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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 225

1911 - Breslau : Hirt
120. Der Westflische Friede. 225 Geld wurde verschlechtert; Edelmetall verschwand beinahe aus dem Ver-kehr. Schon Kaiser Ferdinand Iii., der 1637 seinem Vater Ferdinand Ii. gefolgt war, hatte auf den Frieden hingearbeitet; 1641 traten endlich die Gesandten der verschiedenen Staaten zu Unterhandlungen zusammen, doch erst nach sieben Jahren gelangte man zu einer Einigung. 120. Der Westflische Friede. Am 24. Oktober 1648 wurden die Friedenstraktate zu Mnster von den kaiserlichen und den franzsischen und in Osnabrck zwischen den kaiserlichen, den reichsstndischen und den schwedischen Gesandten abgeschlossen. Schweden erhielt Vorpommern mit den Odermndungen und Rgen, Vernde-Wismar und die Stifter Bremen und Verden nebst einer Geldentschdigung; sstanbs. fr diese Gebiete hatte es fortan Sitz und Stimme im deutschen Reichs-tage. Frankreichs Oberherrschaft der die Bistmer und Städte Metz, Toul und Verduu (vgl. 105) wurde anerkannt; dazu erhielt es die Stadt Breisach, die Landgrafschaft Ober- und Unterelsa, den Sundgau und die Laudvogtei der zehn vereinigten Reichsstdte im Elsa. Zugleich bernahm es die Garantie fr die Ausfhrung der Friedensbestimmungen. Brandenburg mute sich mit Hinterpommern begngen; fr den Ver-zieht auf Vorpommern wurde es durch die Stifter Magdeburg, Minden, Halberstadt und Kammin entschdigt. Bayern behielt die Oberpfalz und die Kurwrde ( 116), während die Rheinpfalz mit einer neu-geschaffenen achten Kurwrde an den Sohn Friedrichs V. fiel. Die Unabhngigkeit der Niederlande (vgl. 110) und der Schweiz ( 93) wurde anerkannt. Wofern nicht besondere Regelungen im Frieden vorgenommen wurden, innere trat eine Wiederherstellung des Znstandes von 1618 ein. Von der all-a^gen. gemeinen Amnestie, die erlassen wurde, nahm jedoch der Kaiser seine Erb- ^tten. lande aus. Die volle Landeshoheit (Souvernitt) der Landesfrsten wurde anerkannt, ihnen auch das Recht zugestanden, zu ihrer Sicherheit Bndnisse untereinander und mit auswrtigen Mchten zu schlieen, aus-genommen gegen Kaiser und Reich. Die Notwendigkeit einer neuen Verfassung wurde anerkannt und die Beratung darber in Aussicht genommen. Der Augsburger Religionsfriede wurde besttigt und auch auf die R e-Kirchlich formierten ausgedehnt. Das Restitutionsedikt wurde aufgehoben und das 3fr9en-Jahr 1624 als Normaljahr festgesetzt, d. h. der katholische und der evange-lische Besitz wurde so wiederhergestellt, wie er am 1. Januar 1624 gewesen tror. Auch von dieser Bestimmung nahm der Kaiser seine Erblande aus. Fr Schlesien wie fr die brigen kaiserlichen Erblnder kam diese Schlesien. Klausel der Vernichtung des Protestantismus gleich, da der Kaiser nach dem ius reformandi verlangen durfte, da sich das Bekenntnis der Untertanen dem des Landesherrn anpasse. Nur den Herzgen von Liegnitz, Brieg, Wohlan, Mnsterberg und ls sowie der Stadt Breslau sollte die Aus-bung des evangelischen Bekenntnisses auch in Zukunft gestattet sein. Fr Pfeifer, Geschichte. V. C. -jk

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 221

1911 - Breslau : Hirt
118. Der Schwedische Krieg. 221 Tage spter in Ingolstadt, dessen Verteidigung er noch angeordnet hatte. Gustav Adolf zog darauf als schonender Sieger in Mnchen ein*), um dieselbe Zeit der Kurfürst von Sachsen in Prag. Srralsuru z& owittstock A 36 Osnabrck Mnster 'Stadtlohn A25 Magdebu] Lulle r ab.^2.6 y* Z ^'Breif enfeld A 31 V--6.L. X. J-olulzenaizsv iedland "V,hsr Frankfurt Xz0 ^$Prag18.48 Main? Oppenheil ojankau A45 iurnberg Wien Mnchen 'i den Jahreszahlen isflb.. weggelassen. /.Guslavadolj"i630-i632. Zum Dreiigjhrigen Krieg. In seinen Erblanden selbst beunruhigt, bertrug Ferdinand Ii. an Waiienstems Wallenstein zum zweitenmal den Oberbefehl, mute ihm jedoch weitgehende ei^bu"g Vollmachten erteilen, die alleinige Bestimmung der das Heer und die Krieg-fhruug einrumen, ihm nach seinem Gutdnken Unterhandlungen mit den Feinden, selbst Abschlu von Bndnissen, gestatten und eine Ent- *) An seiner Seite befand sich der Winterknig", dem auf diese Weise eine Genug-tuung fr die Demtigung zuteil wurde, die ihm zwlf Jahre frher Maximilian als Haupt der Liga bereitet hatte. In demselben Jahre, wenige Tage nach Gustav Ndlf, ist auch er gestorben.

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 212

1911 - Breslau : Hirt
212 Der Dreiigjhrige Krieg. 115. (1608); die groen lutherischen Fürsten Norddeutschlands hielten sich von dem Bunde fern. Demgegenber vereinigte Maximilian eine Anzahl katho-lischer Fürsten zu der Liga. Er war die Seele dieses Bundes; ein tat-krftiger Fürst, der in manchen Einrichtungen des Staates seinen Standes-genossen weit voraus war, und Zgling der Jesuiten, war er zum Kampfe gegen die Feinde seines Glaubens fest entschlossen. f___ russe/ Karte zum Jlich-Clevischen Erbfolgestreit. Jlich- Um dieselbe Zeit drohte im Westen Deutschlands ein groer Krieg _^ischer auszubrechen. An der niederlndischen Grenze lagen die in einer Hand <iv,09-1614). vereinigten Herzogtmer Jlich, Cleve und Berg, zu denen die Graf-schasten Mark und Ravensberg in Westfalen gehrten. Ihre Bevl-kernng war protestantisch, der Herzog katholisch. Als im Jahre 1609 der letzte, geisteskranke Herzog starb, traten zwei Fürsten, beide prote-stantisch, mit Ansprchen auf die Erbschaft auf, Johann Sigismund von 001)000. ------Grenze d. Vereinigten Nieder -L. I I Vereinigte Niederlande I- >> I Spanische ,, >> I i 1 I I 1 i ! I I il Jlich, Cleve, Berg, Mark und' Jtavensberg Pttttth Geist!. Gebiete (Jsrzb. r. Cln > Trier, Jbisdi.v. Mnster, Paderborn, Zibttlchs

4. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 22

1911 - Breslau : Hirt
22 Frankreich im 17. Jahrhundert. 12. 13. Nymwegen Unterdessen aber hatte Ludwig Xiv. mit den meisten seiner Gegner 1678/79' in Nymwegen Frieden geschlossen (1678/79), in welchem die Republik der Niederlande alle verlorenen Besitzungen zurckerhielt, Spanien die Franch e-Comte und einige feste Pltze in den Niederlanden verlor und der Kaiser Freiburg i. Br. abtrat; Lothringen blieb gegen den Vertrag in franzsischen Hnden. Von seinen Bundesgenossen im Stiche gelassen, sah sich daher Friedrich Wilhelm von Ludwig gentigt, im Frieden von St. Eermainst. Germain-en-Laye (an der Seine, unterhalb von Paris) den 1679' Schweden Vorpommern wieder herauszugeben und sich mit dem groen moralischen Erfolge seiner Siege zu begngen. 12. Die Reunionskammern. Die Besitzergreifung Straburgs. Nach diesen Friedensschlssen war Ludwig Xiv. so mchtig geworden, da er sich gegen seine Nachbarn jede Willkr ungestraft erlauben durfte. Reunions- Er setzte in Metz, Breisach, Besancon und Touruay Reunionskammern kammern. ^ ^ beauftragte sie mit der Untersuchung darber, was ehemals zu den Gebieten der Bistmer Metz, Toul und Verdnn, zur Frauche-Comte und zu den Besitzungen im Elsa gehrt habe. Die von den Kammern der franzsischen Krone zugesprochenen Gebiete wurden sofort militrisch besetzt und, ohne da Maregeln zur Abwehr getroffen worden wren, dem franzsischen Staatsgebiete einverleibt. Strasburg Auf allen Seiten von franzsischem Gebiete eingeschlossen und vom 168l Reiche ohne Schutz gelassen, konnte auch Straburg seine Freiheit und Selbstndigkeit nicht lnger behaupten. Im September 1681 wurde die Stadt im Einvernehmen mit dem Bischof Egon von Frstenberg und einigen Mitgliedern des Rates von franzsischen Trappen umstellt und gegen eine gnstige Kapitulation an Lonvois, der das Unternehmen per-snlich leitete, bergeben. Am 30. September zog Ludwig ein und nahm die Huldigung der Stadt entgegen. Die Bedingungen der Kapitulation sind spter nicht innegehalten worden. Pflzischer & 13. Der Krieg um bte Pfalz (16881697). Als im Jahre 1685 das Haus Pfalz-Simmern in der Kurpfalz ausgestorben war, erhob Ludwig Xiv. fr Elisabeth Charlotte, die Schwester des letzten Pfalz-arafen und Gemahlin seines Bruders, des Herzogs von Orleans, auf Teile des Landes Anspruch, obwohl sie bei Abschlu der Ehe auf ihr Erbrecht verzichtet hatte. An der Spitze eines Heeres fiel der Dauphin in die Pfalz ein und brandschatzte, noch während des 1684 geschlossenen Waffenstillstandes, den schwbischen und frnkischen Kreis. Ludwigs Gegen den Gewaltakt des Knigs schlssen sich alle europischen Gegner, die eine Vergrerung seiner Macht frchteten, zu gemeinsamer Abwehr zusammen. Das Verteidigungsbndnis, das der Kaiser bereits mit Spanien, Schweden und den bedeutendsten Reichsfrsten zu Augs-brg geschlossen hatte, erweiterte sich jetzt durch den Beitritt von Eng-land, Holland und Savoyen zu einer groen Allianz.

5. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 104

1911 - Breslau : Hirt
104 Die Franzsische Revolution, Napoleons Grund dieser kriegerischen und diplomatischen Erfolge wurde ^Stettung/Bonaparte 1802 durch Volksabstimmung zum Konsul auf Lebenszeit gewhlt. Da er die ausbende Gewalt fortan allein in Hnden hatte, glich seine Stellung der eines unumschrnkten Herrschers. Eine Volksvertretung bestand nur zum Schein; ihr Einflu auf die Gesetzgebung war gering. Neubau des Mit ungeheurer Arbeitskraft stellte Napoleon die zerrtteten Verhlt-fr6toatcs.en nisse Frankreichs auf den Grundlagen wieder her, welche die Revolution geschaffen hatte. Er sttzte sich auf eine straff zentralisierte Verwaltung, ein vortreffliches Heer, das nach dem Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht, aber mit gesetzlicher Zulassung der Stellvertretung, ergnzt wurde, und auf wohlgeordnete Finanzen. Alles, was den Wohlstand des Landes hob, Industrie, Verkehrserleichterungen durch Straen- und Kanalbau u. a., wurde gefrdert, die Rechtsverhltnisse durch den Code Napoleon geordnet, das Schulwesen verbessert und durch ein Konkordat mit Pius Vii. das Verhltnis des franzsischen Staates zur katholischen Kirche neu geregelt. Mit Recht konnte sich Bonaparte rhmen, da er Frankreich nach auen und im Innern den Frieden wiedergegeben habe; er gehrte keiner Partei an, sondern stand der allen Parteien. Viele Emigranten kehrten in ihre Heimat zurck und traten in den Dienst des Konsuls, Seite an Seite mit ehemaligen Jakobinern. er= Aber in den Kreisen der unvershnten Gegner, sowohl Royalisten als fdjmorungen. wurden Verschwrungen gegen sein Leben angestiftet, so da er wiederholt in ernste Gefahr geriet. Im Jahre 1804 lie er den Herzog von Enghien, der dem Hause der Bourbonen angehrte, auf deutschem Reichsgebiete aufheben, in Paris vor ein Kriegsgericht stellen, zum Tode verurteilen und erschieen, obwohl er der Teilnahme an einer Verschwrung nicht berfhrt werden konnte. 65. Der Reichsdeputationshauptschlu (1803). Zur Regelung sreid)s= der deutschen Angelegenheiten hatte der Kaiser bald nach dem Frieden deputationinvon Luneville eine besondere Reichsdeputation (in Regensburg) eingesetzt; Regensburg, Ergebnis ihrer von Frankreich aufs strkste beeinfluten Beratungen wurde in dem Hauptschlu" zusammengestellt. Hiernach wurden die Fürsten, die auf dem linken Rheinufer durch die Friedensschlsse von Campo Formio und Luneville Gebiete verloren hatten, dadurch entschdigt, da die rechts-rheinischen Staaten der geistlichen Fürsten (auer Mainz), die Besitzungen der Klster und Stifter und die Freien Reichsstdte (bis auf die drei Hansestdte fowie Augsburg. Frankfurt a. M. und Nrnberg) eingezogen und unter die weltlichen Fürsten verteilt wurden. Hierbei erhielt Preußen die Bistmer Mnster, Paderborn und Hildesheim, das bisher knrmainzische Erfurt mit dem Eichsfelde, mehrere Abteien (darunter Quedlinburg) und die Reichsstdte Mhlhausen, Nordhausen und Goslar, d. h. einen mehr als vierfachen Ersatz fr das an Frankreich abgetretene Gebiet von Kleve und Geldern. hnlich wurden Bayern (durch die Bistmer Wrzburg, Bamberg, Freising und Augsburg), Wrttemberg, Baden, Hannover und Oldenburg vergrert, während sterreich sich mit Trient und Brixen begngen mute.

6. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 35

1910 - Breslau : Hirt
Ix. Klima, Pflanzen - und Tierwelt. 35 Die Geschichte des Herzogtums Lauenburg hat eiue ganz andere Eut^ Wicklung genommen. Von wendischen Polaben, d. h. Elbanwohnern (Elbe = wend. Labe, woher auch Lauenburg), bewohnt, wurde es um dieselbe Zeit wie Wagrien germanisiert und kam an Heinrich den Löwen, der 1154 das Bistum Ratzeburg gründete. Nach seinem Sturze kam es an den neuen Herzog von Sachsen, Bernhard von Askanien, und bildete bis 1689 zusammen mit einigen Landstrichen links der Elbe das Herzogtum Sachsen-Lanenburg. Geldnot zwang die Herzöge wiederholt zu Verpfändungen von Landesteilen an Hamburg und Lübeck. Daher gehören noch jetzt das Amt Bergedorf zu Hamburg und fünf Enklaven zu Lübeck. Das Bistum Ratzeburg fiel 1648 an Mecklenburg. Nach dem Aussterben der Askanier kam Lauenburg an Hannover, 1815 an Dänemark, das es 1864 an Österreich und Preußen abtreten mußte. Infolge des Gasteiner Vertrags 1865 fiel es an Preußen und wurde 1876 als Kreis Herzogtum Lauenburg mit der Provinz Schleswig- Holstein vereinigt, bildet aber einen besonderen Kommunalverband mit ausgedehnten Domänen und Forsten. Das oldenburgische Fürstentum Lübeck. Das Fürstentum Lübeck ist entstanden aus dem ehemaligen Bistum Lübeck. Nach Einführung der Reformation stand es unter evangelischen Bischöfen, die seit Ende des 16. Jahrhunderts aus dem Hause Holstein-Gottorf gewählt wurden. Das Domkapitel hatte seinen Sitz in Lübeck, der Bischof in Eutin. 1773 bekam der Bischof von Lübeck von dem Großfürsten Paul von Rußland die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, an der unteren Weser, die er für den Gottorfer Anteil an Holstein eingetauscht hatte, und die 1774 zu einem Herzogtum Oldenburg erhoben wurden. Durch den Reichsdeputationshauptschluß 1803 wurde das Domkapitel ausgehoben, das Bistum säkularisiert und in ein erbliches Fürstentum verwandelt; 1823 definitiv mit Oldenburg vereinigt. 1867 wurde von Preußen zur Entschädigung der Erbansprüche das holsteinische Amt Ahrensboek an Oldenburg abgetreten und so die bisher getrennten Teile (Eutin und Schwartau) vereinigt. Ix. Klima, Pflanzen- und Tierwelt. 1. Klima. Unter Klima verstehen wirdiegesamtheit derwitternngserscheinnngen in einem Jahre oder auch in den einzelnen Jahreszeiten. Das Klima Schleswig- Holsteins ist wie in den übrigen Küstenländern des nordwestlichen Deutschlands Seeklima oder Küstenklima. Die Nähe des Meeres, das sich im Winter nicht so abkühlt und im Sommer nicht so erwärmt wie das Land, wirkt mildernd auf die Temperatur. Die Bewölkung, die naturgemäß größer ist als im Binnenlande, mindert im Sommer die Bestrahlung und somit die Erwärmung des Landes, hindert int Winter allzu große Ausstrahlung der Erdwärme in den kalten Weltenraum und damit die Abkühlung der Luft. So hat das Land milde Winter und mäßig warme 3*

7. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 230

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
230 König nicht. Sein ältester Sohn Christian, der schon 1608 zum Nachfolger in Dänemark erwählt worden war, starb 1647, 44 Jahre alt, auf einer Badereise in Deutschland. Im Februar 1648 erkrankte der König. Dennoch reiste er noch am 21. Februar von Friedrichsburg nach seinem Schlosse Rosenburg und ließ sich noch täglich ankleiden. Alle einlaufenden Bittschriften ließ er sich vor- lesen und gab Antwort darauf. Am 26. Februar endlich mußte er im Bett bleiben. Am folgenden Tage, einem Sonntage, hörte er vom Bette aus die Predigt, sprach aber gar nicht. Um 1 Uhr ließ er seinen Hofprediger rufen, reichte ihm die Hand und sagte: „Hier bin ich ein Gefangener Gottes." Der Geistliche suchte ihn durch Gottes Wort zu trösten und ermahnte ihn, im Glauben bis ans Ende zu beharren. Dann reichte der König dem Geist- lichen abermals die Hand und sagte: „Nun gilt es." Von da an ward das Befinden des König immer schlechter. Gegen Abend empfing er das Abend- mahl und legte sich dann zur Ruhe. Der folgende Tag war sein Todestag. Gegen 5 Uhr Abends entschlief er sehr sanft und starb fast 71 Jahre alt. In demselben Jahre erlosch endlich auch die Flamme des Krieges in Deutschland. Schon 1643 waren die Friedensunterhändler in Westphalen zusammengekommen. Die kaiserlichen Gesandten unterhandelten zu Münster mit den Franzosen und zu Osnabrück mit den Schweden. Aber erst im October 1648 brachten sie die Friedeusarbeit zu Ende, der man es ansah, daß fremde Mächte den Haupteinsluß gehabt hatten. Frankreich bekam die Bisthümer Metz, Tont und Verdün, die es fast seit 100 Jahren schon inne hatte, und das schöne Elsaß und damit freien Eingang nach Deutschland dazu; Schweden erhielt Vorpommern nebst Stettin, die Bisthümer Bremen und Verden und 5 Millionen Thaler; die Reichsfürsten empfingen die Landeshoheit und das Recht, Krieg und Frieden und sogar Bündnisse mit fremden Mächten zu schließen; die Schweiz und Holland wurden ihrer Reichspflicht entlassen und als selbstständige Staaten anerkannt — die Quellen und das Mündungsland des Rheins gingen dem deutschen Reich verloren; das pfälzische Haus erhielt nur die Unterpfalz zurück, und es wurde für dasfelbe eine achte Kurwürde geschaffen. Katholiken und Protestanten erhielten gleiche Rechte; das Reichskammergericht sollte ebenso viele evangelische als katholische Mitglieder zählen, um vorgebrachte Klagen möglichst unparteiisch entscheiden zu können. Es war das Mögliche geschehen, um Alle zu befriedigen; nur der Papst protestirte heftig gegen den westphälischen Frieden, als ob es des Jammers und Frevels noch nicht genug gewesen wäre, und hat ihn noch heute nicht anerkannt. Aber das Lied „Nun danket Alle Gott!", womit Rinckerd das Friedensfest feierte, fand allgemein Anklang und ist seitdem zum Volkslied geworden. So war ein Krieg beendet, der seit 30 Jahren unsägliches Elend über Deutschland gebracht hatte. Deutschland hatte fast zwei Drittheile seiner Einwohner verloren. Ganze Dörfer, ganze Gegenden starben aus an der Pest. Ein sterbender schwedischer General, der böse Holk, begehrte in seinen letzten Stunden einen evangelischeir Geistlichen, der ihn trösten und auf den Tod vorbereiten möchte; aber 15 Stunden in der Runde war nicht ein ein- ziger aufzufinden. Weit und breit war das Land eine Wüste, von Wald, Heide und Trümmern bedeckt. In einem schlesischen Städtchen war nur

8. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 275

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 275 275. Dominikus Dietrich von Stratzburg. Im Jahre 1660 starb der regierende Ammeister, d. h. der Oberbürger- meister, der damaligen deutschen freien Reichsstadt Straßburg. Zu seinem Amtsnachfolger erwählten die Bürger einmütig Dominikus Dietrich, einen echt deutschen Mann von altem Schrot und Korn und dazu einen treuen, gläubigen evangelischen Christen. Er war 1620 geboren und hatte also erst als achtundzmanzigjähriger Mann aus eigener Anschauung kennen ge- lernt, wie ein Land im Frieden aussieht. Und als nach dreißig Jahre langem Blutvergießen, Rauben, Plündern, Brennen und Morden im Jahre 1648 auch in Straßburg sich die Klänge des Paul Gerhardschen Liedes zum Himmel aufschwangen: „Gottlob, nun ist erschollen das edle Fried- und Freudenwort," da hatte er zwar mit seinen Mitbürgern darüber gejubelt, daß seine geliebte Vaterstadt sich aus den Verhandlungen des westfälischen Friedens noch glücklich als freie und protestantische deutsche Reichsstadt herausgerettet hatte; er hatte aber auch mit ihnen gebangt und gezagt bei der Frage, wie lange es der Stadt gelingen werde, sich diese kostbaren Güter zu be- wahren. Jetzt, als er 40 Jahre alt war, wälzte das Vertrauen seiner Mitbürger, das ihn zum Oberhaupte der Stadt wählte, die schwere Last auf seine Schultern, das schwache Schifflein durch die tosenden Wellen unge- fährdet hindurchzusteuern. Straßburg gehörte als freie, unabhängige Stadt zum heiligen römischen Reiche deutscher Nation. Ja, das mochte ihr Ehre und Ansehen schaffen, Schutz und Rückhalt gewährte ihr diese Stellung nicht. Denn was war das deutsche Reich so, wie es aus dem dreißigjährigen Kriege hervorgegangen war, anders als ein lose zusammengeworfener Haufen einzelner Länder und Länderchen ohne Einheit und Zusammenhalt? Trotz seines Hauptes, das den stolzen Titel Kaiser führte, außer dem leeren Namen aber so gut wie nichts mehr vom Kaisertum besaß, war es ein kraftloser Körper, der keins seiner Glieder gegen Angriffe von außen her zu verteidigen vermochte. Und wie sehr hätte gerade Straßburg eines kräftigen Schutzes bedurft! War doch diese Stadt, weil im westfälischen Frieden das ganze schöne Elsaß mit Ausnahme der darin liegenden Bistümer und freien Reichsstädte schmäh- licherweise an Frankreich abgetreten war, rings umgeben von dieser fremden Macht; und saß doch in Frankreich gerade damals ein König auf dem Throne, der mit seinem berüchtigten Grundsätze „Der Staat bin ich" nur zwei Ziele seines Strebcns kannte: im eigenen Lande unumschränkte Alleinherrschaft über Hab und Gut, über Leib und Leben, ja selbst über die Gewissen seiner Unterthanen, nach außen Machtentfaltung und Ausdehnung seiner Reichs- grenzen. Ludwig Xiv, so hieß dieser König, vor dem Europa zitterte, wenn er zürnte, schien da, wo bei anderen Menschen das Gewissen seine Stelle hat, nur teuflische Klugheit, Hinterlist und Tücke zu besitzen. Da war 18'

9. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 276

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
276 Iv. Bilder aus der Erdkunde, denn freilich nicht zu erwarten, daß er aus Achtung vor Recht und Ver- trägen dauernd auf den Besitz der herrlichen freien Reichsstadt verzichten werde. Im Sommer des Jahres 1681 sammelte er in verschiedenen Teilen des Elsaß zahlreiche Kriegsvölker, die in aller Stille einen immer enger geschlossenen Kreis um die Reichsstadt bildeten. Mitten im Frieden über- rumpelte dann plötzlich der französische Oberst Baron Asfeld die schwach be- setzte straßburgische Zollschanze am Rhein. Die kleine Besatzung vermochte natürlich keinen erfolgreichen Widerstand zu leisten und mußte sich nach tapferer Gegenwehr ergeben. Das war die Schreckenskunde, mit der am frühen Morgen des 28. September, eines Sonntages, Dominikus Dietrich geweckt wurde; und noch ehe die Kirchenglocken die Gemeinde zum Gottes- dienst luden, rief die große Sturmglocke vom Münster herab die waffenfähigen Bürger auf die Wälle. Hier rüstete man alles zur Verteidigung, derweil dort im Münster Tausende von Andächtigen das Lied anstimmten: „Aus tiefer Not schrei' ich zu dir." Sie thaten's mit der bangen Frage im Herzen, ob's auch vielleicht der letzte evangelische Gottesdienst sein möchte, der im ehrwürdigen Münster gefeiert würde. Der Ammeister hatte sofort nach dem Eintreffen der unerhörten Kunde einen Unterhändler in das französische Lager gesandt und von dem Obersten Asfeld Aufklärung über den Gewaltstreich gefordert, hatte aber nur die Antwort bekommen, er habe auf Befehl des Kriegsministers Louvois gehandelt. Dieser werde am folgenden Tage selber in der Zollschanze er- scheinen und erwarte dann die Vertreter der Stadt, um mit ihnen zu ver- handeln. Nunmehr berief Dietrich den Magistrat zusammen und fand alle Ratsherrn in Übereinstimmung mit der ganzen Bürgerschaft entschlossen, die Stadt gegen den ruchlosen Angriff zu verteidigen, wenn nur einige Aussicht aus Hilfe von außen vorhanden wäre. Eilboten sprengten aus, die dem Kaiser und dem Reichstag die Bitte um schleunige Hilfe bringen, und andere, die den straßburgischen Ämtern hin und her im Elsaß den Befehl über- mitteln sollten, alle streitbaren Kräfte unverzüglich in die Stadt hineinzu- werfen. Allein als am andern Tage Dominikus Dietrich sich selbst an der Spitze einer städtischen Abordnung zum Minister Louvois ins französische Lager begab, da mußte er sich davon überzeugen, daß der feindliche eiserne Ring um Straßburg schon so fest geschlossen war, daß auf Entsatz keine Hoffnung mehr blieb. Von Verhandlungen war kaum die Rede. Die Straßburger Abgeordneten hatten von Louvois einfach die Erklärung ent- gegenzunehmen, daß die Stadt sich bis zum nächsten Tage frühmorgens zu entscheiden habe, ob sie ihre Thore öffnen oder sich in einep Aschenhaufen verwandeln lassen wolle. Bei der gänzlichen Aussichtslosigkeit der Gegen- wehr blieb der armen Stadt keine andere Wahl als die Übergabe. Drei prunkvolle aber für sie überaus schmerzliche Einzüge in ihre

10. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 277

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 277 Stadt mußten nun im Laufe weniger Wochen die Straßburger Bürger mit ansehen: Am 30. September 1681 zog mit klingendem Spiel das franzö- sische Heer durch die geöffneten Thore ein; und in dumpfer Betäubung und stummer Niedergeschlagenheit schaute das Volk dem Einmarsch zu. Am 20. Oktober zog der Bischof Franz Egon von Fürstenberg unter Pauken- und Trommelschall in seine neue Residenz ein und weihte tags darauf das wiedergewonnene Münster, in dem am 28. September zum letzten Male lutherischer Gottesdienst gehalten war, zum Gebrauch für den katholischen Gottesdienst ein. Mit tiefem Schmerz sah die treue protestantische Gemeinde zu, wie ihr das herrliche Gotteshaus entrissen ward, um den fünf katholischen Familien — denn mehr gab es damals in Straßburg nicht — zum Ge- brauch überwiesen zu werden. Am 23. Oktober endlich hielt der König Ludwig Xiv selber mit der ganzen königlichen Familie, glänzendem Gefolge und großem Gepränge seinen Einzug in die Stadt; und mit Abscheu mußten die Straßburger es mit ansehen und anhören, wie der Bischof ihn mit seinem ganzen stolzen Klerus am Portal des Münsters empfing, ihn segnete und sich nicht entblödete, ihn mit den Worten zu begrüßen: „Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen." Den Evangelischen wurde an Stelle des herrlichen Münsters die alte Dominikanerkirche zum Gebrauche eingeräumt, die seit hundert Jahren nicht mehr als Gotteshaus benutzt worden war sondern als Speicher gedient hatte. Es standen sogar Mühlen darin, die mit Pferden getrieben wurden, so daß der Fußboden schuhhoch mit Kot und Unrat bedeckt war. Ludwigs Xiv brennender Wunsch war nun, daß in Straßburg, da- mit es eine gefügige französische Stadt würde, das katholische Bekenntnis zur allgemeinen Herrschaft gelange; und damit das rasch von statten gehe, mußte der von allen seinen Mitbürgern so hoch verehrte Ammeister ein zur Nachahmung hinreißendes Beispiel geben. Weil aber Dominikus Dietrich jede Zumutung, seinen Glauben zu verleugnen, standhaft ablehnte, so sollte er dazu gezwungen werden. Und das wurde so eingeleitet: Im Februar 1685 erhielt er einen Kabinettsbefehl aus Paris, bei Hofe zu Versailles zu erscheinen, weil sich der König persönlich mit ihm über wichtige Angelegen- heiten der Stadt besprechen wolle. Mit tief bekümmertem Herzen trat der sechsundsechzigjährige Ammeister die Reise nach Paris und Versailles an, deren eigentlicher Zweck ihm deutlich genug bewußt war. In sehr zuvorkommender Weise wurde er von den Ministern empfangen; aber die Höflichkeit der Behandlung ließ merklich nach, als Dominikus Dietrich allen Andeutungen gegenüber, daß sein Übertritt zur römischen Kirche dem Könige erwünscht sein würde, völlig taub blieb. Wochenlang mußte er täglich in seiner Amtstracht bet Hofe erscheinen. Aber weder erhielt er die in Aussicht gestellte Audienz beim Könige noch eine Aufklärung über den
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