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sorgten fr das Wohl des Landes. Sie frderten sowohl die Landwirtschaft als auch den Handel. Straen, Kanle, Brcken und Fabriken wurden gebaut. Dadurch vermehrte sich der Wohlstand der Bewohner, und das Land wurde vergrert durch einen Teil des Elsasses.
Ludwigs Xiv. Regierung und Hofhaltung zu Versailles. Um diese Zeit herrschte der Frankreich König Ludwig Xiv. Als sein Vater starb, war er erst fnf Jahre alt. Deshalb fhrten fr ihn die Regierung seine Mutter und sein Minister Mazarin. Aber als man ihn nach dem Tode Mazarins fragte, an welchen Minister man sich jetzt zu wenden habe, antwortete er: An mich!" Ludwig Xiv. war ein sehr Pracht-liebender König. Er vergrerte und verschnerte Frankreichs Hauptstadt Paris. (Sine de Gegend in der Nhe von Paris verwandelte er mit einem Aufwand von vielen Millionen in ein wahres Paradies. Hier baute er sein prachtvolles Lustschlo Versailles. Um dasselbe befanden sich herrliche Parkanlagen, die mit Grotten, Marmorfiguren und Springbrunnen geschmckt waren. In dem Schlosse waren prchtige Sle und Gnge. An den Wnden hingen kostbare Gemlde, auf denen berhmte Knstler die Taten des Knigs verherrlicht hatten. Dichter und Schriftsteller lebten an seinem Hofe und verkndigten den Ruhm des Herrschers. Ein Fest folgte dem andern, und der Ruhm des Hofes von Versailles ver-breitete sich in allen Landen. Die Zeit Ludwigs Xiv. wurde Frankreichs goldenes Zeitalter genannt.
Ludwigs Xiv. Kriege. Ludwig Xiv. hat auch viele Kriege gefhrt. Man nennt sie Raubkriege. Den ersten Raubkrieg fhrte er gegen die spanischen Niederlande, auf die er Ansprche erhob im Namen seiner Gemahlin. Diese war nmlich eine spanische Prinzessin, hatte aber vor der Ehe auf ihr Erbrecht verzichtet. Weil sich Holland, England und Schweden zu einem Bndnisse gegen Ludwig zusammentaten, mute er den Frieden zu Aachen schlieen. Dennoch gewann er Lille und einige andere Grenzfestungen. Den zweiten Raubkrieg fhrte er gegen Holland, den deutschen Kaiser, den Groen Kurfrsten von Brandenburg und gegen Spanien. Spanien mute ihm die Freigrafschaft Burgund abtreten. Im dritten Raubkriege fiel er in die Pfalz ein. Die pflzische Prinzessin Elisabeth Charlotte, genannt Liselotte, war nmlich mit Ludwigs Bruder Philipp vermhlt. Obgleich auch diese vor ihrer Vermhlung aus das Land verzichtet hatte, fiel Ludwigs Heer in die Pfalz ein, um sie zu einer Wste zu machen. Viele Städte und Drfer sanken in Schutt und Asche. Heidelberg mit seinem prchtigen Schlosse wurde zerstrt; in Speyer wurde sogar die Kaisergruft geffnet und geschndet. Sogar im Frieden raubte Ludwig Städte und Lnder. Das deutsche Land Elsa
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Extrahierte Ortsnamen: Elsasses Ludwigs_Xiv Versailles Frankreich Frankreichs Paris Paris Versailles Versailles Frankreichs Ludwigs_Xiv Holland England Aachen Lille Holland Brandenburg Spanien Spanien Burgund Heidelberg Speyer
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Die Ritterburg. Die Ritter hausten auf ihren Burgen, die gewhnlich auf steilen Bergen angelegt wurden. Die Ritterburg war ge-wohnlich mit einer doppelten Mauer umgeben, einer ueren, die niedriger, und einer innern, die hher war. Der Raum zwischen beiden, in dem Hunde oder wilde Tiere gehalten wurden, hie der Zwinger. Die beiden Mauern waren durch eine Fallbrcke mit einander verbunden. der diese gelangte man in den Burghof und von diesem in die Trme und Ge-mcher der Burg. Der Hauptturm hie der Bergfried; oben in dem-selben wohnte der Turmwchter; unten, wo es dunkel war, lagen die Ge-fangenen. Grere Burgen besaen einen prchtigen Rittersaal. Kleinere waren oft sehr einfach eingerichtet. Glasfenster hatte man noch nicht. Ebenso waren die fen noch unbekannt. Deshalb war besonders der Winter eine traurige Zeit fr die Ritter, und alles freute sich wieder auf den Frhling, wo es hinausging auf die frhliche Falkenbeize oder zu festlichen Turnieren.
14. Friedrich Larbarossa.
Die Hohenstaufen. Im schnen Schwabenlande liegt ein be-rhmter Berg, welcher der Staufen oder Hohenstaufen genannt wird. Auf demselben stand in alten Zeiten eine prchtige und starke Burg. Hier war der Stammsitz eines der mchtigsten deutschen Kaisergeschlechter, welches nach dem Berge die Staufer oder Hohenstaufen heit. Der berhmteste der hohenstaufischeu Kaiser ist Friedrich mit dem Beinamen Barbarossa, d. h. Rotbart. So nannten ihn die Italiener wegen der rtlichen Farbe seines Bartes. Von derselben Farbe war sein Haupthaar. Er war von mittlerer Gre, und ein scharfes Auge belebte sein knigliches Antlitz. Sein Volk liebte ihn, und selbst seine Feinde muten ihn bewundern.
Barbarossa in Italien. Italien stand im Mittelalter unter der Herrschaft der deutschen Könige. Aber die mchtigen italienischen Städte wollten sich von dieser Herrschaft frei machen. Besonders bermtig waren die Bewohner der reichen Stadt Mailand. Sie mihandelten die kaiserlich gesinnten Nachbarstdte, und ein Schreiben Friedrichs hatten sie sogar zerrissen und in den Staub getreten. Da beschlo Friedrich, an den ber-mtigen Mailndern Rache zu nehmen. Er unternahm mehrere Zge nach Italien und belagerte Mailand. Nach tapferer Gegenwehr mute sich die ausgehungerte Stadt ergeben. Barfu, in hrenen Bugewndern, einen Strick um den Hals, so zogen die Mailnder hinaus in Friedrichs Lager und flehten die Gnade des Kaisers an. Gern gewhrte ihnen dieser Verzeihung. In Friedrichs Abwesenheit emprten sie sich von neuem. Aber-mals belagerte der Kaiser die Stadt, und zum zweiten Male erschienen die Bewohner in demtigem Aufzuge und flehten um Gnade. Doch jetzt bte
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Larbarossa Friedrich Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs
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und nicht so bequem und gesund eingerichtet wie heutzutage. Nur die ffentlichen Gebude, wie Kirchen und Rathaus, waren aus Stein und innen wie auen reich verziert. Sie lagen meistens an gerumigen ffentlichen Pltzen. Die Bewohner der Städte waren meist Kaufleute oder Handwerker. Jedes Handwerk bildete eine eigene Zunft, an deren Spitze der Zunftmeister stand. Jede Zunft besa ein eigenes Haus, in dem sich die Meister der Zunft versammelten. Sie wachten darber, da keiner in das Handwerk kam, der sich etwas hatte zu Schulden kommen lassen oder der sein Handwerk nicht verstand. Jeder Lehrling, der Geselle werden wollte, mute vorher ein Gesellenstck, und jeder Geselle, der Meister werden wollte, mute vorher ein Meisterstck abliefern. Damals galt noch mehr als heutzutage der Spruch: Handwerk hat einen goldenen Boden."
Die Städte in spterer Zeit. Durch den Flei und die Tchtigkeit der Bewohner gelangten die Städte bald zu groem Reichtum und zu groer Macht. Die norddeutschen Städte taten sich zu einem Bunde zusammen, den man die Hansa nannte. Ihre Schiffe fuhren auf allen Meeren und handelten mit allen Vlkern. Die Hansa war so mchtig, da sie fremden Knigen den Krieg erklrte. Von den sd-deutschen Stdten waren besonders Nrnberg und Augsburg durch ihren Reichtum berhmt. Das Geschftshaus der Familie Fugger in Augsburg galt fr das reichste der Welt. Als Kaiser Karl einmal in Paris den kostbaren kniglichen Schatz besichtigte, sagte' er kaltbltig: Ich habe in Augsburg einen Leineweber, der das alles in barem Gelde bezahlen knnte." Eine andere Augsburger Familie, Namens Welser, war so reich und angesehen, da die schne und tugendhafte Philippine Wels er sich mit einem Sohne Kaiser Ferdinands vermhlte. Eine der schnsten deutschen Städte war Nrnberg. Sie war von einer doppelten Mauer mit 400 Trmen umgeben, und die stattliche Kaiserburg ragte hoch der die ganze Stadt. Im Innern hatte die Stadt gepflasterte Straen und schne Pltze, die mit kunstvollen Brunnen geschmckt waren. Die Huser waren aus Stein und mit reich geschnitzten Giebeln und vorspringenden Erkern versehen. Im Innern waren sie bequem und geschmackvoll eingerichtet. In Nrnberg blhten die Knste. Der Nrn-berger Maler Albrecht Drer war sogar mit Kaiser Maximilian be-freundet.
20. Gutenberg.
Geschriebene Bcher. In alter Zeit gab es nur geschriebene Bcher. Die Mnche in den Klstern verwandten viel Zeit und Mhe darauf, die Bcher sauber abzuschreiben und sie mit schn gemalten An-fangsbuchstabeu zu schmcken. Aber die Herstellung dieser Bcher dauerte
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Namens_Welser Ferdinands Nrnberg Albrecht_Drer Albrecht Maximilian Maximilian Gutenberg
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/
Die heidnische Vorzeit.
Das ursprünglich deutsche Land kommt unter slavische Herrschaft.
In der heidnischen Vorzeit wohnten um Spree und Havel in der Gegend der heutigen Mark Brandenburg inmitten anderer deutscher Völkerschaften nach des Römers Tacitus Bericht
die Semnonen
als ein weit verzweigtes und berühmtes Volk?)
Im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. Geb. in den Zeiten der sogenannten Völkerwanderung, als die Bewegung auch die nordöstlichen deutschen Stämme ergriff, wanderte ein großer Teil der Semnonen sowie ihrer nördlichen Nachbarn im heutigen Mecklenburg und an der pommerschen Küste aus, und über die (verschiedentlich im Schutz von Wasser, Sumpf und Wald) zurückgebliebenen Überreste derselben gewannen von Osten vordringende, den Polen verwandte, wendisch-slavische Stämme die Oberhand (Obotriten und Wilzen).
Der ganze Strich zwischen Elbe und Oder erhielt so eine stellenweis gemischte Bevölkerung, überall aber wendische Könige und Fürsten und verfiel so dem Slaventum.
Neue Einteilung des Landes nach den einzelnen Herrschaften. Slavische oder slavisierte Ortsnamen. Wendische Götzentempel in den größeren Niederlassungen, so des dreiköpfigen Triglav in Brandenburg,
J) Aus der heidnisch-deutschen Zeit stammen noch viele Gräberfelder (irrtümlich oft Wendenkirchhöfe genannt), die neben Aschenkrügen und anderen Thongefäßen oft Überreste von bronzenen sowie eisernen Waffen und Schmucksachen ausweisen, welche den damals üblichen Leichenbrand überdauert haben. Daneben Geräte von Horn, Knochen, Stein sowie Perlen (letztere auch von Bernstein).
Schwartz, Grundriß. 1
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— 137 —
Die Steppen am Schwarzen und Asowschen Meere nähren
zahlreiche Pferde-, Rinder- und Schweineherden, und dem So
ist die Kamelzucht eigen wie dem N die Renntierzucht.
Die rege gewerbliche Tätigkeit Mittelrußlands schließt _ sich
an die Steinkohlenlager an, die s von Moskau sich ausbreiten,
zumal da mit ihnen Eisenerzlager verbunden sind. Tula Q (134)
wird wegen seiner hervorragenden Eisenindustrie das ..russische
Birmingham" genannt. Der Mittelpunkt der gewerblichen Tätigkeit
ist Moskau Tx! (mit Vororten 1481), die erste Fabrik- und Binnen-
Handelsstadt des ganzen Reichs, die alte Hauptstadt Rußlands.
Moskau ist die „heilige Stadt" Rußlands, der Sammelplatz alt-
russischen Wesens. In der Mitte erhebt sich, die andern Stadtteile über-
ragend, der Kreml oder die Festung. Er wird von frohen, betürmten
Mauern mit fünf Toren umgeben; das Haupttor ist das Erlösertor mit
dem allerheiligsten Bilde des Erlösers. Im Kreml stehen der Kaiser-
palast, die Kathedrale Maria Himmelfahrt (die Krönungskirche)
mit fünf stark vergoldeten Kuppeln und andere Kirchen. Im großen
Iwan, einem achteckigen, freistehenden, 86 m hohen Turme, dessen Kuppel
mit Goldblech belegt ist, befinden sich in verschiedenen Etagen 34 Glocken.
Um den Kreml lagern die übrigen Stadtteile, und an diese schließen sich
die Vorstädte an. Das Ganze wird von einem Damm und einem Graben
umgeben.
Durch eine sumpsige Landenge hängt mit dem Festlande die
Halbinsel Krim zusammen, die im N und in der Mitte Steppen-
land ist, im S von dem Jallagebirge durchzogen wird, an dessen
S-Abhange immergrüne Laubhölzer und Südsrüchte gedeihen. An
der W-Küste die lange Zeit sür uneinnehmbar gehaltene See-
sestung Sewastopol D.
c. Als ö-es Grenzgebirge des Tieflandes steigt der Aral empor.
Der Ural zerfällt in drei natürliche Abteilungen, die aber
keine Unterbrechungen des granitnen Walles bezeichnen, auf dessen
Rücken die Gipfel sich verhältnismäßig nur wenig über die all--
gemeine Kammhöhe erheben. Zwei Bahnlinien überschreiten ihn.
Die s-e, von Samara (an der Wolgaschlinge) aus, ist ein Teil
der Hauptlinie, welche den Atlantischen mit dem Großen Ozean
verbindet. Die n-e verbindet Perm, wo die Wolgaschiffahrt
nach O hin aufhört, mit dem Mittelpunkt des Ural-Bergbaus,
Jekaterinburg O. Reich ist der (mittlere) Ural an ^isen-,
Kupfer- und Silbererzen, wozu aus europäischer Seite Stein-
kohlen, auf asiatischer gold- und platinhaltiger Quarzsand treten.
ä. An den n-en Ural lehnt sich im W das Nordrussische Tief-
land, das Gebiet der Dwina und Petschora, an, das vom Nörd-
lichen Eismeer bis zum Nordrussischen Landrücken reicht. Zwar
erstreckt sich das Nördliche Eismeer in dem Weißen Meer bis
zu einer Breite, in der an der skandinavischen Küste noch Kirschen
reifen (Trondhjemfjord ftrönjemfjör^); aber seine Küsten sind (mit
Ausnahme des äußersten Westens) den größten Teil des Jahres
unter einer Eis- und Schneedecke verborgen, an deren Stelle bei
beginnender Schneeschmelze weite Sümpfe und Moräste treten,
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Extrahierte Personennamen: Maria_Himmelfahrt Maria
— 224 —
Hanf und Baumwolle; außerdem wird Tabak angebaut, der be-
sonders zu Zigaretten verarbeitet wird. Die ummauerten Haus-
gärten sind dicht erfüllt von herrlichen Fruchtbäumen: Orangen-,
Granat- und Feigenbäumen. Geschätzt werden die Suntakazie,
deren sestes Holz zum Zimmern der Barken benutzt wird, und
die pilzähnliche Sykomore, die Spenderin kühlen Schattens.
Überall aber, vereinzelt und in Gruppen, erscheint die Dattel-
palme, welche durch ihr Holz, ihr Blattwerk und ihre Früchte
zu den nutzbarsten Pflanzen Ägyptens gehört.
Die Altägypter, Hamiten, werden noch heute mehr
oder weniger rein von der Bauernbevölkerung, den Fellachen,
am reinsten von den städtebewohnenden christlichen Kopten ver-
treten, Ihnen nähern sich die Bewohner des nubischen Niltales,
die sich Barabra nennen. Die semitischen Araber finden sich
sast rein in Kairo; die Türken, die Herrschenden im Lande,
sind die Würdenträger und leben namentlich in den größeren
Städten.
Staatenkundliches. Ägypten ist ein tributpflichtiger Vasallenstaat
der Türkei, untersteht aber vollständig dem englischen Einflüsse. Die Spitzen
der Behörden sind englische Beamte, und das Heer ist ganz in englischen
Händen. Ohne den ägyptischen Sudan hat es einen Flächeninhalt von
1 Mill. qkm mit 11 Mill. Einwohnern, Die Hauptstadt ist Kairo (Masr-el-
Kahero — die siegreiche Hauptstadt) □ (650), die größte Stadt Afrikas
und der arabischen Welt, die zweite Hauptstadt des türkischen Reichs, die
Residenz des Chediv. Der Haupthafenort des Landes ist Alexandria
^Alexandrien) □ (338). Vor Eröffnung des Sueskanals vermittelte A. den
Verkehr zwischen Europa und Indien durch die nach der Hafenstadt Sue s
(sucs) führende Eisenbahn. Am Eingange in den Kanal aus dem Mittel-
ländischen Meer liegt Port Said Q.
Kairo liegt am Eingänge in das Niltal und lehnt sich an den w-en
Abhang des malerischen Mokattamgebirges, eines Ausläufers des Wüsten-
plateaus zwischen Nil und Rotem Meer, Die ältesten Stadtteile mit dem
orientalischen Gewirre krummer und sehr enger Gassen liegen auf den
Abhängen des Gebirges. Zum Nil hinunter zieht sich die fast ganz euro-
plischen Charakter tragende Neustadt, mit breiten, regelmäßigen Straßen
und prächtigen Palästen, Uberragt wird die Stadt von der Zitadelle mit
der „Alabastermoschee", deren zwei sehr schlanke Minarets das Wahrzeichen
Kairos bilden. W von Kairo Gizeh (dschiseh), von dem eine schnurgrade
Straße westwärts zu den Pyramiden am Rande der Wüste führt.
Wegen des milden Klimas (12« C. im Januar) ist K. als Winterkurort
ssür Lungenkranke geschätzt.
vie 5itlasländer.
Den äußersten Nw Afrikas, zwischen zwei Meeren und dem
Sandozean der Wüste, nehmen die Landschaften des Atlas ein.
Der Atlas ist ein Kettengebirge, länger als die Alpen, doch nicht
so hoch. Er zieht als Fortsetzung des Apennin vom Mittelländischen
Meer bis zum Atlantischen Ozean. Die parallelen Ketten um-
schließen ein dürres Steppenhochland mit abflußlosen Salzsümpfen,
den Schotts, wegen der großen Verbreitung des Halfagrases
auch mit dem Namen Halfagebiet belegt. Die Stufen der
Küstenkette sind wasserreich und wohlbebaut und werden in Algerien
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Kapitel V. Der Trojanische Krieg.
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Laokoongruppe. Originalmarinorwerk bcr Künstler Agesandros, Athanoboros und Polyboros. Rom. Belvedere des Vatikan. Nach Originalphotographie.
Unheil. Man hörte sie nicht an. Dann kam die Nacht. Ermüdet sank ganz Troja in tiefen Schlaf. Da öffnete Sinon das Pferd, und heraus stiegen die Helden. Schnell lief Sinon ans Meer und gab durch Feuer den wartenden Griechen auf Teuedos ein Zeichen. Sie kamen schnell. Nun begann ein grausiges
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— 94 —
Deutschland liefert nach China für etwa 50 Millionen Mark (besonders Metall-
waren, Gewebe, Farbwaren); es erhält für 70 Millionen Mark Waren
(Pelze und Felle 18, Ölpflanzen 15, Tee 4).
7. Stääte. China ist reich an großen, dichtbevölkerten Städten. Die
Hauptstädte der Provinzen und Kreise sind meist von einer Mauer umgeben.
Die engen Straßen sind in der Regel ungepflastert, oft recht schmutzig und
voll übler Gerüche. In den Geschäftsstraßen zeigen weitheraushängende, bunte
Firmenschilder die zum Verkauf ausgestellten Waren an.
Kanton (900 T.), im Süden von China am linken Ufer des Sekiang,
ist die erste Industriestadt Chinas mit lebhaftem Seidengewerbe, Lackwaren-
Herstellung, Holz- und Elfenbeinschnitzerei. Futschon (640 T.), an der For-
mosa-Straße, ist der erste Ausfuhrhafen für schwarzen Tee. Am Jangtsekiang
liegen Hankau (820 T.) und Nanking, am Mündungsgebiet des Jangtsekiang
Schanghai (900 T.) und'hangtschou (800 T.), Tientsin (900 T.) am Kaiser-
kaual und Peiho ist der Hafen für die Hauptstadt von China Peking (mit
Vorstädten 1,7 Mill. Einw.l. Peking liegt 90 km füdlich von der großen
Mauer (2000 km), die vor 2000 Jahren zum Schutz des Reiches gegen die
Tartaren errichtet wurde. Peking wird von einer 15 m dicken und 18 m
hohen Mauer umgeben. In Peking residierte in seinem Palaste, dem „ruhigen
Himmelsgewölbe", der Kaiser. — Seit 1912 ist Chiua eine Republik; der
Kaiser ist nur noch das religiöse Oberhaupt des Landes.
Von der Pracht des chinesischen Kaiserpalastes, der mit seinen zehntausend Ein-
wohnern die riesenhafteste Residenz darstellt, entwirst Graf Vayde Vaya und zu Lus-
kod in seinen Erinnerungen vom Hose des Kaisers Kuang Sü und der Kaiserinwitwe
Tfn-Hsi, die im Augustheft der „Deutschen Revue" veröffentlicht werden, ein sarbiges
Bild. „Den Mittelpunkt der inneren Stadt bildet der wunderbare, geschnitzte, von
einem prachtvollen Baldachin überdachte Thronsessel. Von hier geht jeder wichtige
Schritt aus, und hierher führt jeder Weg. Er ist der Brennpunkt der Hauptstadt, das
Herz des Kaiserreiches, aber er ist verbotenes Gebiet. Der Mann, der seinen Fuß in
den Thronsaal setzt, verwirkt sein Leben, so heilig und geweiht ist dieser Raum. Ich
kann die Tatsache kaum glauben, daß ich in dem Sanktuarium stehe, in dem bis vor
kurzem niemals fremde Füße ihre Spur abgedrückt haben, und ich blicke mich mit
eifrigem Interesse um. Die Anlage dieses einzigartigen Baus ist höchst eindrucksvoll.
Die vergoldeten Wände, die breiten Treppen, die marmornen Terrassen, die Wallgräben
und die überall vorhandenen Brücken — das alles wirkt zusammen, eine Szenerie von
imponierender Großartigkeit zu bilden. Jeder, der sich dem Thron zu nähern wünscht,
muß durch alle fünf Städte, durch die sieben Tore und über die sieben Brücken von
Peking gehen, und selbst wenn man die kaiserliche Residenz erreicht hat, so sind noch
fünf Höfe und fünf Hallen zu durchqueren, ehe man an den Thron gelangt.
c) Die Mandschurei.
Die Mandschurei ist das Übergangsgebiet zwischen dem dichtbevölkerten
Lößgebiet Chinas und dem menschenarmen Ostsibirien. Tie Hauptstadt ist
Mnkden (150 T.). Charbin ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt.
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Extrahierte Personennamen: Chiua Graf_Vayde_Vaya
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland China China China Chinas Nanking Schanghai Tientsin China_Peking Peking Peking Peking Peking Chinas Ostsibirien
— 103 —
bringen die Hindu auch Wifchnu, dem Erhalter, und Schiwa, dem Zerstörer
der Welt in prächtigen, geräumigen Tempeln (Pagoden) ihre Opfer dar.
Auf dem Tempelhof tummeln sich die heiligen Stiere des Schiwa, die von
den Hindu geschützt werden. Das Mekka der Inder ist Beuäres, ihre
heilige Stadt. Hunderte von Tempeln haben die Brahmanen hier ihren
Götzen errichtet. Überall sieht man die fratzenhaften Götzenbilder. Von den
Eisfeldern des Himalaja und dem heißen Süden strömen die Züge der Pilger
hierher. Sie alle wollen in dem heiligen Strom baden, fein Waffer schlürfen,
hier ihre Gebete verrichten und sterben.
Auch die Lehre Mohammeds hat in Indien viele Anhänger (65 Millionen),
daneben gibt es noch Feueranbeter, Buddhisten und Naturanbeter.
7. Städte. Kalkutta (l'/s Mill. mit Vororten), die ehemalige Haupt-
stadt Indiens, liegt 160 km landeinwärts an einem Mündungsarm des
Ganges, dem Hugli. Sie besteht aus der Stadt der Eingeborenen und aus
der „Weißen Stadt der Europäer". Kalkutta und Bombay an der Westküste
sind die bedeutendsten Handelsstädte Indiens. An Schönheit der Lage, Pracht
der Umgebung und vornehmen Bauten übertrifft Bombay (780 T.) Kalkutta.
In Nordindien sind Benares (230 T.), Agra und Dehli die weltberühmten
Wunderstädte Indiens. Dehli (209 T.), das „Rom Indiens", war jähr-
tausendelang die Herrfcherstadt Indiens und ist es 1911 wieder geworden.
Von den zahlreichen Bauwerken ist die Königsburg ein Meisterwerk mohamme-
dauifch-indischen Stils. Agra (182 T.), die Residenz der ehemaligen
mohammedanischen Großmogule, übertrifft in der Schönheit der alten Bau-
werke noch Dehli. Die Hauptstadt von Südindien ist Madras (510 T.), die
drittgrößte Stadt Indiens. Haidarabad (mit Vorstädten 450 T.) ist ein
Mittelpunkt des mohammedanischen Lebens in Indien.
2. k)mtermclien.
1. kodengeltalt. Die Ausläufer der Hochgebirge von Zentralasien
breiten sich fächerförmig in Hinterindien aus. Nach Süden nehmen sie an
Höhe ab. Dort sind große Teile ins Meer gesunken. Die Fortsetzung der
hinterindischen Gebirgszüge finden wir auf den malayifchen Inseln.
2. kenänerung. Die Hauptströme des Landes, Jrawadi, Menam und
Mekong folgen der Abdachung des Landes. Der Mekong, der gewaltigste der
drei Ströme, kann wegen feiner vielen Stromschnellen nur auf kurze Strecken
mit Dampfern befahren werden. Der Jrawadi dagegen ist eine prachtvolle
Wafferstraße. Seedampfer können 225 km weit ins Innere fahren. Der
Menam überschwemmt alljährlich seine Uferlandschaften und bewirkt fo die
hohe Fruchtbarkeit Siams. Dampffchiffe können bis Bangkok fahren. Jrawadi
und Mekong bilden ein immer weiter ins Meer vorrückendes Delta.
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