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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 = Grundstufe B - S. 75

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Landeskunde. 75 sich das niedrige Massengebirge des Elstergebirges, während sich östlich die Gebirgsschwelle in dem zerklüfteten (Slbfnnbftctiißcbirgc und dem Lausitz er Gebirge bis zu den Sudeten fortsetzt. 2. Bodenform und Bewässerung. Die höchsten Erhebungen des Berglandes lagern im 8. auf der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen. Hier verläuft anch — und zwar auf böhmischer Seite — der Kamm des Erzgebirges, welches in dem Keilberge (1240 m) gipfelt. Die Süd- abdachung dieses Gebirgszuges ist steil; dagegen dacht sich der Nordabhang ganz allmählich ab in Form einer großen, breiten, geneigten Ebene, deren Oberfläche wellig gestaltet und oft von tief eingeschnittenen Flnßthälern dnrch- snrcht ist. Im Gebiete der nördlichen Abdachung birgt das Bergland im Innern der Erde die großen sächsischen Kohlenlager, welche die Haupt- träger der regen sächsischen Industrie geworden sind. Das Erzgebirge ent- hält in seinem Innern auch mancherlei Metallschätze. Die größern Flüsse folgen in diesem Teil des Berglandes der nörd- lichen Abdachung. Es sind dies die weiße Elster, welche vom Elster- gebirge nach der Saale fließt, und die Mulde, welche in zwei Quellflüssen die Wasseradern des Erzgebirges sammelt und nach N. zur Elbe fließt. Das Elbslnidsteiligebirge wird von der Elbe in einem wild zerklüfteten Querthale durchbrochen. Es steht an Höhe und Ausdehnung dem Erzgebirge nach, weist aber gauz eigenartige landschaftliche Reize auf. Es lagert sich teils anf böhmischem, teils auf sächsischem Gebiet. Hier bildet es mit seiueu Felsschluchten und malerisch geschnittenen Felsformen die „sächsische Schweiz", welche ihrer Schönheit wegen alljährlich von vielen Fremden besucht wird. — Das Gebirge liefert die für Bauzwecke wichtigen Quader- saudsteiue. — Das Lausitzer Gebirge erstreckt sich tief nach Böhmen hinein. Es ist das Quellgebiet der Spree und der Lausitzer Neiße. Den Nordrand des sächsischen Berglandes umsäumt das von Hügeln und Ebenen durchsetzte sächsische Flachlaud. 3. Klima und Fruchtbarkeit. Das mildeste Klima weist das Elbthal, und zwar der Dresdener Thalkessel, auf. Geschützt durch hohe Bergwände gegen die rauhen 0.- und -Winde, gedeihen hier Reben- Pflanzungen an den sonnigen Höhen, und herrliches Obst und Gemüse in den wohlgepflegten Gärten. Auch das sächsische Flach- und Hügelland weist mildes Klima und links der Elbe große Fruchtbarkeit auf, so daß der Boden reiche Getreideernten liefert. In den östlichen Gebieten ist viel unfruchtbarer Boden anzutreffen. — Die höchsten Flächen des Erzgebirges endlich bilden in ihrem rauhen Klima einen schroffen Gegensatz zu deu Gegeudeu des Elbthales. Ein lauger, schueereicher Winter schränkt das Wachstum der Pflanzen eiu. Selbst der Nadelwald will uicht mehr fortkommen. Gras, Moos und Beersträucher wuchern auf dem steinigen Boden. Nur an ge- schützten Stellen sucht man Hafer und Kartoffeln anzubauen. 4. Die Bewohner sind bis auf einen kleinen Rest von Wenden (in der Lausitz) Deutsche, und zwar obersächsischen Stammes und mit geringen Ausnahmen evangelischer Konfession. Das ganze Gebiet ist sehr dicht bevölkert (durchschnittlich 233 Leute auf 1 qkn.). Sprichwört- lich ist die „Gemütlichkeit" der Sachseu. — Bezüglich der N ahruugs- quellen ist das sächsische Bergland überwiegend Industrieland. Der Hauptsitz der Großindustrie ist das Gebiet des Kohlenbeckens auf dem

2. Teil 1 = Grundstufe B - S. 20

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
20 Globuslehre. weist die heiße Zone die zahlreichsten Tierformen auf. — Das Deutsche Reich liegt in der nördlichen gemäßigten Zone und hat also eine gemäßigte, d. h. mittlere Wärme. Unsere Pflanzen- und Tierwelt ist zwar nicht so üppig und reichgestaltig, als die in den begünstigten Strichen der heißen Zone, aber durchaus weit entfernt von der Arm- seligkeit der Pflanzendecke und der Tierwelt in den Polargegenden. 7. Das Klima, (vergl. S. 8.) Das Klima eines Landes wird Haupt- sächlich bedingt durch seine Wärmeverhältnisse, Winde und Niederschläge. a) Die durchschnittliche Jahres wärme eines Landes richtet sich zunächst nach seiner Lage zum Äquator. Es gilt hier also das Gesetz: Je näher dem Äquator, desto wärmer! Von weiterem Einfluß auf die Wärmeverhältnisse eines Ortes ist die Höhenlage desselben. Die oberen, dünneren Luftschichten halten weniger Wärme fest, als die niederen, dichten Schichten, denen sich von dem erwärmten Erdboden auch viel mehr Wärme mitteilt. In dieser Hinsicht gilt also das Gesetz: Je höher, desto kälter! b) Die Winde entstehen hauptsächlich dadurch, daß die Luft an verschiedenen Orten der Erdoberfläche ungleich erwärmt wird. Warme Luft ist leicht und steigt empor, kalte ist schwerer und strebt nach den erwärmten Gebieten. Aus den südlicheren Gegenden erhalten wir warme Winde, aus dem N. kalte. c) Die Winde führen die Nied erfchläge herbei. Weht der Luftzug vom Meere her, fo ist er mit Feuchtigkeit gesättigt und bringt Niederschläge (Nordseeküsten). Kommt er dagegen über weite, wasserarme Landstrecken, so ist er trocken. Deshalb bringen uns die Westwinde Regen, die Ostwinde aber trockenes, im Winter dazu schneidend kaltes Wetter. — Ein Land, welches von den feuchten Seewinden beherrscht wird, hat Seeklima, ein solches, das vom Einfluß des Meeres weniger berührt wird, hat Landklima. 8. Die Bevölkerung der Erde. Sie beträgt fast 1 500 Mill. Menschen. Dieselben hat man auch nach ihren körperlichen Merkmalen in 7 Rassen ein- geteilt: 1. Kankasier oder Mittelländer, 2. Mongolen, 3. Ma- layen, 4. Neger, 5. Buschmänner und Hottentotten, 6. In- dianer oder Rothäute, 7. Australier. Die Kaukasier haben eine hell- bis bräunlichweiße Hautfarbe, langes Haar und starken Bartwuchs. Sie sind die wohlgebildetste, gesittetste und mächtigste aller Rassen, hauptsächlich über Europa, Nordafrika und Vorderasien, aber auch in Nord- amerika und den übrigen Teilen der bewohnten Erde verbreitet. Sie sind der Haupt- träger höherer Kultur und Gesittung. Ihre Zahl beträgt über 630 Mill. Die Mongolen haben Weizen- bis getrübt-gelbe Hautfarbe, schwache» Bart- wuchs, vorstehende Jochbogen, meistens schiefe Stellung der schmalgeschlitzten Augen. Sie bewohnen vorzugsweise den 0. und N. Äsiens, sind zun: Teil altgesittet. Ihre Zahl beträgt etwa 580 Mill. Die Malayen, von hell- bis schwarzbrauner Hautfarbe, schwarzem, lockigem Haupthaar und breiter Nase, sind über das südöstliche Asien und die Südseeinseln verbreitet. (32 Mill.) Die Neger, von dunkelschwarzer bis hellgrauer Hautfarbe, wolligem, oft ver- filztem Haupthaar, spärlichem Bartwuchs, niedriger Stirn, hervortretendem Oberkiefer, wulstigen Lippen und breiter Nase, hauptsächlich in Afrika, aber auch zahlreich in Amerika vertreten (etwa 175 Mill.). Die Buschmänner und Hottentotten in Südafrika weifen ledergelbe oder lederbraune Hautfarbe, verfitztes Haupthaar und schwachen Bartwuchs, breiten Mund mit vollen Lippen, schmal geschlitzte, aber nicht schief stehende Augen auf. Die Indianer oder Rothäute sind die llrbewohner von Amerika. Sie haben hellere oder dunklere rötlichbraune Hautfarbe, schwarzes, straffes Haar, niedrige Stirn, her- vortretende Nase und Backenknochen. Ihre Zahl beläuft sich nur noch auf etwa 11 Mill. Die Australier aus dem australischen Festlande, mit dunkler, bisweilen selbst schwarzer Hautfarbe, schwarzem, straffem Haar, unschönem Körperbau und unförmlicher Munde. Ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. Außer diesen Hauptrassen giebt es noch manche Volksstämme, welche ihrer körper lichen Merkmale wegen als Raffenmifchvölker oder auch als Übergangsgruppen der einzelnen Rassen betrachtet werden. (52 Mill.)

3. Teil 1 = Grundstufe B - S. 25

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 25 empor. Ihre Kamm- und Gipfelhöhen sind nicht mit Eis- und Schneefeldern bedeckt. Gebirge unter 1000 m Seehöhe bezeichnet man als niederes Bergland. — „Ein- sattelungen im Rücken eines Gebirges heißen Pässe (Furkastraße). Sie dienen zum Uber- schreiten des Gebirges. — Länmhäler folgen der Hauptrichtung des Gebirgszuges; Querthälcr durchbrechen denselben. — Ebenen über 300 m Erhebung nennt man Hochebenen (süddeutsche Hochebene). (Siehe auch S. 32!) Die Bewässerung Mitteleuropas ist eine sehr reiche. Die Qnellgebiete der Ströme sind die wasserreichen Alpen und ihre vorgelagerten Mittelgebirge. Insonderheit ist der St. Gotthard als wichtiges Quell- gebiet zu nennen. (Rhone, Rhein). Der großen Nordabdachung gehören die deutschen Ströme an. Zur Nordsee fließen Rhein, Weser und Elbe, zur Ostsee Oder und Weichsel. Die Donau folgt der Ostab- dachung und führt ihre Wassermassen dem schwarzen Meer zu. Der West- abdachung gehören die meisten französischen Ströme an, so die Seine (ßahn'), Loire (toär) und die Rhön e. Letztere ist'der wichtigste Strom des Mittelmeergebiets und der reißendste unter den europäischen Hauptflüssen. — Entsprechend der Bodengestaltung Mitteleuropas haben die meisten der Flüsse ein stärkeres Gefälle, als die osteuropäischen Tieflandströme. Doch sind anch sie zur Schiffahrt gut geeignet und vielfach durch Kanäle mit einander ver- bnnden. — Das Alpengebiet ist reich an Seen (Bodensee, Genfersee). Erklärungen. Bei größeren Flüssen unterscheidet man einen Oberlauf, einen Mittellauf und einen Unterlauf. Genau genommen, soll der Oberlauf der Flüsse sich im Hochgebirge oder Hochlande, der Mittellauf im Berglande, der Unterlauf im Tief- lande entwickeln. Doch zeigen nur wenige Flüsse diesen regelmäßigen Lauf. Manche Flüsse sind reine Tieflandsströme (Weichsel, Oder), andere zeigen "nur die Merkmale des Mittel- und Unterlaufs (Elbe, Weser). Alle drei Stufen zeigt in trefflicher Weise der Rhein. Bei jedem Flusse spricht man indes von einem obern, mittleren und untern Lauf. — Kanäle werden von Menschenhand angelegt. Es sind künstliche Wasserstraßen, welche benachbarte Flüsse (oder auch Meere) miteinander verbinden. - Seen im Hochgebirge nennt man Gebirgsseen. Sie sind in der Regel tiefer, als die im Flachlande gelegenen Tieflandseen. c) Die Glieder des Erdteils sind vorwiegend gebirgig und weisen größere oder kleinere selbständige Gebirgssysteme auf. Im nordwestlichen Europa sind die skandinavischen, eng- lischen und schottischen Gebirge zu nennen. Der bedeutendste Flnß in diesem Teil Europas ist die Themse. — Auf der Insel Island giebt es zahlreiche feuerspeiende Berge oder Vulkane. Im südlichen Europa erhebt sich zwischen Spanien und Frankreich das Hochgebirge der Pyrenäen, dem die Garonne entströmt. Von der Bodengestaltung der pyrenäischen Halbinsel sind die Hochflächen Spaniens zu erwähnen, welche von drei Hochlandsflüffen, Dnero, Tajo und Gna- diana, durchfurcht werden. Ebro und Gudalcptivir durchfließen dagegen kleine Tiefländer. — Italien hat im N. die lombardische Tiefebene um den Po, auf der eigentlichen Halbinsel den Apennin und den kleinen Tiber flnß, im 8. den Vesuv bei Neapel und den Ätn a auf Sizilien.— Unter den Gebirgen der Balkanhalbinsel sind der Hämns oder Balkan und der sagenreiche Olymp zu nennen. .Erklärung. Vulkane sind feuerspeiende Berge. In der Regel sind sie kegel- förmig mit einer trichterförmigen Gipfelöffnung, welche man Krater nennt. Manch- mal find auch noch seitliche Krater vorhanden. Aus diesen Kratern werfen die Vulkane zeitweise geschmolzene, glühende Massen aus, die man Lava nennt. 6. Das Klima. Europa liegt in der nördlichen gemäßigten Zone, mit Ausnahme der nördlichsten Striche, welche der nördlichen kalten

4. Teil 1 = Grundstufe B - S. 43

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 43 Nordamerika. Alle drei Gebirgssysteme sind sehr reich an Vnlkanen. Östlich von diesem Hochgebirgszuge dehnen sich in Nord- und Südamerika große Tiefländer aus, die von Riesenströmen entwässert werden. Die wichtigsten Ströme sind der Mi ssi ssip p i, dermaranon (maranjon), Drin6co und Rio de la Plata (Silberstrom). Die großen nord- amerikanischen Seen gehören zu den größten Süßwasserbecken der Erde. 3. Klima, Tier- und Pflanzenreich. Amerika erstreckt sich durch alle Zonen mit Ausnahme der s. kalten. Der stärkste Anteil fällt aber auf die heiße und die n. kalte Zone. In den tropischen Gebieten ist die Brutstätte des gelben Fiebers, das namentlich den Weißen sehr gefährlich wird. Die Gebiete in der gemäßigten Zone Nordamerikas haben scharf ausgeprägtes Landklima mit starkem Gegensatz der Jahreszeiten. Infolge der kalten Nordwinde, welche ungehindert aus dem Polargebiete über die großen Ebenen wehen, und der kalten Meeresströmungen an den Küsten nimmt die Wärme uach N. schneller ab, als dies in Europa der Fall ist. Einwanderer aus Europa müssen durchschnittlich 10 0 südlicher ziehen, wenn sie in Nord- amerika ein ähnliches Klima antreffen wollen, als in ihrer europäischen Heimat. Auch im gemäßigten Südamerika nimmt die Wärme polwärts schnell ab. Die Pflanzenwelt Amerikas zeigt in den tropischen Gebieten selbst größere Üppigkeit, als in Indien. Dagegen ist die neue Welt verhältnismäßig arm an ein- heimischen Kulturpflanzen. Mais, Kartoffeln und Tabak sind die wichtigsten derselben. Der Tierwelt fehlen die großen und kräftigen Säugetiergestalten der alten Welt und die großen Raubtiere aus dem Katzengeschlecht. Jaguar und Puma sind schwache Nachbilder von dem gefürchteten Tiger und majestätischen Löwen der alten Welt. An Last- und Arbeitstieren besaß der Erdteil nur das Lama. Dagegen hat Amerika zahlreiche große Reptilien (Alligator, Klapperschlange, Schildkröten), färben- prächtige Insekten und buntschillernde Vögel aufzuweisen, unter ihnen den kleinsten Vertreter aus der Vogelwelt, den Kolibri, und den größten Raubvogel der Erde, den Kondor. 4. Die Bevölkerung. Zu den Ureinwohnern Amerikas gehören die Polarvölker der n. Gebiete und die Rothäute oder Indianer (11 Mill.), die ehemals das ganze übrige Amerika inne hatten. Als nun die Weißen kamen, wurden die Indianer unterworfen oder in die Wildnis zurückgedrängt. Spanier, Portugiesen, Engländer und Franzosen teilten sich in den Besitz des Festlandes. Im fruchtbaren Jnselgebiet von Mittelamerika suchten sich alle Seemächte Europas einen Besitzanteil zu sichern. Bei dein Mangel an Arbeitskräften führte man Neger aus Afrika als Sklaven ein. Im Laufe der Zeit, namentlich um die Weude des 19. Jahrhunderts, habeu sich die Kolonieen bis auf wenige Reste frei gemacht und selbständige Staaten gebildet. Heute find dieselben durchweg Republiken. Die Sklaverei ist in allen Staaten aufgehoben. Doch besteht fast die Hälfte der Bevölkerung ans Farbigen. Heidnisch sind nur noch die wilden Jndianerstämme. Sonst herrscht das Christentum. I. Nordamerika. 1. Grönland ist die größte aller Inseln der Erde und wird auf den dreifachen Umfang Skandinaviens geschützt. Polwärts ist das Land noch nicht erforscht. Die Südspitze liegt mit Petersburg unter gleicher Breite.

5. Das Deutsche Reich - S. 10

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 10 — Walde, sowie in geringerer Ausdehnung im Thüringerwald, im Spessart und im Oberharz vorkommen. Die Primärzeit (Paläozoische Periode) umfaßt das große Silurgebiet im rheinischen Schiefergebirge und Sauerland, ferner die kleinereu Silurlager in Thüringen und im Unterharz. — Zur Carbon formation gehören die Kvhlenkalklager im mittleren und so. Westfalen und in Oberhessen, in Thüringen, im Harz und in den mittelschlesischen Gebirgen, außerdem die produktive Steinkohle. — Rot- liegendes und Zechstein (Permformation) findet sich im Pfälzer Berglaude, am Südfuße des Harzes, am Nordfuße des Spessart, in Thüringen n. a. a. O. Die Sekundärzeit (Mesozoische Periode) ist in ganz besonderer Vollständigkeit vertreten. Das ungeheure deutsche Triasgebiet be- deckt weite Strecken im Sw. und in der Mitte Deutschlands. Es er- streckt sich rechtsrheinisch von Basel bis Hannover und Halle und um- faßt die Stufenländer des Neckar und Main, die westlichen Teile des Odenwaldes und Spessart, die Hauptgebiete des hessischen und Weser- berglaudes und das Thüringer Becken. Linksrheinisch reicht das Triasgebiet vom Westsnße der Vogesen bis über Trier hinaus. Außer- dem ist diese Formation in Oberschlesien lind in den Alpen vertreten. Der mesozoischen Periode gehört auch die Juraformation in der rauhen Alp und dem fränkischen Jura, die Kreideformation im Elbsandsteiu gebirge, in den deutschen Alpen, in der Kreidebucht von Münster, im Hannöverschen und hier und da zerstreut im übrigeu Norddeutschlaud. Die tertiären Bildungen der neozoischen Zeit finden sich sporadisch über ganz Norddeutschland verbreitet, ferner in Nassau und Hessen, im Mainzer Becken, in Baden und auf der bayrischen Hochebene. Zur Tertiärzeit gehören anch die Braunkohlenlager, sowie die jüngern Eruptivgesteine (Basalt, Trachyt u. a.), die besouders im Siebengebirge und der Eifel, im Westerwald, im Vogelsberg und der Rhön, sowie sporadisch in ganz Mitteldeutschland verbreitet sind. (Zu den ältern Eruptivgesteinen gehören die Porphyre in Schlesien und Thüringen). Der Quartärzeit gehören die dilnvialen und alluviale n Gebilde an, die sich fast überall vorfinden, am ausgedehntesten jedoch im deutscheu Tieflande, in der oberrheinischen Tiefebene und anf der schwäbisch-bayrischen Hochebene. 3. Die nutzbaren Mineralien und Gesteine. Die Art der geologischen Verhältnisse bestimmt eine ganze Reihe von Beschäftigungszweigen in Deutsch- land, ganz besonders die heimische Industrie. Aus ihnen beruhen daher zum größten Teile die Wohlstandsverhältnisse in unserm Lande: Die wichtigsten nutzbaren geologischen Substanzen sind folgende (Nach Holzapfel): Die Kohlen. Kohlen treten in Form von Stein- und Braunkohlen auf. Die Steinkohlen Deutschlands gehören mit einer einzigen Ausnahme der oberen Abteilung der Carbonformation an. Deutschland ist eines der kohlen- reichsten Länder von Europa. Genau läßt sich freilich die Ausdehnung und Mächtigkeit der einzelnen Flötze nicht bestimmen. Die wichtigsten Steinkohlen- mulden sind folgende: 1. Die o Kersch lesische Mulde. Sie ist ausgezeichnet durch das Auf- treten einer kleinen Zahl dicht beieinander liegender Flötze von einer Mächtigkeit, die bis über 15 m hinausgeht. Man zählt 100 Flötze mit über 150 m Kohle. — Die Förderung betrug 1898 22^ Millionen Tonnen Steinkohlen. — 2. Die

6. Das Deutsche Reich - S. 13

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 13 — Baumaterialien: Für Bauzwecke eignet sich jedes Gestein, das eine genügende Widerstandsfähigkeit gegen die mechanische Gewalt und gegen die Witterung besitzt. Es werden daher in den verschiedenen Gegenden Deutschlands je nach der lokalen Beschaffenheit die verschiedenartigsten Gesteine zu Bauzwecken verwendet, mögen diese nun vulkanischen oder sedimentären Ursprungs sein. Wenn aber das benutzte Rohmaterial regelmäßig bearbeitet und in bestimmte Formen gebracht werden soll, so muß eine Reihe von diesen Gesteinen wegen ihrer Härte, Sprödigkeit und Strukturverhältnisse ausscheiden. Als sogenannte „Werksteine" kommen daher nur wenige der deutschen Gesteinsvertreter in Be- tracht. Diese sind folgende: 1. Di e San dste in e, die neben ihrer Verwendung zu Bauzwecken besonders auch als Schleif- und Mühlsteine verwandt werden, gehören der'trias- und der Kreideformation an. Die verschiedenartig gefärbten Buntsandsteine der unteren Trias haben die Steinbruchsindustrien der südlichen Eisel (die Gegend von Trier), der Pfalz, des Odenwalds, Spessarts, Schwarzwaldes, der Vogesen, des schwäbischen und fränkischen Stufenlandes, des hessischen Berglandes und des Thüringer Beckens hervorgerufen. Der beste und dauerhafteste Sandstein ist der der unteren Kreide angehörige Deistersand- stein. Der oberen Kreide gehört der weltberühmte Elbsandstein an. — 2. Der Ziegelstein ist das wichtigste künstliche Baugestein, das aus einem stark ver- unreinigten, sandigen, gelbbraun gefärbten Ton tlehm) geformt und dann ge- brannt wird. Der Kreideformation gehören die Ziegeltone der Braunschweiger Gegend an, dem Tertiär die von Joachimsthal. — 3. Der Dach-oder Tafel- schiefer, eine der reinsten Varietäten des Tonschiefers von grauer bis schwarzer Farbe, die sich aber leicht in dünne Tafeln spalten läßt, findet sich verschieden- fach in Deutschland: Das rheinische Schiefergebirge (Gegend von Caub, südlicher Hunsrück und südliche Eisel), der Harz bei Goslar, das östliche Thüringen, wo in der Gegend von Lehesten der Dachschieferabbau in das 13. Jahrhundert zurückgeht, Lößnitz in Sachsen, der Kreis Lauban in Schlesien sind die Haupt- sundstätten. — 4. Der Kalkstein, der in Deutschland in den verschieden- artigsten Varietäten und Vermengungen vorkommt, findet eine vielseitige Ver- Wendung (als Mörtel, als Werkstein, als Zuschlag beim Hochofenprozeß, als Düngemittel, bei verschiedenen chemischen Industrien) und hat daher eine be- deutungsvolle Steinbruchsindustrie veranlaßt. Er tritt fast in allen geologischen Formationen auf: Devonischer Kalkstein im rheinischen Schiefergebirge, im Harz und im Frankenwald, Kohlenkalk (= carbonischer Kalkstein) in der Aachener Gegend, im Fichtelgebirge, in Schlesien, Permischer Kalk im östlichen Westfalen, in Hessen, Thüringen und am Harzrande. Er findet sich im Muschelkalk, in der Juraformation, wo besonders die obere Abteilung sehr gute, reine Kalke «Hannover, schwäbisches und fränkisches Stufenland) enthält. Die Kreide- formation enthält Kalk besonders im sogenannten Pläner (nördl. Harzvorland, Sachsen, Schlesien). Tertiäre Kalke werden besonders im Mainzer Becken ge- brochen. Manche Kalke, die einen Gehalt an Kieselsäure, Ton und Eisen aus- weisen, werden als sogenannte Zementkalke zur Fabrikation von Zement ver- wendet (Gegend von Herborn, Pfalz, Trier, besonders die Muschelkalke von Württemberg, Hessen, Hannover, Thüringen und Schlesien). — Ganz reinen, körnigen Kalkstein bezeichnet man als Marmor, der zu Monumentalbauten Verwendung findet. Marmor nach Art des carrarischen in Oberitalien findet man freilich in Deutschland nicht; lokal beschränkt und fast erschöpft ist das Vorkommen sächsischen Marmors bei Crottendorf im oberen Zschopautal. Die meisten deutschen Marmorvarietäten sind bunt gefärbt. Die wichtigsten Fund- stellen sind Oberbayern (Untersberger und Tegernseer Marmor, Granit- marmor von Reichenhall und Traunstein), das rheinische Gebirge, wo die Marmorindustrie allerdings wesentlich zurückgegangen ist und nur noch im Lahngebiet bedeutungsvoll ist (Villmarer Marmor), der Harz bei Elbingerode und Rübeland und gewisse Stellen im Frankenwalde und Fichtelgebirge. — Kalksteine mit plattiger Absonderung und überaus feinem und gleichmäßigem Korn finden ausgesuchte Verwendung als lithographische Steine. Man findet sie nur im oberen Jura der fränkischen Alb (Solnhosen, Pappenheim, Eichstätt),^ von wo aus fast die ganze Welt damit versorgt wird. — 5. Der Gips wird in reinem Zustande (.Alabaster) zu allerlei Skulpturen verwendet;

7. Das Deutsche Reich - S. 25

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 25 — Auf Deutschlands ärmeren Sandböden, besonders auf den zahlreichen diluvialen Plateaus Norddeutschlands, wo der Grundwasserspiegel zurücktritt, kommt die Heide zur Entwicklung, eine einförmige, aber stimmungsreiche Landschaft. „Das tiefe Braunrot dieser deutschen Vertreterin der Steppe breitet einen Purpurschimmer über den ärmsten Boden; und in dessen welligen Weiten, dem hohen Himmel, der tiefen Stille webt eine Poesie, die Stifter und Storm verherrlicht haben." (R.itzel). Vielfach ist die Heide durch Kiefernwaldungen aufgeforstet worden, wodurch an verschiedenen Stellen unsers Vaterlandes den schädlichen Flugsandbildungen Einhalt geboten worden ist. Im nordwestlichen Deutschland, in den alten Urstromrinnen des nordöst- lichen Tieflandes, an vielen Stellen der oberdeutschen Hochebene treffen wir ausgedehnte Moorflächen an. Sie nehmen ungefähr 1/2b der deutschen Gesamtfläche ein. Das größte Moor ist das Bourtanger, das hart an der holländischen Grenze gelegen, eine Größe von 220 qkm besitzt. Vielfach hat man versucht, den Moorboden kultursähig zu machen. Kanalisationen, Aus- brennen und andere Austrocknungsmethoden, Verbesserung des Bodens durch Hinzufügen anderer Bodenarten, besonders des Sandes haben verschiedenfach das kulturfähige Land auf Kosten alter Moorflächen erweitert. Vii!. Deutschlands Tierwelt. Noch mehr als der Pflanzenwelt fehlt der Tierwelt Deutschlands der speeifische Charakter. Und die leichtere Beweglichkeit im Tierreiche erklärt, warum Deutschlands Fauna noch veränderlicher ist als seine Vegetation. Mit dem Fortschreiten der Kultur ist der Wild st and besonders verarmt. Bären und Wölfe sind vollständig ausgerottet, wenn auch noch in strengen Wintern die letzteren von Rußland aus über die Grenze kommen. Luchs, Auerochs und Steinbock sind voll- ständig verschwunden, ebenso Adler und Lämmergeier. Doch wird dem nutzbaren Wilde in neuerer Zeit durch strenge Handhabung von Jagd- gesetzen eine hinreichende Schonung zu teil. Der früher so bedeutende Fisch reich tum der Binnengewässer hat infolge der Verschlechterung der Wafferverhältnisse durch die Industrie sehr verloren, sodaß zur Besserung dieses Zustandes in einzelnen Gegenden besondere Maßregeln notwendig sind. Bedeutend ist nur der Heringsfang an einzelnen Küsten der Nord- und Ostsee. Auch Störe und Lachse kommen aus dem Meere in die Flüsse und werden häufig gefangen. Vor den Küsten tummelt sich der Seehund, schwirren Möven. An gefährlichen Reptilien hat sich in einzelnen Gegenden nur die Kreuzotter erhalten Die Kultur hat aber die deutsche Tierwelt auch um einzelne Varietäten bereichert. Das bezieht sich hauptsächlich auf unsere Haustiere. So wie sie heute sind, müssen wir sie als Einwanderer in die deutsche „Kultursteppe" (Marshall) betrachten oder doch wenigstens als mit fremdem Blute ge- mischt. Unabsichtlich hat der Mensch bei seinen Kulturbetätigungen eine ganze Reihe von Tieren eingeführt: Hierher gehören körnerfressende Frennde des Getreidebaus: Großtrappe, Lerche, Brachpieper, Haus- sperling, Wachtel, wahrscheinlich auch das Rebhuhn. Weniger angenehm sind folgende unabsichtlich eingeführte Tiere: Hausmaus, Ratte, Kaninchen, sowie die durch den Weinbau eingeschleppte Reblaus und die allmählich westwärts vordringeude Wanderheuschrecke.

8. Das Deutsche Reich - S. 54

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 54 — untersteht in vielen Sachen unmittelbar dem Ministerium. Tas Ländchen ist seit 1849 preußisch. Sigmaringen, kleine Regierungshauptstadt an der Dunau. — Hechingen, bedeutendste Stadt im Nordgebiete Hoheuzollerns. —- In der Nähe erhebt sich ans dem Hohenzollern das wiederhergestellte ritter- liche Stammschloß des preußischen Königshauses. Die alte Hohen- zollernburg stammte aus den, 1l. Jahrhundert, wurde indes bis auf die Michaelskapelle durch den schwäbischen Städtebund zerstört (1423). Dann unter- nahmen die Grafen von Zollern mit Hilfe der brandenburgischen Stammvettern den Neubau, bei dem Albrecht Achilles eigenhändig den Grundstein zum Mark- grafenturm hinauftrug (1454). Im Laufe der Jahrhunderte kam auch dieser Bau in Verfall und wurde 1823 fast vollständig abgetragen. Da unternahm Friedrich Wilhelm Iv. im Verein mit den Hohenzollernfürften die Rekonstruktion, welche (von 1846 — 1867) zur vollständigen Herstellung des Schlosses führte. Vom Bau des 11. Jahrhunderts ist noch die Michaelskapelle übrig. Auch eine evangelische Kapelle ist heute vorhanden, ferner eine Kaserne iür eine Kompagnie Gardeschützen und die Bedienungsmannschaften der Burggcschütze. Im Burghof steht die uralte Königslinde. Malerisch ragen die Mauern des Schlosses mit den vielen Erkern, Turmspitzen, Schloßflügeln und Bastionen empor und geben dem Ganzen das Ansehen einer kleinen „trutzigen Feste". Vom Wartturm hat man eine herrliche Aussicht. 2. Der fränkische Jura verfolgt von der Einsenknng des fruchtbaren Wörnitztales ab bis Regensbnrg die alte nordöstliche Nichtnng. Von hier ab wendet er sich nach N., beschreibt einen nach O. slachgekrümmten Bogen und endigt am obern Main. Wie der schwäbische Jura besteht auch er aus einer höhlenreichen, wasserarmen Kalksteinplatte. Dieselbe wird nach N. zu breiter und niedriger, hat eine mittlere Höhe von 520 m und steigt nur in wenigen Kupveu über 600 m empor. Der Abfall gegen die Donauebene und die Oberpfalz ist oft so unmerklich, daß hier jede Spur eines emporsteigenden Gebirges verschwindet, abgesehen von den tief und steil eingegrabenen Flußtälern. Von der Westseite aus gesehen, erscheint indes der Iura als eine steile Bergwand mit zahlreichen Einbuchtungen und Vorsprüngen. Der fränkische Jura ist weniger rauh als der schwäbische. Auch sind die fruchtbaren, waldreichen Quertäler ausgedehnter. Das Gebirge wird in seiner ganzen Breite von mehreren Flüssen durchschnitten, die ihre Quellen fern im Hügellande l)(ibcn. So stießen die Hauptgewässer nicht von dem Gebirge, sondern d u r ch das Gebirge. Zu diesen Flüssen gehören Altmühl und Pegnitz; auch der Ludwigskanal durchschneidet den Jura. Das reizende, fruchtbare Tal der Altmühl hat noch seine besondern Merkwürdigkeiten. Hier finden sich unweit Eichstätt die berühmten Soln- hosen er Schieferplatten, welche die geschätzten Lithographiesteine liefern. Die dünnen, leicht voneinander zu lösenden Platten, welche sich durch Feinheit des Korns und Dauerhaftigkeit auszeichnen, werden durch_ Abschleifen ihrer Oberflächen für den Steindruck hergerichtet. Alle Versuche, ein ähnlich brauch- bares Material für die Lithographie aufzufinden oder künstlich herzustellen, sind bis jetzt erfolglos gewesen. Die gröbern Platten werden zur Herstellung von Fußboden, Tischplatten, Wandbekleidungen und Dachsteinen benutzt. Namentlich ist der Handel mit Bodenplatten nach dem Orient bedeutend. Aber auch durch ihre zahllosen Versteinerungen von urweltlichen Pflanzen und Tieren sind die 5olnhofener Schiefer berühmt. Neben Bersteine- rungen von Ammonshörnern und Schnecken finden sich Abdrücke der zarten

9. Das Deutsche Reich - S. 55

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 55 — Libellenflllgel, ferner solche von Federfiederchen, Sepiahäuten und zarten Fisck- flössen, sowie auch Reste jener wunderbaren Geschöpfe der Urzeit, die als Zwittergestalten von Erd-, Wasser- und Luftbewohnern anzusehen sind/') Die n. Teile des Jurazuges heißen wegen ihrer landschaftlichen Reize und wunderbaren Felspartieen ans Dolomitgestein seit Jahr- Hunderten „die fränkische Schweiz." Diese breitet sich hauptsächlich um das Wiesenttal ans. In den wildzerklüfteten Höhlen derselben hat man ebenfalls Knochenreste ausgestorbener Tiergattungen, wie z. B. des Höhlenbären, entdeckt. Eine der berühmtesten ist die Mnggen- dorfer Höhle. Die Bewohner des fränkischen Jura sind teils fränkischer, teils bayrischer Abstammung, in den s. Bezirken überwiegend katholischer, im N. evangelischer Konfession. Die Volksdichte beträgt auf den Höhen unter 50, sonst bis 80 Personen auf 1 qkm. Die Hauptnahrungsquelle ist auch hier die Landwirtschaft. Außerdem finden viele Tausende Beschäftigung iu den Schieferbrüchen und den Eisengruben und Hüttenwerken des Altmühltals. Das ganze fränkische Juragebiet gehört zu Bayern. Die Städte sind sämtlich klein, keine über 10000 E. Zu ihnen gehören Eichstätt und das historisch bekannte Pappen heim, beide im Altmühltal. B. Das südwestdeutsche Becken. Der Südwesten Deutschlands stellt ein großes Landbecken dar. dessen Kern die oberrheinische Tiefebene mit ihren Grenz Gebirgen ist. Es sind dieses r. vom Rhein Schwarzwald, Odenwald und Spessart, I. vom Rhein Wasgenwald, Haardt und Pfälzer Berglaud. An dieseu Kern des Beckens lehnt sich das große schwäbisch-fränkische Stufeuland als östliches, das kleine lothringische Stufenland als westliches Vorland an. Die Einheitlichkeit des Beckens ergibt sich auch aus seinem Flußnetz. Die Flüsse sammeln sich in einer einzigen Mittelrinne, der des Rhein, so daß man es vom hydrographischen Standpunkt auch als süddeutsches Rheiugebiet bezeichnen könnte. Auch aus den geologischen Verhältnissen ist die Einheitlichkeit des ganzen Bodengebiets ersichtlich. Die Alluvial- und Diluvial-Ebene des Rhein- stroms wird r. und l. von Grenzwällen aus alten Gesteinsmassen eingeschlossen, unter denen namentlich in der Südhälfte altknstallinische Massen vorherrschend sind. Daran lehnt sich je ö. und w. ein weites Triasgebiet, das beiderseits <ms;en von Juramassen umrandet ist. Der Umriß des Beckens ähnelt einem rechtwinkligen Dreieck. Der Scheitelpunkt des rechten Winkels liegt bei Basel; die Hypotenuse verläuft in der Nähe des 50. Parallelkreises; die kleinere Kathete ist die Wasserscheide zwischen Mosel und Maas, die größere der deutsche Iura. — Alle süddeutschen Staaten sind durch Anteile an dem Land- *) Neben dein Pterodaktylus (Flugeidechse) sei hier besonders der Archaeopterix genannt, ein fossiler Bogel mit bezahnten Kiefern, großen Krallen und einem langen Wirbelschwanz aus 20 Wirbeln. Ein unvollständiges Exemplar befindet sich im britischen Museum zu London; ein tresslich erhaltenes ist in neuerer Zeit für das mineralogische Museum in Berlin erworben.

10. Das Deutsche Reich - S. 62

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 62 — saale. — Hanau, mainaufwärts gelegen, Industriestadt für Gold-und Silber- waren. — Höchst, Dorf am Einfluß der 9jidda in den Main, bekannt durch' Tillvs Sieg (1622) und den der Österreicher (1795). 2. Die Grenzgebirge der oberrheinischen Tiefebene. 1. Allgemeines. Die Umwallung der oberrheinischen Tiefebene bilden r. Schwarzwald, Odenwald und Spessart, l. Wasgen- wald, auch Wasgan genannt, und die Haardt mit dem Pfälzer Bergland. Hinsichtlich ihres Aufbaues weisen beide Gebirgswälle auffallende Ähnlichkeiten auf, indem in ihnen eine eigenartige Symmetrie zum Ausdruck kommt. Beide steigen in steilen Böschungen aus der Rheinebene empor und verflachen sich auf den dem Rheinstrom abge- kehrten Gehängen nach den angrenzenden Stufenländern und Bergland- schaften. Beide weisen im S. die bedeutendste Massen- und Gipfel- erhebnng auf und wenden der Rheinebene hier wie im ganzen weitern Zuge ihre erhabensten Berggipfel zu. Bei beiden zeigt sich in der Mitte des ganzen Zuges eine breite Einsattelung, welche auf der linksrheinischen Seite der Stadt Straßburg gegenüber beginnt und sich in der Zaber n er Stiege fortsetzt, rechts die Pforzheim er Pforte bildet, welche durch das niedrige Neckarbergland zum schwäbischen Stmenlande führt.*) Nördlich von diesen Bodensenkungen steigen die Talränder wieder höher empor und zwar r. int Odenwalds und Spessart, l. im Berglande der Haardt. Die geologischen Verhältnisse beider Gebirgswälle beweisen ihre entstehung sgeschichtliche Zusammengehörigkeit. Sie bildeten einst ein einheitliches Gewölbe, dessen centraler Teil später einstürzte (oberrheinische Grabenversenkung). Auch von den stehen gebliebenen seitlichen Gebirgsresten (-Horsten) sanken aus Grund von Brüchen Stücke in die Tiefe (Zaberner und Pforzheimer Senke). Der Gesteinsaufbau läßt noch die alten Verhältnisse erkennen. Beide Gebirgs- wälle bestehen wie die in der Tiefe rnhende Felsengrundlage der oberrheinischen Tiefebene aus archäischen Gesteinen (Gneis, Granit und Glimmerschiefer), die in mesozoischer Zeit von Trias und Juraschichten überlagert wurden. In dev Folgezeit wurden die letzteren auf den südlichen höheren Teilen infolge der stärkeren Kraft der Atmosphärilien vollständig abradiert, so daß die alten archäischen Gesteine zu Tage treten. In dem niederen N. erhielten sich die jüngeren Gesteine: deshalb" bedeckt heute besonders der Buntsandstein weite Flächen der n. Gebirgswälle. Stellenweise haben vulkanische Gesteine, besonders Porphyre das anstehende Gestein durchsetzt und sich zu höheren Gipfeln aufgetürmt. Das Klima ist am mildesteu in den Tälern, welche sich nach der Rheinebene öffnen. Hier herrschen daher dieselben Verhältnisse wie in der Rheinebene selbst. Die Gebirgshöhen sind infolge des großen Niederschlagsreichtums (aus dem Belchen 1775 mm) und der geringen Jahreswärme vielfach unter 6« C.) fast ausschließlich bewaldet. 2. Die einzelnen Gebirgszüge. a) Der Schwarzwald hat seiueu Namen von den dunkeln Tannen- und Fichtenwäldern, die seine Höhen bedecken. Er ist das stattlichste unter den Grenzgebirgen der oberrheinischen Tiefebene und wird unter den deutschen Mittelgebirgen an Großartigkeit der Gebirgswelt *) Über die kulturgeographische Bedeutung beider Einsattelungen vergl. S. 60i
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