Tie geographische Lage des Deutschen Reiches. 5
vielbenutzte Schienenwege (Gotthard, Brenner, Tauernbahn, Semmering) haben
seinen verkehrshindernden Einfluß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nach-
barschaft der bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten begünstigt in hohem
Maß den Handel und Verkehr Deutschlands.
Dank seiner zentralen Lage in Europa vermittelt Deutschland hauptsächlich
den Warenaustausch zwischen dem industriellen W. und dem vorwiegend ackerbau-
treibenden O. des Erdteils wie den Verkehr zwischen dem germanischen N. und
dem romanischen S. Zwei westöstliche und zwei nordsüdliche Weltverkehrslinien
durchschneiden das Reich in seiner ganzen Ausdehnung, nämlich die Linien: Paris—
Berlin—petersburg (Nordexpreß) und Paris—münchen—wien—konstantinopel
(Orientexpreß); dann die Linien Berlin—münchen—rom (Nord-Südexpreß) und
London—köln—gotthard—genua. Eine wachsende Bedeutung gewinnen diese
Linien durch ihre Anschlüsse im O. und So.
An das russische Bahnnetz schließen sich an:
1. die Transsibirische Bahn mit den Endpunkten Wladiwostok, Dalni
und Port-Arthur am Stillen Ozean,
2. die Linie Samara—orenberg—taschkent,
3. die Transkaspische Bahn mit dem Endpunkt Andischan am Fuß
des zentralasiatischen Hochlands.
Ferner erhält die Orientlinie in Konstantinopel ihre Fortsetzung in den Ana-
wüschen Bahnen und der Bagdadbahn, die den Zweck hat, die fruchtreichen Euphrat-
und Tigrisländer aufs neue der Kultur zu erschließen und eine neue Umlegung des
Wegs nach dem vielbegehrten Indien zu bewirken. Deutschland ist so das wichtigste
Durchgangsland des europäischen Binnenverkehrs.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard Andischan
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europa Deutschland Berlin—petersburg Nordexpreß Wladiwostok Stillen_Ozean Konstantinopel Indien Deutschland
1. Die Umgestaltung Preußens.
51
Mündungen wären nicht mehr der Rhein. Erst als die preußische Regierung zu Cöln den Rheinstapel errichtete, wo alle Waren umgeladen werden sollten, bequemte sich Holland zur Freigabe der Mündungsarme des Rheins. Friedrich Harkort machte sich auch um den Bau von Eisenbahnen verdient. Der Engländer George Stephenson ist der Erfinder der Lokomotive, die nach jahrelangen Versuchen 1825 eine zukunftssichere Zugkraft zeigte. In demselben Jahre wurde in England die erste Eisenbahn eröffnet, in Deutschland erst 1835 die Linie Nürnberg-Fürth, 1839 Berlin-Potsdam und Leipzig-Dresden. Die Eisenbahnglocke läutete die Sterbestunde der Postkutsche und des Schlagbaumes ein. Das Schließen der Stadttore am Abend hatte keinen Zweck mehr, als die Eisenbahn die Fahrgäste auch während der Nacht in die Städte brachte. Die mittelalterlichen Stadtmauern fielen, einzelne Tore sind als Baudenkmäler erhalten geblieben. (Fig. 25, 26, 1—3.)
Die Eisenbahn hatte anfangs viele Gegner; manche Städte wollten keinen Bahnhof haben; der ausgedehnte Stand der Fuhrleute und die Fuhrmannswirte eiferten dagegen; sogar fortschrittlich gesinnte Männer, wie der Franzose Adolphe Thiers, meinten, die Erfindung habe keine Zukunft. Es bedurfte wirklich treibender Kräfte, wie Harkort eine war, um dem Eisenbahnbau die Wege zu ebnen und die Vorurteile zu zerstreuen. Besonders machte Harkort auf die Bedeutung der Eisenbahnen im Kriegsfälle aufmerksam. Er schrieb: „Die Kunst der Feldherren neuerer Zeit besteht darin, rasch große Streitmassen nach einem Punkte zu bewegen; während ein preußisches Korps sich von Magdeburg nach Minden oder Kassel begibt, erreicht in derselben Zeit ein französisches Heer von Straßburg aus Mainz, von Metz aus Koblenz, von Brüssel aus Aachen; wir verlieren also zehn Tagemärsche, die oft einen Feldzug entscheiden. Diesen Nachteil würde die Eisenbahn heben, indem 150 Wagen eine ganze Brigade in einem Tage von Minden nach Cöln schafften, wo die Leute wohl ausgeruht mit Munition und Gepäck einträfen" ... (Sin andrer einflußreicher Förderer des Eisenbahnbaues ist David Hanse-mann, damals Inhaber einer Wollhandlung in Aachen, später Finanz-minister unter Friedrich Wilhelm Iv.
In die Zeit der ersten Eisenbahnen fällt auch die Erfindung des elektrischen Telegraphen durch die Professoren der Göttinger Universität Wilhelm Weber und Friedrich Gauß (1833).
Die preußische Regierung kam dem Aufschwung der Industrie und des Handels entgegen durch ein Werk, das gleichzeitig ein einigendes Band um die einzelnen Bundesstaaten schloß und gewissermaßen der Grundstein des Deutschen Reiches unter Preußens Führung geworden ist: das ist der Zollverein. Die Lage des Staates drängte zu dieser Gründung. Die östlichen Provinzen waren durch Hannover, Hessen-Nassau von den westlichen getrennt, eine Länderbrücke zwischen Osten und
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Harkort Friedrich George_Stephenson Adolphe_Thiers Harkort Harkort Metz Brüssel David_Hanse-mann David Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Friedrich_Gauß Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rheinstapel Holland Rheins England Deutschland Magdeburg Kassel Mainz Koblenz Aachen Minden Aachen Hannover Hessen-Nassau
I. Europa, — 2. Das Deutsche Reich. 117
bischofs und eines Kurfürsten. Unter den zahlreichen kirchlichen Bauten ist
weltbekannt der Kölner Dom, das schönste gotische Bauwerk Deutschlands,
begonnen im 13. Jahrhundert und vollendet nach Gründung des Deutschen
Reiches. Jetzt ist Köln Sitz der Rheinischen Dampffchiffahrtsgesellschast
und Hauptverkehrspunkt auf den großen Strecken Berlin—paris und Belgien—
England. Starke, weit hinausgeschobene Forts decken die Stadt, die mit dem
Vorort Deutz reichlich 72 Mill. Einwohner hat und damit die zweitgrößte
Stadt Preußens ist.
Stromabwärts liegen die Häfen des „bergischen" Landes' Düsseldorf
(358), weitberühmt durch seine Malerakademie und seine Musikfeste. In
der Nähe liegt Kaiserswerth, wo aus kleinen Anfängen die ausgedehnten
Fliednerschen Anstalten sür innere Mission entstanden, deren Diakonissen
in drei Erdteilen tätig sind. Es folgt der Jndustrieplatz Duisburg ldus-
bürg] (229), der mit dem Hafen Ruhr ort zu einer Großstadt verwachsen
ist. Ruhrort1 ist großer Jndustriemittelpunkt und besitzt den größten Fluß-
Hafen des Festlandes (Bild 77). An der Mündung der Lippe liegt Wesel
und nahe der deutschen Grenze links vom Rhein Kleve.
§ 174. Die Ems, der kleinste unter den deutschen Hauptflüssen, ent-
springt am Südwestabhange des Teutoburger Waldes. Sie ist kürzer als
die Mosel, fließt durch den Dollart und mündet in zwei Armen bei Borkum,
das zum Schutze der Mündung befestigt ist.
In ihrem Oberlauf durchfließt die Ems die Münstersche Tieflands-
bucht. Sie ist eingelagert zwischen Teutoburger Wald und Haar und wird
entwässert durch die Ems und die Lippe. Im 3 hat das reiche Steinkohlen-
lager zahlreiche Bergwerke und Eisenindustrie ins Leben gerufen. Hier,
„wo der Märker Eisen reckt", liegt Hamm, die alte Hauptstadt der Graf-
schast Mark, jetzt Knotenpunkt der westfälischen Eisenbahnen, reich an Eisen-
gießereien. Im innersten Winkel der Tieflandsbucht gründete Karl der
Große Paderborn (30) neben Münster und Minden als Bischofssitz im
westfälischen Sachsen. Am Rande des Gebirges, in der fruchtbaren Soester
Börde, folgt Soest [soft], in der Hansezeit eine der ersten deutschen Handels-
städte; jetzt hat es bedeutenden Getreidehandel. Den Mittelpunkt bildet
Münster, eins der von Karl dem Großen im Sachfenlande angelegten
Bistümer, jetzt Sitz der Regierung und Universitätsstadt.
§ 175. Von steigender Bedeutung für den deutschen See- und Binnen-
verkehr ist in jüngster Zeit Emden geworden. Hier mündet der Dort-
mnnd—ems-Kanal, durch den die rheinisch-westfälischen Jndnstriebezirke
mit der Nordsee in schiffbare Verbindung gefetzt sind, während dieser Ver-
kehr früher nur über den Rhein und durch Holland ging. Emden ist als
Handels- und Freihafen, zugleich als Hafen für die Hochseefischerei auf
Heringe bedeutend'.
Zeichnung: Die Ems und der Dortmund — Ems-Kanal. Der
Oberlauf der Lippe ist aufzunehmen.
1 Ort = Spitze. (Ssergt. Brüsterort, Schwarzort.)
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl_dem_Großen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschlands Rheinischen_Dampffchiffahrtsgesellschast Belgien England Kaiserswerth Jndustrieplatz_Duisburg Wesel Rhein_Kleve Borkum Sachsen Soest Sachfenlande Rhein Holland Dortmund
Das alleinige Vertriebs- und Verlagsrecht obigen Bildes gehört der Firma August Thiel in Duisburg-Ruhrort.
77. Die Duisburg-Ruhrorter Häfen aus der Vogelschau. Die Hafenanlagen liegen zwischen der Mündung der Ruhr (im Vordergrund des Bildes) und
der kleinen vielgewundenen Emscher. Ihre zahlreichen Becken stehen mit dem Rhein in unmittelbarer Verbindung und sind mit allen neuzeitlichen Lösch- und Lade-
Vorrichtungen reichlich ausgestattet. Ihrem Verkehre nach (1910: 28,5 Mill. t) sind sie die größten Binnenhäfen der Welt.
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TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
58
C. Länderkunde.
Punkt der Höllentalbahn nach Donauefchiugeu. (Bild 37.) Baden-Baden,
in freundlicher Bergumrahmung, ist durch seine Heilquellen der glänzendste
Badeort Süddeutschlands. Am Neckar liegt das schöne Heidelberg, dessen
Straßen sich eine halbe Stunde lang am Fuße des Königsstuhls hinziehen.
In unfruchtbarer Gegend liegt Karlsruhe (134), die Residenz der badischen
Großherzöge und wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Der ältere Teil der
Stadt wurde nach den Angaben des Gründers so gebaut, daß die Straßen
strahlenförmig vom Schloß auslaufen. Die bedeutende Industrie führte
zur Gründung einer Technischen Hochschule. Die Hauptstadt des Groß-
Herzogtums Hessen ist Darmstadt (87), von wo aus sich dicht am bürg-
gekrönten Gebirgsrand entlang die schöne Bergstraße nach 8 zieht.
§ 75. Im Elsaß schließt sich eine Reihe von Städten der Jll an.
Im S liegt Mülhausen i. E. (95). Es deutet schon durch seinen Namen
alte Gewerbtätigkeit an, deren Mittelpunkt es auch jetzt noch ist, besonders
für Weberei und Färberei (Kattun). Weiter nach N folgt Kolmar, die
Hauptstadt des Oberelsaß, und darauf Straßburg (178). Es liegt da,
wo eine Reihe von Verkehrswegen zusammentrifft und den Rhein über-
schreitet (§ 72). Schon die Römer erkannten die Bedeutung dieses Platzes.
1689 dem Deutschen Reiche entrissen, bildet es seit 1871 als starke Festung
einen Schutz der deutschen Westgrenze und als Universität ein Bollwerk deutscher
Kultur. Bon seiner mittelalterlichen Blüte zeugt das Münster, von dessen
Türmen nur der eine vollendet ist.
§ 76. Die nördliche Verzweigung der Oberrheinischen Tiesebeue ist der
gesegnete Rheiugau, am s.w. Abhang des Taunus, der sich vou Biebrich
bis Lorch auf dem rechten Ufer des Rheins hinzieht. Im 8 begrenzt
ihn der Rhein, im N der Tamms, der ihn gegeu den Nordwind schützt.
Der Rheingan ist der „Weingau"; bekannte Weine liefern Rüdesheim,
Hochheim, Johannisberg und Aßmannshansen. Den Main hinauf
treffen wir eine Reihe gewerblicher Städte, darunter Hanau, dessen Fabriken
Gold- und Silberschmuck liefern.
Der wichtigste Ort ist Frankfurt am Main (415), da gelegen, wo die großen
Verkehrswege von der Weser her durch Hessen und von 0 her den Main hinab zu-
sammentreffen. Zugleich kreuzt in der Nähe eine über Kaiserslautern aus Frankreich
kommende Straße den Rhein. Bei solcher Lage wurde Frankfurt früh ein blühen-
der Handelsplatz, an dem schon im 13. Jahrhnndert Messen abgehalten wnrden.
Hier tagten zahlreiche Reichstage, hier wnrden die deutschen Könige gewählt.
Anch jetzt ist Frankfurt einer der wichtigsten Verkehrs- und Geldplätze Deutschlands.
Die Oberrheinische Tiefebene bildet, zumal ihr Klima das wärmste
Deutschlands ist, eiuen der gesegnetsten Landstriche unseres Vaterlandes.
Getreide-, Tabak-, Hopfen-, Obst- und Weinbau haben eine reiche, sehr
dichte Bevölkerung hervorgerufen. Im S sind es Schwaben, die hier
auch Alemannen heißen, im N Franken. Für den n.s. Durchgangs-
verkehr hat die Ebene große Bedeutung.
Zeichnung: Der Rhein von Basel bis Bingen.
Aufgabe. Durch welche Zugänge steht die Oberrheinische Tiefebene mit
den Nachbargebieten in Verbindung ?
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I. Europa, — 2. Das Deutsche Reich.
63
Berglandschaften zog besonders die Römer an, die hier schon eine keltische
Niederlassung vorfanden. Die Stadt wurde eine befestigte römische Kolonie
und uuter römischem Schutz eine blühende Handelsstadt. Triers Bildungs-
anstalten standen bei den Römern in gutem Ruf, römische Villen schmückten
in großer Zahl die Umgebung. Nirgends diesseit der Alpen findet man
deshalb so zahlreiche Denkmäler aus römischer Zeit: die gewaltigen Pfeiler der
Moselbrücke, die Reste des Kaiserpalastes und einer Wasserleitung, das Amphi-
theater und die Porta nigra (Schwarzes Tor). Im Mittelalter wurde Trier
der Sitz eines Erzbischoss und ein berühmter Wallfahrtsort. Den Fluß ab-
wärts folgen nur noch kleine Weinorte.
Zeichnung: Die Mosel auf deutschem Gebiet. Die Krümmungen
werden ohne ängstliche Beachtung der Karte angedeutet.
§89. Die Eifel nördlich der Mosel ist eine nur von einzelnen
vulkanischen Kegeln unterbrochene, entwaldete Hochebene, in der die ihr
eigentümlichen „Maare" (Kraterseen) eingebettet sind (Bild 40). Ein freund-
licher Teil des Gebirges ist das liebliche Tal der Ahr mit den Heilquellen
von Neuenahr und guten Weinen; die Hochfläche der Eifel ist rauh, nur
ein Fünftel des Bodens ist (mit Kartoffeln und Hafer) bebaut. Die Gipfel
sind oft malerisch schön und von Burgruinen gekrönt. Das ebene Gebiet
im Hohen Venn (— Fehn, Moor) ist mit Moor bedeckt. Die Bahn
Köln—trier hat das Eifelgebiet erschlossen.
§ 90. Im Gegensatz zur Abgeschiedenheit der Hochebene steht der von
der Maas durchbrochene Nordrand des Gebirges, wo die Natur reiche
Schütze an Kohlen, Eiseu, Blei und Zink eingelagert hat. Das hier ent-
staudene Industriegebiet zieht sich durch Belgien nach Frankreich hinein.
Auf deutschem Boden hat sich hier eine blühende Tuchindustrie entwickelt,
aber auch Maschinenfabriken, chemische Werke, Messingwerke beschästigen
Tausende.
Mittelpunkt der deutschen Industrie ist Aachen (156), genannt nach
seinen zahlreichen Heilquellen la^ua —Wasser), denen der Ort seinen Ursprung
verdankt. Ihretwegen liebte Karl der Große den Platz. Er machte Aachen
zu seiner Residenz und baute den Dom und Kaiserpalast, in dessen Kapelle
er begraben liegt. Jetzt ist Aachen wesentlich Industriestadt und mit dem
benachbarten Burtscheid verwachsen.
§ 91. Der rechtsrheinische Gebirgsflügel beginnt im 8 mit dem Taunus,
vom Volke „die Höhe" genannt. An seinem Fuße liegen die weltbekannten
Bäder Wiesbaden und Homburg, auf seiner Höhe steht die Saal-
bürg, die auf kaiserliche Anregung neu hergerichtet wurde. Das Miueral-
wasser von Selters und vielen anderen Orten ist weithin bekannt.
§ 92. Der Westerwald liegt zwischen Sieg und Lahn und ist ein
unwirtliches, von einsamen Wäldern bedecktes Hochland. Seine Tonlager
liefern den Stoff für die Millionen von Krügen, die zum Versand der be-
nachbarten Mineralwässer dienen. Im Siegtal sind zahlreiche Berg- und
Hütteuwerke. Die „Rote Erde" läßt Eiseu und Kupfer gewinnen.' Das
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Triers Maas Karl_der_Große Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Aachen Aachen Taunus Homburg Selters Westerwald
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig August August Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Rothschild
141
§ 104
Die 7 Fürstentümer. § 104
Fürstentum Lippe: Detmold O, nahe der Grotenbnrg (Hermannsdenkmal). — Lemgo,
erzeugt viel Meerschaumwaren. — Salzuflen, größte Stärkefabrik des Festlandes.
Fürstentum Schaumburg-Lippe: Bückeburg0, in freundlicher, fruchtbarer Umgebung.
Fürstentum Waldeck: Arolsen. — Wildungen, Bad; ebenso Pyrmont, zwischen Lippe und
der Weser.
Fürstentum Schwarzburg - Rudolstadt: Rudolstadts, an der Saale; Schwarzburg, im
Schwarzatale, mit herrlich gelegenem Schloß; beide in der Oberherrschaft. — In der
Unterherrschaft Frankenhausen, Saline und Bad, südl. vom Kyffhäuser.
Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen: Sondershausen O, au der Wipper, in der Unter-
Herrschaft. — In der Oberherrschaft Arnstadt Q, an der Gera in anmutigem Hügellande.
Fürstentum Reuß ältere Linie: Greiz O, an der Elster, Wolleverarbeitung.
Fürstentum Reuß jüngere Linie: Gera ß, an der Elster, ebenfalls Wolleverarbeitung.
Die 3 freien Städte. § 105
Hamburg: Hamburg D, an der hier geteilten Elbe (an der Norderelbe) und der kleinen Alfter,
zweitgrößte Stadt Deutschlands, erster Seehafen des Festlandes, auch lebhafte Industrie,
z. B. Schiffbau (Blohm und Voß, Vulkan u. a.). Deutsche Seewarte; Bismarck-(Roland-)
Denkmal; Freihafen; Sitz der grwen Dampfschiffahrtsgesellschaft der Welt (Hamburg-
Amerika-Linie) und zahlreicher anderer Schiffahrtsgesellschaften. — Am Rande der äußerst
fruchtbaren Vierlande (Marschboden) Bergedorf. — Cuxhaven, auf einem Geestvor-
fprnng an der Elbmündung, Vor- und Auswandererhafen Hamburgs, Fischereihafen,
Seebad.
Lübeck: Lübeck G, an der Trave und dem Ausgange des Elb-Trave-Kanals; früher als das
blühende Haupt der Hansa Deutschlands erste Seestadt (daran erinnern noch ^malerische
alte Tore und Häuser), jetzt wieder im Aufschwung begriffen. — Vorhafen Travemünde,
Seebad.
Bremen: Bremen G, zweite Seehandelsstadt Deutschlands, Freihafen, Sitz des Norddeutschen
Lloyd, namentlich Einfuhr von Tabak (erster Tabakmarkt der Erde!), Baumwolle, Wolle,
Reis, Petroleum usw.; erster Auswandererhafen Deutschlands. — Vorhafen Bremer-
haven, 1830 gegründet.
Reichsland Elsaß-Lothringen (15 Tsd. qkm, i3/4 Mm. Emw.). § 106
1. Aufgabe wie bei Hannover angegeben (nach Skizze § 96).
2. Wirtschaftliches, a) Bedeutende Landwirtschaft (Oberrheinische Tiefebene!). Zwischen
Rhein und Jll allerdings auch große sandige Flächen; fruchtbar auch Lothringens Täler
und Mulden. Der Weinbau übertrifft den aller anderen Staaten Deutsch-
lands. Viel Hopfen, ferner Hanf, Tabak, Mohn, Krapp (eine Farbpflanze) usw. d) Berg-
bau: Am linken Moselufer eiues der wichtigsten Eisenlager Deutschlands;
Anteil am Saarbrückener Kohlenlager; viel Salz, o) Industrie. Das Elsaß ist eiues
der Hauptindustriegebiete Deutschlands; Baumwolleverarbeituug in Mülhausen,
Kolmar und allen Wasgenwaldtälern (Triebkraft der Bäche!), d) Handel lebhaft, nament-
lich auch Durchgangshandel nach Frankreich und der Schweiz. Zwei Kanäle; welche?
3. Städte. Bezirk Unterelsaß: Straßburg G, Festung ersten Ranges an der Jll, mit
einem Kranz von Außenwerken; 1/2 Stunde vom Rhein (gute Übergangsstelle), an einer
uralten wichtigen Straßenkreuzung (Paris-Wien, Frankfurt-Basel); auch heute Straßen-
und Verkehrsknoten (mehrere wichtige Eisenbahnen, 2 Kanäle); daneben gewerbtätig;
Prachtvolles gotisches Münster (berühmte Aussicht von der Plattform des fehlenden einen
Turmes); Kaiser Wilhelm-Universität. 1681 durch Ludwig Xiv. geraubt, 1870 zurück-
gewonnen (28. Sept. Übergabe). — Bei Schlettstadt die Hohkönigsburg, im Wasgen-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Blohm Lloyd Mohn Krapp Kolmar Ludwig_Xiv Ludwig
39 Die Oberrheinische Tiefebene. _§ 32
Abb. 1, § 32. Der Dom zu Speyer.
Ein gewaltiges Bauwerk in romanischem (Rundbogen-) Stil, eine der größten Kirchen Deutsch-
lands. Hier ruhen 8 deutsche Kaiser, darunter Heinrich Iv. und Rudolf von Habsburg. Der
Dom wurde 1693 in den Raubkriegen Ludwigs Xiv. niedergebrannt. Wiederhergestellt, wurde
er in den Revolutionskriegen abermals von den Franzosen verwüstet. Ludwig I. von Bayern
ließ ihn dann erneuern.
c) Die Städte der Oberrheinischen Tiefebene.
Die Oberrheinische Tiefebene ist außerordentlich reich besiedelt. Im Norden wohnen Franken, § 32
im Süden Alemannen. Wir ordnen die Städte gleich nach politischen Gebieten:
a) Im Großherzogtum Baden: Freiburg im Breisgau, am Ausgang eines schönen
Schwarzwaldtales (Dreisam); Universität; wundervolles gotisches Münster. — Alt - Breisach
am Rhein war früher Festung (gegenüber Festung Neu-Breisach). — Lahr mit Reichswaisen-
haus. — Offenbnrg O Ausgangspunkt der Schwarzwald-Bahn Offenbnrg-Triberg-Villingen-
Donaueschingen. — Kehl am Rhein, in die Straßburger Befestigungen mit einbezogen. —
Baden-Baden O, vornehmes Weltbad in einem schönen Schwarzwaldtal (im benachbarten Enztal
das württembergische Wildbad). — Karlsruhe 0, Badens schöne Hauptstadt, auf Fürstenbefehl
erst 1715 gegründet; im Norden mit strahlenförmiger Anordnung der Straßen, lebhafte Gewerbe-
tätigfeit, Technische Hochschule. — Durlach, östlich davon, frühere Residenz. — Pforzheim
an?, erste Fabrikstadt Badens, Silber- und Goldschmuckfabriken. — Mannheim G, schach-
brettartig angelegt, Hauptrheinhafen Süddentschlands, mit Hafenanlagen, die zu den größten
des Binnenlandes gehören; große Maschinenfabriken (Lanz). — Heidelberg ß, in wundervoller
Lage am Austritt des Neckars aus dem Gebirge; großartigste Schloßruine (Ludwig Xiv. 1689!),
älteste Universität Deutschlands.
d) Im Elsaß: Mülhausen G, an der Jll und dem Rhein-Rhone-Kanal, lebhafte Fabrik-
stadt mit großen Baumwollspinnereien und -Webereien. — Festung Neu - Breisach am Rhein-
Rhone-Kanal. — Kolmar □, an?, Webeindustrie. — Bei Schlettstadt die Hohköuigsburg, durch
Wilhelm Ii. wieder hergestellt. — Straßburg H, Festung ersten Ranges an der Jll, mit einem
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ludwigs Ludwig_I._von_Bayern Ludwig_I. Ludwig_Xiv Ludwig Kolmar Wilhelm
176 Allgemeines über Klima, Tier- und Pflanzenwelt.
Havel-Spreegebiet, innerhalb des großen Talzuges (s. o.) gelegen, hat
man durch Kanäle mit Oder und Elbe verbunden: der Finow-Kanal
verbindet Oder und Havel, der Friedrich Wilhelms-Kanal Oder
und Spree, der Plauesche Kanal Havel und Elbe. (Wichtige Lage
Berlins!) Magdeburg an der alten wö. Handelsstraße. An der
Schlauchmündung Hamburg-Altona.
2. Die Weser tritt bei der Westfälischen Pforte (s. o.) in die
Ebene ein und mündet in einer Bucht ö. des Jadebusens. An ihrem
Unterlaufe Bremen, weiterhin Bremerhaven-Geestemünde. Ihr
Nebenfluß rechts die Aller (Verden) vom Harz (deren Zuflüsse s. o.),
links die Hunte (Oldenburg).
3. Die Ems kommt vom So.-Ende des Teutoburger Waldes,
durchfließt die Münstersche Tieflandsbucht und mündet in den Dollart.
Sie bietet durch den Dortmund-Ems-Kanal dem rheinisch-west-
fälischen Industriegebiet einen Zugang zu dem deutschen Seehafen
Emden. Ihr Nebenfluß, die Haase (Osnabrück), kommt ebenfalls vom
Teutoburger Walde.
4. Der Rhein tritt bei Bonn in die Kölner Tieflandsbucht ein
(Köln, Düsseldorf) und nimmt bei Wesel noch die Lippe, vom Teuto-
burger Walde kommend, auf. Unterhalb Emmerich tritt der Rhein
in w. Richtung fließend in Holland ein (s. § 43).
§ 82.
Allgemeines über Klima, Tier- und Pflanzenwelt.
Das Klima Deutschlands weist in der Richtung von S. nach N.
nur geringe Gegensätze auf, da der Unterschied der geographischen Breite
durch den der Höhenlage aufgehoben wird. Das Klima der oberdeutschen
Hochebene ist sogar um etwas (1° E.) kälter als das norddeutsche
(warum?). Um so größer ist der Unterschied in der Richtung von W.
nach O., da der W. Deutschlands noch unter dem Einfluß des atlantischen,
der O. schon unter dem Einfluß des kontinentalen russischen Klimas steht.
Das mildeste Klima hat die oberrheinische Tiefebene mit einer durch-
schnittlichen Jahreswärme von 11°, während sie in München nur 8 °, in
Königsberg 6° beträgt.
Am regenreichsten ist der Harz mit 150 cm, am regenärmsten
das r. der Oder gelegene Mittelschlesien (40 cm).
Die w. Windrichtung herrscht vor, derart, daß 40—70 % der
Jahreswinde w. oder sw. Richtung haben.
Deutschlands Pflanzenwelt ist die der kälteren gemäßigten
Breitengebiete, also die der sommergrünen Laubhölzer, des Getreides, der
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms-Kanal Friedrich