Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
34 Ortskunde.
gelehrte und berühmte Männer sind aus Quedlinburg hervorgegangen, wie Klopstock,
der berühmte Sänger des Messias, Karl Ritter und der Turnvater Gnths Muths'
Die Geburtshäuser derselben sind hente noch vorhanden. In dem herrlichen Brühl-
Wäldchen findet man die Büste Klopstocks und das Denkmal des berühmten Geo-
graphen Karl Ritter.
Die Gründung Quedlinburgs.
Kaiser Heinrich Iii., welcher zu Goslar residierte, hatte eiu bildschönes Töchter-
lein, welches jedoch das Unglück hatte, den Zorn des Vaters aus sich zu laden, so
daß derselbe befahl, sie hinzurichten. Die Räte legten sich jedoch ins Mittel und
baten den Kaiser für sie um Gnade. Da sagte er endlich: Nun ia, wenn sie inner-
halb acht Tagen ein Altartuch für den Dom fertig schaffe, wie er es wünsche, so
wolle er sie wieder in Gnaden annehmen. Die Prinzessin konnte aber über alle
Maßen schön weben und sticken, und als der Kaiser nun gesagt, wie das Altartuch
sein sollte, so machte sie sich sofort an die Arbeil. Das Muster war aber so
schwierig, daß eine fleißige geübte Stickerin wohl ein Jahr daran zu thuu hatte. Da
nun die Arbeit sehr langsam von statten ging, so rief sie die Mutter Gottes um
Hilfe an, aber diese kam nicht. In ihrer Verzweiflung rief sie endlich den Bösen
an. Dieser stellte sich sofort ein und versprach seine Hilfe, wenn sie ihm ihre Seele
verschreiben wolle. Darauf wollte die Prinzessin aber nicht eingehen. Der Böse
machte nun den Vorschlag, er wolle das Altartuch unter der Bedingung zur rechten
Zeit fertig stellen, daß. wenn er in der letzten Nacht zwischen elf und zwölf Uhr sie
wachend autreffe, so wolle er ihre Seele nicht haben, schliefe sie aber, so müßte sie
sein werden. Ja, antwortete sie, damit wäre sie zufrieden. Das Altai'tnch wuchs
uuu unter ihren Händen zusehends und ward wuuderschön. Als nun die letzte Nacht
vor dem Ablieferungstermine herankam und das Tuch beinahe fertig war, da konnte
sich die Prinzessin vor Müdigkeit gar nicht halten und schlief ein. Die Prinzessin
aber hatte ein kleines Hündchen, welches den Namen Quedel führte und die
Prinzessin nie verließ. Auch in dieser verhängnisvollen Nacht lag das Hündchen auf
ihrem Schöße und war munter, während sie schlief. Zwischen elf und zwölf Uhr
trappte der Böse über den Vorsaal und wollte eben die Thür zum Arbeitszimmer
der Prinzessin öffnen, als das muntere Hündchen durch lautes Bellen die Prinzessin
erweckte. Als nun der Teufel die Prinzessin wachend antraf, ward er sehr wütend,
ergriff das Hündchen und schmetterte es gegen den Boden, daß es auf der Stelle
starb. Der Teufel aber verschwaud und kam nicht wieder. Zum ewigen Gedächtnis
an diese Begebenheit ließ die Königstochter ein Kloster bauen, welches sie dem Hünd-
lein zu Ehren Quedlinburg nannte. Das wachsame Hündlein aber wurde auf deu
Befehl der Prinzessin einbalsamiert und nach ihrem Tode neben sie in den Sarg
gelegt. _
Noch heute zeigt man in einer kleinen Kapelle zu Goslar ein Frauenbild nut
einem Hündlein in einem Sarge liegend. Auch das Altartuch wurde vor Jahren
im alten Dome noch vorgezeigt.
Die Nikolaikirche in (Quedlinburg.
Die mit zwei hohen Türmen geschmückte Nikolaikirche in Quedlinburg ist dem
Wasserheiligen Nikolai gewidmet, welcher iin Jahre 343 n. Chr. gestorben ist.
Nikolai lebte als Bischof zu Myra iu Lycieu. Bei der Christenverfolgung wurde er
ins Gefängnis geworfen, doch später von Konstantin d. Gr. erlöset und nach Myra
zurückgesandt, wo er alle Götzentempel zerstörte und ein Helser aller Armen und
Bedrängten wurde. Er soll auch auf dem Konzil zu Nicäa (325) gewesen sein, wo
er dem Arins kräftig Widerstand leistete. Nach seinem Tode wurde er als Heiliger
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Extrahierte Personennamen: Klopstock Karl_Ritter Karl Karl_Ritter Karl Heinrich_Iii Heinrich Nikolai Konstantin_d
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kreis Oschersleben. 75
kommen werde. Und siehe! nach langen Jahren vergeblichen Harrens kehrt der
tapfere Horst, auf der Walstatt einft halbtot zu Boden gestreckt, leidend und abgezehrt
vom giftigen Pfeilschuß, im Geleite eines Arztes nach mühseligem Umherirren auf
zweirädrigem, vou Ochsen bespanntem Fuhrwerk wirklich zur Heimat zurück und findet,
vom Bruchsee langsam herwandernd, in jenem Hüttchen am Kämerkenberge seine
Gattin und seine Kinder.
„Matt entstieg er dem Wagen und trat in das Hüttchen der Seinen, laut auf-"
chluchzend umarmt er Guudeika, den Sohn und die Tochter. Also weinten all in
gegenseitiger Wehmut."
In aller Morgenfrühe entfandte Horst, ungeachtet seiner Wunden und seiner
durch ein solches Wiedersehn noch mehr erschütterten Gesundheit, seinen mit-
gebrachten Gefährten zu Kattwald, ihn wegen seines begangenen Raubes zum Zwei-
kämpf zu fordern. Dieser, zu welchem schon abends zuvor die Schreckenskunde von
der unerwarteten Heimkehr des tot geglaubten Helden gedrungen, und der in schlaf-
loser Nacht deshalb schon mit sich zu Rate gegangen war, was zu thun fei, hüllte
sich schnell in die Haut des Büffels und eilte ohne Schwert und Waffen, in Be-
gleitung seines Sohnes Rudolf und seiner Tochter Lindls in das Hüttchen des
Kämerkenberges, umarmte unter Thränen den edle» Horst und dessen Gattin und
Kinder und bat:
„Laß mich nicht kämpfen mit dir, mein Bruder! Wie bluten die Wunden dir,
dem Erblaßten, welche du rühmlich empfingst von den Römern, unsere Gaue zu
sichern!" —
Er entschuldigte, so gut er konnte, sein Raubwerk, indem er hervorhob, wie er
Horst habe sallen sehen in: Schlachtfelde, und um so mehr nach Verlauf einer längeren
Zeit hätte wähnen müffen, er kehre niemals zurück. Er stellte dann weiter vor, wie
er seitdem den Humberg bepflanzt, das wilde Gesträuch getilgt, die moorigen Sümpfe
getrocknet und die Thäler bebaut habe, und bat, daß Horst ihn nun auch die Früchte
genießen lasse und das Seinige nicht zurücknehme. „Doch" — setzte er dann zuletzt
noch hinzu —, „damit ich vor den Göttern dich sühne,
„Geb ich der Hornahnsa den Rudolf, und Lindla dem Heinrich; statte sie
reichlich aus und baue den Kindern am Bruchsee Burgen, dem Heinrich mit Lindla
südlich, und nördlich dem Rudolf, wie du vom Berg hier die liebliche Gegend be-
schauest. Gewähr' es! Heinrich, mein Eidam, erlege die Wölf und benenne die Burg
sich Wulserstedt, und Hornahnsa erlabe das Hornvieh dort im schattigen Wald und
am See; und ihr zum Gedächtnis nenne, mein Rudolf, zur Ehre der Gattin die
Burg Hornhausen."
Die Kinder reichten sich die Hände zum Bündnis, und Horst, während dieses
Gespräches immer mehr erblassend und den nahenden Tod fühlend, gewährte die
Bitte und sprach: „Nun geh ich versöhnt!" Dann hauchte er nach wenigen Augen-
blicken seine Heldenseele aus.
Mathilde von der Asseburg.
(3. Sage.)
Zur Zeit des dreißigjährige Krieges besaßen die von Bornstedt das Schloß
Hornhausen. In den unruhigen und unsicher» Zeiten dieses schrecklichen Krieges
suchte Brigitte von Bornstedt mit ihrer Tochter Mathilde sichern Schutz in einem
Kloster zu finden. Wenige Wochen vor der Abreise schlugen aber Streifzüge von dem
Heere des Herzogs vou Braunschweig in Hornhausen ihre Quartiere auf. In diefem
Heere diente Gotthard von der Asseburg,, eiu naher Verwandter der Mathilde. Er
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Extrahierte Personennamen: Horst Horst Rudolf Rudolf Horst Horst Horst Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Heinrich_mit_Lindla Heinrich Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Eidam Rudolf Rudolf Horst Mathilde Brigitte_von_Bornstedt Mathilde Gotthard_von_der_Asseburg
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
76 Ortskunde.
vermählte sich gegen den Willen der verwitweten Mutter Brigitte mit der Mathilde.
Das unruhige Leben in dem wechselvollen Kriege führte die Mathilde an der Hand
ihres Gatten auf manchen blutigen Kriegsschauplatz. Endlich fand sie ein stilles
Heim bei ihrer früheren, jetzt verheirateten Amme in Magdeburg, während ihr Gatte
weiter zum Kampfe hinauszog. Hier gebar sie ein Knäblein, das in der heiligen
Taufe den Namen des Vaters empfing. Schwere Krankheit warf die Mutter dar-
nieder. Nach einigen Tagen lag sie, dem Anschein nach, entseelt, docli unentstellt vom
Tode, auf ihrem Lager. Sie wurde, wie sie es gewollt, iu den Hallen des Domes
beigesetzt. Als in mitternächtlicher Stunde die Diebe sie in der Gruft berauben wollten,
erwachte sie vom Scheintode. Die Diebe entflohen. Es gelang ihr, den Ausgang
zu finden. Sie kam bis zur Wohnung des Dompredigers Bakius. Ermattet sank
sie an der Schwelle der Thür nieder. So fand sie die treue Magd des Dompredigers;
sie brachte die Unglückliche in das Haus ihres Herrn, wo sie auf das sorgfältigste
gepflegt wurde. In einem unbewachten Augenblicke schlich sie sich in die Wohnung,
wo sie ihr Kindlein bei der Amme zurückgelassen hatte. Sie fand es aber nicht. Sie
wurde hier für ein Gespenst gehalten. Das wirkte auf ihre geschwächten Nerven so
sehr, daß sie geisteskrank wurde, und daß sie von Stunde an in geistiger Umnachtung
lebte. Die gute Pflege in dem Hause des edlen Bakius war vergeblich. Jahrelang
lebte sie in diesem traurigen Zustande, ohne einen lichten Augenblick zu haben. Da
kam der denkwürdige 10. Mai 1631, an welchem Tage Magdeburg durch Tilly
zerstört wurde- Der weisen Umsicht des Tompredigers Bakius war es gelungen,
Mathilde zu retteu. Da Magdeburg keine sichere Zuflucht mehr bot, brachte er sie
iu das Haus eines gastfreundlichen Verwandten in Leipzig. — Die Schlacht bei
Lützen war geschlagen. Gustav Adolf hatte sein jugendliches Heldenblut vergossen.
Da brachte man in das Haus jenes Verwandten des Bakius einen schwer ver-
mündeten Offizier. Mathilde erkannte in ihm ihren längst tot geglaubten Gatten.
Unermeßlich war ihr Schmerz. Aber Gottes Wege sind wunderbar. Sie erwachte
durch den Schmerz aus ihrer geistigen Umnachtung. In aufopfernder Liebe pflegte
sie ihren Gatten bis zu seiner vollständigen Genesung. Dann zogen beide nach ihrem
Schlosse in Hornhausen zurück. Hier wollte es Gottes Hand, daß sie auch ihren
Sohn wieder finden sollten. Derselbe war in Hornhausen von einem Schäfer erzogen
worden. So endete langes Leid mit großer Freude.
Die N)underquellen zu Gornhausen.
Nachdem im dreißigjährigen Kriege Hornhaufen durch Plünderung, Verwüstung
und Feuer arg gelitten hatte, kam eine kurze Zell wunderbarer Blüte durch deu
1646 plötzlich entstandenen Gesundbrunnen über den Ort. Viel Wunderbares wurde
über dieses Bad erzählt und in Gedichten gesungen. Am 5. März 1646 nämlich
war auf einer wüsten Hofstätte ein Erdfall entstanden, der dann mit Wasser gefüllt
war. Kranke des Ortes tranken von dem Wasser und wurden plötzlich gesund.
Die Nachricht von der Kraft des Waffers verbreitete sich sehr schnell in die Umgegend
und in die Ferne, und Tausende kamen, um Hilfe zu suchen.
Gegen 20 Brunnen öffneten sich allmählich an verschiedenen Stellen des
Dorfes. Viele fürstliche Personen, der Große Kurfürst, der Herzog August von
Sachsen, die Witwe und Tochter Gustav Adolfs u. a. besuchten den Ort. Auch
General Torstenson benutzte die Heilquelle. Über 24000 Menschen sollen im Sommer
1646 in Hornhausen gewesen sein. Aber gegen Ende des Jahres verschwanden die
Quellen ebenso plötzlich, wie sie gekommen waren. Noch einmal, im Jahre 1689,
brachen sie alle binnen 8 Tagen wieder hervor und hielten bis 1"19 an. Im Jahre
1846 ist daselbst ein Bad errichtet worden.
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Extrahierte Personennamen: Tilly Mathilde Gustav_Adolf Gustav Adolf Mathilde August Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
74 Ortskunde.
Herren von Bornstedt, danach die Reichsgrafen von der Schulenburg. 1818 kaufte
der Graf von der Asseburg-Neindorf die Hornhäuser Güter, und seine Nachkommen
sind noch heute im Besitze derselben.
Die Kirche St. Stephani ist 1885 erbaut und der Turm erneuert. — Von den
Bewohnern des Ortes sind ungefähr 300 in der Braunkohlengrube beschäftigt, ver-
schiedeue arbeiten in den sechs Ziegeleien. Die Landwirtschast treibt bedeutenden
Zuckerrübenbau. — Die katholische Gemeinde ist nach Oschersleben eingepfarrt.
Der Name Gornhausen.
(1. Sage.)
Hornhausen soll zugleich mit dem Nachbarorte Wulferstedt durch zwei Verwandte
entstanden sein. Zwei verwandte edle deutsche Familien, die an Sklaven und Vieh-
herden reich waren, gefielen sich auf ihreu Wanderungen am Bruche und bauten sich
an, die eine da, wo Wulferstedt, die andere, wo Hornhausen liegt. Jene hatte zwei
Kinder, einen Sohn Olrik und eine Tochter Horuahusa. Ein Sohn der Hornhäuser
Familie holte Hornahusa zur Gattin heim. Diese hatte so großes Gefallen an bunten
und wohlgenährten Kühen, deren Zahl sie durch Wald- und Bruchweide so zu ver-
mehren bemüht war, daß ihre Herden der Ruhm ihrer Heimat wurden. Viele kamen
von fern und nah, sich von Hornahusa Horuvieh einzutauschen. Den Ort, woher sie
das ertauschte Vieh holten, nannten sie nach der Besitzerin.
Bei einem Besuche, den Hornahusa mit ihrem Gatten bei ihrem Bruder Olrik
zu Kahn machten, erblickten sie auf der jetzt noch so genannten „Wulseshorst", in der
Mitte zwischen beiden Dörfern gelegen, eine säugende Wölfin, die elf Junge um sich
hatte. Hornahusens Gatte erlegte mit einem Pfeil die Wölfin und nahm im Kahn
die Jungen mit zum Geschenk für seinen Schwager. So erhielten beide ursprünglich
verwandten Dörfer, Hornhausen, von der wirtschaftlichen Hornahusa, und Wulferstedt,
vou der Wolfsstätte benannt, fast zu gleicher Zeit Entstehung und Rainen.
Der Name Gornhausen.
(2. Sage.)
Etwa um die Zeit der Geburt Christi hatte sich ein edler Thüringer, ein tapferer
Held Namens Horst, am östlichen Ende des Huywaldes, zwischen dem Lindberg und
Humberg bei Schwanebeck angebaut. Als der ersten einer folgte er dem Aufgebote,
welches Hermann, der Befreier des deutschen Vaterlandes, gegen die Zwingherrschast
der Römer erließ. Er schied von seinem Weibe Gundeika und von seinen Kindern
Heinrich, einem kräftigen Sohne, und Hornahusa, einer lieblichen Tochter, und nahm
an dem Heereszuge gegen Varns und der Schlacht im Teutoburger Walde teil. Auch
Kattwald, ein vornehmer Katte, in der hiesigen Umgegend wohnend, folgte dem
Heereszuge, kehrte aber früher als Horft nach dem Siege über die Römer zurück.
Kattwald glaubte, Horst sei in der Varusschlacht ums Leben gekommen, er könne daher
niemals wieder heimkehren. Er vertrieb deshalb Horsts Gemahlin Gundeika mit
ihren Kindern aus ihren Besitzungen. Die Vertriebene richtete sich darauf in der
Nähe der ihr geraubten Wohnung, hart an der Heerstraße, die von Schwanebeck nach
dem Bruche führt, westlich am Wege auf der Höhe, die noch jetzt der Kämertenberg.
genannt wird, ein kleines Kämmerchen ein und hütete mit ihren Kindern in diesem
Hüttchen, von Erde und Lehm erbaut und mit Zweigen und Eichlaub bedacht,,
flehend zu den Göttern, und in eigener Armut den vorüberwallenden Wanderern
wohlthuend, täglich des Weges, ob nicht doch der heißgeliebte Gatte und Vater zurück-
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Extrahierte Personennamen: Schulenburg Olrik Horuahusa Hornahusa Hornahusa_Horuvieh Olrik Hornahusens Christi Horst Hermann Gundeika Heinrich Heinrich Kattwald Horst Gundeika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schlesien unter Oesterreich.
29
Aemtern ebenso zugelassen werden, wie Katholische. Dieses Verspre-
chen hielt Kaiser Joseph getreu. Einhundert und achtzehn Kirchen
wurden den Evangelischen sogleich zurückgegeben; ja es dursten sogar
sechs neue Kirchen erbaut werden: in Freistadt, Sagan, Hirschberg,
Landeshut, Militsch und Teschen. Gnadenkirchen nannte man sie.
So hatte der Herr den Evangelischen abermals in einem schwedi-
schen König einen Retter gesendet.
12. Von dnr schlesischen Petekindcrn.
1. Ueberall in den evangelischen Gemeinden wurde dem Herrn
für seine gnädige Hilfe inbrünstig gedankt, und besonders die Schul-
Jugend wurde in dieser Zeit dazu mächtig angeregt. Im Spät-
herbst des Jahres 1707 begannen in der Gegend von Sprottau
5—14 jährige Kinder alle Tage zwei- bis dreimal zu gemeinsamem
Gebet sich zu versammeln. Sie thaten solches anfänglich in einzel-
nen Häusern, später in den Kirchen, die damals noch nach löblichem
Brauch einen großen Theil des Tages andächtigen Betern geöffnet
waren. Als die Zahl der Betekinder aber auf 2—300 sich mehrte,
verrichteten sie ihre Andacht unter Gottes freiem Himmel. Diese
Kinderbetstunden pflanzten sich schneller fort, als des Vogels Flug.
Ein wunderbarer Gebetsgeist war über die Kinder gekommen, und
es erfüllte sich buchstäblich das Wort der Schrift: „Aus dem Munde
der Kinder und Säuglinge hast du dir Lob zugerichtet!"
2. Wie ging es nun bei diesen Betstunden her? Ganz ähnlich,
wie beim Feldgottesdienste der schwedischen Krieger Karl's Xii. Paar-
weise, Knaben und Mädchen gesondert, faßten sich die Kinder bei der
Hand und zogen im stillsten und eingezogensten Wesen hinaus in's
Freie, oft schon kurz vor Anbruch des Tages, stellten sich alsdann
im Kreise auf oder fielen auch alsbald in aller Stille auf ihre Kniee.
Dann stimmte einer der ältesten Knaben ein Lied an, las einige Ab-
schnitte aus der heil. Schrift vor, und nach abermaligem Gesänge
begann das eigentliche Gebet. Hierauf ward wieder gesungen, der
Vorleser betete das heil. Vaterunser und sprach den Segen. Den
Beschluß machte gewöhnlich der Gesang: „Nun, Gott Lob, es ist
vollbracht —". Nirgends zeigte sich dabei kindischer Muthwille.
Und diese Kindergottesdienste sind auch nicht ohne Frucht gewesen.
Manches vorhin ungerathene Kind ist williger, gehorsamer und stil-
ler geworden, viele Erwachsene, die herzuströmten und die herzliche
Andacht der Kleinen sahen, wurden davon tief bewegt und gebessert,
und selbst viele Feinde und Widersacher mußten endlich erkennen,
diese Bewegung der Kinder sei ein Zeichen des Herrn, eine Weck-
stimme in böser Zeit. Freilich war es nicht von Gott, wenn manche
Kinder die Erlaubniß zur Theilnahme an den Betstunden erzwingen
wollten. Allmählich ging auch die erste Innigkeit verloren, und weil
so viel Aufhebens davon gemacht wurde, sanken die Andachten zuletzt
hier und da zu einem Lippenwerk herab.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Rhcm.
9
der von Lilly bei der Zerstörung Magdeburgs erbeuteten Kanonen
gegossen; zwölf Mann sind nothwendig, um sie zu läuten. Es ist
das Verdienst unseres hochseligen und des jetzigen Königs, die Voll-
endung dieses katholischen Gotteshauses, als des schönsten Denkmales
mittelalterlicher Baukunst, angeregt und durch große Summen geför-
dert zu haben. Von Jahr zu Jahr schreitet der Bau vorwärts.
Der Dom hat die Form eines Kreuzes; zwei hohe Thürme werden
den fünffachen Haupteingang nach Abend zieren; in der Mitte der
Querstücke des Kreuzes soll eine Kuppel sich erheben. Die Hallen
des Domes werden von 100 Säulen getragen, die in 4 Reihen
nebeneinander stehen und von denen die der mittleren Reihen 30 Fuß
im Umfange haben. Die ganze Länge beträgt 400 Fuß und die
größte Breite 200 Fuß.
5. Von Cöln bis zur Mündung. Im Hafen von Cöln ist
ein reger Verkehr; Dampfschiffe segeln eilend heran; Lastschiffe werden
ihrer Fracht entladen und erhalten neue; neben ihnen treiben lang-
sam auf der Mitte des Stromes Holzflöße von unabsehbarer Länge;
sie sind wie schwimmende Holzinseln anzusehen; niedrige Bretterhütten
erheben sich darauf, welche für die Flößer und Holzknechte als Ob-
dach dienen. Die Stämme kommen aus dem Schwarzwalde, Fran-
ken, Nassau, von den Ufern der Mosel und Saar und bestehen theils
aus Fichtenholz, theils aus Eichenstämmen; je weiter sie rheinab-
. wärts kommen, desto größer werden die Flöße durch Zusammensetzung
aus kleineren gemacht. Durch diese Flöße erhalten die Holländer
ihre Holzvorräthe, von denen sie Schiffe und Häuser bauen.
Bis eine Strecke unterhalb Cöln sind die Ufer noch hoch; von
Düsseldorf und noch mehr von Xanten an wird der Deichbau
nöthig. Hier beginnen sich saftige Wiesen mit Rinderheerden aus-
zubreiten, so daß man erkennt, daß man Holland näher kommt.
Unterhalb Düsseldorf kehren wir in Kaiserswerth ein und freuen
uns der Diakonissen-Anstalt, die dort der Pastor Flieder mit
anderen christlichen Männern gegründet hat, aus welcher schon viele
Krankenpflegerinnen und Lehrerinnen in alle Theile Deutschlands,
selbst nach Smyrna, Jerusalem, Alexandrien, London, Pe-
tersburg und Nordamerika gesandt worden sind. Die ausge-
sandten Krankenpflegerinnen sind entweder an andern Diaconissen-
Anstalten, welche nach dem Vorbilde der Kaiserswerther eingerichtet
sind, angestcllt, oder besorgen die Pflege Kranker in Gemeinden, öffent-
lichen Anstalten und in Privathäusern. Ihr Leben haben sie in den
Dienst der Liebe Christi gestellt und scheuen sich daher auch nicht vor
ansteckenden Krankheiten, als Cholera, Typhus, Pocken. Mit treuer
Sorgfalt warten sie der Kranken um des Herrn willen, der gesagt
hat: „Was ihr gethan habt einem der geringsten unter meinen
Brüdern, das habt ihr mir gethan". Gar Manche ist schon ein
frühes Opfer der dienenden Liebe geworden; aber sie wissen: „Leben
wir, so leben wir dem Herrn; sierben wir, so sterben wir dem Herrn!"
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Lilly
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburgs Fran- Nassau Holland Kaiserswerth Deutschlands Smyrna Jerusalem London Nordamerika Christi
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Blicke in die Vergangenheit der Provinz Posen.
räche des Verstorbenen, auch ein Geldstück oder Speise und Trank
pflegte man den Todten mitzugeben. Ueber den Gräbern wurden
Opfer dargebracht, Tänze und feierliche Spiele veranstaltet zur Ehre
der Götter.
2. Die Sagen von Dopitl, Diast und Miesko.
Als erster Herzog der Polen wird Lech genannt, welcher Gnesen
gründete. Ihm folgte eine Reihe anderer Fürsten, deren letzter Pom-
pilius, Popiel Ii., durch seine Nichtswürdigkeit das Polenreich an den
Rand des Verderbens brachte. In allen Schandthaten war er ge-
übt. Darum traf ihn auch schreckliche Strafe. Er hatte seine Oheime
ermordet und sie unbeerdigt liegen gelassen. Aus ihren Leichen ent-
standen zahllose Mäuse; über Seen und Flüsse, selbst durch brennende
Feuerhaufen verfolgten sie ihn, bis sie ihn sammt seinem sündhaften
Weibe und zweien Söhnen auf einem hohen Thurme am Goplo-
See, auf welchen er sich geflüchtet hatte, durch ihre Bisse tödteten. —
Nun lebte damals ein armer Landmann, mit Namen Piast, verbor-
gen und niedrig, aber gewissenhaft. Zwei Fremde, himmlische Bo-
ten, früher von der Thüre des Pompilius vertrieben, verschmähten
es nicht, in seine Hütte einzutreten. Sie wurden von den Haus-
bewohnern aufs freundlichste umarmt und zum Niederlassen gebeten.
Er und sein Weib trugen ihnen auf, was sie hatten, ein wenig Fleisch
und ein geringes Maß Bier. Sie hätten es zur Festfeier der Haar-
beschneidung ihres kleinen Sohnes angeschafft; möge es ihren Hun-
ger und Durst stillen, sagten sie zu den Fremden. Nun begab es
sich, daß es den zur Königswahl in Krußwicz versammelten polni-
schen Herren an Lebensmitteln gebrach, und einige von ihnen kamen
zur Hütte des Piast. Sie setzten sich mit an den gastlichen Tisch
unter fteiem Himmel, und siehe: da vermehrte sich die Speise, ver-
mehrte sich die Masse des Getränks, so daß die Menge der geborg-
ten Gefäße sie nicht zu fassen vermochte. Durch dieses Wunder,
welches sich vor ihren Augen vollzieht, werden die erstaunten polni-
schen Herren bewogen sammt ihren hinzugeladenen Genossen, dem
Landmann Piast die Königskrone zu überreichen. Dieser Piast wurde
nun der Vater eines viele Jahrhunderte blühenden Fürstengeschlechts^
— Unter seinen Nachkommen ist von besonderer Bedeutung Miesko
oder Miecislaw. Dieser war 7 Jahre lang nach seiner Geburt
blind. Als er nun sein siebentes Jahr erreicht hatte, lud der Vater,
der Sitte gemäß, seine Grasen und anderen Vornehmen zu einem
stattlichen Gastmahle. Aber mitten unter den Freuden des Mahles,
während die Andern jubelten und in die Hände klatschten, seufzte der
Vater aus tiefster Brust, wenn er der Blindheit seines Sohnes ge-
dachte. Da erscholl plötzlich die wunderbare Kunde, der blinde Knabe
sei sehend geworden. Zur großen Freude aller Anwesenden, beson-
ders aber der Eltern, wurde der sehend gewordene Sohn herbeigeführt.
Der Vater aber rief seine älteren Vertrauten zusammen und fragte.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schlesien unter unalhängigcn Herzogen.
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daß das Land in zwei Haupttheile zerfiel, in Ober- und Niederschle-
sien. Die Fürsten beider Länder sollten einander nicht mehr beerben.
In Niederschlesien regierte seit dem Jahre 1201 Heinrich I., der
Bärtige; er hat im Verein mir seiner ftommen Gemahlin, der hei-
ligen Hedwig, seinem Lande viel Gutes gethan. Er stiftete Kirchen
und Klöster, rief deutsche Ritter in das Land und verlieh ihnen
Güter, gründete Städte und Dörfer und übergab sie deutschen Bür-
gern und Bauern. So fing Schlesien an, ein deutsches Land zu
werden, und das wollten die Herzöge haben, damit sie dadurch immer
unabhängiger von Polen würden. Heinrich der Bärtige war ein
gütiger und herablassender Herr, aber auch ein kräftiger Herrscher.
Ost strafte er Edelleute mit dem Tode, weil sie Straßenraub getrie-
den hatten, was damals in Schlesien sehr häufig vorkam. Es ge-
lang ihm auch, seine Herrschaft durch Eroberungen auszudehnen. So
war er bei seinem Tode im Besitz von ganz Niederschlesien, des Lan-
des bis wenige Meilen von Berlin und eines großen Theils von
Polen. Er ist also unstreitig der mächtigste Fürst, den Schlesien je
gehabt hat.
2. Seine Gemahlin, die heil. Hedwig, stammte aus einem alten
deutschen Fürstenhause. Sie war ein Muster frommer Demuth und
Entsagung nach der Weise ihrer Zeit. Auf ihrem bloßen Leibe trug
sie ein Kleid und einen knotigen Gürtel von Roßhaaren; fast immer
ging sie barfuß; im Geheimen ließ sie sich geißeln, so daß das Blut
aus der aufgeritzten Haut sprang; täglich betete sie lange, auf har-
tem Boden knieend. Sie war aber auch eine Mutter der Kranken
und Armen, der Wittwen und Waisen, eine Fürbitterin für Verbre-
cher. Elternlose Mädchen erzog sie, ihre Dienerinnen lehrte sie beten.
Die Kirchen schmückte sie mit köstlichem Geräth und die Kirchendie-
ner mit schönen Gewändern. In ihrer Umgebung wurde das Gold-
spinnen mnd Goldsticken, und die Arbeit in Seide gepflegt. Auf ihre
Veranlassung gründete Heinrich I. das Nonnenkloster zu Trebnitz. Es
wurde so reichlich ausgestattet, daß es 1000 Personen mit allem
Nothwendigen versehen und doch noch Gastfteundschast üben konnte.
Hier in Trebnitz ruhen auch die Gebeine der frommen Hedwig. Sie
wurde vom Papste in Rom unter die Heiligen versetzt. In einer
Kapelle der kath. Kirche zu Trebnitz ist ihr Grabmal, von schwarzem
Marmor und mir Alabaster reich verziert. Viele Katholiken wallfahr-
ten noch jetzt alljährlich dahin, um an ihrem Grabe zu beten.
4. Pie Mongolen in Schlesien.
(9. April 1241.)
Unter dem Nachfolger Heinrich des Bärtigen, Heinrich Ii. oder
Frommen, kam aus dem fernen Asien ein wildes Volk mit Weibern,
Kindern und Viehheerden herangezogen: die Tartaren oder Mongolen.
Es waren häßliche Gestalten, klein, mit tiefliegenden Augen, hervor-
stehenden Backenknochen und kleinen Nasen. Wohin sie kamen, seng-
2'
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Hedwig Heinrich Hedwig Demuth Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich_Ii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederschle- Niederschlesien Polen Niederschlesien Berlin Polen Rom Schlesien Asien
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Die heilige Elisabet von Thüringen. — Conrad I., Stammvater des sächsischen Fürstenhauses. 25
Hermann's Hofe wurde sie zur Gemahlin des künftigen Landgrafen
erzogen. Fromm und tugendsam wuchs sie auf; sie betete oft zu
ihrem Heilande und stand selbst des Nachts auf und lag betend
Stunden lang auf ihren Knieen; die Lustbarkeiten am Hofe liebte
sie nicht. Im Jahre 1221 wurde ihre Hochzeit auf der Wartburg
gefeiert, als sie 14 Jahre und ihr Gemahl 21 Jahre alt war. Ob-
wohl Herrin über ein großes und reiches Land, schämte sie sich doch
nicht, mit ihren Dienerinnen Wolle zu spinnen; daraus ließ sie Zeug
zu Kleidern für die Armen weben. Unter der Wartburg ließ sie ein
Krankenhaus bauen; es war ihr eine Freude, den Kranken im Hand-
korbe selbst Speisen hinunter zu tragen; liebevoll sprach sie mit ihnen
und wischte ihnen den Schweiß mit eigner Hand von der Stirn.
Ihr Gemahl aber starb bald auf einem Kreuzzug nach dem heiligen
Lande; sehr jung wurde sie Wittwe, und der Bruder ihres Gemahls,
Heinrich Raspe, verstieß sie aus dem Schlöffe; auch verbot er
den Leuten in Eisenach, es solle sie Niemand aufnehmen; so irrte
die fromme Frau, welche sich der Armen und Kranken so mildthätig
angenommen hatte, mit ihren kleinen Kindern obdachlos umher; in
einer schmutzigen Schenke fand sie endlich ein Unterkommen. Später
zog sie nach Marburg in Hessen; dort wohnte sie in einer arm-
seligen Hütte und gründete ein Hospital; in diesem sammelte sie die
kranken Glieder Christi, in denen sie dem Herrn selbst diente. Ihre
Mildthätigkeit war so groß, daß sie oft ihre eignen Kleider verschenkte;
sie selbst richtete sich auf's Dürftigste ein, um Anderen geben zu können.
Der Herr hatte ihr aber ein frühes Ende gesetzt; erst 24 Jahre alt,
starb sie. Im Leben war ihr die Liebe oft mit Undank und ihre
Demuth mit Spott vergolten worden. Als sie aber nicht mehr war,
da erkannte man, was man verloren hatte; Liebe und Verehrung
folgte ihren Werken nach. Der Papst ehrte die Verstoßene, indem
er sie als eine ,,Heilige" unter die leuchtenden Sterne der Kirche
aufnahm.
5. Conrad I., Stammvater dcs sächsischen Mrsienhauscs.
Gleichzeitig mit Ludwig I., der vom Kaiser Lothar zum Land-
grafen von Thüringen gemacht wurde, lebte Conrad I., Mark-
graf von Meißen und der Ober-Lausitz. Von ihm stammt
das sächsische Fürstenhaus ab. Er hat mit dem Kaiser Lothar nicht
blos einen Kriegszug nach Italien, sondern auch eine Wallfahrt nach
dem gelobten Lande gemacht, auch die heidnischen Slaven hat er noch
weiter zurückgedrängt. Sein Gebiet erstreckte sich von der Neiße
in der Lausitz bis zur Saale. Leipzig, das 100 Jahre vor ihm
nur ein wendffches Dorf war, hat er ansehnlich vergrößert und der
Stadt zwei Märkte gegeben, woraus später die weltberühmten Messen
entstanden sind. Erst im I. 1327 wurde dort die wendische Sprache
abgeschafft, und der Handel zog sich 50 Jahre später dahin, weil
Merseburg abgebrannt war, was vorher ansehnlichen Handel trieb.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wie es in ist Rhtinprovinz ciussieht.
In Kaiserswerth selbst findet eine große Anzahl Kranker nicht bloß
Wartung und ärztliche Pflege, sondern auch das Wort des Lebens
für ihre Seelen. Mit dem Diakonissen-Hause ist ein Waisenstist zur
Erziehung elternloser Kinder verbunden, auch ein Lehrerinnen-Semi-
nar, ferner eine Heil-Anstalt für weibliche Gemüthskranke, ein Asyl,
d. h. eine Zufluchtsstätte für entlassene weibliche Gefangene. Und
diese Hunderte von Personen, die ihr Brot in der Anstalt empfan-
gen, leben alle von den Gaben, welche die barmherzige Liebe dar-
reicht. Gieb auch du dein Scherflein! denn über 50,000, sage fünfzig
Tausend Thaler werden in einem einzigen Jahre gebraucht! Hier
gilt auch von dir: der Herr bedarf deiner Gaben, deiner Gebete und
deines Dienstes; denn auch du bist von ihm theuer erkauft.
In Duisburg befindet sich eine ähnliche Anstalt, in welcher
Diakonen, d. h. männliche Krankenpfleger ausgebildet werden. Am
Einflüsse der Ruhr ist in neuerer Zeit Ruhrort rasch emporgeblüht;
hier werden Schiffe gebaut; unzählige Fahrzeuge mit Kohlen liegen
hier vor Anker. Wo die Lippe, welche wie die Ruhr aus West-
phalen kommt, mündet, liegt die preußische Grenzfestung Wesel.
Bald darauf erblickt man die alte Stadt Xanten; der Strom be-
rührt nun die letzte preußische Stadt Emmerich; auch von Cleve
leuchtet das Schwanenschloß mit seinem Thurme herüber. Mitten
in der baumlosen Ebene erhebt sich ein prächtiger, großer Wald, der
sogenannte Reichswald. Dann kommt man in die einförmigen
Ebenen Hollands. Dort theilt sich der Rhein in so viele Arme,
daß man kaum ihre Namen behält; aber der, welchem der Name
Rhein bleibt, ist so schwach und dünn geworden, daß man ihn durch
einen Kanal in die Nordsee leiten mußte; in einen dieser Arme
mündet auch die Maas, welche ihm den Namen giebt; sie kommt
aus Frankreich und fließt durch Belgien.
3. Das Land westlich vom Dhein.
1. Der Hundsrück. Wir treten unsere Wanderung von der
südlichsten Spitze bei Saarbrück an. Es hat seinen Namen von
der Saar, an welcher es liegt; diese fließt in nur geringer Entfer-
nung von der westlichen Grenze, bis sie oberhalb Trier in die
Mosel sich ergießt; an ihr liegt Saarlouis, eine Festung, und am
unteren Laufe Saarburg. Rebenhügel begleiten die Ufer, wie die
der Mosel. Bei Saarbrück werden viele Steinkohlen gegraben,
welche auch in den dortigen Eisenhütten gute Dienste thun, da jene
Gegend an Eisenlagern reich ist.
Von der Saar bis zum Rheine hin zieht sich ein Gebirgsland;
es ist der Hunds rück; er wird von 4 Flüssen eingeschlossen, näm-
lich außer den beiden genannten auch von der Mosel und der Nahe.
Steil und hoch treten seine Berge an die Mosel heran und sind von
edeln Weinreben bis oben hinauf bepflanzt; auch die Südabhänge
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]