Karl der Große.
27
Sein Reich war ein Weltreich; er gebot über Germanen und Romanen.
Er war der Schirmherr der abendländischen Kirche, der Beschützer des abendländischen Christentums. Unter diesen Umständen erwachte der Gedanke, das abendländische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die römischen Verhältnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Hi. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines fränkischen, von Karl abgesandten Grafen zurückkehren können. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar Katserder Peterskirche die Kaiserkrone auf das Haupt, und das Volk begrüßte Wänazt. ihn unter lautem Jubel als römischen Kaiser. So war ein Germane Nach- 800' folger der Cäsaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an äußerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrönung einen gewaltigen Zuwachs;
Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahrhunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht für die deutschen Könige gewesen.
Karls Regententätigkeit.
§ 27. Karls Persönlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Per M. Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die twett‘ Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persönlichkeit hat uns sein jüngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mächtigem Körperbau, festem Gang, schönem, grauem Haar und heiterem, gütigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen härtete er den Körper ab; in Speise und Trank war er mäßig.
Er kleidete sich nach fränkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, römische Kleidung anzulegen; seine Gewänder ließ er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willenskraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemüt; er war ein zärtlicher Vater seiner Söhne und Töchter, die er ungern von sich ließ, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gütig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfüllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in höheren Jahren wünschte er nachzuholen, was man früher an ihm versäumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und ließ sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich über gelehrte Dinge; selbst beim Mahle ließ er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn für die Heldensagen des deutschen Volkes und ließ sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Altar_Katserder_Peterskirche Karls Karls
17. Kaiser Friedrich in.
113
Da befiel ihn im April 1887 eine hartnäckige Halskrankheit, die den vorzeitigen Tod des starken Helden herbeiführen sollte. Im sonnigen Süden, zu San Remo an der Küste des Lignrischen Meeres, suchte er Linderung seiner Leiden.
Aus die Nachricht von dem Hinscheiden seines Vaters kehrte er unverzüglich heim zum winterlichen Norden, zu seinem treuen Volke, dem er gelobte, Deutschland zum Hort des Friedens zu machen, die Pläne seines Vaters zum Wohle der arbeitenden Kreise weiter zu fördern, alle Untertanen ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses mit gleicher Liebe zu umfassen, weil alle in den Tagen der Gefahr ihre volle Hingebung bewährt hätten. Die Ausführung seiner Regierungsgrundsätze mußte er seinem Sohne überlassen; der Tod machte seinem edeln Streben am 15. Juni 1888 ein Ende.
Kaiser Friedrich war eine stattliche Erscheinung. Hochgewachsen, von großer körperlicher Gewandtheit, mit blondem Barte und treuen Augen in dem edelgeformten Angesichte, schritt er einher, Siegfried, dem Helden der alten Sage, nicht ungleich. Für alles Große und Gute begeistert, war er ein mächtiger Förderer von Kunst und Wissenschaft. Leutselig im persönlichen Verkehr, vergab er seiner königlichen Würde nichts.
Von seiner außerordentlichen Herzensgüte sind eine Menge Erzählungen im Munde des Volkes. Am meisten wissen davon die Soldaten zu berichten, die dienstlich oder außerdienstlich mit ihm in Berührung kamen, sowie die Bewohner seines Gutsdorfes Bornstedt bei Potsdam.
Am größten und bewunderungswürdigsten war er im Leiden. Keinen Laut der Klage hörte man aus dem Munde des königlichen Dulders; wenige Tage vor seinem Tode schrieb er seinem Sohne auf ein Blatt: „Lerne leiden, ohne zu klagen!"
Schon ist manches Jahr ins Land gegangen, seitdem der Liebling des deutschen Volkes von seinen Leiden erlöst ist. Aber vielgeliebt und unvergessen wird er in dem Andenken seines treuen Volkes leben.
In der Friedenskirche zu Potsdam erwartet seine sterbliche Hülle den
Tag der Auferstehung.
An der Villa Zirio, die er in San Remo bewohnte, hat der Verband deutscher Kriegsveteranen eine Gedenktafel mit folgender Inschrift anbringen lassen:
Wandrer, der du aus Deutschland herkommst, hemme den Schritt,
Hier der (Drt, wo dein Kaiser Friedrich lebte und litt.
Hörst du, rote welle an welle stöhnend zum Ufer drängt?
Das ist die sehnende Seele Deutschlands, die sein gedenkt.
Kaiserin Friedrich. Seit dem 25. Januar 1858 war Kaiser Friedrich mit der Prinzessin Viktoria von England vermählt. An ihr hatte er eine treue, kluge und vielseitig gebildete Lebensgefährtin. Die Tochter
Dahmen, Leitfaden. Iv. Neubtg. g
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Potsdam Friedenskirche Potsdam Deutschland Deutschlands
Der erste Punische Krieg. 264—241.
67
kämpften mit großer Tapferkeit; erst als Pyrrhus die Elefanten ins Feld führte, flohen sie. Pyrrhus erkannte ihre Tapferkeit wohl an; „mit solchen Soldaten", sagte er, „wollte ich die Welt erobern!" Doch hoffte er sie so eingeschüchtert zu haben, daß sie zum Frieden bereit wären, und schickte als Unterhändler den gewandten Redner C i n e a s nach Rom. Schon war der ®illca5-Senat unter dem Eindruck seiner klugen Worte zum Frieden geneigt, da ließ sich der greise Appius Claudius mit dem Beinamen C ä c u s, d. H. der Blinde, der Erbauer der appischen Straße, in die Versammlung tragen und erinnerte die Senatoren an die Ehre Roms, die ihnen nicht gestatte mit Pyrrhus zu verhandeln, ehe er nicht den Boden Italiens verlassen habe.
In diesem Sinne faßte der Senat seinen Entschluß und wies Eineas aus; dieser soll nachher gesagt haben, der Senat sei ihm wie eine Versammlung von Königen erschienen.
Im Jahre 279 wurde bei A s k u l u m in Apulien eine zweite Schlacht ^ulum** geliefert. Wieder siegte Pyrrhus, aber er erlitt so starke Verluste, daß er in die Worte ausbrach: „Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!" Er hoffte nichts mehr von dem italischen Krieg und ging nach S i z i l i e n, um dort gegen die Karthager zu kämpfen. Nach Italien zurückgekehrt, wurde er von den Römern bei B e n e v e n t geschlagen. Da gab er den Krieg auf, ließ ®£cfenbtet in Tarent eine Besatzung zurück und kehrte nach Epirus zurück.
Drei Jahre später fand Pyrrhus in Griechenland den Tod; so übergäbe von endete sein Abenteurerleben. In demselben Jahre räumte die von ihm Äieb*ara-zurückgelassene Besatzung Tarent, das nun an die Römer fiel.
_ Jur Jahre 266 unterwarfen die Römer die letzte Landschaft Unter-266. italiens, die noch unabhängig war, Kalabrien. Damit war die Eroberung der Halbinsel bis zum Flusse Rubikon vollendet.
2. Das Zeitalter der Eroberung der Mittelmeerländer.
266-133.
Der erste punische Krieg. 264-241.
§ 72. Karthago. Zwei Jahre, nachdem die Eroberung Italiens voll- Karthago, endet worden war, geriet Rom mit den Puniern, den Bewohnern Karthagos, in einen langwierigen Krieg. Karthago war eine Kolonie der Phönizier und nach der Sage von der aus Tyrus stammenden Königin Dido gegründet. Infolge seiner überaus günstigen Lage war es allmählich die größte Handelsstadt der Westhälste des Mittelmeers geworden. Es hatte aber zugleich ein ausgedehntes Reich gegründet; nicht nur die benachbarten
5*
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Die Begründung der römischen Herrschaft im Osten.
75
Bald gingen die Römer auch gegen den zweiten der drei großen Diadochenstaaten vor, gegen Syrien. Dessen König A n t i o ch u s war Anitochu»
tiott stiert.
ein eitler Fürst, der ein schlaffes Genußleben sührte und dem es an persönlicher Tatkraft gebrach; aber er hatte damals Hannibal an seinem Hofe. Dieser gewaltige Mann hatte binnen wenigen Jahren seine Vaterstadt durch seine Tatkraft wieder zu heben verstanden, bis der besorgte römische Senat seine Auslieferung verlangte; da hatte er Karthago verlassen und war in die Fremde gegangen, ohne den Kampf gegen Rom aufzugeben.
Auch dieser Krieg indessen endete mit dem Siege der Römer. Erst Zwölf Jahre waren seit der Beendigung des zweiten punischen Krieges vergangen, und schon war Rom auch in den Ländern des östlichen Mittelmeers die herrschende Macht geworden. Von den drei Großstaaten, die <tus Alexanders des Großen Weltreich hervorgegangen waren, war M a c e -Konten zur Untertänigkeit gezwungen, Syrien war besiegt, Ägypten stand unter dem Einfluß Roms. Die kleineren Staaten vollends, so das tunstberühmte Königreich Pergamon und der Freistaat Rhodus, damals eine wichtige Handelsstadt, schlossen sich auf das engste an Rom an.
In dieser Zeit, da Rom der Weltherrschaft entgegenging, fand sein großer Gegner Hannibal den Tod. Er hatte nach des Antiochus Bc- ^Jsva« fiegung dessen Hof verlassen und sich schließlich zu dem Fürsten Prusias von Bithynien, einer Landschaft im nordwestlichen Kleinasien, begeben. Aber auch hier wurde er von dem Haß der Römer aufgesucht, die seine Auslieferung forderten. Als er seine Wohnung von Bewaffneten umstellt sah, nahm er Gift. Er hatte den Schwur, den er einst seinem Vater geleistet hatte, bis zum letzten Atemzüge gehalten.
§ 80. Scipio imb Cato. In demselben Jahre wie Hannibal, 183, @cw. schied der Sieger von Zama, Publius Cornelius Scipio, aus dem Leben. Auch er starb nicht in seiner Vaterstadt, die er vielmehr im Unwillen verlassen hatte. Er hatte nicht wenige Gegner in Rom; manche warsen ihm Stolz und Hoffart vor, andere, daß er sich in einer Weise, die einem Römer nicht gezieme, mit griechischem Wesen und der griechischen Sprache und Literatur befreundet habe. Verleumderische Volkstribunen klagten ihn an, er habe Staatsgelder unterschlagen. Da erschien er mit den Rechnungsbüchern in der Hand auf der Rednertribüne; anstatt sich aber mit ihrer Hilfe zu rechtfertigen, zerriß er sie und rief dem Volke zu, heute sei der Jahrestag des Sieges von Zama; wer den Göttern dafür dankbar sei, möge mit ihm zum Tempel des kapitolinischen Jupiter empor-
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Die Vorzeit.
13
welche die Gabe der Weissagung besaß, und viele andere Frauen als Sklavinnen in die Gefangenschaft geführt.
Den in die Heimat zurückkehrenden Griechen aber war mancherlei Ver- Cbweu* hängnis beschieden. Odysseus wurde durch Stürme verschlagen. Bei den Cyklopen, die man sich später am Ätna in Sizilien wohnend dachte, bei den Lästrygonen, auf der Insel der Circe erlebte er märchenhafte Abenteuer, stieg in die Unterwelt hinab und lernte die Scylla und die Charybdis kennen; er verlor endlich alle seine Gefährten, welche sich an den Rindern des Helios, des Sonnengottes, vergriffen und den Zorn der Gottheit auf sich geladen hatten, und brachte lange Jahre auf einer Insel bei der Göttin Kalypso zu. Endlich erhielt er von ihr die Erlaubnis zur Heimkehr, aber sein Floß wurde von Poseibon zertrümmert, und mühsam rettete er sich nach der Insel S ch e r i a, von wo ihn der König der Phäaken, Alcinous, nach Jthaka geleiten ließ. Hier tötete er mit Athenes Hilfe, unterstützt von seinem Sohne T e l e m a ch u s und dem treuen Sauhirten Eumäus, die Feier, welche seine Gemahlin Penelope bebrängt und wie Herren auf seinem Besitztum geschaltet hatten.
Trauriger noch war das Los Agamemnon s. Er ward nach der Rückkehr von seiner Gemahlin Kly'ämnestra und ihrem Helfershelfer Ägifthns ermordet. Den Mord rächte später sein Sohn Orestes, indem er seinem Freunde Pylades zusammen die Mutter erschlug. Dasür aber wurde er von furchtbaren Rachegeistern, den Erinyen, verfolgt und sand erst Erlösung, als er sich aus das Geheiß des belgischen Orakels nach Athen begab, wo er durch einen von Athene selbst berufenen Gerichtshof, den Are opa g, freigesprochen wurde.
Die Borzeit.
§ 13. Von der griechischen Vorzeit berichtet uns kein Geschichtschreiber; nur in den unsterblichen Epen Homers, der Ilias und Odyssee, finden sich Nachklänge jenes Zeitalters, obwohl sie erst im neunten und achten Jahrhundert entstanden sind. Dagegen haben uns die Aus-grabungen, die nach dem Beispiel und Vorbild Heinrich Schliemanns an den verschiedensten Stellen der griechischen Erde stattgefunden haben und stetig fortgesetzt werden, merkwürdige Aufschlüsse über jene Zeit gegeben.
Auf dem Hügel von I l i o s haben wirklich im zweiten Jahrtausenb v. Chr. nacheinander mehrere Städte gestanben, die mit starken Mauern umgeben waren und teilweise durch Feuer zerstört worden sind. In Mykene und T i r y n s erhoben sich einst Königsburgen, deren mächtige Umfassungsmauern
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Schliemanns Heinrich
§ 21. Volkshelden. §22. Gemeinsame Heerfahrten der Heldenzeit. 27
folgt er der Tugend. Das Orakel zu Delphi befiehlt ihm, dem König Curystheus von Mykenä zwölf Arbeiten zu leisten; er erwürgt nun den nemeischen £öroen, tötet die neunköpfige ht)bra, säubert den Stall des Rugias, bekämpft das kriegerische Frauenvolk der Rmaz onen, holt mit des Riesen Rtlas Hilfe die goldenen Äpfel der hesperiden, bringt den Cerberus aus der Unterwelt herauf und wieder dorthin zurück u. a. mehr. Nach Ablauf seiner Knechtschaft verrichtet er neue Heldentaten. Zuletzt tötet er den Centauren Nessus, der seine (Battin Dejanira rauben will. Ruf den Rat des sterbenden Centauren bestreicht Dejanira mit dessen vergiftetem Blute ein Festgewand des Herakles, um sich die Liebe des Gatten zu sichern, Rls Herakles dies Gewand angelegt hat, bereitet ihm das Nessusgift unerträgliche Schmerzen; er läßt sich auf dem Öta verbrennen. Nun wird er in den Kreis der Götter aufgenommen, und heb e, die Göttin der Jugend, wird seine Gemahlin.
4. Theseus, der Sohn des Königs Ägeus von Rthen, befreit das m^eus griechische Land von mordlustigen Wegelagerern, z. B. von Prokruste s.
Cr tötet in Kreta den Minotaurus, dem die Rthener alle neun Jahre Menschenopfer darbringen mußten, und rettet sich und seine Gefährten mittelst eines Fadens, den er von der Königstochter Rriadne empfangen, aus den Irrgängen des Labyrinths. Ruf der heimfahrt vergißt er, das schwarze Crauersegel seines Schiffes mit einem weißen zu vertauschen; sein Vater Rgeus hält deshalb das Unternehmen für mißlungen und stürzt sich aus Schmerz in das („Rgäische") Meer. Theseus wird König und ordnet das athenische Staatswesen (Cheseus — Gründer).
§ 22. Gemeinsame Heerfahrten -er Helöenzeit.
Die griechische Sage berichtet auch von ganzen Heldenscharen, die sich zugemeinsamenheereszügen vereinigten. Solche Heerfahrten sind:
1. der Rrgonautenzug,
2. der Zug der Sieben gegen Cheben,
3. der Crojanische Krieg.
1. Der Brgonmitengug.
Phrijus und seine Schwester helle, die Kinder eines Königs in Das goiöne Böotien, fliehen vor ihrer bösen Stiefmutter auf einem Widder mit goldenem mies Diies, d. i. Fell, durch die Lüste, helle ertrinkt imhellespont (Meer der helle), Phrijus gelangt nach dem Lande Kolchis am Ostufer des Schwarzen Meeres. Dort opfert er den Widder und schenkt das Fell dem König, der es durch einen Drachen bewachen läßt.
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Extrahierte Personennamen: Helena Helena Kassändra
Extrahierte Ortsnamen: Troja Paris Troja Sparta Sparta Troja Griechenlands Bache- Troja Gdqsseus Ithaka Troja Troja Troja Paris Griechenland Korinth
36
urteil aus. Aber das gengte dem rachschtigen Franzosen, den letzten Staufer hinrichten zu lassen.
3. Die Freunde saen ahnungslos im Kerker beim Schachspiel, als ihnen ihr Los verkndet wurde. Wrdig und gefat hrten sie das Urteil, so ungerecht es auch war. Konradin setzte seinen letzten Willen auf, und nur dann drohte ihn der Schmerz zu bermannen, wenn er an die ferne Mutter dachte. Auf sie waren auch seine Gedanken gerichtet, als er auf dem Markt-platz in Neapel das Blutgerst bestieg. Zu den Umstehenden sprach er mit ungebrochener Stimme die Worte: Euch alle, ihr Lebenden, frage ich: verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod. da alle, die zu mir standen, ihn erleiden sollen?" Das Schicksal seines Freundes, den er in seinen Untergang hineinzog, schmerzte ihn tief. Seine letzten Worte aber waren: O Mutter, welches Herzeleid bereite ich Dir!" Dann fiel sein Haupt; laut auf schrie vor Schmerz bei diesem Anblick Friedrich von Baden. Dann wurde auch er enthauptet, ein hehres Beispiel deutscher Freundestreue.
4. Der grausame Karl von Anjon erfreute sich seiner Frevelthat nicht lange. Aus der Insel Sizilien machten sich seine Franzosen ganz besonders verhat. Da brach ein gewaltiger Volksaufstand los (die sizilianische Vesper), bei dem alle auf der Insel befindlichen Franzosen ermordet wurden. Man schttelte die franzsische Herrschaft gnzlich ab. Von Kummer und Gewissensbissen verfolgt, sank Karl in das Grab.
5. Wie der letzte mnnliche Staufer ein trauriges Geschick hatte, so auch die letzte Frau. Margarethe war mit einem Landgrafen von Thringen vermhlt worden. Dieser behandelte sie so unwrdig, da sie schlielich fr ihr Leben frchten mute. Sie entschlo sich zu fliehen und, wenn auch schweren Herzens, ihre beiden Shne zu verlassen. Im berma des Abschiedsschmerzes soll sie ihren Sohn Friedrich in die Wange gebissen haben. Sie sah ihre Kinder nicht wieder. In Drftigkeit und von den Ihrigen vergessen, starb sie in Frankfurt a. M., wohin sie sich geflchtet hatte.
11. Mdolf von Kasburg (127391).
1. Mit dem Tode Konrads Iv., des letzten regierenden Fürsten aus dem Hause der Staufer, geriet Deutschland in eine arge Zeit der Ver-wirrung. Man whlte zu Herrschern fremde Fürsten, die nur nach dem Glnze der Krone trachteten, ohne die Brde der Regierung tragen zu wollen. Da that denn jeder, was ihm beliebte; die Starken und Mchtigen befehdeten die Schwachen und Friedlichen; es herrschte das Faustrecht, weil
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Frankfurt Kasburg Deutschland
48 -
liebte die Jagd ebenso sehr wie ihr Gemahl; hoch zu Ro, den Falken auf der Hand, sprengte sie einst dahin, als sie zu Falle kam und sich tdlich verletzte. Untrstlich stand Maximilian an ihrem Sterbelager, und dieser Anblick erschwerte ihr den Abschied von dem Leben so sehr, da sie ihn mit zitternder Stimme, in der sich ihre ganze Liebe noch einmal aussprach, anflehte, das Gemach zu verlassen. Als er dann die Verstorbene zum letzten-mal sah, sagte er: Nie, so lange ich lebe, werde ich dieses traute Weib vergessen." Und oft noch hat er in spteren Jahren ihrer in sehnschtiger Liebe gedacht.
4. Es kamen nun schwere Jahre fr Maximilian. Er war nach dem Tode seiner Gemahlin nicht Beherrscher der Niederlande, sondern nur Vor-mund fr seinen Sohn Philipp. Deshalb glaubten die Einwohner der beiden Städte Gent und Brgge, ihm trotzen zu drfen. Man warnte Maximilian vor ihren Plnen; aber hochgemutet, wie er war, beschlo er, persnlich ihren Stolz zu beugen; vielleicht vertraute er auch auf sein ge-winnendes Wesen, dem nicht so leicht jemand zu widerstehen vermochte.
Schrfer als der Erzherzog erkannte den unbndigen Trotz dieser Brger sein lustiger Rat Kunz von Rosen, den er nach der Sitte der Zeit als Hofnarren bei sich hatte, der aber an Witz und Treue weit der den Narren gewhnlichen Schlages stand. Er suchte auf jede Weise seinen Herrn von dem Besuch der Stadt Brgge zurckzuhalten. Als Maxi-miliau ihn mit seiner ngstlichkeit verlachte, ritt er zwar im Gefolge bis zum Stadtthore mit, dann rief er jedoch: Lieber König, ich sehe wohl, da du deinen getreuen Rten und mir nicht folgen, sondern gefangen sein willst; ich aber will nicht gefangen sein und kehre daher um."
Und er hatte nur zu richtig prophezeit: nach wenigen Tagen entstand ein Aufruhr in der Stadt; man zog vor das Schlo, um den Herrscher samt seinem Anhange umzubringen. Mit Mhe retteten einige Besonnene das Leben Maximilians, doch wurde er in strenge Haft gebracht, und mehrere seiner Rte wurden gefoltert und gettet. Nun erinnerte er sich voll Reue an die Warnungen seines getreuen Kunz.
Dieser sann Tag und Nacht darber nach, wie er seinen Gebieter befreien knne. Zuerst wollte er nachts der den Stadtgraben schwimmen und nahm fr feinen Herrn einen Schwimmgrtel mit. Aber die Schwne, die dort zahlreich gehalten wurden, zeigten sich feindselig, fielen ihn mit ihren Schnbeln an und erhoben ein solches Geschrei, da er sein Vorhaben aufgeben mute.
Doch auch jetzt fand er neuen Rat. In einer Verkleidung schlich er
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Philipp Philipp Maximilian Maximilian Kunz Maximilians Kunz
70 Der Harz.
Sage vom Ilscnstein.
Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels-
masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung.
Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale
zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein; aber von ihrer häßlichen Tochter
Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold
und Edelsteine die Fülle besofz. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den
Weg zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß
er bei ihnen bliebe.
Das gelang der Hexe
auch. Allein nach einiger
Zeit entrann Rolf ihnen
doch und kam glücklich
auf den Jlsenstein. Die
Schönheit der Prin-
zessin Ilse und die Gast-
srenndschast des Königs
fesselten ihn so, daß er
gern im Schlosse blieb.
Ja, der alternde König
gab ihm seine Tochter
Ilse zur Gemahlin.
Darüber entbrannte der
Haß der Zauberin, und
sie trachtete nach Rache.
In der Walpurgis-
nacht gewann sie den
Beistand des Tensels
und sandte ungeheure
Wassermassen vom
Brocken gegen Jsnngs
Schloß. Die donnern-
den Wogen unterwühl-
ten den Felsen, bis er
mit dem Schlosse zu-
sannuenstürzte. Rolf
und Jsung kamen elend
nm, uur Ilse rettete
sich auf den Felsen,
der jetzt das Krenz
trägt. Dort irrt sie
seitdem umher und
sucht ihren Gemabl.
Wer sie erlösen will,
> c- muß ihr in der Geister-
^ljefalle un Harz. stunde des 1. Mai be-
stimmte Waldblumen
bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder im Bade belauscht, den verwandelt
sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhauge-
3. Der iliitciljnn.
Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach
So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer-
schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz
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