164 Das Deutsche Reich.
Das Elbsandstcmgcbirfte war ursprünglich eine gleich dem Erzgebirge
nach Nw. abgedachte Sandsteinplatte, die in der Kreidezeit abgelagert und
später von der Elbe und ihren Zuflüssen zerschnitten wurde. Die steilwandigen,
gewuüdenen, schluchtenartigen Täler werden von zahlreichen, vielfach türm-
artig aufsteigenden nackten Felsen eingeschlossen*); an anderen Stellen treten
Tafelberge aus, wie der Kö nigstein. Die vielen mannigfaltigen Verwitterungs-
formen (Kuhftall, Prebifchtvr, Bastei), die oft wie Ruinen kahl in die Lüfte
starren, die wechselvollen Schluchten, der Wald schaffen eine Landschaft, die
viele Besucher in die „Sächsische Schweiz" lockt. — Der Sandstein wird
als Bau- und Nutzstein weit elbabwärts verwendet.
Das Lausitzcr Gcbirgc erstreckt sich von Sachsen bis ties nach Böhmen
hinein. Es besteht teils aus Sandstein, teils aus Granit und ist das Quell
gebiet der Spree und der Lausitzer Neiße. An seinen Nordsuß lehnt
sich das kleine Zittauer Kohlenbecken an.
Das Klima des Sächsischen Berglandes gestaltet sich im Gegensatz zu
dem sonst herrschenden klimatischen Gesetz im Süden rauher als im Norden,
entsprechend dem Bodeuaufbau des Landes. Das mildeste Klima herrscht im
Elbtal, und zwar in dem durch Einbruch entstandenen Dresdener Tal-
k e s s e l mit 9 0 mittlerer Jahreswärme. Geschützt durch hohe Bergwände gegen
die rauhen Ost- und Nordwinde, gedeihen hier Rebenpslanzuugen an den
sonnigen Hügeln und herrliches Obst und Erdbeeren in den wohlgepflegten
Gärten. Auch das sächsische Flach- und Hügelland hat mildes Klima und
ist links der Elbe von großer Fruchtbarkeit, so daß der Boden reiche Getreide-
ernten liefert. In den östlichen Gebieten ist teilweise sandiger Boden anzn-
treffen. Ein solch unfruchtbarer Strich ist auch diedresdenerheidenö.
von Dresden. Einen schroffen Gegensatz zu den Gegenden des Elbtales
bilden die rauhen Höhen des Erzgebirges.
2. Die meist evangelischen Bewohner sind bis auf einen kleinen
Rest von Wenden in der Lausitz D eutsch e, obersächsischen Stammes, dessen
gemütliche Mundart die Grundlage nnsrer hochdeutschen Sprache lieferte. —
Das Sächsische Bergland ist überwiegend ein dicht bevölkertes Industrie-
l a u d. Der Hauptsitz der Großindustrie ist das große sächsische Kohleu-
decken um die Städte Zwickau und Chemnitz. Baumwollen- und Wollen-
Verarbeitung und Maschinenbau sind die wichtigsten der zahlreichen Industrie-
zweige, die in ihrer Mannigfaltigkeit selbst nicht vom rheinischen Industrie-
gebiet übertroffen werden. In der L a n s i tz ist die Leinenweberei, im V o g t -
lande die Herstellung von Weißwaren sehr verbreitet. In den hochgelegenen
Gebieten des Erzgebirges findet man außer Spitzenklöppelei,**)
Spinnerei und Weberei, Slrohflechten, Holzschnitzerei und andre Hausindustrie.
Zu den Hauptnahrungsquellen gehören anch Bergbau und Hüttenbetrieb.
Besonders reich ist die Ausbeute an Kohlen. Der Sitz der Landwirtschaft
ist insonderheit das Gebiet des niederen Hügel- und Flachlandes. Für den
Verkehr ist durch zahlreiche Bahnen gesorgt, die anch das Gebirge über-
steigen. Die Mittelpunkte des Schienennetzes sind die Städte Leipzig und
Dresden. Eine Hauptverkehrsader ist die Elbe, die gewaltige Mengen
böhmischer Braunkohle talwärts nach Norddeutschland trägt.
3. Staatliche Einteilung und Ortskunde, Fast das ganze Gebiet
wird vom Königreich Sachsen eingenommen; nur im W. haben das
*) und sind ein kleines Abbild der Canons in Nordamerika.
**) Eingeführt durch Barbara Uttmann.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 163
der Bevölkerung. Erwähnenswert ist auch die Viehzucht im Oberharz
und der Ackerbau im Gebiet des Unterharzes.
3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Am Harz haben Anteil
die Staaten: Preußen (mit den Provinzen Hannover und Sachsen),
Anhalt und Braunschweig.
a) In der Provinz Hannover, Klausthal, Bergakademie mit
großen Sammlungen von Modellen und Mineralien, und Zellerfeld, im
Oberharz sind die wichtigsten Harzer Bergwerks-und Hüttenorte. — Goslar,
einst berühmte Kaiserstadt der Salier. Der alte Kaiserpalast ist durch Kaiser
Wilhelm I. wiederhergestellt.
d) In der Provinz Sachsen: Im n. Harzvorlande die alten Städte
Quedlinburg und Halberstadt. — Im Mansseldischen die Bergwerksstadt
Mansseld.
Iii. Ostliche Gruppe: Die nördliche Umwallung Böhmens.
1. Das Sächsische Bergland.
1. Das Sächsische Bergland erstreckt sich vom Fichtelgebirge und
Thüringer Lande östlich bis zu den Sudeten. Sein Kern ist das Erzgebirge.
Zwischen ihm und dem Fichtelgebirge befindet sich die niedrige Platte des
Elstergebirges, während sich ö. die Gebirgsschwelle in dem zerklüfteten
niedrigeren Elbsandsteingebirge und dem Lausitzer Gebirge bis zu den Sudeten
fortsetzt. Das Sächsische Bergland fällt steil nach dem böhmischen Kessellande,
allmählich nach dem nördlichen Flachlande ab. Hauptsächlich wird das
Sächsische Bergland von der Elbe und ihren Nebenflüssen entwässert.
Das Elstcrgebirge ist eine kleine, wenig durchfurchte Landschwelle, die sich
als Einsenkung zwischen dem Fichtelgebirge und dem Erzgebirge darstellt.
Es ist mit Nadelwald bestanden und dacht sich nördlich zur Grauwackenplatte
des Vogtlandes ab. Gib Quelle und Laufrichtung der Weißen Elster
und Pleitze an!
Auf dem Erzgebirge^) zieht sich die Grenze zwischen Böhmen und
Sachsen. Es besteht vorwiegend aus Gneis, Granit und Glimmerschiefer.
Der Kamm des Gebirges liegt auf böhmischer Seite und erreicht im Keil-
berge seine bedeutendste Hohe, 1240 m. Steil fällt das Gebirge f. zum
Egertal ab. Von hier erscheint es als mächtige, steile Gebirgskette, durchsetzt
von Schluchten und Tälern, durch die zahlreiche Bäche zur Eger nieder-
rauschen. Hier ist das Gebirge an einem Bruche abgesunken, allmählich ver-
flacht es sich nach N. Auf der Nordfeite des Kammes entspringt die Mulde,
die in zwei Quellflüssen die Wasseradern des Erzgebirges sammelt und in
tief eingeschnittenen Tälern durch das Sächsische Bergland zur Elbe fließt. —
Die höchsten Flächen des Erzgebirges haben infolge der Seehöhe ein sehr
rauhes Klima. Das Erzgebirge ist bis zu den höchsten Gipfeln bewaldet;
die Hochmoore find weniger ausgedehnt, als in den westlicher gelegenen
deutschen Mittelgebirgen. Der Ackerbau erstreckt sich bis zu den höchstgelegenen
Ortschaften des dichtbevölkerten Gebirges. Sommerroggen, Hafer und Kartoffeln
werden geerntet. Die Mehrzahl der Bewohner ernährt sich durch Industrie.
Auch enthält das Gebirge in seinem Innern mancherlei Metallschätze zum
lohnenden Abbau.
An den Nordfuß des eigentlichen Erzgebirges lehnt sich zwischen Chemnitz
und Zwickau das füchsische Kohlenbecken. Es ist der Hauptträger der
sehr entwickelten sächsischen Industrie. Nördlich des Beckens erhebt sich das
Bergland noch einmal, um sich dann allmählich zum Tieslande zu verflachen.
*) Nach dem Reichtum an Silbererzen, der früher hier vorhanden war.
iuach dem erzgebirgischen Joachimstal führen unsere Taler den Namen.
11*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 165
Herzogtum Sachsen-Altenburg und die reußischen Fürstentümer daran
Anteil. Der Südabhaug gehört zu Böhmen.
a) 3m Herzogt um Sachsen-Alten bürg: Alten bürg, Hst. in
fruchtbarer Gegend gelegen. — Sprichwörtlich ist der Reichtum der Alten-
burger Bauern, die ihre eigentümlichen Volkstrachten bewahrt haben.
b) Im Fürstentum Reuß j. L.: Gera, Hst., an? sehr gewerbtätig,
„Klein Leipzig" genannt.
c) Im Fürstentum Reuß ä. L., dem kleinsten deutschen Fürstentum:
Greiz, Hst. oberhalb Gera, an?
ä> Im Königreich Sachsen. An der Elbe: O Dresden, Hst., zu
beiden Seiten der Elbe gelegen. Nach Lage und Bauart eine der schönsten
Städte Deutschlands- darum leben hier viel Fremde- großartige Kunst-
sammlungen verschafften der Stadt den Namen „Elbflorenz". — Meißen,
Fabrikstadt, älteste Porzellanfabrikation in Deutschland. Elb auswärts liegen
Pirna, die Bergfeste Königstein und der viel von Fremden besuchte Ort
in der Sächsischen Schweiz Schandau.
Bautzen, Fabrikstadt an der Spree. — Zittau, Mittelpunkt eines
sehr regsamen Weberbezirks.
Annaberg, Mittelpunkt der großartigen Spitzenklöppelei im Erzgebirge.
— Oberwies e'nthal, hochgelegene Stadt in der Gegend der höchsten Erz-
gebirgsgipfel. — Freiberg, Silbergruben und Bergakademie. — -x-Plauen,
Fabrikation von Weißwaren. — nehemnitz, großartige Industriestadt für
Spinnerei und Weberei und Maschinenbaus „das sächsische Manchester". —
Zwickau, Kohlengruben und Fabriken.
A Leipzig, wichtigste Handelsstadt des mittleren Deutschlands, in der
südwestlichen Einbuchtung des deutschen Tieflandes gelegen; jährlich drei
große Messen, großartiger Buchhandel, Universität, Reichsgericht. — In dem
Vlachfelde um Leipzig wogten zu verfchiedenen Zeiten furchtbare Völkerkämpfe.
2. Die Sudeten.
1. Die Sudeten ziehen sich aus der Grenze zwischen Schlesien und
Böhmen hin und reichen vom Lausitzer Gebirge bis zur Mährischen
Pforte.
Das Gebirge zieht in „snd etisch er R ich tn n g"*) von Nw. nach So.
und beginnt 1. im Nw. mit einem geschlossenen Kamm, dem Jsergebirge,
der sich im Riesengebirge fortsetzt. Hier als höchster Punkt der deutschen
Mittelgebirge die S ch n e e k o p p e, 1600 m.
2. Ö. vom Rlesengebirge senkt sich der Zug und bildet hier das
Waldenburger Vergland und das Glaizer Becken.
3. Der sö. Sudetenteil ist ein geschlossenes hohes Massengebirge, zu
ihm gehören Glatzer Schneegebirge und das Mährische Gesenke.
Sö. fallen die Sudeten zur Mährischen Pforte ab (zwischen welchen
beiden Gebirgen?), die wichtig für die Verbindung des u. Tieflandes mit
dem Donantale ist.
1. Jser- und Riesengebirge. Das Jsergebirge besteht aus mehreren
breiten, geschlossenen granitischen Kämmen. Es ist deshalb wenig zugänglich,
wald- und moorreich. In der Tafelfichte und dem noch etwas höheren
Hinterberge erreicht es die Höhe des Brockens. Welcher Fluß fließt nach 8.
zur Elbe?
Das Riefengebirge**) besteht aus Granit und bildet zwei ostwestliche
Kämme, den fchlefifchen (Riesenkamm) und den böhmischen. Am östlichen
Ende des schleichen Kammes liegt die Schneekoppe.
*) wie Böhmer Wald, Fichtelgebirge, Franken- und Thüringer Wald,
Harz, Teutoburger Walv.
**) Sagen von Rübezahl. — Freiligrath: „Aus dem schleichen Gebirge."
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Freiberg
Extrahierte Ortsnamen: Gera Leipzig Greiz Gera Sachsen Dresden Deutschland Pirna Königstein Sächsischen_Schweiz_Schandau Bautzen Zittau Annaberg Zwickau Leipzig Deutschlands Leipzig Donantale
150
Deutschland.
der Provinz. Kiel ist unser größter Ostsee-Kriegshasen und zugleich einer der
bedeutendsten Handelshäfen Preußens (Kieler Sprotten). Von hier führt der
Kaiser Wilhelm-Kanal zum Elbstrom hin. Vor der Mündung desselben liegt
das stark besuchte Seebad Helgoland.
16—26. Die kleineren Staaten in Norddeutschland.
16. Das Herzogtum iutfwct*).
Der größere ö. Teil liegt im Tieflande an Elbe, Mulde, Saale und
ist Hauptsitz der Rübenzucker-Gewinnung, nimmt auch am Staßfurter
Steinsalzlager teil (Salzwerk Leopoldshall). Der kleinere w. Teil
liegt im Harz und hat regen Bergbau auf Silber und Eisen.
Dessau, Hst, an der Mulde; Bern bürg an der Saale.
17. Das Herzogtum Wraunfchweig**)
besteht aus 5 getrennten Stücken, davon 3 im Tieflande, je 1 im Harz
und im Weser-Berglande.
Im Haupttande, quer über Aller und Oker, ist der Zuckerrübenbau sehr
bedeutend, im Harz der B.ergbau (Eisen, Silber).
Die Hst. Braunschwcig, eine alte .Hansestadt, blüht jekt wieder mächtig auf;
115000 E.
18. Das Jürstentum Waldeck,
ein Gebirgsländchen, liegt zwischen Westfalen und Hessen-Nassau. Hst. Arolsen.
Getrennt davon im N. das kleine Fürstentum Pyrmont. Der Badeort
gleichen Namens hat starke Eisenquelle.
19. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe,
an Bevölkerung der kleinste deutsche Staat, liegt im Weserknie zwischen
Steiuhuder Meer und Süutel.
Die Hst. Bückeburg ist freundlich gelegen im Weser-Gebirge.
20. Das Fürstentum Lippe
erstreckt sich, den Lippischen Wald einschließend, von den Quellen der Lippe
und der Ems n.ö. bis zur Weser.
Die Bevölkerung treibt Ackerbau, Viehzucht, Garnspinnerei und Leinweberei.
Viele Arbeiter wandern allsommerlich in die Ziegeleien N.w.-Deutschlands.
Detmold, Hst. In der Nähe die Grotenburg mit dem Hermannsdenkmale.
21. Das Großherzogtum örtenlhtfg***)
bilden 3 weit getrennte Teile: 1. Das Hauptland, umgeben von Hannover und
der Nordsee, den Jadebusen umfassend, mit Moor-, Geest- und Marschboden.
*) Hertel, Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. 2. Aufl.
Breslau 1896.
**) Oehlmann, Landeskunde von Braunschweig und Hannover. Breslau 188!).
***) Rüthning, Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg. Breslau 1893.
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TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
116 Deutschland.
vier auf dem Hügellande; im Tieflande liegt an ihr die Regierungs-Bezirksstadt
Merseburg und die Salinenstadt Halle, mit großen Braunkohlenlagern in
der Nähe.
Ix. Das sächsische Wergrand
reicht von der Saale bis an das rechte Elbufer. Es besteht aus dem Erz-
gebirge mit dem n. davor liegenden sächsischen Berglande im engeren
Sinne und aus dem El b-Sand stein gebirge.
a) Das Erzgebirge schließt sich mit dem niedrigen Elsterbergland an
das Fichtelgebirge an und reicht etwa 130 Km weit n.o.-wärts. Der S.o.-
Rücken fällt steil nach Böhmen ab; an ihm liegt die höchste Erhebung des
ganzen Kammes, der Keilberg, 1340 in. Nach N.w. geht es^ganz all-
mählich in das sächsische Bergland über. In dasselbe hat die Mulde, die
als Freiberger und Zwickauer Mulde dem Erzgebirge entquillt und in die
■ '•' Eilte stießt, ihr tiefes Bett gerissen. Der steinige Boden des Gebirges erschwert
: ' ' ^jden Feld- und Gartenbau, und das rauhe Klima der höchsten Gegenden läßt
nur noch an geschützten Stellen Hafer und Kartoffeln gedeihen. Dennoch
ist es das am dichtesten bewohnte Gebirge der Erde und hoch hinauf mit Städten
besetzt. Diese entstanden in der Zeit, da der Bergmann die reichen Silberschätze
hob, denen das Gebirge seinen Namen verdankt. Heute ist der Silberreichtum
geschwunden. Nur die Bergwerke in Freiberg, das ans dem Hügellande
liegt, liefern noch einigen Ertrag. Jin Gebirge spinnt, niebt und schnitzt die
Bevölkerung oder ernährt sich von Spitzenklöppeln. Reich ist die Ausbeute an
Steinkohlen bei Zwickau. Dieser Kohlenreichtum hat eine rege Fabrikthätigkeit
hervorgerufen. Mittelpunkt und Hauptsitz derselben ist Chemnitz. Weit berühmt
sind die Heilquellen zu Elster in Sachsen und — auf böhmischem Gebiete —
zu Teplitz, Karlsbad und Franzensbad.
^ b) Das Elb -Sandsteingebirge, anch die Sächsisch-böhmische Schweiz ge-
nannt, ist niedriger und kürzer, aber reicher an Naturschönheiten als das Erz-
gebirge. Es liegt zu beiden Seiten der Elbe, die mit ihren Nebenflüssen sich
in das ehemalige Hochland eingegraben und dadurch Tafelberge mit senkrechten
Wänden gebildet hat. Eiue solche steile Bergmauer ist der Königstein. S. Fig. 31.
Fig. 31. Elb-Sandsteingebirge. (Vgl, Hettner, Die Sächsische Schweiz.)
e) Die Elbe entspringt auf der böhmischen Seite des Riesengebirges und
erreicht, nachdem sie die Gewässer Böhmens gesammelt, oberhalb der Felsen-
festuug König st ein im Elb-Sandsteingebirge deutschen Boden. Das enge,
schöne Thal, das sie hier aufaugs durchfließt, läßt sie hinter sich zurück beim
Eintritt in de» Dresdner Thalkessel, an dessen sonnigen, mit Landhäusern ge-
schmückten Abhängen Erdbeeren, Obst und Wein in Fülle gedeihen. In der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Thüringische Staatengruppe. Königreich Sachsen. Königreich Preußen. 143
10 u. 11. Die Jürstentümer Schwarzönrg-Wndol'stadt und Schwarz-
önrg - Sondershansen.
Jedes der beiden Fürstentümer besteht aus 2 Teilen, einer Ober-
und einer Unterherrschaft. In der (südl.) Oberherrschaft, am Nord-
abhänge des Thüringer und des Frankenwaldes: Rudolstadt. In der
Unterherrschaft, im Gebiete der Uustrut und im thüringischen Hügel-
lande: Frankenhausen, und Sondershausen, am S.-Abhange des Harzes.
12 u. 13. Die Aürstentümer Aenß ältere und jüngere Linie.
In zwei getrennten Stiickeit quer über Saale und Weiße Elster.
Hauptstädte Greiz und Gera, „Kleiu-Leipzig". beide an der Weißen Elster.
14. Das Königreich Sachsen*)
senkt sich vom Nordabhange des Erzgebirges und der Sudeten hinab ins
Flachland und erstreckt sich in Dreiecksform quer über Elster, Mulde, Elbe,
Spree und Neisse.
Die Bevölkerung ist größtenteils thüringischen Stammes; nur int O.
des Landes, in der „Lausitz", haben sich slawische Wenden erhalten. Der Boden
ist im Tief- und Hügellande meist fruchtbar; aber die musterhaft gepflegte Land-
Wirtschaft tritt doch weit zurück hinter dem Gewerbsleiße; das Kleingewerbe
hat seinen Hauptsitz im Erzgebirge (Posamenten, Spitzen, Holzwaren u. a.)
und in der Lausitz (Leinwand), die Großbetriebe haben sich meist in die
Städte zusammengedrängt; Sachsen hat daher eine Menge sog. Fabrikstädte **).
Diese Gewerbthätigkeit verdankt das Land seinen Steinkohlenlagern bei
Zwickau und im „Plauenschen Grunde", w. von Dresden. So ist Sachsen
der gewerbreichste und volksdichteste Staat ganz Europas gewordeu.
An der Elbe: Dresden, schöne und prächtig gelegene Hst, 335000 E.,
wegen seiner Kunstsammlungen und seines Kunstlebens „Elbflorenz" genannt; auf-
wärts Pirna (1756) und die Bergfestung Königstein, abwärts Meißen, mit
der ältesten Porzellanfabrik Europas. Rechts von der Elbe: Bautzen, die Wenden-
stadt Sachsens, an der Spree (1813), s.ö. davon Hochkirch (1758). An der
Neisse liegt Zittau, Mittelpunkt der Leinenindustrie, n.w. davon Herrnhut,
Hauptort der Brüdergemeinde (Herrnhuter). — Links von der Elbe: Freiberg
und Zwickau, Chemnitz, das sächsische Manchester, 160000 E. Leipzig,
400000 E., große Handelsstadt, Mittelpunkt vieler Großgewerbe: Spinnerei,
Maschinen- und Pianosorte - Bau; erster Verlagsplatz Deutschlands. (1813.)
N.w. davon Breitenfeld, wo 1631 Gustav Adolf über Tilly siegte. Plauen,
an der Weißen Elster, ist Hauptort für die Herstellung der sog. „Weißwaren".
Im Erzgebirge Ann ab erg, Hauptsitz der Spitzenklöppelei.
15. Das Königreich Frentzen
umfaßt 2/3 des Deutschen Reiches und 3/5 der Bewohner desselben. Der
N. und O. gehören fast gänzlich dem norddeutschen Tieflande an, der S.w.
ist vorwiegend gebirgig.
*) Lungwitz und Schröter, Landeskunde des Königreichs Sachen. 3. Aufl.
Breslau 1895.
**) Vergleiche die Gewerbekarte S. 131.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Freiberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Rudolstadt Hügel- Frankenhausen Sondershausen Greiz Gera Neisse Sachsen Zwickau Dresden Sachsen Europas Dresden Pirna Europas Bautzen Sachsens Hochkirch Neisse Zittau Zwickau Chemnitz Leipzig Deutschlands Breitenfeld Plauen Breslau
74 Landeskunde.
3. Der Harz.
1. Gebirgsnatur. Der Harz ist ein Massengebirge, welches sich in
der Richtung von So. nach Nw. erstreckt, nach Nw. an Höhe zunimmt und
nach den umliegenden Hügel- und Tieflandsgebieten steil abfällt. Am schroffsten
sind die Randabfälle nach dem nördlichen Flachlande, am wenigsten aus-
gebildet im 80., wo das Gebirge in das Mansfelder Hügelland übergeht.
Man teilt den Harz ein in den rauhen, mit dunkeln Nadelwäldern bestandenen
Oberharz, welcher die höchste Erhebung des Gebirges, den Brocken (1140m),
aufweist, und in den mit Laubwäldern und fruchtbaren Thalgrnnden ge-
schmückten Unter harz.
Der Oberharz erscheint in,. seiner Masse gleichsam wie ein Berg, auf dem sich
zahlreiche Gipfelspitzen erheben. Uber die Grenze des Baumwuchses hinaus ragt die
granitische Flachkuppe des Brockens mit dem „Brockenfelde", das sich daran lehnt.
Dasselbe ist mit riesigen, oft wunderlich gestalteten Granitblöcken besäet und mit
Mooren bedeckt. Unter den Felsen giebt es einen „Hexenaltar" und eine „Teufels-
kanzel." Von der Kuppe des Brockens bietet sich dem Beobachter eine großartige
Rundsicht dar; doch wird dieselbe nur zu häufig durch eine dicke Nebelschicht, welche
den Gipfel umlagert, beeinträchtigt. — Das Klima des Oberharzes ist sehr rauh,
daher Ackerbau nur in sehr beschränktem Maßstabe getrieben werden kann. 4/6 des
Bodens sind mit Tannenwäldern bestanden, welche den Oberharz bis fast zur Höhe
des Brockens bekleiden. Außerdem weißt das Gebirge herrliche Wiesen und Weiden
aus, die eine lohnende Viehzucht ermöglichen. Das Innere des Gebirges enthält
reiche Erzlager, namentlich silberhaltige Bleierze.
Der Unterharz ist eine niedere Hochfläche, und dem Wanderer will es oft
scheinen, als ob er im Flachlande wandelte. Auch ist der Unterharz weniger gipsel-
reich als der Oberharz. Dagegen zeichnet er sich durch landschaftlich sehr schöne Fluß-
thäler ans, unter denen das Bodethal mit der Roßtrappe und dem Hexentanz-
platz zu nennen ist. Zu den vielbesuchten Naturschönheiten gehört auch die Bau-
mannshöhle. — Auch der linterharz ist reich an Erzlagern. Das Klima
ist milder als im Oberharz und ermöglicht in den Thälern und auf den Abhängen
des südöstlichen Teiles reichlich lohnenden Ackerbau. Ein besonderer Schmuck des
Unterharzes sind die herrlichen Laubwälder.
2. Die Bewohner sind im 3. und 0. thüringisch, im N. und
W. bereits Niederdeutsche. Sie bekennen sich zur evangelischen
Konfession. Das Gebirge ist dicht bevölkert, auch im Oberharze. Die
Nahrungsquellen werden besonders durch deu Wald- und
Erzreichtum des Gebirges bestimmt. Der Wald gewährt mit
Waldarbeiten, Köhlerei, Holzfällern und Holzfuhren vielen Leuten Unterhalt.
Noch größere Bedeutung hat der Bergbau, welcher über die Hälfte der
Bevölkerung ernährt. Bedeutungsvoll ist auch die Viehzucht auf dem Ober-
harze und "der Ackerbau im Gebiet des Unterharzes. Erwähnenswert ist
endlich noch die Zucht vou Singvögeln im Unterharz.
3. Staatliche Gliederung und Ortskunde.^ Arn Harz haben Anteil die
Staaten: Preußen (mit den Provinzen Hannover und Sachsen), Fürstentum Anhalt
und Herzogtum Braunschweig. (Vater „Brocken" liegt im Gebiete der Provinz
Sachsen.) "Von den Bergstädten des Harzgebietes sind die in hannoverschem Gebiete
im Oberharz gelegenen Städte Klausthal und Zellerfeld als wichtige Bergwerks-
und Hüttenorte besonders merkenswert.
Das sächsische Bergland.
1. Lage und Teile. Das sächsische Bergland erstreckt sich vom
Fichtelgebirge und Thüringer Lande östlich bis zu deu Sudeten. Der Kern
desselben ist das Erzgebirge. Zwischen diesem und dem Fichtelgebirge lagert
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Hügel- Sachsen Braunschweig Provinz
Sachsen
76 Landeskunde.
Nordabhange des Erzgebirges. Baumwollen- und Wollenverarbeitung und
Maschinenbau sind die wichtigsten der zahlreichen Industriezweige. In der
Lausitz ist die Leinenweberei sehr verbreitet. In den höher gelegenen Ge-
bieten des Erzgebirges findet man Spitzenklöppelei, Spinnerei, und Weberei,
Strohflechten, Holzschnitzerei u. dgl. Der Bergbau liefert Ausbeute au
Metallen und Kohlen. Der Sitz der Landwirtschaft ist insonderheit das
Gebiet des niederen Hügel-und Flachlandes. Für Handel und Verkehr
ist durch zahlreiche Bahnlinien gesorgt, deren Mittelpunkte die Städte Leipzig
und Dresden sind.
5. Staatliche Gliederung und Ortskunde. Fast das ganze Gebiet des
sächsischen Berglandes wird vom Königreich Sachsen eingenommen; nur int W.
haben das Herzogtum Sach sen-Altenburg und die reußischen Fürsten-
tümcr daran Anteil.
a) Im Herzogtum Sachsen-Altenburg: Altenburg, Hst., in fruchtbarer
Gegend gelegen.
b) Im Fürstentum Reuß j. L.: Gera, Hst., an der weißen Elster gelegen,
sehr gewerbthätig, „Klein-Leipzig" genannt.
c) Im Fürstentum Reuß ä. L. (kleinstes deutsches Fürstentum.): Greiz,
Hst., oberhalb Gera a. d. weißen Elster.
d) Im' Königreich Sachsen: Dresden (311 Tsd. E.), Hst. des Königreichs,
zu beiden Seiten des Elbstromes gelegen, nach Lage und Bauart eine der schönsten
Städte Deutschlands; großartige Kunstsammlungen. — Meißen, Fabrikstadt an der
Elbe; älteste Porzellanfabrikation in Deutschland. — Bautzen, Fabrikstadt an der
Spree. — Annaberg, Mittelpunkt der großartigen Spitzenkloppelei im Erzgebirge. -
Freiberg, Silbergruben und berühmte Bergakademie. — Plauen, Fabrikstadt an
der Elster; Fabrikation von Weißwaren. — Chemnitz, großartige Industriestadt für
Weberei und Maschinenbau. — Zwickau, Kohlengruben. Leipzig (401 Tsd. E.),
wichtigste Handelsstadt des mittleren Deutschland, in der südwestlichsten Einbuchtung
des deutschen Tieflandes gelegen; jährlich 3 große Messen; großartiger Buchhandel;
Universität, Reichsgericht.
Iii. Östliche Gruppe.
Die Sudeten.
1. Die Sudeten ziehen sich auf der Grenze zwischen Schlesien und
Böhmen hin und reichen vom Lausitzer Gebirge bis zur mährischen Pforte.
Der Gebirgszug streicht iu südöstlicher Richtung hin und beginnt im Nw.
mit dem Wald- und moorreichen Jsergebirge, welches in der Tafelfichte
die Höhe des Brockens erreicht. Die längere und höhere Fortsetzung des
Jserkammes ist das Riesengebirge. Es bildet den Kern des ganzen Sudeten-
zuges, besteht in seiner Hauptmasse aus Granit und bildet zwei gleichlaufende
Gebirgskämme, einen auf schlesischer, deu andern aus böhmischer Seite. In
erstcrem liegt die höchste Erhebung des Gebirges, die 1600 m hohe Schnee-
koppe. Sie ist die höchste Erhebung der deutschen Mittel-
g eb irg e.
Die Natur des Nicscnqebirges erinnert in mancher Hinsicht an die
Alpen. Der Riesenkamm (1300 m) ragt über die Grenzen des Fichtenivnchfes empor
und ist mit Knieholz und Bergwiesen bedeckt. Noch liöher erheben sich die kahlen
Felskegel und die wild durcheinandergeworfenen Trümmerhaufen der verschieden-
artig geformten Bergesspitzen; in steil abfallende Bergschluchten stürzen die Bergwasser
mit zahlreichen Wasserfällen; in zwei schlundartigen Vertiefungen des nördlichen
Kammes, den Schneegruben, hält sich (allein hier im Gebiet der deutschen Mittel-
gebirge) eine größere Schneemasse den ganzen Sommer hindurch. — Die saftigen
Berg wiesen nähren Rinder, Schafe und Ziegen; die Viehzüchter wohnen in senn-
hüttenartigen Holzhäusern, den Bauden, welche sehr häufig auch den Winter hindurch
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Sachsen Altenburg Gera Greiz Gera Sachsen Dresden Deutschlands Deutschland Bautzen Annaberg Plauen Chemnitz Zwickau Deutschland
8 Die Umgebung des Heimatortes.
2. Gewässer. Die Umgebung des Heimatortes weist mancherlei
steheude und fließende Gewässer aus. Neune das größte! Beschreibe den
Lauf des heimatlichen Flusses iu der Umgegeud! Wo wird feine Wasser-
kraft zum Mühlenbetriebe verwertet? — Wo trafen wir in der Umgegend
Quellen an? Verfolge den Lauf des Riesels, oder des Baches, der
von hier aus seinen Lauf nimmt! Inwiefern wird sein Lauf von der ort-
lichen Bodengestaltung beeinflußt? Wo bildet der Lauf einen Wasserfall?
In welch größeres Wasser mündet das Bächlein? —- Wie unterscheidet sich
ein Graben von einem Flnsse? Welche Zwecke verfolgt man mit der An-
läge eines Grabens? Finden sich in der Nähe des Heimatortes noch andere
künstlich angelegte Gewässer? — Wo trafen wir Inseln und Halbinseln an?
Den Anfang des fließenden Waffers, wo es frei aus der Erde kommt,
nennt man Oueüe. Von hier aus wäscht es sich eine Rinne oder ein Bett
aus, sucht in seinem Laufe stets die tiefsten Stellen des umliegenden Bodens
auf und bildet daher mancherlei Krümmungen. Bewegt sich das fließende
Wasser schnell abwärts, so hat es ein starkes, bei langsamem Lanf ein ge-
ringes Gefälle. Stürzt es plötzlich in eine Tiefe, so bildet es einen
Wasserfall. Zuweilen hemmt man fließende Gewässer auf ihrem Wege
durch Wehre und Schleusen, um ihr Wasser für Mühlen- und Fabrik-
betrieb, sowie zur Bewässerung der Wieseu dienstbar zu machen. Oft erscheint
das fließende Wasser durch eingeschwemmte erdige Massen getrübt; diese
heißen Sinkstoffe, weil sie als Schlamm zu Boden sinken, wenn das
Wasser langsamer fließt. Die Stelle, wo sich die fließenden Wasser in ein
anderes Gewässer ergießen, heißt Mündung. Die kleinsten fließenden Ge-
Wässer ueuut man Riesel oder Bäche, die größeren Flüsse und Ttröme.
Führt ein fließendes Wasser seine Wassermengen einem größeren Flnsse zu,
so heißt dieser Hanptflnf;, jenes Nebenfluß. Nicht selten werdeu benach-
harte Flüsse durch einen Kanal verbunden.
2. (Densck und Lrde.
1. Tie Bewohner. Abstammung und Religion der Bewohner
in der Umgegend des Heimatortes!
Die Nahruugsquelleu der Landbevölkerung richten sich namentlich
nach der Natur des heimatlichen Bodens. Der wichtigste Nahruugszweig ist
die Landwirtschaft. Die Ertragsfähigkeit des Bodens nötigt zum
Ackerbau; die Wiesen fördern die Viehzucht. Auch findet sich bei jedem
Gehöft ein Garten mit Obst- und Gemüsebau.
Das Gewerbe ist auf dem Lande nicht so häufig vertreten, wie in der
Stadt. Viele Landbewohner erwerben sich ihren Unterhalt in ländlichen
Fabriken, als Zuckerfabriken, Ziegeleien, Kalköfen und Glashütten. Mühlen-
werken, Spiritnsbrennereien u. s. w. Andere nähren sich durch Forstarbeiten,
Wegebau und Torfstich. Der Beamten st and ist durch Geistliche, Lehrer,
Forstbeamte, Gendarmen u. s. w. vertreten. Endlich ist noch der Kauf-
mann zu erwähnen. — Welche andern Nahrungszweige kommen in der
Umgebung deines Heimatortes noch vor? — Welcher ist überwiegend ver-
treten, und warum?
2. Trtsknnde. Neune Ortschaften (Dörfer, Landgüter, Gehöfte) in
der Umgebung deines Heimatortes! Gib ihre Lage zu unserer Stadt an!
Merke sonstige eigenartige Bauten und Ortschaften in der Nähe deines
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Landeskunde.
89
Damit eng zusammen hängen Bergbau und Hütten betrieb. Auch die
Landwirtschaft steht auf hoher Stufe.
c) Ortskunde.
S. 71: Dresden, Meißen, Bautzen, Annaberg, Freiberg, Plauen,
Chemnitz, Zwickau, Leipzig.
Iii. Die thüringischen Staaten.
a) Das Land umfaßt den Thüringer Wald, den s. Teil des
Thüringer Flachlandes und die nordwestlichen Flächen des Sächsischen
Berglandes. Nenne die 3 größten Flüsse! Das Klima ist mit Aus-
nähme einiger rauher Striche im Thüringer Walde recht günstig, die Frucht-
barkeit besonders im Thüringer Flachlande bedeutend. Thüringen gehört zu
den waldreichsten Gebieten des Reichs.
b) Die Bewohner sind Deutsche vom Stamm der Thüringer
und evangelisch. Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Vieh-
zucht, Gebirgsiudustrie und Fremdenverkehr. Für den Handel
ist Thüringen ein wichtiges Durchgangsland im Warenaustausch zwischen dem
0. und W. Deutschlands.
c) Einteilung und Ortsknn-de s. Seite 68 und 71.
Iv. vie übrigen Staaten Tzorddeutscklands.
1. Die Großherzogtümer Mecklenburg, a) Das Land umfaßt
das Gebiet der mecklenburgischen Seenplatte von Pommern bis zur Lübecker
Bucht und der Elbe. Zahlreiche Seen (Müritzsee) und viele kleine Flüsse.
Durchschnittlich guter Ackerboden.
b) Die Bewohner sind Deutsche, evangelisch, und reden eine
niederdeutsche Mundart. Die Volksdichtigkeit ist geringer, als in
allen Staaten des Reichs und Provinzen des preußischen
Staats. Hauptbeschäftigung ist Landwirtschaft. Die Viehzucht liefert
gute Schafe und Pferde. An der Küste Seehandel.
e) Einteilung und Ortskunde. Großherzogtümer M.-Schwerin
und M.-Strelitz.
S. 75: Rostock.
S. 76: Neustrelitz, Schwerin.
2. Großherzogtum Oldenburg, a) Das Land. 1. Das Haupt-
land liegt im nordwestdeutschen Tieflande, umschlossen von? — Torfmoore,
Geestländer und Marschen. 2. Das Fürstentum Lübeck gehört zu den
holsteinischen Küstenländern der Ostsee. 3. Das Fürstentum Birkenfeld
am 8.-Abhange des Huusrück.
b) Die Bewohner (4/ö Evangelische) sind im Hauptlande und dem in
Holstein gelegenen Gebiet Landbauer und Viehzüchter; im Fürstentum Birken-
feld wird neben Landwirtschaft auch mancherlei Industrie (Achatschleifereien)
betrieben. — Hst. Oldenburg im Hauptland, an?
3. Herzogtum Braunschweig, a) Das Land besteht aus mehreren
getrennt liegenden Teilen, die von den Provinzen Sachsen und Hannover
umschlossen werden. Zeige die 3 Teile! 1. Das Hauptland ist ein
fruchtbares Gebiet im deutschen Tieflande um die Hauptstadt Braunschweig.
2. Das Weser gebiet ist ein nach W. bis zur Weser sich erstreckender
schmaler Landstrich, der den 8. Hannovers vom Hauptgebiet trennt. 3. Das
Harzgebiet.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]