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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 335

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
335 ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Theilung des jü- dischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel wurde, war zugleich eine bedeutende Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichern, schon von der Zeit der Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, frucht- barsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit einträglichem Boden, reichlichem Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Landschaft erstreckt sich bis in die Nähe von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles ist bevölkert. An den steilsten Felsenwänden steigen Mauerterrassen empor, welche von Feigen, Oelbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet werden. Die Felder sind mit Baumwolle, Hwse, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn besetzt. — Von allen Seiten sind diewege nach Samaria unbeschreiblich schwierig; daher liegt es sehr abgeschlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bis- weilen die Handelskaravanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von seinen Brüdern verkauft. — Als-Scrlmanassar Samaria eingenommen batte, wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischliugsvolk gebildet, das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr dem heidnischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog. Der südlichste Theil von Palästina ist Judä,a. Um seine Lage richtig zu beurtheilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa) her zu betrachten. Ihr Hasen ist schlecht, und Korallenriffe, welche die Ankertaue leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig als Judäa's einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den Königen von Tyrus und Aegppten in Verbindung; hierhin ließ Hierum das Cedern- holz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem Zufuhr von Korn aus Aegypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin steigt schließlich durch die unwegsamsten Klüfte und Felssteige empor. Allmählich überwindet man vier gewaltige Stufen, welche durch nackte, oft gleich Mauern steil emporgerichtete Felsenketten geschieden werden. Diese sind auf mancherlei Weise zerklüftet und bieten daher zwar Durchgänge, aber dieselben sind doch beschwerlich und werden leicht durch Räuber gesperrt. 5. Die Hauptstadt Judäa's und des heiligen Landes ist Jerusalem. Diese Stadt hat eine höchst eigenthümliche Lage. Sie liegt an keiner der großen Ver- kehrsstraßen, sondern hat eine wunderbar geschützte Abgeschlossenheit. Gegen Osten hat sie die Wüstendes todten Meers, im Norden und Westen die beschwerlichen Felsenwege, gegen Süden die Wüsten jenseits Hebron. Sie steht auf Felsengrund, ohne Umgebung vonackerland, ohne Grastriften, ohnefluß, ja fast ohne Quellen und Erdkrume. Aber welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen feierlich stillen Platz, von welchem das Heil der Welt ausgegangen ist! Die Stadt ist auf vier Hügeln erbaut, von denen der Zion mit der Burg David's und der Morijah mit dem Tempeljehovahs die wichtigsten sind. Nach drei Seiten hin ist Jerusalem von schroffen Thälern umschlossen, im Westen vom Gihon-, im Süden vom Hinnom-, im Osten vom Josaphatthal; nur die Nordseite entbehrt einer solchen natürlichen Befestigung. Von der Herrlichkeit des alten Jerusalem, von der Pracht seines Tempels, seiner Paläste und Burgen ist keine Spur mehr vorhanden. Selbst die Hügel und Thäler der Vorzeit sind verschwunden; die Zerstörungswuth hat sie geebnet; der seit Jahrtausenden sich häufende Schutt hat sie ausgefüllt. Das schönste Haus in ganz Jerusalem ist jetzt das Hospital der Protestanten, in welchem Diakonissinnen aus Kaiserswerth am Rhein die Krankenpflege besorgen. Durch den König Friedrich Wilhelm Iv. ist im Verein mit der Königin Viktoria von England 1842 in Jerusalem ein protestantischer Bischof eingesetzt und eine Kirche erbaut worden. Sie hat die schönste Lage, die

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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 335

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
335 ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Theilung des jü- dischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel wurde, war zugleich eine bedeutende Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichem, schon von der Zeit der Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, frucht- barsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit einträglichem Boden, reichlichem Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Landschaft erstreckt sich bis in die Nähe von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles ist bevölkert. An den steilsten Felsenwänden steigen Mauerterrassen empor, welche von Feigen, Oelbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet werden. Die Felder sind mit Baumwolle, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn besetzt. — Von allen Seiten sind die Wege nach Samaria unbeschreiblich schwierig; daher liegt es sehr abgeschlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bis- weilen die Handelskaravanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von seinen Brüdern verkauft. — Als Salmanassar Samaria eingenommen hatte, wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischlingsvolk gebildet, das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr dem heidnischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog. Der südlichste Theil von Palästina ist Judäa. Um seine Lage richtig zu beurtheilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa) her zu betrachten. Ihr Hafen ist schlecht, und Korallenriste, welche die Ankertaue leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig als Judäa's einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den Königen von Tyrus und Aegppten in Verbindung; hierhin ließ Hieram das Cedern- holz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem Zufuhr von Korn aus Aegypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin steigt schließlich durch die unwegsamsten Klüfte und Felssteige empor. Allmählich überwindet man vier gewaltige Stufen, welche durch nackte, oft gleich Mauern steil emporgerichtete Felsenketten geschieden werden. Diese sind auf mancherlei Weise zerklüftet und bieten daher zwar Durchgänge, aber dieselben sind doch beschwerlich und werden leicht durch Räuber gesperrt. 5. Die Hauptstadt Judäa's und des heiligen Landes ist Jerusalem. Diese Stadt hat eine höchst eigenthümliche Lage. Sie liegt an keiner der großen Ver- kehrsstraßen, sondern hat eine wunderbar geschützte Abgeschlossenheit. Gegen Osten hat sie die Wüsten des todten Meers, im Norden und Westen die beschwerlichen Felsenwege, gegen Süden die Wüsten jenseits Hebron. Sie steht auf Felsengrund, ohne Umgebung von Ackerland, ohne Grastriften, ohne Fluß, ja fast ohne Quellen und Erdkrume. Aber welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen feierlich stillen Platz, von welchem das Heil der Welt ausgegangen ist! Die Stadt ist auf vier Hügeln erbaut, von denen der Zion mit der Burg David's und der Morijah mit dem Tempel Jehovahs die wichtigsten sind. Nach drei Seiten hin ist Jerusalem von schroffen Thälern umschlossen, im Westen vom Gihon-, im Süden vom Hinnom-, im Osten vom Josaphatthal; nur die Nordseite entbehrt einer solchen natürlichen Befestigung. Von der Herrlichkeit des alten Jerusalem, von der Pracht seines Tempels, seiner Paläste und Burgen ist keine Spur mehr vorhanden. Selbst die Hügel und Thäler der Vorzeit sind verschwunden; die Zerstörungswuth hat sie geebnet; der seit Jahrtausenden sich häufende Schutt hat sie ausgefüllt. Das schönste Haus in ganz Jerusalem ist jetzt das Hospital der Protestanten, in welchem Diakonissinnen aus Kaiserswerth amrhein die Krankenpflege besorgen. Durch den König Friedrich Wilhelm Iv. ist im Verein mit der Königin Viktoria von England 1842 in Jerusalem ein protestantischer Bischof eingesetzt und eine Kirche erbaut worden. Sie hat die schönste Lage, die

2. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 389

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I 86. Das heilige Land. 389 wurde, war zugleich eine bedeutende Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichern, schon von der Zeit der Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, fruchtbarsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit einträglichem Boden, reichlichem Regen, gesunder Lnstkühle. Diese herrliche Landschaft erstreckt sich bis in die Nähe von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles ist bevölkert. An den steilsten Felsenwänden steigen Mauerterrassen empor, welche von Feigen, Ölbänmen und reichen Wein- gärten von oben bis unten beschattet werden. Die Felder sind mit Baumwolle, Hirse, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn besetzt. — Von allen Seiten sind die Wege nach Samaria unbeschreiblich schwierig; daher liegt es sehr abgeschlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bisweilen die Handelskarawanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von seinen Brüdern verkauft. — Als Salmanassar Samaria eingenommen hatte, wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischlingsvolk gebildet, das meistens in eiüem feind- lichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr dem heidnischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog. Der südlichste Teil von Palästina ist Judäa. Um seine Lage richtig zu beurteilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa) her zu betrachten. Ihr Hafen ist schlecht, und Korallenriffe, welche die Ankertane leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig als Judäas einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den Königen von Thrns und Ägypten in Verbindung; hierhin ließ Hieram das Cedernholz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem Zufuhr von Korn aus Ägypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin steigt schließlich durch die unwegsamsten Kliifte und Felssteige empor. Allmählich überwindet man vier gewaltige Stufen, welche durch nackte, oft gleich Mauern steil emporgerichtete Felsenketten geschieden werden. Diese sind auf mancherlei Weise zerklüftet und bieten daher zwar Durch- gänge, aber dieselben sind doch beschwerlich und werden leicht durch Räuber gesperrt. 5. Die Hauptstadt Judäas und des heiligen Landes ist Jerusalem. Diese Stadt hat eine höchst eigentümliche Lage. Sie liegt an keiner der großen Verkehrsstraßen, sondern hat eine wunderbar geschützte Abgeschlossenheit. Gegen Osten hat sie die Wüsten des toten Meeres, im Norden und Westen die beschwerlichen Felsenwege, gegen Süden die Wüsten jenseits Hebron. Sie steht auf Felsengrund, ohne Umgebung von Ackerland, ohne Grastriften, ohne Fluß, ja fast ohne Quellen und Erdkrume. Aber welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen feierlich stillen Platz, von welchem das Heil der Welt ausgegangen ist. Die Stadt ist auf vier Hügeln erbaut, von denen der Z i o n mit der Burg Davids und der Mo rijah mit dem Tempel Jehovahs die wichtigsten sind. Nach drei Seiten hin ist Jerusalem von schroffen Thälern umschlossen, im Westen vom Gihon-, im Süden vom Hinnom-, im Osten vom Josaphatthal; nur die Nordseite entbehrt einer solchen natürlichen Befestigung. Von der Herrlichkeit

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 389

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
86. .Das heilige Land. 389 wurde, war zugleich eine bedeutende Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichern, schon von der Zeit der Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, fruchtbarsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit einträglichem Boden, reichlichem Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Landschaft erstreckt sich bis in die Nähe von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles ist bevölkert. An den steilsten Felsenwänden steigen Manerterrassen empor, welche von Feigen, Olbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet werden. Die Felder sind mit Baumwolle, Hirse. Hülsenfrüchten, Flachs und Korn besetzt. — Von allen Seiten sind die Wege nach Samaria unbeschreiblich schwierig; daher liegt es sehr abgeschlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch hisweilen die Han- delskarawanen durch Samaria; au eine solche ward Joseph von seinen Brüdern verkauft. — Als Salmanassar Samaria eingenommen hatte, wurden heid- nische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischlingsvolk gebildet, das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr dem heid- nischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog. Der südlichste Teil von Palästina ist Judäa. Um seine Lage richtig zu beurteilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa) her zu betrachten. Ihr Hafen ist schlecht, und Korallenriffe, welche die Ankertaue leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig als Judäas einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den Königen von Tyrus und Ägypten in Verbindung; hierhin ließ Hieram das Zedernholz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem Zufuhr von Korn aus Ägypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin steigt schließlich durch die unwegsamsten Klüfte und Felssteige empor. Allmählich überwindet man vier gewaltige Stufen, welche durch nackte, oft gleich Mauern steil emporgerichtete Felsenketten geschieden werden. Diese sind auf mancherlei Weise zerklüftet und bieten daher zwar Durchgänge, aber dieselben sind doch beschwerlich und werden leicht durch Räuber gesperrt. 5. Die Hauptstadt Judäas und des heiligen Landes ist Jerusalem. Diese Stadt hat eine höchst eigentümliche Lage. Sie liegt an keiner der großen Verkehrsstraßen, sondern hat eine wunderbar geschützte Abgeschlossenheit. Gegen Osten hat sie die Wüsten des toten Meeres, im Norden und Westen die beschwer- lichen Felsenwege, gegen Süden die Wüsten jenseit Hebron. Sie steht auf Felsengrund, ohne Umgebung von Ackerland, ohne Grastriften, ohne Fluß, ja fast ohne Quellen und Erdkrume. Aber welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen feierlich stillen Platz, von welchem das Heil der Welt ausgegangen ist. Die Stadt ist auf vier Hügeln erbaut, von denen der Zion mit der Burg Davids und der Morijah mit dem Tempel Jehovahs die wichtigsten sind. Nach drei Seiten hin ist Jerusalem von schroffen Thälern umschloffen, im Westen vom Gihon-, im Süden vom Hinnom-, im Osten vom Josaphatthal, nur die Nordseite entbehrt einer solchen natürlichen Befestigung. Von der Herrlichkeit des alten Jerusalem, von der Pracht seines Tempels, seiner Paläste und Burgen

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 357

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
357 liegt dem Libanon am nächsten, dieses am südlichen Eingang, wo Abraham und Isaak Brunnen gegraben hatten. Die Juden theilten diesen Bezirk ein in G a- liläa, Samaria und Judäa. Das erstere ist ein Bergland mit den herr- lichsten Grastriften, zum Theil auch vortrefflich zum Kornbau, namentlich an dem östlichen und dem westlichen Abhange. Verbindung mit dem Meere hat es durch Akre, ehemals Akko, einen der besten, vielleicht den besten Hafen an der Küste dieses Landes, welcher auch stets zu den wichtigsten Kriegsunternehmungen in jener Gegend benutzt ward. Von dort aus steigt man im Thale des Flusses Kison aufwärts und gelangt nach einer halben Tagereise an die erste Stufe des Hochlandes. Dann windet sich der Weg zu fruchtbaren und waldreichen Thälern hinauf, bis man endlich nach Nazareth gelangt, das jetzt ein Dorf auf einem öden Kalkfelsen ist. Von da führt der Weg weiter nach Kana, Tur on und T i b e - rias oder nördlich nach Kapernaum. Dieser Weg ward besonders dadurch wichtig, daß Galiläa auf ihm nicht bloß seine Zufuhr vom Meere erhielt, sondern daß der berühmteste Karavanenweg von Damaskus hierüber führte; dadurch war Kapernaum eine wichtige Zollstelle. Um von Galiläa nach dem südlich daran grenzenden Samaria zu gelan- gen, muß man erst von der Hochebene Jesreel nieder- und dann zu Sama- rias Bergstadt emporsteigen. Das Land ist bergig, hat Hochebenen, wenig flie- ßendes Wasser, aber häufige Regenschauer, gute Brunnen, kein nndankbares Erd- reich; es trägt Kornarten, ist reich an Früchten, voll von Grastristen, und das Rindvieh giebt ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Theilung des Jüdischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel wurde, war zugleich eine bedeutende Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichern, schon von der Zeit der Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, fruchtbarsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit ein- träglichem Boden, reichlichem Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Land- schaft erstreckt sich bis in die Nähe von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles ist bevölkert. An den steilsten Felsenwän- den steigen Mauerterrassen empor, welche von Feigen, Oelbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet werden. Die Felder sind mit Baum- wolle, Hirse, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn besetzt. — Von allen Seiten sind die Wege nach Samaria unbeschreiblich schwierig; daher liegt es sehr abge- schlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bisweilen die Handelskara- vanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von seinen Brüdern verkauft. — Als Salmanassar Samaria eingenommen hatte, wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischlingsvolk gebildet, das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr dem heiduischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog. Der südlichste Theil von Palästina ist Judäa. Um seine Lage rich- tig zu beurtheilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa) her zu betrachten. Ihr Hafen ist schlecht, 4»nd Korallenriffe, welche die Ankertaue leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig als Judäas einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den Königen von Tyrus und Aegypten in Verbindung; hierhin ließ Hierum das Cedernholz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 398

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
398 87. Deis heilige Land. östlichen und dem westlichen Abhange. Verbindung mit dem Meere hat es durch Akko, ehemals Accon, einen der besten, vielleicht den besten Hafen an der Küste dieses Landes, welcher auch stets zu den wichtigsten Kriegsunternehmungen in jener Gegend benutzt ward. Von dort aus steigt man im Tale des Flusses Kison aufwärts und gelangt nach einer halben Tagereise an die erste Stufe des Hochlandes. Dann windet sich der Weg zu fruchtbaren und waldreichen Tälern hinauf, bis man endlich nach Nazareth gelangt, das jetzt ein Dorf auf einem öden Kalkfelsen ist. Von da führt der Weg weiter nach Kana, Turón und Tiberias oder nördlich nach Kapernaum. Dieser Weg ward besonders da- durch wichtig, daß Galiläa auf ihm nicht bloß seine Zufuhr vom Meere erhielt, sondern daß der berühmteste Karawanenweg von Damaskus hierüber führte; dadurch war Kapernaum eine wichtige Zollstelle. Um von Galiläa nach dem südlich daran grenzenden Sam aria zu ge- langen, muß man erst von der Hochebene Jesreel nieder- und dann zu Sama- rias Bergstadt emporsteigen. Das Land ist bergig, hat Hochebenen, wenig fließendes Wasser, aber häufige Regenschauer, gute Brunnen, kein undankbares Erdreich; es trägt Kornarten, ist reich an Früchten, voll von Grastriften, und das Rindvieh gibt ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Teilung des jüdischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel wurde, war zugleich eine bedeutende Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichem, schon von der Zeit der Patriarchen an berühmt. Die Gegend um- her gehört zu den lieblichsten, fruchtbarsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und Tälern, reich an Brunnen und Quellen, mit einträglichem Boden, reichlichem Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Landschaft erstreckt sich bis in die Nähe von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Tales ist hier unbenutzt; alles ist bevölkert. An den steilsten Felsenwänden steigen Mauerterrassen empor, welche von Feigen, Olbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet werden. Die Felder sind mit Baumwolle, Hirse, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn besetzt. — Von allen Seiten sind die Wege nach Samaria unbeschreiblich schwierig; daher liegt es sehr abgeschlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bisweilen die Handels- karawanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von seinen Brüdern ver- kauft. — Als Salmanassar Samaria eingenommen hatte, wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischlingsvolk gebildet, das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr dem heid- nischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog. Der südlichste Teil von Palästina ist Judäa. Um seine Lage richtig zu beurteilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (je£t Jasa) her zu betrachten. Ihr Hafen ist schlecht, und Korallenriffe, welche die Ankertaue leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig als Judäas einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den Königen von Tyrus und Ägypten in Verbindung; hierhin ließ Hieram das Cedernholz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem Zufuhr von Korn aus Ägypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 358

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
Zufuhr von Korn aus Aegypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin steigt schließlich durch die unwegsamsten Klüfte und Felssteige empor. Allmählich überwindet man vier gewaltige Stufen, welche durch nackte, oft gleich Mauern steil emporgerichtete Felsenketten geschieden werden. Diese sind auf mancherlei Weise zerklüftet und bieten daher zwar Durchgänge, aber dieselben sind doch beschwerlich und werden leicht durch Räuber gesperrt. 5. Die Hauptstadt Judäas und des Heiligen Landes ist Jerusalem. Diese Stadt hat eine höchst eigenthümliche Lage. Sie liegt an keiner der großen Verkehrs- straßen, sondern hat eine wunderbar geschützte Abgeschlossenheit. Gegen Osten hat sie die Wüsten des Todten Meeres, im Norden und Westen die beschwerlichen Fel- senwege, gegen Süden die Wüsten jenseits Hebron. Sie. steht auf Felsengrund, ohne Umgebung von Ackerland, ohne Grastriften, ohne Fluß, ja fast ohne Quellen und Erdkrume. Aber welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen feierlich stillen Platz, von welchem das Heil der Welt ausgegangen ist. Die Stadt ist auf vier Hügeln erbaut, von denen der Zion mit der Burg Davids und der Morijah mit dem Tempel Jehovahs die wichtigsten sind. Nach drei Seiten hin ist Jerusalem von schroffen Thälern umschlossen, im Westen vom Gihon-, im Süden vom Hinnom-, im Osten vom Josaphatthal; nur die Nord- seite entbehrt einer solchen natürlichen Befestigung. Bon der Herrlichkeit des alten Jerusalem, von der Pracht seines Tempels, seiner Paläste und Burgen ist keine Spur mehr vorhanden. Selbst die Hügel und Thäler der Vorzeit sind ver- schwunden: die Zerstörungswuth hat sie geebnet; der seit Jahrtausenden sich häu- fende Schutt hat sie ausgefüllt. Das schönste Haus in ganz Jerusalem ist jetzt das Hospital der Protestanten, in welchem Diakonissinnen aus Kaisers- werth am Rhein die Krankenpflege besorgen. Durch den König Friedrich Wil- helm Iv. ist im Verein mit der Königin von England 1842 in Jerusalem ein protestantischer Bischof eingesetzt und eine Kirche erbaut worden. Sie hat die schönste Lage, die gewählt werden konnte; auf Zions Höhe ragt sie über alle Kup- peln und Thürme der Stadt empor. Auf dem Rucken des Hügels Akra erhebt sich die Kirche des heiligen Gra- des. Türkische Wächter lassen sich von den Christen ein Eintrittsgeld zahlen. Nach dem Eintritte in das Innere steht man in einem Vorraume, aus welchem man zur Rechten auf. achtzehn Stufen zur Kapelle des Calvarienberges aufsteigt. Dies ist der Sage nach der Fels von Golgatha. In ihm selber, also unterhalb der Kreuzigungsstätte, zur ebenen Erde, befindet sich eine Grotte, genannt die Kapelle des Evangelisten Johannes. Nach Abend tritt man von hier aus in die Kirche des heiligen Grabes. — Sie bildet eine 14 Meter hohe und 20 Meter weite Rotunde. Zwei Säulengänge, der eine über dem andern, laufen längs der run- den Wände derselben. Ueber ihr wölbt sich eine Bleikuppel mit einer großen Oeffnung in ihrem Gipfel, durch welche das Tageslicht hereinströmt. Senkrecht darunter, also mitten in der Rotunde, steht wie eine kleine Kapelle das heilige Grab. Das Innere desselben besteht aus zwei iu Kreidefelsen gehauenen und mit Marmor bekleideten Gemächern. Durch eine niedere Thür tritt man in das eine, die sogenannte Engelskapelle; aus dieser gelangt man in die enge Todten- kammer, in der der Leib des Herrn gelegen haben soll. Oestlich von der Grabeskirche beginnt der Schmerzensweg, eine steil abschüssige, enge Straße, auf welcher der Heiland sein Kreuz gen Golgatha trug.

7. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 205

1862 - Hannover : Meyer
205 die Riescnrraube schnitten, welche zween auf einem Stecken tragen mußten. Südwärts von Hebron bildet das Land eine wellenför- mige, fruchtbare Hochebene, welche nach drei Seiten von Bergen umgeben ist, gegen Osten aber in die Wüste Juda sich absenkt. — Hier liegt Jutta, wo Zacharias und Elisabeth wohnten. Zur Linken breitet sich der Schauplatz der Irrsale Davids aus, als er den mörderischen Händen Sauls entwich und in der Heide von Siph, auf den Höhen von Maon und Karmel sein Wesen hatte, geächtet, verrathen, gejagt, wie ein Rebhuhn auf den Bergen, und doch von Gott wunderbar geschützt. — Nach Süden, dem Mittag Juda zu, beginnt die Wüste, da weder Säen noch Ernten ist. Städte und Flecken, Bäunre und Getreidefelder verschwinden mehr und mehr. Die südlichste Stadt, der Grenzort Palästinas, ist Ber Saba. 4. Samaria. Samaria war die mittlere Landschaft des Westjordanlandes. Das Gebirge Ephraim durchzieht dieselbe. Das Land ist frucht- bar und quellenreich; doch zeigen sich auch wüste Höhen und felsige Thalwände mit vielen Schluchten und Klüften. In einer der schönsten Gegenden des Gebirges lag die Hauptstadt, Samaria, die stolze Krone von Ephraim. Zwei Jahrhunderte lang war sie der Sitz der Könige von Israel sammt den Greueln ihrer Laster und Götzendienste, ein Schauplatz der Propheten, bis der Herr das Volk in die Hand der Assyrer gab (720). Zwei Stunden südwärts lag Sichem oder Si- char. Der jetzige Name der Stadt ist Nablus. Sie liegt in einem Thale, dem sich an Schönheit vielleicht kein anderes in ganz Palästina vergleichen läßt. Unmittelbar aus dem Thale heben sich in steilen Felswänden die beiden berühmtesten Gipfel des Gebirges Ephraim empor: der Ebal im Norden, der Garizim im Süden. Dort wurde die große Versammlung gehalten, von der Iosua 8, 30 bis 35 erzählt ist. Von der Höhe des Garizim herab erzählte Jotham dem be- thörten Volk die schöne Fabel von den Bäumen, die den Dornbusch zu ihrem Könige wählten, Richt. 9, 7 bis 20. In dem Thäte um Sichem weideten Jakobs Söhne die Herden; hier verkauften sie Joseph an die Ismaeliten. Hier begruben die Israeliten 400 Jahr später die Gebeine des Erzvaters Jakob. Nahe bei der Stadt stand der Iakobsbrunnen, an welchem Christus das Gespräch mit der Samariterin hatte, Ioh. 4. 5. Galiläa. 1. Ealiläa liegt am südlichen Abhange des Libanon, nördlich von Samaria. Es ist ein Wasser- und waldreiches, mit Hügel- wellen durchzogenes Hochland, welches sich nach dem Mittelmeere hm allmählich in Niederungen absenkt, südlich steiler in die Ebene Iesreel, am tiefsten und schroffsten aber gegen den See Genezareth abfällt. Das Land war früher überaus fruchtbar. Nuß-, Palmen-,

8. Schulgeographie - S. 57

1857 - Breslau : Hirt
Astatische Türkei. — Palästina. 57 Auf dem Moriah, dem niedrigsten Theile der Stadt, stand früher Salomon's Tempel, jetzt die prächtige, 637 von Omar erbaute Moschee Sakhara. Auf der Akra lag früher Salomon's Palast, nebst Golgatha und dem heiligen Grabe, auf dessen Slälte jetzt eine Kirche (Gr.) steht. Die alte Sladt war von 3 Ringmauern umgeben und das heil. Grab lag außerhalb der zweiten Mauer; jetzt liegt es innerhalb der Ringmauer, und der Schm er- zen sw eg führt mitten durch die Stadt, vom Stephansthore an, zunächst bei dem Teiche Bethesda vorüber, der links liegen bleibt, bis zur Kirche des heiligen Grabes, gerade eine Viertelmeile. Die Stadt, die einst 100,006 Einwohner hatte, zählt deren gegenwärtig nur 16,000. Südlich von Zion, jenseits der Thales Hinnom, ist der Berg des bösen Ratb es (R.), wo in dem ehemaligen Landhause des Kaiphas die Juden Rath hielten, wie sie Jesum tödteten. Oestlich vom Thale Josaphat der Berg des Aergernisses (Aerg.), wo Salomo den Götzendienst eingerichtet hatte. Nördlich von diesem liegt der Oelberg (Geld.), mit all' seinen Erinnerungen, der Ort, von dem aus Jesus triumphirend in Jerusalem einzog, wo er den letzten Todeskampf bestand, wo er den Augen der Seinen enthoben wurde. Der Gipfel liegt 2556' über dem Meeresspiegel, aber nur 416' über der Thalsohle des Kidron, überragt den Zion um 17 5', und gewährt eine herrliche Umsicht, bis zu dem Spiegel des todten Meeres und zu den Bergen jenseits desselben. Am Ostabhange liegt Vethphage und Bethanien; l| Meile N.-W. von Jerusalem lag Emmaus, wo Christus den Jün- gern das Brot brach. Bethlehem (8.), d. i. Haus des Brotes, l Meile südlich von Jerusalem; hier wurde David und Christus geboren; hierhin wallfahren zahlreiche Pilgerschaaren, zu der von der Kaiserin Helena erbauten Marienkirche mit der Kapelle und Grotte der Geburt Jesu Christi. Hebron (8.), früher Mamre, 4 Meilen südlich von Jerusalem, auf dem Gebirge Juda. Der berühmte Aufenthalts- und Begräbnißort der Erzväter, noch jetzt eine belebte Stadt von 10,000 Einw. Bersaba (Ls.), noch drei Meilen südlicher, südlichster Punkt des Landes zur Zeit der Könige. Jericho (Jo.), Palmenstadt, 3 Meilen von Jerusalem, am Thalrande des Jordans, ehemals Königssitz, in einer hochkultivirten Gegend, jetzt ein elendes Dorf. In der Nähe Gilgal, wo zuerst die Stiftshülte war, ehe sie nach Silo kam; im W. die Ruinen von Bethel (Haus Gottes), später von Hosea, aus Abscheu über den dort eingerichteten Götzendienst, Bethaven (Haus der Götzen) genannt. Silo, 4 Meilen nördlich von Jerusalem, Sitz der Stistshütte von Josua bis Samuel und Eli. Die nun folgenden 5 Städte sind die Fünffürstenstädte der Philister, welche von den Juden nie völlig unterworfen wurden. Sie lagen in der Nähe der Küste in folgender Reihe von N. nach S. Gath, Wohnort Goliath's. Ekron, Sitz des Kultus des Baal-Sebub. Asdod, Grenzfestung gegen Aegypten. Askalon (A.), Hafenstadt, jetzt elende Dörfer, aber das berühmte Gaza (G.) in fruchtbarer Gegend ist gegenwärtig volkreicher als Jerusalem. Jaffa, das Joppe der Phönizier (Ja.), ist auch noch jetzt die wichtigste Handelsstadt an der Küste. 2) Samaria, mit reich bewässerten Thälern und trefflichem Anbau. Sichem (6i.), jetzt Nablus (d. h. Neapolis), auf dem Gebirge Ephraim, 8 Meilen nördlich von Jerusalem, ehemals Hauptstadt des Reiches Israel und später der Landschaft Samaria, am Garizim, dem Orte der Anbetung der Samariter, hat jetzt gegen 8000 E. Samaria (8a.), M. westlich von Sichem, war Residenz der Könige von Israel, trat als solche Jerusalem feindlich gegenüber und wurde von Salmauassar erobert. Cäsarea-Palästina (0.), am Meere zwischen Joppe und Palästina, N-W. von Samaria, von Herodes d. Gr. erbaute Hafenstadt; nach der Zerstörung Jerusalems durch die Römer Hauptstadt von Palästina. 3) Galiläa, im S. des schneegekrönten Hermon, mit reich bewaldeten Höhen und lieblichen Thälern. Liberia s (T.), von Herodes Antipas, dem Mörder des Johannes, erbaut, Hauptstadt Gali- läa's bis Nero, an dem schönen See von Genezareth.

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 486

1854 - Münster : Aschendorff
486 bau und Gewerbe lagen darnieder. Aber nicht genug; auf den Höhen wurden die alten Wälder niedergehauen, daß die Bergschei- tel nackt und kahl dastanden, unfähig, die aufsteigenden Wasser- dünste anzuziehen, und in Quellen und Bächen wieder hinab- zusenden in die Thäler. So versiegten die Quellen und Flüsse, und das ganze Land ward immer dürrer, unfruchtbarer, öder; selbst die geringe Bevölkerung vermag der trockene Boden kaum zu ernähren. Der Jordan theilt Palästina in das westjordanische und das ostjordanische Land. In beiden Theilen wohnten die 12 Stämme der Kinder Israel. Zur Zeit Christi war das Land in 4 Provinzen eingetheilt, in Galiläa, Samaria, Judäa und P e räa. Nur die drei ersten Provinzen werden im N. T. genannt; Peräa lag ostwärts, die anderen drei Provinzen la- gen westwärts vom Jordan. Die Provinz Galiläa ist nach Osten hin am See Genesareth am höchsten-, und flacht sich nach dem Meere zu allmählig ab. In diese Provinz erstreckt sich aus Syrien (Aram) der Libanon und Antilibanon. Gegen das Meer zu, wo sich das Land abflacht, liegt die schöne Ebene Zabulon. 3'/2 Stunde vom See Genesareth ist der Berg Thabor, ein 3000 Fuß hoher Berggipfel, von dem man im Süden ein schö- nes Thal „Eödrelon", im Osten hohe Gebirge, im Norden den Antilibanon, im Westen aber das mittelländische Meer und das Vorgebirge „Carmel" erschaut, das auch in dieser Provinz liegt, und bis ans Meer reicht. Am Thabor entspringt der Fluß Cison und strömt durch die Ebene Zabulon in das Meer. In dieser Provinz lagen die Städte Bethsaida, Kapharnaum, Ti- der i a s am See Genesareth; außerdem End 0 r, Naim, Naza- reth und Kana. — Mitten in der Provinz Samaria erhebt sich das einst so fruchtbare Gebirge Ephraim, zu dem die Berge Ebal und Garizim gehören. An dem Meere entlang^liegt die große Ebene Saron. In dieser Provinz lagen die Städte Sichern und Samaria. In der Provinz Judäa liegt das Gebirge Juda. Zu dem Gebirge Juda gehörten die Wüsten Engaddi, Maon und Ziph; am mittelländischen Meere liegt die Ebene Sephela, die noch jetzt sehr fruchtbar, wenn auch nur zum Theil angebaut ist. Einzelne Höhen des Gebirges Juda sind der Oelberg und der Berg Sion bei Jersulam, wo auch der Bach Kidron oder Cedron entspringt, und der Berg Carmel. In dieser Provinz ist der Heiland geboren, gestorben und auferstanden. Flecken und Städte dieser Gegend waren der Schauplatz sei- nes Lebens und Wirkens auf Erden, und sind auch in ihren Trümmern noch kostbare Denkmäler der Erinnerung an dasselbe, so B ethlehem, wo er geboren wurde,Jerusalem, wo erlitt,

10. Teil 2 - S. 169

1903 - Berlin : Schnetter
169 das West- und Ostjordanlaud in Südsyrien. Die Gebirge waren früher bewaldet (die Cedern des Libanons), sind aber heule meist kahl und öde. Der höchste Berg auf dem Autilibauou ist der Große Hermou (2860 rn). Von ihm kommt der Jordan. Nordsyrien besitzt in der Orontesmündung und im Hafen von Beirut zwei Eingangspforten. Dom Orontes führt über Haleb oder Aleppo eine Karawanenstraße zum Euphrat und nach Mesopotamien, und Beirut ist die Hafenstadt von Damaskus, der durch Damast und Stahlwaren berühmten Hauptstadt Syriens. — Die phönizischeu Seehäfen Tyrus und Sidon sind heute versandet. Südsyrien oder Palästina wird vom Jordan durchflossen. Dieser teilt die Landschaft in das West- (Judäa, Samaria, Galiläa) und Ostjordanlaud (Peräa). Mit starkem Gefälle und in vielen Windungen durcheilt er die Jordanebene (das Ghor). Er durchsließt zuerst den kleinen, sumpfigen Meromsee, dann den schönen, fischreichen Tiberiassee (See Genezareth, Galiläisches Meer) und endet im Toten Meer, da jenseits des Toten Meeres das Ghor ansteigt. Der Meromsee liegt noch 2 m über dem Meeresspiegel des Mittelmeers, der Tiberiassee schon 208 m unter dem Meeresspiegel und das Tote Meer sogar 394 m unter dem Meeresspiegel. Das Tote Meer ist die tiefste bekannte Einsenkung der Erdrinde. Es ist ein Salzsee. Sein Wasser schmeckt bittersalzig und enthält 21,7 °/0 Salz. Es ist 1v4 X so schwer wie gewöhnliches Wasser und trägt darum den menschlichen Körper. Kein Tier lebt im See. Auch seine Ufer sind öde. Nur der Beduine sucht sie zuweilen auf, um die Asphaltstücke zu sammeln, die die Wellen an das Ufer gespült haben. Das Land steigt vom seichten Mittelmeer, Ivo nur Jasa als Hafen- stadt von Jerusalem Bedeutung hat (Eisenbahn), stufenförmig zum Hoch- lande empor, fällt dann steil zum Jordantal ab, steigt auf der Ostseite wieder steil auf und geht dann allmählich in die Wüste über. Zum West- jordan Hochlande gehören die Gebirge Juda und Ephraim, zum Ost- jordanhochlande das Gebirge Gilead und das Pisgagebirge mit dem Nebo. Auf dem Gebirge Juda liegen fast 800 m hoch: Jerusalem, die den Christen, Juden und Mohammedanern heilige Stadt (Grabeskirche, Klage- mauer, Omarmoschee ans Morija), der Ölberg mit deni Garten Gethsemane, Belhanien, Bethlehem mit der Marienkirche (Geburt Christi), Hebron. Don Jerusalem steig! mau hinab nach Jericho. — Auf dein Hochlande von Samaria erheben sich die Berge Ebal und Garizim bei Sichem (Nabulus). Das Vorgebirge Karmel scheidet die Ebene Saron von der Ebene Jesreel und Samaria von Galiläa. Durch die Ebene Jesreel fließt der Kison zur Bucht von Akko. In Galiläa liegen der Tabor und die Orte Nain, Nazareth, Kana, Kapernanm, Liberias. Palästina hat sehr heiße, trockne Sommer; die Hochflächen sind dann verdorrt und öde. Nur die bewässerten Landstriche (die Flußtäler des Jordan, Kison, Jabbok und die Ebenen Saron, Jesreel) können mit Getreide, Wein, Dattelpalnien, Feigen- und Johannisbrotbäumen bebaut

11. Kurze Beschreibung und Geschichte von Palästina - S. 16

1847 - Wesel : Bagel
10 und Aristobulus Ii., eroberten Palästina und setzten den Jdumäer, Herodes den Großen, zum König (Statthalter) über das Land. Nach seinem Tode wurde das Land unter seine drei Sohne vertheilt. Archelaus erhielt Judäa, Samaria und Jd'umäa; Herodes An- tipas Galiäa und Pcräa und Philippus das Land jenseits des Jordans. Archelaus wurde seiner Grausamkeiten wegen abgesetzt und ein röm. Statthalter, Landpflegcr genannt, wurde über sein Land gesetzt. Die Römer theilten das Land ein in: Judäa, Samaria, Galiläa, Pcräa oder das Land jenseit des Jordans. Diese Eintheilung bestand zu der Zeit, als Jesus Christus erschien und wir wollen nun diese einzelnen Provinzen wie die merkwürdigsten Oertcr näher beschreiben. 20. Judäa. Judäa, die südlichste und größte Provinz deü Westjordanlandcs, wurde nördlich von Samaria begrenzt und umfaßte die Gebiete der Stämme Juda, Simeon, Benjamin und Dan. Ein westlicher Küsten- strich reichte indessen über Cäsarea Palästina hinaus. Jdnmäa wurde gewöhnlich mit unter Judäa begriffen. Die Bewohner hatten sich möglichst vor aller Vermischung mit andern Völkern zu bewahren gesucht, und waren nicht wenig stolz darauf, echte Israeliten zu sein. Ja, sie verachteten deshalb die andern Juden, namentlich die Galiläer. Jerusalem, Hauptstadt, zählte zu Jesu Zeit 120,000 Ein- wohner. In der ältesten Geschichte hieß Jerusalem auch Salem und Jebuö. Auch wird Jerusalem Stadt Gottes, heilige Stadt, Davids Stadt, Tochter Zion genannt. Jerusalem lag auf und an vier Hügeln und hatte 12 Thore. Die Stadt war durch Mauern und Thürme stark befestigt und war reich an schönen, herrlichen Gebäuden. Der Tempel, auf Moriah, hatte fast Stunde im Umfang. Die Burg Davids, auch Zion genannt, lag auf Zion. Der von Salomon erbaute Pglast diente allen nachfolgenden Königen zur Wohnung. Der Marmorpalast des Herodes war mit großer Verschwendung erbaut. Die Burg Antonia war mit römischen Soldaten bcl-'gt. In der Nähe von Jerusalem lag Gethsemane, am Fuße deö Oelberges, ein Meicrhof nebst Garten, in welchem der Heiland oft des Nachts verweilte und auch gefangen genommen wurde. An dem Wege nach Jericho, jenseits des Oelberges, lagen die Flecken B^thphage und Bethanien. Drei Stunden nordwestlich von Jerusalein lag der Flecken Emmauö. Jerusalem wurde 70 Jahre nach Christo gänzlich zerstört. Alle Herrlichkeit der Stadt ist jetzt dahin, und nur 20,000 Ew., bestehend auö Juden, Mohamedanern und Christen, bewohnen dieselbe. Bethlehem, früher Ephrata, lag 2 Stunden südlich von Jcru-

12. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 231

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
- 231 - Vorgebirge südlich von Acka ans Meer tritt; 2) der Tabor, welcher sich östlich vom vorigen unweit Nazareth erhebt und eine hübsche Fernsicht ge- währt; 3) das Gebirge Ephraim, südlich vom Tabor, mit dem steilen Garizim in der Nähe von Sichem; 4) das Gebirge von Juda mit den höhlenreichen Bergen von Hebron; 5) das Gebirge Gilead links vom Jordan. Der höchste Theil des Antilibanon ist der Hermon, an welchem der Jordan entspringt. Das Klima gilt für mild und gesund; man unterscheidet nur 2 Jahreszeiten: Winter oder Regenzeit vom 15. Okt. bis 15. April, und während der übrigen Zeit Sommer bei einem heiteren Himmel, welchen Mangel an Regen und starker Thau auszeichnete. Brennende Stürme aus der arabischen Wüste, die Plage der Heuschrecken und die Untergang drohenden Erdbeben beunruhigten von jeher das schöne Land. Es war besonders berühmt durch seine Oliven, Feigen, Orangen, Citronen und Trauben; Datteln, Honig, Rosen und Balsam gab es neben vortrefflichen Weideplätzen in solcher Menge, daß man Kanaan das Land nannte, wo Milch und Honig fließt. Galiläa war aber jedenfalls der fruchtbarste Theil von Palästina; der südliche Theil ging allmählich zur Wüste über. Palästina steht gegenwärtig unter den Pascha's von Acre und Da- maskus, und ist jetzt ein zum Theil verödetes Land, dessen wenige Bewoh- ner für unwissend und verwahrlost gelten. Wir wollen es nach folgenden 4 Landschaften durchgehen: 1) Judäa im Süden zwischen dem todten und mittelländischen Meer. Hauptstadt Jerusalem (Salem), 8 Meilen von Joppe, ward durch David Hauptstadt des Landes, und war auf 4 Hügeln erbaut; der höchste war Zion mit der Residenz des Königs David. Auf dem Berge Moria stand der berühmte Tempel Salomonis. Kirche des heil. Grabes. Die Muha- medaner eroberten Jerusalem 637, die Christen 1099, und dann wieder die Muselmänner. Zu Christi Zeit soll sie 100,000 Einw. gezählt haben; jetzt 20,000, darunter 4000 Christen und 6000 Juden. Der früher durch die Heilquelle ausgezeichnete, mit 5 Säulenhallen umgebene Teich Bethesda vor dem Schafthor ist jeht wasserleer. Im Osten trennt das Thal Jo- saphat mit dem Bache Kidron die Stadt vom höheren Oelberg, an welchem der Hof Gethsemane und die Flecken Bethphage und Bethanien lagen. Außerhalb der Stadt lag im N.-W. der Hügel Golgatha, 6 Stunden nordöstlich der Stadt liegt jetzt als ein elendes Dorf das große Jericho; 2 Stunden südlich von Jerusalem lag Bethlehem, 3000 E., fast lauter Christen; noch südlicher Hebron. Die Küstenstädte Gaza und Ascalon stehen noch heute. Joppe oder Jaffa, 7000 E., ein Städtchen von ärm- lichem Aussehen, treibt einigen Seehandel mit Aegypten. Auf der Straße von Gaza nach Jerusalem zeigt man noch den Brunnen, wo der Apostel Philippus den Kämmerer der abyssinischen Königin Candace getauft hat. lieber die Lage von Arimathia ist man nicht einig, wahrscheinlich lag es nicht weit vom Meere zwischen Joppe und Emmaus. 2) Samaria, in der Mitte Palästina's zwischen dem Jordan und dem Meere gelegen, hat seinen Namen von Samaria (Sebaste), der Re- sidenz mehrerer Könige Israels. Sie war an einem Bergabhange in schö- ner Gegend aufwärts gebaut, ist aber nur noch ein Flecken. Sichem, die frühere Hauptstadt Israels, gehört unter dem Namen Nablus noch immer zu den größeren Orten mit 10,000 E. Die Umgegend soll lieblich sein. Noch zeigt man den Jakobs-Brunnen (Jesus und die Samariterin).

13. Für die Oberstufe - S. 194

1879 - Stuttgart : Hallberger
194 lich Vorderindien und einen Theil Hinterindiens mit 200 Mill. zum Theil sehr begabter und gewerbsfleißiger Einwohner; den Holländern ge- hört die Mehrzahl der indischen Inseln, namentlich das an Kaffee und Zucker so reiche Java. In Asien liegen die heiligen Städte der verschiedenen Religionen: Jerusalem in Palästina, Mekka und Medina in Arabien, die Brah: manenstadt Benares am Ganges und die heilige Stadt der Buddhisten Lhasa in Tübet. Sonst sind noch bemerkenswerth: die volkreichen Haupt- städte Chinas und Japans, Peking und Jeddo, die großen Handels- städte Kanton in China, Batavia auf Java, Singapore in Hinterindien, Kalkutta und Bombay in Vorderindien, Damaskus in Syrien und Smyrna in Kleinasien. 105. Palästina. 1. Sden eigentlichen Mittelpunkt des Landes bildet die Gegend um Jerusalem am nördlichen Ende des Gebirges Juda. 80 km im Norden von Hebron, noch im höheren Theile des Berglandes, 810 m über dem Meer, aber rings von Bergen umgeben (Ps. 125, 2.) liegt Jerusalem, die Hauptstadt des ganzen Landes, die Stadt des ewigen Königs, der heilige Berg Gottes (Ps. 2, 6. Jes. 2, 2.), aber auch die Stadt, da unser Herr gekreuzigt ist (Offenb. Joh. 11, 8.). Die hügelige Bergfläche der Stadt ist auf drei Seiten von tiefen Thalschluchten wie von Festungsgräben umschlossen, im Osten durch das Kidronthal von dem Hähern Ölberg geschieden, im Westen und Süden durch das Thal Ben-Hinnom gegen das Land des Stammes Juda abgegrenzt; im Norden der Stadt ist eine hohe Fläche, mit Öl- und Feigengärten bepflanzt. Der Haupt- theil der Stadt ist der breite südwestliche Hügel, ans welchem die Burg Zion, die Feste der tapferen Jebnsiter, nach Davids Eroberung Davidsstadt genannt (2 Sam. 5, 6—9.), stand. Die Ringmauer desselben war noch verstärkt durch einen prächtigen Marmorpalast mit gewaltigen Thürmen, welchen der König Herodes auf der Nordwestseite erbaute, während an der Nordostecke einst der Königspalast Salomos, das „Haus vom Walde Libanon" (1 Kön. 7, 2.), die Residenz aller Könige von Juda, stand, von wo man auf einer Brücke über- ein schmales, durch die Stadt herabziehendes Thal zum Tempel gieng. Im Norden des Zion breiteten sich die übrigen Stadttheilc ans, in späteren Zeiten Akra und Bezetha d. h. Neustadt genannt und durch zwei starke Mauern geschützt. Im Osten, der Stadt gegenüber, liegt der Tempelberg Morija ,(2 Chrom 3, 1.), durch Kunst geebnet und mit ungeheuren Werkstücken ausgemauert, um das Tcmpclhaus mit seinen Vorhöfen und präch- tigen Hallen aufzunehmen. Stufenartig über einander liegend umschloßen die Vorhöfe der Heiden, der Weiber und Israeliten und der Priester das marmorne Tempelgebäude, dessen innere Theile, das Heilige und das Allerheiligste, mit Zedern getäfelt und reich mit Gold verziert waren. Dies war der Tempel Jehovas, dessen Stelle Davids Opfer geweiht, und den Salomo mit großer Pracht erbaut, Nebukadnezar, der König von Babel, zerstört, Serubabel in kümmerlicher Zeit wieder aufgebaut, der syrische König Antiochus Epiphanes mit heidnischem Götzengreuel freventlich entweiht, Herodes der Große aber größer und prächtiger wieder hergestellt hatte, ein Wunderwerk damaliger

14. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 231

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
231 Inhalt von 450 bis 500 Q.-M. eingenommen haben. Auslänfer des Anti- libanon, welcher in der Bibel gewöhnlich Libanon genannt wird, durchziehen das Land nach allen Richtungen, namentlich 1) der Carmel, welcher als Vorgebirge südlich von Acka ans Meer tritt; 2) der Tabor, welcher sich öst- lich vorn vorigen unweit Nazareth erhebt und eine hübsche Fernsicht gewährt; 3) das Gebirge Ephraim, südlich vorn Tabor, mit dem steilen Garizim in der Nähe von Sichern; 4) das Gebirge von Juda mit den höhlenreichen Bergen von Hebron; 5) das Gebirge Gilcad links vom Jordan. Der höchste Theil des Antilibanon ist der Hermou, an welchem der Jordan entspringt. Das Klima gilt für mild und gesund; man unterscheidet nur 2 Jahres- zeiten: Winter oder Regenzeit vom 15. Okt. bis 15. April, und während der übrigen Zeit Sommer bei einem heiteren Himmel, welchen Mangel an Regen und starker Thau auszeichnete. Brennende Stürme aus der arabi- schen Wüste, die Plage der Heuschrecken und die Untergang drohenden Erd- beben beunruhigten von jeher das schöne Land. Es war besonders berühmt durch seine Oliven, Feigen, Orangen, Citronen und Trauben; Datteln, Honig, Rosen und Balsam gab es neben vortrefflichen Weideplätzen in solcher Menge, daß man Kanaan das Land nannte, wo Milch und Honig fließt. Galiläa war aber jedenfalls der fruchtbarste Theil von Palästina; der südliche Theil ging allmählich zur Wüste über. Palästina steht gegenwärtig unter den Pascha's von Aere und Damas- kus, und ist jetzt ein zum Theil verödetes Land, dessen wenige Bewohner für unwissend und verwahrlost gelten. Wir wollen es nach folgenden 4 Landschaften durchgehen: 1) Judäa im Süden zwischen dem todten und mittelländischen Meer. Hauptstadt Jerusalem (Salem), 8 Meilen von Joppe, ward durch David Hauptstadt des Landes, und war auf 4 Hügeln erbaut; der höchste war Zion mit der Residenz des Königs David. Auf dem Berge Moria stand der berühmte Tempel Salomonis. Kirche des heil. Grabes. Die Muha- medaner eroberten Jerusalem 637, die Christen 1099, und dann wieder die Muselmänner. Zu Christi Zeit soll sie 100,000 Einw. gezählt haben; jetzt 20,000, darunter 4,000 Christen und 6,000 Juden. Der früher durch die Heilquelle ausgezeichnete, mit 5 Säulenhallen umgebene Teich Bethesda vor dem Schafthor ist jetzt wasserleer. Im O. trennt das Thal Josaphat mit dem Bache Kidron die Stadt vom höheren Oelberg, an welchem der Hof Gethsemane und die Flecken Bethphage und Bethanien lagen. Außerhalb der Stadt lag im Nw. der Hügel Golgatha, 6 Stunden nordöstlich der Stadt liegt jetzt als ein elendes Dorf das große Jericho; 2 Stunden südlich von Jerusalem lag Bethlehem, 3,000 E., fast lauter Christen; noch südlicher Hebron. Die Küstenstädte Gaza und Ascalou stehen noch heute. Joppe oder Jaffa, 7000 Einw., ein Städtchen von ärmlichern Aussehen, treibt einigen Seehandel mit Aegypten. Auf der Straße von Gaza nach Jerusalem zeigt man noch den Brunnen, wo der Apostel Philippus den Kämmerer der abyfsinischen Königin Candaee getauft hat. Ueber die Lage von Arimathia ist man nicht einig, wahrscheinlich lag es nicht weit vom Meere zwischen Joppe und Emmaus. 2) Samaria, in der Mitte Palästinas zwischen dem Jordan und dem Meere gelegen, hat seinen Namen von Samaria (Sebaste), der Residenz mehrerer Könige Israels. Sie war an einem Bergabhange in schöner

15. Lesebuch für Volksschulen - S. 241

1877 - Ruhrort : Selbstverl. W. Ricken und C. Schüler
241 groß und mit mehr als 400 Mill. E. In China giebt es viele große Städte. Die Hauptstadt Ecking ist von mehr als 2 Mill. Menschen bewohnt. Ganton. 3) Kinler-Indien. 4) Worder-Indien, fast ganz im Besitz der Engländer, mit'den Städten: Kalkutta, Bombay. Madras. 5) Arabien mit den Städten Mekka uno Medina. (S. 124.) 6) Die astatische Hürkei, wozu Kleinasien, Syrien, Palästina und Mesopotamien gehören. Städte darin sind Smyrna (S. 41), Damaskus, Jerusalem und Bagdad. 7) Das Kaiserlhum Japan mit der Hauptstadt Jeddo (über 2 Mill. E.). 8) Iran, dessen westlichen Theil das Persische Reich (Hauptst. Teheran) bildet. 0) Hnran. (Elephant, Tiger, Löwe, Seide, Thee, Pfeffer.) 104, Palästina. (Uebersicht.) 500 Quadrat-Meilen, a/s Mill. Einw. Palästina, auch das Land Cauaan, das gelobte Land, das hei- lige Land genannt, liegt in Asien längs dem östlichen Ufer des mittelländischen Meeres, ist etwa 35 Meilen lang, 14 bis 2o Meilen breit und hat also unge- fähr 5oo bis 600 Q.-M. Flächeninhalt (etwas größer, als die Rheinprovinz). Begrenzt wurde cs im Norden von Phönicien und Syrien, im Osten und Süden von Arabien, im Westen von dem mittelländischen Meere und Aegypten. Die Einwohnerzahl belief sich zu Davids und Salomo's Zeiten auf 5 Mill.; es kamen also auf die Q.-M. 10,000 E. Zur Zeit Jesu war die Bevölkerung geringer und mochte vielleicht 3 Mill. betragen. Jetzt ist Gottes Segen von dem Lande gewichen, und darum kann sich kaum \s Mill. Menschen darin er- nähren. Palästina ist vorzugsweise Hochland. Doch finden sich zwei tiefe Gebiete in demselben: die Küstenebene und das Jordanthal. Das Jordanthal durch- schneidet das Hochland der ganzen Länge nach und theilt es in ein westliches und ein östliches. So zerfällt also der Boden dieses Landes in vier deutlich zu unterscheidende Bezirke, die als lange Streifen von Norden nach Süden ziehen: 1) die Küstenebene; 2) das westliche Hochland; 3) das Jordanthal und 4) das östliche Hochland. Im Norden des Landes stoßen alle diese Bezirke an den hohen Libanon, ein Alpengebirge, das in zwei beinahe gleich- laufenden Ketten die Küste entlang an 15 Meilen weit sich erstreckt, bis zu einer Höhe von 10,000 Fuß über das Meer aufsteigt und durch seine Cedern be- rühmt war. Jetzt sind die schönen Cedernwäldchen am Libanon meist aus- gerottet. Der westliche Gebirgszug heißt Libanon, der östliche Anti-Liba- non. Die Küstenebene ist im Norden schmal und wird nach Süden immer breiter. Der nördliche Theil heißt die Ebene Saron, der südliche die Ebene Sep h el a. In der südlichen Küstenebene lag das Phili st erl an d. Das westliche Hochland bietet die größte Mannigfaltigkeit des Bodens dar und ist von einer Menge von Thälern, Schluchten und Bergftrömen durch- brochen. Bon der Meeresebene aus steigt man ganz allmählich zu der Hochfläche empor, welche aber nach dem Jordan hin ganz steil abfällt. Ungefähr in der Mitte wird es durch die Ebene Jesreel, die fast vom Meere bis zum Jordan reicht, durchschnitten. Nördlich von dieser Ebene heißt das Hochland galiläi- sch es Hochland. Was südlich davon liegt, umfaßt das Gebirge Ephraim (in Samaria) und das Gebirge Juda (in Judäa), in welchem die Städte Jerusalem und Bethlehem lagen. Durch die Ebene Jesreel fließt der Bach Kison, der beim Berge Karmel in's mittelländische Meer mündet (Elias). An der Nordostseite der Ebene Jesreel erhebt sich der Berg Tabor (Verklärung Christi). Zum Gebirge Ephraim gehören die Berge Ebal und Gariz:m. zwischen welchen Sichem lag (Samariterin). Oestlich vom Ge- birge Juda liegen Wüstengegenden (Wüste Jericho, — im Süden begrenzt durch den Bach Kidron - Siph, Engidi u. s. w.). Lesebuch für Volksschulen. ig

16. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 22

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 22 — beherrscht wurden. Saul 1100, David 1050, Salomo 1000 v. Chr. Nach der Trennung 975 v. Chr. in die zwei Königreiche Juda und Israel unterlagen sic den Angriffen der Nach- barvölker. Auflösung des Reichs Israel durch den assyri- schen König Salmanassar 722, des Reichs Juda durch den babylonischen König Nebukadnezar um 600 v. Chr. Um Christi Geburt geriethen sie unter die Botmäßigkeit der Römer, von welcher Zeit an sie nie wieder ein eigenes Volk in einem besonder» Staat bildeten, sondern über alle Länder des Erdbodens zerstreut wurden. Palästina gehörte zu den fruchtbarsten Ländern der alten Welt; jetzt ist cs wegen der Unthätigkeit seiner Bewohner verödet. In ihm gediehen am Fuße des Libanon Weinreben, Ocl-, Palmen- unh Granatbäume, die Ebenen waren von Schaf- und Rindviehheerden bedeckt; auch wilder Honig und Salz ge- hörten zu seinen Erzeugnissen. Die Abwechslung von Bergen und Ebenen, die gemäßigte Luft, die vielen Bäche, der Früh- lings- und Herbftregen erzeugen seine Fruchtbarkeit. Das Land wurde nach der Rückkehr aus dem babylonischen Eril in vier Provinzen eingetheilt: Judäa südlich, Samaria in der Mitte, Galiläa nördlich und Peräa östlich. In Judäa, mitten zwischen der Mündung des Jordan und der Meeresküste, lag Hierosolyma, Jerusalem, auf fünf Hügeln erbaut, eine volkreiche Stadt mit einer dreifachen Mauer umgeben, welche wiederum durch Thürme befestigt war. Der höchste und südlichste dieser Hügel hieß Zion, auf welchem die Burg David's, später die des Salomo stand; auf dem Mo- ria, dem nördlichsten Hügel, baute Salomo den großen Tem- pel. Der auf Zion liegende Theil der Stadt hieß die sbere Stadt. Mit Wasser wurde Jerusalem nur durch Quellen und Bäche von außen her versorgt; der Bach Kidron, die Quelle Siloa, der Brunnen Bethesda. In der Umgebung von Je- rusalem sind bemerkenswerth der Oelberg östlich von der Stadt mit dein Meierhofe und dem Garten Gethsemane, der Richt- platz Golgatha, die Flecken Bethania, Bethlehem, Emm aus. Sonst lagen noch in Judäa die Städte Joppe am Meere und Jericho nordöstlich von Jerusalem. In Samaria lag Samaria, eine hochgelegene und feste Stadt; sie wurde von Herodes d. Gr. nach ihrer Zerstörung wieder aufgebaut. Sichem mit dem Jakobsbrunnen. In Galiläa lag der See Genesareth, auch Sec Tibe-

17. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 557

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
557 Land abflacht, liegt die schöne Ebene Zabuloin Drei unf- eine halbe Stunde vom See Genesareth ist der Berg Tabor, ein 600 m hoher Berggipfel, von dem man im Süden das schöne Thal Esdrelon, im Osten hohe Gebirge, im Norden den Antilibanon, im Westen aber das Mittelländische Meev und das Vorgebirge Karmel erschaut, das auch in dieser Provinz liegt und bis ans Meer reicht. Am Tabor ent- springt der Fluß Kison und strömt durch das Thal Esdrelon und die Ebene Zabulon in das Meer. In dieser Provinz lagen die Städte Bethsaida, Kapharnaum, Tiberias am See Genesareth; außerdem Endor, Naim, Nazareth und Kana. — Mitten in der Provinz Samaria erhebt sich das einst so fruchtbare Ephraim, zu dem die Berge Ebnl und Garizim gehören. An dem Meere entlang liegt die große Ebene Saron. In dieser Provinz lagen die Städte Sichem, Samaria, Vethulia und Silo. In der Provinz Judäa liegt das Gebirge Juda. Zu dem Gebirge Juda gehören die Wüsten Eng ad di, Maon und Ziph. Am Mittelländischen Meere liegt die Ebene Sephela, die noch jetzt sehr fruchtbar, wenn auch nur zum Teil.angebaut ist. Einzelne Höhen des Gebirges Juda sind der Ölberg und der Berg Sion bei Jerusalem, wo auch der Bach Kidrou oder Cedron entspringt, und der Berg Quarantania (der Berg der Versuchung). In dieser Pro- vinz ist der Heiland geboren, gestorben und auferstanden. Flecken und Städte dieser Gegend waren der Schauplatz seines Lebens und Wirkens aus Erdeu und sind auch in ihren Trümmern noch kostbare Denkmäler zur Erinnerung an dasselbe, so Bethlehem, wo er geboren wurde, Jeru- salem, wo er litt, starb und auferstand, dann Bethphage^ Bethania, Emmaus, Ephraim in der Wüste, Jericho Hebron, Bersabe und Bethel. Jerusalem, zu Abrahams Zeiten Salem genannt, liegt ungefähr 36 km vom Mittel- ländischen Meere und 30 km vom Jordan. Die Stadt war auf vier Hügeln erbaut und ist rings von Bergen einge- schlossen, so daß man sie aus der Ferne nicht sieht. Sie hatte 10 Thore und einen Umfang von ungefähr 4600 Schritten- Die Stadtmauer geht über den Berg Sion. Diese Stadt, einst so blühend und volkreich, ist jetzt nur noch ein Schatten ehemaliger Größe und zählt etwa 41000 Einwohner, die meist in elenden Häusern von Stein oder Lehm, in engen, dunkeln Straßen wohnen. Aber fast keinen Fußbreit Landes giebt es dort, der nicht heilige Erinnerungen hervorriefe und den Pilger begeisterte. Namentlich schließt die Kirche des heiligen Grabes alle Stellen ein, welche bei der Erzählung.

18. Geschichte des Altertums - S. 51

1889 - Wiesbaden : Kunze
§.9,1. Das Volkjsrael: Land, Volk, Religionswesen und älteste Geschichte. 51 solche Reichtümer in seinen Mauern, daß seine Kaufleute fürstlichen Glanz um sich verbreiteten. Als sich aber das assyrische Reich nach Westen ausdehnte, wurde auch Phönizien in seiner Macht erschüttert. Salmanassar Iv. eroberte das phönizische Land 722 bis auf die Jnselstadt Tyrus, die jedoch unter seinem Nachfolger Sargon ebenfalls tributpflichtig wurde. Durch das Sinken der assyrischen Macht kamen für Phönizien noch einmal bessere Zeiten. Doch als Neubabylonien die assyrischen Länder Vorderasiens an sich riß, wurde durch Nebukadnezar auch Phönizien der babylonischen Macht unterworfen und Jnseltyrus nach 13jähriger Belagerung 573 eingenommen. Später wurde Phönizien unter Necho und Amasis von Ägypten abhängig. Cyrus fügte es dem Perserreiche ein, bei welchem es blieb, bis Alexander d. Gr. kam und Tyrus 322 nach 7monatlicher Belagerung zerstörte. Nach der Gründung Alexandrias in Ägypten zog sich der Handelsverkehr dorthin, und die phönizischen Häfen verloren ihre Bedeutung. §. 9. 3)as Aolk Israel 1. Land, Volk, Religionswesen und älteste Geschichte. Das Land, in welchem das Volk Israel im Altertum wohnte, hieß das Land Kanaan d. h. Niederland, Israel oder das gelobte Land und empfing später den Namen Palästina, den ursprünglich nur das benachbarte Philisterland trug. Es lag südlich von Phönizien und dem Libanongebirge am Mittelmeer, grenzte im Osten an die syrische, im Süden an die arabische Wüste und war etwa 226 km lang und 150 km breit. Vom Meere steigt das Land allmählich zu gebirgigen Hochebenen an, welche nach dem Thale des Jordan steil abfallen. Jenseits desselben steigt ein kalkhaltiges, höhlenreiches Bergland auf, welches im Norden an dem schneereichen H e r m o n im Antilibanon beginnt und sich bis zum Gebirge Gilead im Süden hinzieht. Westlich vom oberen Jordanthale lag das Hochland Galiläa mit dem Berg Tabor und den Städten Nazareth und Kapernaum; südlich von demselben die fruchtbare Ebene Jes-reel und das Hochland von Samaria mit dem weit in das Meer hinaustretenden Karmel, dem Gebirge G i l b o a und Ephraim, nebst den Städten Samaria und Sichern. Im Hochlande von Juda, zwischen dem toten und mittelländischen Meere, lag außer dem judäischen Gebirge der Ölberg; ferner die Hauptstadt des Landes, Jerusalem, mit der Burg Zion und dem salomonischen Tempel, sowie die Orte Bethlehem,

19. Kleine Weltkunde für Schule und Haus - S. 51

1887 - Bamberg : Buchner
I. Geographie. 51 berühmt durch die Damaszener Klingen, durch den Damast und andere Seidenzeuge, durch Gold-, Silber- und Perlmuttcrarbeiten. §. 155. Zu Syrien wird auch Palästina gerechnet. Es ist heutzutage unglaublich verödet und entvölkert. Doch gibt es Granatäpfel, Datteln,' Oliven und andere Südfrüchte. Auf dem Libanon steht noch ein Cedernhain. Palästina ist vom Jordan durchflossen. Unter den Höhen sind außer dem Libanon bemerkenswert: der mit einem Kap weil ins Meer hinaustretende Karmel, der Tabor, welcher eine weite Aussicht gewährt, der Garizim bei der Stadt Sichem, die Berge bei Hebron in Juda und das Gebirg G ile ad östlich des Jordans, in dessen Nähe der Berg Ncbo. Man teilt das Land in die Landschaften: Judäa, Samaria, Galiläa und Gilead (Peräa). Judäa im Süden, zwischen dem toten und Mittelmeer, wurde früher an der Küste von den Philistern bewohnt. David erhob Jerusalem zur Hauptstadt von Judäa. Diese Stadt, auf mehreren Höhen erbaut, einst 100000 E., zählt jetzt nur mehr 30000 E. Auf dem Hügel Zion stand die Davidsburg, auf dem Moria, dem niedrigsten Hügel der Stadt, Salomons Tempel. Auf der Akra lag der Palast dieses Königs. Dort auch Golgatha und das heilige Grab, auf dessen Stätte jetzt eine Kirche steht. Sie bildet den Mittelpunkt des christlichen Lebens in Jerusalem. Nordöstlich von der Stadt, jenseits des Thales Josaphat, welches der Bach Kidron durchfließt, der Ölberg, 830 rn über dem Meeresspiegel. Zwei Stunden südlich von Jerusalem liegt Bethlehem, ein freund- liches Bergstädtchen. In der Klosterkirche die Grotte der Geburt Christi. Samaria. Die Stadt Samaria, einst Residenz mehrerer Könige Israels, ist jetzt ein ärmlicher Flecken. Sichem, die frühere Hauptstadt Israels, und später der Landschaft Samaria. Eine halbe Stunde davon zeigt man den Jakobsbrunnen. — In Galiläa liegt Nazareth (jetzt Nasra) mit hübscher Kirche. Die Gegend ist anmutig und auf den Höhen genießt man eine herrliche Aussicht. Kapernaum am schönen Galiläer Meere (See von Genezarcth). Das Fischerdorf Bethfaida, Ge- burtsort der Apostel Petrus, Andreas und Philippus. Die Landschaft Gilead oder Peräa liegt östlich vom Jordan an der arabiich-syrischen Wüste (Speisung der 5000). §. 156. Kleinasien ist von der Größe Deutschlands. — Skutari am Bosporus, gleichsam eine Vorstadt von Konstantinopel; Brussa mit 60000 E. in einer reizenden Gegend am Fuße des sich beinahe in die Schneeregion erhebenden Olymp; Smyrna, der wichtigste Handelsplatz der Levante, die größte und wichtigste Stadt in Kleinasien mit 150000 E.; Trebisonde oder Trapezunt am schwarzen Meere, Handelsplatz. Inseln der asiatischen Türkei im mittellä n d i s ch e n M e e r c: Rhodus, kaum ein Schatten von dem, was es einst gewesen, erinnert an das syrische Sprichwort, daß dort, wohin der Türke seinen Fuß fetzt, das Erdreich auf hundert Jahre unfruchtbar wird. Im ägäischen M eere die fruchtbare Insel Chio. Im griechischen Freiheitskriege (1821—1829) 4*

20. Drittes Lesebuch - S. 415

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
415 geln wird; ein Land, dessen Steine Eisen sind, und aus dessen Bergen du Erz hauen wirst. Und du wirst essen und dich sättigen, und preisen Gott, deinen Herrn, für das schöne Land, das er dir gegeben hat.“ Getreide aller Art wächst auf dem fruchtbaren Boden nebst Baum- wolle und Flachs in Ueberfluss, und die herrlichsten Blumen prangten in den Ebenen, an den Quellen und an den Berghöhen. Der Myrthen- baum, die Therebinthe, die Eiche, das Föhrenholz, die Cypresse, der Oelbaum, der Feigenbaum, die Palme und die Ceder schmückten Thäler und Höhen, und in den Weinbergen gedieh herrlich die Traube. Auch an nützlichen Thieren hatte das Land Ueberluss, und die heil. Schrift nennt ausser Bienen und Fischen unter den Vögeln Rebhühner, Wachteln, Lerchen, Raben, Sperlinge, Störche, Tauben und die Nach- tigall, die am Jordan singt, und unter den Säugethieren Hirsche, Gazel- len, Ziegen, Rinder, Kameele, Pferde, Schafe, Esel, Hunde. Aber auch schädlicher Thiere geschieht Erwähnung, wie der Heuschrecke, der Schlange, des Fuchses und des Löwen. So gross aber früher die Fruchtbarkeit und die Bevölkerung dieses Landes war, so unfruchtbar ist jetzt sein Boden, so entvölkert sind seine Gegenden. Wo früher die blühendsten Fluren, die lachendsten Gefilde waren, da ist jetzt kein Haus, kein Garten, kein Obstbaum zu sehen; nur Disteln trägt der unfruchtbare Boden. Das Land ist ein trauriges Beispiel, wie durch Menschenhand der Segen Gottes, die Fruchtbarkeit der Natur zer- stört werden kann. Fremde Kriegshorden drangen in Palästina ein und vertrieben die Juden aus ihrem Wohnsitze. Das Land wurde nicht mehr bebaut, Ackerbau und Gewerbe lagen darnieder. Aber nicht genug; auf den Höhen wurden die alten Wälder niederge- hauen, dass die Bergscheitel nackt und kahl da standen, unfähig, die aufsteigenden Wasserdünste anzuziehen und in Quellen und Bächen wieder hinabzusenden in die Thäler. So versiegten die Quellen und Flüsse, und das ganze Land ward immer dürrer, unfruchtbarer, öder; selbst die geringe Bevölkerung vermag der trockene Boden kaum zu ernähren. Der Jordan theilt Palästina in das westjordanische und das ostjordanische Land. In beiden Theilen wohnten die 12 Stämme der Kinder Israels Zur Zeit Christi war das Land in 4 Provinzen ein- getheilt, in Galiläa, Samaria, Judäa und Peräa. Nur die drei ersten Provinzen werden im N. T genannt; Peräa lag ostwärts, die drei andern Provinzen lagen westwärts vom Jordan. Die Provinz Galiläa ist nach Osten hin am See Genesareth am höchsten und flacht sich nach dem Meere allmählich ab. In diese Provinz erstreckt sich aus Syrien (Aram) der Libanon und der Antilibanon. Gegen das Meer zu, wo sich das Land abflacht, liegt die schöne Ebene Sabulon. 3'/? Stunden vom See Genesareth ist der Berg Tabor, ein 3000 Fuss hoher Berggipfel, von dem man in Süden ein schönes Thal „Esdrelon“, im Osten hohe Gebirge, im Norden den Antilibanon, im Westen aber das mittelländische Meer und das Vorgebirge „Carmel“ erschaut, das auch in dieser Provinz liegt, und bis an’s Meer reicht. Am Tabor entspringt der Fluss Cison und strömt durch die Ebene Sabulon in das Meer In dieser Provinz lagen die Städte Bethsaida, Kaphar- naum, Tiberias am See Genesareth; ausserdem Endor, Naim, Nazareth und Kana. — Mitten in der Provinz Samaria erhebt sich das einst so fruchtbare Gebirge Ephraim, zu dem die Berge Ebal und Garizim gehören An dem Meere entlang liegt die grosse Ebene Saron, In dieser Provinz lagen die Städte Sichern und Samaria. In der Provinz Judäa liegt das Gebirge Juda. Zu dem Gebirge Juda gehörten die Wüsten Engaddi, Maon und Ziph; am mittelländi-