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bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur auf eine kurze
Strecke den nordöstlichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden.
Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Pro-
vinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem
entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil
des Regierungsbezirks Münster von Südosten nach Nordwesten durchfließt.
Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und
wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen
ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch
nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in
der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der
soester (spr. sohster) Börde, so fehlt es im Ganzen doch nicht an
den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und
genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem schwarzen
Brod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend
von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, und biele-
felder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern
Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von dm
zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen
Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der
Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in
denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge-
bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen,
Blei, Kupfer, Galmei, Kalk.und andere Steinarten, Stein-
kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen
Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken
und Baden benützt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder
zu Driburg und Lippspring waren schon in frühern Zeiten bekannt.
In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen bei Rehme im
Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemerkenswerth sind die
Bohrversuche, welche hier angestellt worden find, um Steinsalz
aufzufinden. Bis zu einer Tiefe von 694™ ist man mit dem
Erdbohrer in die Erde eingedrungen. Steinsalz hat man zwar
nicht gefunden, aber die Mühe ist doch nicht unbelohnt geblieben; denn
aus dem Bohrloch sprudell eine warme Salzquelle hervor, deren
Heilkraft die Veranlassung wurde, dort im Jahre 1845 eine Bade-
anstalt zu errichten, welche immer mehr von Kranken besucht wird. —
In der Nähe des Bades Oeynhausen liegt die Saline Neusalz-
werk. Das bedeutendste Salzwerk Westphalens aber ist die Saline
Königsborn bei Unna; sie lieferte im Jahre 1854 über 6000 Lasten
Salz (1 Last sind 4000 Pfd.).
Münster, mit 25,000 Einwohnern — die größte Stadt West-
phalens — ist die Hauptstadt der Verwaltung, der Sitz des
Oberpräsidenten, eines katholischen Bischofs und eines evange-
lischen Konsistoriums. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt
gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1648 der jam-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
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37. Der Flledersteauch.
Es giebt nicht viele Gewächse auf der Erde, die dem Menschen so
nützlich wären, als der Flieder, dessen grünes Blätterdach mit den
blaßgelben, reichblüthigen Trugdolden uns so oft in der Nähe der
Dörfer, hinter Mauern und Zäunen, entgegenschimmert. Die in der
Jugend grüne, im Alter graue und rissige Rinde, so wie die Blätter
gebraucht man zum Färben, das alte gelbe Holz benutzt der Drechsler
zu allerlei niedlichen Arbeiten,,, und ihr alle wißt, wie nette Knallbüchsen
sich aus den ausgehöhlten Ästen anfertigen lassen. Wird man von
Kopfweh geplagt, so thut ein Umschlag von frischen Blättern des Flie-
ders nicht selten die besten Dienste, und bei Erkältungen ist kaum etwas
besser geeignet, wohlthätigen Schweiß zu erzeugen, als der Genuß des
Fliederthee's oder des Fliedermußes, welches letztere man aus den
reifen schwarzen Beeren bereitet. Der Apotheker gebraucht außerdem
die Wurzel und die innere Rinde der jungen Zweige, und in Schwa-
den tauchen die Leute die ganze Blüthendolde in einen Mehlteig und
verspeisen sie als „Holderkuchle". Summa: es ist nichts am Flieder-
strauch, was nicht der Mensch benutzen könnte, und darum darf es uns
nicht wundern, daß den alten Wenden der Fliederstrauch heilig war.
Auch können wir wohl den Worten jenes narurkundigen Mannes Bei-
fall schenken, der da sagte: „Vor wvem Fueoerstrauche sollte man die
Mütze abnehmen"'
38. Lob der Schönsten.
O Rose, öffne deinen Kelch Vollständig ist kein Blumenstrauß,
Damit wir Wunder seh'n! Bist du nickt auch oabei,
Mit Wohlgeruch bist du erfüllt, Und stnd's dre chönsten Blumen auch
Und dabei auch so schön. Von Farben allerlei
Du, Rose, prangst vor allen holo
In deiner Schwestern Zahl;
Dir gleichet nicht der stolze Mohn,
Das Veilchen nicht im Thal.
Doch hast du auch der Dornen viel,
Die schützen immer dich,
Und wenn ich einst dich pflücken will,
So stechen Dornen mich.
Iii. Kr
39. Die
Und weil du bist so hold und schön,
Sinkt alles vor dich hin
Und pflücket dich aus Lust und nennt
Dich Blumenkönigin.
Wie schön die Knospen um dich her,
Wie schön ein jedes Blatt!
O gütig, gütig muß der sein,
Der dich geschaffen hat.
(Rücksrt.)
a u t e r.
Blumen.
Unter allem, was der Frühling Schönes bringt, ist doch nichts so
schön, als seine Blumen.
Ich begreife nicht, wie man anders kann, als die Blumen lieben.
Wer nicht die Blumen liebt, muß noch nie eine Blume recht betrachtet
haben, oder es muß etwas in ihm sein, was ihn überhaupt der reinen
Liebe unfähig macht.
Welch ein unschuldiges, einfältiges, demüthiges, fröhliches Wesen in
den Blumen!
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
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nachlässigung nicht selten tödtlich. Besonders sind solche Leute, welche
Reisig, Beeren rc. suchen, ihrem Bisse in Finger und Füße ausgesetzt.
Denn durch das Leder der Schuhe dringt er nicht leicht. Ist man
gebissen worden, so muß man die Wunde vorsichtig aussaugen oder
ausschneiden, mit Milch, Lauge oder Urin waschen, das gebissene Glied
unterbinden, auch kann man brennenden Schwamm oder eine glühende
Kohle darauf legen. Auf jeden Fall aber muß man so schnell als
möglich Hülfe bei einem Arzte suchen. Größere Thiere, wie Pferde,
Rinder rc. sterben selten an einem solchen Biß, sondern schwellen nur
an und kränkeln eine Zeit lang. Mäuse dagegen sterben fast augen-
blicklich. Die Kreuzotter ist furchtsam und beißt nicht ungereizt. Aber man
weiß freilich immer nicht, worüber einem solchen Thiere die Galle überläuft.
Man kann sie leicht fangen, wenn man mit den: Stiefel auf ihren Hals
tritt oder sie mit einem Gabclstocke an die Erde drückt und sie dann am
Schwänze in die Höhe hebt. Natürlich ist hierbei immer Vorsicht nöthig.
Jin Winter verkriecht sie sich in Baumhöhlen, Steinhaufen, in
Maulwurfslöcher und hält da einen Winterschlaf. Wegen der Vertil-
gung der Mäuse ist sie nützlich, doch wird man lieber andere weniger
gefährliche Mäusevertilger haben. In der That braucht aber der Mensch
sich nicht gar sehr um die Verminderung der Kreuzotter zu bemühen,
wenn er nur die Feinde derselben gewähren läßt: den Bussard, den
Storch, den Igel, selbst das Schwein. Von allen diesen wird die
sonst gefürchtete Schlange ohne Nachtheil gefressen.
27. Der Aal und dr'e Schlange
„Betrachte mich einmal,"
Sprach eine Schlange zu dem Aal;
„Bin ich nicht wunderschön?
Hast du wohl eine Haut so schön gefleckt gesehn?
Du bist zwar glatt, doch ich bin glatt und schön."
„So," fragt der Aal, „bin ich nicht schön, wie du?
Bin ich nur glatt? Wie geht's denn zu,
Frau Nachbarin,
Daß ich so wohl gelitten bin,
Da jedermann vor deiner Schönheit graut
Und, wenn er deine bunte Haut
Im Grase sieht,
Erschrickt und flieht?"
Die wunderschöne Schlange spricht:
„Man flieht! Warum? Das weiß ich nicht!"
„Ich aber weiß es," spricht der Aal;
„Auch wissen es die Leute alle:
Auswendig glänzest du; inwendig bist du Gift und Galle."
Iv. Fische.
28. Das Fifchlein
(Gleim.)
Ein klares Bächlein fließet
Durchs grüne Wiesenthal,
Darinnen schwimmen lustig
Die Fischlein allzumal.
Sie schwimmen auf und nieder
Und sind so frank und frei,
uuiu puu fiuut Uhu fiel,
Die lieben Silberfifchlein,
Rasch gleiten sie vorbetl
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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der Länge nach ausgefurcht und mit langen Haaren versehen sind, dienen
ihnen zum Einsammeln des Vlumenstaubes. Diesen nehmen sie mit den
Kiefern von den Blumen ab, befeuchten ihn im Mund und kleben ihn
dann mit Hülfe der Vorderfüße im Fluge an die ausgefurchten Hinter-
füße. So fliegen sie bald mit rothen, bald mit gelben oder weißen
Höschen nach Hause, lassen sich von den dazu bestimmten Bienen diese
Höschen abnehmen und in Zellen legen, wo der Blumenstaub mit einigen
Tropfen Feuchtigkeit benetzt, durchknetet und von eigens hierzu bestimmten
Bienen verzehrt wird. In dem Magen dieser letzteren verwandell sich
nun der genoffene Staub in Wachs. Dieser schwitzt in feinen Tröpf-
chen durch die Ringe des Hinterleibes aus, und wird von andern Arbeits-
bienen in Empfang genommen, die es augenblicklich verarbeiten. Andere
Bienen lecken mittels des Rüffels den in den Honiggefäßen der Blüthen
befindlichen Honigsaft auf, verschlucken ihn und geben ihn zu Hause aus
dem Munde wieder von sich, um die Honigzellen damit zu füllen.
Sobald die ersten erwärmenden Sonnenstrahlen den nahenden Früh-
ling verkünden, fangen die Bienen an auszufliegen, um von Weiden- und
Haselnußsträuchern den Blüthenstaub zum Brutansetzen einzusammeln;
denn von jetzt au bis zum Spätsommer legt die sehr fruchtbare Königin
täglich an 100 — 200 Eier, und zwar in jede Zelle, die alle im regel-
mäßigen Sechseck gebauet sind, nur eins. Von der Größe und Lage
der Zellen, so wie von der Fütterung der jungen Brut hängt es dann
ab, ob Arbeitsbienen, Drohnen oder Königinnen entstehen. —
Wenn durch eine zu starke Vermehrung der Stock zu enge wird,
und zugleich mehrere junge Königinnen da sind, so wandert ein Schwarm
unter Anführung der alten Königin aus, um ein neues Reich zu bilden,
uftb man nemtt dieses das Schwärmen der Bienen. Wo die Königin
sich niederläßt, z. B. am Zweig eines nahen Baumes, da hängen sich alle
mit ausgezogenen Bienen in Form eines Kegels an, und können nur durch
vorsichttges Abschütteln in einem gereinigten Stock aufgefangen werden.
Sieh das Bienchen, das voll Emsigkeit
Aus den Blüthen seinen Honig sauget;
Sieh, es sammelt in der Frühlingszeit,
Was es einst im kalten Winter brauchet.
Willst auch du im Alter glücklich sein,
O so sammle in der Jugend Weisheit ein.
37. Die Wespen.
Was die Wohnungen der Insekten Betrifft, so weiß man nicht, wel-
che man rücksichtlich der Künstlichkeit den Vorzug geben soll, denen der
Wespen oder der Bienen oder der Ameisen. Die Wespen nämlich
verfertigen ein papierartiges Gewebe, welches sie enttveder frei aufhängen
oder in Erdhöhlen oder auch in Mauerlöchern anbringen. Diese Wespen-
nester sind mit einer Kunst angelegt, welche uns mit ihren sonst schäd-
lichen und bösartigen Bewohnern aussöhnt. Von dem gemeinschaftlichen
Eingänge kann man in Gängen von stets gleicher Weite zu jeder Zelle
gelangen, worin sich die Brut befindet. Keine Wespe stört die andre.
Dose in der Tasche haben; wer aber Tabakskauer sehen will, gehe nur
auf die Schiffe zu den Matrosen, gehe nach Nordamerika, wo gar
reputirliche Leute es nicht für ekelhast halten, die saftigen braunen
Tabaksknollen im Munde zu führen! Ein wahres Tabaksfieber hat sich
über die ganze civilisirte und uncivilisirte Well verbreitet; der Türke
und Chinese, der Araber wie der Mongole raucht mit dem feinen
Pariser, dem deutschen Studenten und Handwerksburschen um
die Wette. Alles raucht, schnupft, kaut Tabak. Nicht zu zählen sind
die Millionen von Cigarren, die alljährlich von jungen und alten Leuten,
in dem Munde halb zerkaut, dem Feuer übergeben werden und in einen
Rauch ausgehen, der nicht bloß die Augen verdirbt, sondern die Luft
in Stuben und Gärten mit den Dünsten der verbrannten Tabaksblätter
aus Havanna, Virginien, Portorico u. s. w. verpestet! Nicht zu
zählen sind die Tausende von Tabakssorten, von dem Portorico und
Varinas bis zu dem Dreikreuzerpäckchen des österreichischen Drei-
königstabaks und den gedrehten Rollen des Berliner Kraustabaks
herab, welche der erfinderische Menschengeist mit tausend sonderbaren
Namen und Etiketten versehen hat!
Seitdem im Jahre 1585 die Engländer zum ersten Male bei den
Wilden in Virginien (in Nordamerika) thönerne Pfeifen gesehen, begann
auch in Europa das Rauchen. Es half nichts, daß der damalige fran-
zösische Gesandte am portugiesischen Hofe seiner Königin Katharina von
Medicis die Pstanzenblätter nur als Heilmittel für Wunden geschickt
hatte; man hatte einmal angefangen zu rauchen, und die strengsten
obrigkeitlichen Befehle und Abmahnungen der Ärzte waren nicht im
Stande, diese Unsitte zu verdrängen! Leider raucht und schnupft man
jetzt allgemein, und selbst das Rauchen auf den Straßen ist in vielen
Städten jetzt erlaubt. Man hat auch versucht, das für Ankauf des
Tabaks außer Landes gehende Geld durch Tabakspflanzungen im Lande
zu behalten, und zieht in der Pfalz, in Ungarn und in Sachsen
Tabak; allein noch immer werden als die besten die amerikanischen
Tabaksblätter, wohl getrocknet und in ungeheuern Fässern fest verpackt
bei uns eingeführt. Die Hauptsachen sind allerdings dann die Beizen
oder Saucen, welche erst die bittere, ekelhafte Schärfe des Tabaks
— der eigentlich zu den Giftpflanzen gehört — mildern sollen, und
oft das Geheimniß der Tabaksfabriken sind. Man gebraucht dazu
Salmiak, Potafche, Kochsalz, Honig, Syrup, Thee und
Pflaumenbrühe, oft auch giftigen Bleizucker — was kümmert das
den echten Tabaksraucher und Tabaksschnupfer! Das Rauchen und
Schnupfen ist einmal eine liebe Gewohnheit und „die Gewohnheit
ist ein Tyrann".
30. Das Zuckerrohr.
Das Zuckerrohr wächst in Asien, Afrika und Sicilien wild
und wurde von letzterem Lande nach Westindien gebracht. Rach der
Verschiedenheit des Bodens wird es 2 bis 4™ hoch und 5zm
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Personennamen: Katharina_von
Medicis
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Havanna Nordamerika Europa Ungarn Sachsen Asien Afrika Sicilien Westindien
dick. Es treibt, wie unser Teichrohr, einen knotigen Halm mit band-
förmigen Blättern und einem schneeweißen Blüthenbüschel. Der Halm
ist durch und durch mit einem weißen, saftigen und süßen Mark ange-
füllt. Das durch Schnittlinge fortgepflanzte Rohr wird, wenn es reif
ist, abgeschnitten und auf den Zuckermühlen zwischen Walzen zer-
quetscht und ausgepreßt. Das aber ist eine gar beschwerliche Arbeit
und gefährlich zugleich. Denn da sich das Zuckerrohr nicht aufbewahren
läßt, sondern schon nach vierundzwanzig Stunden verdirbt, so müssen
die Neger in der Zeit der Zuckerrohr - Ernte oftmals Tag und Nacht
vor den Walzen stehen und das Zuckerrohr hinhalten; da werden sie
denn öfters schläfrig und kommen, ohne es zu merken, mit einem Finger
zwischen die Walzen, die dann sogleich den Finger und darauf auch die
Hand zwischen stch hineinrädern und ganz zerquetschen. Darum steht
immer einer mit einem scharfen Beile dabei, der sogleich den Finger
oder die Hand abhaut, wenn sie hinein gekommen ist, damit nicht der
ganze Mensch gerädert wird. Wir alle lasten uns den Zucker gut
schmecken, und wissen nicht, wie sauer es bei seiner Zubereitung unseren
armen schwarzen Brüdern geworden ist. Wenn man, sagte vor unge-
fähr fünfzig Jahren der berühmte Benjamin Franklin, alle mit den
Zuckerpflanzungen verbundenen Gräuel bedenkt, so kann man sich beim
Anblick eines Stückes Zucker kaum der Vorstellung erwehren, daß es
mit Menschenblut gefärbt sei. Der ausgepreßte Saft heißt Rohrwein
und giebt durch Destillation den Num. Von den Zuckermühleu
wird der Saft sogleich in die Siedehäuser gebracht, wo durch Kochen
der Saft sich verdickt; die Unreinigkeiten werden abgeschäumt. Bei ver-
stärktem Feuer wird dieses Sieden, Abschäumen und Reinigen wieder-
holt, auch Kalkwasser hinzugeschüttet, damit der Saft körnig werde.
Ist der Saft dick genug, so wird er abgekühlt und gerinnt. Was noch
nicht geronnen ist, wird durch Fässer mit durchlöchertem Boden abge-
lassen und kann auch noch zu einer Art gröberen Zuckers gemacht werden
Der geronnene Theil heißt nun roher Zucker, Moskovade, Puder-
zucker. Man gießt ihn auch in Formen und nennt ihn dann gewöhn-
lich Lumpenzucker. In dieser Gestalt wird er nach Europa gebracht
um in den Zucker-Raffinerien den höhern Grad von Festigkeit und
Reinigkeit zu erlangen. Er wird von neuem aufgelös't, gekocht, mit
Kalkwasser, Ochsenblur, auch wohl Eiweiß versetzt, fleißig abgeschäumt,
filtrirt und zuletzt in kegelförmige Gefäße gegossen, deren nach unten
gekehrte Spitze eine Öffnung hat. Der obere breite Theil des Zucker-
hutes wird mit nasser Thonerde bedeckt, welche den Zucker durchdringt,
die letzte Unreinigkeit wegnimmt und ihm die gehörige Weiße giebt.
Dieser geläuterte Hutzucker kommt unter verschiedenen Namen seiner
Güte, Melis, Raffinade, Canarienzucker in den Handel. Durch
die untere Spitze fließt der Theil, welcher nicht in festen Krystallen
angeschossen ist, und heißt Syrup. Der Candiszucker wird aus dem
geläuterten, stark eingekochten Zucker geniacht, den man in kupferne, mit
Fäden durchzogene Gefäße füllt, wo er sich in großen Krystallen ansetzt.
zähmt sie, sucht sie durch Veredelung sich noch nützlicher zu machen und
sammelt sie in Heerden um sich. Dagegen verdrängt er und rottet die
schädlichen unter ihnen aus, besonders jene, die wider seinen Willen sich
an und in seine Wohnungen drängen.
So gebietet der Mensch über die Thiere im lebenden Zustande;
doch er gebraucht auch die von ihnen dargebotenen Stoffe oder eignet
ikch dieselben an, indem er sie tobtet, und benutzt so vieles, was von
ihnen herkommt, als Nahrungs-, Kleidungs-, Arzenei-, Färbe-,
Leucht- und Fabrikstoffe — z. B.? —
M. Grrrndftoffe (Elemente), Haupt-
Kräfte und Erscheinungen der
Matur.
4. Das issaffet.
Ohne das Wasser würde gar bald die ganze Oberfläche der Erde
zu einer Einöde werden, gleich den afrikanischen Wüsten in der dürren
Zeit des Jahres; ohne dasselbe würden alle Gewächse verdorren und
alle Thiere dahinsterben. Aber das Waffer der Erde strömt in den
Flüssin und Bächen hinab zum Meere, steigt von da, nach kurzem
Verweilen, als Dunst oder Dampf hinauf in die Luft, träufelt als
Thau, ergießt sich als Regen über das dürstende Land, oder fällt als
Schnee und Hagel zur Erde, sammelt sich auf dem kühlen Gebirge
oder auf dem waldigen Hügel zum Quell oder Bach, und rinnt,
indem es seine nährenden Gaben rings umher vertheilt, von neuem
hinab zur Tiefe. Das Wasser folgt dem Bergmann nach in seine
Gruben, wie dem Krystallgräber aus seine kahlen Berghöhen; denn
ebenso wie die Lust ins Wasser eindringt und in dieses sich versenkt, so
drängt sich das Wasser in luftiger Gestalt in die Atmosphäre ein und
giebt den Alpenpflanzen und Moosen des Hochgebirges in solcher Fülle
zu trinken, daß kaum die Mittagssonne die perlenden Tropfen hinweg-
nimmt. Nur da, wo kein Kraut mehr gedeihen und sich kein Leben
mehr erhalten kann, dort kommt es wenig hin.
Wasser giebt es freilich viel auf Erden, denn mehr als drei ver-
theile ihrer Oberfläche sind vom Meere bedeut, und Ströme wie
Seen und Sümpfe finden sich in den verschiedenen Welttheilen und
Ländern in gxoßer Zahl. Dennoch kommt dieses wohlthätige Element
den Landthieren, die nach ihm dürsten, nicht so von selber entgegen,
wie die Luft, die sie athmen, sondern es muß von ihnen oft und in
weiter Ferne und mühsam aufgesucht werden. Denn das dampfförmige
Wasser, das in der Luft schwebt, stillt ihren Durst nicht, und das sal-
zige Wasser des Meeres, welches ihn nur vermehren würde, ist meist
ungenießbar. Aber dazu hat der Vogel seine Flügel, das vollkommenere
Landthier seine rüstigen Füße empfangen, daß es mit Hülfe derselben
aufsuchen kann, was ihm fehlt; in wenig Minuten ist die Schwalbe,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
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saure. Die Kohlensäure ist eine Gasart, welche aus einer Ver-
bindung von Kohlenstoff mit Sauerstoff besteht. Sie ist in der
atmosphärischen Luft zwar in geringer Meng-r vorhanden; denn sie
beträgt kaum den zweitausendsten Theil derselben. Aber dennoch ist sie
in der Natur vielfach verbreitet. An einigen Stellen, z. B. in der
Hundsgrotte bei Neapel, am Laacher See und an vielen andern
Orten, besonders in vulkanischen Gegenden, strömt sie beständig aus
der Erde hervor; sie findet sich ferner im Wasser der Quellen,
und diejenigen, welche dieselbe in großer Menge enthalten, wie z. B.
das Selterwasser, heißen Sauerbrunnen, weil die Kohlensäure dem
Master einen säuerlichen Geschmack mittheilt. In Wasser und geistigen
Getränken ist die Kohlensäure heilsam; Wein und Bier schmecken
sogar schal (fade), wenn sie keine Kohlensäure mehr enthalten, d. h.
nicht mehr perlen. Bei der Gährung des Bieres und Weines ent-
wickelt sich Kohlensäure, und daher ist es gefährlich, zu solcher Zeit
in den Keller zu gehen, wenn nicht vorher die Kellerlöcher geöffnet worden
sind: denn so heilsam die Kohlensäure in den Getränken für den
Magen ist — so schädlich ist sie beim Einathmen für die Lungen,
erregt Schwindel und Betäubung und wirkt, rein eingeathmet,
tödlich. Die Kohlensäure entwickelt sich ferner beim Verbrennen
kohlenstoffhaltiger Körper: der Steinkohle, des Holzes u. s. w.,
bei der Fäulniß von Pflanzen- und Thierkörpern, so wie beim
Athmen der Menschen und Thiere. Beim Einathmen wird
der in der Luft enthaltene Sauerstoff verzehrt, und was wir wieder
ausathmen ist Kohlensäure. Das ist der Grund, warum in einem
Zimmer, wo viele Menschen sich eingeschlossen befinden, die Lichter
immer düsterer brennen; denn die Kohlensäure ist — wie zum Ein-
athmen — so auch zur Unterhaltung des Feuers und der bren-
nenden Lampen untauglich. Die Menschen fühlen in einem solchen
Zimmer Beängstigung und würden endlich ersticken, wenn keine
atmosphärische Luft mit Sauerstoff eindringen könnte. Warum
kann man es nicht lange aushalten, wenn man den Kopf unter die
Bettdecke hält, so daß die Lust da keinen Zugang findet? — Auch die
Pflanzen athmen des Nachts eine Menge Kohlensäure aus, Md
deshalb ist es gefährlich, im Schlafzimmer viele Blumen zu haben.
Noch gefährlicher aber ist es, glühende Holzkohlen mit in das Schlaf-
zimmer zu nehmen. Warum? —
Füllt den Kopf einer thönernen Pfeife mit zerbröckelten Stein-
kohlen an und beschmiert die Öffnung des Kopfes und die Seiten
desselben ringsum mit Lehm. Nun leget die Pfeife so in das glü-
hende Kohlenfeuer des Ofens, daß das Rohr derselben zur Ofen-
thüre herausreicht. Es bildet sich alsdann in dem Pfeifenkopf
durch das Ausglühen der darin verschloffenen Kohlen ein luftför-
miger Stoff, der durch das Rohr herausdringt und einen unan-
genehmen Geruch hat. Haltet ihr aber ein brennendes Licht vor
die Öffnung der Röhre, so fängt der herausströmende Stoff an, mit
25*
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ist eine immerwährende Neigung zum Fallen, aber der brüderliche Fuß
eilt dem andern zu Hülfe, setzt sich vor und hemmt so den Sturz.
Die Arme sind zu Leiden Seiten an die Schulter geheftet, ohne
den Körper mehr auf die eine, als auf die andere Seite zu neigen.
Sie sind wie eine Leibwache, sie schützen den Körper. Die Knochen
sind vorhanden, um das Fleisch nebst allen übrigen weichen Theilen
des Leibes zu stutzen, zugleich aber auch edlere und zarte Theile vor
Beschädigungen zu verwahren. Die längeren Röhrenknochen sind
hohl, um das zarte, befeuchtende Mark aufzunehmen und zu bewahren.
Sie selbst sind unempfindlich, aber ein Häutchen von einiger Empfind-
lichkeit umgiebt sie. Man zählt über 250 Knochen, welche zusammen
das Knochengerüst, das feste Zimmerwerk des menschlichen Gebäudes
bilden. Wie zweckmäßig der ganze Körperbau sei, nimmt man vor-
züglich an der menschlichen Hand wahr, die der Schöpfer in vielfache
Beugungen theilte und die deswegen mit der Handwurzel allein aus
29 Knochen besteht, damit wir die gröbsten, wie die künstlichsten Ar-
beiten verrichten können. Aber auch alle Gedanken, Empfindun-
gen, Wahrheiten und Erfindungen sind unverloren, wenn sie durch
eigene oder ftemde Hände aufgezeichnet werden.
Ii. Me Sinnt des Menschen.
1. Das Gesicht.
Das Auge ist das Werkzeug des Gesichts. Das Auge hat
die Form einer Kugel und gleicht in seiner Zusammensetzung einer
Taschenuhr. Der Augapfel ist eine Ausdehnung des Augennervs
und besteht aus drei blasenartig erneuerten Häuten und den darin
eingeschlossenen Flüssigkeiten. Die das Auge umgebende äußere Haut
ist hinten weiß und undurchsichtig, vorn durchsichtig. Die hintere,
undurchsichtige Haut gleicht der äußern Uhrschole, die vordere oder
die Hornhaut aber gleicht dem Uhrglase Die zweite Haut ist die
Gefäßhaut, die sich ebenfalls in eine vordere und eine hintere scheidet.
Die vordere erscheint wie eine Scheibe und ist blau. grau oder braun
gefärbt; daher wird sie Regenbogenhaut genannt. Sie liegt nicht
unmittelbar unter der durchsichtigen Hornhaut, sondern läßt einen Raum
zwischen beiden. In der Mitte hat sie eine Öffnung, die schwarz
erscheint. Bei hellem Sonnenscheine dehnen sich die Fasern der Regen-
bogenhaut aus und dann wird das Sehloch, die Pupille, kleiner;
im Dunkeln wird sie größer. Durch die Regenbogenhaut wird die
Augenhöhle, wie durch eine Querwand, in zwei Höhlen oder Augen-
kammern getheilt. Die'hintere, d. h. die unter der undurchsichtigen
äußern Haut liegende, eigentliche Gefäßhaut ist an der innern Seite
schwarz gefärbt. Die innerste Wölbung des Auges wird von einer
äußerst zarten und milchweißen Haut, der Nerven hüllt, ausgekleidet.
Haesters' Lesebuch für Oserkl. Simultan-Ausgave. 32
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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'Sie läßt sich ihrer Lage nach mit der inneren, glänzenden Mähe
der Uhrschale vergleichen , die Regenbö genhaut dagegen mit fc'etft
Zifferblatt. Die vordere Augenkammer (zwischen der Hornhaut und
der Regenbogenhaut) ist mit einer wässerigen, durchsichtigen Flüssigkeit
angefüllt, hinter dem Sehloch liegt die Kryftallltnse, welche länglich-
rund und völlig wasserhell ist. Der übrige Raum hinter der Krystall-
linse ist mit einer durchsichtigen halbflüssigen Feuchtigkeit, dem Aügen-
glaskörper, angefüllt.
Sobald Lichtstrahlen auf däs Auge fallen, gehen sie zuerst durch
die durchsichtige Hornhaut, dann durch die hellen durchsichtigen
'Körper hindurch; zuletzt fallen sie auf die Nervenhaut und bilden
dort die verschiedenen Dinge ab, von denen die Lichtstrahlen in unser
Auge gelangen. Dadurch wird der Sehnerv gereizt oder in seinem
Zustand verändert, die Erregung bis zum Gehirn fortgepflanzt und
von her Seele wahrgenommen.
Sind die Gegenstände zu nah beim Äuge öder zu weit davon ent-
fernt, so sehen wir die Dinge nicht oder nur undeutlich. Menschen,
welche die Dinge sehr nahe vor die Äugen halten müssen, um sie genau
zu sehen, heißen Kurzsichtige und tragen oft Brillen. Weitsichtige
sehen die Dinge in der Nähe nicht deutlich, dagegen die in der Ferne.
Schwache Augen sehen die Dinge mit ihren Theilen undeutlich,
scharfe Augen aber genau. Schon mancher Mensch, dem Gott ge-
sunde Augen gäb, verlor sein Gesicht, theils durch eigene Schuld,
manchmal aber auch durch Krankheit oder Unglück. Blinde sind un-
glückliche Menschen.
O, hättest du mein Auge nicht
So künstlich zubereitet,
Was nützte mir der Sönne Licht,
Der Glanz, den sie verbreitet? —
2. Das Gehör.
Das Ohr ist das Werkzeug des Gehörs. Es liegt theils äußer-
lich an der Seite des Kopfes, theils erstreckt es sich in das Innere
des Schädels hinein; daher unterscheidet man die Ohrtheile in äußere
und in innere. Das äußere Ohr, welches auch Ohrmuschel ge-
nannt wird, besteht aus einem muschelförmigen Knorpel, der in einen
schräg nach innen verlaufenden, gekrümmten Kanal oder den äußern
Gehörgang übergeht. Weiter nach innen ist vor diesem Kanal eine
dünne Haut gespannt, die man Trommelfell nennt. Innerhalb dieses
Trommelfells befindet sich eine rundliche Höhle, d. i. die Trommel-
höhle. Aus dieser führt ein Kanal- oder eine trichterförmige Röhre,
die man Ohrtrompete heißt, bis in den Rachen. Durch die Ohr-
trompete kann Lust in die Trommelhöhle dringen, und daher ist diese
stets mit Luft angefüllt. Noch weiter nach innen als die Trommelhöhle
liegen in harter Knochenmasse die innersten Gänge und Höhlen des
Ohres. In diesen ist der Ohrnerv ausgebreitet.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]