Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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3. Im Felde. In den Kriegen gegen Österreich und Frankreich errang der damalige Kronprinz als Führer einer Armee Sieg auf Sieg und erwarb sich den Titel „Feldmarschall". Die Soldaten hingen mit Liebe und Verehrung an ihm. Hatte er doch für jeden ein freundliches Wort, wenn er mit der Soldatenmütze und der kurzen Pfeife im Munde durch die Reihen seiner Krieger dahinschritt. Und wie glänzten die Augen der Verwundeten vor Freude, wenn der Kronprinz ihnen freundlich die Hand reichte, sich nach ihren Wunden erkundigte und ihnen tröstende Worte sagte! Sie waren stolz ans ihren „Fritz", und er hielt es für eine Ehre, so brave Truppen zu kommandieren. Nach Jahren noch erkannte der Kronprinz Soldaten wieder, mit denen er im Felde persönlich in Berührung gekommen war.
Einmal ging er in Berlin im sogenannten Kastanienwäldchen spazieren. Da begegnete ihm ein schlichter, mit der Kriegsdenkmünze von 1870—71 geschmückter Bürgersmann. Dieser zog den Hut und rief ihm einen freundlichen „Guten Morgen" entgegen- „Kennen Sie mich denn, lieber Mann?" fragte der Kronprinz den Fremden. Erfreut trat dieser näher und sagte: „Gewiß, Kaiserliche Hoheit! Wer sollte „unsern Fritz" nicht kennen!" Der Kronprinz sah ihn scharf an und fuhr fort: „Ich kenne Sie auch. Haben Sie mir nicht bei Wörth, dort unter den drei Linden, in der Nähe eines kleines Bauernhäuschens, eine Pfeife Tabak geschenkt?" „Das stimmt", sagte der Angeredete etwas verlegen. Der Kronprinz holte ein Goldstück hervor, überreichte es dem ehemaligen Soldaten und sagte: „Das ist für den Tabak!" (Deutsche Jugend 3, S. 131: Der Kronprinz und der Fähnrich.)
4. Erkrankung. Von jeher war Friedrich der Liebling des deutschen Volkes. Doch aus Erden ist kein Glück vollkommen. Schon zu Anfang des Jahres 1887 stellte sich ein Halsleiden bei ihm ein, das sich besonders in andauernder Heiserkeit äußerte. Infolgedessen begab er sich nach dem Süden und suchte Heilung in der milden Lust Italiens. Aber die Geschwulst im Halse nahm leider derartig zu, daß der Luftröhreuschuitt vorgenommen und eine silberne Röhre zum Atmen eingesetzt werden mußte. Wie aber der Kronprinz sich als ein Held auf dem Schlachtfelde gezeigt hatte, so war er auch ein Held auf dem Krankenbette. Nie klagte er, stets schaute er hoffnungsvoll zu dem Helfer in aller Not empor.
5. Thronbesteigung. Am 9. März traf ihn die erschütternde Nachricht vom Tode seines Vaters. Nun hielt es ihn nicht länger vom Vaterlande fern. Er entschloß sich sofort zur Heimkehr. Den Ärzten, die ihn dringend baten, die Reise noch aufzuschieben, sagte er: „Und wenn ich unterwegs sterben müßte, ich kehre doch zurück."
6. Tod. Doch nur wenige Tage noch waren dem edlen Kaiser beschießen. Die Krankheit wurde so bösartig, daß alle Hoffnung auf Besserung schwand. Aber mit größter Geduld ertrug er alle Leiden. Seinem Sohne, unserem Kaiser, schrieb er auf einen Zettel: „Lerne leiden, ohne zu klagen, das ist das beste, was ich dich lehren kann." Am Tage vor feinem Tode hatte die zweitjüngste Tochter des Kaisers ihren Geburtstag. Als sie zu ihm kam, um sich den Glückwunsch des geliebten Vaters zu holen, schrieb er ihr ins Stammbuch : „Bleibe fromm und gut, wie du bisher warst; das ist der letzte Wunsch deines sterbenden Vaters." Die Kräfte des Kaisers sanken von Stunde zu Stunde, und am Vormittage des 15. Juni fand der königliche Dulder endlich Erlösung von seinem furchtbaren Leiden. (Deutsche Jugend 4, S. 175: Die Wasserrosen des Kaisers, und 5, Anhang S. 334: Aus dem Leben des Kaisers Friedrich.)
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
quellen. Von den 8 Quellen Homburgs ist der seit 1622 bekannte Elisabethen-
brunnen, dessen Wasser auch versandt wird, sehr reich an Kochsalz. Diejenigen
Quellen, die Kochsalzlösung enthalten, nennt man Solquellen. Die Solquellen
entstehen dadurch, das; das Wasser im Innern der Erde über Salzlager läuft,
das Salz teilweise auflöst und in sich aufnimmt. Am Fuße des Taunus finden
wir außerdem berühmte Solquellen in Nauheim, Soden und Wiesbaden. Auch
Kartenskizze Nr. 1. Wanderung nach dem Feldberg und nach der Saalburg.
Tchlangenbad, nördlich von Eltville, und Ahmannshansen am rechten Rheinufer,
nicht weit vou Rüdesheim, gehören hierzu.
Die Solbäder haben große Heilkraft gegen Gicht und Rheumatismus; des-
halb haben sich die genannten Orte zu bedeutenden Badeorten entwickelt. Zahl-
reiche Kranke besuchen im Sommer diese Bäder. Auch Homburg wird alljährlich
vou vielen Fremden, besonders von Engländern, Russen und Amerikanern besucht.
Es ist auch ein vorzüglicher Luftkurort. Die Zahl der Kurgäste betrügt während
des Sommers durchschnittlich 12 T. Das Kaiser-Friedrich-Denkmal (1892) und
das Denkmal der Kaiserin Friedrich (1902) sweiße Marmorbüsten auf rotbraunein
museum ist hier vorübergehend bis zur Fertigstellung der hierjür bestimmten Räume
im Römerkastell untergebracht. Vor dem Kurhause sehen wir stufenartige Wandel-
gänge. (Terrassen.)
\Preungeshm.
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Die Lahn durchfließt gegen das Ende ihres Laufes die berühmte
Badestadt Ems (ruud 6 500 Einw.), in einem engen, von bewaldeten
Anhöhen eingeschlossenen Tale gelegen, in das zwei Seitentäler
münden.
Das warme Wasser der Emser Mineralquellen ist kristallklar, rein und
entwickelt im Glase perlartige Gasbläschen. Der Geschmack ist weich, säuerlich
und prickelnd. Die Quellen werden vorzugsweise gegen Erkrankungen der
Bad Ems.
Atmnngs- und Verdanungsorgane gebraucht. Die berühmtesten Brunnen sind
der Kesselbrunnen mit einem Wärmegrad von rund 46° C, das Kränchen
mit 35°, der Fürstenbrunnen mit 39°, der Kaiserbrunnen mit 28° C.
Besonders beliebt als Trinkquelle ist die Nene Ouelle mit 59° C. Die ge-
nannten Quellen entspringen in dem König!. Kurhause mit Ausnahme der Neuen
Quelle.
Schon die Römer scheinen die Quellen gekannt zu haben. Der Pfahl-
graben, der hier die Lahn überschreitet, schloß Ems in das Bereich des römischen
Gebietes ein. Der Kursaal ist auf 3 Seiten von dem Kurgarten umgeben. Er ent-
hält eine Anzahl glänzend eingerichteter Säle. Eine gedeckte Wandelbahn, die den
Kurgästen bei schlechtem Wetter dient, führt jenseits des Kurgartens am Lahnufer
abwärts, zu beiden Seiten von schattigen Alleen und künstlerisch angelegten Blumen-
besten eingefaßt. An ihrem Ende erhebt sich das von Prof. Otto in Berlin
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Die Abhänge sind entweder steil, oder sie fallen sanft ab. Selten erhebt sich ein
Berg allein. In der Regel sind viele Erhebungen zu Gruppen oder laugen Reihen
(Ketten) vereinigt. Sie bilden alsdann ein Gebirge. Nach der Art der Vereini-
gung unterscheidet man Gruppen- und Kettengebirge. Zu welcher Art von
Gebirgen gehört das Taunusgebirge? Warum? In dem Gebirge gibt es Ein-
senknngen zwischen den einzelnen Bergen. Diese sowie die ausgedehnten Vertie-
sungen in der Ebene nennt man Täler. Die seitlichen Begrenzungen des Tales
durch die Bergabhänge heißen Talseiten oder Talwünde. Der Boden des
Tales heißt Talsohle. Eine breite Talsohle heißt Talebene; ein enges'
Tal, das von steilen Böschungen begrenzt wird, nennt man Schlucht. Ist das
Tal rund und vou Bergen eingeschlossen, so heißt es Talkessel. Eine Ebene
liegt entweder höher oder tiefer als die Meeresoberfläche. Letztere ist eben und
glatt wie ein Spiegel. Man nennt daher die Meeresoberfläche auch deu Meeres-
spiegel. Liegt eine Ebene 200 m über dem Meeresspiegel oder noch höher, so
nennt man die Ebene eine Hochebene. Liegt eine Ebene weniger als 200 m
über dem Meeresspiegel oder gar unter dem Meeresspiegel (Jordanebene — 894 m),
so nennt man die Ebene eine Tiefebene.
In was für einer Ebene liegt Frankfurt a. M.? Warnm?
Forme im Sandkasten oder ans Ton einen Berg, eine Bergkette, eine sanfte
eine steile Böschung, ein Tal, eine Talebene, eine Schlucht :c. :c.!
b) Die Bodenbeschaffenheit.
Durch Regen, Kälte und Hitze (Witterung) :c. wurde im Laufe
der Jahrtausende zahlreiches Gestein auf der Erdoberfläche zersetzt, d. h.
in Erde umgewandelt. Man nennt diesen Borgang Verwitterung der
Gesteine. Die nicht verwitterten Steinmasfen bilden ein starkes Fels-
gerüst, auf welchem die Erde in dünnen oder dicken Schichten aufgelagert
ist, ähnlich wie die Muskeln (Fleisch) auf dem Knochengerüste der Men-
fchen und Tiere.
Besteht der Boden aus Sand, so nennt man ihn Sandboden.
Begießt man den Sand, so kann man beobachten, daß er rasch wieder
trocknet. Man sagt, der Sandboden vermag die Feuchtigkeit nicht lange
zu halten. Ist er deshalb gut für die Pflanzen? Nur geuügsame
Pflanzen, wie die Kiefern :c., können in dem reinen Sandboden ge-
deihen. Vermischt sich der Sandboden mit Ton, so nennt man ihn
Lehmboden. Dieser bildet eine festere Maffe und kann deshalb die
Feuchtigkeit besser halteu. Auch vermag der feine Stanb des Lehm-
bodens die Pflanzen bester zu ernähren. Da er ferner nicht fo leicht
austrocknet, ist er ein guter Ackerboden. Gegeuden mit Lehmboden
haben daher gewöhnlich eine wohlhabende Bevölkerung. Oft ist der
Lehmboden mit Kalk vermischt; bisweilen besteht der Boden nur aus
Kalk. Alsdann nennt man ihn Kalkboden. Endlich unterscheidet
man Moorboden. Dieser entsteht dadurch, daß sich die Pflanzen in
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waldes (bis zu 30 T. cbm täglich), die ihm von dem 12 km weit entfernten Hinkel-
steiner Rauschen, von der Leitung hinter dem Forsthaus und dem Waldbezirk Gold-
stein zugeführt werdeu. Die gesamte Wassermenge, die ans diese Weise erzeugt
wird, beträgt rund 42 T. cbm. Rechnen mir 320 T. Einwohner, so kommen ans
den Kopf pro. Tag 131 I. — Eine so großartige Einrichtung ist von außerordent-
lichem Wert für die Gesundheit der Bewohner. Verunreinigungen, wie sie bei
den alten Ziehbrunnen und Pumpen unvermeidlich waren, fallen weg. Die Ab-
wässer der Behausung kommen mit dem Wasser nicht mehr in Berührung, Krank-
heitsstoffe können den Leitungsröhren nicht zugeführt werden. Außer deu ge-
nannten Trmkwasserleituugen besitzt Frankfurt noch eine von diesen getrennte
Mainwasserleitung, die täglich über 4000 cbm Wasser liefert und zum Begießen
der Straßen, Anlagen, Gärten :c. und für technische Zwecke verwendet wird. —
Von besonderem Interesse ist die Entmässernng der Stadt. Schon 1863
wurde auf Anregung des um die Stadt hochverdienten Geheimrates Dr. G. Varreu-
trapp ein Plan hierfür entworfen Diesem lag der Gedanke zugrunde, die Schmutz-
wasser und Abfallstoffe für die Gesundheit unschädlich zu machen und möglichst
schnell aus der Behausung zu entfernen. Zu diesem Zwecke wurde ein gewaltiges
Netz vou gemauerten, unterirdischen Kanälen, die eine Höhe bis zu 2 rn haben und
Siele genannt werden, angelegt. Da die Schmutzstoffe durch ihre eigene Schwere
fortgeschwemmt werden sollten, mußten die Siele ein starkes Gefälle haben. Für
die hochgelegenen Stadtteile war dies leicht zu bewerkstelligen. Schwerer war es für
die tiefer gelegenen Teile der Stadt. Um diese zu entwässern, baute man den Main
entlang große Kanüle, die sich allmählich senkten. Auf diese Weise schuf man ein
künstliches Gefälle. Der Querschnitt eines Siels hat eine Eiform. Diese Form, die
oben breit ist, nach unten aber enger wird, erleichtert das Hinwegfluten der Ab-
wässer. Sämtliche Siele der Stadt münden in einige Hauptsiele, die an beiden
Ufern des Maines entlang laufen und die ganzen Abwässer in ein großes Klärbecken
am linken Mainufer bei Niederrad führen. Dieses große, überwölbte Becken hat den
Zweck, die Schmutzstoffe allmählich zum Sinken zu bringen (Sinkstoffe). Man
hat deshalb das Becken in viele kleine Räume eingeteilt. In ihnen setzen sich
die Sinkstoffe zu Bodeu, während aus den Sielen Schmutzwasser beständig zuläuft.
Die geklärten, d. h. vom Schmutz besreiteu Abwässer, leitet mau in ein großes Aus-
mündnngssiel zum Main. Die mit Sinkstoffen gefüllten einzelnen Abteilungen
des Klärbeckens setzt man alsdann außer Betrieb, indem man kein Abwasser
(Schmutzwasser) mehr zufließen läßt. Das noch im Becken stehende Wasser läßt
man in den Fluß strömen und pumpt die Sinkstoffe durch eine Schlammpumpe auf
besondere, hierzu hergerichtete Felder (Rieselfelder», woselbst uoch weiteres Wasser
verdunstet. Tritt Hochwasser ein, so werden die gesamten Abwässer durch einen
Auslaß sofort zum Flusse geführt, ohne erst das Klärbecken durchlausen zu
haben. Die üblen Gerüche und die schädlichen Dünste, die sich oft in den Sielen
des Kanalnetzes ansammeln, werden an verschiedenen Stellen des Stadtgebietes
durch lange eiserne Röhren in das Freie geführt. Man hat zu diesen? Zwecke
einige Warteu (Galluswarte und Bockenheimer Warte) benutzt. Unsere Kanali-
sation ist für die Stadt vou großem Segen (Abnahme der Typhnsfterblichkeit und
Straßenüberfchwemmnngen). —
Von wesentlicher Bedeutung für Gesundheit und Wohl der Bürger sind ferner
die östlich von der Obermainbrücke gelegenen Schlacht- und Viehhossanlagen, die
musterhasten Einrichtungen des Städtischen Schwimmbades, die Volksbäder,
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Extrahierte Ortsnamen: Hinkel- Frankfurt Main Maines Niederrad Main Galluswarte Bockenheimer_Warte
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die Mainbäder k. Der städtische Schlacht- und Viehhof wurde 1884 — 1886
erbaut und 1898—1900 wesentlich erweitert. Er umfaßt unter anderen 8 Schlacht-
hallen, darunter 2 für Schlachtung der aus dem Transport erkrankten Tiere,
4 geräumige Stallgebäude, 3 Markthallen, in welchen das zugetriebene Vieh
verkauft wird. In den Schlachthallen herrscht größte Ordnnng und Reinlichkeit.
Ein vierfaches Geleis steht mit der Staatsbahn in Verbindung, um deu Traus-
port der augetriebenen Tiere zu bewerkstelligen. Ein Geleis wird ausschließlich
zum Trausport der kranken Tiere benutzt, um diese mit den gesunden nicht
in Berührung zu bringen. In den Kellern der Schlachthallen wird das
Fleisch aufbewahrt. Durch besondere Kühlvorrichtungen kann hier das Fleisch
mehrere Wochen erhalten werden (Kellertemperatur 2°—7° C), ohne daß
es au Güte verliert. Die Schlachttiere und das geschlachtete Fleisch werden unter-
sucht, damit kein gesundheitsschädliches Fleisch in den Handel kommt oder minder-
wertiges für vollwertiges verkauft wird (Freibank)- — Auf diese Weise wird
die musterhafte Einrichtung der Bequemlichkeit der Geschäftsleute, vor allem aber
der Gesuudheit der Menschen dienstbar gemacht. — Das Städtische Schwimm-
bad bietet in einem großen Wasserbehälter Gelegenheit zum Schwimmen und
durch Wannenbäder ermöglicht es das Baden in geschlossenen Räumen. Für 19 $
wird in den Volksbädern am Merianplatz, in Bockenheim und Sachsenhausen auch
deu ärmeren Volksklassen die Wohltat eines Brausebades geboten.
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28. Geestemünder Handelshafen. Am linken Ufer der Geeste, dicht vor ihrer Mündung, zweigt sich der Vorhafen ab bis an die im Vordergrunde sichtbare
Schleusenkammer, die in das Hafenbecken leitet. Dieser Hafen, 1857—1863 angelegt, ist 542 m lang, 125 m breit und 7 m tief, also mittelgroßen Seeschiffen zugänglich.
Im Hintergrunde rechts zeigt sich der Eingang in den Petroleumhafen. Der hier nicht sichtbare, größere Fischereihafen liegt hinter den Schuppen rechts.
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fortsetzen und festsetzeu. Durch die rechtliche Feststellung dieser Ge-
setze und eigenthümlicheu Gewohnheiten, so wie durch das Ver-
mögen, sie auch legal festznhalten, ward im Laufe der Zeit die
Eigenthümlichkeit jeder Stadt stets um so größer, denn jede hatte
bei Regierung ihrer Gemeinheit nur den Nutzen ihres kleinen Um-
kreises, nie wie jetzt ein ganzes Land im Auge, in dem Jeder für den
Andern säen und erndten soll. Und so kommt es, daß alle Stadt-
rechte der srühernzeit bei allen Verhältnissen nur von einem einseitigen
Gesichtspunkte, dem ihres eignen Gemeinwesens, ausgingen. Wohl
aber konnten sich die einem solchen Angehörigen leichter als Mit-
glieder einer Universitas erkennen, und hatteil so weitere Gelegen-
heit, den Gemeingeist zu wecken uiid wirkeii zu lassen, der, wie ja
bekannt ist, zil ailfopfernden Thaten eher eines beschränkten, als
allzuweit ausgedehnten Gesichtskreises bedarf.
Die letzte Stufe der Ausbildung der Städte kam hinzu. Der
Schutz der sich so nahe an einander schließenden Gemeiilde ward
von Tag zu Tage größer, wie ihn kein anderes Staatsverhältniß
gewähren konnte. Er ward aiifgesucht von Einwanderirden in
die Städte, die sich dort niederließen; Handel und Gewerbe hoben
sich, das Recht des Freikalifs für die Einwohner entstand und
die letzten Reste von landesherrlicher Gewalt und Gerichtsbarkeit
verloren sich in die Hände der Bürger, die nunmehr eine ganz
selbstständige Gemeinde von in jeder Hinsicht freien Männern bil-
deten. Die Mauer um die Stadt kam hinzu, sowohl des Schlitzes
als der festen Grällze für die Weichbildgerechtigkeit wegen. Diese
letzte Periode wird dadurch charakterisirt, daß sich dann eine Stadt
eill ailderes Stadtrccht, was schon die Stadieil jener Ausbildung
durchlaufen hatte, geben ließ, uiid dies dann, mit Berücksichtigllng
ihrer speciellsten Eigenthümlichkeiten, bei sich recipirte.
Man glailbe aber ja nicht, daß eine Stadt, bis sie zu diesem
Grade der allsgebildeten Selbstständigkeit kam, gar kein Recht ge-
habt habe. Jede Stadt hatte für jede Periode ihrer Ausbildung
ihr Recht; allein dies war verschieden nach denl Grade der Frei-
heit, den die Genossenschaft erstiegen. Persönliche Freiheit der Be-
wohner ulld dingliche des Besitzes nnb Eremtion desselben von
deil übrigen Landeseinrichtnngen war die höchste Stlife, welche für
Ausbildung der städtischeil Verfassnilg zu erreichen war. — Dann
lebte wohl lloch eine Gemeinde mit ihren verschiedenen Rechten und
Privilegieil unter ihrem Laildesherrn, der als Schlitzherr ihr Ober-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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99 -
hatteil hundertfache Gelegenheit, einzusehen, daß die Reche an sie selbst
nut gleichen Forderungeu kommen würde, wenn sic mit eigener Macht
die Jtalieiier zur Unterwürfigkeit gezwilngen. Derjenige deutsche Fürst,
der nun am meisten beisolchen Absichtendes Hohenftausen Friedrich I. zu
verlieren hatte, war Heiiirich der Löwe; was war liatürlicher, als
daß er sich von svlcheii italienischen Feldzügen losznmacheii strebte, die
iiach glücklicher Vollendung nur die größere Möglichkeit ähnlicher An-
forderungen an ihn selbst bedingten? Aber iioch mehr; schon Oppo-
fition iiiußte auch gradezri der Kaiser mit seinen Absichten bei den
Fürsten finden, die eben die Reichsiiiimittelbarkeit in einem
50jährigen Kampfe erstritten, welche jetzt in Beziehung auf viele
Neckte den Hohenstaufen gegenüber gefährdet erschien.
Bestand die Opposition gegen gleiche Bestrebungen der Salier
ziinächst iind vorzüglich mi§ den großen Dynasten Sachsens in
enger politischer Verbiiidung, den Billingern, Nordheimern, Bril-
nonen, Supplinburgern u. A., so waren diese Familien jetzt zur
Zeit Heinrich des Löwen ailsgcstorben, alle ihre Besitzuiigeii durch
Erbgang auf die Welsen übergegangen, und ganz Sachseii war
nunmehr nur als etwas Vereinigtes iind von Heiiirich dem Löwen
allein Repräsentntes anzusehen; seine Opposition, als die Opposition
weltlicher Größere gegeir das deutsche Kaiserthum, war somit seit
dem Regierungsantritt Friedrich I. dieselbe, wie die der vereinten
weltlichen Großen gegen Heinrich Iv'.
Aber noch schlagender wird diese Gleichheit politischer Sach-
lage dnrch Folgendes. Auch der Pabst stand bekanntlich in jenem
großeir Kriege der Salier gegen die derrtscheli Großeii auf Seite
der letzteren; abermals hatte sich an ihren Erben rmd Nachfolger,
Heinrich den Löwen, auch Alerander Iii. gewandt, und er war
es vorzüglich, welcher den deutschen Herzog durch jede Ueberredmnz
der Kirche und der weltlichen Politik dahiii brachte uiid von der
Nothweiidigkclt überzeugte, die Politik seines Herrn nicht iinr nicht
zu befördern, sonderii ibr auch, weiin er iiicht selbst den größten
Schaden davon haben wolle, gradezu entgegenzutreten. Der Pabst
war es, welcher den Welfenherzog unter besonderer Versprechung der
Belehniing mit den schon so oft znr Erreichiing von politischen
Zwecken beiiutzten mathildinischen Gütern in Italien zu jenem
äußersten Schritte der Felonie überredete, der sein ganzes Geschick
bestimmte, und dann nach wahrer Art der Curia den Herzog in
7'
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Heinrich Heinrich Friedrich_I. Heinrich_Iv' Heinrich Heinrich Heinrich
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zu feinem glücklichen Ende führe, wenn man die Tendenzen des
Krieges bis ans das Aeußerste gegen den Kaiser durchsetzen wollte;
namentlich sahen sie den Schaden für das gemeinsame Deutschland,
der ans den Forderungen der Geistlichkeit erwachsen mußte, am
ersten ein und loirkten dem dann gradezn entgegen. Ein großer
Theil unseres Vaterlandes war ganz und gar unter Italien ge-
stellt. So beredete man sich, einträchtig dem entgegeii z>l wirken,
iiiid ganz besoiiders thätig in diesem Geiste trat der Welfe Heiiirich
der Schwarze ans. Seit Oetober 112k kamen alle weltlichen
Großeii zu Würzbnrg ans einem Reichstage zusammen. Nach mehr-
wöchiger Berathung kam Friede zwischen dem Kaiser iind den
Sachseil zu Staiide, der aber eine weiter geheiide Bedeutung hatte,
und der Sache liach ein allgemeiner für Deutschlaiid war, indem
dieses dem Princip des voii Sachsen auö angeregten Krieges bei-
getreten war.
Der von 24 weltlicheii Fürsten vermittelte Friede war diesen
iliibedingt günstig. Sie erlangten, was sie wollteii. Fast in
allen Gegenden waren Gilt niid Rechte der delltschen Kaiserkrone
in ein erbliches Lehn der hohen Reichsbeamteii, oder in einen
eignen Staat derselben verwandelt, der mit der Kaiscrkroiie iiicht
mehr wie ehemals dlirch die Unterwürfigkeit des Amts, sondern
allein diirch Lebiirecht verbunden war. Die Zersplitterung Dentsch-
laiids in eben so viel Staaten, als hohe Reichsbeamte oder große
Leheii da wareii, war allsgesprochen — die Grundlage für das
Schicksal iliisers Vaterlaiides in allen folgenden Jahrhunderten.
Der Vortheil für den Kaiser bei dieser Nachgiebigkeit lag darin,
daß die weltlichen Fürsten in ihrer eben gestifteten Verbindung mit
ihrem Kaiser niliimehr der Geistlichkeit das Heft der Politik aus
der Hand waildeli, indem sie dieser in ihren Ansprüchen entgegen
traten, und sie somit zwangen, iin folgenden Jahre, 1122, zu Worms
in einem besondern Coneordate (Concordatum Calixtinum) mit dem
Kaiser dahin Friede zu schließen: daß zwar die Wahl uiid Ernen-
liung zll geistlichen Würden, so wie die Eillsetzung barin durch
Ring lind Stab rein Sache der Kirche unter höchster Autorität
des Pabstes sein solle; daß aber die Wahl in Gegenwart eines
kaiserlicheil Commifsarius erfolgeil müsse, und daß Kirchenfürstcn in
Deutschland vor, außerhalb Deutschland dagegen gleich nach
der päbstlichen Investitur die Belehnung per seeptrum mit welt-
lichen Gebieten lind anderen kaiserlichen Rechten beim Kaiser nach-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Sachseil Sachsen Concordatum_Calixtinum Deutschland Deutschland