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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 27

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Große. 27 Sein Reich war ein Weltreich; er gebot über Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendländischen Kirche, der Beschützer des abendländischen Christentums. Unter diesen Umständen erwachte der Gedanke, das abendländische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die römischen Verhältnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Hi. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines fränkischen, von Karl abgesandten Grafen zurückkehren können. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar Katserder Peterskirche die Kaiserkrone auf das Haupt, und das Volk begrüßte Wänazt. ihn unter lautem Jubel als römischen Kaiser. So war ein Germane Nach- 800' folger der Cäsaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an äußerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrönung einen gewaltigen Zuwachs; Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahrhunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht für die deutschen Könige gewesen. Karls Regententätigkeit. § 27. Karls Persönlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Per M. Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die twett‘ Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persönlichkeit hat uns sein jüngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mächtigem Körperbau, festem Gang, schönem, grauem Haar und heiterem, gütigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen härtete er den Körper ab; in Speise und Trank war er mäßig. Er kleidete sich nach fränkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, römische Kleidung anzulegen; seine Gewänder ließ er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willenskraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemüt; er war ein zärtlicher Vater seiner Söhne und Töchter, die er ungern von sich ließ, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gütig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfüllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in höheren Jahren wünschte er nachzuholen, was man früher an ihm versäumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und ließ sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich über gelehrte Dinge; selbst beim Mahle ließ er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn für die Heldensagen des deutschen Volkes und ließ sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 113

1909 - Leipzig : Hirt
17. Kaiser Friedrich in. 113 Da befiel ihn im April 1887 eine hartnäckige Halskrankheit, die den vorzeitigen Tod des starken Helden herbeiführen sollte. Im sonnigen Süden, zu San Remo an der Küste des Lignrischen Meeres, suchte er Linderung seiner Leiden. Aus die Nachricht von dem Hinscheiden seines Vaters kehrte er unverzüglich heim zum winterlichen Norden, zu seinem treuen Volke, dem er gelobte, Deutschland zum Hort des Friedens zu machen, die Pläne seines Vaters zum Wohle der arbeitenden Kreise weiter zu fördern, alle Untertanen ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses mit gleicher Liebe zu umfassen, weil alle in den Tagen der Gefahr ihre volle Hingebung bewährt hätten. Die Ausführung seiner Regierungsgrundsätze mußte er seinem Sohne überlassen; der Tod machte seinem edeln Streben am 15. Juni 1888 ein Ende. Kaiser Friedrich war eine stattliche Erscheinung. Hochgewachsen, von großer körperlicher Gewandtheit, mit blondem Barte und treuen Augen in dem edelgeformten Angesichte, schritt er einher, Siegfried, dem Helden der alten Sage, nicht ungleich. Für alles Große und Gute begeistert, war er ein mächtiger Förderer von Kunst und Wissenschaft. Leutselig im persönlichen Verkehr, vergab er seiner königlichen Würde nichts. Von seiner außerordentlichen Herzensgüte sind eine Menge Erzählungen im Munde des Volkes. Am meisten wissen davon die Soldaten zu berichten, die dienstlich oder außerdienstlich mit ihm in Berührung kamen, sowie die Bewohner seines Gutsdorfes Bornstedt bei Potsdam. Am größten und bewunderungswürdigsten war er im Leiden. Keinen Laut der Klage hörte man aus dem Munde des königlichen Dulders; wenige Tage vor seinem Tode schrieb er seinem Sohne auf ein Blatt: „Lerne leiden, ohne zu klagen!" Schon ist manches Jahr ins Land gegangen, seitdem der Liebling des deutschen Volkes von seinen Leiden erlöst ist. Aber vielgeliebt und unvergessen wird er in dem Andenken seines treuen Volkes leben. In der Friedenskirche zu Potsdam erwartet seine sterbliche Hülle den Tag der Auferstehung. An der Villa Zirio, die er in San Remo bewohnte, hat der Verband deutscher Kriegsveteranen eine Gedenktafel mit folgender Inschrift anbringen lassen: Wandrer, der du aus Deutschland herkommst, hemme den Schritt, Hier der (Drt, wo dein Kaiser Friedrich lebte und litt. Hörst du, rote welle an welle stöhnend zum Ufer drängt? Das ist die sehnende Seele Deutschlands, die sein gedenkt. Kaiserin Friedrich. Seit dem 25. Januar 1858 war Kaiser Friedrich mit der Prinzessin Viktoria von England vermählt. An ihr hatte er eine treue, kluge und vielseitig gebildete Lebensgefährtin. Die Tochter Dahmen, Leitfaden. Iv. Neubtg. g

3. Geschichte des Altertums - S. 13

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Vorzeit. 13 welche die Gabe der Weissagung besaß, und viele andere Frauen als Sklavinnen in die Gefangenschaft geführt. Den in die Heimat zurückkehrenden Griechen aber war mancherlei Ver- Cbweu* hängnis beschieden. Odysseus wurde durch Stürme verschlagen. Bei den Cyklopen, die man sich später am Ätna in Sizilien wohnend dachte, bei den Lästrygonen, auf der Insel der Circe erlebte er märchenhafte Abenteuer, stieg in die Unterwelt hinab und lernte die Scylla und die Charybdis kennen; er verlor endlich alle seine Gefährten, welche sich an den Rindern des Helios, des Sonnengottes, vergriffen und den Zorn der Gottheit auf sich geladen hatten, und brachte lange Jahre auf einer Insel bei der Göttin Kalypso zu. Endlich erhielt er von ihr die Erlaubnis zur Heimkehr, aber sein Floß wurde von Poseibon zertrümmert, und mühsam rettete er sich nach der Insel S ch e r i a, von wo ihn der König der Phäaken, Alcinous, nach Jthaka geleiten ließ. Hier tötete er mit Athenes Hilfe, unterstützt von seinem Sohne T e l e m a ch u s und dem treuen Sauhirten Eumäus, die Feier, welche seine Gemahlin Penelope bebrängt und wie Herren auf seinem Besitztum geschaltet hatten. Trauriger noch war das Los Agamemnon s. Er ward nach der Rückkehr von seiner Gemahlin Kly'ämnestra und ihrem Helfershelfer Ägifthns ermordet. Den Mord rächte später sein Sohn Orestes, indem er seinem Freunde Pylades zusammen die Mutter erschlug. Dasür aber wurde er von furchtbaren Rachegeistern, den Erinyen, verfolgt und sand erst Erlösung, als er sich aus das Geheiß des belgischen Orakels nach Athen begab, wo er durch einen von Athene selbst berufenen Gerichtshof, den Are opa g, freigesprochen wurde. Die Borzeit. § 13. Von der griechischen Vorzeit berichtet uns kein Geschichtschreiber; nur in den unsterblichen Epen Homers, der Ilias und Odyssee, finden sich Nachklänge jenes Zeitalters, obwohl sie erst im neunten und achten Jahrhundert entstanden sind. Dagegen haben uns die Aus-grabungen, die nach dem Beispiel und Vorbild Heinrich Schliemanns an den verschiedensten Stellen der griechischen Erde stattgefunden haben und stetig fortgesetzt werden, merkwürdige Aufschlüsse über jene Zeit gegeben. Auf dem Hügel von I l i o s haben wirklich im zweiten Jahrtausenb v. Chr. nacheinander mehrere Städte gestanben, die mit starken Mauern umgeben waren und teilweise durch Feuer zerstört worden sind. In Mykene und T i r y n s erhoben sich einst Königsburgen, deren mächtige Umfassungsmauern

4. Das Altertum - S. 27

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 21. Volkshelden. §22. Gemeinsame Heerfahrten der Heldenzeit. 27 folgt er der Tugend. Das Orakel zu Delphi befiehlt ihm, dem König Curystheus von Mykenä zwölf Arbeiten zu leisten; er erwürgt nun den nemeischen £öroen, tötet die neunköpfige ht)bra, säubert den Stall des Rugias, bekämpft das kriegerische Frauenvolk der Rmaz onen, holt mit des Riesen Rtlas Hilfe die goldenen Äpfel der hesperiden, bringt den Cerberus aus der Unterwelt herauf und wieder dorthin zurück u. a. mehr. Nach Ablauf seiner Knechtschaft verrichtet er neue Heldentaten. Zuletzt tötet er den Centauren Nessus, der seine (Battin Dejanira rauben will. Ruf den Rat des sterbenden Centauren bestreicht Dejanira mit dessen vergiftetem Blute ein Festgewand des Herakles, um sich die Liebe des Gatten zu sichern, Rls Herakles dies Gewand angelegt hat, bereitet ihm das Nessusgift unerträgliche Schmerzen; er läßt sich auf dem Öta verbrennen. Nun wird er in den Kreis der Götter aufgenommen, und heb e, die Göttin der Jugend, wird seine Gemahlin. 4. Theseus, der Sohn des Königs Ägeus von Rthen, befreit das m^eus griechische Land von mordlustigen Wegelagerern, z. B. von Prokruste s. Cr tötet in Kreta den Minotaurus, dem die Rthener alle neun Jahre Menschenopfer darbringen mußten, und rettet sich und seine Gefährten mittelst eines Fadens, den er von der Königstochter Rriadne empfangen, aus den Irrgängen des Labyrinths. Ruf der heimfahrt vergißt er, das schwarze Crauersegel seines Schiffes mit einem weißen zu vertauschen; sein Vater Rgeus hält deshalb das Unternehmen für mißlungen und stürzt sich aus Schmerz in das („Rgäische") Meer. Theseus wird König und ordnet das athenische Staatswesen (Cheseus — Gründer). § 22. Gemeinsame Heerfahrten -er Helöenzeit. Die griechische Sage berichtet auch von ganzen Heldenscharen, die sich zugemeinsamenheereszügen vereinigten. Solche Heerfahrten sind: 1. der Rrgonautenzug, 2. der Zug der Sieben gegen Cheben, 3. der Crojanische Krieg. 1. Der Brgonmitengug. Phrijus und seine Schwester helle, die Kinder eines Königs in Das goiöne Böotien, fliehen vor ihrer bösen Stiefmutter auf einem Widder mit goldenem mies Diies, d. i. Fell, durch die Lüste, helle ertrinkt imhellespont (Meer der helle), Phrijus gelangt nach dem Lande Kolchis am Ostufer des Schwarzen Meeres. Dort opfert er den Widder und schenkt das Fell dem König, der es durch einen Drachen bewachen läßt.

5. Das Altertum - S. 29

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 22. Gemeinsame Heerfahrten der Heldenzeit. 29 aus Kreons Gebot lebendig in ein Felsengrab eingeschlossen; dort gibt sie sich den Tod. Nun tötet sich auch Kreons Sohn hämon, der Bräutigam Antigones, und Kreons Haus steht verödet. 3. Der Trojanische Krieg. a) Die Griechen vor Troja. Linst sind alle himmlischen zu einem Der Raub Feste geladen, nur (Eris, die Göttin der Zwietracht, nicht. Da wirst sie der ^eiena unter die Gaste einen goldenen Hpfel mit der Rufschrift: „Der Schönsten!" Sogleich beginnen die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite zu streiten, welcher von ihnen der Hpfel gebühre. Der schöne Paris, ein Sohn des Königs priamus von Troja, soll Richter sein. Er spricht den Hpfel der Hphrodite zu, die ihm die schönste Frau der Erde als Gattin verheißt. Die schönste aller Frauen ist damals Helena, die Gattin des Königs Uteneläus von Sparta. Paris begibt sich nach Sparta und beredet Helena, mit ihm nach Troja zu entfliehen. Uteneläus vereinigt alle Könige und Helden Griechenlands zum Bache- v-r 3ug zuge gegen Troja. Den Oberbefehl erhält Agamemnon, 6es Uteneläus9e9m tcroia Bruder, der mächtige König von Mykenä. Rchilles und sein Freund Patröklos zeichnen sich durch Heldenkraft aus, der greise Nestor durch Weisheit, Gdqsseus, der König von Ithaka, durch List. 3n Ruits in Böotien versammeln sich die Griechen zur Überfahrt nach Troja. Die Göttin Rrtemis jedoch zürnt Rgamemnon und hält die Flotte durch eine Windstille im Hafen zurück. Ruf den Rat eines Sehers entschließt sich der König, seine Tochter Iphigenie der Göttin zum (Dpfer darzubringen. Doch Rrtemis entrückt die Jungfrau nach Tauris, wo diese ihr hinfort als Priesterin dient, mit günstigem Fahrwind gelangen die Griechen nach Troja. Zehn Jahre währen die Kämpfe um Troja, das besonders von dem vr- Kämpfe tapfern hektor verteidigt wird. Doch hektor erliegt dem starken um *x°ia Rchilles; auch dieser fällt durch einen Pfeil des Paris, der ihm die allein verwundbare Ferse durchbohrt. Endlich wird Troja durch eine List des ©dqfseus erobert. Er läßt ein riesiges hölzernesroß bauen, in dessen hohlem Leib sich die besten Griechenhelden verbergen. Trotz der Warnung des Priesters L a o k o o n ziehen die Trojaner das Ungetüm in die Stadt. 3n nächtlichem Kampfe wird Troja erobert und verbrannt, der greise Priamus erschlagen, seine Gemahlin heftuba, ihre Tochter Kassändra und Hektars Witwe Rndrömache gefangen nach Griechenland geführt. b) Rgamemnon wird bei seiner Rückkehr von seiner Gemahlin ctgamem. Kli)tämnestra und seinem Vetter Rgfsthus, den sie geheiratet hat nons Toi) meuchlings ermordet. Sein Sohn Grestes flieht nach Korinth, schließt

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 36

1897 - Leipzig : Hirt
36 urteil aus. Aber das gengte dem rachschtigen Franzosen, den letzten Staufer hinrichten zu lassen. 3. Die Freunde saen ahnungslos im Kerker beim Schachspiel, als ihnen ihr Los verkndet wurde. Wrdig und gefat hrten sie das Urteil, so ungerecht es auch war. Konradin setzte seinen letzten Willen auf, und nur dann drohte ihn der Schmerz zu bermannen, wenn er an die ferne Mutter dachte. Auf sie waren auch seine Gedanken gerichtet, als er auf dem Markt-platz in Neapel das Blutgerst bestieg. Zu den Umstehenden sprach er mit ungebrochener Stimme die Worte: Euch alle, ihr Lebenden, frage ich: verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod. da alle, die zu mir standen, ihn erleiden sollen?" Das Schicksal seines Freundes, den er in seinen Untergang hineinzog, schmerzte ihn tief. Seine letzten Worte aber waren: O Mutter, welches Herzeleid bereite ich Dir!" Dann fiel sein Haupt; laut auf schrie vor Schmerz bei diesem Anblick Friedrich von Baden. Dann wurde auch er enthauptet, ein hehres Beispiel deutscher Freundestreue. 4. Der grausame Karl von Anjon erfreute sich seiner Frevelthat nicht lange. Aus der Insel Sizilien machten sich seine Franzosen ganz besonders verhat. Da brach ein gewaltiger Volksaufstand los (die sizilianische Vesper), bei dem alle auf der Insel befindlichen Franzosen ermordet wurden. Man schttelte die franzsische Herrschaft gnzlich ab. Von Kummer und Gewissensbissen verfolgt, sank Karl in das Grab. 5. Wie der letzte mnnliche Staufer ein trauriges Geschick hatte, so auch die letzte Frau. Margarethe war mit einem Landgrafen von Thringen vermhlt worden. Dieser behandelte sie so unwrdig, da sie schlielich fr ihr Leben frchten mute. Sie entschlo sich zu fliehen und, wenn auch schweren Herzens, ihre beiden Shne zu verlassen. Im berma des Abschiedsschmerzes soll sie ihren Sohn Friedrich in die Wange gebissen haben. Sie sah ihre Kinder nicht wieder. In Drftigkeit und von den Ihrigen vergessen, starb sie in Frankfurt a. M., wohin sie sich geflchtet hatte. 11. Mdolf von Kasburg (127391). 1. Mit dem Tode Konrads Iv., des letzten regierenden Fürsten aus dem Hause der Staufer, geriet Deutschland in eine arge Zeit der Ver-wirrung. Man whlte zu Herrschern fremde Fürsten, die nur nach dem Glnze der Krone trachteten, ohne die Brde der Regierung tragen zu wollen. Da that denn jeder, was ihm beliebte; die Starken und Mchtigen befehdeten die Schwachen und Friedlichen; es herrschte das Faustrecht, weil

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 48

1897 - Leipzig : Hirt
48 - liebte die Jagd ebenso sehr wie ihr Gemahl; hoch zu Ro, den Falken auf der Hand, sprengte sie einst dahin, als sie zu Falle kam und sich tdlich verletzte. Untrstlich stand Maximilian an ihrem Sterbelager, und dieser Anblick erschwerte ihr den Abschied von dem Leben so sehr, da sie ihn mit zitternder Stimme, in der sich ihre ganze Liebe noch einmal aussprach, anflehte, das Gemach zu verlassen. Als er dann die Verstorbene zum letzten-mal sah, sagte er: Nie, so lange ich lebe, werde ich dieses traute Weib vergessen." Und oft noch hat er in spteren Jahren ihrer in sehnschtiger Liebe gedacht. 4. Es kamen nun schwere Jahre fr Maximilian. Er war nach dem Tode seiner Gemahlin nicht Beherrscher der Niederlande, sondern nur Vor-mund fr seinen Sohn Philipp. Deshalb glaubten die Einwohner der beiden Städte Gent und Brgge, ihm trotzen zu drfen. Man warnte Maximilian vor ihren Plnen; aber hochgemutet, wie er war, beschlo er, persnlich ihren Stolz zu beugen; vielleicht vertraute er auch auf sein ge-winnendes Wesen, dem nicht so leicht jemand zu widerstehen vermochte. Schrfer als der Erzherzog erkannte den unbndigen Trotz dieser Brger sein lustiger Rat Kunz von Rosen, den er nach der Sitte der Zeit als Hofnarren bei sich hatte, der aber an Witz und Treue weit der den Narren gewhnlichen Schlages stand. Er suchte auf jede Weise seinen Herrn von dem Besuch der Stadt Brgge zurckzuhalten. Als Maxi-miliau ihn mit seiner ngstlichkeit verlachte, ritt er zwar im Gefolge bis zum Stadtthore mit, dann rief er jedoch: Lieber König, ich sehe wohl, da du deinen getreuen Rten und mir nicht folgen, sondern gefangen sein willst; ich aber will nicht gefangen sein und kehre daher um." Und er hatte nur zu richtig prophezeit: nach wenigen Tagen entstand ein Aufruhr in der Stadt; man zog vor das Schlo, um den Herrscher samt seinem Anhange umzubringen. Mit Mhe retteten einige Besonnene das Leben Maximilians, doch wurde er in strenge Haft gebracht, und mehrere seiner Rte wurden gefoltert und gettet. Nun erinnerte er sich voll Reue an die Warnungen seines getreuen Kunz. Dieser sann Tag und Nacht darber nach, wie er seinen Gebieter befreien knne. Zuerst wollte er nachts der den Stadtgraben schwimmen und nahm fr feinen Herrn einen Schwimmgrtel mit. Aber die Schwne, die dort zahlreich gehalten wurden, zeigten sich feindselig, fielen ihn mit ihren Schnbeln an und erhoben ein solches Geschrei, da er sein Vorhaben aufgeben mute. Doch auch jetzt fand er neuen Rat. In einer Verkleidung schlich er

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 70

1911 - Magdeburg : Creutz
70 Der Harz. Sage vom Ilscnstein. Als noch der Jlsenstein und der Westernberg eine zusammenhängende Fels- masse bildeten, stand ans dem Jlsensteine das prächtige Schloß des Königs Jsung. Hier wohnte die schöne Prinzessin Ilse. Zum Arger der bösen Zauberin im Tale zogen viele stattliche Ritter auf den Jlsenstein; aber von ihrer häßlichen Tochter Trnte wollte keiner etwas wissen, obwohl diese das köstlichste Geschmeide, Gold und Edelsteine die Fülle besofz. Als einst der Ritter Rolf die Zauberin um den Weg zum Jlsenstein fragte, bat Trute die Mutter, den Ritter zu bezaubern, daß er bei ihnen bliebe. Das gelang der Hexe auch. Allein nach einiger Zeit entrann Rolf ihnen doch und kam glücklich auf den Jlsenstein. Die Schönheit der Prin- zessin Ilse und die Gast- srenndschast des Königs fesselten ihn so, daß er gern im Schlosse blieb. Ja, der alternde König gab ihm seine Tochter Ilse zur Gemahlin. Darüber entbrannte der Haß der Zauberin, und sie trachtete nach Rache. In der Walpurgis- nacht gewann sie den Beistand des Tensels und sandte ungeheure Wassermassen vom Brocken gegen Jsnngs Schloß. Die donnern- den Wogen unterwühl- ten den Felsen, bis er mit dem Schlosse zu- sannuenstürzte. Rolf und Jsung kamen elend nm, uur Ilse rettete sich auf den Felsen, der jetzt das Krenz trägt. Dort irrt sie seitdem umher und sucht ihren Gemabl. Wer sie erlösen will, > c- muß ihr in der Geister- ^ljefalle un Harz. stunde des 1. Mai be- stimmte Waldblumen bringen. Wehe aber dem, der sie neckt oder im Bade belauscht, den verwandelt sie in eine altersgraue Tanne am steilen Bergabhauge- 3. Der iliitciljnn. Der Unterharz ist die Fortsetzung der Hochebene des Oberharzes nach So. etwa bis zur Harzwipper. Er ist einförmig, von Flußtälern zer- schnitten und geht allmählich in das Flachland über. Der Unterharz

9. Das Altertum - S. 28

1897 - Leipzig : Voigtländer
28 1. Der Argonautenzug. Phrixus und feine Schwester Helle, die Kinder eines Knigs in Botien, hatten von ihrer bsen Stiefmtter viel zu leiden. Da sandten ihnen die Gtter"einen Widder mit goldenem Fell (Vftelji* der sie auf seinen Rcken nahm und durch die Lste davon-trug. Als sie der die Meerenge setzten, welche Europa von Asien trennt, strzte Helle schwindelnd herab und ertrank im Meere, das nach ihr Hellespo nt (d. i. Meer der Helle) genannt wurde. Ihr Bruder Phrixus gelangte glcklich nach dem fernen Lande Koschss am Ostuferdes Schwarten.meeres. Dort opferte er den Widder den Gttern; dessen goldeneslies^eiue er dem Könige etes, der ihn gastfreundlich aufgenommen hatte. etes lie das Fell in einem Haine an einem Eichbaum aufhngen und von einem frchter-lichen nie schlafenden Drachen bewachen. Aber so sicher das goldene Vlies behtet schien, dennoch unternahm ein griechischer Held das Wagnis, den kostbaren Schatz, an dessen Besitz sich reicher Segen knpfte, nach Griechenland zu entfhren. Es war Jgjjzll, eines Knigs Sohn aus der Seestadt Jo l-kos im nrdlich.enhriechlnllud. Der trug Verlangen n'a^Tuhnen Abenteuern und ruhmreichen Thaten; darum verband er sich mit einer Anzahl anderer Helden, unter betten sich Herkules, Thes eus, der Snger Orpheus befanben, zu einer Fahrt nach dem Lanbe Kolcht. !as Schiff, auf welchem die He^enfuhren, hie Ar go; nach ihm wrben die Teilnehmer an dem Zuge Argonauten b. i. Argoschiffer genannt. Nach mancherlei Abenteuern gelangten sie nach Kolchis. Dort trug der König etes dem Jason zur Erlangung des golbenen Vlieses unerhrte Arbeiten auf. Doch untersttzt von Mebea, der zauberkunbigen Tochter des Knigs, vollbrachte er sie glcklich. Er bnbigte 'zwei Leuer-schnaubenbe Stiere, pflgte mit ihnen einen Acker um und fete Drachenzhne in die Furchen, aus Letten sofort geharnischte Männer hervorwuchsen. te^tn Medea geraten, warf er dann einen <Stein_ in den Hausen "der wilben Eisenmnner hinein, worauf biefe teils sich gegenseitig morbeten, teils von den mchtigen Schwerthieben des Helben niebergestreckt wrben. Doch etes wollte, seinem Versprechen zuwiber, auch jetzt das goldene Widderfell nicht herausgeben. Da holte sich Jason, nachdem er durch ein Zaubermittel Medeas den wachehaltenben Drpjktt eingeschlfert, des Nachts das Vlies aus dem Haine, und trat dann mit seinen Gefhrten dierckfahrt nach Griechenland an, wohin ihn Mebea als feine Gattin begleitete. Der nijfettftden Heimkehrenben auf einem fchnefegelnben Schiffe nach; boch als er ihnen nahe gekommen, ttete Mebea, um die Flucht zu sichern, ihren kleinen Bruder sa bsyr tus), den sie aus Kolchis mitgenommen hatte, und warf dessen zerstckelte Glieder einzeln hier und dort auf das Ufer hin, an welchem das Schiff vor^^fuhrt^Mese Unthat brachte ihnen Rettung. etes wurde durch das Einsammeln der Gebeine seines Shnleins ausgehalten/un^die Griechen ge-wannen .dadurch einen so groen Vorsprung, da ihre Nersokger sie nicht mehr erreichen konnten. Ihre Weiterfahrt war noch reich an wundersamen Abenteuern und mancherlei Nten; doch gelangten sie endlich glcklich in die Heimat. 3. Die Kriege gegen Theben. a. Konig itzus. Latus, der König von Theben, hatte einen Orakelspruch erhalten, wonach der"sohn, der ihm geboren werden sollte, den Vater erschlagen und die Mutter heiraten werbe. Daraufhin lie er feinen neugeborenen Sohn dipus im Gebirge aussetzen. Doch das Knblein wrbe gerettet und von dem Könige von Korinth als Sohn auserzogen. Zum kraftvollen Jngling erwachsen, erschlug dipus auf einer Wanderung feinen ihm unbekannten Vater, mit welchem er in einem Hohlweg feindlich zusammenstie. Hieraus befreite er die Stadt Theben von der menfchenmrderifchen

10. Das Altertum - S. 29

1897 - Leipzig : Voigtländer
29 Sphinx, einem Ungeheuer mit Frauenkopf, Lwenleib und Vozelflgeln, indem er das von ihr aufgegebene Rtsel lste. Zum Lohn fr diese That wurde er König von Theben und Gemahl der verwitwetenanigin Jo kste, von der er nicht wute, da sie seine Mutter war. Hiermit war der Orakelspruch in Erfllung gegangen. Lange Jahre blieb das unselige Ereignis in tiefes Dunkel gehllt. König dipus herrschte mit Weisheit und Milde der sein Volk; zu^Uzhne, Etelkles und Polynices, und zwei Tchter, Antigne und Jsmene, wurden ihm geboren. Endlich trat das grauenvolle Geheim-nis ans Licht. In Verzweiflung gab sich die Knigin Jokaste selbst den Tod, dipus stach sich die Augen aus. An der Hand seiner Tochter Antigne irrte er als Bettler durch Griechenland; endlich ging der hartgeprfte Greis im Haine der Eurneniden bei Athen in die Ruhe der Unterwelt ein. b. Die Feldzge gegen Theben. Des dipus Shne, die dem Vater in der Herr-schaft der Theben folgten, gerieten bald in heftigen Streit um den Thron. Etelkles verdrngte den Polynices, der nach Argos floh und dort sechs andere Helden zum Feldzuge gegen Theben gewann. So kam es zum Kriege der Sieben gegen Theben. Da die wohlverteidigte Stadt den Kriegsscharen der Belagernden lngere Zeit Widerstand leistete, sollte ein Zweikampf der Brder die Entscheidung bringen. Dabei fielen beide, einer durch des andern Hand. Nun wurde ihr Oheim Kreon König von Theben. Der besiegte die Sieben und zwang den Rest ihrer Scharen zum Abzug, Des erschlagenen Polynices Bestattung verbot der König bei Todesstrafe, weil jener feine Vaterstadt an-gegriffen habe. Doch Antigne, die Schwester des Getteten, begrub ihres Bruders Leiche. Zur Strafe fr ihre That wurde sie auf Kreons Gebot lebendig in ein Felsengrab eingeschlossen, wo sie den Tod fand. Zehn Jahre nach diesen Ereignissen vereinigten sich die Shne der Sieben, die sogenannten Epigonen (d. i. Nachgeborenen), zu einem neuen Kriegszuge gegen Theben. Glcklicher als ihre Vter, eroberten sie die Stadt und setzten des Polynices Sohn als König ein. \ 3. Der trojanische Krieg. Als Helens, ein König in Nordarieckenland. mit der Meerattin Tletis sich vermhlte, waren alle Götter und Gttinnen als Gste zu der Hochzeitfeier gekommen; nur Eris. die Gttin der Zwietracht, war nicht zu dem Feste geladen. Voll Zorns warf sie unter die Ide einen goldenen'apfel, der dieaufschrift trug: Der Schnsten!" So-sort entstand Streit unter den drei Gttinney^er> Pallas Athene und Aphrodite, welcher unter ihnen der Apfel gebhre. Endlich wurde beschlossen, da Paris, der schnste der Männer, darber entscheiden sollte. Paris war ein Sohn des Primus, der in der Stadt Troiaimnordwestlichen Kleinasien als König herrschte. Der zungeknigssohn befand sich gerade auf dem Berge Ida bei den Herden seines Vaters, als die Gttinnen vor ihn traten, um ihm ihre Frage vorzulegen. Er entschied sich fr Aphrodite, welche ihm zum Lohne fr feinen Ausspruch das schnste Weib der Erde als Gattin verheien hatte. Diese schnste aller Frauen war H,ellna, die Gattin des Knigs Menelus von Hvarta. Um sie zu gewinnen, kam Paris nach Sparta. Er wute die Knigin so zu bethren, da sie mit ihm nach Troja entfloh. Menelus beschlo, Rache zu nehmen. Auf feinen Ruf vereinigten sich alle Könige und Helden von Griechenlm zu einem gemeinschaftlichen Heereszuge gegen Troja. Unter ihnen ragten hervor: Agamemnon, des Mene- v laus Bruder, der König von Mycen . der als der mchtigste Ber griechisches Könige den Oberbefehl erhielt; der gttergleiche Achilles, der Sohn des Velens und der Tbetis. welcher alle andern an Heldenkraft berstrahlte; neben ihm fein Freund Patrvklus;
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