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Nur die Eder schickt ihr Wasser einem anderen Strome, der Weser
zu. Sie entspringt wie Lahn und Sieg am Ederkops und durchfließt in
vielgewundenem, schönen Tale den nördlichsten Teil des Bezirks.
Nassau ist reich an Wasserstraßen; es besitzt drei schiffbare Flüsse:
Rhein, Main und Lahn. Größere stehende Gewässer (Seen) hat es nicht.
Dagegen finden sich auf dem Westerwald?, besonders im Gebiete der Wied,
größere Weiher oder Teiche, welche zur Fischzucht angelegt sind. Der
größte derselben ist der Dreifelder Wciher oder Sceweiher, V- Stunde
lang und 125 da groß. Er liefert beim Ausfischen 500 Zentner Karpfen
und Hechte.
Der Taunus liegt zwischen Rhein, Main, Nidda, Wetter und Lahn.
Er sendet den genannten Flüssen Bäche zu und bildet demnach die Wasser-
scheide zwischen ihnen. Der Westerwald wird von Rhein, Lahn, Dill und
Sieg begrenzt und bildet zwischen diesen Flüssen die Wasserscheide.
4. Klima.
Das Klima (die herrschende Witterung) Nassaus ist im ganzen ge-
mäßigt und gesund. Warm sind die tieferen Teile des Landes, das Main-,
Rhein- und Lahntal. Am mildesten aber ist die Gegend südlich der Taunus-
höhe, da letztere die kalten Nordwinde abhält. Kälter ist es ans den
Höhen der Gebirge. Die rauheste Gegend ist der Hohe Westerwald. Hier
ist der Winter am längsten und kältesten. Fußhoher Schuee bedeckt überall
das Gebirge. Kalte Winde sausen über die weite, kahle Hochfläche und
treiben den Schnee zusammen, daß oft Türen und Fenster zugeschneit
werden. Spät wird es Frühling. Wenn er aber endlich kommt, so kleidet
er in kurzer Zeit alles in frisches Grün.
5. Fruchtbarkeit. Bodenanbau (Bodenkultur').
Der Boden unseres Regierungsbezirks ist meist fruchtbar und
dabei gut augebaut. Unbebaute und wüste Strecken kommen auf dem
Hohen Westerwald? vor. Sie werden als Viehweiden benutzt. Das
angebaute Land (Kulturland) zerfällt in Gartenland, Ackerland, Wein-
berge, Wiesen und Wald. Das fruchtbarste Ackerlaud findet man in
der Mainebene, an der mittleren Lahn und in den unteren Tälern der
Ems, Aar und Elb. Weinberge finden sich überall am Rhein (besonders
im Nheingan), an einzelnen Stellen des Main- und Lahntales. Die
herrlichsten Wieseugründe hat der untere Westerwald, vornehmlich das
Dilltal. Die größten und schönsten Waldungen besitzt der Tamms und
der untere Westerwald. Wenig Wald trägt der Hohe Westerwald und die
I) Abschnitt 5 kann auch nach den Kreisen, vor dem Abschnitte 8 durchge,
nommen werden.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
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liegt an der Mündung der Nidda in den Main. Sie wird von dem
hohen Tnrme des zerstörten Schlosses überragt. Höher noch ist ein
82 in hoher Fabrikschornstein. Höchst ist Fabrik'stadt. Sein großes
Farbwerk ist die bedeutendste Fabrik des Landes. In demselben sind
an 8000 Personen beschäftigt. Die Stadt war oft der Schauplatz
harter Kämpfe.
Die Schlacht bei Höchst (1622).
Jmdreißigjährigen Kriege wurde Höchst sechsmal erobert und dabei hart mit-
genommen Verderblich für Sie Stadt war namentlich der Sieg, welchen der bay-
rische General Tilly über den Herzog Christian von Braunschweig gewann. Tilly
war Befehlshaber der kaiserlichen Truppen; Christian von Braunfchweig stand auf
feiten der Protestanten. Letzterer zog von Norden her an den Main, um sich jenseits
desselben mit seinen Anhängern zu vereinigen. Als sein Heer vor Höchst erschien,
ergriffen Besatzung und Bürger die Flucht über den Main, und die Mauern der
Stadt wurden von den Feinden erstiegen. Aber schon waren auch Christian von
Braunschweig die Kaiserlichen unter Tilly auf den Fersen. Am 10. Juni 1622 kam
es zur Schlacht. Die Braunschweiger widerstanden tapfer, waren aber einer so großen
Übermacht nicht gewachsen. Christian von Braunschweig gab deshalb den Befehl
zum Rückzug auf das jenseitige Ufer. Dieser Rückzug wurde aber zu einer verderb-
lichen Flucht. Viele Soldaten fanden beim Durchgang durch den Main den Tod in
den Wellen und viele versanken auf der Flucht im Schwanheimer Moor. — Fast
zehn Jahre später wurde Höchst vom Schwedenkönig Gustav Adolf eingenommen.
Derselbe wohnte längere Zeit in einem Stübchen unter dem Burgturm.
Griesheim am Main, das größte Dorf des Bezirks, hat große
chemische Fabriken und 11 500 Einwohner. Auf dem linken Mainufer
liegt nur das Dorf "Schwanheim, das jetzt durch eine Brücke mit dem
rechten Ufer verbunden ist. Von Höchst führt eine Eisenbahn nach Soden.
Dieses liebliche Heilbad, welches viele Salzquellen besitzt, liegt sehr ge»
schützt am Fnße des Tauuus. Westlich vou Höchst finden wir Hofheim,
Städtchen am Schwarzbach. Uber demselben steht auf einem Berge die
weithin sichtbare Hofheimer Kapelle. Bei Hofheim ist der Eingang zum
Lorsbacher Tal.
4- Stadtkreis Frankfurt.
Der Stadtkreis Frankfurt breitet sich in der milden, fruchtbaren
Mainebene zu beiden Seiten des Maines aus. Er umfaßt nur die Stadt
Frankfurt mit ihrer ausgedehnten Gemarkung. Frankfurt a. M. ist die
größte Stadt des ganzen Regierungsbezirks. Sie zählt 425 000 Ein-
wohner, also über 1ja aller Bewohner des Bezirks. Bon elfteren sind etwa
2/3 evangelisch, 1/3 katholisch und */u israelitisch. Frankfurt ist eine der
schönsten und reichsten Städte Deutschlands. Auch in Handel und Wer-
kehr uimmt es einen der ersten Plätze ein. Sieben Brücken führen über
den Main. Zwölf Eisenbahnen münden hier. Großartig ist der Hanpt-
bahnhof; er ist einer der größten der Welt. Hier laufen täglich
über 700 Personenzüge ein und aus, das ist durchschnittlich alle
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Tilly Christian_von_Braunschweig Tilly Christian_von_Braunfchweig Christian_von
Braunschweig Tilly Christian_von_Braunschweig Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Nidda Main Main Main Main Schwanheimer_Moor Griesheim Main Soden Hofheim Schwarzbach Hofheim Frankfurt Frankfurt Frankfurt Deutschlands Main
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2 Minuten ein Zug. Am Maine befindet sich ein West- und eilt Oft«
Hafen für Rheiuschiffe. Noch viele andere Sehenswürdigkeiten hat die
Stadt aufzuweisen. Hübsche Anlagen umzieheu an Stelle der alten
Festungsmauern die ganze innere Stadt. Große öffentliche Gärten sind
der Zoologische Garten und der Palmengarten. Schöne Denkmäler und
prächtige Gebäude zieren die Straßen und freien Plätze. Mitten durch
Frankfurt zieht eine breite Straße, die Zeil. Ihre Fortsetzung nach dem
Hauptbahuhofe ist die Prächtige Kaiserstraße. An beiden Straßen liegen
die schönsten Läden. Unter den katholischen Kirchen ist die größte der
Dom mit einem 95 in hohen Turme, welcher der höchste des Negierungs-
bezirks ist. Von den Galerien des Domturmes genießt man die schönste
Ansicht des Taunus. Im Dome wurden viele deutsche Kaiser gewählt
und gekrönt. Hier liegt auch der König Günther von Schwarzburg be-
grabeu. Die bedeutendste Protestantische Kirche ist die Paulskirche, 1848 Sitz
des deutschen Parlaments, der deutschen Nationalversammlung. Im alteu
Nathause, Römer genannt, liegt der Römersaal. Er ist mit den lebens-
großen Bildnissen aller deutschen Kaiser geschmückt. An das alte Rathaus
schließt sich der stattliche Bau des neuen Rathauses au. Hervorragend
über die Häuser der Stadt sind außer den Türmen besonders das große,
prächtige Opernhaus, das neue Schauspielhaus und die Börse. Ju letz-
terem Gebäude werden die Geldgeschäfte gemacht. Frankfurt ist ein Hanpt-
Geldmarkt in Deutschland. Bedeutende Bauten sind auch die Hauptpost,
das Gerichtsgebäude und der Zirkus. Deu Glanzpunkt des neuen Frank-
snrt bildet der Hohenzollernplatz mit herrlichen Anlagen, Wasserbecken und
Springbrunnen. An ihm liegen eine ganze Anzahl Prachtbauten: das
neue Museum mit reichhaltigen naturgeschichtlichen Sammlungen, die Ober-
postdireklion, die riesige Festhalle und die Eisenbahndirektion. In Frankfurt
sind eiue Hochschule für Handelswissenschaften, sieben Gymnasien, darunter
1 Mädchengymnasium, mehrere Musik- und Zeichenschulen, eine Bau-
gewerkschule, eine Maschinenbauschule, eine Taubstummen- und eine Blinden-
anstalt. Die Stadt ist der Sitz einer Eisenbahndirektion, der Oberpost,
direktion, des Oberlandesgerichts, eines Landgerichts und einer Handels»
kammer. Auch befindet sich hier das Generalkommondo des l8. Armeekorps.
Garnison. Von den einst so berühmten Messen ist nur noch die Ledermesse
bedeutend. In der Geschichte hat Frankfurt eiue große Rolle gespielt.
Die Gründung von Frankfurt a. M.
Der Sage nach soll Frankfurt von dem ersten deutschen Kaiser Karl dem
Großen gegründet worden sein. Dieser führte mit den Sachsen einen langen Krieg.
Einst wurde er von denselben geschlagen und floh mit seinen Franken dem Rheine
zu. Als er an den Main kam, fand er wegen eines starken Nebels keine seichte
Stelle, wo er mit seinem Heere den Fluß durchschreiten konnte. Die Feinde aber
waren schon nahe. Kaiser Karl flehte zu Gott uin Hilfe. „Da teilte sich der Nebel,
eine Hirschin ging daher, die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand; so
macht: Gott den Franken die rechte Furt bekannt." Die Franken erreichten glücklich
las jenseitige Ufer, während die Sachsen im Nebel die Furt nicht mehr fanden.
Zum Andenken an die Rettung nannte Kaiser Karl die Stätte Frankenfurt. An
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Günther Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Maine Rheiuschiffe Frankfurt Taunus Schwarzburg Frankfurt Deutschland Hohenzollernplatz Frankfurt Frankfurt Frankfurt Frankfurt Sachsen Rheine Main Sachsen
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Landgrafschaft Hessen-Homburg. Sie umfaßte den östlichen Teil des
Kreises und kam 1866 au Preußen. Als berühmter Kurort besitzt Hom-
bürg ein prächtig eingerichtetes Kurhaus, schöue Aulagen und feine Häuser.
Es wird vou bieten Eugläuderu besucht. Gymnasium. Garuisou. Eiue
elektrische Bahn führt uach deu schönen Wäldern und uach der auf dem
Tauuusrückeu an einer Eiufeukuug gelegenen Saalbnrg. Diese ist ein
Kastell oder festes Standlager am römischen Grenzwalle oder Pfahl-
graben (Limes). Es ist jetzt ans den Überresten in seiner Ursprung-
lichen Gestalt wieder aufgebaut und dieut als Reichslimes - Musenm
zur Ausnahme der Funde aus der Nömerzeit. Nahe bei Hombnrg ist
das Städtchen Friedrichsdorf. Es wurde im 17. Jahrhundert von
Franzosen gegründet, die man wegen ihres protestantischen Glaubens ans
Frankreich Vertrieben hatte. Noch jetzt sprechen die Bewohner teilweise
französisch. Die Eisenbahn von Hombnrg nach Frankfurt berührt die Stadt
Oberursel (7 000 Einw.) am Urfelbach, der viele Fabriken und Mühlen
treibt. Südlich vom Feldberg in einer herrlichen Gebirgsgegend thronen
nahe bei einander drei schöne Bnrgen: Eronberg, Falkenstein und König-
stein Am Fuße derselben liegen die gleichnamigen Orte. Cronberg ist ein
Städtchen am Fuße des Altköuigs. Seine Umgebung bildet die. obst-
reichste Gegend des Landes. Viel edle Kastanien werden hier gezogen.
Zahlreich sind die Baumschulen. In E. und den Orten am Süd-
abhauge des Taunus bis zum Rheine wird viel Äpfelwein gemacht. Zu
Cronberg gehört ^Crontal mit einer Mineralquelle, dereu Waffer weithin
versandt wird, und Schloß Fricdrichshof, ehemals Sommersitz der
Kaiserin Friedrich. Vor dem Schlosse steht das Denkmal Kaiser Fried-
richs Iii.
Die Gründung von Cronberg (Sage).
Der Ritter Hartmut von Askeborn (Eschborn) brachte von einem Zuge nach dem
heiligen Lande Früchte der Kastanie mit in die Heimat. Auf einem Hügel am Fuße
des Altkönigs ließ er sie anpflanzen. Bei dieser Arbeit machten die Knechte des Ritters
einen wunderbaren Fund. Sie gruben drei goldene Kronen aus dem Boden. An
derselben Stelle ließ der Ritter eine Burg erbauen und nannte sie Kronenburg. Um
diese wurde später das Städtchen Cronberg angelegt. — Die Kastanien gedeihen heute
noch in der Umgegend des Ortes.
Hoch über Cronberg liegt Dorf und Ruine Falkenstein. Hier sind
die ausgedehnten Bauten des kaiserlichen Offizier-Genesungsheimes. F. sowie
das nahe Städtchen Königstein sind Luftkurorte. Königstein, die „Perle
des Taunus", hat eine herrliche Lage. In der Nähe seiner Kaltwasser-
Heilanstalt, in der Schlncht des Billtales befindet sich zur Regenzeit ein
hübscher Wasserfall, welcher der einzige größere Wasserfall des Landes ist.
Die Stadt wird überragt von einer großen Rnine, der größten des Nassauer
Landes; an deren Fuß besitzt die vormalige Herzogin von Nassan ein schönes
Schlößchen. Die Rnine Königstein war eine der stärksten Festnngen ihrer Zeit.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Schloß_Fricdrichshof Friedrich Friedrich Hartmut_von_Askeborn
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6. Kreis Usingen.
Er hat seine Lage im Gebiete des Taunus nördlich vom höchsten
Teile des Gebirgskammes. Durchflossen wird er von der Weil, Ufa,
Ems und dem Erlenbach. Die Kreisstadt Usingen an der Usa, ehemals
Residenz der Fürsten von Nassau-Usingen, hat ein evangelisches Lehrer-
seminar. Dieselbe ist der Gebnrtsort des verstorbenen „Geigerkönigs"
August Wilhelms. Südlich von Usingen gelangt man nach *Wehrhcim
(Flecken). In dessen Nähe im Erlenbachtale liegt die Lochmühle.
*Der Ränberfang auf der Lochmuhle bei Wehrheim.
Vor 150 Jahren, als die Polizei alles noch nicht so gut überwachte wie
heute, durchzogen große Zigeunerbanden die Gegenden Deutschlands. Diese bettelten
bei Tage und stahlen bei Nacht. Wenn die Leute sich ihnen nicht gefügig zeigten,
zündeten sie ihnen oft die Häuser an. Doch gab es auch herzhafte Männer, welche
die Zigeuner in ihren Verstecken aushoben und gefangen einlieferten. Ein solcher
Mann war der alte Wachtmeister Grillbach in Wehrheim. In der Lochmühle hielt
sich eine der gefährlichsten Zigeunerbanden auf, deren Anführer der Heidenernst hieß.
Man -wußte, daß sie große Geldsummen in der Mühle verborgen hatten, und Wacht-
meister Grillbach faßte den Entschluß, die Räuber in ihrem Schlupfwinkel zu über-
fallen. Er verband sich mit herzhaften, gut bewaffneten Männern und drang nachts
in die Mühle, nachdem ein Knecht heimlich die Türe geöffnet hatte. Dann schlich er
sich in die Schlafstube der Räuber und nahm die Waffen weg. Der Sohn des
Räuberhauptmanns erwachte, feuerte eine Pistole auf ihn und schoß ihm das Licht
aus der Hand. Grillbach dagegen schoß ihn auf der Stelle tot. entspann sich
ein kurzer Kamps; die Räuber wurden gefangen genominen und zur Bestrafung nach
Wehrheim geführt. Nur der Heidenernst rettete sich durch die Flucht, nachdem er vorher
die Mühle in Brand gesteckt hatte. In der Lochmühle fand man viel Geld. Einen
Teil desselben erhielt der mutige Grillbach.
Nahe der Quelle der Weil am Fuße des Feldbergs hat Ncifenberg
seine Lage. Es ist das höchstliegende Dorf im Taunus. Hier sowie bei
Alt- und Nenweilnan sind Burgruinen. Weitnau bietet den malerischsten
Punkt des schönen Weiltales. Zwischen Reifenberg und Weitnau ans der
linken Seite der Weil befindet sich der Pferdskopf, einer der höchsten
Berge des Taunus. Au einzelnen armen Gebirgsorten pflanzt man
Weiden; auch besteht iu Grävenwiesbach eine Flechtschule.
Woher das Torf Mcmlof seinen Namen hat (Sage).
Unweit Usingen hatte man ein Dörfchen gebaut, dem nur der Name noch
fehlte. Da ließ der Schulze die Glocke ziehen, und die Bauern versammelten sich
im Rathaus. Weil jeder dem Dorfe einen anderen Namen geben wollte, konnte man
sich nicht einigen. Endlich schlug man vor, daß das erste Wort, welches jemand
sagen würde, der Name des Dörfchens sein solle. Lange standen die Bauern still
und stumm. Dem Schulzen dauerte das zu lange und er rief: „Maul off ihrleut!"
Da wurde das Dorf Maulos genannt.
7. Untertaunustreis
Der Untertaunuskreis liegt größtenteils nördlich des Gebirgsrückens
und begreift das Gebiet des mittleren Taunus. Gewässer sind: Aar,
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: August Wilhelms Wilhelms Grillbach Grillbach
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über seine Ankunft. Jedermann liebte ihn; denn Kaiser Wilhelm hatte ein freund-
liches Wesen. Vor allem aber war er gern gesehen von den Kindern. Auch im
Sommer 1870 hielt sich König Wilhelm (er war damals noch nicht deutscher Kaiser)
friedlich in Bad Ems auf. Da stellte der französische Gesandte Benedetti unver-
schämte Zumutungen an ihn. Der König ließ den zudringlichen Gesandten durch
seinen Adjutanten in den Kuranlagen abweisen. Das geschah am 13. Juli. Die
französische Regierung aber nahm diese Zurückweisung als Vorwand zum Kriege.
Ihre Kriegserklärung an Preußen traf schon nach einigen Tagen in Berlin ein. Alle
deutschen Staaten stellten nun sofort ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs
Wilhelm, und dieser führte das vereinte Heer siegreich gegen den alten Erbfeind.
1871 wurde Wilhelm I. Kaiser des wiederhergestellten Deutschen Reiches. — Die Stelle
im Emser Kurgarten, an welcher König Wilhelm den Gesandten abweisen ließ, be-
zeichnet eine im Boden angebrachte Marmorplatte. Jetzt hat man im Kurgarten
Kaiser Wilhelm ein schönes Denkmal errichtet.
Merkwürdig durch
Namen ist Katzencln- / \
bogen (Flecken) im / .
Dörsbachtal. Hier war
die Stammburg der
Grafen von Katzeneln-
bogen. Rechts der Lahn
gelegen ist Holzappel.
In seiner Nähe befindet
sich ein bedeutendes
Blei- und Silberberg,
werk.
"Melander.
Der Name Holzappel
kommt aus dem 17. Jahr-
hundert. Peter Eppel-
mann (Äpfelmann) oder
Holzappel war der Sohn
eines Landmannes zu Nie-
derhadamar. Er lieferte
den Beweis, daß ein Mann
von niederer Herkunft
durch Tüchtigkeit zu hohen
Ehren gelangen kann. Der-
selbe bildete sich unter dem
Namen Melander als
Kriegsmann aus und
wurde einer der ausge-
zeichneten Feldherrn des
Dreißigjährigen Krieges.
Er schlug sich in des Kaisers
Diensten so tapfer, daß
von ihm das Sprichwort ^er Dom in Limburg a. d. Lahn,
ying:
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Benedetti Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm Wilhelm Silberberg Peter_Eppel-
Extrahierte Ortsnamen: Bad_Ems Berlin Dörsbachtal Limburg
Tie erste Kartoffel in Nassau.
Die Kartoffeln stammen aus Amerika und wurden im 16. Jahrhundert zuerst
nach England gebracht. Die erste Kartossel in Nassau soll zu Herborn von einein
Professor als Zierpflanze gepflegt worden sein. Johann Matthäus (gest. 1621), Pro-
sessor an der Herborner Hochschule, bekam von einem Freunde aus England eine
Knolle dieser nützlichen Frucht zum Geschenk und pflanzte dieselbe in einem großen
Blumentopf wie eine Zierpflanze. Alle, welche an seinem Fenster vorüber gingen,
bewunderten die hübsche Blüte des unbekannten Gewächses. Als zu derselben Zeit
der Professor von einem befreundeten Gerbermeister zur Hochzeit seiner Tochter ein-
geladen wurde, schenkte er der Braut eine der seltenen Blüten, welche diese zum
Hochzeitstage an die Brust steckte. Niemand ahnte danials, in welchem Grade das
Blümchen einer solchen Ehre würdig sei. 1730 fing man auf dem Westerwalds an,
die Kartoffeln zur Sonntagskost zu pflanzen; aber erst seit den Hungerjahren 1771
und 1772 wurden sie allgemein eingeführt.
Auf dem Westerwald?, an der Westerwaldquerbahn merken wir uns
"Driedorf. Von diesem Gebirge fließt der *Erdbach der Dill zu. Er
verschwindet in den Kalksteinhöhlen von * Breitscheid, fließt eine halbe
Stunde in verborgener Tiefe unter einem Bergrücken hin und erscheint
jenfeit desselben wieder au dessen Fuß, um bald eine Mühle zu treiben.
In der Nähe liegen auch die ^Steinkammern, die größten Felsenhöhlen
des Landes. Bei Breitscheid wird Walkererde gewonnen. Im oberen Dill-
tal ist das Städtchen Haiger gelegen. Das waldreiche Quellgcbiet der
Dill ist das Land der Hauberge und Köhler.
Haubcrge sind mit Eichenholz bewachsene Bergkegel, deren Buschwerk etwa
alle 18 Jahre abgehauen wird, worauf man den Boden umhackt und ein Jahr mit
Roggen besäet. Nach der Ernte schlagen die Eichenstöcke bald üppig aus, und das
Getreidefeld verwandelt sich wieder in Wald.
Au der westfälischen Grenze erhebt sich die Kalteiche. In den
Walduugeu des Kreises findet man noch Auerhühuer.
17. Kreis Biedenkopf.
Der Kreis Biedenkopf, auch Hinterland genannt, gehörte vor 1866
zum Großherzogtum Hessen. Er ist der größte Kreis des Regierungs-
bezirks. Derselbe bildet eine rauhe Gegend mit hohen waldigen Bergen,
deren höchster die Sackpfeife ist. Die obere Lahn und die obere Eder
durchströmen den Kreis. Dieser erstreckt sich südlich bis zur mittleren
Lahn und unteren Dill. Die Bewohner gehören zum hessischen Volksstamme.
Biedeukops an der Lahn ist Kreisstadt.
^Biedenkopf zieht sich, von der Südseite des Schloßberges ins Lahntal herab.
Anfänglich soll die Stadt gegen Norden gelegen haben. An dieser Stelle standen damals
sechs adelige Häuser, bei welchen die Einwohner nach und nach ihre Häuser bauten.
Weil in der Nähe viele Kuppen und Hügel lagen, nannte man die Stadt nach der da-
maligen Sprache „by den Koppen", d. h. „bei den Köpfen". Daraus soll sich der Name
Biedenkopf gebildet haben. Die Verlegung der Stadt an die Südseite des Berges
geschah zu Anfang des 14. Jahrhunderts durch den Landgrafen Otto von Heffen. Hessen
war schon seit 1250 im Besitz der Burg und des Ortes und blieb es bis 1866.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Matthäus Johann Breitscheid Biedenkopf Biedenkopf Biedenkopf Otto
Extrahierte Ortsnamen: Nassau Amerika England Nassau England Westerwalds Westerwald Hessen Hessen Burg
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Kaiser Rudolf Unit Nassau mib die Schlacht bei Göttheim.
Im Jahre 1291 war der deutsche Kaiser Rudolf von Habsburg gestorben. Sem
Sohn Albrecht, Herzog von Österreich, ein habgieriger und ehrgeiziger Fürst, strebte
nun nach Erlangung der Kaiserkrone. Den Wahl- oder Kurfürsten aber schien Albrecht
zu mächtig; sie wünschten lieber einen Kaiser, den sie nach ihrem Willen leiten konnten.
1292 wählten sie zu Frankfurt a. M. Adolf von Nassau, einen freimütigen Mann
und einen der tapfersten Ritter seiner Zeit. Dieser war bestrebt, das kaiserliche An-
sehen zu erhalten und suchte zu diesem Zwecke seine Hausmacht zu vergrößern. Als
Adolf selbst kräftig die Zügel der Regierung
in die Hand nahm, ohne sich von den Kur-
fürsten leiten zu lassen, erhoben sie allerlei
Beschuldigungen gegen ihn und wählten
Albrecht von Österreich zum Gegenkaiser.
Bei Göllheim ') am Donnersberge in der
Pfalz kam es, noch ehe für Adolf die
Truppen der Reichsstädte angekommen waren,
zwischen ihm und seinem Gegner zur Schlacht
(1298). Das feindliche österreichische Heer
war dem kaiserlichen fast um das Doppelte
überlegen. Adolf, im königlichen Schmucke
allen kenntlich, stürzte sich in das dichteste
Schlachtgewühl und streckte viele Gegner tot
zu Boden. Er hatte eben wegen großer
Hitze den Helm abgenommen, da bemerkte
er seinen Todfeind Albrecht, der die Rüstung
eines gemeinen Ritters anhatte, um seine
Feinde zu täuschen. „Heute mußt Du mir
Krone und Leben lassen", rief ihm Adolf
entgegen und führte einen wuchtigen Streich
gegen Albrecht. „Das steht in Gottes Hand",
entgegnete dieser und stach dem Kaiser in
das unbedeckte Angesicht, Zugleich erhielt
Adolf einen Schlag auf das Hinterhaupt;
er stürzte schwerverwundet vom Pferde und
wurde von dem Reitknechte des Herzogs
vollends ermordet. Der Kampf dauerte noch
drei Stunden und endete mit dem Siege
Albrechts.
Der Kurfürst Gerhard von Mainz, zwar ein Verwandter von Adolf, aber
doch schuld an dessen Fall, ritt am Abend mit Albrecht, der sich nun Kaiser nannte,
über das Schlachtfeld. Als er die Leiche des Kaisers mit vielen Wunden bedeckt da
liegen sah, wurde er gerührt und rief aus: „Wahrlich, heute ist der tapferste Mann
Deutschlands gefallen!" Albrechts Haß aber ging so weit, daß er den Leichnam
Adolfs nicht in der Kaisergruft zu Speier bestatten ließ. Die Beisetzung Adolfs
geschah erst elf Jahre später, als zugleich Albrechts Leiche in Speier beigesetzt wurde.
Albrecht von Österreich war von seinem eignen Neffen ermordet worden.
Im 13. und 14. Jahrhundert entstanden viele Städte, indem die
Kaiser manchen Orten besondere Rechte und Freiheiten gewährten. Die
Städte wurden die Sitze des Haudels und der Gewerbe. Zur Sicher-
heit gegen Feinde versah man sie mit Mauern, Türmen und Gräben.
Der Ort gehörte seit 1385 zu der altnassauischen Herrschaft Bolanden (Haupt-
ort Kirchheimbolanden), welche 1801 an Frankreich und 1815 an Bayern (Rhein-
psalz) kam.
Kaiser Adolf von Nassau.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Adolf_von_Nassau Adolf Adolf Adolf Albrecht_von_Österreich Albrecht Adolf Adolf Adolf Adolf Albrecht Albrecht Adolf Albrecht Albrecht Adolf Adolf Albrechts Albrechts Gerhard Adolf Adolf Albrecht Albrecht Albrechts Albrechts Adolfs Adolfs Adolfs Adolfs Albrechts Albrechts Albrecht_von_Österreich Albrecht Adolf_von_Nassau Adolf
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