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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 54

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Die deutsche Katserzeit 919 -1250. angemaßten Rechte und stellte anstatt der gewählten Bürgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijähriger Belagerung 1162 ein. Auf Wertung Gnade und Ungnade mußten sich die Mailänder unterwerfen. Im Büßer» Mailands, gewande und mit Stricken um den Hals zog die Bürgerschaft vor dem Kaiser vorüber, und die Flaggenstange des mailändischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstört; den Bewohnern wurde befohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mächtiger gewesen. § 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alezander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinälen, d. H. den hohen römischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine wählte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Für den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der zweite der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritterheere gegen die päpstliche Hauptstadt. In der römischen Campagna trugen die un^wck- Deutschen einen glänzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Römerzug. foen Papst §ur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen römischen Boden plötzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blüte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mußte Friedrich einen schnellen Rückzug eintreten. Für die lombardischen Städte aber war dies Unglück das Zeichen zum Aufruhr; sie Vertrieben die kaiserlichen Beamten, schlossen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trümmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bnndes-festung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten. Italien war für Friedrich zum größten Teile verloren. Erst mehrere Jahre später konnte er wieder über die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufständischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zunächst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu können, an seinen Lehnsmann und bisherigen Verbündeten Heinrich den Löwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche Heer zu schwach, um der feindlichen Übermacht widerstehen zu können. Bei segnano. Segnano unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem

2. Deutsche Geschichte - S. 54

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Die deutsche Kaiserzeit 919 — 1250. angemaßten Rechte und stellte anstatt der gewählten Bürgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijähriger Belagerung 1162 ein. Auf unter-g Gnade und Ungnade mußten sich die Mailänder unterwerfen. Im Büßer-Matlands. gewllnde und mit Stricken um den Hals zog die Bürgerschaft vor dem Kaiser vorüber, und die Flaggenstange des mailändischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstört; den Bewohnern wurde besohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mächtiger gewesen. § 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alexander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinälen, d. h. den hohen römischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine wählte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Für den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der . zweite der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Pap st-tum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritterheere gegen die päpstliche Hauptstadt. In der römischen Campagna trugen Unglück- die Deutschen einen glänzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Römerzug. bett Papst zur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen römischen Boden plötzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blüte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mußte Friedrich einen schnellen Rückzug antreten. Für die lombardischen Städte aber war dies Unglück das Zeichen zum Aufruhr; sie vertrieben die kaiserlichen Beamten, schlossen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trümmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bundesfestung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten. Italien war für Friedrich zum größten Teile verloren. Erst mehrere Jahre später konnte er wieder über die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufständischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zunächst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu können, an feinen Lehnsmann und bisherigen Verbündeten Heinrich den Löwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche Heer zu schwach, um der feindlichen Übermacht widerstehen zu können. Bei Stflnono. £ e g n a n o unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem

3. Deutsche Geschichte - S. 54

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Die deutsche Katserzeit 919 1250. angematen Rechte und stellte anstatt der gewhlten Brgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijhriger Belagerung 1162 ein. Auf werfung nct'de und Ungnade muten sich die Mailnder unterwerfen. Im Ber-Mailands, gewande und mit Stricken um den Hals zog die Brgerschaft vor dem Kaiser vorber, und die Flaggenstange des mailndischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstrt; den Bewohnern wurde besohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mcht :g er gewesen. 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alexander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinlen, d. h. den hohen rmischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine whlte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Fr den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der zweite der groen Kmpfe zwischen Kaisertum und Pap st-tum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritter-Heere gegen die ppstliche Hauptstadt. In der rmischen Campagna trugen unmck- die Deutschen einen glnzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Rmerzug. den Papst zur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen rmischen Boden pltzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mute Friedrich einen schnellen Rckzug antreten. Fr die lombardischen Städte aber war dies Unglck das Zeichen zum Aufruhr; sie vertrieben die kaiserlichen Beamten, schloffen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trmmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bundes-festung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten. Italien war fr Friedrich zum grten Teile verloren. Erst mehrere Jahre spter konnte er wieder der die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufstndischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zu-nchst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu knnen, an seinen Lehnsmann und bisherigen Verbndeten Hein-rich den Lwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche ; Heer zu schwach,^ um der feindlichen bermacht widerstehen zu knnen. Bei Si 176 &e 9 n a n unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem Xvau.

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 32

1897 - Leipzig : Hirt
32 ertrglich, da der Kaiser fast Jahr um Jahr deutsche Scharen nach Italien fhrte und viel Blut vergo, ohne etwas auszurichten; denn die Bevlkerung zeigte sich der kaiserlichen Herrschaft so abhold, da jeder weitere Kamps aussichtslos erschien. Viel weiser dnkte es dem welfischen Fürsten, nher liegende Lnder, die frher schon einmal deutsch gewesen waren, zurck-zuerobern von dem stammftemden Volke der Wenden, die sich ihrer be-mchtigt hatten (Mecklenburg, Pommern). 4. Aber Friedrich lie sich nicht abbringen von seinem Ziele, Italien wieder fest mit Deutschland zu verbinden. Er zog gegen Mailand und schwor, die Krone nicht eher wieder auf fein Haupt zu setzen, bis die Stadt erobert sei. Wohl verteidigten sich die Bewohner hartnckig; da sie sich aber bei ihren Nachbarn durch Hochmut verhat gemacht hatten, so untersttzten diese den Kaiser, und endlich mute sich Mailand doch ergeben (1162). Die Vornehmsten der Stadt erschienen im deutschen Lager, berbrachten die Schlssel aller Thore und 36 Fahnen. Hinter ihnen kam die gesamte Einwohnerschaft, barfu, mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Haupte; mit Kreuzen in den Hnden flehte sie um Gnade. Der Kaiser sa gerade mit den Fürsten zu Tisch und lie die Besiegten lange im Regen stehen, ehe er vor sie trat. Dann ging der unbersehbare Zug an ihm vorber. Die Mailnder hatten einen Fahnenwagen, auf dem das Hauptbanner ihrer Stadt aufgerichtet war. Dieser wurde, als er vor Friedrich vorberfahren wollte, auf Befehl des Kaisers zertrmmert, ein sichtbares Zeichen fr den Fall der stolzen Stadt. Als dies geschah, fiel alles Volk erschttert auf die Kntee und rief weinend um Christi willen die Barmherzig-keit des Siegers an. Aber Friedrich blieb ungerhrt. Er schenkte zwar den Einwohnern das Leben, aber die Stadt selbst wurde von Grund aus zerstrt. 5. Diese bermige Strenge erweckte den Mailndern (selbst unter ihren Feinden) Bundesgenossen, die dem Kaiser zum Trotz die Stadt wieder aufbauen und stark befestigen halfen. Und als Friedrich von neuem heran-zog, gesellte sich diesem Bunde der Papst bei. Nun fhlte sich Friedrich zu schwach und schickte dringende Botschaft an Heinrich den Lwen, ihm zu Hilfe zu kommen. 6. Der Herzog kam, aber ohne Heer. Beweglich schilderte ihm der Kaiser seine Lage; ja, er warf sich dem Jugendfreunde zu Fen und flehte ihn um Untersttzung an. Heinrich aber blieb fest; das Blut seiner Mannen sollte nicht mehr zwecklos in Italien vergossen werden. Friedrichs Gemahlin erinnerte daran, da es dem Herrscher nicht zieme, einen Unterthanen fu-

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 32

1896 - Leipzig : Hirt
32 wieder fest mit Deutschland zu verbinden. Er zog gegen Mailand und schwor, die Krone nicht eher wieder auf sein Haupt zu setzen, bis die Stadt erobert sei. Wohl verteidigten sich die Bewohner hartnckig; da sie sich aber bei ihren Nachbarn durch Hochmut verhat gemacht hatten, so untersttzten diese den Kaiser, und endlich mute sich Mailand doch ergeben (1162). Die Vornehmsten der Stadt erschienen im deutschen Lager, berbrachten die Schlssel aller Thore und 36 Fahnen. Hinter ihnen kam die gesamte Einwohnerschaft, barfu, mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Haupte; mit Kreuzen in den Hnden flehte sie um Gnade. Der Kaiser sa gerade mit den Fürsten zu Tisch und lie die Besiegten lange im Regen stehen, ehe er vor sie trat. Dann ging der unbersehbare Zug an ihm vorber. Die Mailnder hatten einen Fahnenwagen, auf dem das Haupt-bauner ihrer Stadt aufgerichtet war. Dieser wurde, als er vor Friedrich vorberfahren wollte, auf Befehl des Kaisers zertrmmert, ein sichtbares Zeichen fr den Fall der stolzen Stadt. Als dies geschah, fiel alles Volk erschttert auf die Kniee und rief weinend um Christi willen die Barmherzig-keit des Siegers an. Aber Friedrich blieb ungerhrt. Er schenkte zwar den Einwohnern das Leben, aber die Stadt selbst wurde von Grund aus zerstrt. 5. Diese bermige Strenge erweckte den Mailndern (selbst unter ihren Feinden) Bundesgenossen, die dem Kaiser zum Trotz die Stadt wieder aufbauen und stark befestigen halfen. Und als Friedrich von neuem heranzog, gesellte sich diesem Bunde der alte Widersacher deutscher Kaiser, der Papst, bei. Nun fhlte sich Friedrich zu schwach und schickte dringende Botschaft an Heinrich den Lwen, ihm zu Hilfe zu kommen. 6. Der Herzog kam, aber ohne Heer. Beweglich schilderte ihm der Kaiser seine Lage; ja, er warf sich dem Jugendfreunde zu Fen und flehte ihn um Untersttzung an. Heinrich aber blieb fest; das Blut seiner Mannen sollte nicht mehr zwecklos in Italien vergoffen werden. Friedrichs Gemahlin erinnerte daran, da es dem Herrscher nicht zieme, einen Unterthanen fu-fllig zu bitten, der zu gehorchen habe. So erhob sich der Kaiser. Die alte Freundschaft war zerrissen, der Kampf zwischen Staufern und Welfen begann von neuem. 7. Zunchst zog der Kaiser gegen die Lombarden; doch er verlor die Schlacht bei Legnano (1176). So mute er doch den Gedanken aufgeben, den Gehorsam Italiens zu erzwingen. Als er sich (1177) zu Venedig vor dem Papste demtigte, waren gerade 100 Jahre vergangen, seitdem Heinrich Iv. in Kanossa Bue gethan hatte.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 80

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
2- Da kam Peter von Amiens, ein frommer Einfiedler, von emer Wallfahrt zurück und bat den Papst Urban Ii. um Hülfe für die bedrängten Pilger. Der Papst gab ihm den Auftrag, von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort zu ziehen und den Jammer der Christen in Palästina zu verkündigen. Barfuß, in bloßem Kopfe, nur mit einem groben Pilgerhemde bekleidet, das von einem Stricke zusammengehalten wurde, durchzog Peter binnen Jahresfrist, auf einem Esel reitend, Italien und Frankreich. Ueberall schilderte er mit glühenden Farben die Noth der Christen im Morgenlande und forderte alle zur Bekämpfung der Türken auf. _ Wohin er kam, erweckte er die größte Begeisterung. Er wurde wie ein Heiliger verehrt, und glücklich wurden die gepriesen, denen es vergönnt war, seine Kleidung zu berühren. Die Haare, welche man seinem grauen Esel ausriß, wurden als Heiligtümer aufbewahrt. Nun berief der Papst eine Kirchenversammlung nach Clermont, im südlichen Frankreich, der viele Bischöfe und Herren und eine zahllose Menge Volks beiwohnten. Hier forderte er mit Peter alle Anwesenden auf, die Waffen zu ergreifen, nach Asien zu ziehen und das heilige Grab den Ungläubigen zu entreißen. Bergebung aller fünden, ewigen Lohn im Himmel und unermeßliche Beute verhieß er allen Mitziehenden. Als er seine feurige Rede schloß, da wiederholte ein tausendstimmiger Ruf die Worte des Papstes: „Gott will es, Gott will es!" und alle knieten nieder, um den Segen des heiligen Vaters zu empfangen. Sogleich nahm dieser seinen Purpurmantel und schnitt daraus kleine Kreuze, die er den Vornehmsten der Versammlung anheftete, zum Zeichen, daß sie Streiter feien für das Kreuz Christi. Die übrigen, die an dem Zuge theilnehmen wollten, verschafften sich ähnliche Kreuze. Daher kam der Name Kreuzfahrer. 3. In größter Aufregung eilte ein jeder nach Haus, um sich zum heiligen Kampfe zu rüsten. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht wollte zurückbleiben. Der Landmann eilte vom Pfluge weg, der Hirt von seiner Herde, Eltern verließen ihre Kinder, ja selbst Mönche und Nonnen entliefen ihren Zellen, um sich dem Zuge anzuschließen. Schon im Frühlinge 1096 zogen ungeordnete Scharen, denen die Rüstung der Fürsten zu lange dauerte, unter Leitung Peters von Amiens und des Ritters Walther ohne Habe, voraus. Auf ihrem Zuge hausten sie wie Feinde und Räuber. Die Reichthümer der Juden reizten ihre Habsucht, und sie riefen in roher Wuth: „Verflucht ist dies Volk, das den Heiland gekreuzigt hat! Darum Rache an den Juden für Christi Blut!" Und sie erschlugen die Juden in Deutschland, wo sie dieselben fanden. Die Mehrzahl dieses Gesindels wurde von den Ungarn erschlagen. Der Rest wurde in Kleinasien von den Türken fast ganz vernichtet. 4. Das eigentliche Kriegsheer sammelte sich erst im Herbste unter Gottfried von Bouillon, dem frommen und tapferen Herzoge vsn Lothringen. Dieser führte, begleitet von seinem Bruder Balduin, das wohlgerüstete Heer durch Deutschland und Ungarn nach Konstantinopel. Hier stießen auch die übrigen Grafen und Herzöge zu ihm, die

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 38

1895 - Leipzig : Voigtländer
38 einstimmig zum Oberhaupte, setzten ihn auf den Thron und leisteten ihm durch Handschlag das Gelbnis der Treue. Dann fhrten sie ihn aus der Sulenhalle in die anstoende Domkirche, wo an der Spitze der Geistlichkeit der E r z b i s ch o s v o n M a i n z als der erste unter den Bischfen des Reiches ihn empfing und dem Volke mit den Worten vorstellte: Sehet hier den von Gott erkorenen und jetzt von allen Fürsten erwhlten König Otto; gefllt euch diese Wahl, so bezeuget es damit, da ihr die rechte Hand zum Himmel emporhebt!" Da hob alles Volk die Rechte in die Hhe, und wnschte mit gewaltigem Zuruf dem neuen Herrscher Heil und Segen. Sodann schritt der Erzbischos mit dem Könige zum Altar vor, auf welchem die Abzeichen des Knigtums lagen: das Schwert mit dem Wehrgehenk, der Mantel mit den Armspangen, der Hirtenstab, das Scepter und die Krone. Er berreichte ihm die einzelnen Jnsignien mit passenden Ansprachen. Zuletzt salbte er ihn mit dem heiligen l, und setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt. Als hiermit die Weihe vollendet war, fhrten alle drei Erzbischse von Mainz. Kln und Trier den Gekrnten zu einem zwischen zwei Marmorsulen erhhten Thron, wo er das ganze versammelte Volk berschauen und von allen geschaut werden konnte. Nach der kirchlichen Feier fand in der kniglichen Pfalz an marmorner Tafel das Krnungsmahl statt. Dabei versahen damals zuerst die Her-zge die seitdem blich gewordenen Erzmter des Reichs: der Erz-kmmerer sorgte fr die Wohnung und die Bewirtung der Festgste; der Erztruchse setzte die Speisen auf den Knigstisch; der Erzschenk go den Wein ein; dem Erz marsch all lag die Unterbringung der Rosse ob. Dieser Ehrendienst der Herzge bewies, da sie den König als ihren Herrn ansahen und sich nur als die ersten seiner Dienstleute betrachteten. 2. Otto und die Herzge. Hatten sich die deutschen Herzge bei Ottos Krnungsfeste vor des Knigs Hoheit gebeugt, so erhoben sich doch bald mehrere von ihnen im Aufstande gegen ihn. Selbst Ottos eigener Bruder Heinrich, der ehrgeizige Hoffnungen aus den Thron nhrte, schlo sich den Emprern an. Aber Otto demtigte und unterwarf die Widerspenstigen, schrnkte die herzogliche Gewalt ein und verlieh mehrere Herzogtmer an seine Verwandten. Seinem Bruder Heinrich, der reumtig zu ihm zurckkehrte, gab er das Herzogtum Bayern. 3. Auswrtige Feinde. Die Grenzen des Reiches schtzte und er-wetterte Dtto durch glckliche Kriege gegen auswrtige Feinde. Die S l a v e n unterwarf er bis zur Oder und grndete zur Befestigung des Christentums unter ihnen die Bistmer Havelberg und Brandenburg und das Erzbistum Magdeburg. Bhmen wurde lehenspstichtig; auch die Polen wurden ab-hngig.

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 43

1895 - Leipzig : Voigtländer
43 schien Rudolf Glck zu haben; schon bersandte ihm der Papst im Namen des heiligen Petrus eine Krone und that Heinrich abermals in den Bann. Allein bald darauf wurde Rudolf in einer Schlacht verwundet und starb. Heinrich zog nun mit Heeresmacht der die Alpen gegen Gregor und eroberte nach dreijhriger Belagerung die Stadt Rom. Der Papst mute nach Unter-italien fliehen, wo er im nchsten Jahre starb. 4. Heinrich Iv. und seine Shne. Endlich hatte Heinrich mit seinen eigenen Shnen zu kmpfen, die von der unvershnlichen Gegenpartei zur Emprung verleitet wurden. Der ltere Sohn, Konrad, wurde deshalb von der Nachfolge ausgeschlossen und endete in Schmach. Der jngere Sohn, Heinrich, nahm den Vater durch schndliche List gefangen, zwang ihn durch Drohungen, der Krone zu entsagen, und behandelte ihn wie einen Verbrecher. Der alte Kaiser entkam der Haft, floh nach Lttich und starb dort in Kummer und Verlassenheit. Erst fnf Jahre nach seinem Tode wurde er vom Banne gelst und im Kaiser dorne zu Speier bestattet. 5. Heinrich V. (11061125) geriet bald mit dem Papste in heftigen Streit der die Investitur. Endlich kam es zu dem Wormser Konkordat (1122), nach welchem die Bischfe vom Papste mit der geistlichen Gewalt (durch Ring und Stab), vom Kaiser mit den weltlichen Gtern (durch das Scepter) belehnt werden sollten. Heinrich starb kinderlos; das mit ihm erlschende frnkischekaiserhaus hatte, Wiedas vorausgehende fach fische Haus, hundert Jahre der Deutschland geherrscht. 33. (96.) Der erste Kreuzzug 10961099. , Wahrend die Kais erma cht durch ihren langen Kampf mit dem Papsttum mehr und mehr geschwcht wurde, erhielt die Macht und das Ansehen des Papstes eine erhebliche Frderung durch die Kreuzzge. Diese gewaltigen Feldzge nach dem Morgenlande wurden hervorgerufen durch die frevelhafte Bedrckung und Mihandlung der christlichen Pilger, welche nach dem gelobten Lande wallfahrteten, um, am Grabe des Heilandes zu beten. Sie hatten zum Zweck, Palstina den Hnden der Trken, die es beherrschten, zu entreien und wieder zu einem christlichen Reiche zu machen. Vor allen sachte der Einsiedler Peter von Amiens den Eifer des christlichen Volkes fr das Unternehmen an. Als der Papst Urban Ii. auf der groen Kirchenverf ammlung zu Clermont (1095) zur Teilnahme an dem heiligen Krieg aufforderte, da riefen Unzhlige: Gott will es!" und hefteten ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter. So kam es zum Ersten Kreuzzug 1096. Die ersten Scharen von Kreuzfahrern, 1096 welche unter Peter von Amiens (und Walter von Habenichts)

9. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 121

1891 - Leipzig : Voigtländer
121 blickenden Augen in dem gebrunten Gesicht, blondgelocktem Haupt-haar, lang herabwallendem Bart, kndete er durch die Majestt seiner Erscheinung den geborenen König an. In der Kaiserpsalz zu Aachen so erzhlt ein Zeitgenosse whlten ihn die deutschen Fürsten einstimmig zum Oberhaupte, setzten ihn aus den Thron und leisteten ihm durch Handschlag das Gelbnis der Treue. Dann fhrten sie ihn aus der Sulenhalle in die anstoende Domkirche, wo an der Spitze der Geistlichkeit der Erzbischos von Mainz als der erste unter den Bischfen des Reiches ihn empfing und bis in die Mitte der Kirche geleitend ihn dem sich drngenden Volke mit den Worten vorstellte: Sehet hier den von Gott erkorenen und jetzt von allen Fürsten erwhlten König Otto; gefllt euch diese Wahl, so bezeuget es damit, da ihr die rechte Hand zum Himmel emporhebt!" Da hob alles Volk die Rechte in die Hhe und wnschte mit gewaltigem Geschrei dem neuen Herrscher Heil und Segen. Sodann schritt der Erzbischos mit dem König bis zum Altar vor, auf welchem die Abzeichen des Knigtums lagen: das Schwert mit dem Wehrgehenk, der Mantel mit den Arm-spangen, der Hirtenstab, das Scepter und die Krone. Er berreichte ihm die einzelnen Jnsignien mit passenden Ansprachen; zu-letzt salbte er ihn mit dem heiligen l und setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt. Als hiermit die Wethe vollendet war, fhrten alle drei Erzbischse die von Mainz, Kln und Trier den Gekrnten zu einem zwischen zwei Marmorsulen erhhten Thron, von dem er das ganze versammelte Volk berschauen und von allen geschaut werden konnte. Nach der kirchlichen Feier fand in der kniglichen Pfalz an marmorner Tafel das Krnungsmahl statt. Bei demselben verrichteten damals zuerst die Herzge die seitdem blich gewordenen Erzmter des Reichs: der Erzkmmerer sorgte fr die Woh-nung und die Bewirtung der Festgste; der Erztruchse setzte die Speisen auf den Knigstisch; der Erzschenk go den Wein ein; dem Erzmarschall lag die Unterbringung der Rosse ob. Dieser Ehrendienst der Herzge bewies, da sie den König als ihren Herrn ansahen und sich nur als die ersten seiner Dienstleute betrachteten. 2. Otto und die Herzge. Hatten sich die deutschen Herzge bei Ottos Krnungsfeste vor des Knigs Hoheit gebeugt, so erhoben sich doch bald mehrere derselben im Ausstande gegen ihn, als er i I

10. Geschichte des Mittelalters - S. 218

1888 - Wiesbaden : Kunze
218 Vierte Periode des Mittelalters. von Böhmen, der allein eine ausreichende Macht zu dieser Würde zu haben glaubte und daher selbst auf die Krone gehofft hatte, war der Wahl fern geblieben und spottete jetzt über den armen Grafen, der Herr und Haupt der deutschen Fürsten sein solle. Rudolf war, als er in seinem 55. Jahre auf den Thron erhoben wurde, eine stattliche Erscheinung. Der kleine, dünnbehaarte Kopf wurde durch eine hohe Stirn und lebhafte Augen geziert, aus dem blassen Gesichte trat eine große Adlernase hervor, die starke Unterlippe kennzeichnet noch heute die Habsburger. Er war gerade in einer Fehde mit dem Bischof von Basel begriffen, dessen Bürger einige von seinen Leuten erschlagen hatten, und lag mit seinem Kriegsvolke vor der Stadt; da weckte ihn einst in der Nacht sein Schwager Friedrich von Zollern und teilte ihm das Ergebnis der Wahl mit. Als der Bischof von Basel die un- erwartete Kunde vernahm, rief er bestürzt aus: „Lieber Herr Gott, setze dich fest auf deinen Thron, sonst holt dich der auch herunter!" Die Belagerung von Basel wurde aufgehoben, die Stadt öffnete dem Kaiser die Thore und schenkte ihm 9000 Mark Silber als Beitrag zu den Krönungskosten. Rudolf begab sich hierauf mit einem großen Gefolge nach Aachen, wo ihn der Erzbischof von Köln krönte. Bei dieser feierlichen Handlung bekundete er aufs neue seinen frommen Sinn. Als Rudolf nach der Krönung den Fürsten die Belehnung mit dem Zepter erteilen sollte und dasselbe fehlte, nahm er das Kruzifix vom Altar, küßte es und sprach: „Dies Zeichen, in welchem die ganze Welt erlöst wurde, kann wohl ein kaiserliches Zepter vertreten!" Die Fürsten küßten das Kreuz und empfingen mit demselben die Belehnung. Festlichkeiten aller Art verherrlichten die Krönung, und Kurfürsten verrichteten die Ehrendienste. Zum erstenmale wurde ein mit Wildpret gefüllter Ochse für das Volk gebraten; 2000 Mark Silber empfing die Volksmenge, und 5 Tage währte das Turnier. Nach der Krönung schrieb Rudolf an den Papst. Er sagte der Kirche seinen Schutz zu und versprach, sich der Eingriffe in die Angelegenheiten Unteritaliens zu enthalten, worauf ihn der Papst als rechtmäßigen König anerkannte und Alfons von Kastilien zur Verzichtleistung auf den deutschen Thron bewog. Von einem Römerzug sah deshalb Rudolf ab, er begnügte sich mit der Huldigung der Lombarden und richtete seine ganze Kraft auf die Ordnung und Besserung der Verhältnisse in Deutschland. Als er auf feinem Königsritt durch das Land von Bürgern und Bauern allerorten Klagen über Willkür und Wegelagerei, welche Adlige trieben, vernehmen mußte, gab er strenge
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