Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 97

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 97 — 3. Im Felde. In den Kriegen gegen Österreich und Frankreich errang der damalige Kronprinz als Führer einer Armee Sieg auf Sieg und erwarb sich den Titel „Feldmarschall". Die Soldaten hingen mit Liebe und Verehrung an ihm. Hatte er doch für jeden ein freundliches Wort, wenn er mit der Soldatenmütze und der kurzen Pfeife im Munde durch die Reihen seiner Krieger dahinschritt. Und wie glänzten die Augen der Verwundeten vor Freude, wenn der Kronprinz ihnen freundlich die Hand reichte, sich nach ihren Wunden erkundigte und ihnen tröstende Worte sagte! Sie waren stolz ans ihren „Fritz", und er hielt es für eine Ehre, so brave Truppen zu kommandieren. Nach Jahren noch erkannte der Kronprinz Soldaten wieder, mit denen er im Felde persönlich in Berührung gekommen war. Einmal ging er in Berlin im sogenannten Kastanienwäldchen spazieren. Da begegnete ihm ein schlichter, mit der Kriegsdenkmünze von 1870—71 geschmückter Bürgersmann. Dieser zog den Hut und rief ihm einen freundlichen „Guten Morgen" entgegen- „Kennen Sie mich denn, lieber Mann?" fragte der Kronprinz den Fremden. Erfreut trat dieser näher und sagte: „Gewiß, Kaiserliche Hoheit! Wer sollte „unsern Fritz" nicht kennen!" Der Kronprinz sah ihn scharf an und fuhr fort: „Ich kenne Sie auch. Haben Sie mir nicht bei Wörth, dort unter den drei Linden, in der Nähe eines kleines Bauernhäuschens, eine Pfeife Tabak geschenkt?" „Das stimmt", sagte der Angeredete etwas verlegen. Der Kronprinz holte ein Goldstück hervor, überreichte es dem ehemaligen Soldaten und sagte: „Das ist für den Tabak!" (Deutsche Jugend 3, S. 131: Der Kronprinz und der Fähnrich.) 4. Erkrankung. Von jeher war Friedrich der Liebling des deutschen Volkes. Doch aus Erden ist kein Glück vollkommen. Schon zu Anfang des Jahres 1887 stellte sich ein Halsleiden bei ihm ein, das sich besonders in andauernder Heiserkeit äußerte. Infolgedessen begab er sich nach dem Süden und suchte Heilung in der milden Lust Italiens. Aber die Geschwulst im Halse nahm leider derartig zu, daß der Luftröhreuschuitt vorgenommen und eine silberne Röhre zum Atmen eingesetzt werden mußte. Wie aber der Kronprinz sich als ein Held auf dem Schlachtfelde gezeigt hatte, so war er auch ein Held auf dem Krankenbette. Nie klagte er, stets schaute er hoffnungsvoll zu dem Helfer in aller Not empor. 5. Thronbesteigung. Am 9. März traf ihn die erschütternde Nachricht vom Tode seines Vaters. Nun hielt es ihn nicht länger vom Vaterlande fern. Er entschloß sich sofort zur Heimkehr. Den Ärzten, die ihn dringend baten, die Reise noch aufzuschieben, sagte er: „Und wenn ich unterwegs sterben müßte, ich kehre doch zurück." 6. Tod. Doch nur wenige Tage noch waren dem edlen Kaiser beschießen. Die Krankheit wurde so bösartig, daß alle Hoffnung auf Besserung schwand. Aber mit größter Geduld ertrug er alle Leiden. Seinem Sohne, unserem Kaiser, schrieb er auf einen Zettel: „Lerne leiden, ohne zu klagen, das ist das beste, was ich dich lehren kann." Am Tage vor feinem Tode hatte die zweitjüngste Tochter des Kaisers ihren Geburtstag. Als sie zu ihm kam, um sich den Glückwunsch des geliebten Vaters zu holen, schrieb er ihr ins Stammbuch : „Bleibe fromm und gut, wie du bisher warst; das ist der letzte Wunsch deines sterbenden Vaters." Die Kräfte des Kaisers sanken von Stunde zu Stunde, und am Vormittage des 15. Juni fand der königliche Dulder endlich Erlösung von seinem furchtbaren Leiden. (Deutsche Jugend 4, S. 175: Die Wasserrosen des Kaisers, und 5, Anhang S. 334: Aus dem Leben des Kaisers Friedrich.)

2. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 7

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
quellen. Von den 8 Quellen Homburgs ist der seit 1622 bekannte Elisabethen- brunnen, dessen Wasser auch versandt wird, sehr reich an Kochsalz. Diejenigen Quellen, die Kochsalzlösung enthalten, nennt man Solquellen. Die Solquellen entstehen dadurch, das; das Wasser im Innern der Erde über Salzlager läuft, das Salz teilweise auflöst und in sich aufnimmt. Am Fuße des Taunus finden wir außerdem berühmte Solquellen in Nauheim, Soden und Wiesbaden. Auch Kartenskizze Nr. 1. Wanderung nach dem Feldberg und nach der Saalburg. Tchlangenbad, nördlich von Eltville, und Ahmannshansen am rechten Rheinufer, nicht weit vou Rüdesheim, gehören hierzu. Die Solbäder haben große Heilkraft gegen Gicht und Rheumatismus; des- halb haben sich die genannten Orte zu bedeutenden Badeorten entwickelt. Zahl- reiche Kranke besuchen im Sommer diese Bäder. Auch Homburg wird alljährlich vou vielen Fremden, besonders von Engländern, Russen und Amerikanern besucht. Es ist auch ein vorzüglicher Luftkurort. Die Zahl der Kurgäste betrügt während des Sommers durchschnittlich 12 T. Das Kaiser-Friedrich-Denkmal (1892) und das Denkmal der Kaiserin Friedrich (1902) sweiße Marmorbüsten auf rotbraunein museum ist hier vorübergehend bis zur Fertigstellung der hierjür bestimmten Räume im Römerkastell untergebracht. Vor dem Kurhause sehen wir stufenartige Wandel- gänge. (Terrassen.) \Preungeshm.

3. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 47

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 47 — Die Lahn durchfließt gegen das Ende ihres Laufes die berühmte Badestadt Ems (ruud 6 500 Einw.), in einem engen, von bewaldeten Anhöhen eingeschlossenen Tale gelegen, in das zwei Seitentäler münden. Das warme Wasser der Emser Mineralquellen ist kristallklar, rein und entwickelt im Glase perlartige Gasbläschen. Der Geschmack ist weich, säuerlich und prickelnd. Die Quellen werden vorzugsweise gegen Erkrankungen der Bad Ems. Atmnngs- und Verdanungsorgane gebraucht. Die berühmtesten Brunnen sind der Kesselbrunnen mit einem Wärmegrad von rund 46° C, das Kränchen mit 35°, der Fürstenbrunnen mit 39°, der Kaiserbrunnen mit 28° C. Besonders beliebt als Trinkquelle ist die Nene Ouelle mit 59° C. Die ge- nannten Quellen entspringen in dem König!. Kurhause mit Ausnahme der Neuen Quelle. Schon die Römer scheinen die Quellen gekannt zu haben. Der Pfahl- graben, der hier die Lahn überschreitet, schloß Ems in das Bereich des römischen Gebietes ein. Der Kursaal ist auf 3 Seiten von dem Kurgarten umgeben. Er ent- hält eine Anzahl glänzend eingerichteter Säle. Eine gedeckte Wandelbahn, die den Kurgästen bei schlechtem Wetter dient, führt jenseits des Kurgartens am Lahnufer abwärts, zu beiden Seiten von schattigen Alleen und künstlerisch angelegten Blumen- besten eingefaßt. An ihrem Ende erhebt sich das von Prof. Otto in Berlin

4. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 5

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
Die Abhänge sind entweder steil, oder sie fallen sanft ab. Selten erhebt sich ein Berg allein. In der Regel sind viele Erhebungen zu Gruppen oder laugen Reihen (Ketten) vereinigt. Sie bilden alsdann ein Gebirge. Nach der Art der Vereini- gung unterscheidet man Gruppen- und Kettengebirge. Zu welcher Art von Gebirgen gehört das Taunusgebirge? Warum? In dem Gebirge gibt es Ein- senknngen zwischen den einzelnen Bergen. Diese sowie die ausgedehnten Vertie- sungen in der Ebene nennt man Täler. Die seitlichen Begrenzungen des Tales durch die Bergabhänge heißen Talseiten oder Talwünde. Der Boden des Tales heißt Talsohle. Eine breite Talsohle heißt Talebene; ein enges' Tal, das von steilen Böschungen begrenzt wird, nennt man Schlucht. Ist das Tal rund und vou Bergen eingeschlossen, so heißt es Talkessel. Eine Ebene liegt entweder höher oder tiefer als die Meeresoberfläche. Letztere ist eben und glatt wie ein Spiegel. Man nennt daher die Meeresoberfläche auch deu Meeres- spiegel. Liegt eine Ebene 200 m über dem Meeresspiegel oder noch höher, so nennt man die Ebene eine Hochebene. Liegt eine Ebene weniger als 200 m über dem Meeresspiegel oder gar unter dem Meeresspiegel (Jordanebene — 894 m), so nennt man die Ebene eine Tiefebene. In was für einer Ebene liegt Frankfurt a. M.? Warnm? Forme im Sandkasten oder ans Ton einen Berg, eine Bergkette, eine sanfte eine steile Böschung, ein Tal, eine Talebene, eine Schlucht :c. :c.! b) Die Bodenbeschaffenheit. Durch Regen, Kälte und Hitze (Witterung) :c. wurde im Laufe der Jahrtausende zahlreiches Gestein auf der Erdoberfläche zersetzt, d. h. in Erde umgewandelt. Man nennt diesen Borgang Verwitterung der Gesteine. Die nicht verwitterten Steinmasfen bilden ein starkes Fels- gerüst, auf welchem die Erde in dünnen oder dicken Schichten aufgelagert ist, ähnlich wie die Muskeln (Fleisch) auf dem Knochengerüste der Men- fchen und Tiere. Besteht der Boden aus Sand, so nennt man ihn Sandboden. Begießt man den Sand, so kann man beobachten, daß er rasch wieder trocknet. Man sagt, der Sandboden vermag die Feuchtigkeit nicht lange zu halten. Ist er deshalb gut für die Pflanzen? Nur geuügsame Pflanzen, wie die Kiefern :c., können in dem reinen Sandboden ge- deihen. Vermischt sich der Sandboden mit Ton, so nennt man ihn Lehmboden. Dieser bildet eine festere Maffe und kann deshalb die Feuchtigkeit besser halteu. Auch vermag der feine Stanb des Lehm- bodens die Pflanzen bester zu ernähren. Da er ferner nicht fo leicht austrocknet, ist er ein guter Ackerboden. Gegeuden mit Lehmboden haben daher gewöhnlich eine wohlhabende Bevölkerung. Oft ist der Lehmboden mit Kalk vermischt; bisweilen besteht der Boden nur aus Kalk. Alsdann nennt man ihn Kalkboden. Endlich unterscheidet man Moorboden. Dieser entsteht dadurch, daß sich die Pflanzen in

5. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 94

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 94 — waldes (bis zu 30 T. cbm täglich), die ihm von dem 12 km weit entfernten Hinkel- steiner Rauschen, von der Leitung hinter dem Forsthaus und dem Waldbezirk Gold- stein zugeführt werdeu. Die gesamte Wassermenge, die ans diese Weise erzeugt wird, beträgt rund 42 T. cbm. Rechnen mir 320 T. Einwohner, so kommen ans den Kopf pro. Tag 131 I. — Eine so großartige Einrichtung ist von außerordent- lichem Wert für die Gesundheit der Bewohner. Verunreinigungen, wie sie bei den alten Ziehbrunnen und Pumpen unvermeidlich waren, fallen weg. Die Ab- wässer der Behausung kommen mit dem Wasser nicht mehr in Berührung, Krank- heitsstoffe können den Leitungsröhren nicht zugeführt werden. Außer deu ge- nannten Trmkwasserleituugen besitzt Frankfurt noch eine von diesen getrennte Mainwasserleitung, die täglich über 4000 cbm Wasser liefert und zum Begießen der Straßen, Anlagen, Gärten :c. und für technische Zwecke verwendet wird. — Von besonderem Interesse ist die Entmässernng der Stadt. Schon 1863 wurde auf Anregung des um die Stadt hochverdienten Geheimrates Dr. G. Varreu- trapp ein Plan hierfür entworfen Diesem lag der Gedanke zugrunde, die Schmutz- wasser und Abfallstoffe für die Gesundheit unschädlich zu machen und möglichst schnell aus der Behausung zu entfernen. Zu diesem Zwecke wurde ein gewaltiges Netz vou gemauerten, unterirdischen Kanälen, die eine Höhe bis zu 2 rn haben und Siele genannt werden, angelegt. Da die Schmutzstoffe durch ihre eigene Schwere fortgeschwemmt werden sollten, mußten die Siele ein starkes Gefälle haben. Für die hochgelegenen Stadtteile war dies leicht zu bewerkstelligen. Schwerer war es für die tiefer gelegenen Teile der Stadt. Um diese zu entwässern, baute man den Main entlang große Kanüle, die sich allmählich senkten. Auf diese Weise schuf man ein künstliches Gefälle. Der Querschnitt eines Siels hat eine Eiform. Diese Form, die oben breit ist, nach unten aber enger wird, erleichtert das Hinwegfluten der Ab- wässer. Sämtliche Siele der Stadt münden in einige Hauptsiele, die an beiden Ufern des Maines entlang laufen und die ganzen Abwässer in ein großes Klärbecken am linken Mainufer bei Niederrad führen. Dieses große, überwölbte Becken hat den Zweck, die Schmutzstoffe allmählich zum Sinken zu bringen (Sinkstoffe). Man hat deshalb das Becken in viele kleine Räume eingeteilt. In ihnen setzen sich die Sinkstoffe zu Bodeu, während aus den Sielen Schmutzwasser beständig zuläuft. Die geklärten, d. h. vom Schmutz besreiteu Abwässer, leitet mau in ein großes Aus- mündnngssiel zum Main. Die mit Sinkstoffen gefüllten einzelnen Abteilungen des Klärbeckens setzt man alsdann außer Betrieb, indem man kein Abwasser (Schmutzwasser) mehr zufließen läßt. Das noch im Becken stehende Wasser läßt man in den Fluß strömen und pumpt die Sinkstoffe durch eine Schlammpumpe auf besondere, hierzu hergerichtete Felder (Rieselfelder», woselbst uoch weiteres Wasser verdunstet. Tritt Hochwasser ein, so werden die gesamten Abwässer durch einen Auslaß sofort zum Flusse geführt, ohne erst das Klärbecken durchlausen zu haben. Die üblen Gerüche und die schädlichen Dünste, die sich oft in den Sielen des Kanalnetzes ansammeln, werden an verschiedenen Stellen des Stadtgebietes durch lange eiserne Röhren in das Freie geführt. Man hat zu diesen? Zwecke einige Warteu (Galluswarte und Bockenheimer Warte) benutzt. Unsere Kanali- sation ist für die Stadt vou großem Segen (Abnahme der Typhnsfterblichkeit und Straßenüberfchwemmnngen). — Von wesentlicher Bedeutung für Gesundheit und Wohl der Bürger sind ferner die östlich von der Obermainbrücke gelegenen Schlacht- und Viehhossanlagen, die musterhasten Einrichtungen des Städtischen Schwimmbades, die Volksbäder,

6. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 95

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 95 — die Mainbäder k. Der städtische Schlacht- und Viehhof wurde 1884 — 1886 erbaut und 1898—1900 wesentlich erweitert. Er umfaßt unter anderen 8 Schlacht- hallen, darunter 2 für Schlachtung der aus dem Transport erkrankten Tiere, 4 geräumige Stallgebäude, 3 Markthallen, in welchen das zugetriebene Vieh verkauft wird. In den Schlachthallen herrscht größte Ordnnng und Reinlichkeit. Ein vierfaches Geleis steht mit der Staatsbahn in Verbindung, um deu Traus- port der augetriebenen Tiere zu bewerkstelligen. Ein Geleis wird ausschließlich zum Trausport der kranken Tiere benutzt, um diese mit den gesunden nicht in Berührung zu bringen. In den Kellern der Schlachthallen wird das Fleisch aufbewahrt. Durch besondere Kühlvorrichtungen kann hier das Fleisch mehrere Wochen erhalten werden (Kellertemperatur 2°—7° C), ohne daß es au Güte verliert. Die Schlachttiere und das geschlachtete Fleisch werden unter- sucht, damit kein gesundheitsschädliches Fleisch in den Handel kommt oder minder- wertiges für vollwertiges verkauft wird (Freibank)- — Auf diese Weise wird die musterhafte Einrichtung der Bequemlichkeit der Geschäftsleute, vor allem aber der Gesuudheit der Menschen dienstbar gemacht. — Das Städtische Schwimm- bad bietet in einem großen Wasserbehälter Gelegenheit zum Schwimmen und durch Wannenbäder ermöglicht es das Baden in geschlossenen Räumen. Für 19 $ wird in den Volksbädern am Merianplatz, in Bockenheim und Sachsenhausen auch deu ärmeren Volksklassen die Wohltat eines Brausebades geboten.

7. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig - S. 70

1908 - Breslau : Hirt
28. Geestemünder Handelshafen. Am linken Ufer der Geeste, dicht vor ihrer Mündung, zweigt sich der Vorhafen ab bis an die im Vordergrunde sichtbare Schleusenkammer, die in das Hafenbecken leitet. Dieser Hafen, 1857—1863 angelegt, ist 542 m lang, 125 m breit und 7 m tief, also mittelgroßen Seeschiffen zugänglich. Im Hintergrunde rechts zeigt sich der Eingang in den Petroleumhafen. Der hier nicht sichtbare, größere Fischereihafen liegt hinter den Schuppen rechts.

8. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 162

1864 - Hannover : Hahn
162 fortsetzen und festsetzeu. Durch die rechtliche Feststellung dieser Ge- setze und eigenthümlicheu Gewohnheiten, so wie durch das Ver- mögen, sie auch legal festznhalten, ward im Laufe der Zeit die Eigenthümlichkeit jeder Stadt stets um so größer, denn jede hatte bei Regierung ihrer Gemeinheit nur den Nutzen ihres kleinen Um- kreises, nie wie jetzt ein ganzes Land im Auge, in dem Jeder für den Andern säen und erndten soll. Und so kommt es, daß alle Stadt- rechte der srühernzeit bei allen Verhältnissen nur von einem einseitigen Gesichtspunkte, dem ihres eignen Gemeinwesens, ausgingen. Wohl aber konnten sich die einem solchen Angehörigen leichter als Mit- glieder einer Universitas erkennen, und hatteil so weitere Gelegen- heit, den Gemeingeist zu wecken uiid wirkeii zu lassen, der, wie ja bekannt ist, zil ailfopfernden Thaten eher eines beschränkten, als allzuweit ausgedehnten Gesichtskreises bedarf. Die letzte Stufe der Ausbildung der Städte kam hinzu. Der Schutz der sich so nahe an einander schließenden Gemeiilde ward von Tag zu Tage größer, wie ihn kein anderes Staatsverhältniß gewähren konnte. Er ward aiifgesucht von Einwanderirden in die Städte, die sich dort niederließen; Handel und Gewerbe hoben sich, das Recht des Freikalifs für die Einwohner entstand und die letzten Reste von landesherrlicher Gewalt und Gerichtsbarkeit verloren sich in die Hände der Bürger, die nunmehr eine ganz selbstständige Gemeinde von in jeder Hinsicht freien Männern bil- deten. Die Mauer um die Stadt kam hinzu, sowohl des Schlitzes als der festen Grällze für die Weichbildgerechtigkeit wegen. Diese letzte Periode wird dadurch charakterisirt, daß sich dann eine Stadt eill ailderes Stadtrccht, was schon die Stadieil jener Ausbildung durchlaufen hatte, geben ließ, uiid dies dann, mit Berücksichtigllng ihrer speciellsten Eigenthümlichkeiten, bei sich recipirte. Man glailbe aber ja nicht, daß eine Stadt, bis sie zu diesem Grade der allsgebildeten Selbstständigkeit kam, gar kein Recht ge- habt habe. Jede Stadt hatte für jede Periode ihrer Ausbildung ihr Recht; allein dies war verschieden nach denl Grade der Frei- heit, den die Genossenschaft erstiegen. Persönliche Freiheit der Be- wohner ulld dingliche des Besitzes nnb Eremtion desselben von deil übrigen Landeseinrichtnngen war die höchste Stlife, welche für Ausbildung der städtischeil Verfassnilg zu erreichen war. — Dann lebte wohl lloch eine Gemeinde mit ihren verschiedenen Rechten und Privilegieil unter ihrem Laildesherrn, der als Schlitzherr ihr Ober-

9. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 99

1864 - Hannover : Hahn
99 - hatteil hundertfache Gelegenheit, einzusehen, daß die Reche an sie selbst nut gleichen Forderungeu kommen würde, wenn sic mit eigener Macht die Jtalieiier zur Unterwürfigkeit gezwilngen. Derjenige deutsche Fürst, der nun am meisten beisolchen Absichtendes Hohenftausen Friedrich I. zu verlieren hatte, war Heiiirich der Löwe; was war liatürlicher, als daß er sich von svlcheii italienischen Feldzügen losznmacheii strebte, die iiach glücklicher Vollendung nur die größere Möglichkeit ähnlicher An- forderungen an ihn selbst bedingten? Aber iioch mehr; schon Oppo- fition iiiußte auch gradezri der Kaiser mit seinen Absichten bei den Fürsten finden, die eben die Reichsiiiimittelbarkeit in einem 50jährigen Kampfe erstritten, welche jetzt in Beziehung auf viele Neckte den Hohenstaufen gegenüber gefährdet erschien. Bestand die Opposition gegen gleiche Bestrebungen der Salier ziinächst iind vorzüglich mi§ den großen Dynasten Sachsens in enger politischer Verbiiidung, den Billingern, Nordheimern, Bril- nonen, Supplinburgern u. A., so waren diese Familien jetzt zur Zeit Heinrich des Löwen ailsgcstorben, alle ihre Besitzuiigeii durch Erbgang auf die Welsen übergegangen, und ganz Sachseii war nunmehr nur als etwas Vereinigtes iind von Heiiirich dem Löwen allein Repräsentntes anzusehen; seine Opposition, als die Opposition weltlicher Größere gegeir das deutsche Kaiserthum, war somit seit dem Regierungsantritt Friedrich I. dieselbe, wie die der vereinten weltlichen Großen gegen Heinrich Iv'. Aber noch schlagender wird diese Gleichheit politischer Sach- lage dnrch Folgendes. Auch der Pabst stand bekanntlich in jenem großeir Kriege der Salier gegen die derrtscheli Großeii auf Seite der letzteren; abermals hatte sich an ihren Erben rmd Nachfolger, Heinrich den Löwen, auch Alerander Iii. gewandt, und er war es vorzüglich, welcher den deutschen Herzog durch jede Ueberredmnz der Kirche und der weltlichen Politik dahiii brachte uiid von der Nothweiidigkclt überzeugte, die Politik seines Herrn nicht iinr nicht zu befördern, sonderii ibr auch, weiin er iiicht selbst den größten Schaden davon haben wolle, gradezu entgegenzutreten. Der Pabst war es, welcher den Welfenherzog unter besonderer Versprechung der Belehniing mit den schon so oft znr Erreichiing von politischen Zwecken beiiutzten mathildinischen Gütern in Italien zu jenem äußersten Schritte der Felonie überredete, der sein ganzes Geschick bestimmte, und dann nach wahrer Art der Curia den Herzog in 7'

10. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 66

1864 - Hannover : Hahn
66 zu feinem glücklichen Ende führe, wenn man die Tendenzen des Krieges bis ans das Aeußerste gegen den Kaiser durchsetzen wollte; namentlich sahen sie den Schaden für das gemeinsame Deutschland, der ans den Forderungen der Geistlichkeit erwachsen mußte, am ersten ein und loirkten dem dann gradezn entgegen. Ein großer Theil unseres Vaterlandes war ganz und gar unter Italien ge- stellt. So beredete man sich, einträchtig dem entgegeii z>l wirken, iiiid ganz besoiiders thätig in diesem Geiste trat der Welfe Heiiirich der Schwarze ans. Seit Oetober 112k kamen alle weltlichen Großeii zu Würzbnrg ans einem Reichstage zusammen. Nach mehr- wöchiger Berathung kam Friede zwischen dem Kaiser iind den Sachseil zu Staiide, der aber eine weiter geheiide Bedeutung hatte, und der Sache liach ein allgemeiner für Deutschlaiid war, indem dieses dem Princip des voii Sachsen auö angeregten Krieges bei- getreten war. Der von 24 weltlicheii Fürsten vermittelte Friede war diesen iliibedingt günstig. Sie erlangten, was sie wollteii. Fast in allen Gegenden waren Gilt niid Rechte der delltschen Kaiserkrone in ein erbliches Lehn der hohen Reichsbeamteii, oder in einen eignen Staat derselben verwandelt, der mit der Kaiscrkroiie iiicht mehr wie ehemals dlirch die Unterwürfigkeit des Amts, sondern allein diirch Lebiirecht verbunden war. Die Zersplitterung Dentsch- laiids in eben so viel Staaten, als hohe Reichsbeamte oder große Leheii da wareii, war allsgesprochen — die Grundlage für das Schicksal iliisers Vaterlaiides in allen folgenden Jahrhunderten. Der Vortheil für den Kaiser bei dieser Nachgiebigkeit lag darin, daß die weltlichen Fürsten in ihrer eben gestifteten Verbindung mit ihrem Kaiser niliimehr der Geistlichkeit das Heft der Politik aus der Hand waildeli, indem sie dieser in ihren Ansprüchen entgegen traten, und sie somit zwangen, iin folgenden Jahre, 1122, zu Worms in einem besondern Coneordate (Concordatum Calixtinum) mit dem Kaiser dahin Friede zu schließen: daß zwar die Wahl uiid Ernen- liung zll geistlichen Würden, so wie die Eillsetzung barin durch Ring lind Stab rein Sache der Kirche unter höchster Autorität des Pabstes sein solle; daß aber die Wahl in Gegenwart eines kaiserlicheil Commifsarius erfolgeil müsse, und daß Kirchenfürstcn in Deutschland vor, außerhalb Deutschland dagegen gleich nach der päbstlichen Investitur die Belehnung per seeptrum mit welt- lichen Gebieten lind anderen kaiserlichen Rechten beim Kaiser nach-
   bis 10 von 107 weiter»  »»
107 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 107 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 25
1 0
2 0
3 5
4 1
5 9
6 1
7 18
8 4
9 0
10 3
11 0
12 0
13 1
14 0
15 3
16 30
17 1
18 7
19 41
20 0
21 0
22 0
23 0
24 9
25 1
26 1
27 1
28 2
29 0
30 35
31 0
32 0
33 2
34 2
35 1
36 2
37 5
38 12
39 2
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 3
46 3
47 1
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 11
1 194
2 0
3 141
4 222
5 368
6 156
7 89
8 93
9 362
10 44
11 56
12 93
13 215
14 2
15 36
16 331
17 615
18 5
19 125
20 196
21 192
22 30
23 155
24 83
25 61
26 41
27 43
28 123
29 118
30 17
31 3
32 53
33 8
34 94
35 43
36 92
37 612
38 276
39 160
40 96
41 288
42 107
43 179
44 172
45 188
46 169
47 14
48 149
49 189
50 36
51 110
52 58
53 4
54 188
55 10
56 108
57 829
58 97
59 115
60 160
61 47
62 17
63 30
64 23
65 121
66 89
67 61
68 237
69 200
70 317
71 172
72 266
73 96
74 117
75 58
76 443
77 316
78 30
79 32
80 19
81 24
82 114
83 279
84 108
85 134
86 180
87 97
88 7
89 30
90 99
91 122
92 620
93 5
94 195
95 49
96 77
97 18
98 326
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 2
7 1
8 0
9 1
10 2
11 0
12 3
13 12
14 4
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 15
25 4
26 0
27 0
28 19
29 0
30 0
31 0
32 2
33 1
34 8
35 0
36 5
37 0
38 3
39 1
40 0
41 1
42 17
43 2
44 0
45 0
46 27
47 0
48 0
49 0
50 4
51 3
52 3
53 0
54 0
55 1
56 0
57 0
58 0
59 4
60 0
61 2
62 0
63 1
64 0
65 0
66 1
67 0
68 0
69 0
70 0
71 2
72 0
73 0
74 0
75 5
76 0
77 1
78 0
79 0
80 1
81 6
82 0
83 1
84 35
85 0
86 0
87 0
88 0
89 6
90 0
91 0
92 0
93 0
94 1
95 3
96 1
97 0
98 0
99 1
100 2
101 0
102 2
103 0
104 1
105 0
106 3
107 2
108 0
109 0
110 0
111 0
112 1
113 2
114 4
115 0
116 0
117 1
118 0
119 2
120 0
121 2
122 0
123 1
124 49
125 7
126 0
127 0
128 0
129 2
130 1
131 9
132 0
133 9
134 0
135 0
136 3
137 4
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 2
144 0
145 1
146 0
147 0
148 1
149 0
150 0
151 3
152 19
153 0
154 0
155 1
156 2
157 2
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 0
168 2
169 1
170 1
171 3
172 0
173 0
174 1
175 8
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 1
183 3
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 1
194 1
195 6
196 2
197 0
198 0
199 2