| Siege der preuischen Mainarmee.
Waffenstillstand zu Nikolsbnrg? Friede zu Prag. | Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Cassel, Nassau und Frankfurt mit Preußen bereinigt
1867 I Grndung des Norddeutschen Bundes.
18701871
1870
14., 16., 18. August
1. September
2. September
1871
18. Januar
Der Deutsch-Franzsische Krieg.
Die 3. Armee (Kronprinz Friedrich Wilhelm) siegt der Mae Mahou bei Weienburg und Wrth. Teile der 1. und 2. Armee (Steinmetz und Prinz Friedrich Karl) siegen bei Spichern.
Schlachten bei Metz: Colombey-Nonilly, Vionville-Mars-la-Tonr, Grabelotte-St. Pribat. Bazaiue vom Prinzen Friedrich Karl in Metz eingeschlossen.
Schlacht bei Sedau.
Napoleon und seine Armee knegsgefangen.
Sturz des Kaisertums. Frankreich Republik (Gam-betta).
bergabe vou Straburg (28. September) und Met; (27. Oktober).
Belagerung von Paris; Ausflle der Pariser Besatzung.
Kmpfe mit den Eutsatztruppeu, im Norden bei Amiens (Mantenffel) und St. Qnentin (Goeben), im Sden bei Orleans (v. d. Tann) und Le Mans (Prinz Friedrich Karl), im Osten an der Lisaine (Werder).
Die Kaiserfeier in Versailles. Das Deutsche Reich.
Bourbakis bertritt in die Schweiz.
Friede zu Frankfurt; Elsa und Dentsch-Lothringen (mit Metz) kommen wieder an Deutschland.
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Extrahierte Personennamen: August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Mae_Mahou Friedrich_Karl) Friedrich Karl Metz Friedrich_Karl_in_Metz Friedrich Karl Napoleon Le_Mans Friedrich_Karl) Friedrich Karl Bourbakis Elsa Metz
Extrahierte Ortsnamen: Mainarmee Nikolsbnrg Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Cassel Nassau Frankfurt Weienburg Frankreich_Republik Paris Amiens Versailles Frankfurt Deutschland
.19121913 Die beiden ersten Balkankriege; Friede von Bukarest.
1914, Ermordung des sterreichisch-ungarischen Thronfolgers 28. Juni und seiner Gemahlin in Serajewo.
Ausbruch des Weltkrieges (31. Juli/1. August).
Einmarsch der deutschen Heere in Belgien und Frank-reich. Erstrmung der Festung Lttich (7. August).
Schlacht zwischen Metz und den Bogesen (21. Aug.); Eroberung der Festung Ncunur. Niederlagen der Englnder bei Maubeuge und bei Tt. Quentin (27. Aug.).
Seit der Marneschlacht (7. bis 11. Sept.) Begiuu des Stellungskrieges.
Durch den Fall der groen Festung Antwerpen (9. Okt.) gert fast ganz Belgien in deutschen Besitz; deutsches Generalgouvernement Brssel.
Nach anfnglich siegreichen Grenzkmpsen der Deutschen und sterreicher im Osten Einbruch der Russen in Ostpreuen und Galizien (Lemberg). Siege des Generals von Hindenburg bei Tannenberg (26. bis 28. Aug.) und an den masurischen Leen (9./10. Sept.).
Vormarsch auf Warschau und Rckzug. Schlacht bei Lowitsch.
Die Russen belagern vergeblich Przemysl.
Einrcken der sterreicher in Serbien und in Monte-negro; Belgrad vorbergehend von ihnen besetzt. Eintritt der Trkei in den Weltkrieg (Ende Oktober).
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: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
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— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
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Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
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335
ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Theilung des jü-
dischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel wurde, war zugleich eine bedeutende
Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichern, schon von der Zeit der
Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, frucht-
barsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und
Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit einträglichem Boden, reichlichem
Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Landschaft erstreckt sich bis in die Nähe
von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles
ist bevölkert. An den steilsten Felsenwänden steigen Mauerterrassen empor, welche
von Feigen, Oelbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet
werden. Die Felder sind mit Baumwolle, Hwse, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn
besetzt. — Von allen Seiten sind diewege nach Samaria unbeschreiblich schwierig;
daher liegt es sehr abgeschlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bis-
weilen die Handelskaravanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von
seinen Brüdern verkauft. — Als-Scrlmanassar Samaria eingenommen batte,
wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischliugsvolk gebildet,
das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr
dem heidnischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich
mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog.
Der südlichste Theil von Palästina ist Judä,a. Um seine Lage richtig zu
beurtheilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa)
her zu betrachten. Ihr Hasen ist schlecht, und Korallenriffe, welche die Ankertaue
leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig
als Judäa's einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den
Königen von Tyrus und Aegppten in Verbindung; hierhin ließ Hierum das Cedern-
holz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem Zufuhr von Korn aus
Aegypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von
den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin steigt schließlich durch die
unwegsamsten Klüfte und Felssteige empor. Allmählich überwindet man vier
gewaltige Stufen, welche durch nackte, oft gleich Mauern steil emporgerichtete
Felsenketten geschieden werden. Diese sind auf mancherlei Weise zerklüftet und
bieten daher zwar Durchgänge, aber dieselben sind doch beschwerlich und werden
leicht durch Räuber gesperrt.
5.
Die Hauptstadt Judäa's und des heiligen Landes ist Jerusalem. Diese
Stadt hat eine höchst eigenthümliche Lage. Sie liegt an keiner der großen Ver-
kehrsstraßen, sondern hat eine wunderbar geschützte Abgeschlossenheit. Gegen Osten
hat sie die Wüstendes todten Meers, im Norden und Westen die beschwerlichen
Felsenwege, gegen Süden die Wüsten jenseits Hebron. Sie steht auf Felsengrund,
ohne Umgebung vonackerland, ohne Grastriften, ohnefluß, ja fast ohne Quellen
und Erdkrume. Aber welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen feierlich stillen
Platz, von welchem das Heil der Welt ausgegangen ist!
Die Stadt ist auf vier Hügeln erbaut, von denen der Zion mit der Burg
David's und der Morijah mit dem Tempeljehovahs die wichtigsten sind. Nach
drei Seiten hin ist Jerusalem von schroffen Thälern umschlossen, im Westen vom
Gihon-, im Süden vom Hinnom-, im Osten vom Josaphatthal; nur die Nordseite
entbehrt einer solchen natürlichen Befestigung. Von der Herrlichkeit des alten
Jerusalem, von der Pracht seines Tempels, seiner Paläste und Burgen ist keine
Spur mehr vorhanden. Selbst die Hügel und Thäler der Vorzeit sind verschwunden;
die Zerstörungswuth hat sie geebnet; der seit Jahrtausenden sich häufende Schutt
hat sie ausgefüllt. Das schönste Haus in ganz Jerusalem ist jetzt das Hospital
der Protestanten, in welchem Diakonissinnen aus Kaiserswerth am Rhein die
Krankenpflege besorgen. Durch den König Friedrich Wilhelm Iv. ist im Verein
mit der Königin Viktoria von England 1842 in Jerusalem ein protestantischer
Bischof eingesetzt und eine Kirche erbaut worden. Sie hat die schönste Lage, die
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Extrahierte Personennamen: Joseph David David Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
402
und Sinken zu verwenden braucht, sondern sie sammt der Bewegung der
Kiemen ungehindert zur Vorwärtsbewegung benutzen kann. Da der
Druck der äuszeren Luft, welche das Barometer bewegt, auf jede Luft-
blase in der Tiefe des Meeres wirkt, so ist die Schwimmblase zugleich
das Mittel, durch welches der Fisch die Beschaffenheit des Wetters in der
Tiefe, ja wie der Schlammpeitzger, welcher deutliche Vorzeichen
des Wetters giebt, in der Tiefe des Schlammes empfindet. So viele Vor-
theile zieht die Natur bei den Fischen vom Athmen im Wasser, während
sie dem flüchtigen Blicke nur einen Nothbehelf für Lungen, der Natur des
Wassers wegen, in den Kiemen geschaffen zu haben scheint.
108. Reichthum des Meeres.
In der Mitternacht von 24. zum 25. Juni scheinen auf den Fluten
der nördlichen Meere Lichter aufzutauchen. Es sind „die Blitze deshärings",
das geheiligte Zeichen, welches von Boot zu Boot das Beginnen des großen
Häringsfanges verkündet. Eine lebendige Welt steigt aus der Tiefe an die
Oberfläche des Meeres. Legionen von Häringen steuern nach den flacheren
Gewässern, um ihre Brut abzulegen. Sie ergießen sich in alle Baien
und Buchten von Norwegen bis Island, von den äußersten Orkaden bis
zur Normandie. Ihre Züge erscheinen oft in. meilenlangen Bänken so
dicht zusammengedrängt, daß sie mit ihren abgeriebenen Schuppen das
Meer schwarz färben, daß zuweilen die ersten Reihen durch den Druck der
folgenden aus dem Wasser gehoben und zu Millionen ans User ge-
worfen werden. Scharen von Seevögeln und ganze Nationen nähren sich
von ihrem Fang.
In ähnlichen Massen erscheinen auch manche andere Fischarten. Der
Sprott z. B-, ein 4 Zoll langer Fisch, wird an den Küsten von Kent, Essex
und Suffolk so massenweise gefangen, daß er drei Millionen Menschen, die
um London leben, während des ganzen Winters mit einer wohlfeilen Nah-
rung versieht und außerdem noch zur Düngung der Felder benutzt wird.
Der Lachs dringt alljährlich in großen Scharen aus dem Meere in
die Flüsse'bis tief in's Land hinein, um daselbst auf kiesigem Grunde zu
laichen. Er schwimmt stromaufwärts in keilförmiger Ordnung und schnellt
sich sogar über die Wasserfälle. In einem irländischen Flüßchen, wo er bei
lwm Versuche, einen 19 Fuß hohen Wasserfall zu überspringen, zurückfällt
fängt man ihn am Wasserrande mit Körben auf. Im Tweed fing man
früher während jedes Sommers durchschnittlich 200,000 Stück.
An der Ostküste von Amerika zwischen 400 bis 65" n. Br. setzen sich
mit Beginn des Frühlings ganze Flotten in Bewegung, um den Stockfisch
zu fangen. England stellt 2000 Schiffe mit 30,000 Fischern, Frankreich
die Hälfte, Amerika 3000 Schiffe mit 45,000 Mann. Jedes Schiff fängt
während der günstigen Jahreszeit durchschnittlich 40,000 Stück.
Auch die Krustenthiere bevölkern das Meer in staunenswürdiger Fülle.
Aus Norwegen werden jährlich gegen- 900,000 Stück Hummer nach Eng-
land ausgeführt.
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Extrahierte Personennamen: Kent
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Island Essex Suffolk Amerika England Frankreich Amerika Norwegen
— 360
thier auch aussieht, so zeigt es doch so viel Gewandtheit, daß ein Mensch
auf den Eis- oder Schneefeldern ihm nicht zu entfliehen vermag.
Es schwimmt mit einer Geschwindigkeit von einer halben Meile
in der Stunde und kann einige Meilen nach einander ohne große Be-
schwerden zurücklegen; auch versteht es das Tauchen meisterhaft und kann
auf beträchtliche Entfernung unter dem Wasser hinschwimmen.
Sein gewöhnlichster Fraß sind Seehunde, Fische und die zurück-
gelassenen Reste von Walfischen. Das Fleisch der Landthiere liebt er we-
niger, und man hat in Sibirien gesehen, daß er an Herden ganz gleich-
gültig vorüberging. Den Menschen fällt er ungereizt selten an; doch hat
man auch Beispiele, daß er, von grimmigem Hunger geplagt, ihn ebenfalls
nicht verschonte. Mit Leichtigkeit läuft er mit einem Menschen im Rachen
davon, und Scoresby erzählt, daß ein Bär einen Matrosen am Rücken
gepackt habe und so schnell mit ihm davon gelaufen sei, daß seine Kame-
raden aus das Geschrei ihm nur nachsehen, ihn aber nicht einholen konnten.
Wird er hingegen angegriffen, so hält er fast unter allen Umständen Stand
und greift selbst an. Aus dem Boote eines Walfischfängers schoß die
Mannschaft auf einen Bären und verwundete ihm; der Bär lief sogleich
auf dem Eise gegen das Boot, sprang in's Wasser und suchte in's Boot zu
steigen. Einer hieb ihm mit einer Axt eine Pfote ab und suchte mit dem
Boote nach dem Schiffe zu steuern; aber auch dahin folgte das verstüm-
melte Thier, erkletterte das Schiff und wurde erst auf dem Verdeck getödtet.
80. Die Familie der Marder.
Von allen Raubthieren haben für die Bewohner Deutschlands die
Marderarten trotz ihrer Kleinheit das gröszte Interesse, weil sie theils
mitten unter uns wohnen, theils durch ihre köstlichen Pelze sich uns jeden
Winter in Erinnerung bringen. Das bekannteste von ihnen ist der Iltis,
braungelb von Farbe, mit weiszem Mund und weiszen Ohrenrändern.
Trotz seiner Kleinheit ist er ein sehr starkes und muthiges Thier von
auszerordentlicher Wildheit und Lebenszähigkeit, bekannt als der Dieb
unserer Hühner, Tauben und Kaninchen, aber auch als ein böser Feind
der Ratten, Mäuse und Schlangen.
In einer weichlicheren Spielart, dem Frettchen, von gelblicher
Farbe mit rosenrothen Augen, hat der Mensch selbst dies fürchterlich un-
gestüme Raubthier gezähmt und abgerichtet, die Kaninchen aus ihrem
unterirdischen Bau zu jagen.
Noch kleiner, aber noch muthiger und wilder ist das kleinste aller
fleischfressenden Raubthiere, das kleine Wiesel, oben braun, unten
weisz, nur mit braunen Füszchen, in Ruszland und Sibirien aber oft auch
von ganz weiszer Farbe. Kaum eine Spanne lang und sehr schmächtig,
kämpft dennoch dieser Zwerg unter den Fleischfressern gern mit Thieren,
die ihm an Kraft und Grösze weit überlegen sind.
Sein nächster Verwandter ist das grosze Wiesel, nur wenig
gröszer, aber eben so tapfer. Es scheut sich nicht, selbst Rehe-in den
Nacken zu beiszen und mit dem Adler zu kämpfen, der sich vergebens in
die Lüfte erhebt, da er seinen Feind mit sich nimmt, von welchem er noch
in den Wolken zu Tode gebissen wird. Im Sommer ist das Wiesel braun
mit weiszen Ohrenrändern und Zehen, im Winter schneeweisz, bis auf die
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Ditmarse und fuhr den Bittenden so an: „Was meint er wohl? ich sollte einem
mir ganz fremden Menschen meinen Hof überlassen? Wie kann er glauben, darauf
fortzukommen, da er nichts in Vermögen hat? Was? Wie? sage er mir das doch?"
„Durch Fleiß und Gottes Hülfe", sagte Parren. „Ja, das haben mir schon viele
versprochen, aber nicht gehalten", erwiderte Boje. „Nein! daraus wird nichts."
„Nun so Gott befohlen, Herr Boje", sagte Parren und ging.
Doch bald wurde Boje anderen Sinnes; er ließ ihn zurückrufen und sagte:
„Ich habe mich bedacht; er mag sogleich denhof beziehen; allein er muß auch sein
Versprechen halten."
Parren trat denhof an und wirthschaftete gut. Allein das Land war zu ver-
wildert und sein Vermögen zu gering, um es in Ordnung zu bringen, die Jahre
so unfruchtbar und seine Ernte so geringe, daß er Boje nichts bringen konnte. Um
das Vieh in der Fenne (Koppel) zu halten, hatte er den Befriedigungsgraben kleien
(d. h. Marschthon ausgraben) lassen müssen, wobei durch Zufall ein Spat aus
dem Boden über die Fenne geworfen war. Auf dieser Stelle wuchs hernach der
Hafer so stark, daß Parren nach der Ursache forschte und sie in der Erdart fand.
Allein, was half es ihm, er hatte kein Geld dazu, um die Erdart in großer Menge
herauskleien zu lassen. Er ging zu Boje und sagte traurigen Angesichts, daß er
ihm den Hof wieder überlassen müsse, weil er nichts darauf gebaut habe. Doch
hätte er ein Mittel entdeckt, das Land wieder in Ordnung zu bringen. In einer
gewissen Tiefe befinde sich eine Art Kleie, womit sich dem Acker eine Fruchtbarkeit
ohnegleichen mittheilen lasse. Hätte er nur das Geld dazu, sie herauszugraben,
würde er den Hof gerne behalten; aber er schäme sich es dem Herrn Boje zuzu-
muthen, ihm zu diesem Zwecke 200 Thaler zu leihen. „So sieht er doch selbst ein",
sagte Boje, „daß dieses eine unbescheidene Zumuthung ist. Daherthut er denn auch
besser, daß er sich fortmacht und an einen anderen wendet, der ein solches Unter-
nehmen, als er mir da vormacht, besser beurtheilen kann." Parren ging; aber
Boje ließ sich die Sache durch den Kopf gehen und entschloß sich, es noch einmal
mit dem Drews zu wagen. Er rief ihn und sagte: „Da ist das Geld, was er ver-
langt. Seine Handschrift verlange ich nicht, denn er hat doch nichts weiter zu ver-
schreiben, als seine Ehrlichkeit." Parren aber wollte zuerst nur 100 Thaler leihen
und ließ die anderen liegen. Er fing nun sogleich an auf einer seiner Fennen zu
pütten (tiefgraben); alle Nachbarn konnten nicht begreifen, was er beginnen wollte,
und schüttelten die Köpfe. Er fuhr ungestört fort und besäete seine Fenne mit
Weizen. So schönen Weizen hatten die Nachbarn noch nicht gesehen und bekamen
fast schon Lust zur Nachahmung; doch es blieb dabei. Parren verfuhr nun mit
einer anderen Fenne auf gleiche Weise und löste aus dem Ertrage so viel, daß er
nicht nur seine Wirthschaft verbesiern, sondern auch die geliehenen 100 Thaler dem
Boje zurückgeben konnte. Freudig ging er mit dem Gelde und den Zinsen zu ihm,
reichte ihm sogleich beide Beutel dar und sagte mit Freudenthränen in den Augen,
„Gott ist mit meinem Vorhaben gewesen, Herr Boje. Hier in diesem Beutel ist
das Kapital, in diesem sind die Zinsen, den schuldigen Dank lassen Sie in meinem
Herzen wohl aufbewahrt bleiben." Hier traten beiden Freudenthränen in die Augen,
und sie sahen sich stillschweigend einer den andern an. Zuletzt drückte Boje den Beutel
mit den Zinsen dem Parren wieder in die Hand und sagte: „Nein, mein Freund!
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Ja! wenn des Lebens Säfte von Stürmen ausgezehrt,
wenn Ueberlast von Sünden ein mattes Herz beschwert,
dann mag sich einer sehnen nach dem stillen Pfühle,
daraus er sich vergesse und dieser lauten Wett Gewühle —
ja! doch der starke Adolf, der wundervolle Mann,
der seinem Volk die Freiheit und Hellen Ruhm gewann,
seht, wie ihn statt des Panzers die grobe Kutte kleidet
und wie er, Gotte dienend, der Menschen eitlen Prunk vermeidet.
Mit einem Klosterbruder, dessen rauhe Hand
von je wohl mit dem Besen gekehrt den groben Sand,
schritt er durch die Straße von Kiel; er hatte Kranken
Seel' und Leib erquicket — so ging er fröhlich in Gedanken.
Da nahte sich von Rittern ein bunter glänzender Schwarm;
des Friedens die genossen sonder Leid und Harm.
Und sieh, an ihrer Spitze ragten seine Söhne,
die Grafen Johann und Gerhard, erblüht in erster Jugendschöne.
Ihren Blick zu meiden, rieth dem Mönch die Scham.
Daß er ihnen barfuß, barhaupt entgegen kam
mit dem Korb, daraus er den Kranken Heil gespendet,
das hätte seinen Namen und seiner Söhne Stolz geschändet.
So kehrt' er schon die Schritte. Jedoch ein tapfrer Mann
war er noch in der Kutte: wie bald er's abgewann
dem Stolz des alten Adam in frommer Heldentugend!
Stracks entgegen schritt er den Grafen und der Ritterjugend.
Da konnte jeder schauen, wie schöne reiche Frucht
ererbte Tugend zeitigt der guten Gärtnerzncht.
Sobald Johann und Gerhard des Vaters Stimme vernahmen,
da hielten sie und eilten, daß aus dem Sattelbug sie kamen;
und vor dem Bettelmönche knieten sie in den Sand,
die stolzen schönen Grafen, und küßten seine Hand.
Da liefen fragende Blicke, was solch Gebahr'n bedeute,
durch die stummen Reihen der jungen schlanken Rittersleute.
Und mancher Jüngling höhnisch verzog den blühenden Mund:
wer in der Kutte steckte, war nur wenigen kund.
Doch flüstert's hier und dorten: „Das ist der starke Degen,
der bei B o r n h ö v d die Dänen gejagt aus uns'res Gau's Gehegen;
das ist der Held, der Adolf, der unser Land befreit
durch ein Gelübde, das ihn seitdem dem Kloster weiht;
er hat dem Kreuz in Livland hellen Ruhm erstritten,
dann ist er hingewandert nach Rom mit frommen Pilgerschritten;
im Magdalenenkloster, das er hier gebaut
von frommer Leute Spenden, lebt er jetzt und schaut
nur auf die Gottesgnade." — So flüstert's hier und dorten:
Spott und Scherz vergingen der muntern Jugend bei den Worten.
Und einer nach dem andern giebt des Pferdes Zaum
absitzend seinem Knechte; im freien Himmelsraum
knien die stolzen Junker vor dem armen Büßer —
da lag von Glanz und Schönheit ein reicher Kranz dem Barfüßer.
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Extrahierte Personennamen: Adolf Harm Johann Johann Gerhard Johann Johann Adolf