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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 28

1912 - Breslau : Hirt
28 B. Landschaftsgebiete. 13. Das Innere des Frohnauer Hammers. Dieses alte Hammerwerk ist schon lange nicht mehr in Betrieb. Aber in seinem Inneren ist noch die vollständige Arbeitseinrichtung vorhanden, und mich äußerlich hat das Werk seine ursprüngliche Gestalt bewahrt, erinnernd an die Zeiten des alten Erz- gebirgsspruches: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz; Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz." 14. Altenberg mit der Pinge. Einst blühte in dem am Fuße des basaltischen Geising gelegenen Bergstädtchen der Zinnbergbau und gab reiche Ausbeute. Durch die riesigen zutage geförderten Mengen (im Jahre 1460 z. 93. über 6000 Zentner Zinn) wurden große Hohlräume geschaffen, und 1620 stürzte ein solches Bergwerk in sich zusammen. Es entstand die auf unserm Bilde sichtbare große trichterförmige Grube, etwa 70 m tief mit einer oberen Öffnung von mehr als 30 000 qm.

2. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 36

1880 - Halle : Anton
36 wohnten in uralter Zeit die Hermunduren. (Evmin = groß, dur = Gebirge; ihr Name bedeutete also „Großgcbirger"). Sie waren Germanen und ihrer Lebensweise nach Nomaden, d.h. umherziehende Hirten, hatten also keine festen Wohnplätze und trieben keinen Ackerbau. Zur Zeit der Völkerwanderung gaben sie ihre Wohnsitze auf. Dafür drang von Osten her ein slavischer Volksstamm ein; er selbst nannte sich „Sorben," darum hieß Sachsen damals „Sorabia;" die Deutschen nannten die neuen Nachbarn „Wenden". Sie gliederten sich in die Daleminzier, die sich am linken Elbufer niedergelassen hatten, und in die Milzener und Lusitzer, welche rechts von der Elbe wohnten. Nachkommen dieser alten Sorben oder Wenden wohnen noch heute in der Gegend von Bautzen. Die Sorben wenden hatten dunklere Haut, dunkleres Haar und breiteres Gesicht als die Deutschen; auch unterschieden sie sich von diesen in Religion, Lebensweise und Sprache. Sie beschäftigten sich auch mit der Viehzucht, waren aber keine Nomaden, denn sie legten Dörfer an und trieben Ackerbau. Auch in Gewerbe und Handel waren sie erfahren: sie verstanden das Eisen zu schmieden und Schiffe zu bauen; aus dem Flachse ihrer Felder und aus der Wolle ihrer Schaft spannen sie Garn, und aus dem letzteren webten sie Leinwand und Tuch, besonders auch Pferdedecken, die von den Nachbarn gern gekauft wurden. Aus Holz schnitzten sie zierliche Bilder, und den Thon verarbeiteten sie unter anderem zu Urnen und Thränennäpfchen; in den ersteren sammelte man Knochen und Asche der verbrannten Leichname, und mit den letzteren wurden jene auf den Begräbnißplätzen umstellt. Große Handelsschiffe führten aus der Elbe die Landeserzeuanisfe andern Völkern zu. Bei ihren Ansiedelungen bevorzugten sie die Fluß-thäler, das höhere Gebirge vermieden sie, das haben erst die Deutschen angebaut. Die Namen der von den Sorben gegründeten Orte sind kenntlich an den Endungen itz, itzsch, atzsch, ig, in, au; die Endungen dors, bach, berg, wald, Hain, holz, stein, brunn, kirch, grün re. weisen dagegen aus von Deutschen gegründete Orte hin. Ihrer Religion nach waren die Sorbenwenden Heiden; sie verehrten den Sonnengott Swantowit — an ihn erinnert noch das Dorf Wantewitz bei Großenhain —, den guten Geist Bielbog (— weißer Gott) und den bösen Geist Zschernebog (— schwarzer Gott). Jenem opferten sie Blumen und Früchte, diesem brachten sie Thiere und das Blut ihrer gefangenen Feinde dar. Den Gottesdienst selbst hielten sie auf Bergen oder in heiligen Eichenhainen ab. Anfangs verhielten sich die Sorben ruhig; später geriethen sie in harte Kämpfe mit den westwärts wohnenden Deutschen. Heinrich besiegte die Daleminzier; ihre Festung Jahna bei Lommatzsch — das damals Glomazi hieß — wurde nach 20-tägiger Belagerung erobert. Die Erwachsenen wurden erschlagen, Knaben und Mädchen als Gefangene weggeführt. Heinrich ließ,

3. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 37

1880 - Halle : Anton
37 um die Unterworfenen im Zaume zu halten, auf einem an der Elbe gelegenen Berge eine Burg erbauen, die den Namen Meißen empfing. Die Burg fowie das gesammte neu unterworfene Land wurde einem Markgrafen übergeben. So wurde im Jahre 928 die Burg und Markgrafschaft Meißen gegründet. Nun zogen deutsche Ansiedler in's Land, nahmen die Ländereien der Sorben in Besitz und gebrauchten die letzteren als Sklaven; nun gewann die deutsche Sprache die Oberhand, und die christliche Religion verdrängte das Heidenthum. (Noch jetzt erinnern manche Ortsnamen an diejenigen b;r eingewanderten deutschen Völkerstämme, so Sachsenburg, Frankenberg re. „Da ferner die Sorben die Sklaven der Deutschen waren, so mochten letztere nicht mit ihnen in einem Dorfe wohnen, sondern bauten sich außerhalb desselben an". Die Orte der Deutschen bekamen bei ihrer Benennung den Zusatz Neu oder Deutsch, während die der Sorben Alt oder Wendisch hießen. „Im jetzigen Sachsen fangen nahe an 100 Oerter mit Neu, fast 50 mit Alt, 7 mit Deutsch und 8 mu Wendisch an.") Auf dem rechten Elbufer besiegte Heinrich die Mil-zener und Lusitzec; dann zog er südwärts und zwang die Böhmen, ihm Tribut zu zahlen. 5. Jetzt, nach der Unterwerfung der Slaven, meinte König Heinrich, auch den Kampf mit dem gefürchteteren Feinde wagen zu können. Er verweigerte den Ungarn den bis dahin gezahlten Tribut; statt des letzteren ließ er, wie man erzählt, ihren Gesandten einen räudigen Hund vorwerfen, dem Schwanz und Ohren abgeschnitten worden waren. Dadurch reizte er sie zu neuem Einfall. Wohl mochten sie staunen, als sie die Gestalt des Landes so sehr verändert und die sonst so leicht gewonnene Beute hinter Mauern und Wällen geborgen fanden. Sie theilten sich in zwei Heerhaufen; der eine kleinere ward bei Sondershausen von den Deutschen überfallen und aufgerieben. Gegen den zweiten, das Hauptheer, zog Heinrich selbst. Bei Merseburg kam es 933 zur Schlacht. Durch begeisterte Ansprache entflammte Heinrich den Muth seiner Krieger. „Gedenket des Elends", rief er, „das die wilden Feinde über euch gebracht! Gedenket eurer verbrannten Hütten, eurer geraubten Habe, eurer gemordeten Frauen und Kinder, eurer zerstörten Kirchen und Altäre! Der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer, und betet zu dem, der Hilfe sendet in der Stunde der Noth!" Dann begann der Kampf. Vor den Deutschen flatterte die Reichsfahne mit dem Bilde des Erzengels Michael. „Kyrie Eleison" singend drangen sie vorwärts. Aber die Ungarn hielten den anstürmenden gepanzerten Reitern nicht Stand; sie flohen in wilder Eile; das feindliche Lager mit den geraubten Schätzen fiel in die Hände der Sieger; mehrere Tausend Gefangene, die als Sklaven hatten hinweggeführt werden sollen, wurden befreit. Laut pries das jubelnde Heer seinen König als „Vater des Vaterlandes". Bescheiden aber lehnte Heinrich jede Auszeichnung ab und ermahnte die Krieger, Gott allein die Ehre zu geben. Durch diesen Sieg wurde Deutschland auf lange Jahre von den Einfällen der Ungarn befreit.

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 39

1880 - Halle : Anton
39 Als König nahm er sich Karl den Großen zum Vorbild. Sein Streben ging dahin, die Einheit und Macht Deutschlands zu vergrößern, und zu diesem Zwecke war er bemüht, die Königsgewalt hoch über die herzogliche zu erheben. Seme Köniaswürde ließ er von niemand antasten; wer es wagte, tn dem sah er einen Frevler an Gottes Gebot; die Krone setzte er me auf das Haupt, ohne vorher gefastet zu haben. Solch kraftvolles Regiment gefiel nicht allen. Mehrere deutsche Fürsten empörten sich darum gegen ihn und versagten chm den schuldigen Gehorsam. Ja sogar sein eigner Bruder Heinrich schloß sich den Aufständischen an. Er memte, es rmne edleres Blut in seinen Adern und er habe größeres Recht auf die Krone, da bei Otto's Geburt der Vater nur Sachsenherzog, bei seiner Geburt dagegen König gewesen sei. Mit siegreicher Hand aber schlug Otto den Aufstand nieder; großmüthig verzieh er Dem Bruder. Allein schon nach zwei Jahre beteiligte sich derselbe an einer neuen Verschwörung. Otto sollte ermordet und Heinrich auf den Thron gehoben werden. Glücklicherweise wurde der Anschlag entdeckt; Heinrich wurde auf der Flucht eingeholt und gefangen gesetzt Es gelang ihm jedoch, seiner Haft zu entkommen, und als Otto zu Frankfurt nicht zu Quedlinburg, wie das unten erwähnte Gedicht angiebt —) das Weihnachtsfest feierte, warf sich plötzlich beim nächtlichen Gottesdienste ein Mann, barfuß mid im Büßergewande, vor rhm nieder. Otto erkannte den Bruder, hob ihn gerührt auf und verzieh ihm auch diesmal. Seitdem störte nichts wieder die Eintracht der Brüder, und Heinrich hielt die gelobte Treue bis zu seinem Tode. (Vergl. das Gedickt von H. v. Mühler „Kaiser Otto I. und Heinrich: zu Quedlinburg im Dome ertönet Glockenklang re.). 3. Otto durste während seiner langen Regierung das Schwert nicht oft ruhen lassen. Die von seinem Vater Heinrich unterworfenen slavischen Völker versuchten, das deutsche Joch abzuwerfen. Sie wurden jedoch mit Hilfe tapfrer Markgrafen zum Gehorsam zurückgebracht. . .. Die dänischen Normannen hatten, die inneren Unruhen Deutschlands sich zu Nutze machend, die Markgrafschaft Schleswig verwüstet und die daselbst angesiedelten Sachsen getödtet. Otto drang siegreich bis zum Nordende Jütlands vor, schlenderte hier zum Zeichen, daß nur das Meer ihn am weiteren Vordringen hindere, seine Lanze in dasselbe (— daher führt dieser Meerestheil den Namen „Ottensund" —) und zwang den Dänenkönig zur Taufe und Unterwerfung. Als Schirmherr der Kirche suchte hierauf Otto die Slaven und Dänen zu christianisiren. Zu diesem Zwecke gründete er im Osten und Norden seines Reichs eine An -zahl Bisthümer. Von ihnen als Mittelpunkten aus sollte das Licht des Evangeliums in immer weiteren Kreisen die Nacht des Heidenthums durchdringen. —

5. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 7

1880 - Halle : Anton
7 hier ihrer. Jeden Morgen zogen die in Walhalla weilenden Helden mit Wodan ans, um auf den vor Odins Burg sich ausbreitenden himmlischen Gefilden mit einander zu kämpfen. Dann ritten sie — auch die in diesen Kämpfen Gefallenen und Verwundeten standen gesund wieder auf — heim und setzten sich zum fröhlichen Mahle. Ein Eber, der, obschon täglich geschlachtet und gesotten, doch jeden Abend unversehrt wieder dastand, lieferte den Braten, und reichlich kredenzten die Walküren den köstlichen Meth. Um für dieses Leben gerüstet zu sein, wurden die gefallenen Helden mit Roß und Waffen bestattet. Denn man gab dem Todten das mit in's Grab, was ihm auf Erden zu seinem besondern Gebrauche gehört hatte, ihm am nützlichsten gewesen war und ihm auch im Jenseit, wie man glaubte, wieder nützlich werden konnte: dem Kinde sein Spielzeug, dem Weibe seine Schmucksachen, dem Manne seine Waffen. — Die Grabstätte bildete ein Rasenhügel; stolze Denkmäler verschmähten die Germanen, denn sie würden die Abgeschiedenen nur drücken. Lautes Klagen und Jammern endigte bald, Betrübniß und Schmerz spät; den Frauen, sagten sie, zieme das Klagen, den Männern aber treues Gedenken. — Die ruhmlos Gestorbenen, die Uebelthäter und Feiglinge kamen nach der traurigen Hela, einem unterirdischen, kalten, mit ewigem Nebel (— darum auch Niflheim — Nebelwelt genannt —) und ewiger Nacht bedeckten Orte. Ii. Erstes Auftreten der Deutschen in der Beschichte. 1. Etwa 100 Jahre vor Christi Geburt verließen zwei germanische Völker, die Cimbern und Teutonen, ihre Hei-math an den Küsten der Nord- und Ostsee und brachen in Gallien ein. Sie schlugen mehrere ihnen entgegengesendete römische Heere und versetzten das stolze, weltbeherrschende Rom in großen Schrecken. Um es zu retten, wurde endlich der sieggewohnte Feldherr Marius nach Gallien geschickt. — Cimbern und Teutonen beabsichtigten, in Italien einzubrechen. Zu diesem Zwecke theilten sie sich in zwei ungeheure Heerhaufen. Die Teutonen stießen zuerst auf den Marius mit feinen Legionen; ungestüm forderten sie die Römer zum Kampfe heraus. Marius aber verbot feinen Soldaten, sich in den Streit einzulassen, ließ sie jedoch aus die Wälle des Lagers treten, damit sie sich an den Anblick der furchtbaren Feinde gewöhnen möchten. Sechs Tage lang wogte nun der Zug der Teutonen an dem römischen Lager vorüber. Spottend fragten sie die Römer, ob sie etwas an ihre Weiber auszurichten hätten, denn bald würden sic bei ihnen fein. Behutsam zog Marius ihnen nach. Nach

6. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 42

1880 - Halle : Anton
42 Wohl bin ich mürbe worden, doch nicht so Bin ich herabgekommen, nicht so ganz Zerbrochen und zernichtet, daß ich den Verriethe, der mir einzig Treue hielt." Mland. Darauf wurde er vom Kaiser in Acht und Bann gethan. Eine Zeit lang lebte er in den Schluchten des Schwarzwaldes vom Raube; endlich starb er sammt seinem Freunde, von Konrads Kriegern im Kampfe erschlagen. Ii. Konrads Sohn, Heinrich Iii., regierte von 1039—1056, Unter ihm erlangte Deutschland seine größte Ausdehnung; es umfaßte drei Königreiche ( - Italien, Burgund, Ungarn —), secks deutsche (— Schwaben, Baieru, Franken, Sachsen, Ober- und Niederlothringen —), und drei außerdeutsche Herzogtümer (— Polen, Kärn-then, Böhmen mit Mähren —). Heinrich erhob die kaiserliche Gewalt auf die höchste Stufe: Fürsten und Päpste — es gab deren damals zu gleicher Zeit drei, die sich gegenseitig verfluchten — setzte er nach Belieben ein und ab. Dem anmaßenden französischen Könige gegenüber vertrat er deutsche Ritterlichkeit. Derselbe behauptete nämlich auf einer Zusammenkunft mit Heinrich, Lothringen sei durch Hinterlist und Betrug an Deutschland gekommen, und verlangte die Herausgabe dieses Landes. Heinrich antwortete auf diese Lüge und Beleidigung damit, daß er dem französischen Könige feinen Ritterhandschuh vor die Füße warf und ihn so zum Zweikampfe herausforderte. Diesem aber entzog sich fein Gegner durch heimliche schimpfliche Flucht. Ein großes Verdienst erwarb sich Heinrich dadurch, daß er dem Fehde - und Raubwefen der Ritter, welches damals in vollster Blüthe stand, wenigstens für einige Tage der Woche steuerte. Er führte nämlich in Deutschland den Gottesfrieden ein, eine Einrichtung, die ursprünglich in Burgund und Frankreich getroffen worden war. Dieser Friede erstreckte sich auf die Zeit vom Sonnenuntergange Mittwochs bis zum Sonnenaufgange Montags. An den vier Tagen, welche an Christi Himmelfahrt, an fein Leiden und Sterben, an fein Ruhen im Grabe und an seine Auferstehung erinnern, sollte das Schwert in der Scheide bleiben und jedermann ohne Furcht feinen Geschäften nachgehen können. Mit eiserner Strenge trat Heinrich denjenigen entgegen, welche diesen Gottesfrieden brachen. Iii. 1. Heinrichs Iii. Sohn, Heinrich Iv., regierte von 1056 —1106. Anfangs übernahm feine Mutter Agnes die Leitung der Regierung, denn der junge König war bei des Vaters Tode erst 6 Jahre alt. Den deutschen Fürsten aber erschien es schmachvoll, daß sie einem Weibe gehorchen sollten. In Verbindung mit einigen andern Großen brachte darum der Erzbischof Hanno von Köln den königlichen Knaben in feine Gewalt, um in seinem Namen herrschen zu können. Als sich nämlich die Kaiserin

7. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 44

1880 - Halle : Anton
44 dem Plane um, einen neuen König zu wählen. Nur Die Bürger von Jorms blieben chm treu, verjagten ihren Bischof, der dem König den Ltnjttg wehren wollte, und nahmen den Verlassenen mit Ehren auf. Unter solchen llm|tänben war Heinrich gezwungen, mit den Sachsen zu unterhandln. Sie sorberten Zerstörung der erbauten Zwingburgen und noch manches anbre. Heinrich willigte mit schwerem Herzen ein. Bis auf den Grunb würden die verhaßten festen abgebrochen; auch von der Harzburg blieben nur die innern Ge-baube, Kirche und Kloster verschont. Aber die erbitterten Sachsen fielen nach des Königs Abreise auch über die noch stehenben Reste der H a rzburg her, zünbeten die Kirche an, zertrümmerten die Altäre, raubten bte Ktrchenschätze und entweihten die kaiserliche Fami-tnbem ^ sich an den barin bestatteten Leichen von Hein-5 ; trüber und Sohn schmählich vergriffen. Nur einzelne Schaaren hatten bteses Verbrechen begangen; der tief besetbigte König aber legte es dem ganzen Volfe zur Last und brütete Rache. Jetzt sanb Heinrich auch bei den deutschen Fürsten Unterstützung gegen bte und Leichenschänber"; er sammelte ein stattliches Heer und [,yus bte überraschten Sachsen an der Unstrut, unweit Langensalza. f'lr-x o^er ^6 uun die Hand des racheburstigen Kaisers aus dem unglmtltchen vanbe; mit Feuer und Schwert würde es verwüstet; im Angesichte des kaiserlichen Heeres mußten sich die sächsischen Großen betnüthtgen und würden trotzbem in den Kerker geworfen; die zerstörten en festet: benn früher wieber aufgebaut. Da wanbten sich bte verlassenen Sachsen mit Klagen und Bitten an den Papst Gregor Vii. 3. Gregor hieß, ehe er Papst würde, Hilbebranb. Et war bet Sohn atmet Eltern, aber butch seine Geistesgaben, butch seine Strebsamkeit und butch feinen streng sittlichen Wanbel hatte er sich zu so hoher Würbe emporgeschwungen. Bis jetzt war bet Papst in weltlichen Dingen dem Kaiser untergeorbnet gewesen; hatten ja boch die Römer sogar den beut-schen Kaisern versprechen müssen, keinen Papst ohne kaiserliche Bestätigung zu wählen. Gregor aber strebte das Verhältniß umzukehren und bte päpstliche Gewalt über alle weltliche zu erheben. „Wie es am Himmel," so sagte et, „zwei Lichter giebt: ein kleines, bcn Monb, der bte Nacht regiert, und ein großes, bte Sonne, die bcn Tag regiert, so giebt es auch auf _ Erben zwei Gewalten: eine kaiserliche, die die ^eiücr, und eine päpstliche, die die Seelen beherrscht. Wie nun der Monb sein Licht erst von der Sonne empfängt, so verbanden auch Kaiser, Könige und Fürsten ihre Macht dem Papste und finb ihm um beswillen Gehorsam schulbig." Zuvörberst bestimmte bähet Gregor, daß die Wahl eines neuen Papstes nicht mehr butch weltliche Personen, sonbern nur butch die obersten Geistlichen bcr katholischen Kirche, butch die Carbinälc erfolgen solle. Mer auch die übrige Geistlichkeit sollte von der weltlicken Macht gänz-Uch unabhängig fein. Bis jetzt waren die höheren Geistlichen, die Btschöfe und Aeble, immer von den weltlichen Fürsten, in beten Sanbe

8. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 46

1880 - Halle : Anton
46 ewzigen Diener begleitet, die Reise nach Italien. Nur auf Umwegen konnte er dahin gelangen, denn die eigentlichen aus Deutschland nach Italien führenden Alpenpässe hielten feine Feinde besetzt, um es ihm unmöglich zu machen, sich vom Banne zu lösen. Die Reise war mit furchtbaren Schwierigkeiten verbunden, denn sie führte über hohe, in die Wolken ragende Berge, über verschneite Abgründe und über mächtige Lrsselder und Gletscher. Auf Händen und Füßen kriechend, aus dem Bauche oder Rücken die Abhänge hinabgleitend, suchte man vorwärts zu kommen; die Kaiserin mußte in Ochsenhäute gewickelt und so herabgeschleift werden; den Pferden band man die Beine zusammen und zog sie an Stricken herab. Endlich war Italien erreicht. Gregor befand sich eben ans dem Wege nach Deutschland. Da er nicht wußte, in welcher Absicht Heinrich kam, begab er sich nach dem festen Schlösse Canossa. Hierher lenkte der gebannte König feine Schritte. Aber der Papst wollte von keiner Aussöhnung wissen. Heinrich, der keinen andern Ausweg wußte, bentütbißte sich tief vor ihm: Drei Tage laug staub er in bittrer Winterkälte — es war im Januar des Jahres 1g77 — im Büßer-gewaude, mit nackten Füßen und bloßem Haupte, ohne Speise und Trank unter freiem Himmel im Schloßhofe zu Canossa und bat um Einlaß. Erst am vierten Tage ließ sich Gregor durch die Bitten seiner Umgebung erweichen. Heinrich erhielt Zutritt und wurde vorläufig vom Banne losgesprochen; doch mußte er vorher versprechen, der Regierung so lange zu entsagen, bis Gregor auf einem Reichstage entschieden haben würde, ob er König bleibe könne oder nicht. — Dieser Aussöhnung solgte ein feierlicher Gottesdienst. Nach Beendigung desselben rief der Papst Heinnch an den Altar, nahm vor den Augen der versammelten Menge eine Hostie, zerbrach sie in zwei Stücke und genoß die eine Hälfte, indem er Gott anrief, er möge ihn eines augenblicklichen Todes sterben lassen, wenn er der Verbrechen wirklich schuldig sei, die ihm der König zur Last gelegt habe. Darauf reichte er dem letzteren die andere Hälfte und forderte ihn auf, dasselbe zu thun. Das konnte der König freilich nicht; er wies die Hostie zurück, und voll Zorn und Ingrimm über diese neue Schmach und Kränkung schied er von Gregor. 5. Die deutschen Fürsten warteten die päpstliche Entscheidung nicht ab; sie erklärten vielmehr Heinrich für ab gesetzt und wählten den Herzog Rudolf von Schwaben zum König. Als Heinrich dies hörte, kehrte er fofort aus Italien nach Deutschland zurück; er war entschlossen, feine Krone aufs äußerste zu vertheidigen. Während sein Gegner namentlich die Sachsen ans seiner Seite hatte, wurde er besonders von den rheinischen Städten unterstützt. Bei Mölsen (— unweit Merseburg —) kam es zum Eulscheidungskampse; zwar wurde Heinrich besiegt, aber Rudolf empfing eine tödtliche Wunde: er verlor die rechte Hand, und ein gewaltiger Streich traf den Unterleib. Sterbend hob er die abgehauene Rechte mit der Linken

9. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 48

1880 - Halle : Anton
48 X. Aie Hohenstaufen. I. Nach dem Aussterben des fränkischen Kaiserhauses und nach dem Tode des folgenden Kaisers Lothar ging die Kai-scrwürde auf das Geschlecht der Hohenstaufen über. Dasselbe hat seinen Namen von der Stammburg Hohenstaufen in Schwaben (= im jetzigen Würtemberg). Der erste höh enst ansisch e Kaiser war Konrad Iii. Er regierte von 1138 —1152, Am meisten hatte sich freilich ein andrer Hoffnung auf die Kaiserkrone gemacht und darum auch schon die Reichskleinodien an sich genommen; das war Heinrich der Stolze, aus dem Geschlechte Welf, der Schwiegersohn des verstorbenen Lothar und der mächtigste Fiirst im deutschen Reiche, bettn er war Herzog von Sachsen und Baiern. Aber man fürchtete, er möchte als Kaiser zu mächtig werben, barnm hatte man ihn bei der Wahl übergangen. Boll Unwillen und Groll lieferte er die Reichskleinodien aus. Als der neue Kaiser Konrad aber gar forderte, er solle aus Sachsen verzichten, da es nicht geduldet werden könne, daß zwei Herzogtümer in einer Hand seien, verweigerte er die Herausgab e Sachsens und griff zu den Waffen. Konrad erklärte ihn darauf in die Reichsacht und nahm ihm nun beide Herzogtümer. Heinrich der Stolze, verlassen von seinen Großen, starb bald angebrochenem Herzen. Er hinterließ einen 10jährigen Sohn, Heinrich, den man später den Löwen nannte. Für denselben ergriff sein Oheim Wels das Schwert. So begann ein langjähriger Kampf zwischen den Welfen und den Hohenstaufen; nach einem ihnen gehörigen Schlosse (— jetzt Stadt in Würtemberg —) wurden die letzteren auch ,,Waiblinger" genannt; die Italiener machten aus diesem Namen „G hib ellin en". Konrad siegte bei Weinsberg über seinen Gegner und belagerte die Stadt. Als sie sich, vom Hunger bezwungen, ergeben mußte, rettete die Treue der Weiber den Männern das Leben. Der erste Hohenstanfe, der König Konrad lag Mit Heeresinacht vor Weinsberg seit manchem langen Tag. Der Welfe war geschlagen, noch wehrte sich das Nest; Die unverzagten Städter, die hielten es noch fest. Der Hunger kam, der Hunger, das ist ein scharfer Dorn! Nun suchten sie die Gnade, nun fanden sie den Zorn: „Ihr habt mir hier erschlagen gar manchen Degen werth. Und öffnet ihr die Thore, so trifft euch doch das Schwert." Da sind die Weiber kommen: „,.Und muß es also sein, Gewährt uns freien Abzug, wir sind vom Blute rein."" Da hat sich vor den Armen des Helden Zorn gekühlt. Da hat ein sanft Erbarmen im Herzen er gefühlt.

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 16

1880 - Halle : Anton
16 Hierauf verheirathete er sich mit der christlichen burgundischen Prinzessin Chlotilde. Umsonst bemühte sich diese ihren noch heidnischen Gemahl zum Christenthum zu bekehren Hartnäckig hielt er an seinen alten Göttern fest, und als sein erstgeboraer Sohn nach empfangener Tause starb, rief er vorwurfsvoll aus- Wäre er Nlcht^getauft worden, so lebte er noch." Später gerieth Chlodwig mit den auf beiden Sei-lent bc*L^ein§ wohnenden Alemannen in Streit. Im Sah re 496 kam es bei Zülpich — zwischen Aachen und Bonn — zur ^chacht^ ® er ^ ieg neigte sich auf die Seite der Alemannen. -t ac fränkische Heer war nahe daran, vernichtet zu werden. In dieser Noth wendete sich Chlodwig zum Gott seiner Gemahlin und veisprach, sich taufen zu lassen, wenn er ihm den Sieg verleihen werde. ^ Noch einmal warfen sich die Franken mit ganzer Straft auf die Feinde, und nun wurden die Alemannen vollständig geschlagen. (Vergl. das Gedicht von Simrock: Chlodewig, der Frankenköniq sah in Zülpichs heißer Schlacht re.) Chlodwig erfüllte fein Versprechen und ward Christ. Damals standen sich in der christlichen Kirche zwei Parteien gegenüber. Die römisch-katholischen Christen behaupteten, Christus sei dem Vater in allen Stücken vollkommen gleich; die arianischen Christen dagegen -die Anhänger eines gewissen Artus — leugneten die Wesensgleichheit des Sohnes mit dem Vater. Chlodwig bekannte sich bei seinem Ueber-tritt zur christlichen Kirche zum römisch-katholischen Glauben. Dafür belohnte ihn der römische Bifchof oder Papst mit dem Beinamen „aller-christlichster König". Allein der Gesinnung und dem Herzen nach blieb er, obsckon getauft, ein roher Heide. Die im Osten Galliens wohnenden Burgunder und die im Süden desselben Landes seßhaften Westgothen waren dem arianischen Glauben zugethan. „Es bekümmert mich," sprach Chlodwig zu seinen Franken, „daß die Ketzer noch einen Theil Galliens besitzen; laßt uns gegen sie zu Felde ziehen und mit Gottes Hilfe ihr Land erobern." Er besiegte zuerst die Burgunder und machte sie tributpflichtig. Hierauf wendete er sich gegen die Westgothen. Trotz tapfrer Gegenwehr wurden sie geschlagen; ihr König siel von Chlodwigs eigner Hand; ihr Gebiet aber von der Loire bis zu den Phrenäen wurde dem Frankenreiche einverleibt; nur der Küstenstrich von den Pyrenäen bis zum Rhone blieb vorläufig noch westgothifche Besitzung. Nach so vielen Eroberungen schritt Chlodwig zur Unterwerfung aller übrigen Frankenstämme. Durchlist und Verrath räumte er deren Könige aus dem Wege. Dein Sohne des einen ließ er insgeheim sagen: „Dein Vater ist alt und gebrechlich; wäre er todt, so würde sein Reich dir zufallen, und auf meine Freundschaft würdest du rechnen können." Durch solche Einflüsterungen bethört, ließ jener den Vater im Schlafe überfallen und
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