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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 33

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Teutsche Zustände um das Jahr 900. 33 In diesen Nöten starb im Jahre 911 Ludwig das Kind, der letzte Karolinger. Zum König wurde gewählt der Herzog von Franken, Kon-Kouradi. rad I. Aber er versuchte vergeblich der anderen Herzöge Herr zu werden: er verzehrte sich in fruchtlosen Kriegen; besonders der Herzog von Sachsen. Heinrich, war ihm zu mächtig. Da wies er auf dem Totenbette seinen Bruder Eberhard an, die Reichsinsignien seinem Gegner Heinrich zu überbringen. Es war eine edle Tat; so kam der erste der Sachsenkönige, mit 919. denen eine neue Periode der deutschen Geschichte beginnt, auf den Thron. Deutsche Zustände um das Jahr »00. § 35. Versuchen wir uns den Zustand Deutschlands in jener Zeit Wirtschaft, noch einmal in Kürze zu vergegenwärtigen. Noch immer war es ein Land, wo Ackerbau und Viehwirtschaft fast die einzigen Erwerbszweige bildeten. Große Güter, die dem Könige, den großen Herren oder der Kirche gehörten, lagen neben Bauerndörfern, deren Bewohner zum größeren Teil einem Herrn zu Zinszahlung und Frondienst verpflichtet waren. Noch gab es Städte nur am Rhein und an der Donau, die alten Römerstädte; und auch deren Bewohner trieben zum größten Teil Landwirtschaft. Noch fand man nur selten selbständige Handwerker; wer ein Handwerk trieb, stand im Dienste eines Gutsherrn, für den er arbeitete. Deutsche Kaufleute gab es nicht; fremde, besonders italienische Händler waren es, die ausländische Waren ins Land brachten. Wald- und Heideboden nahm noch bei weitem den größten Teil unsers Vaterlandes ein; immerhin war im Laufe der letzten Jahrhunderte der Wald vielfach gelichtet worden, und Ackerfluren sah man, wo früher das Wild gesprungen war, Wiesen und Fischteiche, wo einst unwegsame Moräste das Tal ausgefüllt hatten. Das war vor allem das Verdienst der Klostermönche. Die Deutschen jener Zeit waren ein tüchtiges und wackeres Volk, freilich Sitten und immer noch kampflustig und schnell bei der Hand loszuschlagen, von einfachen, ®Ubmt9' derben, oft rohen Sitten; noch fanden sich auch gar viele Reste des Heidentums. Aber immer mächtiger und einflußreicher wurde die Kirche. Der prunkvolle Gottesdienst rief immer von neuem demütiges Staunen bei den Zuhörern hervor. Die Bischöfe und Äbte waren mächtige Herren, die über viele Hörige und Reisige geboten und im Rat des Königs eine hervorragende Rolle spielten. Mönche und Weltgeistliche waren ja auch die einzigen, die einige Bildung besaßen. Unter den Laien, auch unter dem Adel, gab es immer noch nur wenige, die lesen und schreiben konnten. In solcher Zeit war eine wichtige Persönlichkeit für hoch und niedrig der fahrende Neubauer. Geschtchtl. Lehrbuch. B. in. 6. Aufl. 3

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 113

1909 - Leipzig : Hirt
17. Kaiser Friedrich in. 113 Da befiel ihn im April 1887 eine hartnäckige Halskrankheit, die den vorzeitigen Tod des starken Helden herbeiführen sollte. Im sonnigen Süden, zu San Remo an der Küste des Lignrischen Meeres, suchte er Linderung seiner Leiden. Aus die Nachricht von dem Hinscheiden seines Vaters kehrte er unverzüglich heim zum winterlichen Norden, zu seinem treuen Volke, dem er gelobte, Deutschland zum Hort des Friedens zu machen, die Pläne seines Vaters zum Wohle der arbeitenden Kreise weiter zu fördern, alle Untertanen ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses mit gleicher Liebe zu umfassen, weil alle in den Tagen der Gefahr ihre volle Hingebung bewährt hätten. Die Ausführung seiner Regierungsgrundsätze mußte er seinem Sohne überlassen; der Tod machte seinem edeln Streben am 15. Juni 1888 ein Ende. Kaiser Friedrich war eine stattliche Erscheinung. Hochgewachsen, von großer körperlicher Gewandtheit, mit blondem Barte und treuen Augen in dem edelgeformten Angesichte, schritt er einher, Siegfried, dem Helden der alten Sage, nicht ungleich. Für alles Große und Gute begeistert, war er ein mächtiger Förderer von Kunst und Wissenschaft. Leutselig im persönlichen Verkehr, vergab er seiner königlichen Würde nichts. Von seiner außerordentlichen Herzensgüte sind eine Menge Erzählungen im Munde des Volkes. Am meisten wissen davon die Soldaten zu berichten, die dienstlich oder außerdienstlich mit ihm in Berührung kamen, sowie die Bewohner seines Gutsdorfes Bornstedt bei Potsdam. Am größten und bewunderungswürdigsten war er im Leiden. Keinen Laut der Klage hörte man aus dem Munde des königlichen Dulders; wenige Tage vor seinem Tode schrieb er seinem Sohne auf ein Blatt: „Lerne leiden, ohne zu klagen!" Schon ist manches Jahr ins Land gegangen, seitdem der Liebling des deutschen Volkes von seinen Leiden erlöst ist. Aber vielgeliebt und unvergessen wird er in dem Andenken seines treuen Volkes leben. In der Friedenskirche zu Potsdam erwartet seine sterbliche Hülle den Tag der Auferstehung. An der Villa Zirio, die er in San Remo bewohnte, hat der Verband deutscher Kriegsveteranen eine Gedenktafel mit folgender Inschrift anbringen lassen: Wandrer, der du aus Deutschland herkommst, hemme den Schritt, Hier der (Drt, wo dein Kaiser Friedrich lebte und litt. Hörst du, rote welle an welle stöhnend zum Ufer drängt? Das ist die sehnende Seele Deutschlands, die sein gedenkt. Kaiserin Friedrich. Seit dem 25. Januar 1858 war Kaiser Friedrich mit der Prinzessin Viktoria von England vermählt. An ihr hatte er eine treue, kluge und vielseitig gebildete Lebensgefährtin. Die Tochter Dahmen, Leitfaden. Iv. Neubtg. g

3. Deutsche Geschichte - S. 21

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die karolingischen Haurmeier. 21 bestimmter Zeit zur Gauversammlung aufmachte und über seinesgleichen zu Gericht saß. Die Gattin, der die Schlüsselgewalt zustand, waltete indessen in Haus und Hof. In derber Einfachheit lebte die bäuerliche Familie. Die Bedürfnisse, die sie hatte, konnte zumeist der eigene Haushalt beftiedigen. Der eigene Acker bot das Brot, dar eigene Vieh und etwa das Wild des Waldes das Fleisch; aus dem selbstgebauten Flachs und der Wolle der Schafe stellten die Frauen des Hauses die Kleidung her; Hausgerät fertigten die Männer, wie sie auch die Häuser bauten. Man kaufte wenig; auch waren Geldmünzen ein seltener Besitz. Nicht überall indessen war der Boden im Besitz eines freien Bauern- Atzender standes. In Gallien besonders gab es noch von der Römerzeit her g r o h e stbel Güter; aber auch in Austrasien gab es große Gutswirtschasten. Die Grundherren ließen ihre Güter durch abhängige, hörige Leute bewirtschaften; sie schalteten wie Fürsten auf ihrem Gebiet; sie bildeten einen A d e l, der große Macht besah, ganze Scharen von bewaffneten Hörigen ins Feld führen konnte und sich öfter gegen die Könige auflässig zeigte. Auch die Könige der Franken waren zugleich große Grundbesitzer. ^ Könige. Ihre wichtigste Einnahmequelle waren die weit ausgedehnten K r o n g ü t e r (Domänen), die im Lande zerstreut lagen und deren Ertrag zur Verpflegung des Hofes, des königlichen Gefolges und der Beamten diente. Eine feste Residenz hatten die Frankenkönige nicht; sie zogen mit ihrem Hof von einer Pfalz zur andern. Sie hatten einen Hofstaat ausgebildet; es gab einen stemmten obersten Mundschenk, einen Seneschalk oder Truchseß, einen Marschalk, einen Kämmerer, einen Schatzmeister, einen Geheimschreiber; größere Macht als alle übrigen Hofbeamten erwarb bald der Hausmeier (Majordomus), der Vorsteher des königlichen Haushalts. Das Land war in Grafschaften geteilt, an deren Spitze Grafen standen. Diese führten das Aufgebot der Grafschaft im Felde an und leiteten die Gerichtsversammlungen. Die karolingischen Hausmcicr. § 21. Während die merowingischen Könige in Trägheit und Schlaffheit verkamen, gewann im siebenten Jahrhundert ein austrasisches Adelsgeschlecht eine steigende Bedeutung. Pippin der Altere tritt zuerst hervor; er bjft£re. war ein reicher Grundbesitzer, der über viele hörige Leute verfügte, dazu Hausmeier in Austrasien und schaltete wie ein Regent in diesem Lande. Sein Enkel Pippin der Mittlere, der,ebenfalls Hausmeier in Austrasien»Jerf war, erwarb durch einen Sieg über den König von Neustrien und den Hausmeier dieses Landes eine herrschende Stellung im ganzen Frankenreiche. Auch ferner gab es merowingische Könige, aber es waren Schattenkönige.

4. Die Zeit der Umwälzungen - S. 1

1909 - Leipzig : Hirt
Stdtewesen. 1 1. Das innere Weiturmtor zu Straburg im Elsa, von auen gesehen. Das teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Stadttor zeigt einen hohen gotischen Durchfahrts-bogen, darber eine Schiescharte, die ein fr den Wchter bestimmter Erker berragt. Das Tor war durch Mauern und jetzt als Spazierwege dienende Gnge mit anderen, weiter auerhalb gelegenen Toren verbunden. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Tore jeden Abend geschlossen und morgens bei Tagesanbruch wieder geffnet. Beide Zeitpunkte wurden durch das Luten der Hauptkirchenglocken bekannt gemacht. An jedem Tor befanden sich ein Wchter und meist auch einige Sldner, die auf unntzes Gesindel und Zigeuner zu achten hatten. Alle fremden Personen wurden angehalten und nach Namen, Zweck und Ziel ihrer Reise befragt. Waren prfte man genau wegen etwa darauf lastender Abgaben. Der Stadtzoll auf Fleisch, Wein, Bier und andere Waren hat sich in manchen Orten bis auf unsere Tage erhalten. Geschichtsanhang Iv. 1

5. Für Seminare - S. 428

1912 - Breslau : Hirt
428 B. Länderkunde. — Vi. Europa. und ein westliches, das der mittlere Main entwässert (Mainbecken). Jenes er- innert mit seinen weiten Sand- und Heideflächen und seinen weit ausgedehnten Kiefernwaldungen an die Mark Brandenburg; dieses, ein sanftwelliges Gelände mit tief eingeschnittenen Flußtälern, ist meist Ackerland, das an den Hängen des warmen Maintals von Wein- und Fruchtgärten unterbrochen wird. Die beiden in ihrer Eigenart ganz verschiedenen Landschaften werden größtenteils dnrch den Mainlauf zu einer Einheit verbunden, die sowohl politisch als anch hin- sichtlich der Bevölkerung in die Erscheinung tritt. Vermöge seiner Laufrichtung, die ihn zu einer wichtigen Verbindnngsstraße östlicher und westlicher Gegenden unseres Vaterlandes, zwischen Donau und Rhein macht, aber auch auf Grund seiner Wasserfülle und der vorteilhasten Gestaltung seines Laufes für die Schiffahrt er- scheint der Main als der wichtigste unter den Nebenflüssen des Rheins. Seine auf- fallenden Richtungsänderungen erklären sich daraus, daß das Gefälle des Flusses dem geologischen entgegengesetzt ist, insofern in der Richtung stromabwärts immer ältere Schichten erscheinen; so oft nun ein Wechsel in der Härte der Gesteinsschichten eintritt, wird der Fluß zum Ausbiegen veranlaßt, bis er nach dem Durchbruch zwischen Odenwald und Spessart die Rheinebene gewinnt. Der gewundene Lauf erhöht die wirkliche Länge des Flusses auf das Doppelte der Entfernung zwischen Quelle und Mündung in Luftlinie. Wird dadurch feine Bedeutung als Bahn des deutschen Großverkehrs herabgemindert, so bietet er sich dafür als eine um so wichtigere Straße im örtlichen Verkehr dar. b) Kulturlandschaft. Die geringe Ergiebigkeit großer Bodenflächen hat die Bewohner des Regnitzbeckens zur Gewerbtätigkeit geführt, die trotz der Entfernung von Kohlenfundstätten und trotz geringer Wasserkraft, aber uuter- stützt durch die Gunst der Verkehrslage, kräftig emporblühte. In den durch hohe Fruchtbarkeit ausgezeichneten Tälern dagegen findet der Bodenbau eine sorgfältige Pflege. Er liefert namentlich trefflichen Hopfen für das fehr stark entwickelte Braugewerbe und um Nürnberg und Fürth auch Tabak. Die Ge- lande in der Nähe des Mains vom Bamberger Talkessel ab gleichen einem weiten Garten mit Rebenpflanzungen (Stein- und Leistenwein bei Würzburg), mit Obsthainen und Gemüsekulturen. Die Gebiete von Bam- berg, Würzburg und vielen anderen Orten des Maintals gehören zu den volkreichsten Bezirken des Königreichs Bayern. § 285. Iv. Die Bewohner. Das gesegnete Land und der heitere Himmel haben fröh- liche Menschen mit lebhaftem Geiste erzogen. Das südliche Neckarland wird vorwiegend von Oberdeutschen, den Schwaben, das nördliche und das Mainland von den mitteldeutschen Franken bewohnt. Heimatliebe, Gemütstiefe, reiche Phan- taste, geistige Begabung sind die hervorstechenden Charakterzüge des schwäbischen Volksstammes; er hat dem deutschen Volke eine Reihe bedeutender Dichter und drei seiner bedeutendsten Herrscherfamilien (Hohenstaufen, Welfen, Hohenzollern) geschenkt. Weil die dichte Bevölkerung des Schwabenlandes nicht überall leicht ihr Brot findet, so stellt das arbeitsame Volk eine beträchtliche Zahl Auswanderer. Diese halten ihr Deutschtum zähe fest, wie das Beispiel der schwäbischen An- siedler in Südungarn, „drüben" in Amerika (Union), in Palästina (Bild 72) und Kleinasien beweist (vgl. § 347). Die Mainfranken, die in der Merowinger- zeit vom Rheine aus einwanderten, verbinden mit heiterer Gemütsart Arbeitslust, erfindungsreichen Sinn, Geschick und Schaffenskraft in Industrie und Handel.

6. Deutsche Geschichte - S. 38

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
38 Die deutsche Kaiserzrit 919 1250. Bislmei sie beim Mahle niederstoen; unter furchtbarem Blutvergieen dmpfte er alle Aufstnde und dehnte die deutsche Herrschaft bis zur Oder aus. Und doch wurde auch dieser rauhe Krieger von dem Zuge der Frmmigkeit erfat, der damals so viele trotzige Herzen beugte; er legte vor feinem Tode fein Amt nieder, machte eine Pilgerfahrt nach Rom und fand feine letzte Ruhesttte in dem von ihnen gegrndeten Kloster Gernrode am 'Harz. Nach feinem Tode wurde die wendische Mark in drei Teile geteilt: die Nordmark, aus der spter die Mark Brandenburg erwuchs, die Mark Lausitz und die Mark Meien. Wie aber einst in Karls Sachfenkriegen, fo gingen auch jetzt der Krieger und der Geistliche Hand in Hand. Um die Wenden zu bekehren, grndete Otto das Erzbistum Magdeburg und die Bistmer Havel-berg, Brandenburg, Zeitz (spater Naumburg) und Meien. Romerzug. 38. Ottos erster Rmerzug. Neue Ausstnde und die Besiegung 951' der Ungarn. Unter Otto beginnen die schicksalsvollen Feldzge deutscher Heere nach Italien. Dieses Land war seit langer Zeit von Brgerkriegen erfllt und in vlliger Zerrttung. Als nun die Witwe des letzten Knigs, Adelheid, gegen ihre Feinde Otto um Hilfe anrief, zog dieser im Jahre 951 der die Alpen. Zu Pavia vermhlte er sich mit ihr. Sie war seine zweite Gemahlin; die erste, Editha, eine angelschsische Prinzessin, war ge-storben. Zugleich nahm Otto den Titel eines Knigs der Lango-bar den an. Doch kam es zunchst nicht zu einer vlligen Eroberung des Landes. e2tubo"f9 Da brachen in Ottos Familie Streitigkeiten aus. Sein Sohn Koiuads. Liudolf und fein Schwiegersohn Konrad waren erbittert der den groen Einflu, den Adelheid und zugleich Heinrich von Bayern am Hofe gewonnen hatten. Sie emprten steh, und fo begann von neuem der Brgerkrieg. Zudem benutzten auch die Ungarn die Gelegenheit, in das von inneren Wirren zerrisfene Deutschland einzufallen. Aber gerade die uere Gefahr fhrte dem Könige viele wieder zu, die auf der Seite der Aufrhrer gestanden hatten. Liudolf und Konrad verloren ihren Anhang und unter-warfen sich, von Reue erfllt; ihre Herzogtmer wurden ihnen genommen, jchwcht^auf Und nun konnte Otto mit der Macht seines ganzen Reiches den siewmc. Ungarn entgegentreten. Auf dem Lechfelde bei der Stadt Augsburg, 955. sich unter der Fhrung ihres wackeren Bischofs der feindlichen Belagerung erwehrt hatte, kam es zur Schlacht. Zwar gelang es den Ungarn, das deutsche Heer zu umgehen und die Nachhut zu schlagen. Dann aber siegte ..die deutsche Tapferkeit; ein groer Teil der Feinde ertrank im Lech, viele

7. Deutsche Geschichte - S. 21

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tie karolingischen Hnusmeier. 21 bestimmter Zeit zur Gauversammlung aufmachte und der seinesgleichen zu Gericht sa. Die Gattin, der die Schlsselgewalt zustand, waltete indessen in Haus und Hof. In derber Einfachheit lebte die buerliche Familie. Die Bedrfnisse, die sie hatte, konnte zumeist der eigene Haushalt beftiedigen. Der eigene Acker bot das Brot, das eigene Vieh und etwa das Wild des Waldes das Fleisch; aus dem selbstgebauten Flachs und der Wolle der Schafe stellten die Frauen des Hauses die Kleidung her; Hausgert fertigten die Männer, wie sie auch die Huser bauten. Man kaufte wenig; auch waren Geldmnzen ein seltener Besitz. Nicht berall indessen war der Boden im Besitz eines freien Bauern- br ftandes. In Gallien besonders gab es noch von der Rmerzeit her groe 8tbtl Gter; aber auch in Austrasien gab es groe Gutswirtschaften. Die Grundherren lieen ihre Gter durch abhngige, hrige Leute bewirt-schasten; sie schalteten wie Fürsten auf ihrem Gebiet; sie bildeten einen Adel, der groe Macht besa, ganze Scharen von bewaffneten Hrigen ins Feld führen konnte und sich fter gegen die Könige aufsssig zeigte. Auch die Könige der Franken waren zugleich groe Grundbesitzer. le ftonl8e Ihre wichtigste Einnahmequelle waren die weit ausgedehnten Krongter (Domnen), die im Lande zerstreut lagen und deren Ertrag zur Verpflegung des Hofes, des kniglichen Gefolges und der Beamten diente. Eine feste Residenz hatten die Frankenknige nicht; sie zogen mit ihrem Hof von einer Pfalz zur andern. Sie hatten einen Hofstaat ausgebildet; es gab einen^tesramten, obersten Mundschenk, einen Seneschalk oder Truchse, einen Marschalk, einen Kmmerer, einen Schatzmeister, einen Geheimschreiber; grere Macht als alle brigen Hofbeamten erwarb bald der Hausmeier (Majordomus), der Vorsteher des kniglichen Haushalts. Das Land war in Grafschaften geteilt, an deren Spitze Grafen standen. Diese fhrten das Aufgebot der Grafschaft im Felde an und leiteten die Gerichtsversammlungen. Tie karolinnischen Hansmeier. 21. Whrend die merowingischen Könige in Trgheit und Schlaffheit verkamen, gewann im siebenten Jahrhundert ein austrasisch:s Adelsgeschlecht eine steigende Bedeutung. Pippin der ltere tritt zuerst hervor; er bjl$j"re war ein reicher Grundbesitzer, der der viele hrige Leute verfgte, dazu Hausmeier in Austrasien und schaltete wie ein Regent in diesem Lande. Sein Enkel Pippin der Mittlere, der ebenfalls Hausmeier in Austrasiender war, erwarb durch einen Sieg der den König von Neustrien und den Hausmeier dieses Landes eine herrschende Stellung im ganzen Frankenreichs. Auch ferner gab es merowingifche Könige, aber es waren Schattenk^nige.

8. Deutsche Geschichte - S. 33

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutsche Zustnde um das Jahr 900. 33 Karolinger. Zum König wurde gewhlt der Herzog von Franken, Kon-rad I. Aber er versuchte vergeblich der anderen Herzge Herr zu werden; ftmnb i. er verzehrte sich in fruchtlosen Kriegen; besonders der Herzog von Sachsen, Heinrich, war ihm zu mchtig. Da wies er auf dem Totenbette seinen Bruder Eberhard an, die Reichsinsignien seinem Gegner Heinrich zu ber-bringen. Es war eine edle Tat; so kam der erste der Sachsenknige, mit 919. denen eine neue Periode der deutschen Geschichte beginnt, auf den Thron. Deutsche Zustnde um das Jahr 900. 35. Versuchen wir uns den Zustand Deutschlands in jener Zeit noch Wittschaft einmal in Krze zu vergegenwrtigen. Noch immer war es ein Land, wo Ackerbau und Vieh wir tschaft fast die einzigen Erwerbszweige bildeten. Groe Gter, die dem Könige, den groen Herren oder der Kirche gehrten, lagen neben Bauerndrfern, deren Bewohner zum greren Teil einem Herrn zu Zinszahlung und Frondienst verpflichtet waren. Noch gab es Städte nur am Rhein und an der Donau, die alten Rmerstdte; und auch deren Bewohner trieben zum grten Teil Landwirtschaft. Noch fand man nur selten selbstndige Handwerker; wer ein Handwerk trieb, stand im Dienste eines Gutsherrn, fr den er arbeitete. Deutsche Kausleute gab es nicht; fremde, besonders italienische Hndler waren es, die auslndische Waren ins Land brachten. Wald- und Heideboden nahm noch bei weitem den grten Teil unsers Vaterlandes ein; immerhin war im Laufe der letzten Jahr-hunderte der Wald vielfach gelichtet worden, und Ackerfluren sah man, wo frher das Wild gesprungen war. Wiesen und Fischteiche, wo einst unweg-same Morste das Tal ausgefllt hatten. Das war vor allem das Verdienst der Klostermnche. Die Deutschen jener Zeit waren ein tchtiges und wackeres Volk, freilich's^n und immer noch kampflustig und schnell bei der Hand loszuschlagen, von einfachen, derben, oft rohen Sitten; noch fanden sich auch gar viele Reste des Heiden-tums. Aber immer mchtiger und einflureicher wurde die Kirche. Der prunkvolle Gottesdienst rief immer von neuem demtiges Staunen bei den Zuhrern hervor. Die Bischfe und bte waren mchtige Herren, die der viele Hrige und Reisige geboten und im Rat des Knigs eine hervorragende Rolle spielten. Mnche und Weltgeistliche waren ja auch die einzigen, die einige Bildung besaen. Unter den Laien, auch unter dem Adel, gab es immer noch nur wenige, die lesen und schreiben konnten. In solcher Zeit war eine wichtige Persnlichkeit fr hoch und niedrig der fahrende S n g e r, der von den alten Heldensagen wie von den neuesten Ereignissen Neubauer, Geschichtl. Lehrb, fr Mdchensch, Ii. 4. Aufl. 3

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 47

1897 - Leipzig : Hirt
47 trug er an sich. In der Kirche hatte er die 12 Apostel in vergoldetem Silber aufstellen lassen und eine goldene Lilie mit Edelsteinen. Der Speise-saal war mit goldenen Tapeten behngt, und auf dem Schanktische stand viel Goldgeschirr, herrlich gearbeitet. Wie stach davon der Aufzug des Kaisers ab, der immer in Geldnot war, so da er manchmal in einem mit Ochsen bespannten Wagen fahren mute und sich vor seinen Glubigern kaum zu retten wute! Friedrich Iii. fhlte sich durch den Hochmut Karls, der es darauf anzulegen schien, ihn zu demtigen, so gekrnkt, da er Pltz-lich, in der Nacht vor dem festgesetzten Krnungstage, ohne Abschied zu nehmen, davonzog. Dies erbitterte den ehrgeizigen Herzog natrlich der die Maen; von einer Verlobung Marias mit Maximilian war keine Rede mehr; vielmehr fiel Karl der Khne in Deutschland ein, um sich zu rchen. Doch richtete er nichts aus. Ebenso milang ihm ein Versuch, die Schweizer zu unterwerfen. Er kam in diesem Kampfe um. Nun fhlte sich seine Tochter Maria so schutzlos, da sie Maximilian herbeirief und sich mit ihm vermhlte. 2. Der Erzherzog war damals 19 Jahre alt, ein schner Jngling, hochgewachsen, von wahrhaft kniglichem Anstnde, mit lebhaften blauen Augen, groer, stark gebogener Nase, hoher, mchtig gewlbter Stirn und blonden Locken. Er drstete nach khnen Abenteuern, war treuherzig im Verkehr, ein Freund der Knstler und Gelehrten. Leidenschaftlich liebte er die Jagd. Einst geriet er auf der Gemsenjagd an eine Stelle, wo er weder vorwrts noch rckwrts konnte. Der steile Bergrcken, die Martinswand, liegt bei Innsbruck. Von unten sah man den verwegenen Jger wie in der Luft schweben, und man hielt ihn fr rettungslos verloren. Man glaubte nicht, da jemand in seine Nhe gelangen knne. Erst am dritten Tage wurde Maximilian durch die todesverachtende Treue eines Tyrolers befreit. Er hatte mit dem Leben schon abgeschlossen und dem tief untenstehenden Volke durch Zeichen kundgegeben, da er sich auf das Sterben vorbereite. Whrend er noch betete, hrte er Schritte; wie ein Engel erschien ihm der Retter, der mit eigener Lebensgefahr auf nur ihm bekannten Stegen den jungen Fürsten rettete. 3. Ein so khner Mann wie Maximilian gehrte dazu, um Maria von Burgund vor den ueren Feinden, den Franzosen, wie vor den Gegnern im Innern des Landes, besonders den trotzigen Brgern von Gent, zu beschtzen. Ritterlich unterzog sich Maximilian diesen Aufgaben und gewann dadurch die innige Liebe seiner Gemahlin. Aber ein jher Tod vernichtete schon nach wenigen Jahren das Glck dieser Ehe. Maria

10. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 55

1897 - Leipzig : Hirt
55 hngenden nrdlichen Provinzen der Niederlande (das jetzige Knigreich Holland) einen Aufstand und errangen nach einem hartnckigen Kampfe ihre Unabhngigkeit. 16. Wassenstein. 1. Albrecht von Wallenstein stammte aus dem niederen Adel Bhmens. Seine Eltern waren evangelisch, starben aber frhzeitig. Von Kindesbeinen an zeigte der Knabe nur Sinn fr das Soldatenwesen und zog sich bald den Beinamen Der Tolle" zu. Ein Oheim schickte ihn zu den Jesuiten auf die Schule, diese bekehrten ihn zur katholischen Lehre. Dann ging der junge Edelmann auf die Universitt; aber die Bcher fesselten ihn nicht; er griff lieber zum Schwerte. Dadurch konnte er hoch kommen in der Welt; das war sein leidenschaftliches Streben. 2. Bald zeichnete er sich als tapferer und verstndiger Kriegsmann aus; das erwarb ihm die Gunst einer beraus reichen Witwe, Lncrezia Nekyssowa von Landeck, und, obwohl lter als er, vermhlte sie sich mit ihm. Nach ihrem bald eintretenden Tode verfgte nun Wallenstein seine Gemahlin war die letzte ihrer Familie gewesen frei der gewaltige Geldmittel. Er verschleuderte sie nicht, aber er verstand sie klug zu verwenden. Fr den jungen Erzherzog Ferdinand von Steiermark warb er 200 Dragoner an und unterhielt sie auf eigene Kosten. Auch machte er sich im ganzen Heere beliebt. Tglich hielt er an seiner Tafel viele Offiziere frei und sorgte fr seine Soldaten beinahe mehr wie fr sich selbst. So kam er bei dem Erzherzog in groe Gunst. 3. In die hchsten Kreise fhrte ihn eine zweite Vermhlung: mit der Grfin Jsabella von Harrach, der Tochter eines bei Ferdinand sehr ein-flureichen Rates. Es war eine glckliche Ehe. Wallenstein war ein zrt-Itcher Gatte, und Jsabella erwiderte seine Neigung; eine Tochter verband die Gatten noch inniger. 4. Die Zeit, in der Wallenstein lebte, war ganz dazu angethan, einen hochstrebenden thatkrftigen Kriegsmann emporzutragen. Es tobte seit 1618 der Krieg, welcher 30 Jahre lang die Fluren Deutschlands verheeren und unsgliche Leiden der unser Vaterland bringen sollte. Da wurden tchtige Offiziere begehrt, zumal wenn sie es verstan-den, Soldaten um sich zu versammeln und an sich zu fesseln. Das war bei Wallenstein der Fall. Er verhalf dem Erzherzog Ferdinand wesentlich dazu, König von Bhmen und Kaiser von Deutschland zu werden. 5. Die Bhmen hatten sich der Herrschaft Ferdinands entzogen und
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