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1. rmin. 9 n. Chr.
Germania. Das heutige Deutschland wurde von den Rmern Germania genannt. Das Land sah vor ungefhr zweitausend Jahren ganz anders aus als heutzutage. Dichte Wlder und feuchte Smpfe bedeckten weite Strecken. In den Wldern hausten zahlreiche wilde Tiere, wie Bren, Wlfe, Luchse, Auerochsen und Elentiere. Es gab aber auch cker und Weidepltze.
Abb. 1. Altgermanisches Gehfte.
Die Germanen. Die Bewohner dieses Landes wurden von den Rmern Germanen genannt. Sie waren von hoher, krftiger Gestalt, hatten blaue Augen und blondes Haar. Bekleidet waren sie mit selbst-gemachten Gewndern aus Wolle oder Linnen, oder auch mit Tierfellen. Als Waffen hatten sie die Keule, die Axt, den Speer, das Schwert und den Schild. Sie wohnten nicht zusammen in Stdten, sondern auf ein-zelnen Gehften, die aus dem einfachen Wohnhaus und den Wirtschafts-gebuden bestanden. Von hier aus zog der Germane auf die Jagd oder in den Krieg; oder er beaufsichtigte die Sklaven bei der Feldarbeit; oder er lag auf der Brenhaut und schmauste und zechte mit seinen Gsten bei
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Feuer und ohne Gewrze zubereitet, Das Fleisch legten sie wie einen Sattel auf den Rcken der Pferde und ritten es mrbe. Auf ihren kleinen, hlichen, aber ausdauernden Pferden saen sie Tag und Nacht und schliefen sogar auf ihnen. Denn Huser vermieden sie wie Grber. Nicht einmal feste Htten hatten sie. sondern sie fhrten auf ihren Pferden ein schweifendes Nomadenleben. Weiber und Kinder wurden auf Wagen mitgefhrt. Wo-hin sie kamen, wurden die Felder verwstet, die Drfer verbrannt, die Herden geraubt, die Ein-wohner erschlagen oder gefangen genommen.
Attila. Der frchterlichste König der Hunnen war Attila oder Etzel. Er war klein und hlich wie diebrigenhuuueu.aber seine feurigen Augen, sein stolzer Gang verrieten den hochmtigen Herr-scher. Vor ihm zitterten seine Untergebenen, noch mehr aber seine Feinde.
Man nannte ihn die Godegisel, d. h. Gottes Geiel zur Zchtigung der Welt. In seinem Holzpalast in Ungarn thronte er unter seinen
gldstrtzndn Groen, bc8 mm.,
die die Schatz- einer h-l- s-. .-,>
den Welt geraubt hatten.
Er selbst aber liebte die Einfachheit. Beim Mahle benutzte er nur hlzernes Geschirr, seine Gste aber speisten aus Gold und Silber. Die mchtigsten Fürsten der Welt schickten ihm Geschenke und warben um seine Gunst.
Die Schlacht auf den katalannifchen Gefilden. Von Ungarn aus wandte sich Attila zuerst gegen Osten. Der Kaiser von Kon-
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Gottes_Geiel Attila
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stantinopel erkaufte von ihm den Frieden gegen einen schweren jhrlichen Tribut Darauf zog der Hunnenknig unter schrecklichen Verwstungen durch Osterreich und Bayern und berschritt bei Konstanz den Rhein. Besonders schwer hatte auch das Elsa von seinen Horden zu leiden, und noch heute erzhlt manche Sage von den Greueln, die die Hunnen verbt haben. Endlich vereinigten sich die Völker des ganzen Abendlandes unter dem tapfern rmischen Feldherrn Aetius und dem Westgotenknig Theoderich. Auf den katalaunischen Gesilden, bei dem hentigen Chalons an der Marne kam es im Jahre 451 zu einer blutigen Vlkerschlacht. 160 000 Leichen bedeckten den Kampfplatz. Die Erbitterung der Streiter war so groß, da nach der Sage die Geister der Erschlagenen in der Luft den Kampf fortsetzten. Die Hunnen wurden geschlagen, und das Abend-land war gerettet. Grollend zog Attila der den Rhein wieder nach Ungarn zurck.
Zug nach Italien. Schon im folgenden Jahre brach der frchter-liche Hunnenknig in Italien ein. Er eroberte und zerstrte die blhende Stadt Aqnileja. Die erschreckten Bewohner flchteten in die Lagunen des adriatischen Meeres und legten dort den Grund zu der heutigen Stadt Venedig. Unter furchtbaren Verheerungen zog Attila weiter und belagerte die Stadt Rom. Da zog Papst Leo der Groe an der Spitze einer Gesandtschaft dem Wterich entgegen. Durch Bitten und ernste Er-Mahnungen suchte er ihn zu bewegen, die Stadt zu verschonen. Und wirklich lie sich der Furchtbare gegen eine Geldsumme zur Umkehr be-wegen. Er zog wieder nach Ungarn zurck und starb schon im folgenden Jahre. Sein Leichnam wurde in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in eilten silbernen und beide in einen eisernen. An seinem Grabe aber wurden alle Arbeiter umgebracht, damit keiner die Ruhesttte des Hnnnenknigs verrate. Nach seinem Tode zerfiel sein groes Reich.
7. er heilige Bonifatius.
Siebenhundert Jahre nach der Geburt Christi waren unsere Vor-fahren zum grten Teil noch Heiden. Die Hauptgottheiten, die sie ver-ehrten, waren: Wodan, der Gott des Himmels; Donar, der Gott des Gewitters; Ziu, der Gott des Krieges; und Freia, die Gttin der Liebe. Die Germanen verehrten ihre Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Wldern, unter uralten Bumen und an geweihten Opfersteinen. Hier brachten sie ihnen Opfer dar, die aus Feldfrchten und Tieren, zuweilen aber auch aus gefangenen Feinden bestanden.
Die Lehre des Evangeliums wurde unfern heidnischen Vorfahren durch fromme Glaubensboten verkndigt. Nur mit Evangelienbuch und
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Leo Christi Freia
ward von einem treulosen Germanen, Segestes, gewarnt, aber er achtete der Warnung nicht. Als im Norden Deutschlands eine Empörung ausbrach, eilte er mit einem Heere dorthin, um die Ruhe wieder herzustellen. Die Deutschen ließen ihn bis in die Schluchten des Teutoburger Waldes kommen, und hier wurden die Römer von allen Seiten angegriffen. Das Wetter war stürmisch, in Strömen goß der Regen herab, und immer neue Schaaren von Germanen kamen herbei. Alle wollten Antheil haben an der Befreiung des Vaterlandes. Am Abend des zweiten Tages hieben die Römer Bäume um und suchten sich Zu verschanzen. Bis zum Morgen ließen die Deutschen ihre Feinde in Ruhe, aber dann begann der Kamps ans's Neue. Die Römer fochten wie Verzweifelte, aber Alles war umsonst. Der Sturm hatte an Heftigkeit zugenommen und der Regen strömte ohne Aufhören. Die Römer kämpften nur noch um ihr Leben; die Hoffnung aus den Sieg hatten sie völlig ausgegeben. Varus aber, als er sein Heer immer kleiner werden sah, stürzte sich, um nicht lebendig in die Hände der Deutschen zu fallen, in fein Schwert. Als Augustus die Nachricht von der furchtbaren Niederlage seiner Heere empfing, rief er schmerzvoll aus: „Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!"
Die Schlacht im Teutoburger Walde war im Jahre 9 n. Chr. Hermann war der Befreier seines Vaterlandes geworden; sein Volk feierte den Ruhm des Helden in herrlichen Liedern, und die Nachwelt hat ihm ein prächtiges Denkmal errichtet.
2. Die Völkerwanderung.
3m Jahre 113 vor Chr. Geb. zogen die Cimbern und Teutonen, welche in Jütland und Schleswig-Holstein wohnten und von einer großen lieber» schwemmung heimgesucht wurden, nach Süden und begehrten von den Römern Wohnsitze. Die ersten Heere, welche die Römer gegen sie aussandten, wurden geschlagen. Endlich aber gelang es dem Feldherrn Marius, zuerst die Teutonen und daraus die Cimbern in zwei mörderischen Schlachten gänzlich zu vernichten.
Der Zug der Cimbern und Teutonen war eine Art Völkerwanderung, aber die großen Begebenheiten, welche eigentlich mit diesem Namen bezeichnet werden, begannen erst im Jahre 375 n. Chr. Ilm diese Zeit kam aus dem Innern Asiens ein wildes, räuberisches Volk, welches ein unstätes Hirtenleben führte, die Hunnen. Dieselben waren klein, aber stark von Körperbau, hatten schwarzes, struppiges Haar, eine gelbliche Hautfarbe, hervorstehende Backenknochen und kleine, schiesgeschlitzte Augen. Die Hunnen nährten sich hauptsächlich von wilden Wurzeln des Waldes und Fleisch, welches sie oft nicht erst brieten, sondern nur unter dem Sattel mürbe ritten. Von ihren Pserden schienen sie unzertrennlich zu sein. Ihre Weiber und Kinder führten sie auf Karren mit sich.
Dies Volk drang in unsern Welttheil ein, trieb die Alanen und Ostgothen vor sich her und kam bis nach Ungarn. Hier wohnte es eine Reihe von Jahren, bis der Hunnenfürst Attila oder Etzel sich au feine Spitze stellte und Me meisten der umwohnenden Völker unter feine gewaltige Hand beugte. Alles
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Schleswig-Holstein Asiens Ungarn
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verheerend, zog Attila mit seinen räuberischen Schaaren durch Süddeutschland, überschritt den Rhein und verwüstete bis weit in Gallien hinein das Land,' als ihm der römische Kaiser, dessen Schwester Attila zur Gemahlin verlangte', dieselbe verweigerte. Als er Orleans belagerte, zogen der tapfere römische Feld-Herr Aetius und der greise Westgothenkönig Theodorich mit ihren vereinigten Heeren herbei, ihn zu bekämpfen. Attila hob schleunig die Belagerung auf, zog den Ankommenden entgegen, und auf den katalaunischen Feldern, bei der jetzigen Stadt Chalons a. d. Marne, kam es zur Schlacht. Mit flammender
Begeisterung kämpften die vereinigten Römer und Gothen gegen die wilden
Schaaren des Hunnenkönigs, aber die große Feldherrngabe Attila's machte ibnen den feieg schwer. Von beiden Seiten bedeckte bereits eine große Anzahl von Kämpfern die Wahlstatt, und doch war die Entscheidung zweifelhaft. Da traf den greisen Westgothenkönig der tödtliche Pfeil. Als der junge Thori^mund seinen edlen Vater sinken sah, warf er sich, gefolgt von den Seinen, mit solchem ungestüm auf die Feinde, daß deren Widerstand vergeblich war. Wohl rief Attila seine Kämpfer zu erneutem Ringen auf, aber es war umsonst; bei einbrechender 91 acht mußte er sich in seine Wagenburg zurückziehen. Hier erwartete er den letzten Angriff der Verbündeten. Aus Sätteln und kostbaren Decken
hetz er ernen Scheiterhaufen aufthürmen, auf dem er sich im Fall der höchsten Jioth mit seinen schätzen verbrennen wollte. Die Sieger aber ließen ihn in jh0'. jubelnd hoben die Gothen den jungen Thorismund auf den Schild
um. riefen ihn zum König aus. Attila zog mit dem Rest seines Heeres über den Rhein zurück. Voll Zorn über die erlittene Niederlage brach er int nächsten Jahre mit einem neuen Heere in Italien ein. Rom selbst hatte er zum Ziele seines Angriffs ausersehen. Da erschien im Lager der Hunnen an der Spitze einer Gesandtschaft der alte, ehrwürdige Papst Leo und bat Attila, von seinem Vorhaben abzustehen, und theils durch die Bitten des edlen Greises, theils S W-T tm ^ecre ausgebrochene Krankheit ward der Hunnenkönig veranlaßt, lett Rit^ug anzutreten. Er kehrte nach Ungarn zurück, und hier ereilte ihn e.n plötzlicher Tod Seme Krieger fanden ihn eines Morgens in seinem Zelte lewds am Boden liegen. Der Leichnam des Königs ward. von drei Särgen umschlossen, unter lautem Wehklagen von den Hunnen bestattet.
0:m Theil der Gothen war, gedrängt von den Hunnen, nach Italien ge-l4r7 }Un-3en König Alarich eroberten sie Rom, mußten aber,
S Tn!l ^ater uncder abziehen. (Das Grab int Busento.) slwjja5f;er Bet.[run3 f/i 0roben Römerreiches und nach der Einnahme des abendländischen Theils desselben durch Odoaker (476) verließen die letzten römischen Krieget die bis dahin besetzt gehaltenen britischen Inseln. Schon vorher wurden die Briten (tm jetzigen England) tonnen nördlich von ihnen wohnenden Pn 9r utu. e^tm beunruhigt. Sie riefen die in Schleswig-Holstein wohnen-vzr ?re + f te* Diese zogen unter Hengist und Horsa hin-
(®”gtab)Um ta $ti,en ff,r W,*c6 "ch «“* b°" N°men
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Attila Attila Attila Leo Leo Attila
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Gallien Rhein Italien Ungarn Italien Rom England Schleswig-Holstein
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Die ältesten Zeiten.
Der Ursprung des jetzt so gewaltigen und mächtigen Königreichs Preußen ist die heutige Mark Brandenburg. In ihr wohnten in den frühesten Zeiten zwei deutsche Völkerstämme; sie hießen die Semnonen und Longobarden. Zur Zeit der großen Völkerwanderung (375 n. Chr. Geb.) verließen diese Stämme ihre Niederlassungen, zogen nach Süden, und ein anderes Volk, die Wenden, nahm ihre Stelle ein. Sie waren natürlich noch Heiden, sonst aber ein fleißiges, gastfreundschaftliches Volk, das regen Handel trieb. Die ins Meer versunkene Stadt Vineta aus der Insel Wollin war einer ihrer Handelsplätze.
Dieses Volk suchte Karl der Große (768—814) zu besiegen und zum Christenthum zu bekehren. Da er es aber mit Gewalt der Waffen erzwingen wollte, glückte es ihm nicht. Er errichtete gegen die Wenden Grenzfestungen, die aber unter seinen schwachen Nachfolgern bald in Verfall geriethen. Später glückte es Heinrich I., sie völlig zu besiegen. Er nahm ihre Hauptstadt Brannybor (das heutige Brandenburg) ein. Damit aber dieses Volk nicht von Neuem plündernd in sein Sachsenland einfiele, gründete er da, wo wir heute die Städte Stendal und Salzwedel finden, die sogenannte Nordmark oder Nordsachsen und stellte als Wächter in sie einen Mark- oder Grenzgrafen. Das ist Anfang der großen preußischen Monarchie. Otto I. oder der Große, der Sohn Heinrich's, setzte das Bekehrungswerk weiter fort. Er schickte Bischöfe unter das Volk, die sich dessen Bekehrung sehr angelegen sein ließen. Da sie aber gleich den Markgrafen zu strenge und unfreundlich zu Werke gingen, empörten sich die Wenden wieder, verjagten die Prediger, rissen die christlichen Tempel nieder und setzten die Götzenbilder an ihre alte Stelle. So ging noch über 100 Jahre der Streit zwischen dem Christen- und Heidenthum fort.' Der christliche Glaube feierte erst seinen völligen Sieg unter dem Markgrafen Albrecht dem Bären ans dem Haufe Ballenstädt (Asfanten).
Förster , Nebersichl d. brand.-preuß. Gesch. 1
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Albrecht Albrecht
Die Ausbreitung der Germanen.
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ausgerufen, bricht nach Konstantinopel auf und besteigt, da sein Vetter auf dem Marsche gegen ihn stirbt, ohne Blutvergieen den Thron seines Oheims. Als Kaiser (361363) unternahm er einen tollkhnen^ Zug gegen den 361 Perserknig Sapor und starb bei Ktesiphon in heier Schlacht als mutiger Reiter, noch nicht 30 Jahre alt, den Heldentod. --
2. Mit ihm erlosch das Haus des Coustantius Chlorus (s. S. 25), und es begann eine zweite Reihe von Soldatenkaisern. Zunchst wird der christ-liehe General Jovianus vom Heer zum Kaiser ausgerufen. Jovian schlo notgedrungen mit Sapor Frieden und trat dann mit der Leiche Julians den Rck-zug an, starb aber, erst 33 jhrig, pltzlich in einem Stdtchen Bithyniens. Nun wurde ein christlicher Pannonier von niedriger Herkunst, aber herkulischer Krperstrke und militrischen Verdiensten zu Niea zum Kaiser ausgerufen, Valentinianns, der auf Wunsch des Heeres sogleich einen Mitregenten ernannte und zwar seinen Bruder Valens, dem er den Osten samt Thrazien und gypten berlie. Da die Nachricht vom Tod des gefrchteten Julian alle Germanen kampflustig gestimmt hatte, so eilte Valentinian in seinen Reichsteil. Er marschierte zunchst an den Oberrhein, dann der den Schwarzwald in die Gegend am oberen Neckar (Sieg der die Alemannen (368) bei Solicwinm) und von da nach Pannonien, wo er zu Ofen (Aqmncnm) an einem Blutsturz starb (375). Das Westreich kam jetzt an seine beiden noch jugendlichen Shne Gratianns und Valentinianns Ii. In diese Zeit (373375) fllt der groe Einsall des asiatischen (mongolischen) Steppen- und Reitervolks der Hunnen ins heutige Sdruland, der An- 375 sto zur groen germanischen Wanderung oder der eigentlichen Vlker-Wanderung.
Kapitel 38.
Die Ausbreitung der Germanen
1. Die Ursitze der Germanen2 sind in der norddeutschen Tiefebene, in den Wldern und Smpfen zwischen mittlerer Elbe und Oder, zu suchen.
1 Er drang, was vor ihm noch kein Feldherr, selbst Trajan nicht gewagt hatte, bei glhender Sommerhitze in sdstlicher Richtung von Antiochia her bis der Ktesiphon hinaus ins persische Reich vor.
2 Germane sei ein keltisches Wort und bedeute Nachbar. hnlich den alten Kelten werden die alten Deutscheu von den Rmern geschildert als Riesen von Wuchs mit grimmig blickenden blauen Augen und rtlich-bloudem Haupthaar, das sie aufgebunden trugen. Ihre Kleidung waren Pelzrcke, Beinbinden und Lederschuhe. Jagd und Krieg war die Beschftigung des wehrhaften Freien; Sache der Unfreien und Weiber war die Bestellung des Feldes. Die Freien zerfallen in Adelige und Gemein 141 Hesselmeyer, Geschichte. 2. Aufl. 3. Teil. 3
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Die Ausbreitung der Germanen.
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die Völker der Goten' vom Pruth bis zum Don; weiter rckwrts in den Karpathen die Gepiden, in Siebenbrgen die Vandalen, in Ober-Ungarn die Langobarden. ^ Unter den Westgermanen finden wir seit dem 3. Jahrhundert nach Christus die Alemannen (swebische Völker) vom Main zum Oberrhein und Bodensee (im Dekumaten- oder Zehntland); die Franken als ripnarische am Mittel- und Niederrhein, als salische im Mndungsgebiet des Rheins und der Maas, als Chatten im ganzen heutigen Hessenland; die Thringer und Sachsen im Weser- und Elbegebiet. Die Westgermanen waren im groen und ganzen an der eigentlichen Vlker-Wanderung unbeteiligt, und unter ihnen waren die Alemannen und Franken die unbequemsten Nachbarn der Rmer. Ihr letzter Zwingherr war Julian gewesen. Nach seinem Tod berschreiten sie den Rhein, die Alemannen auch den Bodensee. Aber alle diese Wandergermanen wanderten aus nicht des Raubens und Plnderns wegen sonst wren sie nicht mit zahllosen Wagen, mit Weib und Kind, mit Greisen und Kranken, Knechten und Mgden, Rossen und Rindern, Schaf- und Schweineherden ausgezogen sondern sie wollten sich neue Wohnsitze erobern, wo sie dann ihre alte Lebensweise wieder htten aufnehmen knnen.
3. Hunderttausende von Germanen aller Stmme sind in diesem Wanderkampf ums Dasein zu Grunde gegangen, und doch wurden ihrer immer noch mehr, so da einmal der Augenblick kommen mute, wo die Abwehr dem Andrang nicht mehr gewachsen war. Frher hatte man die Germanen gerufen und auf rmischem Grund und Boden zugelassen. Schon seit Csar nud vollends seit Marc Aurel handhabte man die Grenzsperre wie eine Schleusenvorrichtung, um je nach Bedrfnis von Zeit zu Zeit den ntigen Zuflu an frischem Blut insbesondere srs rmische Heer herein-strmen zu lassen. Die Leibwache der Kaiser bestand schon seit Csars sast
1 Zwischen Pruth, Dnjestr und Bug die West-, am Dnjepr und Don die Ost-goten. Teile der Westgoten befuhren frhzeitig das Meer und drangen in Klein-asten ein. Andere berfluteten Thrazien, wurden aber schon durch Kaiser Aurelian der die Donau zurckgedrngt, die von da an Reichsgrenze blieb. Ein Teil dieser Donaugoten nahm das arianische Christentum an, und ihr Bischof lilfilas (Wlf- 361 lein) bersetzte die Bibel ins Gotische. (Die betreffende Silberhandschrift" befindet
sich jetzt zu Upsala in Schweden.)
2 Wie unstt diese Wanderungen germanischer Völker mitunter waren, beweisen z. B. diese Langobarden. Erst saen sie an der Unterelbe, und zuletzt treffen wir sie in Oberitalien (Lombardei). Mit ihnen waren auch Sachsen gezogen; diese aber wanderten von Oberitalien auf beschwerlichen Wegen in ihre alte Heimat zurck, wo sie bereits neu angesiedelte Stmme trafen, mit denen sie dann um ihre angestammten Sitze zu kmpfen hatten.
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Aus kleinen, struppigen, aber ungemein flinken Pferden ritten Mann, Weib und Kinder. Ungemein häßlich waren diese Menschen: Gelb und schmutzig, wie die Zigeuner, langsträhnig schwarzes Haar, eingedrückte Nase, kleine blitzende, schräg geschlitzte Augen und krumme Beine.
Mit dem Ruf „Hui! Hui!" sprengten sie auf den Feind, schossen vom Sattel aus mit der Armbrust und warfen dem fliehenden Gegner mit erstaunlicher Sicherheit eine Schleife um den Hals, ihn hinter sich mitschleppend.
So schnell, wie sie gekommen, waren sie wieder verschwunden und hielten nie einem geregelten Angriff Stand. Solchem unheimlichen Feinde gegenüber waren die tapferen Germanen wehrlos. Sie mußten ihm weichen und drängten nun vorwärts, bis nach Rom hin.
Die Hunnenvölker machten sich's in den verlassenen Wohnstätten der Deutschen bequem; die Deutschen aber zertrümmerten das alte, morsch und schwach gewordene Römerreich. So drängten sich die Völker beinahe zweihundert Jahre lang hin und her, ehe sie wieder bestimmte Wohnplätze gefunden hatten.
Auch die Hunnen waren unter ihrem mächtigsten König Attila (Etzel) bis vor die Thore Roms gekommen, wurden dann aber in einer dreitägigen Schlacht aus den kata-lannischen Feldern vernichtet. Die Reste dieses wilden Reitervolkes sammelten sich an der unteren Donau, mischten sich schließlich mit deutschen Stämmen und sind dann die Stammeltern der tapferen, ritterlichen Ungarn geworden. Sie haben aber bis dahin noch öfter den Deutschen zu schaffen gemacht. Wir treffen sie in unsern späteren Geschichten wieder.
B o n i f a c i u s.
(755 n. Chr.),
Als der Herr Jesus von seinen Jüngern Abschied nahm, gab er ihnen den Befehl: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker und taufet sie rc." (Matth. 28, 19.)
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96
und Lutherstadt Erfurt besuchen werdet und ihren wunderbar schönen Dom, auf dessen Standort Winfried dem Christengotte die erste Kapelle baute, und wenn ihr an den grünen Geländen des lieben Thüringer Landes, an seinen fruchtbaren Weizenfeldern und Weinbergen vorüber wandert, denkt dabei auch an den Wohlthäter, der all' diese Herrlichkeiten aus den düsteren Wäldern der heidnischen Germanen erstehen ließ, denkt an
„Bonifacius, den Apostel der Deutschen!"
Karl der Große.
(800 n. Chr.)
Das war ein gewaltiger Kaiser, König und Kriegsheld. Die Grenzen seines Reiches gingen vom Ebro (in Spanien) bis an die Weichsel, von der Nord' und Ostsee bis an die Alpen.
Innerhalb dieser weiten Grenzen beherrschte er Spanier und Italiener, das Volk der Franken und Deutschen.
Auf seinem Degenknopf hatte er das kaiserliche Petschaft. Damit besiegelte er jegliches Schriftstück, das seine Befehle hinaustrug in die Welt und, an das Schwert schlagend, pflegte er es den harrenden Gesandten mit den Worten zu übergeben: „Hier ist der Befehl und hier das Schwert, das ihm Gehorsam verschaffen wird!"
Dieser reckenhafte Fürst stammte von einem recht kleinen, aber königlichen Vater, Pipin dem Kurzen, ab. Den kleinen Mann wollten die Großen im Reiche nicht als König anerkennen. Da stellte er ein Kampfspiel an und lud die murrenden Edelleute dazu ein. Man ließ auf einen Wink des Königs einen Löwen und einen wilden Stier aus den Kampfplatz. Mit einem Sprung, einem Schlag seiner Tatze streckte der Löwe den Stier in den Sand und stellte sich dann grollend über seine Beute.
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