Landschaftskunde.
7
S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland
:md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet
ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län-
genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand
hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in-
dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser;
Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe)
zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die
Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben
emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande
mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf-
steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren
Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im
Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge-
birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist
ein Granitkegel von 575 in Höhe.
Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare
Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias
(Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland,
eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord-
westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der
waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom
Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis
227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur
Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen
Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be-
dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei-
chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite
zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend,
nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen
die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale
bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat
feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen-
zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt,
eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am
Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt
der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be-
deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht-
bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme.
In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische
Bergland seine letzten Ausläufer.
Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem
Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse
beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine
Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in),
die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in
Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land-
rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-
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_ 4 —
Auf dem Bodensee und aus dem Neckar wird Schis fahrt getrieben.
Bis zum Jahre 1899 wurden der Neckar und die größeren Schwarz-
Waldflüsse noch mit Klößen befahren.
Für die Mitdung des Volkes wird umfassende Sorge getragen.
In fast allen Orten des Landes sind Volksschulen, in vielen Städten
außerdem Mittel- (Bürger-), Latein- und Realschulen, höhere
^ ö ch t e r s ch u l e n, Seminare für Lehrer und Lehrerinnen, 6 niedere
theologische Seminare (4 evangelische und 2 katholische), ein katholisches
Pr i e st erse minar, 1 Universität, 1 technische Hochschule (Poll)-
techniknm), 1 Baugewerk-, 1 Tierarznei- und mehrere M it s i k-
s ch u l e u, darunter das Konservatorium, 1 landwirtschaftliche Akademi e,
4 Ackerb auschuleu, verschiedene Handels- und Franenar beits-
schulen, H a n s h a l t u u g s s ch u l e u, Blinde u- und Taub st u in ni e n-
an st alten u. s. f.
Der Kchwardald.
Der Schwarzwald ist ein Gebirge. Er liegt an der Westgrenze
von Württemberg und hat seinen Namen von den düstern Tannenwäldern,
mit denen er bewachsen ist. Er wird begrenzt im Osten von der Hoch-
ebene von Oberschwaben, von der Alb und von dem Ebenen- und Hügel-
land vou Niederschwaben und Franken, im Norden von der Pfinz und
im Westeu und Süden von dem Rheinthale.
/ Der Schwarzwald ist von Basel bis Durlach 170 km lang. Seine
mittlere Amte beträgt 45 km und sein Alächeninhalt 90 Quadratmeilen
(etwa 495 Ocx^ ha). Sein Abfall ist gegen Westen, dem Rheinthale zu,
sehr steil; gegen Norden und Osten verflacht er sich allmählich.
^Die höchsten Merge des Schwarzwaldes befinden sich in seinem
südlichen Teile, welcher höher ist als der nördliche. Es sind der Feldberg
(1495 m), der Selchen, der Blauen u. a. m.; die höchsten Punkte des
nördlichen Schwarzwaldes sind die badische Hornisgrinde (1l63 m)
mit dem württembergischen Katze nkops (1151 m) und der Kniebis bei
Freudenstadt. Auf der Horuisgrinde hat man eine prachtvolle Aussicht.
Das Gestein des Schwarzwaldes ist Granit und Gneis und oben ans diesem
roter und bunter Sandstein. Der Schwarzwald ist ein Urgebirge. Der bnnte
Sandstein bei Neuenbürg liefert Eisenerz; bei Flnorn und Dornhan findet sich im
Muschelkalk Bohnerz. Diese Erze wurden früher in dem Hochofen zu Friedrichsthal
verschmelzt und zu Sichelu, Sensen, Pfannen u. dergl. verarbeitet.
^ Verschiedene Mineralquellen entspringen auf dem Gebirge. Auf
dem württembergischen Schwarzwalde sind die wichtigsten: Wildbad,
T ei nach und Liebenzell; im badischen Teil Baden-Baden und
R i p p o l d s a u.
Die Luft des Schwarzwaldes ist rein, sehr gesund und stärkend
(Luftkurorte), oft auch sehr scharf und kühl. Es wehen häufig starke Winde.
Der Wiuter dauert vou November bis Mai und ist sehr schneereich. Die Ernte
ist 8—14 Tage später als in Niederschwaben. Wein und Obst giebt es auf der Hoch-
fläche des Gebirges nicht, dagegen an den niederen Bergabhängen und in den einzelnen
Thälern. Diese sind weniger rauh und kalt, ja im Sommer herrscht in manchen der-
selben, besonders in den dem Rheine zugekehrten, drückende Hitze. In denselben gedeihen
Wein, Mandeln und zahme Kastanien.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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] 1 —
Die Aiii.
Von Südwesten nach Nordosten zieht mitten durch Württemberg die
M. Sie beginnt mit dem Dreifaltigkeitsberge bei Spaichingen und
endet mit dem Jpf bei Bopfingen. Die Entfernung dieser beiden Berge
von einander, also die Länge der Alb, beträgt 160 km. Ihre Breite
wechselt zwischen 30—40 km. Ihr Itächeninkatt beträgt 100 Quadrat-
meileu (etwa 550 0cnkha). -
Sie wird begrenzt im Nordwesten von dem Ebenen- und Hügel-
-lande von Niederschwaben und Franken, im Südosten von der Hochebene
von Oberschwaben. Ihr Abfall' ist gegen das Neckarthal (gegen Nieder-
schwaben) sehr steil, gegen Oberschwaben verflacht sie sich allmählich. Wenn
man die Alb erstiegen hat, befindet man sich auf einer weiten, wellen-
förmigen Hochfläche.
Den Steilabfall bilden stattliche, weithin sichtbare Merge, welche
man Bor berge der Alb nennt. Die bedeutendsten derselben sind: der
Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen (982 m), der Lemberg bei
Gosheim, der höchste Punkt der Alb (1014 in), der Oberhohenberg
bei Deilingen (1010 m), der Plettenberg (1004 m), der Schafberg
(998 m) und die Lochen (964 m) bei Balingen, der Hohenzollern bei
Hechingen (855 m), der Farrenberg bei Wössingen (794 m) der Roß-
berg bei Gönningen (873 m), die Achalm bei Reutlingen (705 m), der
Hohen Neuffen bei Neuffen (742 m), die Teck bei Kirchheim (774 m),
der Hohenstaufen bei Göppingen (683 m), der Rechberg (706 m)
und der Stnif en (756 m) bei Gmünd, der Rosen st ein bei Heubach
(698 m) und der Jpf bei Bopfingen (667 m).
Die Gipfel mehrerer dieser Berge waren früher mit Burgen geschmückt. Auf
dem Hohenstaufen stand das Stammschloß der berühmtesten Kaiser Deutschlands,
der Hohenstaufen. Anf dem Hohenzollern, der Wiege des jetzigen Kaiserhauses,
erhebt sich majestätisch die in den Jahren 1850—56 neuerbaute Burg Hohenzollern. Auf
der Achalm, dem Hoheu-Neuffen, der Teck und dem Rechberg, sowie auf dem Hohen-
stansen finden sich nur noch Überreste der früheren Schlöffer.
Die schwäbische Alb zerfällt in 6 Sauptteite. Dieselben sind:
1. Der Heuberg, zwischen Prim und Eyach.
2. Die Hardt, zwischen Beera und Schmiecha.
3. Die rauhe Alb, bis zur Bahnlinie Geislingen—ulm.
4. Das Hochstraß, zwischen Donau, Blau und Schmiecheu.
5. Der Aalbuch, bis zur Brenz und zum Kocher.
6. Das H ä r d t f e l d , bis zur Eger.
Die Gesteinsart der Alb ist Jurakalk. (Unterer oder schwarzer, mittlerer
oder brauuer und oberer oder weißer Jura.) Die Alb ist ein Flötzgebirge.
In dem Gestein finden sich nicht nur viele Versteinerungen — Ammoniten (sogen.
Ammonshörner), Belemniten, Muscheln, Schnecken, Fische, Saurier (Riesen-Eidechsen)
u. s. f. — sondern auch eine größere Anzahl von Höhlen. Manche derselben sind
teilweise mit Wasser gefüllt, welches durch das löcherige Gestein durchsickert, wie die
Friedrt cf)§hö hle bei Halingen und die Falkenjtet nerhöhlebei Urach; andere
zeichnen sich durch prächtige Tropfsteinbildungen aus, wie die Nebelhöble bei
Psulliugeu, die Karischöhle bei Erpfingen, die Olgahöhle bei Hönau, die Linken-
boldshlchle bei Onstmettingen, die Ch arlo ttenh ö hle bei H'ürben, die Guten-
berger Höhle u. a. m. Auch findet sich in dein Gestein etwas'eisen-und Bohnere
l
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
Fürsten trat nun Christoph öffentlich für die Herausgabe seines Erbes
auf. Doch bei der hartnäckigen Weigerung Ferdinands von Osterreich
konnte Christoph nichts erreichen, bis sein Vater Ulrich durch die Schlacht
bei Lauffen (1534) selbst wieder in den Besitz des Landes kam.
Bei seinem Vater fand Christoph keine freundliche Aufnahme. Letzterer
war voll Mißtrauen gegen feinen noch katholifchen und von Bayern nnterstützteu
Sohn, weil er glaubte, ' diefer habe für feiue Person die Herausgabe des Landes
verlangt. Christoph mußte in die Fremde ziehen. (Er nahm in Frankreich
Kriegsdienste und wurde ein tüchtiger Offizier und Feldherr). — Durch Vermitt-
luug Philipps von Hessen kam endlich eine Aussöhnung zwischen Vater
und Sohn zu stände. Christoph versprach evangelisch zu werden und die Tochter
des protestantischen Markgrafen von Brandenburg zu heiraten. Nnn durfte er
feinen Vater befucheu und bekam bald die Grafschaft Mömpelgard, wo er mit
feiner Gemahlin in musterhafter Ehe lebte, sich eifrig mit den Wissenschaften
beschäftigte und besonders die Schriften von Luther, Melauchthon, Brenz u. a.,
vor allen aber die Heilige Schrift fleißig las.
Am Sterbetag seines Vaters (6. Nov. 1550) war Christoph von Mömpelgard
her in Tübingen angekommen, am 8. Nov. ließ er sich in Tübingen und Cannstatt
und gleich darauf auch in den übrigen Städten des Landes huldigen.
Bei seinem Regierungsantritte fand Christoph das Land
in einem traurigen Zustande. Dasselbe war durch Steuerdruck und
Quartierlasten schwer mit Schulden beladen, und das Volk war verarmt.
Spanische Truppen waren noch im Lande, und Erzherzog Ferdinand
machte seine Ansprüche auf dasselbe geltend; auch war das Land durch
die Einführung des Interims größtenteils wieder katholisch geworden.
Durch Klugheit und Beharrlichkeit gelang es Herzog Christoph
jedoch, diesen Mißständen der Reihe nach abzuhelfeu. Ferdinand wurde
mit einer bedeutenden Geldsumme abgefunden, das Interim wurde
aufgehoben, nachdem durch den Passauer Vertrag (1552) und den
Augsburger Religionsfrieden (1555) den Protestanten vollkommene
Glaubensfreiheit zugestanden worden war, und die vom Herzog Ulrich
begonnene Reformation wurde im ganzen Lande durchgeführt.
Bei letzterem Werke wurde er kräftig unterstützt durch .Johanne s
Brenz, den „Reformator Württembergs", den er zum Prow an der
Stiftskirche in Stuttgart ernannte.
Zur Heranbildung evangelischer Geistlicher gründete er in auf-
gehobenen Klöstern Schulen (Klosterschulen, theologische Seminare);
in allen Orten errichtete er Volks- und in allen Städten Latein-
schulen. Die großen Kosten für diese Einrichtungen wurden aus dem
Kircheugut bestritten. Alle Kirchen- und Schulgesetze sammelte er in
der 1559 erlassenen „großen Kirch enordn un g/ /ir5q
Auch tu weltlichen Angelegenheiten zeigte er sich überall
als treubesorgter Vater seines Volkes. Er führte ein allgemeines Land^.
recht, das an die Stelle so vieler örtlichen Rechte, Herkommen und
Gewohnheiten treten sollte, und eiue verbesserte Polizei- und Landes-^ „ -
ordnung ein; durch eiue ganze Reihe anderer Gesetze förderte er/""
Handel und Verkehr und dadurch den Wohlstand des Landest
Durch allgemeine Achtung und Liebe dankte ihm sein Volk für seine
väterliche Fürsorge. Nur seine große Banlust, welche die Schulden
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Extrahierte Personennamen: Christoph Ferdinands Christoph Christoph Christoph Philipps Christoph Luther Christoph_von_Mömpelgard Christoph Ferdinand Ferdinand Christoph Ferdinand Ulrich Kirch
— 21
Eberhard Iii, Johann Friedrichs Sohn (1628—1674, regierte
bis 1633 u n t e r V o r m u n d s ch a f t zweier Oheime. Infolge der Siege
Lillys und Wallensteins erließ der Kaiser (1629) das Rest itnti ons-
edikt (Wiederherstellungserlaß), nach welchem alle seit 1555 reformierten
Kirchen und Klöster samt allen eingezogenen Kirchengütern wieder an die
katholische Kirche zurückgegeben werden sollten. Jetzt kamen die Mönche
und Priester unter dem Schutze der Wallenstein'schen Truppen wieder
ins Land. Die bisherigen Schnleinrichtuugeu des Landes wurden auf-
gehoben und die evangelischen Pfarrer und Schullehrer vertrieben;
überall herrschte Jammer und Verwirrung.
(schaler mit dem Bildnisse Herzog Eberhards Iii 016^7).
Nach der Schlacht bei Lützen (6. Nov. 1632), in welcher die
Schweden siegten, ihr König Gustav Adolf aber fiel, schloß sich Eber-
hard den Schweden an. Doch schon 2 Jahre darauf (6. Sept. 1634)
wurde das Schwedeuheer bei Nördliugeu vollständig geschlagen; auch
4000 Württemberger deckten das Schlachtfeld. Die Besiegten und ihre
Verfolger nahmen ihren Weg nach dem Rheine hinüber durch Württem-
berg, das nun der Schauplatz der entsetzlichsten Greuel wurde. Der
Herzog floh nach Straßburg. Die Einwohner waren der Raubgier, dem
Blutdurst und wütenden Glaubenseifer der rohen Kriegshorden preis-
gegeben; nur Höhlen, Schluchten und Wälder waren noch einigermaßen
sichere Zufluchtsorte. Städte und Dörfer wurden niedergebrannt, Felder,
Weinberge und Obstgärten verwüstet, Brunnen verschüttet und Nahrungs-
Vorräte verderbt. Wer nicht geflohen war, wurde aufs unmenschlichste
verstümmelt und mißhandelt; kein Alter, kein Geschlecht und kein Stand
wurde verschont; besonders hart ging man mit den Geistlichen und Schul-
lehreru um. Das Schwert, die Mißhandlungen und die nachfolgende
Hungersnot und Pest rafften 7/s der Bevölkerung des Landes hinweg.
Im Jahr 1641 hatte Württemberg statt x/2 Million noch 48 000 Be-
wohner, welche großenteils in Unglauben und Frechheit, in tierische
Leidenschaft und Roheit versunken waren. (Ev. Leseb. Ii, Nr. 180 a 3 — 7).
Der Kaiser hatte — unter Verletzung des Prager Vertrags —
den größten Teil des Landes teils unter seine Generale verteilt teils
für sich in Besitz genommen; für den abwesenden Herzog schien alles
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Eberhard_Iii Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Gustav_Adolf Gustav Adolf
25 —
Heere von 14 00v Mann, das ihm Oberst Phil. Heinr. Rieger auf die
gewaltthätigste Weise zusammengebracht hatte, gegen Preußen teilnahm.
Diese Armee wurde nun auch nach dem Kriege zum großen Verdruß
der Landschaft und des Volkes beibehalten und kostete viel Geld.
Unwürdige Räte, Montmartin, Wittleder u. a. m., scheuten
sich, um das nötige Geld aufzubringen, auch vor den verwerflichsten
Mitteln nicht. Die Landschaftskasse wurde mit Gewalt weggenommen
und der fromme Landschaftskonsuleut Joh. Jak. Moser, welcher
sich dem widersetzte, auf Hohen twi el fünf Jahre lang gefangen ge-
setzt. (Ev. Lesebuch Ii, Nr. 188).
Verfassungswidrige Steuern wurden dem Volke auferlegt, der Taba k-
und Salzverkauf sowie die Münze wurden verpachtet; das Lotteriespiel
wurde eingeführt und die Unterthanen zur Teilnahme daran gezwungen; der
Dien st Handel wurde auf die schamloseste Weise betrieben. Jedes Amt konnte
man um Geld kaufen. Die Unzufriedenheit mit der Regierung des Herzogs wurde
endlich so groß, daß das Land sich beim Kaiser beschwerte, aus dessen Betreiben
1770 ein Vergleich zu staude kam, nach welchem Karl sein Heer aus 4000 Mann
verminderte, auch seine sonstigen Ausgaben beschränkte und die alten Rechte und
Freiheiten des Landes wieder herstellte.
In seinem 50. Jahre ging eine gänzliche Veränderung mit
ihm vor. In einer Bekanntmachung, welche von allen Kanzeln verlesen
wurde, legte er ein reumütiges Bekenntnis seiner Fehler ab und
versprach eine bessere Zukunft. Zu dieser Sinnesänderung trug feine
zweite Gemahlin Franziska viel bei. Sie suchte seinen Sinn für Volks-
bildung und Volkswohl zu nähren und ist dadurch, wie durch ihre Frei-
gebigkeit gegen die Armen, eine Wohlthäterin für Württemberg geworden.
Karl richtete jetzt seinen
ganzen Eifer auf das Er-
ziehuugsweseu und die
Pflege der Wissenschaft.
Im Jahre 1770 hatte er auf
der Solitüde ein Waisenhaus
für Soldatenkinder errichtet,
das aber schon innerhalb zwei
Jahren sich zu einer Akademie
erweiterte, die 17 7 5 nach Stutt-
gart verlegt und nochmals
erweitert, „hohe Karls-
schule" genannt und vom
Kaiser 1781 zur Universität
erhoben wurde. Dieselbe er-
hielt bald auch im Auslande
einen großen Ruf. Jünglinge
aus fast allen Ländern Euro-
Pas suchten hier ihre Bildung.
;,i: Friedrich Schiller, der
Bildhauer Dannecker und viele
andere berühmte Männer, Ge-
lehrte, Künstler, Geschäftsmänner
und Krieger waren Schüler der- Herzog Karl Laugen.
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Extrahierte Personennamen: Rieger Moser Karl Karl Franziska Karl Karl Friedrich_Schiller Friedrich Dannecker Karl Karl
19 —
7. Di e Ellwang er Berge zwischen der Bühler und oberen Jagst.
Hohenberg 569 in. S ch ö n enb erg 516 m. Burg berg 534 m.
8. Di e Hohenloher Ebene nördlich von den Waldenburger- Lim-
purger- und Ellwanger Bergen.
9. Der Taubergrund, die Gegend von Creglingen bis Tauberbischofsheim.
Welches sind die Ebenen links und rechts vom Neckar? Welche Hngelznge
finden sich auf der westlichen, welche auf der östlichen Hülste?
Während die Berge des Schwarzwaldes aus Granit, Gneis und rotem Sand-
stein und die der Alb aus Jurakalk gebildet sind, besteht das Gestein der Berge und
Hügelzüge des Ebenen- und Hügellandes größtenteils aus Keuper (Keupermergel
und Leberkies, und Keupersaudstein mit Gipslagern). Der Flächengürtel zwischen
Alb und Neckar, ein Teil des Schur- und Welzheimerwaldes, Schönbuch und Filder
zeigen uns schwarzen Jura oder Lias (Liassaudstein, der Eisenerz enthält,
Liaskalk und Liasfchiefer; dieser mit versteinerten Fischeidechsen ?c.). Das
Gestein im oberen und unteren Gäu, im Enz- und unteren Neckarthale (von Cann-
statt an), sowie im Hohenloheschen und Fränkischen ist Muschelkalk, so genannt,
weil in demselben viele Versteinerungen vorkommen.
In den Ebenen Niederschwabens sind große und gesegnete Arucht-
fetder; in den Thälern und an den Thalabhängen giebt es reiche Obst-
gärten und Weinberge. Das Hügelland erzeugt sehr viel Kotz. Der
Schönbuch hat besonders Laubholz, der Welzh eimerwald Haupt-
sächlich Nadelholz. In der Erde findet man Satz, vornehmlich bei
Heilbronn, Kochendorf, Clemenshall, Niedernhall, Schwenningen, Sulz
und Rottenmünster.
Wein wird gebaut im mittleren und unteren Neckarthal und in
seinen Neben thälern, sowie im Tauberthal. Die besten Weine
sind die von Uhlbach, Untertürkheim, Eßlingen, Fellbach,
Schnaith, Besigheim, Mundelsheim, Lauffeu, Heilbronn,
Weinsberg, Neckarsulm und Markelsheim.
Auch hat das Ebenen- und Hügelland bedeutende Mineratqnelten.
Schwefelquellen sind zu Boll und Sebastiansweiler. Sauerquellen
sind in Niedernau, Jmnau, Cannstatt, Berg, Göppingen und Mergentheim.
Zwischen dem Schwarzwald, der Alb und dem Welzheimerwald
wohnen die Aiederschwaben. In der Hohenloher Ebene sowie im
Taubergrund wohnen die Iranken. Die Bevölkerung beträgt über
eine Million Seelen. Nenn Zehntel derselben sind evangelisch, und
ungefähr ein Zehntel ist katholisch. Die Leute beschäftigen sich mit
Acker- Obst- und Weinbau, mit der Verarbeitung von Wolle und
Baumwolle, Leder und Leinwand. Gewerbe finden sich hauptsächlich in
den Städten; Viehzucht, Acker- und Weinbau werden mehr von der Land-
bevölkerung getrieben. Jedoch gewinnt die F abrikth äti gkei t immer
größere Ausdehnung.
Große Baumwollspinnereien sind in Brühl-Eßlingen, Unterboihingen-
Nürtingen, Kuchen-Geislingen, Unterhausen-Pfullingen, Reichenbach-Göppingen u. a. O.
Die größten Wollspinnereien sind in Eßlingen, Bietigheim, Öthlingen-Kirchheim,
Salach-Göppingen. Viele Gerber sind in Backnang, Reutlingen, Göppingen, Kün-
zelsan u. a. O. Gold- und Silberfabriken haben Gmünd, Stuttgart, Heilbronn.
Ire bedeutendsten Hrte sind:
1. Im Neckarthale: 3
Schwenningen, großes Pfarrdorf mit über 1^000 Einw. Uhren-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 27
Infolge seiner Beteiligung an dem Kriege Österreichs, Rußlands
und Englands (1799—1801) gegen Frankreich hatte er nicht nur
sehr große Lieferungen und Kriegssteuern an seine eigenen Bundesgenossen
zu leisten, auch die eindringenden Feinde bürdeten dem Lande ungeheure
Lasten auf. Durch Verrat fiel die Feste Hoheutwiel (1800) in die
Hände der Franzosen, die sämtliche Werke schleiften. Durch den Frieden
von Luvte Dille (1801) wurde dem Herzog die Grafschaft Mömpelgard
samt den linksrheinischen Besitzungen weggenommen; aber die Regens-
burger Beschlüsse brachten ihm (1803) neben der Kurfürsten-
würde eine mindestens doppelte Entschädigung an Land und freien
Reichsstädten („Neuwürttemberg"), nämlich die Probstei Ellwangen, die
Abtei Zwiefalten, die Stifte und Klöster Comburg, Oberstenfeld, Rottenmünster,
Heiligkreuzthal, Margrethaufen, Schönthal und Dürreumettstetten, ferner die Reichs-
städte Weil, Reutlingen, Eßlingen und Rottweil, Giengen a. 23., Aalen, Gmünd
Hall und Heilbronn, zusammen 40 Ouadratmeilen mit etwa 125 000 Einwohnern.
Der Kriegsfchadeu, welchen Württemberg von 1792—1801 erlitten hatte, belief sich
auf etwa 70 Mill. Mark.
Im Jahre 1805 brach ein neuer Krieg zwischen Frankreich und
Österreich aus, in welchem der Kurfürst unbeteiligt bleiben wollte. Allein die
Erklärung Napoleons im Schloß in Ludwigsburg: „Wer nicht für mich ist, der ist
wider mich!" ließ ihm keine andere Wahl, als sich Napoleon mit 8000 Maun anzu-
schließen. Dessen Siege bei Ulm und Austerlitz und der F r i e d e von P r e ß b u r g
(1805), mit welchem das deutsche Reich thatfächlich aufhörte, brachten dafür dem
Lande auch eine namhafte Gebietserweiterung und dem Fürsten die
Königs kröne. Württemberg erhielt die Grafschaft Hohenberg, die Landvogtei
Altdorf (Weingarten), die Landgrasschaft Nellenbnrg, Stadt und Herrschaft Ehingen
und die Donanstädte Munderkingen, Riedlingen, Mengen, Saulgau, die jetzt
badischen Städte Villingen und Bräunungen und die Herrschaft Triberg, die
Grafschaft Bouudorf, die Ämter Gnndelsheim, Heilbronn, Heuchlingen, Neckarsulm
und viele Rittergüter mit zusammen 150000 Einwohnern.
3. Württemverg ats Königreich (seit 1806).
Friedrich l (1806—1816). Die Freude über die dem Volke am
1. Januar 1806 feierlich verkündigte Annahme der Königswürde wurde
verbittert durch die Aufhebung der alten Landesverfassung und der
Landstände. Das Kirchengut wurde eingezogen, Neuwürttemberg mit
Altwürttemberg vereinigt und durch sechs Ministerien verwaltet; das
ganze Königreich wurde iu 12 Kreise eingeteilt und dem katholischen
Glaubensbekenntnis gleiches Recht mit dem evangelischen zuerkannt.
Das Volk hatte von da an unter des Königs Willkür und Härte, unter
rücksichtslosen Truppenaushebungen, erhöhten Steuern und drückenden
Jagdfronen schwer zu leiden. Doch brachte er andererseits Ordnung und
Klarheit in den Staatshaushalt und rottete alte Mißbräuche aus; auch
verdanken wir diesem willensstarken, thatkräftigen Fürsten nicht allein
die Erhaltung sondern auch die Vergrößerung Württembergs in diesen
schweren Kriegszeiten.
Durch die Stiftung des Rheinbundes (1806), zu dessen
Beschützer sich Napoleon aufwarf und dem auch Friedrich beitrat, wurde
das deutsche Reich nach looojährigem Bestände aufgelöst. Friedrich
mußte Napoleon 12 000 Soldaten stellen und erhielt dafür aufs neue
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Extrahierte Personennamen: Württemberg_von_1792—1801 Napoleons Napoleon Württemberg Württemverg Friedrich Friedrich Altwürttemberg Napoleon Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Napoleon
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ßenon Ulrich derisch und häufte Schulden
^ 6 * J' auf Schulden. Der glänzende
Hofstaat, Ritterspiele, Jagden
und Hoffeste kosteten ungeheure Summen. Die Regierung überließ Ulrich
treulosen Räten, die das Volk mit Steuern hart bedruckten, obwohl
das Volk infolge mehrerer Mißernten nichts zu essen
hatte. In diese Notzeit fiel die Verheiratung des Her-
z o g s mit der bayerischen P r i n z e s s i n S a b i n e. Dieuppig-
feit und Verschwendung bei d er Hö chz ei t§>f ei er er'jb i11erte
das darbende Volk sehr. Die immer unerschwinglicher werdenden
Abgaben und die Besteuerung von Fleisch, Mehl und Wein durch Ver-
ringernng von Maß und Gewicht bei sich gleich bleibendem Verkaufs-
Preis, um die innerhalb 10 Jahren auf 1^2 Mill. Mark angewachsenen
Schulden zu tilgen, führten zu einem Aufruhr des Landvolks,
der 1514 im Remsthale ausbrach und sich unter dem Namen des
„ a r m e n 0 n r a d" (kein Rat) schnell durch das Land verbreitete.
Auf dem deshalb 1514 in Tübingen abgehaltenen Landtage
durften die Unzufriedenen ihre Klagen vorbringen.
Nach langen Verhandlungen kam es zum Tübinger Vertrag
(8. Juli 1514), nach welchem das Land die herzoglichen''Schufen Jtliernalp,
wogegen der Herzog versprach, den Wildschaden abzustellen, ohne Willen des
Volkes keinen Krieg anzufangen, kein Land zu verkaufen, auch keine neuen Steuern
auszuschreiben und keinen Unterthanen ohne Urteil und Recht hinrichten zu lassen.
Durch diesen Vertrag, der fortan den Grundpfeiler aller württem-
bergischen Freiheiten bildet, wäre nun der Streit mit dem Volke beigelegt
gewesen, allein der Unfriede mit seiner (allerdings sehr stolzen, eigen-
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Trotz seiner Streitigkeiten mit den Landständen, in
denen er durch seinen Kanzler Matthäus Enzlin kräftig unterstützt wurde,
that er viel für das Land und förderte Handel, Gewerbe und Bergbau.
Er begründete die Leinenweberei und Bleichanstalt in Urach (Uracher
Bleiche), beförderte die Schiffbarmachuug des Neckars und erbaute zur
Hebung des Bergbaues im Schwarzwalde die Stadt Freudenstadt, wo er
aus Osterreich vertriebene Protestanten ansiedelte. Er war ein Freund
der Künste und Wissenschaften, verschwendete aber große Summen an
Betrüger (Alchimisten), welche vorgaben, Gold machen zu können.
Um Gewerbe und Handel zu höherer Blüte zu bringen, zog er die
Juden ins Land, obwohl Eberhard im Bart diese für „nagende Würmer"
erklärt und seine Nachfolger auf ihren Ausschluß aus dem Lande ver-
pflichtet hatte. Um die dadurch entstandene Unzufriedenheit des Volks
kümmerte sich Friedrich uicht, und der Hofprediger Osiander, der ihm
deshalb Vorstellungen machte, wurde aus dem Laude gejagt.
Durch den Prager Vertrag (1599) erkaufte er um 400 000 Gulden
die Freiheit des Laudes von der österreichischen Oberhoheit.
Erwerbungen: das von der österreichischen Regierung an Baden abge-
tretene Besigheim, ferner Altensteig, Liebenzell, Neidlingen, Ochsenwang und Randeck,
Marschalkenzimmern, Kirchentellinsfurt, Pflummern n. a. Dörfer.
Johann Friedrich (1608— 1628), der älteste der 5 Söhne
Friedrichs I, war ein milder, aber schwacher Fürst. Er stellte den von
seinem Vater beiseite gesetzten Tübinger Vertrag wieder her und
ließ den Kanzler Enzlin wegen Hochverrats gefangen setzen und enthaupten.
Chaler mit dem Bildnisse Johann Friedrichs (J616).
Wegen seiner Prachtliebe befand er sich fortwährend in Geldverlegen-
heiten, welche die Verschlechterung der Münzen veranlagten
(Hirschgulden). — Während seiner Regierung begann der dreißig-
jährige Krieg, der durch Einquartierung Wallenstein'scher und anderer
Truppen auch über unser Land Schrecken und Jammer brachte.
Erwerbungen: eine Anzahl zerstreuter Dörfer, wie Thalheim i. d. Steint.,
Brenz, Bösingen, Nellingsheim, Neuneck, Unterjesingen, Cresbach, Alfdorf, Bodels-
Hausen, Hohenstadt und Unter- und Oberwaldbach.
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Extrahierte Personennamen: Matthäus_Enzlin Eberhard Friedrich Friedrich Osiander Johann_Friedrich_( Johann Friedrich Friedrichs Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Thalheim