide zusammen 350,000 Qm eilen mit 54 Millio»
nen Menschen enthalten, bilden ein Kaiserthum, wozu
auch noch das Königreich Polen und ein beträchtlicher
Landstrich auf der Nordweftküstr von Amerika gehören,
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
186
líí. O steuropa.
die hier die großen Flüsse, Sau, Aluta, Sereth
und Pruth aufnimmt, und zuletzt in viele Arme ge«
theilt in das schwarze Meer sich mündet, hat die Tür-
kei bloße Küstenflüsse, worunter die auf dem Balkan
entspringende und in den Archipelagus laufende Ma-
ritza der bedeutendste ist. Unter den verschiedenen Land-
seen ist der Rassein oder Ramsin, südlich von den
Mündungen der Donau, und mit dem schwarzen Meere
in Verbindung stehend, der größte.
Die Türkei liegt im südlichen Theile der nördlichen
gemäßigten Zone, und hat im Ganzen ein mildes war-
mes Klima, das jedoch nördlich von der Hauptgebirgs-
kette weniger mild und auf den Höhen des Gebirges
selbst rauh ist. Die Hauptprodukte sind: die ge-
wöhnlichen Hausthiere (besonders gute Pferde und Rind-
vieh, feinwollige Schafe und viele Ziegen), ferner Büf-
fel und Kameele in einigen Gegenden, Wildpret aller
Art, Fische in großer Menge, Seide, Getreide, auch
Reiß, Wein, Obst, Tabak, Baumwolle, Färberröthe,
herrliche Waldungen, verschiedene Metalle, am meisten
wird auf Eisen gebaut, Salz, besonders Steinsalz, Mi-
neralquellen. Der Produkten-Reichthum dieses von Na,
tur so gesegneten Landes würde noch weit größer seyn,
wenn die despotische Negierung des Landes nicht der
Kultur so sehr hinderlich wäre.
Die Anzahl der Einwohner beträgt 8f Millionen,
wovon die Osmanen (gewöhnlich Türken genannt)
zwar das herrschende aber nicht das zahlreichste Volk
ausmachen und ihre eigene Sprache reden, ferner.ser«
bier oder Raizen, Bosniaken, Bulgaren, Moldauer,
Wallachen, Kroaten, Morlachen, Montenegriner, Al-
baneser oder Aruauten, Tataren, Griechen, Armenier,
Juden, Zigeuner. Die Osmanen, Tataren, ein Theil
der Bosniaken und Arnauten bekennen sich zur Muha-
medanifthen Religion, deren Tempel Moscheen heißen;
außerdem giebt es Bekenner der Griechischen und der
katholischen Kirche, so wie der jüdischen Religion. Land-
wirthschaft und Industrie leiden unter dem Drucke des
Despotismus, der das Aufblühen verhindert; doch sind
einige Industriezweige von Wichtigkeit. Der Handel
ist bedeutend, besonders zur See, allein fast ganz in den
Händen der Ausländer. Wissenschaftliche Bildung ist
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