1. Der Schwarzwald,
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Blauen; gegen N. und O. senkt sich allmählich das Gebirge. Der höchste
Punkt des württembergischen Schwarzwaldes und zugleich Württembergs über-
Haupt ist der Dreimarkstein auf der Hornisgrinde, 1152 m ü. d. M. (so ge-
nannt, da hier drei Markungen, die württembergische, badische und sürsten-
bergische, zusammenstoßen). Ein wichtiger Paß führt über den Kniebis bei
Freudenstadt.
Der Schwarzwald ist ein Urgebirge; sein Gestein ist Gneis und
Granit (wodurch sich zuweilen Porphyrgipfel drängen); hieran legt sich
der bunte Sandstein, im N. und O. wie ein weit ausgebreiteter Mantel,
im S. und W. dagegen in schmalen Streifen. Auf den Höhen des württem-
bergifchen Schwarzwaldes ist daher das Urgestein nirgends sichtbar, wohl aber
in manchen Tälern, wo das Wasser die Schale durchgerissen hat, z. B. in den
Tälern der Enz, Mnrg, Kinzig.
Die höchsten Erhebungen bilden keine spitzigen Hörner und Zacken wie
die Gipfel der Alpen, sondern abgerundete Kuppen, die sich allmählich über
die Bergrücken erheben. Die Bergrücken sind im S. und W. infolge
zahlloser Schluchten, die nach allen Richtungen in das Gebirge einschneiden,
schmal und vielfach verzweigt, gegen O. werden sie breiter, und am östlichen
Saum erscheinen weit ausgedehnte Hochflächen, mit dichten Nadelholz-»
Waldungen bedeckt. Diese beherbergen manche sonst seltenere Pflanzen, z. B. den
Roten Fingerhut; massenhaft tritt auf der Besenginster mit den goldgelben
Schmetterlingsblüten; zahlreich sind die schattenliebenden Farnkräuter, graue
oder schwärzliche Flechten, Sauerklee, Stechpalme, Heidelbeer- und Preiselbeer-
sträucher. Auf den höchsten Höhen hören die zusammenhängenden Waldungen
aus; hier findet sich die Legforche. Das Gebirge durchziehen zahlreiche, tief
eingeschnittene Täler; die Talsohlen find schmal, mit dem saftigen Grün der
Wiesen geschmückt, die Talwände steil, mit Wald bedeckt, woraus Felsmassen
hervorragen, die oft bis in das Bett des Flusses herabreichen, diesem den
Lauf hemmen, so daß er rauschend sich hindurchzwängen muß. Manche Flüsse
bilden prächtige Wasserfälle, z. B. bei Triberg, Allerheiligen sin der Nähe
des Kniebis).
Die Bewässerung ist überaus reich; es gibt im Schwarzwald viele
Flüsse, Seen und Heilquellen.
Die Gewässer des Schwarzwaldes fließen mit Ausnahme von Brigach
und Brege, den beiden Qnellflüffen der Donau, teils unmittelbar in den
Rhein, teils in den Neckar und durch diesen ebenfalls in den Rhein.
In den Rhein fließen von dem württembergischen Schwarzwald:
Die Kinzig, der bedeutendste Fluß des Schwarzwaldes, entspringt bei
Loßburg im Oberamt Freudenstadt, durchschneidet das Gebirge zuerst in süd-
westlicher, daun in nordwestlicher Richtung, fließt vorbei an Alpirsbach (und
den badischen Orten Schiltach, Wolfach, Hausach, Haslach, Offenburg, Kehl,
letzteres gegenüber von Straßburg); Nebenfluß: die Schiltach (Schramberg)'
Die Murg entspringt am Kniebis in zwei Quellflüssen, der weißen und
der roten Mnrg, fließt zuerst östlich bis Baiersbronn, wo der Forbach ein-
mündet, welcher an Christophstal und Friedrichstal vorbeifließt, wendet sich
dann nach N.w. und fließt vorbei an Klosterreichenbach, Schönmünzach (und
den badifchen Orten Gernsbach, Rastatt).
Die Alb fließt in nordwestlicher Richtung vorbei an Herrenalb (und den
badischen Städten Ettlingen und Karlsruhe.
1"-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
8
§ 3, Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung.
f) Die Löwensteiner Berge zwischen Murr und Sülm mit dem Stocks-
berg und den Ausläufern: Wuunenstein bei Großbottwar, Wartberg bei Heil-
bronu, Weibertreu bei Weinsberg.
g) Der Mainhardter Wald, östlich von den Löwensteiner Bergen, mit
dem Steinknickle.
h) Die Waldenburger Berge, nördlich von dem Mainhardter Wald
bis zu der Hoheuloher Ebene mit Stadt und Schloß Waldenburg.
i) Die Limpurger Berge, rechts vom Kocher, mit dem Einkorn bei Hall.
k) Die Ellwanger Berge, östlich davon, mit dem Schöuenberg rechts
von der Jagst bei Ellwangen und dem Burgberg links von der Jagst bei
Crailsheim, einst eine gewaltige Völkerburg mit drei hohen Ringwällen.
Das Gestein dieser Hügelzüge besteht größtenteils aus Keuper steile
des Schur- und Welzheimer Waldes und des Schönbuchs sind von Lias über-
lagert); sie haben runde, sanfte, nirgends eckige, schroffe Formen und sind von
wasserreichen Tälern und Schluchten auf das mannigfaltigste durchschnitten.
Auf der Höhe herrscht der Waldbau vor; an den sonnigen Abhängen ziehen
sich Weinberge und Obstgärten bis zum Waldsaum hinauf. Auf den
Höhen, namentlich dem Welzheimer und Mainhardter Wald, sind die Wohn-
Plätze meist weit umher zerstreute Einzelgehöfte oder kleinere Ortschaften; in
den Tälern dagegen liegen gewerbtätige Städte und Dörfer. Die Keuper-
sandsteine sind ein vortreffliches Baumaterial; so ist der gelblich-grünliche
oder rötliche Schilfsandstein in zahlreichen Steinbrüchen aufgeschlossen und als
Baustein Stuttgarts unter dem Namen „Stuttgarter Werkstein" bekannt; neben
den Stuttgarter Brüchen haben die Brüche bei Maulbronn und bei dem Heil-
bronner Jägerhaus weithin einen guten Ruf. Au Dauerhaftigkeit, wenn auch
nicht an Schönheit überragt ihn noch der weiße Keupersandstein, der sog.
Stubensandstein. Die härteren Lager werden zur Herstellung von Mühlsteinen
verwendet. Der im Keuper sich fiudeude Gips dient als Dünger und als
Baumaterial.
3. Die Albvorebene.
Diese zieht sich rechts von dem Neckar am Fuße der Alb als ein flaches
Hochland hin und erstreckt sich in meist geringer Breite wie ein Gürtel von
Schwenningen nach N.o. bis an die östliche Landesgrenze, an das Ries;
unterhalb Tübingen greift sie über den Neckar hinüber und bildet die Filder,
eine fruchtbare Ebene zwischen dem Neckar und dem Schönbuch mit aus-
gedehntem Kraut- und Getreidebau.
Die Albvorebene ist das Gebiet des schwarzen Jura oder des Lias.
Hier trifft mau ölige Schiefer und Schwefelquellen, die dem Schiefer eut-
springen, so bei Boll, Reutlingen, Sebastiansweiler.
Das Neckarland zerfällt somit in das Land des Muschelkalks mit der
Lettenkohle, des Keupers und des schwarzen Jura oder Lias, und zwar läuft
am Saum des Schwarzwaldes der Muschelkalk hin, am Saum der Alb der
Lias, und zwischen beiden dehnt sich der Keuper aus. Muschelkalk und Lias
bilden Ebenen, der Keuper bildet Hügel, und so zeigt das Neckarland eine
reiche Abwechslung in der Gestalt seiner Oberfläche, was ihm einen besondern
landschaftlichen Reiz verleiht.
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
2
Wie es in Lei Provinz Brandenburg ausfleht.
Häuser und Gärten; Buchfinken nisten in den Zweigen, und die Nach-
tigall schlägt in dem Gebüsch! Der Kürbis und die Bohnen ranken
am niedrigen Fenster, die Schwalbe nistet zutraulich unter dem Dach-
gebälk, und die Lerche fingt auch hier dem großen Herrn der Welt
ihr Loblied.
In dem Sande, der lose ist und bei jedem Tritte nachgiebt, ist
zumal in der Sonnengluth, wenn er fast durch die Ledersohlen durch-
brennt, schlechtes Wandern. Wer sich da auf den nahen Wald freut,
täuscht sich; denn darin stehen Kiefern, die gewähren keine Erfri-
schung. Auf den glatten Nadeln gleitet der Fuß häufig aus; ver-
geblich schaut das Auge nach einem frischen Quell, die lechzende
Zunge zu kühlen; findet man auch hier und da Master, so ist das
doch kein Labetrunk, es ist abgestanden, und schon der Geruch ist
widerlich. Und wie erfreut sich doch das Herz, wenn man aus der
Fremde heimkehrt und man sieht über dem Waldsaume den wohl-
bekannten Kirchthurm und betritt wieder die Stube mit dem großen
Kachelofen und dem Webestuhle, auf welchem gewebt wird, was die
Mutter und Tochter des Hauses im Winter gesponnen haben, um
daraus Hemden und Kleider zu fertigen. Freilich müssen Alt und
Jung fleißig und sparsam sein, wenn sie ihr tägliches Brot erwer-
den und die Steuer und Abgaben pünktlich bezahlen wollen. Da
müssen sie von Früh bis in die späte Nacht thätig sein und mit
dem Erworbenen gut Haushalten. Wohl dem Hause, wo man das
mühsam Verdiente nicht durch Branntweintrinken vergeudet und auch
ein Schärfiein für Nothleidende übrig hat. Wohl dem Hause, wo
es reinlich aussieht und auch das Wort Gottes reichlich wohnt; denn
von einem solchen gilt: Es ist ein großer Gewinn, wer gottselig ist
und lästet ihm begnügen.
Freilich giebt es auch weite Strecken, wo keine menschliche Woh-
nung zu finden ist, wo unwirthliche Haiden mit verkrüppelten Na-
delholzbäumen und dürrem Haidekraute sich ausbreiten; da sind keine
belebten Straßen; da hört man keinen Vogel singen; nur etwa ein
Specht klopft an den angefaulten Baumstämmen; meilenweit sieht
man keinen Menschen, und wo man einem begegnet, geht man scheu
an ihm vorüber; denn es ist in dieser unheimlichen Einsamkeit Nie-
mandem zu trauen, wenn man ihn nicht kennt.
Anderwärts breiten sich große Sümpfe mit dichtem Schilfe aus und
Moore, an denen Erlen- und Birkengebüsch sich hinzieht. Da schreitet
der Storch bedächtig herum, die Rohrdommel flattert über das Schilf,
und das schwarze Wasserhuhn rudert flink dahin.
Doch es giebt auch viele Gegenden, in denen es ganz anders
aussieht. Die Mark ist reich an Flüssen und Seen; sammetgrüne
Wiesen sind an ihren Ufern, weidende Viehheerden beleben sie, und
umschlossen werden sie von lieblichen Laubwäldern. Von den An-
höhen aus, wie sie sich in verschiedenen Theilen der Mark einige
Hundert Fuß hoch erheben, hat man einen freien und weiten Blick
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wie es in der Provinz Brandenburg ausfieht.
weither Naturfreunde und Spaziergänger, und der Finkenkrug zwi-
schen Spandau und Nauen sieht im Sommer zahlreiche Gäste aus
Berlin. So ist auch dieses große Land durch die Fürsorge seines
Landesherrn zur Wohnstätte vieler betriebsamer Menschen geworden,
und wo sonst kaum ein Thier oder Mensch festen Fuß und Tritt
hatte, wo die kleinste Entfernung nur mit großer Gefahr und Zeit-
verlust konnte zurückgelegt werden: da geht jetzt ein fester Weg
durch das ganze Luch, auf welchem die brausende Lokomotive Tau-
sende von Centnern in Windeseile hin und her fährt.
5. Die Spree.
Neben der Havel ist die Spree der wichtigste Fluß der Pro-
vinz Brandenburg; denn sie ist die Wasserstraße, welche die Haupt-
stadt mit Oder und Elbe, Ost- und Nordsee verbindet. Ihre
Quellen liegen im Lausitzer-Gebirge an den Grenzen des Böh-
merlandes. Von da nimmt sie ihren Weg zuerst durch einen
Theil des Königreiches Sachsen, bei Bauzen vorüber, wo am
21. Mai 1813 von den Preußen und Russen heldenmüthig
gegen Napoleon gekämpft wurde. So lange ihr Weg durch das
Gebirge führt, eilt sie über Steine und Felsen in engem Bette zwi-
schen steilen Bergen und durch enge Schluchten munter dahin. Auf
eine kurze Strecke fließt sie dann durch die preußische Oberlausitz;
in den ausgedehnten Spremberger Forsten aber tritt sie in die
Niederlausitz ein, welche zur Provinz Brandenburg gehört. Von
da ab hat sie, nachdem sie bei Kottbus vorüber geflossen ist, eine
der merkwürdigsten Gegenden der Mark gebildet, den Spreewald,
in dessen Mitte die Stadt Lübben liegt. Dort hat sie so wenig
Fall, daß sie nirgends einen entschiedenen Abfluß nehmen kann und
von der Elster, die in die Elbe fließt, und der Lausitzer Neiße,
die in die Oder mündet, nur durch Sümpfe und Deiche getrennt
ist. Sie löst sich daher in zahllose Wasseradern und Kanäle auf,
welche unmerklich durch die 'Niederung schleichen und diese in ein
Jnselland verwandeln. In älterer Zeit befand sich hier ein undurch-
dringlicher Bruchwald, den die Wenden und Sorben zum Zu-
fluchtsorte erwählten, als sie vor den Deutschen nach Osten hin zu-
rückweichen mußten. Die Nachkommen derselben wohnen noch heute
im Spreewalde und haben die Sprache und Sitten ihrer Väter
bewahrt. Viel Wald ist ausgerodet und in Wiese und Ackerland
verwandelt, und auch hier hat Friedrich der Große keine Kosten
gespart. So ist der Spreewald jetzt ein anmuthiges Jnselland, auf
welchem Gärten, Wiesen und Aecker mit reichen Laubwäldern wech-
seln, in denen Eichen, Buchen, Ulmen, Eschen, Linden, Ahorn und
Erlen fröhlich neben einander wachsen, während an den Flußarmen
Mühlen klappern und freundliche Wohnhäuser stehen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Spandau Nauen Berlin Windeseile Brandenburg Nordsee Sachsen Niederlausitz
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Schulformen (OPAC): Volksschule
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Wanderung durch die Sudeten.
3
2. Wanderung durch die Sudeten.
Wenn wir einmal, etwa auf der Eisenbahn, von der Lausitz her
nach Breslau reisen könnten, so würden wir zur Rechten eine lange
Reihe von Bergen und Bergspitzen erkennen, und setzten wir unfern
Weg von Breslau über Brieg nach Oppeln fort, so würden wir auch
da nach Süden hin eine lange Bergkette sehen. Das sind die. Su-
deten; sie erstrecken sich von den Quellen der Oder 30 Meilen weit
in nordwestlicher Richtung bis zu dem Ursprünge der Lausitzer Neiße.
Stellen wir uns im Geiste auf den Zobtenberg, dessen Spitze in einem
großen Theile Schlesiens sichtbar ist, so haben wir das Gebirge in
seiner Ausdehnung vor uns; da sehen wir nach Oberschlesien hin
das Altvater-, gerade vor uns das Glazer-, weiter nach Westen
das Hochwaldgebirge und noch weiter hin das Riesengebirge,
welches sich am höchsten erhebt und in der Schneekoppe.5000 Fuß
erreicht. Doch wir wollen selbst in die Berge wandern.
Dichte Waldungen von Laub- und Nadelholz bedecken die Kämme
oft bis oben hinauf; zwischen ihnen aber ziehen sich größere und klei-
nere Strecken Ackerland, die mit Getreide und Kartoffeln bebaut sind,
an den Bergabhängen in die Höhe. Hie und da liegen auch ein-
zelne Gehöfte zerstreut, von Obst- oder Waldbäumen freundlich um-
geben. Wenn es den Bergbewohnern auch sauer wird, die hochgele-
genen und steilen Ackerstücke zu bebauen, so sparen sie doch keine Mühe,
um dem oft mageren, steinigen Boden einen mäßigen Ertrag abzu-
gewinnen. Höher hinauf trifft man neben kahlen Felsen oder von
Knieholz bedeckten Strecken ausgedehnte Wiesen mit würzigem Grase
und saftreichen Kräutern. Hier weiden viele Heerden von Rindern
und Ziegen. Lieblich tönt das Geläut der Glöcklein, die sie tragen.
Zwischen den Bergen liegen enge Thäler, in denen Bäche ihr felsiges
Bett haben und lange Dörfer sich hinziehen, deren Häuser in der
Regel kleine, reinlich gehaltene Gärten mit Blumen und Obstbäumen
vor und neben sich haben. In den Schluchten erheben sich steile
Felsenwände, und auf ihnen ragen schlanke Tannen und Fichten in
die Höhe. In vielen Windungen schlängeln sich die mit großen Kosten
erbauten Kunststraßen hinauf.
1. Das Altvatergebirge heißt auch das schlesisch-mährische,
weil es in Schlesien und Mähren lagert. Der höchste Punkt ist
der Altvater; denn er hat eine Höhe von 4400 Fuß; er heißt auch
der mährische Schneeberg, weil seine Schluchten in manchem Jahre
den Schnee bis in den Juni hinein und länger enthalten. Die Opp a
und Neißer Biela haben hier ihre Quellen, während diehotzen-
plotz aus der Gegend der Bischofskoppe kommt, an deren Fuße
die Städte Zuckmantel und Neustadt liegen. Weiter in den
Bergen drin liegt das fteundliche Städtchen Freiwaldau und dicht
dabei das kleine Dorf Gräfenberg, das durch die Kaltwasser-
Heilanstalt des nunmehr verstorbenen Mncenz Prießnitz einen über
Europa hinausgehenden Ruf erworben hat.
i
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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Umschau im Lande.
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verwandelt die angrenzenden Aecker in Gärten. Hier siehst du Weizen-
flächen, grün und braun, dort die goldgelben Raps- und Rübsen-
felder, da Fenchel, Anis, Kümmel, Flachs u. s. w. Und das Alles
kannst du wie eine Karte überschauen, wenn du ein paar hundert
Schritte auf die Höhe gehst. Da lagerst du dich unter einer Buche
und schau'st Meilen lange Ebenen mit ihren Dörfern, Feldern, Gärten,
Wiesen, Wäldern. Dazu kommen bei Freiburg und Naumburg
auch noch die Weinberge mit den freundlichen, in ihnen zerstreuten
Häusern. Thüringen hat Alles, was Deutschlands Boden erzeugen
kann, und Alles dicht bei einander. In dem zu Preußen gehörigen
Theile des Thüringer Waldes ist der Schneekopf der höchste Berg;
er ist nur 500 Fuß niedriger als der Brocken. Wer diesen er-
fliegen hat, steht 3500 Fuß über dem Meere und nimmt die höchste
Stelle in der ganzen Provinz, so wie in einem weiten Umkreise von
Deutschland ein. In dem Gebirge breiten sich über die Berggipfel
und an den Abhängen dunkle Nadelwälder aus; an den Berglehnen
erfrischen Wiesen mit bunten Blumen das Auge, in den Thälern
rauschen klare Bäche mit Forellen in dein steinreichen Bette; hohe
Felswände, aus denen einsame Nadelbäume stehen, bilden enge
Schluchten, und die tiefer liegenden Thäler werden von anmuthigen
Laubwäldern beschattet. Mühlen klappern in den Gründen an den
Bergwässern, und in den Hammerwerken pocht und hämmert es.
Der Wald ist reich an Heidel-, Preißel- und Erdbeeren. Spärlich
wächst Korn und Hafer, aber die Kartoffel ist die getreue Gefährtin
der Bergbewohner. Die fruchtbarsten Gegenden in der Provinz sind
die goldene Aue an der Unstrut und Helme, die Niederungen
an der Bode, die Börde bei Magdeburg und die Wische an
der Elbe.
Flach und eben zieht sich dagegen das Land von der Saale an
nach der Ell-e hin und über diese hinüber bis an die Grenze von
Brandenburg: ebenso breitet sich vom Harze aus bis zur Elbe und
Havel eine ununterbrochene Ebene aus. Zwischen der Elbe und der
Havel, die Sachsen von Brandenburg trennt, ferner um Witten-
berg, sowie an der schwarzen Elster und an der Mulde bis zum
Königreich Sachsen hinauf, ist das Land zum großen Theil sandig
und öde. Da bedecken magere Kiefern und dürftige Haferfelder die
Oberfläche, und Brüche und Sümpfe ziehen sich zwischen hin. Doch
unterbricht hin und wieder ein Birken-, Buchen- und Eichenwald,
ein Erlenbusch und ein See die Einförmigkeit. Aber der liebe Gott
hat es auch hier an Nichts fehlen laffen, was zum täglichen Brot
gehört. Das Land giebt auch hier schönes Brot und gute Kartoffeln,
Butter und Käse, Wolle, Honig, Fleisch, Fische, Wildpret, Gemüse,
auch etwas Wein, und Holz im Ueberfluß. Aber die fruchtbare
Scholle und die schöne Gegend allein vermag Niemanden glücklich
zu machen; darum rechnet Luther zum täglichen Brote auch: fromm
Gemahl, fromme Kinder, fromm Gesinde, fromme und getreue
1
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
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Die Mulde.
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zogen werden. Nach Annaburg führt die große Haide ihren Namen,
die sich dort ausbreitet. Sie enthält großentheils Tannen- und
Kiefernwaldung, und nur hin und wieder trifft man Laubholz. Sie
ist auch an Bienenzucht reich.
4. Die Mulde.
Die Mulde kommt aus dem Königreiche Sachsen und ist aus
zwei Flüffen gleiches Namens, aus der Zwickau er und Freiber-
ger Mulde, die sich bei der sächsischen Stadt Kolditz vereinigen,
entstanden. Da sie zwischen der Elbe und Saale fließt, hat sie
wenig Zuflüffe; aber ihr Lauf ist schnell und rauschend; sie geht nach
der Vereinigung der beiden Quellflüffe meist durch ebene Gegenden.
Bei Eilenburg tritt sie in die Provinz ein.
Auf der rechten Seite der Mulde schließt sich Haide an Haide;
bei Düben beginnt die große Dübener Haide, aus welcher Delitzsch,
Leipzig und andere Städte meistens ihr Brennholz beziehen. In
dieser Haide arbeiten gewöhnlich vom Frühjahr bis zum Herbste die
sogenannten Muldenhauer, Leute, • welche aus der Gegend von
Königssee im Thüringer Walde jährlich hieher kommen, um sich
ihr Brot zu erwerben. Jeder dieser Leute führt auf einem Schub-
karren seine geringen Bedürfnisse, Haushalt und Hausgeräth sammt
Werkzeug, mit sich, fährt in das Holz hinein, baut sich eine Hütte
und verfertigt mit großer Geschicklichkeit und Schnelligkeit Backtröge,
Mulden, Schaufeln, Karren, Leitern und andere hölzerne Geräthe.
Wenn sie im Oktober wieder hcimziehen, haben sie kaum so viel
verdient, um sich und die Ihrigen den Winter hindurch ernähren zu
können. Auf den dürftigen Feldern können nur Roggen, Haidekorn,
Kartoffeln, Gerste und Hafer gebaut werden.
So zieht sich die Gegend über Gräsenhainichen hinaus bis nach
Wittenberg hin. In Gräsenhainichen wurde i. I. 1606 oder
1607 Paul Gerhard, der Dichter von: „Befiehl du deine Wege"
und vieler anderen Lieder, die wir in unseren Gesangbüchern heute
noch haben, geboren. Die Waldungen bestehen meist aus Nadel-
hölzern, doch findet man auch viele Eichen, Buchen, Rüstern, Birken,
Eschen und Erlen. Mit dem Bau-, Nutz- und Brennholz, den
Brettern und Latten wird bedeutender Handel in's Anhaltische, nach
Magdeburg, ja bis nach Hamburg hin getrieben. Auf beiden Seiten
der Mulde breiten sich weite Moor- und Snmpfstrecken aus, in
denen viel Torf gestochen wird. Nach Delitzsch und Bitter selb
hin ist der Boden sehr fruchtbar; da wechseln Oelsaaten mit Weizen
und Flachsfeldern; Tabak, Gemüse, Zuckerrüben werden vielfach an-
gebaut und auch Färbekräuter, als Krapp und Waid, werden hier
gezogen. In Delitzsch sind seit alten Zeiten viele Strumpfwaaren
gefertigt worden. Darum heißt es in einem Liede: „Delitzsch, die
Strumpfstrickerstadt, wird das Stricken gar nicht satt."
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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Da» Land westlich vom Rhein.
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still und dunkel ist die weite Fläche, in welcher sich eine alte Abtei
mit der prächtigen Kirche spiegelt. Auch auf der Eifel selbst finden
sich noch viele größere und kleine Seen, welche denselben Ursprung
haben und Maare genannt werden. Je weiter man vom Rheine
und von der Mosel her nach Norden oder Osten geht, desto höher
werden die Flächen und Höhenzüge der Eifel; hinter Daun und
Hillesheim liegen zahlreiche Ber'gkegel, theils mit bewaldeten Kuppen,
theils mit zerklüftetem Gestein, Lavablöcken und Basaltstücken bedeckt;
hinter ihnen erhebt sich in weiterer Ferne die Schneeeifel; die
letztere bildet den rauhesten, wildesten und unfruchtbarsten Theil und
ist mit Torfsümpfen, Haiden und Gesträuch bedeckt; auf ihr streift
noch heute der Wolf. Braune Haiden und kurzer Rasen füllen die
Oberfläche; nur selten erblickt man dürftiges Ackerland. Die Eifel
wird nur von kleinen Flüsien durchschnitten; diese bilden zum Theil
fruchtbare und wohlangebaute Thäler in der sonst rauhen Hochebene;
ein solcher Fluß ist die Ahr, an welcher Ahrweiler liegt; er
mündet in den Rhein.
Die Eifel ist ein kaltes, sieinichtes und armes Land mit trau-
rigem, düsterem Ansehen; daher ist sie mit wenigen und meist gering
bevölkerten Dorfschaften besetzt; die Leute leben von spärlichem
Ackerbau und geringer Viehzucht und nähren sich kümmerlich; Hafer-
brei, sehr grobes Brot und Kartoffeln sind chre Nahrung; dürftig
sind die Hütten, in denen sie wohnen; aber sie lassen sich genügen,
sind ehrlich und treuherzig, und so sind sic reich in ihrer Armuth.
Noch anders als das Aussehen der Eifel ist das der hohen
Veen, die wie jene sich 2000 Fuß hoch über die Meeresfläche er-
hebt; sie bedeckt einen großen Theil der Kreise Malmedy und
Montj oie (spr.mongschoa) und verzweigt sich nach Aachen, Düren
und Jülich hin, breitet sich also besonders im Aachener Regierungs-
bezirke aus, reicht aber auch in den Cölner hinein und zieht sich
nach Bergheim und sogar nach Grevenbroich hin. Dieser
breite Gebirgsrücken übertrifft an Oede jede andere Hochebene unseres
Vaterlandes; denn er trägt weder Bäume noch Sträucher, hat eine
rauhe Luft, und sehr häufig ist er in dicke Nebel gehüllt. Meilen-
weit erstrecken sich Torfmoore und Sümpfe und zeigen weiter nichts
als Riedgras, Torfgruben, Moos und Torfziegel. Die Einwohner
in den zerstreut umherliegenden, kleinen und ärmlichen Häusern leben
meist nur vom Torfstich.
4. Aachen und das Flachland. Die Stadt Aachen liegt
in einem angenehmen Thale am Ende der rheinischen Gebirge; nach
Norden und Osten hin breitet sich die Ebene aus, welche bis zum
Meere reicht. Bei Aachen in Burtscheid sind warme Schwefel-
quellen, die schon zur Zeit der Römer besucht wurden, die auch Karl
dem Großen den Aufenthalt dort lieb machten. Ihm verdankt Aachen
seine Größe und Berühmtheit; er residirte hier in den letzten Jahren
seines Lebens, starb daselbst und wurde auch da begraben. Beinahe
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
2
Wir es in bet Provinz Preußen aussieht.
auch nicht ganz flach und eben. Von den fernen Grenzen Asiens
her zieht sich durch das weite Rußland hindurch ein Höhenzug, wel-
cher sich durch Preußen, Pommern und Brandenburg fort-
setzt; in unserer Provinz führt er den Namen preußischer Land-
rücken. Er breitet sich von der polnisch-russischen Grenze bis
an die Weichsel aus, und über diese zieht er sich nach Pommern
hinein. An einzelnen Stellen, wie bei Fischhausen, Elbing und
Danzig, reicht er bis an das Meer heran, während sich im Süden
nach der polnischen Grenze hin vom Lyckflusse an bis zur Weich-
sel und die Weichsel hinauf bis Thoren, sowie nach Posen hm
Niederungen mit Mooren und Brüchen ausdehnen.
Der Höhenzug ist breit und platt; seine größte Schönheit besteht
in der Menge von kleineren und größeren Seen, die auf demselben
zerstreut liegen, und deren Wasserspiegel lichtstahlblau glänzen; von
ihnen gehen Abflüsse oft in tief einschneidenden Schluchten nach der
Meeresküste oder nach den Sümpfen in den Niederungen an der
polnischen Grenze.
Auf der meist sandigen und mit Steinen bedeckten Hochebene
breiten sich unabsehbare Wälder rothbrauner Kiefern und silbergrauer
Tannen aus; an den Seen und in den Niederungen der Weichsel-
mündung sind Waldungen stämmiger Eichen und Weißbuchen, und
auf sonnigen Höhen bilden weißstämmige Birken hellgrüne Inseln
zwischen dunkelgrünem Nadelwalde. Mit diesen Waldungen wechseln
offne Strecken sandigen Bodens oder unwegsame Wildnisse, die mit
Granitblöcken zum Theil von ungeheurer Größe bedeckt sind. Graue
Flechten haben diese Felsstücke überzogen; in dem feuchten Boden
neben ihnen schießen Sandhafer oder Schmielen in Büscheln auf;
und in der Krume Erde, die sich in den Narben des Granits ge-
sammelt hat, steht einsam die rothe Pechnelke und blaue Glockenblume,
oder es fristet in derselben ein Birkenbüschlein ein kümmerliches
Leben.
Auf dieser Seenplatte erheben sich mehrere Berge; so steigt der
Schloßberg bei Wildenhof in der Nähe von Königsberg
700 Fuß, die Goldapper Berge und die Trunzberge bei El-
bing 600 Fuß, der Thur mb erg bei Schönberg in Pomme-
rellen 1015 Fuß, der Karlsberg bei Oliva 328 Fuß hoch auf.
Nach dem Meere hin und an den Flußthälern, wie an der Weich-
sel, an dem Niemen und Pr eg el, dehnen sich fruchtbare Niederun-
gen aus, in deren blauem Lehm- und Thonboden Weizen, Korn und
Gerste reichliche Frucht tragen, Tabak wächst und der Obstbaum ge-
deiht; auf den Wiesen weiden zahlreiche Pferde-, Rinder- und Schaf-
heerden. Auf den Flüssen finden Schiffe den Weg weit hinein in das
Land; an den Ufern hört man Sägemühlen schnarren, Oelmühlen
stampfen und sieht die hochgethürmten Speicher der Kaufleute. Den
Rand des Meeres bilden theils schmale Sandstreifen, auf denen Kie-
fern wachsen, theils 100 bis 200 Fuß hohe Sandberge oder Lehm-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
12
Wie es in der Provinz Preußen ausfieht.
Schon, wenn man noch meilenweit von Königsberg entfernt
ist, sieht man sowohl von der Land- wie von der Wafferseite her die
weitläufige Hauptstadt Ostpreußens. Hausgiebel, Kirchdächer und
Spitzen hochragender Thürme blicken zwischen grünen Gärten, schat-
tigen Linden und breiten Kastanien hervor. Königsberg bedeckt mit
seinen 3 Stadttheilen, 4 größer« und 14 kleinern Vorstädten einen
Raum von 2 Meilen. Es hat 4000 Häuser, 2000 Speicher und
21 Kirchen; zwischen diesen und den neuen Festungswerken, welche
die Stadt einschließen, breiten sich schattige Gärten mit hochstämmigen
Ulmen, grüne Wiesen, Gemüsegärten und Ackerfelder aus. Ueber die
Bürgerhäuser erbebt sich stolz das mächtige Viereck des Schlosses,
welches die Herzöge von Preußen bewohnten; neben ihm steht die
hohe Schloßkirche, in welcher Friedrich I. am 1. Januar 1701 sich
die Königskrone aufs Haupt setzte.
Ein reges Leben herrscht im Hafen! Die großen Seeschiffe blei-
den allerdings in Pillau, weil für sie das Wasser nicht mehr tief
genug ist; in kleinern Fahrzeugen, den Bordingen, senden sie ihre
Ladung zur Stadt, aber dennoch kommen Zweimaster aus Holland,
Dänemark, Schweden, England, sa selbst aus Amerika bis
in den Hafen hinein. — Das blanke Hafenstädtchen Pillau liegt
auf einer schmalen Landzunge an der Stelle, wo das frische Haff
in die Ostsee fließt. Seine Häuser sind sauber und mit dunkler
Oelfarbe angestrichen. Gewaltige Kanonen sind auf den Festungs-
wällen aufgepflanzt, und ein frischer Buchenwald liegt in der Nähe
der Stadt. In dem Hafen kommen und gehen große Dreimaster,
auf denen die fremden Gesichter der Matrosen die Aufmerksamkeit
erregen.
Wer auf der frischen Nehrung den Weg von Danzig nach
Pillau einschlägt, findet zwar an manchen Stellen Waldungen von
Erlen und Kiefern, aber Ortschaften nur sehr wenige und kleine.
Der Weg ist sehr beschwerlich und kann bei Stürmen, welche die
Wellen aufs Land treiben, und durch Triebsand sehr gefährlich werden.
Er bietet aber die Aussicht auf zwei große Wasserbecken, das tobende
Meer und den Spiegel des frischen Haffs. An dem gegenüberlie-
genden Gestade desselben steigen die bewaldeten Höhen von Elbing
empor, ferner der Domberg, auf welchem die schöne Domkirche
von Frauenburg steht. Zu seinen Füßen liegt die Stadt, die als
Aufenthaltsort des Kopernikus berühmt ist.
Anmuthige, mit Laubholz bewachsene Höhenzüge erheben sich an
dem Küstenstriche zwischen den beiden Haffs; es ist das sogenannte
Samland. Hier sind die Trümmer des ersten christlichen Gottes-
hauses in Preußen. Es soll an derselben Stelle erbaut worden sein,
wo Adalbert von Prag, der Apostel der Preußen, 927
den Märtyrertod fand, als er in die heiligen Wälder Samlands
eindrang, in denen die heidnischen Preußen ihren Götzen dienten.
Viele Burgruinen erinnern an die Zeit des deutschen Ritterordens.
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