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1. Geschichte der Römer - S. 236

1836 - Leipzig : Baumgärtner
236 Schwager, gestorben war und die Römer zu Erben seines Reiches ein- gesetzt hatte. Die Gültigkeit des Testaments, welche jene sich wahr- scheinlich erschlichen hatten, erkannte Mithridates nicht an und machte mit den Waffen in der Hand seine Ansprüche auf Bithynien geltend. Den Befehlshaber in der neuen Provinz, den Consnl M. Aurelius Cotta schloß er in Chalcedon am thracischen Bosporus ein, und zer- störte dessen Flotte. Darauf belagerte er mit seiner Land- und See- macht die mächtige Stadt Cyzicus an der Propontis, aber die Bürger vertheidigten sich kräftig, da sie auf baldigen Entsatz durch die Römer rechnen konnten. Und zu rechter Zeit erschien der Cvnsul Lucullus mit einem Heere von 32,500 Mann. Zwar gaben ihm einige den Rath, er solle ohne Aufenthalt in das unbesetzte Königreich Pontus eindringen und den Cotta im Stiche lassen; er entgegnete ihnen aber: 77 Ich will lieber einen einzigen Römer aus der Gewalt der Feinde retten, als den Feinden ihr ganzes Haab und Gut abnehmen." Lucullus zog also gegen das an Zahl weit überlegene Heer der Feinde, schnitt diesem die Zufuhr ab, schlug einzelne Heereshaufen, und nöthigte den König, die Belagerung aufzuheben. Die abziehende Armee wurde größtentheils vom Lucullus aufgerieben; auch die Flotte durch einen Sturm zerstört, und kaum entkam Mithridates auf einem Seeräuber- schiffe, da sein eigenes Schiff unterging. Nun zog Lucullus durch Bi- thynien und Galarien nach Pontus, während der König bei Kabira an der Grenze Armeniens, welches sein Schwiegersohn Tigranes be- herrschte, ein neues Heer sammelte. Aber auch hier wurde der König in einem nächtlichen Ueberfall von Lucullus geschlagem und entfloh nur durch den Umstand seinen Verfolgern, daß ein mit königlichen Schätzen beladenes Maulthier diese aufhielt. Seine Frauen und Schwestern ließ er grausam ermorden, damit sie nicht in Feindes Gewalt fielen, wäh- rend er selbst nach Armenien floh, um den stolzen König Tigranes, der sich 77könig der Könige" nannte, in der Hauptstadt Tigranokerta um Schutz anzusprechen. Dieser wies ihm zwar einen Pallast zum Auf- enthalt an, wollte ihn aber nicht sehen, und verband sich erst dann mit ihm, als Lucullus gebieterisch die Auslieferung des Flüchtlinges verlangte. Lucullus unterwarf inzwischen die übrigen kleinasiatischen Provinzen und gab weise Verordnungen gegen den unerhörten Wucher, indem er das Zinsmaaß bestimmte (monatlich eins von hundert), alle Zinsen aufhob, die das Kapital überstiegen, die Zinsen zum Kapital zu schlagen bei Verlust des Ganzen verbot und verordnete, daß jeder Gläubiger den vierten Theil seiner Forderungen von den jährlichen Ein- künften des Schuldners haben sollte. So unzufrieden auch die römi-

2. Geschichte der Römer - S. 258

1836 - Leipzig : Baumgärtner
253 Milo, und ihre bewaffneten Rotten bekämpften sich mrf den Straßen der Stadt. Diese Unordnungen verhinderten die Wahlen und als im Anfang des Jahres 52 ein Jnterrer oder Zwischenregent ernannt werden sollte, verbot ein Tribun auch dieses. Noch größere Unruhen ver- ursachte des Clodius Ermordung. Am 20. Januar fuhr Milo mit seiner Gattin und einem Freunde in Amtsgeschäften von Rom nach Lanuvium, von einigen hundert bewaffneten Sklaven und Fechtern be- gleitet. Bei Bovilla ans der Appischen Straße begegnete diesem Zuge Clodius zu Pferde mit dreißig bewaffneten Sklaven. Ohne Storung zogen anfangs beide vorüber, als ein Fechter Milo's mit des Clodius Bedienten Handel anfing. So entspann sich ein Gefecht, in welchem Clodius selbst verwundet wurde. Man trug ihn in ein Gasthaus zu Bovilla. Milo reizte aber seine Leute, ihren Vortheil zu verfolgen; sie brachen in das Gasthaus ein, rissen den Clodius heraus, tödteten ihn und ließen ihn, da seine Anhänger verjagt waren, auf der Straße liegen. Ein Senator, Sertus Tedius, der zufällig vorüber fuhr, legte den Körper auf seinen Wagen und ließ ihn nach Rom fahren. Vor den Augen der Menge wurde der mit Blut und Wunden bedeckte Leichnam nach des Clodius Wohnung gebracht und im Vorhofe nieder- gesetzt, wo die Wittwe mit Wehklagen dem sich hinzudrängenden Volke die Wunden ihres Gatten zeigte und dasselbe zur Wuth gegen die Mörder entstammte. (Siehe die Abbildung N- 64.) Am folgenden Tage ließen einige Tribunen den nackten Leichnam auf das Forum bringen, Sertus Clodius, des Ermordeten Vetter, ttug ihn selbst in die Hostilische Kurie und zeigte ihn den daselbst ver- sammelten Senatoren, der Pöbel folgte ihm in das Haus und warf alle Sitze, Pulte und Papiere hinaus auf einen Haufen zusammen, den Leichnam darauf und zündete alles an. Das Feuer ergriff bald die Kurie und verbreitete sich über viele anstoßende Gebäude. Darauf zogen die erhitzten Mordbrenner gegen Milo's Haus, das aber eilig befestigt und mit Bogenschützen besetzt worden war. Noch einige Tage fuhr der bewaffnete Pöbel, mit Sklaven und Fechtern vermischt, fort, gegen das Eigenthum der Milonianischen Parthei zu wüthen. Um diesen blutigen gesetzlosen Auftritten ein Ende zu machen, wurde Pompejus, der schlau diese unruhigen Zeiten zur Vergrößerung seiner Macht be- nutzte, am 26. Februar zum alleinigen Consul ernannt, weil man die höchste Gewalt einem Dictator zu übergeben sich scheute. Nachdem er die Gesetze gegen Gcwaltthätigkeit^ und Bestechung geschärft hatte (leges de vi, de ambitu), begann der Proceß gegen Milo, den die

3. Geschichte der Römer - S. 389

1836 - Leipzig : Baumgärtner
589 Willkühr einzelner Imperatoren stieg bis zu einer unglaublichen Hohe, und es laßt sich kaum begreifen, wie das römische Volk, das sich den Herrn des Erdkreises nannte, die unsinnigen Launen und Grausamkeiten eines Caligula, Nero, Vitellius, Domitian, Caracalla und Heliogabal so lange gefallen ließ. Nur dadurch wird diese Erscheinung erklär- bar, daß die Provinzen jenen Druck weniger fühlten und im Ganzen sich besser befanden unter den kaiserlichen besoldeten Beamten als unter den republikanischen; daß ferner die niedere Volksmenge in der Haupt- stadt unter jenen grausamen Imperatoren, die zugleich Verschwender und Freunde öffentlicher Lustbarkeiten waren, goldene Tage hatte, denn Fleisch- Brod- und Weinspenden unterhielten den müßigen Pobel und die Spiele des Circus zogen die Blicke hinweg von den Greuelscenen der Tyrannei. Endlich waren auch die Prätorianer eine starke Stütze des Despotismus, so lange sie gut bezahlt und beschenkt wurden. Ihre Anmaßungen stiegen aber zuletzt so weit, daß sie Kaiser morde- ten, einsetzten und das Reich verhandelten. Die zügellose militairische Regierung unter einigen Kaisern des zweiten Jahrhunderts war der in Algier ehemals gebräuchlichen nicht unähnlich, wo die souveraine Macht in den Händen einer zuchtlosen Miliz war, welche nach Willkühr den Dey ein- und absetzte. Die Grausamkeit einiger Kaiser traf mehr die vornehmen Familien als die eigentliche Vürgerklaffe, daher diese ruhig blieb, und Verschwörungen gegen das Leben der Kaiser nur von deren nächsten Umgebungen oder von dem Militair ausgingen. Die bei uns gewöhnliche Erbfolge war bei den Römern etwas Ungewöhnliches; der Kaiser konnte seinen Nachfolger nur durch Adoption bestimmen, sonst wurde er gewählt, entweder von den Soldaten und dann vom Senate bestätigt, oder auch vom Senate zuerst ernannt und von dem Militair angenommen, nur bei Tiberius, Caligula, Claudius und Nero fand eine gewisse Erbfolge statt; die beliebtere Wahl betrachtete man als einen Beweis der Freiheit, in der man noch zu leben wähnte. Der schon oben erwähnte, durch die bürgerlichen Kriege herbeige- führte Verfall des Ackerbau's in Italien hatte auf die volkreiche Hauptstadt sehr nachtheilige Rückwirkungen, da sie leicht von Hungers- uoth heimgesucht werden konnte, wenn die ägyptischen und afrikanischen Getraideflotten ausblieben; daher Tacitus mit Unwillen bemerkt: >7 das Leben des römischen Volkes hängt täglich von der Unsicherheit des Meeres und der Witterung ab, und wenn nicht der Ueberfluß der Provinzen den italischen Gutsbesitzern, ihren Sklaven und.aeckern zu Hülfe käme, wie schlecht würden unsere Lusthaine und Landhäuser uns sättigen! — Einst brachte man aus Italien den entfernten Legionen

4. Erster oder Elementar-Kursus - S. 136

1835 - Weilburg : Lanz
136 D. Amerika im Allgemeinen. der Neger beträgt nicht einmal ]/5 der Gesammtbevölkerung; sie ist nur 6 Mill. Diese Neger, deren Vaterland Afrika ist, sind entweder Sklaven oder freie Menschen. Ein Theil der letzter« hat sich sogar unabhängig gemacht und in Westindien einen neuen Staat — Haiti, 1804 — gegründet. Sowie die Zahl der Ureinwohner abnimmt, so wird auch die der Neger sich immer mehr vermindern. — Eine dritte Klasse der ameri- kanischen Bevölkerung sind 3) die Mischlinge, die etwa J/5 oder 7 Mill. der ganzen Volksmenge ausmachen. Der in Amerika geborene Europäer heißt Kreole. Das Kind eines Europäers und Negers wird Mulatte, das eines Europäers und Indianers — eigentlichen Amerikaners — aber Mestize genannt. Ein Zambo ist das Kind eines Negers und Indi- aners. Mulatten und Mestizen machen die sogenannten far- bigen Leute aus. §. 109. Die Grundfarbe der Ureinwohner oder der eigentlichen Amerikaner ist kupferroth — eine Farbe, die jedoch bei einigen Stammen fast in das Weiße der Europäer, bei andern aber in ein dunkles Braun übergeht. Das Haar dieser Menschenrasse ist schwarz und straff, der Bart sehr dünn, der ganze Kopf eckig. In dem platten Gesichte erscheint das Stirnbein sehr zurückgedrückt. Die Lippen sind aufgewor- fen, und der stämmige Körper kann eher groß, als klein ge- nannt werden. Nur dte Feuertander, die Eskimo's und andere Dolksstämme der nördlichen kalten Zone sind zwergartig — sie gehören ja zu den Polarmenschen — während der Patagonier, der zimmtfarbige Karaibe und der Wilde in Nordamerika sich auszeichnet durch Größe und Kraft. Die Haut des letztem ist besonders glatt. Die Poyaguas in Paraguay und die Bu- tukodos in Brasilien durchbohren Ohren und Lippen und tragen Stücke Holz oder Steine in denselben — in jenen auch Geierflügel. Andere Indianer in Brasilien hüllen sich in Feder- mäntel, oder kleben sich doch Federn an den Leib. §.110. In keinem Erdtheile findet sich eine solche Ver- schiedenheit der Sprachen, als eben in diesem. Groß ist auch die Zahl derselben; sie wird auf 1000 geschätzt. Selbst kleine

5. Lehrbuch der Geographie - S. 69

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 69 — Die Nachbarstaaten des deutschen Meiches. 1. Das Königreich der Niederlande. Lage und Wegrenzung. tz 41. Die Niederlande bedecken den Westzipfel des großen norddeutschen Flachlandes. Sie grenzen im W. und N. an die Nordsee, die mit der flachen Zuider Zee (spr. seudersee — Südersee) und dem Dollart tief in das Land ein- greift, im 0. an das deutsche Reich und im 8. an Belgien. Wodenfovm und Gewäfsev. G 42. Deu natürlichen Schutzwall des tiefliegenden Flachlandes bildet ein Dünensaum; hinter ihm breitet sich ein Marschland aus, dem landeinwärts ein Geestland vorgelagert ist. 1. Als weiß schimmernder Wall deckt der vom Sturm unaufhörlich um- gelagerte, bis 5 km breite Dünenwall die Westküste, während er im N. in die westfriesischen Inseln (größte: Texel) zerrissen ist. Hinter diesen dehnt sich das seichte, zur Zeit der Ebbe größtenteils trocken liegende Wattenmeer aus. Das Marschland umsäumt die Rheiumüudungen und die Zuider Zee, deren Trockenlegung schon in Augrisf genommen ist. Es liegt zum größten Teil tiefer als der Meeresspiegel, nimmt über die Hälfte des Königreichs ein und besteht aus Wiesenmooren oder aus einem grauen, zähen Lehmboden von höchster Fruchtbarkeit. Gegen die Flußüberschwemmungen ist es durch Deiche, gegen das Meer durch die Dünen geschützt. Zahllose, von Dämmen eingefaßte Kanäle durchziehen und entwässern das tiefgelegene Land künstlich durch Windmühlenkraft oder Dampfpumpwerke. — Das Geestland, die innere Umrahmung der Marschen, ist ein flachwelliges, selten mit Wald bestandenes Moor- und Heideland. Viele Gegenden gleichen der Lüneburger Heide, andere den Hochmooren Nordwestdeutschlands, mit denen die Geest im Bonrtanger Moore zusammenhängt. Nur mit dem äußersten Südostzipfel erreichen die Niederlande das westrheiuische Schiefergebirge, und an dieser einzigen Stelle liefert der Boden festes Gestein (Kalk) und Kohlen. 2. Der Hauptfluß der Niederlande, der majestätische Rhein, zer- splittert sich vor seiner Mündung in ein wirres Netz natürlicher und künstlicher Kanäle und erreicht die Nordsee unter fremden Namen. Kurz uach seinem Eintritt in das Land nötigen ihn gewaltige Deichbauten, 2/s seiner Wasser- masse an einen südlichen Arm, die Waal, abzugeben; der Rest fließt erst als Niederrhein, dann als Leck weiter und erreicht als Maas die Nordsee. Kurz nach jener Teilung entsendet er die Jjssel (Eißel) zur Zuider Zee. Die

6. Lehrbuch der Geographie - S. 266

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 266 — Kalifornien eingeschlossenen Golf von Kalifornien bildet. Ans dem großen Ocean gelangt man dnrch die Bering-Straße um die Halbinsel Alaska in das nördliche Eismeer, welches das im No. reichgegliederte arktische Nord- amerika umschließt. Seine Hauptbestandteile sind das Baffin-Land (bässin) und das fast einen eigenen Erdteil bildende Grönland, welche dnrch die Bassin-Bai und die Davis-Straße (dewis) getrennt sind. Letztere fuhrt aus dem Eismeer in den atlantischen Ocean, der dnrch die Hndson-Straße (hadß'n) mit der riesigen Hndson-Bai verbunden ist; diese trennt die Halb- insel Labrador vom Festlande. Der atlantische Ocean bildet an der flachen Ostküste den St. Lorenz-Golf, der von der Insel Neufundland und der Halbinsel Neu-Schottland eingeschlossen ist, und den Golf von Mexico zwischen den Halbinseln Florida und Jucatau. Modenform im «allgemeinen. § 226. Nordamerika besitzt im Ausbau seiner Oberfläche große Ähn- lichkeit mit dem südamerikanischen Festlande. Gleich diesem enthält es im W. ein gewaltiges Faltungsgebirge (das cordillerische Gebirgssystem), im 0. zwei mittelhohe Landmassen (das gleichfalls gefaltete apalachische Gebirgssystem und die hudfonisch-labradorische Platte) und in der Mitte eine weite Ebene (die nordamerikanische), welche den Kontinent vom Golf von Mexico bis zum Eismeer durchzieht und von riesigen Strömen (Missonri-Mississippi, St. Lorenzstrom, Saskatschewan und Mackenzie — spr. mißüri, mäckensi) durchfurcht wird. Mit Rücksicht ans die Bodenbeschafseuheit und die Gewässer, auf Klima, Pflauzen- und Tierwelt läßt sich der Erdteil iu die folgenden vier Landschaften zerlegen: 1. das cordillerische Gebirgssystem, 2. die nordamerikanische Ebene, 3. das apalachische Gebirgssystem und 4. die hudsouisch-labradorische Platte. Polltische Gliederung. § 227. Politisch gliedert sich Nordamerika in a) zwei unabhängige Staatswesen (die vereinigten Staaten von Mexico und die vereinigten Staaten von Nordamerika oder die Union) und d) drei britische Besitzungen (Kolonien von Kanada und Nenfnnd- land, sowie die Bermuda-Inseln). Klima, Naturprodukte und Bewohner. G 228. 1. Die große meridionale (nordsüdliche) Ausdehnung des Kon- tinents hat in Nordamerika mehrere breite Klimazonen entstehen lassen.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 368

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 368 — sondern es zeigt sich auch noch eine ständige Zu- und Abnahme der mague- tischen Kraft innerhalb eines Zeitraumes von 11 Jahren. Diese Schwankung befindet sich in merkwürdiger Übereinstimmung mit der 11jährigen Sonnen- fleckeuperiode, indem die täglichen Schwankungen der Magnetnadel am stärksten sind, wenn die Sonne ein Maximum der Flecken zeigt, und am schwächsten, wenn wenige Flecken vorhanden sind. Der periodische Wechsel der Sonnen- fleckenzahl spiegelt sich gleichfalls wieder in der Häufigkeit der (Nord- und Süd-) Polarlichter, welche heftige Schwankungen der Magnetnadel hervor- bringen und als die sichtbare Äußerung magnetischer Gewitter des Erdballs betrachtet werden. Auch das Zodiakallicht (Tierkreislicht), ein heller Licht- kegel, der besonders in den Tropen bald nach Sonnenuntergang am westlichen Himmel sichtbar wird, scheint im Zusammenhange mit der Sonne zu stehen. — Obwohl der Erdmond uns stets dieselbe Halbkugel zuwendet, werden doch infolge seitlicher Schwankung (der Vibration) etwa 9/i4 seiner Oberfläche sichtbar. Dieselbe ist übersät mit Unebenheiten mannigfaltigster Art. Einen großen Raum nehmen die sogenannten Mare (d. h. Meere) und Oeeane ein, graue Ebenen mit rauher Grundfläche; in und zwischen ihnen zeigen sich die Krater, runde, becherartig ausgehöhlte Gebilde, aus deren Boden häufig wie aus dem Boden einer Flasche kegelförmige Erhöhungen aufragen. Daneben werden Wall- und Ringgebirge von gewaltigem Durchmesser, großer Höhe und steilen Abhängen, sowie echte Gebirge sichtbar, die an Höhe zum Teil wenig hinter den Bergriesen des Himalaja zurückbleiben. Zwischen den Er- höhungen und sie teilweise durchbrechend ziehen sich Rillen, dunkle lang- gestreckte Gräben, hin. Neuerdings beobachtete Veränderungen an der Mond- oberfläche zeigen, daß trotz Mangels an flüssigem Wasser und trotz einer sehr dünnen Atmosphäre noch nicht alles Leben auf unserm Trabanten erloschen ist. 4. Mars zeigt infolge seiner Rotation alle Seiten seiner Oberfläche innerhalb 24 Stunden einmal und nähert sich der Erde zeitweise so sehr, daß seine Oberfläche genau erforscht und gezeichnet werden kann. Da seine Ekliptik fast dieselbe Lage wie die nnfrige besitzt, so muß auch auf ihm der Wechsel der Jahreszeiten herrschen; diese Annahme wird durch das Wachsen und Schwinden zweier weißer Kappen an seinen Polen unterstützt, welche die Stelle unserer Polareisgebiete einnehmen. Ob auch das Polareis des Mars gefroreues Wasser ist, muß dahingestellt bleiben. Im übrigen zeigt die Ober- fläche des Planeten einen Wechsel von hellen (weißen bis ziegelbrannen) und dunklen (eisengrauen bis schwarzen) Gegenden, von denen man der bequemen Unterscheidung halber die erstereu als Festländer und Inseln, die letzteren als Meere, Seen und Kanäle bezeichnet hat. Die Umrisse dieser Flächen wechseln häufig ab, und manche zeigen bald das Aussehen von Land, bald von Wasser. Die merkwürdigsten Gebilde auf dem Mars find die Kanäle, welche äußerst

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 128

1861 - Freiburg : Herder
128 Geschichte der neueren Zeit. hatte mit der Vernichtung Polens ihrem Lebenswerke die Krone aufge- setzt, indem sie damit die Schranken zwischen Rußland und dem zerfalle- nen deutschen Reiche hinwegräumte; sie starb 16. November 1796. Rcvolutionicrung und Plünderung der Schweiz (1798). 8 335. Der Ruf: Freiheit und Gleichheit! zündete zuerst in der wälschen Schweiz; schon 1792 empörte sich die pruntrutische Herrschaft des Fürstbischofs von Basel und ließ sich mit der frän- kischen Republik vereinigen; 1794 erhoben sich die gemeinen Bürger in Genf gegen die aristokratischen und ahmten bis 1796 die Pariser auch durch eine Schreckenszeit nach, bis Rouffeaus Vaterstadt in der französischen Republik aufging. Im Frühjahr 1798 erklärten sich alle deutschen und italienischen Vogt eien als frei, Bern aber zerfiel mit der Waadt, woraus das Direktorium dieselbe mit französischen Truppen besetzte; während man nun in Bern und den anderen Städten über die Reform der Bundesverfassung und Kantonsverfaffung stritt, die diktatorische Einmischung Frankreichs aber zurückwies, erhielten die französischen Generale den Befehl zum Angriffe. Ueber Basel rückte Schauenburg in das Aarthal und nahm Solothurn ohne Widerstand, aus der Waadt Brune nach Freiburg; nach einigen blutigen Gefech- ten ergab sich Bern, der hartnäckige Widerstand der Urkantone wurde gebrochen und als das kleine Nidwalden sich im Herbste ganz allein erhob und verzweifelten Widerstand leistete, wurde es in türki- scher Weise beruhigt (18. September). Aus den schweizerischen Zeug- häusern führten die Franzosen 500 Geschütze fort, leerten alle Maga- zine und nahmen aus den Kaffen über 40 Millionen Franken weg; dafür wurde die alte Eidgenossenschaft in eine helvetische Repu- blik mit französischer Verfassung verwandelt und stellte 18,000 Manu für den Dienst der französischen Republik. Die römische Republik (10. Februar 1798). 8 336. Zu Rom wurde am 28. December 1797 der französische General D up h ot durch eigene Schuld von einer Schildwache erschossen, darauf marschierte Berthier aus Befehl des Direktoriums nach Rom und formte es mit dem Reste des Kirchenstaats in eine Republik nach französischem Muster aber mit altrömischem Namen um und beutete sie aus wie die drei anderen republikanischen Mägde; der milde aber unbeugsame Pius Vi. wurde in die Gefangenschaft geführt und starb am 29. August 1799 zu Valen ce in seinem 81. Jahre. Er hatte verfügt, daß das Konklave zur Wahl seines Nachfolgers da stattsinden sollte, wo sich die meisten Kardinäle befinden würden; dies geschah in Venedig, wo am 14. März 1800 der Kardinal B arn a das Chia- ra monti gewählt wurde, der sich Pius Vil. nannte. Äonaparte in Aegypten (1797—1798). 8 337. Bonaparte war nach seinen italienischen Triumphen für das Direktorium zwar schon zu groß, aber doch noch nicht im Stande, sich der Zügel der Republik zu bemächtigen, daher schlug er eine Expedi- tion nach Aegypten vor. In dem Nillande wollte er für Frank- reichs verlorene Kolonien reichlichen Ersatz erobern, von da aus gegen

9. Geschichte der Alten Welt - S. 168

1860 - Freiburg : Herder
168 Geschichte der alten Welt. 106—79 «.der Jannäus behauptete das Gebiet in seinem ganzen Umfange, seine Regierung war aber durch blutige Kämpfe zwischen der pharisäi- schen, die er verfolgte, und sadducäischen Partei sehr unruhig. 8 511. Nach seinem Tode stritten sich seine zwei Söhne Hyrka- nus und Aristobulus um den Thron; letzterer bemächtigte sich des- selben mit Hilfe der Sadducäer, der andere rief Are tas, den König der Nabathäer, zu Hilfe, welches arabische Handelsvolk im sogenannten peträischen Arabien hauste und in der Stadt Sela oder Petra, im tiefen Felsenthal des Gebirges Seir, eine fast unbezwingliche Festung besaß. Jetzt erschien Pom pejus, gebot Frieden, Herausgabe der Eroberungen und Abschaffung der Königswürde; Aristobulus schwankte, Pompejus aber besetzte Jerusalem und erstürmte nach dreimonat- licher Belagerung den Tempelberg, den die hartnäckigsten Juden besetzt hatten. Die Mauern Jerusalems wurden gebrochen, Aristobulus 63v.chr. nach Rom abgeführt, Hyrkanus als tributpflichtiger Fürst eingesetzt. Wie Verschwörung Les £ Sergius itatilina (65—62 v. Lhr.). iít. Tullius Cicero. § 512. Während Pompejus in Asien wie ejn Monarch schaltete, versuchte es in Rom eine Verbindung ganz und halb ruinierter Herren sich der Gewalt zu bemächtigen. Ihr Haupt war der Patricier Kati- lina, ehemals ein blutiges Werkzeug des Sulla, der es bis zur Prä- tur brachte, jedoch bei seiner Bewerbung um das Konsulat durchsiel, daher auf die Hoffnung verzichten mußte, auf dem Wege des Lukullus, Pompejus rc. zu großem Reichthume zu gelangen, dessen er bei seiner Lebensweise nothwendig bedurfte. Andere Herren befanden sich in der gleichen Lage, daher verschworen sie sich zu einem Gewaltstreiche gegen den Senat und die anderen Magistrate; ein gewisser Manlius sam- melte Freischaaren bei Fäsulä in Etrurien, Katilina, ein Len- tulus, Eetheguö, Eöparius rc. warben in Rom selbst eine Bande an, mit welcher sie in der Stadt Feuer einlegen, während des Tumul- tes die Konsuln ermorden, sich selbst die ersten Staatsämter über- tragen und durch Proskriptionen zureichendes Vermögen sammeln woll- ten; von dem gemeinen Volke erwarteten sie keinen Widerstand und die Freischaar unter Manlius war nach dem Gelingen des ersten Streiches sehr leicht zu einem mächtigen Heere zu verstärken. 8 513. Doch der Konsul Cicero, der beredteste und gebildetste Römer seiner Zeit, wußte sich genaue Kunde von allen Entwürfen der Verschwornen zu verschaffen und konnte sie bei der kräftigen Unterstützung, die er in dem Senate fand, ohne viele Schwierigkeit vereiteln. Er vertrieb den Katilina aus Rom und ließ die anderen Leiter der Ver- schwörung, als ihre Schuld erwiesen war, zufolge eines Senatsbe- schlusses hinrichten; Katilina fand mit seiner Freischaar bei Pistoria im verzweifelten Kampfe gegen das konsularische Heer seinen Un- 62 v. Chr. tergang. Triumvirat des pomprlus, Krassus und Casar (60 v. Chr.). 61 v.ehr. 8 514. Bald daraus kam Pompejus aus Asien zurück und hielt einen prächtigen Triumph, wobei er sich rühmte, daß er die Gränzen des Reiches zu dessen Mittelpunkt gemacht habe. Mit dem Senate aber

10. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 111

1845 - Heidelberg : Winter
$. 43. Alexanders Zug nach Persien. ttl 334 den Zug gegen das persische Reich an, indem er mit einem auserlesenen Heere von 34,000 Macedoniern und Griechen über den Hellespont setzte. Kaum in Kleinasien angekommen, stellte sich ihm ein großes persisches Heer entgegen, das er aber 333 in der Schlacht am Grainkus (einem Küstenflusse), vorzüglich durch seine eigene persönliche Tapferkeit schlug, so daß ihm nun ganz Kleinasien offen stand. Zuerst befreite er die Städte der kleinasiatischen Griechen; dann nahm er eine Provinz Kleinasiens nach der andern ein. Zu Tarsus in Cilieien zog er sich bei einem unvorsichtigen Bade im Flusse Cydnus eine lebensgefährliche Krankheit zu, wurde aber von seinem Arzte Philippus gerettet. Auf seinem Weiterzuge schlug er in demselben Jahre 333 in der Schlacht bei Jssus (in den syrischen Pässen) das 600,000 Mann starke Hauptheer der Perser, welches vom Könige Darius Iil Codomannus selbst angeführt war, so gänzlich, daß das reiche persische Lager sammt des Darius Mutter, Gemahlin, Töchtern und Sohn in die Hände des Siegers fiel. Doch behandelte er die Gefangenen mit solcher Großnuüh und Milde, daß selbst Darius, der in das Innere seines Reiches geflohen war, ihm Dank dafür sagen und ihm Frieden und die Hälfte seines Reiches anbieten ließ. Alexander aber wollte nichts halb, und zog, um sich erst aller Küstenländer zu versichern, durch Syrien nach Phö- nizien, wo ihn der verzweifelte Widerstand der festen und reichen Jnselstadt (Neu-) Tyrus lange aufhielt. Nach ihrer Eroberung und Zerstörung, die dem phönizischen Welthandel ein Ende machte und zugleich die Weis- sagung Ezechiel's (K. 27.) erfüllte, durchzog er Judäa und näherte sich Jerusalem, das sich ihm unterwarf. Da Alerander's Politik es mit sich brachte, die religiösen Ge- bräuche jedes Volkes nicht nur zu ehren, sondern wohl auch mitzumachen, brachte er auch im Tempel zu Jerusalem dem Iehovah ein Opfer nach jüdischem Gebrauche, schenkte den
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