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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 12

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Xi'abcu Trarbach Photographie bcr Neuen Phvtonr, (Üesellsch Stexilik Sperliit Das Rheinische Schiefer Gebirge, ein altes S ch v l l e n g e b i r g e. Traben-Trarbach mit Gräfin bürg an der Mosel. Schon ein flüchtiger Vergleich des Rheinischen Schiefergebirgs mit einer Alpenlandschaft läßt den gewaltigen Gegensatz zwischen einem jugendlichen Faltengebirge und einem alten Schollenland deutlich hervortreten. Dort die überragenden Höhen, die wundersame Mannigfaltigkeit der Gipfel und Kämme, der Gletscher und Seen, des Pflanzenkleids und der Klimaregionen, hier abgeglichene Plateau- und Bergrückenformen, langsam dahinziehende Flüsse, kleine, weltverlorene Bergsee». Die uralte» Täler der Mosel und des Rheins prangen iin Schmuck grüner Reben, sie sind dicht bevölkert, von reiche»! Berkehrslebe» durchflutet und verklärt durch den Zauber der Sage und Poesie.

2. Für Präparandenanstalten - S. 56

1912 - Breslau : Hirt
56 C. Länderkunde, Hohkönigsburggipfel. 38. Blick vom Ramstein auf die Kette des Wasgenwaldes und die Hohkönigsburg. 39. Weinbau bei Deidesheim an der Hardt. Die Weinrebe ist durch alle gemähigten Klimagebiete der Erde bis 52° N und 35° S verbreitet. In Deutschland ist der Südwesten der Hauptsitz des Weinbaues. Auch die Gegenden um Naumburg a. d. Saale, Dresden und Grünberg i. Schi, sind wichtige Weinbaugebiete. Im Frühling wird der Boden um die Wurzeln gelockert und gedüngt, die Rebe beschnitten und aufgebunden, im Oktober die Traubenlese, der „Herbst", gehalten.

3. Für Präparandenanstalten - S. 63

1912 - Breslau : Hirt
I. Europa, — 2. Das Deutsche Reich. 63 Berglandschaften zog besonders die Römer an, die hier schon eine keltische Niederlassung vorfanden. Die Stadt wurde eine befestigte römische Kolonie und uuter römischem Schutz eine blühende Handelsstadt. Triers Bildungs- anstalten standen bei den Römern in gutem Ruf, römische Villen schmückten in großer Zahl die Umgebung. Nirgends diesseit der Alpen findet man deshalb so zahlreiche Denkmäler aus römischer Zeit: die gewaltigen Pfeiler der Moselbrücke, die Reste des Kaiserpalastes und einer Wasserleitung, das Amphi- theater und die Porta nigra (Schwarzes Tor). Im Mittelalter wurde Trier der Sitz eines Erzbischoss und ein berühmter Wallfahrtsort. Den Fluß ab- wärts folgen nur noch kleine Weinorte. Zeichnung: Die Mosel auf deutschem Gebiet. Die Krümmungen werden ohne ängstliche Beachtung der Karte angedeutet. §89. Die Eifel nördlich der Mosel ist eine nur von einzelnen vulkanischen Kegeln unterbrochene, entwaldete Hochebene, in der die ihr eigentümlichen „Maare" (Kraterseen) eingebettet sind (Bild 40). Ein freund- licher Teil des Gebirges ist das liebliche Tal der Ahr mit den Heilquellen von Neuenahr und guten Weinen; die Hochfläche der Eifel ist rauh, nur ein Fünftel des Bodens ist (mit Kartoffeln und Hafer) bebaut. Die Gipfel sind oft malerisch schön und von Burgruinen gekrönt. Das ebene Gebiet im Hohen Venn (— Fehn, Moor) ist mit Moor bedeckt. Die Bahn Köln—trier hat das Eifelgebiet erschlossen. § 90. Im Gegensatz zur Abgeschiedenheit der Hochebene steht der von der Maas durchbrochene Nordrand des Gebirges, wo die Natur reiche Schütze an Kohlen, Eiseu, Blei und Zink eingelagert hat. Das hier ent- staudene Industriegebiet zieht sich durch Belgien nach Frankreich hinein. Auf deutschem Boden hat sich hier eine blühende Tuchindustrie entwickelt, aber auch Maschinenfabriken, chemische Werke, Messingwerke beschästigen Tausende. Mittelpunkt der deutschen Industrie ist Aachen (156), genannt nach seinen zahlreichen Heilquellen la^ua —Wasser), denen der Ort seinen Ursprung verdankt. Ihretwegen liebte Karl der Große den Platz. Er machte Aachen zu seiner Residenz und baute den Dom und Kaiserpalast, in dessen Kapelle er begraben liegt. Jetzt ist Aachen wesentlich Industriestadt und mit dem benachbarten Burtscheid verwachsen. § 91. Der rechtsrheinische Gebirgsflügel beginnt im 8 mit dem Taunus, vom Volke „die Höhe" genannt. An seinem Fuße liegen die weltbekannten Bäder Wiesbaden und Homburg, auf seiner Höhe steht die Saal- bürg, die auf kaiserliche Anregung neu hergerichtet wurde. Das Miueral- wasser von Selters und vielen anderen Orten ist weithin bekannt. § 92. Der Westerwald liegt zwischen Sieg und Lahn und ist ein unwirtliches, von einsamen Wäldern bedecktes Hochland. Seine Tonlager liefern den Stoff für die Millionen von Krügen, die zum Versand der be- nachbarten Mineralwässer dienen. Im Siegtal sind zahlreiche Berg- und Hütteuwerke. Die „Rote Erde" läßt Eiseu und Kupfer gewinnen.' Das

4. Für Präparandenanstalten - S. 64

1912 - Breslau : Hirt
64 (J. Länderkunde. 41. Das Siebenqebirge und die Insel Nonnenwerth, vom linken Rheinuser oberhalb Rolandseck gesehen. Keck erhebt der Drachenfels (325 m) unmittelbar am Rhein sein mit prächtiger Ruine gekröntes Haupt, eine aussichtsreiche und weithin sichtbare Landmarke. Der höchste der Berge ist der Ölberg (465 m) rechts im Hintergründe. Nordwestende ist das vulkanische Siebengebirge, eine Grnppe von dicht- gedrängten Kegelbergen (Bild 41). Im Tal der Lahn liegen die Universitätsstädte Gießen und Marburg. Wetzlar (mit Bergbau auf Eiseuerz) war eiust Sitz des Reichskammer- gerichts. Nahe der Lahnmündnng liegt Bad Ems. § 93. Der nördlichste Teil des Schiefergebirges ist das San er- l and (^Snderfmid, im Gegensatz zum Norblanb bei Münster). Es er- reicht den Rhein nicht mehr, sondern läßt noch Platz für einen ebenen Streifen. Die Grenze des eigentlichen Gebirges bildet nach N die Ruhr, über die hinaus uoch der Haarstran g liegt, der sich allmählich zur Münsterschen Tieflandsbucht seukt. Ruhr und Tiemel, heute ein Eisen- bahnweg, bilden eine Verbindung vom Niederrhein zur Oberweser, die schou von den Römern und von Karl dem Großen benutzt wurde. Nach der Farbe des eisenreichen Tonschiefers heißt der Ostrand des Gebirges das Rothaargebirge (mit dem Ederkopf). Auf dem Sauerland beginnen die für Westfalen eigentümlichen einzeln liegenden Bauernhöfe. Aber der Ackerbau tritt zurück gegen die Industrie in dem Gebiet, „wo der Märker Eisen reckt". Iserlohn (= Eisenwald) deutet schon durch seinen Namen den Metallreichtnm an; auch im Sieger Lande, das den 3 ansfüllt, ist die Industrie Hauptbeschäftigung. Siegen ist Mittelpunkt eines großen Gebiets für Eisenverhüttung.

5. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 44

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 36 Das Schwäbische Stufenland, 44 wieder aufgebaut. Ebenso ist die alte Zollernstammburg gefallen (1423 durch den Schwäbischen Städtebund), doch erstand sie durch Friedrich Wilhelm Iv. wieder zu neuer Herrlichkeit. Der vieltürmige Bau nimmt den ganzen Gipfel ein Ii. Bild 2, g 35.| — Auch am Rande der eigentlichen Platte befinden sich Schlösser, z. B. am Rande eines der schönen Täler das schlanke Lichtenstein Is. Text u.bild i, g 3»|. An der Stelle dieses Schlosses stand früher die durch Hauffs „Lichtenstein" bekannt gewordene Burg. In der Nähe befindet sich die 188 m lange „Nebelhöhle", die ebenfalls aus der Hauffschen Erzählung bekannt ist. Die Höhlen sind besonders ausgebildet im nördlichen Teile des Fränkischen Jura, in der sogenannten Fränkischen Schweiz. Am bekanntesten sind hier die Müggendorfs und Gailen- reuther Höhlen. Wie entstehen die Tropfsteine? (Stalaktiten von oben, Stalagmiten von unten). Diese Höhlen sind interessant dnrch viele Knochenreste vorweltlicher Tiere aus der Zeit des älteren Schwemmlandes (Diluvium). Vorzugsweise sind es Knochen des Höhleubären, der Höhlen- Hyäne, des Riesenhirsches und des Mammuts. Letzteres ist dasselbe Tier, das man heute noch mit Haut und Haaren aus dem Eise Sibiriens hervorzieht. Neben und zwischen diesen Knochen findet man Steinäxte, steinerne Pfeilspitzen, steinerne Messer usw., ein Beweis, daß die Menschen des Steinzeitalters schon mit einer untergegangenen Tierwelt zusammen lebten. — Der Jura ist auch reich an interessanten Einschlüssen oder Fossilien, besonders der feinkörnige Kalk- schiefer bei Solnhofen an der Altmühl I s. Bild 3, §~3h. der als Lithographiestein be- nutzt wird. Südlich von der Stelle, wo Jura und Schwarzwald zusammenstoßen, liegt im Winkel von Bodensee und Rhein der Hegau, eine Landschaft mit 5 mächtigen Vulkanen, darunter der Hohentwiel, 690 m (Scheffels „Ekkehard"). c) Die Städte des Schwäbischen Stufenlandes. § 36 Die Städte (s. Abb. 1, § 34) sind znm größten Teil am Neckar wie Perlen an einer Schnur aufgereiht. Ztuttgart, mit dem einverleibten Cannstatt A, im Herzen des Neckarlandes schön und geschützt in einer Mnlde gelegen wie in „einer riesigen, mit Weinlaub ausgelegten Prachtschale"; das süddeutsche Leipzig; Buchdruck, Buchhandel; Maschinen-, Klavier-, Möbelfabriken, Baumwoll- Weberei; Technische Hochschule. — Neckaraufwärts Eßlingen A, Fabrikstadt (größte Maschinen- fabrik des Laudes). — Nördlich vou Stuttgart die zweite Residenz Ludwigsburg O, am Fuße des Hoheuasperg (Schubart!), mit der größten Orgelfabrik der Welt (Geburtsort Kerners und Mörikes). — Das kleine Marbach am Neckar ist Schillers Geburtsort. — Heilbronn [ln, Eiseu- und andere Industrie, Beginn der Neckarschiffahrt. — Ostlich davon Weinsberg (Burg Weiber- treu!). — Reutlingen A, am Fuße der Rauhen Alb, Fabrikstadt. — Am oberen Neckar Tü- bingen O, Uhlands Geburtsort; Universität. — Ellwangen, am Jagst. — Am Kocher (Schwä- bisch-)Hall, einer der vielen Salinenörter Württembergs. Zwischen den Fabrikstädten Göp- Pingen O und Gmünd O der Hohenstaufen. d) Schluß- und Wiederholungsaufgaben zum Schwäbischen Stufenland. 1. Benenne und zeichne (erst nach der Vorlage, dann aus dem Gedächtnis) alle Eintragungen, die die Zkizze 1, § 34 hat. 2. Wo liegt und was ist im einzelnen zu sagen über: Ellwaugeu Enz Aalen Göppingen O Hall Jagst Kocher Lichtenstein Ludwigsburg O Marbach Neckar Rauhe Alb Reutlingen A Schwöb. Jura Stuttgart A Tübingen O Weinsberg. Eßlingen A Gmünd O Heilbronn □ Hohenstaufen Hohenzollern

6. Für Seminare - S. 447

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — D. Das Mitteldeutsche Gebirgsland. 447 bedeckt. Fruchtbar und für den Feldbau wohl geeignet sind dagegen die unteren Abschnitte der Talgehänge und die Becken (Casseler Becken). Die Tal- böden sind häufigen Überschwemmungen ausgesetzt und infolgedessen meist als Weideland in Benutzung genommen. Abgesehen von einigen Braunkohlen- feldern und beträchtlichen Salzlagern im Werragebiet sowie einigen Heil- quellen Wildungen, Nauheim), ist das Land an Bodenschätzen arm und daher die Industrie wenig entwickelt. V. Bewohner, politische Gliederung und Siedlungen. Das Land wird von § 294. den Nachkommen der alten Katten, den Hessen, bewohnt, dem oberfränkischen Stamme, der allein von allen fränkischen Volksteilen sich nnvermischt erhalten hat. Die nördliche Stammesgrenze wird durch die Linie Kahler Astenberg—münden gebildet. Da die Beschäftigung der Bevölkerung überwiegend in Ackerbau, im Vogelsberg und in der Rhön besonders in Viehzucht besteht, große Industriebetriebe sich aber nur vereinzelt finden, so ist die Volksdichte geringer als der Durchschnitt des Deutschen Reiches und die Anzahl größerer Städte beschränkt. Staatlich gehören der Vogelsberg, das Niddatal und das Gebiet bis zum Lahnknie bei Gießen als Provinz Oberhessen zum Großherzogtum Hessen; der qarue Rest des Hessischen Beralandes verteilt sich auf die preußische Provinz Hessen- Nassau und das Fürstentum Waldeck. 1. Großherzogtum Hessen <Oberhessen). Wo die alte Frankfurter Straße durch die Wetteren auf die Lahnstraße mit der Eisenbahn nach Coblenz und Metz trifft, entstand die hessische Universitätsstadt Gießen (30). 3. Provinz Hessen-Nassau. Von Gießen nur 25 km entfernt liegt die preußische Universitätsstadt Marburg (25). An der schiffbaren Fulda ist Cassel (160), Kreuzung der Hamburg—frankfurter und der Leipzig—cölner Bahn, ein wichtiger Handelsplatz mit bedeutender Industrie (Lokomotivenbau), zu deren Ent- Wicklung die Kohlenlager des benachbarten Habichtswaldes besonders beigetragen haben. Die Stadt hat den Schloß- und Kurort Wilhelmshöhe eingemeindet. Oberhalb an der Fulda sind der Eisenbahnknotenpunkt Bebra (s. o.) und die älteste Stadt Hessens, die Kloster- und Bischofsstadt Fulda (25), von Bonifatius gegründet (Grab des Apostels der Deutschen im Dom), bemerkenswert. 3. Provinz Hannover. Das schmale Tal der Weser ist arm an Siedlungen. An seinem südlichen Anfange liegt auf einer Landspitze an der Vereinigung von Werra und Fulda (Hannoverisch-)Münden (11). 4. Fürstentum Waldeck. Im spärlich bevölkerten, waldreichen Fürstentum Waldeck (westlich von Cassel), das von Preußen verwaltet wird, ist das kleine Arolsen (3) die Hauptstadt. 3. Das Weserbergland. I. Lage. Weserbergland heißt das Gebiet zwischen dem Hessischen Berg- § 295. lande und dem Norddeutschen Tieflande, zwischen dem Rheinischen Schiefer- gebirge und dem Harz. Es ist niedriger als das Hessische Bergland und im Gegensatz zu diesem von Gebirgsketten durchzogen. Ii. Bodenanfbau und Bewässerung. Die alten Schichtgesteine des Rheini- schen Schiefergebirges sind hier tief abgesunken und von den verschiedensten Ge- steinsbildnngen späterer Erdzeiten, besonders von Sandsteinen, Kalken, Mergeln

7. Für Seminare - S. 1

1912 - Breslau : Hirt
6rdtwnd< für Cebrerbüdungsanft alten herausgegeben auf ©rund der 6. von 8eydutzfcben Geographie Ii. ^eil: für Seminare bearbeitet von G. Cennarz Seminarlebrer »n Kempen (Rhein). Jvitt 19 -parbentafeln und 322 Bildern und -figuren Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuch'orschung Braunschwaig Schulbuchbibliothek ferdin and Dirt Königliche Qniverlitäts- und Verlagsbuchhandlung Breslau Vi» Königsplatz 1 1912 n

8. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 144

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 144 — das Fest der tausendjährigen Einführung des Christentums im Sachsen- lande gefeiert. Die vielen Streitigkeiten, die bei der Besetzung der evangelischen Pfarrstelle in Gütersloh und zwischen Rheda und Wiedenbrück dadurch hervorgerufen wurden, daß das Kapitel in Wiedenbrück das Besetzungs- recht bis weit ins l8. Jahrhundert behalten hatte, wurden endgültig durch Zahlung einer Ablösungssumme von 1800 Reichstalern an das Wieden- brücker Kapitel beigelegt. Die Auszahlung des Geldes erfolgte im Jahre 1780. Die Zeit der napoleonischen Knechtschaft und der Befreiung. Das 19. Jahrhundert brach an. Napoleon, der gewaltige Kaiser der Franzosen, der wie eine zweite Gottesgeißel die Völker Europas zu Boden warf und Reiche und Throne zerbrach, rief auch in Deutfchlaud eine voll- ständige Neuordnung der Dinge hervor. Das alte heilige römische Reich glich einer Rumpelkammer, schwach und ohnmächtig siechte es schon seit 1648 dahin, ohne leben und sterben zu können, bis es sang- und klanglos 1806 zu Grabe getragen wurde. Der Reichsdeputationshauptschluß des Jahres 1803 bewirkte die Aufhebung vieler geistlicher Güter und Herr- fchaften. Zu ihnen gehörten auch die Klöster Marienfeld, Herzebrock und Clarholz. Blüchersche Husaren vertrieben in Marienfeld die Mönche und hoben das Kloster aus. Den Meierhof zu Gütersloh, der jahrhundertelang dem Kloster gehört hatte, erwarb Drewer für noch nicht 10 000 Mark. 1809 machte ein Federstrich Napoleons auch der Grafschaft Rheda ein Ende. Sie wurde zu dem Großherzogtum Berg mit der Hauptstadt Düsseldorf ge- schlagen. Gütersloh bekam einen Maire Lehmann und einen früheren Schneider Sundermann als Polizeidiener. In der Nähe Güterslohs war die Grenze zwischen dem Großherzogtum Berg und dem Königreich West- salen, zu dem Wiedenbrück, Brackwede und Bielefeld gehörten. Hier an der Grenze wurde der Zoll erhobeu, und damals entfaltete sich ein leb- hafter Schmuggelhandel in Gütersloh. Wenn die neue Herrschaft auch viel Gutes gebracht hatte, so wurden doch viele waffenfähige junge Männer ausgehoben, um unter Napoleons Fahnen zu kämpfen. Auch aus Güters- loh mußten juuge Leute unter die Waffen treten. Darunter finden sich *Namen, die heute noch hier vorhanden sind, wie Strenger, Benkert, Jacke, Angenete. Viele mußten mit nach Rußland hinein, und nur wenige sahen ihre Heimat wieder. Nach der Schlacht bei Leipzig kamen die Kosaken durch Gütersloh. Unter Glockengeläut ritten sie ein und wurden mit lautem Jubel empfangen. Die Frende dauerte aber uicht sehr lauge; denn die Kosaken verübten viele Gewalttätigkeiten und nahmen mit, was sie bekommen konnten. In diesen Zeiten wurde die alte Kirche oft als Ge- fängnis für die gefangenen Franzosen benutzt. Güterslohs Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert. Nach dem Kriege kam die Herrschast Rheda an Preußeu. 1816 wurde Wiedenbrück Kreisstadt und Sitz des Landrats. Die Herrschaft der Grasen von Rheda war eine milde gewesen. Die Gemeinde Gütersloh hatte

9. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 134

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
35. Aus der Geschichte der Stadt Gütersloh. Der Name. Über den Ursprung des Ortes und über die Entstehung seiues Namens wissen wir uichts Bestimmtes. Während der Busch schon im 8. Jahr- hundert in einer Schrift genannt wird und die in der Umgegend liegenden Orte Rietberg und Herzebrock schon um 850, Wiedenbrück 952 und Rheda um 1989 auftauchen, findet sich der Name Gütersloh erst 1119 in einer Urkunde des Bischofs Gottschalk von Osnabrück. Der Bischof schenkte darin den Zehnten von Gütersloh dem Kloster Herzebrock. Was bedeutet nun der Name Gütersloh? Das Wort „Loh" findet sich in sehr vielen Namen. Es bedeutet Wald. Wir haben schon gehört, daß in den frühesten Zeiten nnsre Gegend dicht mit Wald und Busch bewachsen war. Da in Gütersloh der Name Güth seit alter Zeit vorkommt, wird Gütersloh meistens als „Wald des Güth" gedeutet. Jellinghaus erklärt ihn als „Wald des Günther". Dies ist die wahrscheinlichste Erklärung. Die älteste Zeit. Um das Jahr 1999 lagen einige Meierhöfe in uusrer Gegend. Ge- nannt werden die Meier Avenwedde, Nordhorn, zu Gütersloh. Der älteste Hof ist jedenfalls der des Meiers Avenstroth. Schon 1134 ist der Meier von Avenstroth Vogt des Klosters Clarholz. Er war im Olbrock Holz- gras und heißt deshalb Graf von Avenstroth. Auf dem Gebiete des Meiers zu Gütersloh gab es wahrscheinlich schon im 9. Jahrhundert eine kleine hölzerne Kapelle. Sie stand jedenfalls allein, wie noch heutzutage manche Waldkapelle. Um 1243 trat an ihre Stelle ein steinernes Gotteshaus. Erst allmählich entstanden in der Nähe der Kirche einige Häuser. In der frühesten Zeit hielt ein Priester von Wiedenbrück den Gottesdienst in Gütersloh ab. Um 1299 hat Gütersloh einen eigenen Pfarrer. Von der alten Kirche ist nur noch der untere Teil des Turmes und das Chor vor- Händen. In der Fehde zwischen Tecklenburg und Hoya brannte das Schiff aus. (1419.) Die heutige Kirche ist in den Jahren 1599 bis 1529 gebaut. Auf dem Kirchhofe wurden Jahrhunderte hindurch die Toten begraben. Die alten Linden standen schon vor 299 Jahren. Der Pankratiusmarkt und die Entstehung der Stadt. Am Tage des Eisheiligen Pankratius wurde nach der Messe auf dem Kirchhofe Markt, der sogenannte Kram oder die Kirmesse, gehalten. Wie in heidnischer Zeit das „Ding", so war späterhin die Messe die beste Ge-

10. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 139

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 139 — Leben in mittelalterlicher Enge und Gebundenheit verlaufen sein. Außer anderm herrschte der Mühlzwang, das heißt, die Einwohner durften nur in bestimmten Mühlen das Korn mahlen lassen. Es waren dies die Nene Mühle an der Herzebrocker Straße und die Avenstrothsche Mühle bei dem Meier Avenstroth in Sundern. Das Dorf selbst war klein, die Straßen schmal und krumm, schlecht und holprig, die meisten Häuser niedrig und eng wie heute noch am alten Kirchhof. Nur das Gildehaus, die Vogtei und die Gasthäuser waren ansehnliche Gebäude. Vom Busch her floß ein Bächlein durch das Dorf. Es lieferte für die ärmeren Leute das Trink- Wasser. Die Dunghaufen lagen vor den Häusern, Schmutz und Unrat wurden selten entfernt. Auf dem Dünger und in den Straßenpfützen tummelte sich das Federvieh und wälzten sich die Schweine. Straßen- beleuchtung kannte man nicht. Durch die ungesunden Verhältnisse ent- standen oft Seuchen und ansteckende Krankheiten, die viele Menschen dahin- rafften. Wie auch heute noch, trieben schon in den frühesten Zeiten die Gütersloher Handel und Gewerbe. Die Gütersloher Fuhrleute kamen weit in die Welt hinaus, sie fuhren zu den Messen der bedeutendsten Städte und waren in Bremen, Braunschweig und Frankfurt bekannt. Wenn abends die Fuhrleute ihre Pferde ausgespannt und die schweren, breiträdrigen Frachtwagen nachgesehen hatten, erzählten sie sich in der dunstigen Gast- stube ihre Erlebnisse. Zu den vielen Gefahren der Landstraße kamen als ungemein hindernd vor allem die vielgestaltigen politischen und Wirt- schaftlichen Verhältnisse. Rauh und kriegerisch war die Zeit und auch das Volk in seinen Sitten. Aufruhr, Kampf, Streit und Mord waren an der Tagesordnung. Draußen vor dem Dorf floß durch Heide und Wald die Dalke mit ihren fischreichen Köllen. In den Wäldern und Büschen aber hausten iu den ältesten Zeiten noch Bär und Wolf. Heute erinnern uns noch die Namen Wulf und Wulfhorst daran. Das Kirchspiel Gütersloh war von vier verschiedenen Ländern um- geben. Im Norden grenzte es an die Grafschaft Ravensberg, im Osten an das Land Rietberg, im Süden an das osnabrücksche Amt Reckenberg und im Westen an das Bistum Münster. Welche Schwierigkeiten und Umständlichkeiten verursachten da die Grenz- und Zollsperren! Wie hindernd und hemmend wirkten die verschiedenen Münzen auf den Handel und Verkehr ein! Mußte man doch auf dem Wege von Paderborn nach Gütersloh dreimal Zoll entrichten und mit viererlei Münzen seine Zeche zahlen. Die kirchlichen Verhältnisse im Laufe der Jahrhunderte. Wir haben gehört, daß die Kirche in Gütersloh eine Tochterkirche von Wiedenbrück war. Im Jahre 1259 wurde in Wiedenbrück ein Stift er-' richtet, dem die Kirchen des Bezirks unterstellt wurden. So wurde auch die Kirche zu Gütersloh dem Stift untergeordnet. Es besetzte die Pfarr- stelle und verpflichtete den Inhaber zu festen jährlichen Abgaben. Im Anfang des 15. Jahrhunderts schwuren mehrere Geistliche Güterslohs vor dem Kapitel zu Wiedenbrück folgenden Eid: „Allen, die die gegenwärtige
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