: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 86 —
Daß dadurch nicht nur der Heimatkunde, sondern auch manchem
andern Unterrichtsfach, z. B. der übrigen Erdkunde, den eizelnen
Zweigen der weiteren Naturkunde, und ferner dem Endzweck des
Unterrichts überhaupt ein großer Dienst geleistet werden könnte, ist
außer Zweifel, da zu bewußtem Sehen und zu eigenem Beobachten
und Untersuchen angeregt und angeleitet würde.
Die Lichtbildvorführungen ließen sich sehr wohl zu einem so
ausgezeichneten Veranfchaulichungs-, Unterhaltungs- und Bildungs-
mittel machen, daß wir Berlin um die bekannte „Urania" kaum noch
zu beneiden brauchten.
Rundbild. Im Dienste der Erdkunde wird an manchen Orten heute auch
schon ein anderes geschäftliches Unternehmen ausgenutzt: das Rund-
bild (Panorama).
Ein „Kaiserpanorama" bietet wohl in jedem Winter aus längere
Zeit in größeren Orten Gelegenheit zur Betrachtung von Bildern
entfernter Gegenden und anderer sehenswerter Dinge.
So haben unsere Schüler im Kaiserpanorama u. a. die Polar-
meere gesehen, die Naturschönheiten Norwegens bewundert, die Alpen-
dörser im Winter betrachtet und mit Zeppelin Luftreifen gemacht.
Freilich ist ein Kaiserpanorama in erster Linie nicht für die
Belehrungszwecke der Schule eingerichtet, sondern man hat es dabei
auf geschäftlichen Gewinn und deshalb auf die Reizung der Neugierde
bei Kindern und Erwachsenen abgesehen. Daher bietet es für erd-
kundliche Belehrungen oft nicht genug.
So brachte das Kaiferpanorama bei den Alpendörfern im Winter
viele Gasthäuser und Rodelbahnen, während es doch für uns wünschens-
wert gewesen wäre, daß uns in einem Alpenrundbild Klammen,
Schluchten, Gletscher, Gletschertore, Gletschermühlen, Moränen, Straßen,
Pässe, Eisenbahnen, Häuser, Lawinen und ihre Folgen, die Wirkung
des Föhns, Almen mit Sennhütten, Alpenseen, die einzelnen Stufen
eines Berges vom tiefen, warmen, obst- und weinreichen Tale über
Laub- und Nadelwald und Almengürtel hinauf bis zu den nackten
Felszacken usw. gezeigt worden wären.
Das hätte für die Schüler auch anziehend sein können und viel
mehr Gewinn gehabt.
So könnte das Kaiserpanorama viel besser das bringen, was
wir für den Unterricht veranschaulichen möchten.
Wenn sich da nun wieder Lehrer der Erdkunde zusammentäten,
um ihre Wünsche durchzuberaten und zusammenzustellen, so könnte
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Kaiserpanorama Norwegens
— 46 —
zurück mit der Fähre. Bedeuwng der Fähre. Amthausberg. Er-
innerung an die Lage der Raubritterburgen; warum so gelegen?
Besichtigung der Altertümer- und Schmetterlingssammlung auf der
Burg. Blick ins Wesertal: Prachtvolle Aussicht. Gesichtskreis unten
an der Weser und oben auf dem Berge. Bedeutung des Tales für
den Verkehr; wo sind Eisenbahn, Straße, Fluß, warum? Längstal.
Blicke nachdem Winterberg. Übungen im Bestimmen der Himmels-
Achtungen: wo liegt Herford, Detmold, Bielefeld, Oeynhausen, Minden,
Hannover, Berlin, Köln, Bremen, Hameln, Kassel. Wien, Rom, Paris,
London, Petersburg? Stand der Sonne um 5 Uhr. Rückfahrt mit
der Kleinbahn. Bahnhöfe bis Herford.
19. Spaziergang (Turnfahrt): Stand der Sonne, morgens
6 Uhr. Staatsbahn bis Löhne. Wallücke-Bahn. Während der Fahrt:
Beachtung der fruchtbaren Felder und Wiesen. Gut Steinlake. Zigarren-
fabriken. Wald. Gruben und Stellen zur Gewinnung des Eisensteins
in der Wallücke; Verladen und Fortschaffung der Steine nach Georgs-
Marienhütte bei Osnabrück. Wo liegt Osnabrück? Auf dem Wege nach
Bergkirchen: Hinweis aus die vor uns liegende Einfenkung in dem
Höhenzuge. Schöne Aussicht rechts und links. Spuren des Wassers auf
dem Wege. Fingerhut. Rote und schwarze Schnecken. Wind in den
Baumkronen auf dem Berge, unten still. Hinabrollen von Steinen.
Hinweis aus das Abstürzen von verwitterten Gesteinstrümmern in den
Hochgebirgen, Gefahren. Weicher und harter Untergrund. Wo ist die
Auswaschung stark? Ausschleifung durch Räder schwerer Wagen. Aus-
hobelung durch Eisblöcke, Gletscher: Hinweis auf die Vertiefung der
Hochgebirgstäler. Fjorde. Unten am Berge wärmer, oben mehr Wind,
kälter. Wärme in tiefen Tälern, Kälte auf Bergen und Hochebenen (Eifel,
Alpen). Luftschächte sür die Eisenstein-Stollen. Wald- oder Bickbeeren.
Schonung. Schlucht bei Bergkirchen. Pässe in den Gebirgen. Blick
auf Quer- und Längstäler vor uns. Richtung. Ihre Bedeutung für
den Übergang über das Gebirge. Gebirge als Verkehrshindernisse.
Legung von Feld-, Fernschreib- und Fernsprechleitungen durch Soldaten
des 15. Regiments aus Minden, die dort gerade Felddienst übten. Aus-
rüstung, Aussehen der abrückenden Soldaten: Schmutz, Schweiß. Ebene
nördlich vom Wesergebirge. Flach- und Hügelland, Höhenzug, Berg,
Gebirge usw. Marsch über den Kamm. Anstalt für Blöde im Witte-
kindshof. „Krause Buche" mit den sonderbar verflochtenen und ver-
wachfenen Zweigen, eigenartiges Naturspiel. „Wilder Schmied". Blick
nach Oeynhausen, auf die Wefer, auf Hügel- und Flachland. Steiler
Abhang des Berges. Bedeutung des Waldes bezügl. Verhütung der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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Extrahierte Personennamen: Amthausberg
Extrahierte Ortsnamen: Altertümer- Wesertal Winterberg Herford Detmold Bielefeld Oeynhausen Minden Hannover Berlin Bremen Hameln Kassel Wien Rom Paris London Petersburg Herford Eisensteins Georgs-
Marienhütte Bergkirchen Bergkirchen Minden Witte- Oeynhausen
330
Raum geben. Den großen Bäumen schält man nur ringsum die Rinde ab, damit
sie absterben; die kleinen aber werden gefällt, in Stücke zerschlagen und, was
nicht als Nutzholz gebraucht werden kann, wird verbrannt. In kurzer Zeit wird
ein kleines Feld „klar gemacht", und die Maissaat kann beginnen.
Jahre lang genügt dem Amerikaner seine bescheidene Hütte. An dem breiten
Kamine wird gekocht, an den Wänden hin stehen die Betten, über diesen hängt
die Kleidung der Familie auf Pflöcken, die zwischen die Stämme eingetrieben sind,
auf darüber hingelegten Brettern ruht die Wäsche, und über der Thüre liegt die
treue Büchse. Oben am Kamin ist gewöhnlich nach innen eine Oefsnung ange-
bracht, aus welcher der Rauch aufgehangene Schinken und Speckseiten umweht.
In- und auswendig am Hause hängen aufgespannte Felle von allen möglichen
Thieren. So ist jedes Plätzchen benutzt, und selbst noch über den innern Raum
des Hauses sind Stöcke oder Rohrstücke gelegt, die gedörrtes Hirschfleisch oder auch
in Ringe geschnittene Kürbisse, das Wintergemüse, tragen.
63. Die Sahara.
Die Sahara, die größte aller Wüsten — sie umfaßt an 150,000 Hjmeilen, ist
also 2/s von Europa oder beinahe 3inal so groß als das Mittelmeer — erstreckt sich
vom Südabhange des Atlasgcbirgcs und von dem Hochlande von Barka bis zum
Niger und bis gegen den Tschadsee, und dehnt sich vom atlantischen Meere bis zum
arabischen Meere aus, im Osten nur durch den Nilstrom unterbrochen.'
Der größte Theil der Sahara ist eine vollkommene Ebene. Der Wanderer sicht
nur die flache Erde und die Himmelswölbung, so wie der Seefahrende auf dem Welt-
meere nur Meer und Himmel sieht. Keine Berge, keine Hügel, ja weder Wald noch
Gebüsch, keine menschliche Wohnung unterbricht die Aussicht auf diese ungeheure
Fläche. Trifft man einen Gegenstand, z. B. ein Thier, einen Reisenden, so wird das
Äuge hinsichtlich der Größe der Entfernung, so wie auf dem Meere, getäuscht. Eine
tiefe Stille ruht über der Wüste; man hört den geringsten Laut in einer für den Un-
gewohnten unbegreiflichen Entfernung; und auch für den Sinn des Gehörs hält cs
hier schwer, Entfernungen zu schätzen. Ungeachtet also eine vollkommene Gleichheit
der Hauptcharaktcr ist, so giebt cs doch, besonders im östlichen Theile, Ausnahmen,
indem sich der Erdboden hier zu Hügeln unddergflächcn erhebt, welche jedoch ge-
wöhnlich von so großer Ausdehnung sind, daß man das Aufsteigen und die Senkung
wenig bemerkt. In der Nähe der Stadt Ghat hat man indessen neuerdings auch
große Felsengruppen und Klippen entdeckt, desgleichen sogar auch Granitbcrge,
überhaupt Berge von etwa 4000 Fuß Höhe, deren cs weiter westlich noch mehrere
geben soll.
Man stellt sich die Wüste oft als ein ununterbrochenes Sandmecr vor, in
welchem der Reisende im tiefen Sande waten muß. Dies gilt freilich von einem
Theile, aber keineswegs von dem ganzen Gebiete, ja vielleicht nicht einmal von dem
größeren Theile der Wüste. An einzelnen Stellen ist die Oberfläche fester Klippen-
grund; derselbe liegt entweder ganz nackt, oder er wird nur von einer dünnen Sand-
lage bedeckt. Der Sand entsteht theils dadurch, daß der Klippcngrund durch Ein-
wirkung der Atmosphäre zersetzt wird, theils dadurch, daß die an den Küsten des
Mittelmeercs herrschenden nördlichen Winde den Meercssand an die Ufer werfen, von
wo aus er später durch dieselben Winde tiefer in's Land hineingeführt wird. In
den Vertiefungen, in den kleinen Thalwegen, oder wo der Klippengrund etwas hervor-
ragt, dort sammelt sich der Sand in Haufen, wie der Schnee auf unsern Feldern, und
in solchen Anhäufungen kann der Sand eine bedeutende Tiefe haben und Reisenden
mit Kamcelcn und Pferden gefährlich werden; aber an den meisten Stellen scheint die
Sandlage nicht bedeutend zu sein. Die Erzählungen, daß Karavanen unter den
Sand begraben worden seien, scheinen größtentheils unbegründet. In den meisten
Fällen sind die Menschen und Thiere der Karavanen vor Hunger umgekommen, und
ihre Uebcrrcste wurden später vom Sande bedeckt. Aber der Sand wird dennoch bei
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Barka Niger Nilstrom
331
den heftigen Stürmen, welche hier ebenso wie auf dem wilden Meere ungehindert
wirken, schädlich, indem, wenn die Luft davon angefüllt wird, die Aussicht fehlt und
sowohl die Haut, als die Augen leiden. Das ist der so berüchtigte Wind Samum.
Die Hitze des Samum ist manchmal so ausnehmend groß, daß es schwer ist, sich
eine Vorstellung' von ihrer Heftigkeit zu machen, ohne sie wirklich erfahren zu haben;
aber sie kann mit der Hitze eines großen Backofens verglichen werden in dem Augen-
blick, wo man das Brot herausnimmt. Wenn er zu wehen beginnt, so nimmt die
Atmosphäre ein beunruhigendes Aussehen an. Der in diesem Klima sonst so klare
Himmel wird düster und trüb, die Sonne verliert ihren Glanz und erscheint mit
violetter Farbe. Die Luft ist nicht wolkig, aber grau und dick und in der That
mit einem ausnehmend feinen Staube angefüllt, welcher überall hineindringt. Dieser
Wind, immer leicht und reißend, ist anfangs nicht auffallend heiß, aber seine Hitze
nimmt zu in dem Maße, als er anhält.
Das Eigenthümliche der Sahara, das ihr eben den Namen Wüste gegeben
hat, ist der beinahe vollkommene Mangel an Pflanzen. Weder Wald noch
Gebüsch, noch eine Graslage bedeckt den Erdboden. Die Sahara ist das Bild des
Todes, denn in ihr giebt es keine Bewegung, kein Leben. Keine Löwen und Ga-
zellen durchstreifen sie, denn diese wohnen im Walde und an Quellen; kein Adler
kreiset über den regungslosen Sandflächen, denn hier findet er keinebeute, daselbst
das gefallene Vieh sich sofort auflöst. Tage lang wandert die Karavane, ohne ein
grünes, stacheliges Pflänzchen zu sehen. Lautlose Stille, ewiges Einerlei webt über
der Wüste und füllt das Herz mit allen Schrecken der tiefsten Einsamkeit. Wohl
wechseln nach Tagereisen Felsriffe, Kieselgeröll mit Flugsand, Hügeln und Thal-
senkungen: aber selbst diese Abwechselung ist einförmig. Eineameise oder Eidechse,
die von der Sonnenglut zu leben scheint, zu sehen, ist ein wichtiges Ereigniß für
die Reisenden, von dem sie sich Tage lang unterhalten.
Nur wo die Wüste vom Meere begrenzt wird oder an demselben liegt, findet
man einige Salzpflanzen, und in der Nähe der übrigen Grenzen der Wüste einige
dornige Büsche. Eine Ausnahme machen die Oasen, welche man mit Inseln im
Sandmeere oder mit Flecken auf einem Parderfell verglichen hat. Der erstgenannte
Vergleich ist indessen nicht ganz richtig, indem die Oasen nicht wie die Inseln über
ihre Umgebung sich erheben, sondern sich unter dieselbe hinabsenken. Sie entstehen
nämlich dort, wo sich in den Vertiefungen eine kleine Aue oder ein See aus
dem Regenwasser ansammelt, oder wo Quellen unterhalb einer der Hochflächen
entspringen.
64. Der Sinai.
In seltsamen Umrissen, düster und drohend steigen die Vorgebirge des Sinai in
die Höhe, steil und wild durcheinander geworfen, als wollten sic jeden Zutritt zu dem
innern Heiligthum verwehren. Von der Glut der Sonne geschwärzt, von dem An-
prall der Gewitterstürme zerrissen, bald überhängend, bald senkrecht aufgerichtet, neh-
men die Felsen immer wundersamere Formen an. Ueber die rothbrauncn Flächen
der Granitwände sieht man hier und dort wilde Streifen von dunkelblauer Stahlfarbe
gezogen, gleich als hätte der Blitz darin seine Feucrbahn durchlaufen, als hätte der
Finger Gottes auf diese Felsen seinen Namen geschrieben. Die Thäler des Sinai
sind zum Theil wüst und öde, mit ungeheuren Steinblöckcu und Felsengeröll über-
lagert oder mit Triebsand bedeckt; andere dagegen sind fruchtbar und wohlbcwässert.
In den Betten der Winterströme wächst Gebüsch und Weide genug für die Herden
eines wandernden Hirtenvolkes. Ein Thal besonders, welches sich durch die Berg-
strecken windet, ist lieblich. Dort blüht die vaterländische Königskerze auf sonnigen
Hügeln. Hochstämmige Dattelpalmen treten am Quell gesellig zusammen. Pracht-
volle Schmetterlinge gaukeln durch die klare Luft, und während das freigelassene
Kameel des Pilgers am Ginster rupft, lockt ihn selber ein Honiggeruch in das baum-
hohe Tamariskengebüsch, an dessen Zweigen das Manna wie geronnene Thautropfen,
wie wcißglänzende Perlen hängt. Von hier aus tritt man in das Scheikthal, welches
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
333
Höhlen findet) beruhte Palästinas Schutz gegen Syrien. Es enthielt eine große
Menge Städte, von denen noch zahlreiche Neberrreste zu finden sind. Sie ver-
dankten einen großen Theil ihrer Macht und ihres Reichthums dem Karavanen-
handel, der im Alterthum so wichtig war; noch jetzt gehen hier nicht selten Kara-
vanen hindurch.
' 2.
Der Jordan hat, wie gesagt, das Eigenthümliche, daß sein ganzer Lauf durch
eine große Einsenkung in das Land bestimmt wird. Diese Einsenkung ist sehr
breit, selbst bis zu einer Tagereise, und der Strom selbst hat eine im Vergleich
damit unbedeutende Breite. Auf beiden Seiten wird diese Einsenkung von hohen
und steilen Klippen begrenzt. Der Boden ist nicht mit fruchtbarer Erde bedeckt,
sondern besteht aus kahlem Kalkfelsen, woraus die seltene Erscheinung hervorgeht,
daß der Fluß in einer unfruchtbaren Wüste läuft. Wir verstehen nun, wie Jo-
hannes in der Wüste predigen und zugleich im Jordan taufen konnte, was sonst,
wenn der Jordan wie andere Flüsse wäre, schwer zu begreifen sein müßte.
Der noch junge Strom ergießt sich bald in einen kleinen See mit Namen
Merom. Wenn der Schnee auf den Bergen schmilzt, schwillt dieser See hoch
an; aber in der trockenen Zeit ist er ein Schilfboden. Hier war es, wo Josua einen
großen Sieg über viele Bergfürsten gewann, wodurch das Quellenland des Jordan
in die Hände der Israeliten kam. Von lhier fließt er in den See G e n e z a r e t h,
welcher nach der Provinz auch das Galiläische Meer und nach der daran
liegenden Stadt Liberias genannt worden ist. Die größte Länge desselben
folgt der Richtung des Flusses und beträgt 2 Meilen, die Breite ungefähr ^/4 Meile.
Auf der westlichen Seite liegt das schöne galiläische Bergland, auf der östlichen
vas wüste Felsengebirge der Gadarener. Er ist von einer Alpennatur umgeben,
welche ihm Aehnlichkeit mit dem Genfer See giebt. Von dem westlichen Hoch-
land sieht der Betrachter auf das fruchtbare Küstenland des Sees nieder und die
majestätischen Bergketten der Ostseite hinan. Gen Norden erblickt er des Liba-
nons schneebedeckte Kuppen und tiefer hinab den Libanonwald. Näber gegen den
See zeigt sich im Norden Naphthalim und Sebulons Berglandschaft, und
im Südwesten, nur 2'/? Meilen vom See, erhebt sich der kegelförmige Tabor.
Der See ist klar, das Wasser oben warm, am Boden sehr kalt durch das von den
Bergen zuströmende Wasser. !Das häufig gestörte Gleichgewicht zwischen der kalten
Luft der Berge und der warmen der Thäler verursacht, daß dieser See so oft von
Stürmen heimgesucht wird, daß man ihn in unserer Zeit nur ganz nahe an den
Küsten befährt. Er ist reich an trefflichen Fischen. Die Fruchtbarkeit des ihn
umgebenden Thales ist berühmt. Die Bergumgebung bietet so große Wärmever-
schiedenheiten dar, daß das mannigfaltigste Pflanzenleben sich hier auf einem kleinen
Raum entwickeln kann. Die Dattelpalme, welche Hitze verlangt, und der Wal-
nußbaum, welcher Kühlung bedarf, gedeihen dort, ebenso deroel- undderfeigen-
baum; die Weinrebe bringt hier einen außerordentlichen Reichthum an Trauben.
3.
Vom Genezareth an hat der Jordan ein bedeutendes Gefälle, aber je weiter
er sich entfernt, desto langsamer fließt er. In der Nähe des Sees ist das Thal
noch grasreich, aber weiter hinab zeigt es sich als nackte Felseinöde. Weiter süd-
lich von Jericho ist dies Thal mit einem salzhaltigen, sandartigen und so weichen
Lehm bedeckt, daß Pferde bis an die Knie einsinken.
Jericho bildet eine Oase am Jordan. Es ist von Bergen umgeben und
war im Alterthum, als die Quellen eingefriedigt und reingehalten wurden, ein
reich bewässerter Garten in einer heißen Landschaft, beinahe >/2 Meile breit und
dreimal so lang. Hier standen Palmen mit den süßesten Datteln, Reben mit
den köstlichsten Trauben und der berühmte Balsambusch. Bei Jericho ist von
Osten her einer der natürlichen Eingänge in das eigentliche Palästina; hier war
es auch, wo die Israeliten eindrangen.
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Extrahierte Personennamen: Palästinas
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Jordan Liberias Libanonwald Naphthalim Tabor Jericho Jordan Jericho
334
Von Jericho geht ein Weg nach Jerusalem hinauf, ungefähr 2 Meilen
lang; aber er geht durch so gefährliche Klüfte und Pässe in dem öden Kalkstein,
daß er zu den schrecklichsten gehört und stets durch Räuberanfälle berüchtigt war.
Man sieht also, daß Christi Gleichniß von dem Mann, der unter die Räuber fiel,
als er nach Jerusalem ging, sich an bekannte Naturverhältnisse gehalten hat.
Endlich fällt der Jordan in das Todte Meer. Die größte Länge desselben
liegt auch in der Richtung des Flusses. Der See ist 11 Meilen lang, und seine
größte Breite beträgt 1 Meilen. Er ist eine Salzlake, die bedeutend schwerer ist,
als reines Wasser. Man kann deswegen darin nicht untersinken; aber sich in
diesem Wasser zu baden ist doch nicht rathsam, da die Schärfe desselben die Haut
angreift. Die Oberfläche ist von Bergöl überzogen, wodurch die Beweglichkeit des
Wassers noch mehr vermindert wird; die Wellen plätschern daher nicht, wie in
leicht beweglichen Gewässern. Keine Pflanze wächst in demselben oder >in seiner
Nähe, auch enthält er nicht Thiere wie andere Seen. Bisweilen steigen heiße
Rauchwolken daraus hervor, die gefährlich sein können. Auf der östlichen Seite,
wohin die herrschenden Winde streichen, wird alles mit einer Salzrinde überzogen,
sodaß sogar die Kleider der Wanderer von Salz durchdrungen werden. Die ganze
Gegend um ihn ist öde, sodaß er nicht Menschen, Kunstfleiß und Handel heranzieht.
Keine größeren Gegensätze kann es geben, als die paradiesische Gegend um den
Genezareth und die unfruchtbare Einöde um das Todte Meer. Es ist durch ein
Erdbeben gebildet, und die ganze Gegend ist vulkanisch.
Ungeachtet der Jordan und einige kleinere Flüsse sich in das Todte Meer er-
gießen, ohne daß dieses einen Abfluß hat, wächst es doch nicht; die Verdampfung
schafft alles zuströmende Wasser fort. Denn die Lust über dem See ist um soviel
wärmer, da dieoberfläche desselben gegen 1000 Fuß unter dem Spiegel des nahen
Mittelmeeres liegt.
In der Mitte der Westküste des Sees ist die Einsenkung Eng ad di, deren
Höhle durch David's Edelmuth gegen Saul berühmt ist. Hier scheinen die
Weinberge gewesen zu sein, welche Salomo besingt, und die Burg und der
Palmenhain. Es ist eine Oase wie Jericho.
4.
Das Land westlich vom Jordan wird zumeist durch einen großen Bergbezirk gebil-
det, der als eine Fortsetzung des Libanon betrachtet werden kann und etwa 15 Meilen
breit ist. Er erstreckt sich von Dan bis Bxrseba; jenes liegt dem Libanon am
nächsten, dieses am südlichen Eingang, wo Abraham und Isaak Brunnen gegraben
hatten. Die Juden theilten diesen Bezirk ein in Galiläa, Samaria und
Judäa. Das erstere ist ein Bergland mit den herrlichsten Grastriften, zum
Theil auch vortrefflich zum Kornbau, namentlich an dem östlichen und dem west-
lichen Abhange. Verbindung mit dem Meere hat es durch Akr e, ehemals Akko',
einen der besten, vielleicht den besten Hafen an der Küste dieses Landes, welcher
auch stets zu den wichtigsten Kriegsunteruehmungen in jener Gegend benutzt ward.
Von dort aus steigt man im Thäte des Flusses Kison aufwärts und gelangt nach
einer halben Tagereise an die erste Stufe des Hochlandes. Dann windet sich der
Weg zu fruchtbaren und waldreichen Thälern hinauf, bis man endlich nach Na-
zareth gelangt, das jetzt ein Dorf auf einem öden Kalkfelsen ist. Von da führt
der Weg weiter nach Kana, Turón und Liberias oder nördlicher nach Kä-
st er na um. Dieser Weg ward besonders dadurch wichtig, daß Galiläa auf ihm
nicht bloß seine Zufuhr vom Meere erhielt, sondern daß der berühmteste Kara-
vanenweg von Damaskus hierüber führte; dadurch ward Kapernaum eine
wichtige Zollstelle.
Um vongaliläa nach dem südlich daran grenzenden Sa maria zu gelangen,
muß man erst von der Hochebene Jesreel nieder- und dann zu Samaria's Berg-
stadt emporsteigen. Das Land ist bergig, hat Hochebenen, wenig fließendes Wasser,
aber häufige Regenschauer, gute Brunnen, kein undankbares Erdreich; es trägt
Kornarten, ist reich an Früchten, voll von Grastriften, und das Rindvieh giebt
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Christi_Gleichniß David's_Edelmuth Dan_bis_Bxrseba Abraham Isaak Isaak
335
ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Theilung des jü-
dischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel wurde, war zugleich eine bedeutende
Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichern, schon von der Zeit der
Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, frucht-
barsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und
Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit einträglichem Boden, reichlichem
Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Landschaft erstreckt sich bis in die Nähe
von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles
ist bevölkert. An den steilsten Felsenwänden steigen Mauerterrassen empor, welche
von Feigen, Oelbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet
werden. Die Felder sind mit Baumwolle, Hwse, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn
besetzt. — Von allen Seiten sind diewege nach Samaria unbeschreiblich schwierig;
daher liegt es sehr abgeschlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bis-
weilen die Handelskaravanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von
seinen Brüdern verkauft. — Als-Scrlmanassar Samaria eingenommen batte,
wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischliugsvolk gebildet,
das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr
dem heidnischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich
mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog.
Der südlichste Theil von Palästina ist Judä,a. Um seine Lage richtig zu
beurtheilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa)
her zu betrachten. Ihr Hasen ist schlecht, und Korallenriffe, welche die Ankertaue
leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig
als Judäa's einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den
Königen von Tyrus und Aegppten in Verbindung; hierhin ließ Hierum das Cedern-
holz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem Zufuhr von Korn aus
Aegypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von
den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin steigt schließlich durch die
unwegsamsten Klüfte und Felssteige empor. Allmählich überwindet man vier
gewaltige Stufen, welche durch nackte, oft gleich Mauern steil emporgerichtete
Felsenketten geschieden werden. Diese sind auf mancherlei Weise zerklüftet und
bieten daher zwar Durchgänge, aber dieselben sind doch beschwerlich und werden
leicht durch Räuber gesperrt.
5.
Die Hauptstadt Judäa's und des heiligen Landes ist Jerusalem. Diese
Stadt hat eine höchst eigenthümliche Lage. Sie liegt an keiner der großen Ver-
kehrsstraßen, sondern hat eine wunderbar geschützte Abgeschlossenheit. Gegen Osten
hat sie die Wüstendes todten Meers, im Norden und Westen die beschwerlichen
Felsenwege, gegen Süden die Wüsten jenseits Hebron. Sie steht auf Felsengrund,
ohne Umgebung vonackerland, ohne Grastriften, ohnefluß, ja fast ohne Quellen
und Erdkrume. Aber welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen feierlich stillen
Platz, von welchem das Heil der Welt ausgegangen ist!
Die Stadt ist auf vier Hügeln erbaut, von denen der Zion mit der Burg
David's und der Morijah mit dem Tempeljehovahs die wichtigsten sind. Nach
drei Seiten hin ist Jerusalem von schroffen Thälern umschlossen, im Westen vom
Gihon-, im Süden vom Hinnom-, im Osten vom Josaphatthal; nur die Nordseite
entbehrt einer solchen natürlichen Befestigung. Von der Herrlichkeit des alten
Jerusalem, von der Pracht seines Tempels, seiner Paläste und Burgen ist keine
Spur mehr vorhanden. Selbst die Hügel und Thäler der Vorzeit sind verschwunden;
die Zerstörungswuth hat sie geebnet; der seit Jahrtausenden sich häufende Schutt
hat sie ausgefüllt. Das schönste Haus in ganz Jerusalem ist jetzt das Hospital
der Protestanten, in welchem Diakonissinnen aus Kaiserswerth am Rhein die
Krankenpflege besorgen. Durch den König Friedrich Wilhelm Iv. ist im Verein
mit der Königin Viktoria von England 1842 in Jerusalem ein protestantischer
Bischof eingesetzt und eine Kirche erbaut worden. Sie hat die schönste Lage, die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Joseph David David Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm