88 Die Verkehrswege der Gegenwart.
große Verdienste um Vereinfachung und Verbilligung des Telegraphenwesens hat sich
die deutsche Post- und Telegraphenverwaltuug unter ihrem ehemaligen Leiter, dem
Staatssekretär Dr. von Stephan, erworben.^) Ihm verdankt das Deutsche Reich auch
sein ausgedehntes unterirdisches Kabelnetz.
Mit den größten Schwierigkeiten hatte die unterseeische Telegraphie zu ringen.
Als ihr Geburtsjahr gilt das Jahr 1851, in welchem Dover und Calais unterseeisch ver-
Kunden wurden. Indes erst 1866 gelang es, Europa und Amerika dauernd durch eine
Kabelleitung zu verknüpfen. Seitdem folgten sich ueue Unternehmungen in großem Stil
rasch nacheinander und wurden auch glücklich zu Ende geführt. Gegenwärtig betrügt die
Gesamtlänge aller Kabellinien über 475000 km; hiervon sind indes nur 80000 km, also
rund Vg, in staatlichem Besitz; sämtliche übrigen Linien, darunter mit zwei Ausnahmen
alle großen Weltverkehrslinien, gehören Privatgesellschaften; die meisten von ihnen
haben ihren Sitz in London. Da nun die englische Regierung auf diese Gesellschaften
sich einen maßgebenden Einfluß gesichert hat, so ist der größte Teil des Weltkabel-
netzes (rund 60 °/0 aller Seekabel) von England abhängig. In neuester Zeit macht
sich daher in verschiedenen Staaten ein starkes Streben nach Schaffung eigener
Kabellinien geltend. So hat' sich auch das Deutsche Reich bereits zwei direkte Ver-
bindungen nach den Vereinigten Staaten und eine solche nach Südamerika gesichert.
Die Gesamtlänge der deutschen Kabel beträgt gegenwärtig 40000 km = 8% (1870 erst
über 1000 km). Der Gesamtwert des unterseeischen Weltkabelnetzes beläuft sich aus
rund 1 Milliarde M.
Verbreitung. Aus dem beigegebenen Kärtchen erhellt, daß der Tele-
graph nunmehr alle Erdteile und alle Meere durchzieht, die elektrische
Umgürtung der Erde somit zum Abschluß gebracht ist.^)
Die größte Zahl unterseeischer Verbindungen besteht zwischen Europa
und Amerika: 15 zwischen Europa und Nordamerika (9 von Irland, 2 von England,
2 von Frankreich und 2 von Deutschland; letztere gehen von Emden aus und laufen
über die Azoren nach New ?)ork) und 3 zwischen Europa und Südamerika. Im
ganzen sind also gegenwärtig zwischen Europa und Amerika 18 unterseeische Linien
in Betrieb.
Die deutschen Besitzungen in Afrika sind ebenfalls alle an das Welt-
telegraphennetz angeschlossen, desgleichen die Karolinen.
Funkentelegraphie. Ein gefährlicher Mitbewerber droht dein Telegraphen
außer im Telephon auch in der drahtlosen Telegraphie. Ihre Haupterfolge
hat die Funkentelegraphie bisher im Verkehr zwischen Schiffen auf hoher See bzw.
zwischen fahrenden Schiffen und Landstationen erzielt. Die Groß-Station bei Nauen
') Noch 1849 kostete ein einfaches Telegramm (20 Wörter) von Berlin nach Aachen über
15 M. (heute 1 M.) und eine in Berlin nach 9 Uhr abends nach dem gleichen Orte aufgegebene
Depesche von 50 Wörtern, die heute für 2,50 M. befördert wird, 55,10 M. Eine außerordent-
liche Ermäßigung der Tarife trat im Lauf der Jahre für die Kabeltelegramme ein. Für ein
transatlantisches Kabeltelegramm bis zu 20 Worten waren bis 1867 400 M. zu entrichten.
Heute bewegt sich die Worttaxe für eine Depesche nach den Vereinigten Staaten von Amerika
um 1 M.
*) Ein von dem Präsidenten der Union Roosevelt am 4. Juli 1903 in Oysterbai bei
New ^ork an den Präsidenten der Pazifikkabelgesellschaft, Mackay, der sich mit Roosevelt
in demselben Räume befand, aufgegebenes Telegramm legte den Weg um die ganze Erde in
10 Minuten zurück. Das Danktelegramm Mackays an den Präsidenten Roosevelt traf schon
nach 9'/, Minuten ein.
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Extrahierte Personennamen: Stephan Mackay Roosevelt Danktelegramm_Mackays Roosevelt
Extrahierte Ortsnamen: Dover Europa Amerika London Weltkabel- England Europa Amerika Europa Nordamerika Irland England Frankreich Deutschland Europa Südamerika Europa Amerika Afrika Nauen Berlin Aachen Berlin Amerika Oysterbai
188
C. Länderkunde.
Aufgabe. Warum war der Bau des Kaiser-Wilhelm-Kanals eine Förde-
rung deutscher Seefahrt?
§ 296. d) Die Nebenländer sind 1. die kleinen baumlosen Faröer
(= Schafinseln) nördlich von den Britischen Inseln, deren Bewohner von
Schafzucht, Fischerei und Jagd auf Seevögel leben (Dannenhandel); 2. die am
Nördlichen Polarkreis liegende Insel Island s —Eisland), mit 100000 qkrn
dreimal so groß wie Dänemark, aber von nur 80000 Menschen bewohnt.
103. Heiße Quellen: Geiser auf Island.
Große öde Lavafelder, Felswüsten, Moore und — besonders im So —
Gletscher bedecken die Insel, die eine vielseitige vulkanische Tätigkeit aus-
weist (tätige Vulkane und heiße Springqnellen, Geiser genannt).
Tie Isländer sind Nachkommen der im 9. und 10. Jahrhundert ein-
gewanderten Skandinavier und wohnen meist weit zerstreut auf Einzelhöfen
iverkehr durch kleine Reitpferde). Hauptort ist Reykjavik (reichawik)^ mit
4000 E. Östlich davon der gefürchtete Vulkan Hekla.
Aufgabe. Wie liegt Island zum Polarkreis?
1 Reykjavik = Rauchbucht (noch benachbarten heißen Quellen).
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Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika.
247
schiffbar sind und regelmäßig befahren werden. Die Kongoflotte verfügt über
150 Fahrzeuge, darunter 50 Dampfer. Alle Katarakte find durch Bahn-
bauten umgangen.
Von größter Bedeutung ist das Kongogebiet durch feinen Reichtum an
Kautschuk, Elfenbein und Kupfer. Es wurde erfchloffeu durch den kühnen
Weltreisenden Stanley [ßtanle], der 1877 auf Kosten des belgischen Königs
das Land von Sansibar aus in kühnem Zuge durchquerte und die bisherige
Ansicht als unrichtig erwies, daß Jnnerafrika ein dünnbewohntes Land sei.
Politische Übersicht. Der südwestliche Teil des Kongolandes gehört zu
Portugiesisch-Westafrika (Angola), der nordwestliche zu Französisch-
Kongo. Den Hauptteil bildet Belgisch-Kongo.
Belgisch-Kongo, begründet vom Könige Leopold Ii. von Belgien. Den Fluß
entlang sind zum Schutze des Handels Stationen angelegt. Der Handel mit
den arabischen Händlern im 0 wird vom oberen Kongo aus betrieben.
§ 395. 2. Das tropische Ostafrika. Das tropische Ostafrika ist das
Land der Hochgebirge und der Seen. Das Hochland wird in nordsüdlicher
Richtung von tiefen Grabenfenhingen durchzogen. Im östlichen Gebirgs-
rande erheben sich mächtige Bergriesen, erloschene Vulkane, darunter der
auf deutschem Gebiete liegende Kilimandscharo (6000 m), der höchste Berg
des Erdteils. Sein Gipfel ist von Gletschern umgürtet. In den Senkungen
haben sich zahlreiche Seen gebildet, von denen der V:ktoria-See der
größte ist. Im 0 senkt sich der Gebirgsrand in Terrassen zu einer Küsten-
ebene, die von Korallenriffen umfäumt ist. Sie haben sich zu den San-
sibar-Jnseln zusammengeschlossen. Das Osthorn Afrikas bildet das
zwischen Italien und Großbritannien geteilte Somal-Land. Das Klima ist
im Küstengebiet ungesund, im hochgelegenen Innern ist es den Europäern zu-
träglicher. Die Länder der Ostküste nördlich von Mocambique bestreicht im
Sommer der südlichen Halbkugel der Nordostmonsün^. Im Südwinter, wenn
in Vorderindien starke Hitze herrscht, fließt die Luft von hier nach Vorderindien ab.
Politische Übersicht. Von N nach S folgen die europäischen Besitzungen:
1. Italienisches Somal-Land. Es ist noch völlig-nnerschlossen.
2. Britisch-Ostasrika reicht bis an den Viktoria-See, wohin eine
Eisenbahn von der Küste sührt.
3. Deutsch-Ostafrika (f. die deutschen Kolonien, § 410sf.).
4. Sultanat Sansibar. Es steht unter britischer Schutzherrschaft.
Die Hauptstadt Sansibar ist der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas. Hier
fammeln sich die Kaufleute aus Arabien, Indien und Europa, um vor allem
das Elfenbein des Innern zu erhandeln. Noch vor kurzem aber zogen von hier-
aus auch die arabischen Sklavenhändler ins Innere, ganze Dörfer ausraubend,
um ihre Menschenware nach Asien zu verkaufen. „Der Weg von Sansibar
zu den Seen war einst mit den Knochen der auf dem Transport umgekommeneu
Sklaven besät." Jetzt ist die Stadt der Ausgangspunkt des friedlichen Verkehrs
.. * ^andmassen sind in Ostafrika dann von der Sonne stark erhitzt, dadurch wird
die Luft über ihnen leichter, und infolgedessen strömt die schwerere, feuchte Luft von No
von Vorderindien her, ein. '
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Extrahierte Personennamen: Stanley Leopold_Ii Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Sansibar Portugiesisch-Westafrika Angola Belgisch-Kongo Belgisch-Kongo Belgien Ostafrika Ostafrika Afrikas Italien Mocambique Deutsch-Ostafrika Sansibar Ostafrikas Indien Europa Asien Sansibar Ostafrika
256
C. Länderkunde.
5. Die deutschen Kolonien.
§ 409, Überblick. — Aufgabe. Suche auf dem Atlas oder auf dem
Globus: Deutsch-Ostafrika, Kamerun, Togo, Deutsch-Südwestafrika, das mela-
uesische Schutzgebiet skaiser-Wilhelmslaud, Bismarck-Archipel), die mikrouesifchen
Schutzgebiete Marshall-Jnseln, Marianen, Karolinen, Palau-Inseln), das
polynesische Schutzgebiet (deutsche Samöa-Jnselu), die Pachtung Kiautschöu.
1. Deutsch-Ostafrika.
947 000 qkm, etwa 10 Mill. E. 1908: 2900 Europäer, ohne die Schutztruppe.
§ 410. a) Lage und Grenzend Deutsch-Ostafrika, das größte und
volkreichste der deutschen Schutzgebiete, liegt zwischen dem 1. und 11." f. Br.
und dem 30. und 40." ö. L. v. Gr. Somit liegt es den großen Verkehrs-
linien von Europa nach dem 0 (Sueskanal!) nicht allzufern und gestattet
einen verhältnismäßig leichten Verkehr mit den reichen Landschaften um die
großen Seen Jnnerafrikas. Die Ostgrenze bildet, in der Mitte der afrika-
nischen Südostküste, eine Küstenstrecke von der Länge Lübeck—memel, die
Nordgrenze geht um den höchsten Berg Afrikas, den Kilimandscharo (vgl.
Buntbild!), herum und durch den Viktoria-See, der W reicht bis zum
Tanganjika- und zum Njassa-See, die Südgrenze folgt dem Fluß Rowüma.
Die Grenznachbarn sind die Portugiesen, Engländer und Belgier. Die
südlichste Küsteninsel Mafia ist deutsch und im Aufblühen begriffen.
§ 411. b) Bodengestalt. Das Land steigt von der Küste in mehreren
Terrassen an, die sich im N am höchsten erheben. Die niedrige Küste ist
mit Mangrovewäldern und Palmen geschmückt; die Schiffahrt wird durch
Korallenriffe erschwert. Die Niederschlagsmenge ist infolge der feuchten
Ostwinde viermal stärker als in Nordwestdeutschland; dennoch mangelt es an
gutem Trinkwasser. Die Hitze sinkt an der Küste selten unter 25" (Fig. 136).
Außer der Hauptstadt Daressaläm, d. i. Hans des Friedens, findet sich
nur im 3 ein tiefer Hafen, Lindl
Der Gebirgsrand ist, besonders im N, durch die Ostwinde noch reich-
licher befeuchtet und infolgedessen vielfach mit dichten Urwäldern bestanden.
In der Landschaft Ufambära haben sich die meisten Deutschen angesiedelt.
Der „Ostafrikanische Graben", eine n. s. verlaufende Senkung,
trennt die am Rande liegenden Gebirgslandschaften vom inneren Hochlande,
das im Nw bis zu 1200 m ansteigt. Zur Regenzeit ist es mit hohen
Gräsern bedeckt und von zahlreichem Wild belebt; im Sommer wird das
Land zur dürren Steppe. Es senkt sich, oft in jähem Absturz, zu den
großen Seen Jnnerafrikas. Da die Senkung Steilwände besitzt, die aber
nach W und 0 sanft abfallen, hat sie die Bedeutung einer Wasserscheide zwischen
dem Indischen und dem Atlantischen Ozean. Njassa- und Tanganjika-See
füllen einen Teil des „Zentralafrikanischen Grabens" aus, der auch
sonst noch eine Reihe Landseen enthält. Noch auf deutschem Gebiet steht
der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan mit doppeltem Gipfel und
i Vgl. Fig. 12 u, 13, S. 23.
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Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 5. Die deutscheu Kolonien. 259
2. Kamerun.
Fast so groß wie das Deutsche Reich, 3,5 Mill. E. 1000 Deutsche, ohne die Schutztruppe.
§ 416. a) Lage und Grenzen. Kamerun liegt im innersten Winkel
des Golfes von Guinea, 7" nördlich vom Äquator. Von der nur 320 km
langen, hafenarmen Küste an der Bucht von Biäfra erstreckt sich das Gebiet
nach No bis an den Tsäd-See und den Scharifluß. Hier ist der Mittel-
Punkt des reichgesegneten Sudan, dessen Handel aber dem Benue folgt und
meist dem britischen Nigeria zugute kommt. Im 8, 0 und N grenzt Kamerun
an französisches, im Av an britisches, im Saar an spanisches Gebiet.
132. Der Kamerunberg und der Ort Viktoria, Dualaboote, Faktoreien.
(Nach Wünsche, Deutsche Kolonialwandbilder. Verlag von Leutert & Schneidewind, Dresden.)
Der Kleine Kamerunberg (1775 m) bildet nahe der Küste einen lühngeformten Kegel. Er gehört zu der
Basaltmasse des Hauptkegels. In der Regenzeit trägt dieser vorübergehend eine Schneehaube auf den
nackten Lavafeldern des Gipfels. Abwärts folgen Grasmatten und Gebüsch, von 2500 m an lichte Hochwälder.
^ § 417. b) Landschaftsbild. 1. Die niedrigste Stufe bildet die in der
Mitte breitere Küstenebene. Hier reicht in der Form eines Ahornblattes
das 30 km breite Mündungsgebiet des Kamerünflusfes ins Land, nach dem
die Kolonie ihren Namen trägt *. In die Ecken der Bucht münden vier
Flüsse, die ungeheure Schlammassen abgelagert haben, so daß ein 25 km
breites, unbewohntes, mit Mangrovewäldern bestandenes Sumpfgebiet ge-
bildet wurde.
2. Unmittelbar an der Nordwestküste erhebt sich aus der Küsteuebeue
der oft von Stürmen und Gewittern umtobte Kamerüuberg, ein Vulkan
von 4000 m Höhe, der Spuren erneuter Tätigkeit zeigt. Sein Basaltsockel
1 Kamerun lvortug.z = Krabbe, wegen des Krebsreichtums in Fluß und Bucht.
17*
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38
§ 20.
Polynesien.
1. Überblick. Unter Polynesien (d. i. Vielinselwelt) versteht man
die unzähligen kleinen Südseeinseln, die über den Großen Ozean, nament-
lich zwischen den beiden Wendekreisen, zerstreut sind. Nach ihrer Be-
schaffenheit unterscheidet man hohe, meist vulkanische Inseln, welche infolge
reichlicher Benetzung üppigen Pflanzenwuchs zeigen, und niedere oder
Koralleninseln; letztere sind durch die aufbauende Tätigkeit der Korallen-
tierchen entstanden, welche in Meeren, deren Wärme nicht unter 18° C.
sinkt, ihre harten Kalkkrusten aufbauen. Diese Korallenbauten nennt man
Strand- oder Küstenriffe, wenn sie sich an die Küste einer Insel anschließen,
Damm- oder Wallriffe, wenn sie, für die Schiffahrt gefährlich, in einiger
Entfernung von der Küste entstehen, und Atolle (Ringinseln), wenn sie um
ein flaches Meeresbecken (Lagune), in welchem das Land versunken ist,
angeordnet sind. Diese Atolle erhalten nach und nach durch Anschrvem-
mungen eine Erdschicht, auf der Palmen und andere Pflanzen wachsen
und Seevögel sich niederlassen.
Das Klima auf diesen Inseln ist milde, sehr gleichmäßig und
gesund. Die Kokospalme, die Banane, der Brotfruchtbaum und mehrere
Knollengewächse sind die wichtigsten Nahrungspflanzen, Baumwolle,
Zuckerrohr, Kaffee und Kakao werden angebaut.
Die Bewohner, die malaiischen Polynesier, sind ein schöner
und begabter Menschenschlag, der aber seit der Ankunft der Europäer
dem Aussterben entgegengeht. Die größte Anzahl derselben ist zum
Christentum übergetreten. Die meisten der polynesischen Inselgruppen
sind im Besitze der europäischen Mächte, welche hauptsächlich mit der
Kopra Handel treiben. Dazu sind einige der Inseln wichtige Häfen
für den Verkehr zwischen Amerika und Asien und Australien.
2. Drei Gruppen lassen sich unterscheiden:
a) Im N., ziemlich unter dem Wendekreis des Krebses, liegen die
Hawaii-Jnseln, welche 1897 von den Amerikanern in Besitz ge-
nommen sind. Die größte Insel der Gruppe, Hawaii, trägt mehrere
Vulkane, deren höchster der Mauna Kea (d. i. Weißer Berg) mit kahler
Kuppe, ost mit Schnee bedeckt, sich 4200 m erhebt. Er ist jetzt erloschen;
dagegen ist der fast ebenso hohe Mauna Loa (d. i. Großer Berg) noch
fortdauernd tätig. An seiner Seite befindet sich der Kratersee Kilauea,
im Durchmesser 4 km, gefüllt mit wogender, kochender Lava. Die in
herrlicher Umgebung gelegene Hauptstadt Honolulu auf Oahu mit
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Christentum Amerika Asien Australien Hawaii Honolulu Oahu
§ 19. Die australischen Inseln.
37
Flachs. Die Tierwelt ist ärmlich, besonders Säugetiere fehlen. Besser
vertreten ist die Vogelwelt, deren bunte Farbenpracht auffällt, so bei
den Paradies- und Nashornvögeln, den Papageien und Kakadus.
Die Bewohner sind die den Australnegern verwandten, dunkelfarbigen
und krausköpfigen Papuas, welche feste Wohnsitze in Pfahlbaudörfern
haben und zum Teil noch heute Menschenfresser sind. Ihre Kunstfertigkeit
in Topf- und Holzmaren und im Anfertigen von Booten ist erstaunlich.
Als Haustier schätzen sie allein das Schwein. Auf Neu-Seeland wohnen
die malaiischen Maori, tapfere und schöne Menschen, an Zahl (zurzeit
noch etwa 42000) ständig sich verringernd.
2. Die einzelnen Inseln.
A. Neu-Guinea, nächst Grönland die größte Insel der Erde,
an Flächeninhalt fast Skandinavien gleich, wird durch die für die Schiffahrt
gefährliche Torresstraße vom Festlande geschieden. Sie ist von einer wald-
reichen Gebirgskette durchzogen, welche zum Teil Alpenhöhe erreicht. Im
S. ist dem Gebirge ein ausgedehntes Tiefland mit wasserreichen, schiff-
baren Flüssen vorgelagert; die Nordküste dagegen ist schmaler, aber auch
von vielen kleinen Küstenflüssen durchzogen, von denen der am meisten
befahrene Kaiserin Augusta-Fluß heißt. Der W. der Insel gehört
den Niederländern, die Südseite der Osthälfte den Engländern, die
Nordseite, das Kaiser Wilhelms-Land, den Deutschen (seit 1884).
B. Der Bismarck-Archipel, gleichfalls den Deutschen gehörig.
C. Von den Salomon-Jnseln, welche vulkanischen Ursprungs
sind und breite Korallenriffe ins Meer senden, sind die zwei n. deutsch,
die übrigen englisch.
D. Die Neuen Hebriden und Neu-Kaledonien. Letzteres
ist eine französische Strafkolonie.
E. Neu-Seeland, durch die Cook-Straße in eine Nord- und
Südinsel zerschnitten. Auf der Südinsel erhebt sich ein gletscherbedecktes
Hochgebirge, dessen höchster Punkt der Mount Cook mit 3800 vi ist.
Die Nordinsel zeigt zahlreiche vulkanische Spuren, kleine Krater, Geysire
und aufsteigende Gase. Wegen dieser Höhenlage ist das Klima milde
und reich an Niederschlägen. Für die Pflanzenwelt sind charakteristisch die
dichten Buschwälder, die mächtigen Farnbäume, die bis 50 m hohe Kauri-
fichte, welche wertvolles Harz liefert, und der riesige Ratabaum, gegen
dessen dunkles Laub das Scharlachrot seiner Blütentrauben prachtvoll ab-
sticht. Die europäischen Getreidearten gedeihen vortrefflich, die Schafzucht
blüht. Im S. wird Gold gesunden. Die Hauptstadt dieser englischen
Kolonie ist Wellington, die wichtigsten Häfen Auckland und
Dunedin.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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40
§ 21. Die deutschen Schutzgebiete in der Südsee.
2. Der Bismarck-Archipel besteht aus einer Anzahl durch
vulkanische Ausbrüche aus dem Meere entstandener Inseln, welche von
Korallenriffen umgeben sind. Die wichtigsten Inseln sind Neu-Pom-
mern (so groß wie Brandenburg), an die durch eine ganz schmale Land-
enge die Gazellen-Halbinsel angefügt ist, und Neu-Mecklen-
bürg (fast so groß wie Mecklenburg-Schwerin).
Die Bewohner des Bismarck-Archipels, etwa 190 000, sind wie
die von Kaiser Wilhelmsland Papuas, jedoch von kräftigerem Körper-
bau. Ihre Hautfarbe ist sehr dunkel, fast schwarzbraun.
Die Hauptniederlassungen befinden sich auf der Gazellen-Halb-
insel; hier reihen sich zahlreiche Dörfer, Missionsstationen und Pflanzungen
aneinander. In der malerischen Blanche-Bai liegt die Insel Matupi,
die fast ganz von Plantagen, Faktoreien, Missions- und Handels-
Stationen eingenommen ist. Auch Herbertshöhe, der Sitz des
Gouverneurs des ganzen Neu-Guinea-Gebietes und Dampferstation,
liegt an der Blanche-Bai.
3. Von den Salomon-Jnseln sind die beiden n. großen
Inseln und mehrere kleine Eilande deutsch. Den Namen haben sie
von den spanischen Entdeckern erhalten, die in ihnen das Goldland
Ophir des Königs Salomo gefunden zu haben wähnten.
Die Bewohner (etwa 50000) sind schlank von Körperbau, doch
sehr muskelkräftig; ihre Hautfarbe ist tief dunkelbraun, dem Schwarz
sehr nahe kommend. Sie sind wegen ihrer Ungastlichkeit verrufen, aber
anstellig und zuverlässig.
Auch hier und auf dem Bismarck-Archipel sind Tabak-, Baum-
woll- und Kaffee-Plantagen angelegt. Die Eingeborenen leben von
Bananen, Kokosnüssen, Brotfrucht, tropischen Knollengewächsen und
Fischfang.
4. Die Karolinen- und Marianen-Jnseln. Diese früher
spanischen Inselgruppen sind mit Ausnahme der s. Marianen-Insel
Guam, die kurz vorher an die Vereinigten Staaten von Amerika ge-
kommen war, 1899 durch Kauf in den Besitz des Deutschen Reichs
übergegangen; sie bieten demselben viele treffliche Naturhäfen und da-
mit wertvolle Stützpunkte für dessen Verbindung mit Kiautschou in
China.
Die beiden wichtigsten Karolinen Jap (jap) und Ponape liegen
nahe an den beiden Endpunkten der Kette.
Das gleichmäßig warme und tropisch feuchte Klima dieser Inseln
ist nicht ungesund und fördert einen üppigen Pflanzenwuchs; es gedeihen
Orangen und Bananen, Z)ams und Ananas, vor allem aber der Brotfrucht-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Canon des Colorado-Flusses in Arizona, von O'neill's Point aus gesehen.
Das Colorado-Tafelland ist durch die ausnagende Kraft der fließenden Gewässer bis 1800 m tief zerfurcht. Das geschah hauptsächlich in der wasserreichen Eiszeit
der Erde, als der Mensch schon lebte. An der Oberfläche wurde es durch die Verwitterung in abgestumpfte Pyramiden aufgelöst, die von mächtigen Schutt-
Halden umgeben sind. Die Schlucht durchschneidet oben Muschelkalk- und Buntsandsteinschichten und reicht bis zu den ältesten Gesteinen hinab.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
172 B. Länderkunde. — Ii. Australien und Polynesien.
Es ist in erster Linie ein Viehzuchtland. Der die Herden oft bedrohenden Dürre
hat man durch Anlage zahlreicher artesischer Brunnen mit Erfolg entgegengearbeitet.
Brisbane [brisben] (150) ist die Hauptstadt. Das heutige Neusüdwales [uels]
erhielt am Ende des 18. Jahrhunderts deportierte Verbrecher als Kolonisten. Diese
gründeten Sydney [^ibne], das eine armselige Kolonie blieb, bis in der Mitte des
19. Jahrhunderts Goldfunde gemacht wurden. Da entwickelte sich Sydney schnell
zur großen Stadt und zum ersten Handels- und Jndustrieplatz des Erdteils, zum
Mittelpunkt der australischen und zum Endziele der europäischen Dampfschiffahrt
(600). Neusüdwales treibt ergiebigen Steinkohlenbergbau, dessen Förderung zu
Newcastle (70) am bedeutendsten ist. Der Hauptort iu dem reichen Silberdistrikt
des W ist Brockenhill (30). In Viktoria, dem bevölkertsten und für Europäer
klimatisch günstigsten Staate, wurde Melbourne [melböra] ähnlich wie Sydney
zur Großstadt und zugleich zur prächtigsten Stadt des Festlandes (575). Die Haupt-
stadt der Kornkammer Südaustralien, Adelaide [adelet] (fast 200), liegt un-
weit der versandeten Murraymündung. Westaustralien bildet den größten, aber
wüstenreichsten der Staaten. Es treibt vornehmlich Goldbergbau (Coolgardie und
Kalgoorlie) und hat zu dem Zwecke Eisenbahnen und riesige Wasserleitungen von
den Bergen bei Perth her (fast 700 km lang) in die Wüste geführt. Alle euro-
päischen Dampferlinien laufen Freemantle [frimäntl] (20), den Hafen der Haupt-
stadt Perth [pörß], an (55). Auf der Insel Tasmanien, die als Obstland und
als die „Sommerfrische Australiens" bekannt ist, liegt die Hafenstadt Hobart (35).
2. Die innere Inselreihe: Melanesien und Neuseeland.
§ 136. a) Landschaftscharakter und Bodcnerzcugnisse. Um Australien zieht sich
von Neuguinea bis Neuseeland ein Gürtel von Inseln. Mit Ausnahme von
Neuseeland sind diese Inseln von dunkelhäutigen (daher Melanesien — Inseln
der Schwarzen), meist in Pfahl- oder Baumdörfern (Bild 105, 158) lebenden
Papuas (d. i. Krausköpfe) bewohnt. Die australische Inselwelt ist durchweg
gebirgig und vulkanreich. Anordnung der Gebirge, Lagerung und Faltung
ihrer Gesteinsschichten machen die Annahme wahrscheinlich, daß Neuseeland
und Melanesien die Trümmer eines früher mit Australien verbunden ge-
wesenen, später abgesunkenen Landraumes darstellen. Infolge des heißfeuchten
Tropenklimas ist die Pflanzenwelt üppig entwickelt. Von Nutzpflanzen
gedeihen Kokos- und Sagopalme und Brotfruchtbaum; den Hauptausfuhr-
gegenständ bildet Kopra. Die wirtschaftliche Erschließung steckt noch in den
Anfängen, da der Plantagenbau (Baumwolle, Tabak) unter dem Mangel an
brauchbaren Arbeitern leidet.
I)) Bestandteile. 1. Neuguinea ist 1,5 mal so groß wie das Deutsche Reich,
die zweitgrößte Jusel der Erde. Das Innere nehmen hohe Gebirge ein, die Küste
da, wo sie flach wird, Mangrovesümpfe (Bild 159). Das Bergland umkränzen kaut-
schukreiche Wälder, die von einer bnntgesiederten Vogelwelt belebt sind. Die Insel
besitzt schiffbare Flüsse von der Länge des Rheins. Das feuchtwarme Klima der Küsten-
Niederungen kann der Europäer nur kurze Zeit ertragen. Darum ist hier nur Plan-
tagenwirtschaft mit farbigen Arbeitern möglich. — Die westliche Hälfte ist nieder-
ländifch, der 80 britifch, der No, das Kaiser-Wilhelmsland, deutsch. Zum
deutschen Besitz gehören auch der vorgelagerte Bismarck-Archipel und von den
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Neusüdwales
Extrahierte Ortsnamen: Polynesien Brisbane Sydney Sydney Viktoria Melbourne Sydney Adelaide Westaustralien Perth Freemantle Perth Tasmanien Hobart Melanesien Neuseeland Neuguinea Neuseeland Neuseeland Melanesien Neuseeland Melanesien Neuguinea Deutsche_Reich Rheins