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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 84

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519. nebst der Kur an den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg verlieh; am 18. April 1417 fand auf dem Marktplatz zu Konstanz die feierliche Belehnung statt. So kam die Mark an die Hohenzollern. Verbrennung Indessen hatte das Konzil im Jahre 1414 seine Beratungen begonnen, von Hus. toqr^ obwohl ihm Sigmund freies Geleit zugesichert hatte, nach seiner Ankunft verhaftet und eingekerkert worden. Man forderte von ihm Widerruf seiner Lehren. Da er sich unter Berufung auf die heilige Schrift dazu nicht verstand, so wurde er von dem Konzil 1415 als Ketzer zum Feuertode verurteilt. Mutig und gefaßt starb er auf dem Scheiterhaufen; seine Asche wurde in den Rhein gestreut. Um die Kirchenspaltung zu beseitigen, forderte das Konzil, das sich als über dem Papste stehend betrachtete, alle drei Päpste auf, ihrer Würde zu entsagen. Während aber die Deutschen darauf drangen, daß man, ehe man einen neuen Papst wähle, die Kirchenreform in Angriff nehme, setzten die Papstwahl. romanischen Nationen es durch, daß zuerst ein neuer Papst gewählt wurde. Dieser aber wußte mit großem Geschick zu verhindern, daß die päpstliche Gewalt wesentlich beschrankt wurde, und löste 1418 das Konzil aus. So war die geplante Reform der Kirche mißlungen. § 87. Der Hussitenkrieg. Die Verbrennung von Johann Hus aber ries in Böhmen eine tiefgreifende Bewegung hervor, die sich zuerst in Aufläufen und Unruhen Luft machte und sodann einen der furchtbarsten Kriege T°dw-nz-ls.hervorrief. Denn als 1419 Wenzel starb, wollten die Tschechen seinen Bruder und Erben Sigmund, weil er Hus das Versprechen des freien Geleits nicht gehalten habe, nicht als ihren König anerkennen, erhoben sich und rüsteten Heere aus, welche nicht nur die angreifenden Feinde zurückschlugen, sondern bald ihrerseits zum Angriff übergingen. Der einäugige Ziskasheere.johann Ziska, ein wilder Feind der alten Kirche und zugleich des Deutschtums, war es vor allem, der aus den tschechischen Bauern Heere schuf; mit fanatischer Begeisterung zogen die Huffiten ins Feld; Sensen und Dreschflegel bildeten meist ihre Waffen, ihre Deckung die Wagenburgen, mit denen sie ihr Lager umgaben. Ihnen vermochten die Reichstruppen und Kreuz-heere, die gegen sie aufgeboten wurden, nicht zu widerstehen; in trauriger Weise zeigte sich, wie wehrlos das einst so waffenkräftige deutsche Reich geworden war. So verheerten denn die Huffiten, die weit nach Norden, ja bis zur Ostsee vordrangen, auf das furchtbarste die deutschen Lande. Erst als eine gemäßigte Partei unter den Tschechen auf Friedensverhandlungen einging und die Gegenpartei in einer Feldschlacht besiegte, nahm der Krieg Äs8 nad? fünfzehnjähriger Dauer ein Ende; doch hatte das Konzil, das damals

2. Deutsche Geschichte - S. 75

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl Iv. 1347 — 1378. 75 ferner den Bann ausrecht. Da traten im Jahre 1338 die deutschen Kur- Ru®*'e{n fürsten zu Rense am Rhein zusammen, dort, wo sich noch heute ein *u Reuse, steinerner, auf Säulen ruhender Bau, der Königsstuhl, erhebt und von wo, wie man sagte, der Schall des Hifthorns nach den Landen von vier Kurfürsten getragen ward. Hier setzten sie in dem sogenannten Kurverein fest, daß der deutsche König zu seiner Wahl der Zustimmung des Papstes * nicht Bedürfe. Schon 1324 hatte Ludwig seinem gleichnamigen Sohne die Mark Brandenburg übertragen, die durch den Tod des letzten Askaniers Waldemar erledigt war. Auch später benutzte er in häßlicher Weise jede • Gelegenheit, um feine Hausmacht zu mehren. Die Ländergier Ludwigs H°u,machr hatte zur Folge, daß die meisten Kurfürsten von ihm abfielen. Sie wählten 1346 Karl von Böhmen, den Enkel Heinrichs Vii., aus dem Hause Luxem-I^hv. Burg, zum König; ihn begünstigte auch die Kirche. Wieder drohte der Ausbruch eines Bürgerkrieges; da starb Ludwig der Bayer bei München, während er der Bärenjagd oblag. 2. Die luxemburgischen Könige. 1347—1437. Karl Iv. 1347-1378. § 79. Karl Iv fand nicht sofort allgemeine Anerkennung. Ein Gegen-köntg wurde ausgestellt, Günther von Schwarzburg; aber dieser ge- Schwarzburg, wann wenig Macht und starb wenige Monate nach seiner Erhebung. Kart war ein kluger und umsichtiger König, dazu wissenschaftlich gebildet und sprachen-kundig, der gelehrteste unter den deutschen Königen. Als Regent Böhmens war er einer der tüchtigsten Fürsten des Mittelalters; für das deutsche Reich hat er weniger geleistet, weshalb ihn Kaiser Maximilian I. „Böhmens Vater, des heiligen römischen Reiches Erzstiefvater" genannt hat. Die Anfänge feiner Regierung waren für Deutschland und einen großen Teil Europas unheilvoll; denn aus dem Orient wurde eine Seuche eingeschleppt, der „ s chwarze Tod ", der viele Menschen, an manchen Orten ein Drittel fd*Jrc|f der Bevölkerung und mehr, dahinraffte. In vielen Städten ferner kam 2ov es zu Verfolgungen der Juden, denen man hier und da vorwarf, sie hätten die Brunnen vergiftet. Zugleich taten sich vielfach Leute zu gemeinsamen Bußübungen und Geißelungen zusammen und durchzogen als Geißler in ganzen Scharen die Städte und Dörfer, wurden aber bald eine Gefahr für die öffentliche Ordnung, so daß die Behörden gegen sie einschreiten mußten.

3. Deutsche Geschichte - S. 83

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sigmund 1411 — 1437. 83 nebst der Kur an den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg verlieh; am 18. April 1417 fand auf dem Marktplatz zu Konstanz die feierliche Belehnung statt. So kam die Mark an die Hohenzollern. Indessen hatte das Konzil im Jahre 1414 feine Beratungen begonnen. Hus war, obwohl ihm Sigmund freies Geleit zugesichert hatte, nach seinerb01t Hu». Ankunft verhaftet und eingekerkert worden. Man forderte von ihm Widerruf seiner Lehren. Da er sich unter Berufung auf die heilige Schrift dazu nicht verstand, so wurde er von dem Konzil 1415 als Ketzer zum Feuertode verurteilt. Mutig und gefaßt starb er auf dem Scheiterhaufen; seine Asche wurde in den Rhein gestreut. Um die Kirchenspaltung zu beseitigen, forderte das Konzil, das sich als über dem Papste stehend betrachtete, alle drei Päpste aus ihrer Würde zu entsagen. Während aber die Deutschen darauf drangen, daß man, ehe man ■einen neuen Papst wähle, die Kirchenreform in Angriff nehme, setzten die romanischen Nationen es durch, daß zuerst ein neuer Papst gewählt Papstwahl. wurde. Dieser aber wußte mit großem Geschick zu verhindern, daß die päpstliche Gewalt wesentlich beschränkt wurde, und löste 1418 das Konzil auf. So war die geplante Reform der Kirche mißlungen. § 87. Der Hussitenkrieg. Die Verbrennung von Johann Hus aber rief in Böhmen eine tiefgreifende Bewegung hervor, die sich zuerst in Auflaufen und Unruhen Luft machte und sodann einen der furchtbarsten Kriege hervorrief. Denn als 1419 Wenzel starb, wollten die Tschechen seinen Bruder und Erben Sigmund, weil er Hus das Versprechen des freien Geleits nicht gehalten habe, nicht als ihren König anerkennen, erhoben sich und rüsteten Heere ans, welche nicht nur die angreifenden Feinde zurückschlugen, sondern bald ihrerseits zum Angriff übergingen. Der einäugige Johann Ziska, ein wilder Feind der alten Kirche und zugleich desaa» Deutschtums, war es vor allem, der aus den tschechischen Bauern Heere fchuf; mit fanatischer Begeisterung zogen die Hussiten ins Feld; Sensen und Dreschflegel bildeten meist ihre Waffen, ihre Deckung die Wagenburgen, mit denen sie ihr Lager umgaben. Ihnen vermochten die Reichstruppen und Kreuzheere, die gegen sie aufgeboten wurden, nicht zu widerstehen; in trauriger Weise zeigte sich, wie wehrlos das einst so waffenkräftige deutsche Reich geworden war. So verheerten denn die Hussiten, die weit nach Norden, ja bis zur Ostsee vordrangen, auf das furchtbarste die deutschen Lande. Erst •als eine gemäßigte Partei unter den Tschechen auf Friedensverhandlungen einging und die Gegenpartei in einer Feldfchlacht besiegte, nahm der Krieg nach fünfzehnjähriger Dauer ein Ende; doch hatte das Konzil, das damals 6*

4. Deutsche Geschichte - S. 75

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl Iv. 1347 1378. 75 ferner den Bann aufrecht. Da traten im Jahre 1338 die deutschen Kur- Surercetn frsten zu Rense am Rhein zusammen, dort, wo sich noch heute ein ^ Rense. fteinerner, auf Sulen ruhender Bau, der Knigsstuhl, erhebt und von wo, wie man sagte, der Schall des Hifthorns nach den Landen von vier Kurfrsten getragen ward. Hier setzten sie in dem sogenannten Kurverein fest, da der deutsche König zu seiner Wahl der Zustimmung des Papstes nicht bedrfe. Schon 1324 hatte Ludwig seinem gleichnamigen Sohne die Mark Brandenburg bertragen, die durch den Tod des letzten Askaniers Waldemar erledigt war. Auch spter benutzte er in hlicher Weise jede Gelegenheit, um seine Hausmacht zu mehren. Die Lndergier Ludwigs Hausmacht, hatte zur Folge, da die meisten Kurfrsten von ihm abfielen. Sie whlten 1346 Karl von Bhmen, den Enkel Heinrichs Vii., aus dem Hause Luxem- Aris iv brg, zum König; ihn begnstigte auch die Kirche. Wieder drohte der Ausbruch eines Brgerkrieges; da starb Ludwig der Bayer bei Mnchen, während er der Brenjagd oblag. 2. Die luxemburgischen Könige. 13471437. Karl Iv. 1347-1378. 79. Karl Iv fand nicht sofort allgemeine Anerkennung. Ein Gegen- j^er knig wurde aufgestellt, Gnthervonschwarzburg; aber dieser ge- Schwarzburg, wann wenig Macht und starb wenige Monate nach seiner Erhebung. Karl war ein kluger und umsichtiger König, dazu wissenschaftlich gebildet und sprachen-kundig, der gelehrteste unter den deutschen Knigen. Als Regent Bhmens war er einer der tchtigsten Fürsten des Mittelalters; fr das deutsche Reich hat er weniger geleistet, weshalb ihn Kaiser Maximilian I. Bhmens Vater, des heiligen rmischen Reiches Erzstiefvater" genannt hat. Die Anfnge seiner Regierung waren fr Deutschland und einen groen Teil Europas unheilvoll; denn aus dem Orient wurde eine Seuche eingeschleppt, der schwarze Tod", der viele Menschen, an manchen Orten ein Drittel er v eri r* y schwarze er Bevlkerung und mehr, dahinraffte. In vielen Stdten ferner kam $ob-es zu Verfolgungen der Juden, denen man hier und da vorwarf, sie htten die Brunnen vergiftet. Zugleich taten sich vielfach Leute zu gemeinsamen Bubungen und Geielungen zusammen und durchzogen als G e i l e r in ganzen Scharen die Städte und Drfer, wurden aber bald eine Gefahr fr die ffentliche Ordnung, so da die Behrden gegen sie einschreiten muten.

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 32

1897 - Leipzig : Hirt
32 ertrglich, da der Kaiser fast Jahr um Jahr deutsche Scharen nach Italien fhrte und viel Blut vergo, ohne etwas auszurichten; denn die Bevlkerung zeigte sich der kaiserlichen Herrschaft so abhold, da jeder weitere Kamps aussichtslos erschien. Viel weiser dnkte es dem welfischen Fürsten, nher liegende Lnder, die frher schon einmal deutsch gewesen waren, zurck-zuerobern von dem stammftemden Volke der Wenden, die sich ihrer be-mchtigt hatten (Mecklenburg, Pommern). 4. Aber Friedrich lie sich nicht abbringen von seinem Ziele, Italien wieder fest mit Deutschland zu verbinden. Er zog gegen Mailand und schwor, die Krone nicht eher wieder auf fein Haupt zu setzen, bis die Stadt erobert sei. Wohl verteidigten sich die Bewohner hartnckig; da sie sich aber bei ihren Nachbarn durch Hochmut verhat gemacht hatten, so untersttzten diese den Kaiser, und endlich mute sich Mailand doch ergeben (1162). Die Vornehmsten der Stadt erschienen im deutschen Lager, berbrachten die Schlssel aller Thore und 36 Fahnen. Hinter ihnen kam die gesamte Einwohnerschaft, barfu, mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Haupte; mit Kreuzen in den Hnden flehte sie um Gnade. Der Kaiser sa gerade mit den Fürsten zu Tisch und lie die Besiegten lange im Regen stehen, ehe er vor sie trat. Dann ging der unbersehbare Zug an ihm vorber. Die Mailnder hatten einen Fahnenwagen, auf dem das Hauptbanner ihrer Stadt aufgerichtet war. Dieser wurde, als er vor Friedrich vorberfahren wollte, auf Befehl des Kaisers zertrmmert, ein sichtbares Zeichen fr den Fall der stolzen Stadt. Als dies geschah, fiel alles Volk erschttert auf die Kntee und rief weinend um Christi willen die Barmherzig-keit des Siegers an. Aber Friedrich blieb ungerhrt. Er schenkte zwar den Einwohnern das Leben, aber die Stadt selbst wurde von Grund aus zerstrt. 5. Diese bermige Strenge erweckte den Mailndern (selbst unter ihren Feinden) Bundesgenossen, die dem Kaiser zum Trotz die Stadt wieder aufbauen und stark befestigen halfen. Und als Friedrich von neuem heran-zog, gesellte sich diesem Bunde der Papst bei. Nun fhlte sich Friedrich zu schwach und schickte dringende Botschaft an Heinrich den Lwen, ihm zu Hilfe zu kommen. 6. Der Herzog kam, aber ohne Heer. Beweglich schilderte ihm der Kaiser seine Lage; ja, er warf sich dem Jugendfreunde zu Fen und flehte ihn um Untersttzung an. Heinrich aber blieb fest; das Blut seiner Mannen sollte nicht mehr zwecklos in Italien vergossen werden. Friedrichs Gemahlin erinnerte daran, da es dem Herrscher nicht zieme, einen Unterthanen fu-

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 80

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
2- Da kam Peter von Amiens, ein frommer Einfiedler, von emer Wallfahrt zurück und bat den Papst Urban Ii. um Hülfe für die bedrängten Pilger. Der Papst gab ihm den Auftrag, von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort zu ziehen und den Jammer der Christen in Palästina zu verkündigen. Barfuß, in bloßem Kopfe, nur mit einem groben Pilgerhemde bekleidet, das von einem Stricke zusammengehalten wurde, durchzog Peter binnen Jahresfrist, auf einem Esel reitend, Italien und Frankreich. Ueberall schilderte er mit glühenden Farben die Noth der Christen im Morgenlande und forderte alle zur Bekämpfung der Türken auf. _ Wohin er kam, erweckte er die größte Begeisterung. Er wurde wie ein Heiliger verehrt, und glücklich wurden die gepriesen, denen es vergönnt war, seine Kleidung zu berühren. Die Haare, welche man seinem grauen Esel ausriß, wurden als Heiligtümer aufbewahrt. Nun berief der Papst eine Kirchenversammlung nach Clermont, im südlichen Frankreich, der viele Bischöfe und Herren und eine zahllose Menge Volks beiwohnten. Hier forderte er mit Peter alle Anwesenden auf, die Waffen zu ergreifen, nach Asien zu ziehen und das heilige Grab den Ungläubigen zu entreißen. Bergebung aller fünden, ewigen Lohn im Himmel und unermeßliche Beute verhieß er allen Mitziehenden. Als er seine feurige Rede schloß, da wiederholte ein tausendstimmiger Ruf die Worte des Papstes: „Gott will es, Gott will es!" und alle knieten nieder, um den Segen des heiligen Vaters zu empfangen. Sogleich nahm dieser seinen Purpurmantel und schnitt daraus kleine Kreuze, die er den Vornehmsten der Versammlung anheftete, zum Zeichen, daß sie Streiter feien für das Kreuz Christi. Die übrigen, die an dem Zuge theilnehmen wollten, verschafften sich ähnliche Kreuze. Daher kam der Name Kreuzfahrer. 3. In größter Aufregung eilte ein jeder nach Haus, um sich zum heiligen Kampfe zu rüsten. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht wollte zurückbleiben. Der Landmann eilte vom Pfluge weg, der Hirt von seiner Herde, Eltern verließen ihre Kinder, ja selbst Mönche und Nonnen entliefen ihren Zellen, um sich dem Zuge anzuschließen. Schon im Frühlinge 1096 zogen ungeordnete Scharen, denen die Rüstung der Fürsten zu lange dauerte, unter Leitung Peters von Amiens und des Ritters Walther ohne Habe, voraus. Auf ihrem Zuge hausten sie wie Feinde und Räuber. Die Reichthümer der Juden reizten ihre Habsucht, und sie riefen in roher Wuth: „Verflucht ist dies Volk, das den Heiland gekreuzigt hat! Darum Rache an den Juden für Christi Blut!" Und sie erschlugen die Juden in Deutschland, wo sie dieselben fanden. Die Mehrzahl dieses Gesindels wurde von den Ungarn erschlagen. Der Rest wurde in Kleinasien von den Türken fast ganz vernichtet. 4. Das eigentliche Kriegsheer sammelte sich erst im Herbste unter Gottfried von Bouillon, dem frommen und tapferen Herzoge vsn Lothringen. Dieser führte, begleitet von seinem Bruder Balduin, das wohlgerüstete Heer durch Deutschland und Ungarn nach Konstantinopel. Hier stießen auch die übrigen Grafen und Herzöge zu ihm, die

7. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 126

1891 - Leipzig : Voigtländer
r 126 deutscher Bischfe) den Papst als abgesetzt erklären lie. Da that Gregor den Kaiser in den Bann, entsetzte ihn des Thrones und ent-band alle seine Unterthanen vom Eide der Treue. Nun erhoben sich Zwietracht und Ausruhr im ganzen Reiche, und die deutschen Fürsten drohten, einen neuen Kaiser zu whlen, wenn Heinrich nicht binnen kurzer Zeit des Bannes ledig sei. In dieser Not begab sich Heinrich unter groen Beschwerden mitten im Winter der die Alpen nach 1077 Italien, flehte vor dem Schlosse Canossa 1077 drei Tage barfu und im Berkleide des Papstes Gnade an und erlangte durch unerhrte Demtigung Lossprechung vom Banne. Da indes der Papst zgerte, Heinrichs knigliche Rechte anzuerkennen, kam es bald zu neuem Bruche zwischen beiden, und die ppstlich gesinnten Fürsten whlten den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenknig. Im Anfang des hier-durch entstehenden Brgerkrieges schien Rudolf Glck zu haben; schon bersandte ihm der Papst im Namen des heiligen Petrus eine Krone und that Heinrich abermals in den Bann. Allein bald daraus wurde Rudolf in einer Schlacht verwundet und starb. Heinrich aber zog nun mit Heeresmacht der die Alpen gegen Gregor und eroberte nach drei-jhriger Belagerung die Stadt Rom, so da der Papst nach Unter-' Italien fliehen mute, wo er im nchsten Jahre starb. 4. Heinrich I V. und seine Shne. Endlich hatte Heinrich mit seinen eigenen Shnen zu kmpfen, die von der unvershnlichen Gegenpartei zur Emprung verleitet wurden. Der ltere Sohn, Konrad, wurde deshalb von der Nachfolge ausgeschlossen und endete in Schmach. Der jngere Sohn aber, Heinrich, nahm den Vater durch schndliche List gefangen, zwang ihn durch Drohungen, der Krone zu entsagen, und behandelte ihn wie einen Verbrecher. Der alte Kaiser entkam der Haft, floh nach Lttich und starb dort in Kummer und Verlassenheit. Fnf Jahre noch stand der Leichnam des Gebannten in ungeweihter Kapelle; dann erst nach Lsung vom Banne erfolgte die feierliche Bestattung im Kaiserdome zu Speier. 92. Der erste Mreumg 10961099. Whrend die Kaisermacht durch ihren langen Kampf mit dem Papsttum mehr und mehr geschwcht wurde, erhielt die Macht und das Ansehen des Papstes eine erhebliche Frderung durch die Kreuzzge. Diese gewaltigen Feldzge nach dem Morgenlande wurden her-vorgerufen durch die frevelhafte Bedrckung und Mihandlung der

8. Geschichte des Mittelalters - S. 169

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 2. Friedrich Rotbart. 169 sidenz war Braunschweig, wo ein großer, eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Ludwig der Eiserne von Thüringen*), hatten sich zwar gegen ihn erhoben, doch ohne Erfolg. Friedrich vermittelte den Frieden zwischen den Streitenden und stiftete aufs neue Ruhe und Ordnung in Deutschland. Fünfter Zug nach Italien (1174—1178). Im Herbste 1174 brach Friedrich gegen den lombardischen Städtebund in Italien auf und verstärkte sein Heer, da die Teilnahme der deutschen Fürsten an dem Zuge eine geringe war, durch seine Anhänger in Italien. Susa büßte zuerst für den Mordanschlag und ging in Flammen auf; aber Alessandria widerstand und erhielt Unterstützung durch ein lombardisches Entsatzheer, durch welches Friedrich zur Aufgabe der Belagerung genötigt wurde. Er ließ deshalb an die deutschen Fürsten die Aufforderung zu neuen Rüstungen ergehen. Doch Heinrich der Löwe, der in einer wetteren Stärkung der Kaisermacht für seine Pläne fürchtete und schon einmal nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, versagte seinen Beistand und schützte sein Alter (er war 46 Jahre alt) und den sichern Bannfluch vor. Der Kaiser lud ihn zu einer Zusammenkunft nach Chiavenna ein und bat ihn, als er dort erschien, eindringlichst um seine Hilfe. Er fiel dem stolzen Löwen sogar zu Füßen; aber das Welfenherz blieb ungerührt. Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf! Gott wird Dir helfen, daß Du dieses Tages und dieses Hochmutes gedenkest!" Wels und Hohenstaufe waren wieder Feinde. Friedrich griff trotz feiner geringen Heeresmacht die Lombarden bei Legnano 1176 an, und hatte das feindliche Heer schon zurückgedrängt, als sich die lombardische Jugend todesmutig um das Earoccio scharte und den Kampf erneuerte. Der Kaiser stürzte, von einem Lanzenstoß getroffen, von feinem Rosse und entschwand den Blicken ferner Umgebung , das kaiserliche Heer wurde in die Flucht geschlagen und erlitt eine vollständige Niederlage. Schon verbreitete sich das Gerücht, der Kaiser sei gefallen, und Beatrix legte bereits Trauerkleider an. *) Ludwig verirrte sich einst auf der Jagd und fand unerkannt bei einem Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen wurde der Landgraf geweckt; der Schmied arbeitete am Amboß und rief bei jedem Schlage: „Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte das Landvolk jetzt gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den „Adelsacker" pflügen ließ.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 179

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 27, 6. Der Untergang des Hohenstaufenhauses. 179 lande und Privilegien verpfändet oder verschenkt und die hohenstauftschen Erbgüter in Schwaben treulosen Vasallen preisgegeben. Noch schlimmere Erfahrungen machte Friedrich im Kriege mit den Lombarden. Hier brachten ihm die belagerten Bologneser empfindliche Verluste bei, nahmen seinen heldenmütigen Sohn Enzio in der Schlacht bei Fossalta 1249 gefangen und verurteilten ihn zu lebenslänglicher Haft. Sein eigner Kanzler und vertrauter Freund, Peter de Vineis, stand im Verdachte, in Verbindung mit dem Leibarzte versucht zu haben, den Kaiser zu vergiften, und stieß sich bei Abführung zum Tode aus Verzweiflung an einem Kirchenpfeiler die Stirn ein. Diese Vorgänge und die traurige Lage des Reiches schmerzten den Kaiser tief; er beklagte es laut, daß alle seine redlichen Absichten vereitelt waren. Die übermäßigen Anstrengungen verzehrten frühzeitig seine Kraft. Er erkrankte in Apulien und starb 1250 in den Armen seines jüngsten Sohnes, des ritterlichen Manfred, nachdem ihn der Erzbischof von Palermo vom Banne losgesprochen hatte. Seine Leiche wurde in Palermo bestattet. So groß die Freude des Papstes über Friedrichs Tod war, so tief empfand die hohenstaufische Partei in jenen schweren Zeiten den Verlust eines Führers, der an Geist so hoch über seinen Zeitgenossen stand. Friedrich hinterließ zwei Kinder aus seiner ersten Ehe mit Konstanze von Aragonien, Konradlv. und Margareta, und zwei Söhne aus seiner Ehe mit der Gräfin Lanzia, Enzio und Manfred. 6. Der Untergang des Hohenstaufenhauses. Konrad Iy. 1250 —1254. Während Ezzelino, Friedrichs Schwiegersohn, in Oberitalien und Konrads natürlicher Bruder M ansred in Unteritalien den Kampf gegen die Partei des Papstes fortsetzten, untersagte Innocenz Iv. den deutschen Fürsten, welche Konrad Iv. als Friedrichs Nachfolger im Reiche anerkannten, den Gehorsam gegen denselben, erklärte ihn seiner Erbgüter in Schwaben verlustig und bezeichnete Unteritalien als ein erledigtes Sehen des päpstlichen Stuhles. Als Konrad und Manfred im Kampfe um das väterliche Erbe fortfuhren, sprach er den Bann über beide aus. Konrad schwebte in großer Gefahr. Der Bischof von Regensburg wollte ihn nämlich ermorden lassen, und die Unthat wäre ausgeführt worden, hätte sich nicht Friedrich von Evesheim in Konrads Bett gelegt und für seinen Herrn den Tod erlitten. Konrad entkam, konnte aber gegen Wilhelm von Holland nicht die Oberhand gewinnen. Er begab sich deshalb 1251 nach Italien und erbot sich, der Kirche ihre 12*

10. Das Mittelalter - S. 123

1893 - Leipzig : Dürr
— 123 — Als Heinrich Vi. so in Deutschland wieder zu voller Macht gelangt war, zog er 1194 mit einem Heere nach Italien, um das Normaunenreich zu erobern. Es ward ihm leicht, denn Tancred war gestorben und sein Sohn noch nicht mündig. Und der Papst, der sich als den Lehensherrn des sieilianischen Königreichs betrachtete, konnte sich zu einem energischen Eingreifen nicht aufraffen, war also nicht zu fürchten. So unterwarf Heinrich Neapel und Sicilien ohne Mühe und empfing in der Kathedrale zu Palermo unter großer Feier- lichkeit die Krone. Seine Gemahlin hatte Tanered schon auf Wunsch des Papstes freigegeben, doch nahm Heinrich an Salerno, deren Bürger sie verraten hatten, grausame Rache. Die Witwe Taucreds und ihren kleinen Sohn behandelte Heinrich sehr rücksichtsvoll und stattete sie mit Lehensgütern aus, aber als die gestürzte Königin mit ihren An- hängern eine Verschwörung gegen die Herrschaft der Deutschen anzettelte, wurde sie in ein elsässisches Kloster eingesperrt und ihr Sohn nach Hohenems, nicht weit vom Bodensee, verwiesen. Damals soll Heinrich die aufständischen sieilianischen Barone grausam bestraft haben, unter anderem foll er ihnen glühende eiferne Kronen haben aus das Haupt drücken lassen. Viele wurden aus Schloß Trifels gefangen gesetzt, wohin auch der unermeßliche Schatz der normannischen Könige gebracht worden war. Nachdem das Glück Heinrich Vi. so hoch gestellt hatte, fühlte er sich als den Herrn der Welt. Wie Richard Löwenherz während seiner Hast England als Lehen aus Heinrichs Hand hatte annehmen müssen, so wollte dieser nun Frankreich von dem deutschen Reiche abhängig machen. Selbst nach dem oftromischen Reiche richtete er seine Blicke, indem er seinen Bruder Philipp mit der Kaisertochter Irene vermählte, und im Frühjahr 1195 nahm er in Bari das Kreuz, auch das Morgen- lanb sollte seinen gewaltigen Arm verspüren. Zugleich brängte er die deutschen Fürsten bestänbig, die Erblichkeit der Königskrone anzuerkennen, boch stieß er hier noch auf starken Widerspruch. Aber mitten aus den Vorbereitungen zum Kreuzzuge raffte ihn der Tod hinweg, er starb im Herbst 1197 an einem Fieber, das er sich auf der Jagd zugezogen hatte, in Messina und ist in Palermo begraben. Da er nur einen zweijährigen Sohn hinterließ, so stürzte das stolze Gebäude seiner Herrschaft alsbald in Trümmer. Dieser Zusammenbruch zeigte sich unter anderem darin, daß der Papst, der neben ihm ohne allen Einfluß gewesen war, ihn in den Bann that, als er tot war. Heinrich Vi. war ein strenger, rücksichtsloser, oft grausamer Herr, aber dabei ein kluger Staatsmann, der jeden Vorteil zu erspähen und auszunutzen verstand, der sogar den Treubruch nicht scheute, wenn Pfalz, Geschichte. 11. 9
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