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1. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 32

1845 - Heidelberg : Winter
32 §. 9. Die Ägypter. der heutigen Forscher aber hat aus der Untersuchung der Cheopspyramide mit überzeugenden Gründen dargethan, daß sämmtliche Pyramide n Mittelägyptens nichts als unge- heuer große, tief in den Felsdamm, welcher Ägypten von der libyschen Wüste scheidet, hineingehauene und dann hoch überbaute Wasserbehälter (Cifternen) waren, welche die Bestimmung hatten, das zur Zeit der Nilüberschwemmung bis an die westliche Thalgränze reichende Wasser mittels eines unterirdischen Kanals, der aus Steinen gebaut und äußerlich einem Weg ähnlich war, in sich aufzunehmen, es dann in diesem, die glühende Sonne abhaltenden, unterir- dischen Raume durch viele Luft schachte, die den ganzen Oberbau durchziehen und mit einer einzigen Öffnung hoch oben an der Nordseite, in Verbindung stehen, in be- ständiger Bewegung und dadurch frisch zu erhalten, und es endlich zur trocknen Jahreszeit, in welcher es in dem heißen, noch überdieß quellenlosen Mittelägyptcn nie reg- net, den Bewohnern der nahgelegnen Städte und Orte durch gleichfalls unterirdische Kanäle als kühlen Labetrunk zu- zuführen. — Die glatte Bekleidung der Pyramiden, ihre so beträchtliche Höhe und ihre Zuspitzung haben den Zweck, zugleich den starken nächtlichen Th au aus der höhern Luftregion anzuziehen, ihn schnell, bevor er verdünstet, an den glatten Seiten hin ab rieseln zu lassen und ihn mittels vieler (jetzt vom Sand bedeckter) Rinnenöffnungen in das Innere der Pyramide h in ab z u l eit en. Das Labyrinth erklärt derselbe Forscher ebenfalls für eine, nur anders gestaltete und conftruirte große Ci ft er ne mit einem ober- und unterirdischen Stockwerk, in deren große und kleine, mit einander in Verbindung stehende Kam- mern das Wasser aus dem, gleichfalls bedeckten Kanal ein- drang und durch die Öffnungen nach oben mit der es be- wegenden Luft in Verbindung blieb, um dann mit seiner frischen Fülle den Nomos von Arsinoö zu versehen. Obgleich der Crrltus sammt derstaatsverfassung der Ägypter dieselbe astronomische und astrologische

2. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 233

1845 - Heidelberg : Winter
§. 48. Das griechische Kaiserthum. 233 räuberischen Einfälle wilder, zwischen den Don und die Do- nau eingedrungener slavischen Völker, und wußte sich gegen die Kreuzfahrer zu halten , die von nun an mit ihren Durchzügen das Land äußerst beschwerten und durch ihre Anmaßung und Rohheit zu dessen Ruin beitrugen. — Die beiden folgenden Komnenen führten eine kräftige und rühm- liche Regierung. Während der darauf folgenden Thronstreitigkeiten erober- ten die Kreuzfahrer zweimal Constantinopel und errichteten durch Balduin von Flandern 1204 ein lateinisches Kaiserthnm (s. §. 73). Namentlich gründeten diejenigen Griechen, die sich den Eiüdringlingen nicht unterwerfen woll- ten, unter Theodor Lasküris ein neues Reich in Ni cäa, das unter seinen Nachfolgern mächtig wurde, bis der letzte derselben , Michael Paläolögus, 1261 das lateinische Kaiserthum wieder stürzte, ohne doch alle Neichstheile wie- der vereinigen zu können. Die immer tiefer eingerissene Sittenlosigkeit, die Zerris- senheit der griechischen Kirche, die gänzliche Zerrüttung der Finanzquellen des Landes, welchem Venedig und Genua fast allen Handel entnahmen, — alle diese Ursachen ließen keine Wiedererhebung zu. Im Norden von den S e r v i e r n und Bulgaren, im Süden von den schon seit 1355 in Europa eindringenden Osmanen bedrängt, mußte Johann Pa- läolögus cs dulden, daß die letzter» 1361 ihren Sitz zu Adrianopel nahmen, und von nun an gieng das Reich im- mer rascher seinem Einsturze entgegen, bis es gegen die Mitte des 15. Jahrhunderts unter Johann Vi Paläologus nur noch auf Constantinopel und dessen Umgebungen beschränkt war, und zuletzt 1453 die Eroberung von Constantinopel durch die Os- manen, wobei der letzte Kaiser Constantin Ix tapfer fechtend fiel, der griechischen Herrschaft ein Ende machte, — über tausend Jahre später, als das abendländische Reich gefallen war.

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 279

1845 - Heidelberg : Winter
tz. 95. Die Reformation in den skandinavischen Reichen. 279 der reinen lutherischen Lehre gegen jeden calvinistischen und jesuitischen Einfluß. (Christians Versuche, auch die abgöttischen Finnen dem Evangelium näher zu führen, hatten indeß keinen wesentlichen Erfolg, und noch über ein Jahrhundert lang blieben sie im Schatten des Todes sitzen.) Außerdem hatte die lutherische Reformation durch den deutschen Orden, der sie seit 1525 in Preußen ein- geführt hatte, auch in Liefland, E st hl and und Kur- land Eingang gefunden. Auch in Polen, Ungarn und Siebenbürgen bekannten sich Viele theils zur lutherischen, theils zur refor- mirten Lehre. — Die Reformation würde sich überhaupt in Europa noch weiter verbreitet haben, wenn sie nicht in S p a- n i e n und Italien, wo sie bereits tief eingedrungen war, durch die Inquisition vertilgt, in F r a n k r e i ch durch den Rücktritt Heinrichsiv aufgehalten; in den Niederlanden durch die abgegränzte Scheidung der Nord- und Südprovinzeck zum Stillstand gebracht; in D eutschl.and theils durch die Zerwürfnisse der Protestanten unter einander selbst gestört, theils durch die gegenreformirenden Bemühungen der katho- lischen Fürsten zurückgedrückt; in Polen, wo durch die Conföderation den Protestanten schon gleicher Schutz mit den Katholiken zugesichert war, durch die rücksichtslosen Schritte König Sigmunds Iii größtentheils verdrängt; — überall aber in diesen Ländern durch die vom Tridentiner Concilium hervorgebrachte Neubelebung der römischen Kirche und durch die einmüthigen und thätigen Bestrebungen ihrer Congrega- tionen, vorzüglich aber des schon oben genannten Jesuiten- ordens, theils gehemmt, theils wieder vernichtet worden worden wäre. Allenthalben in Europa, so wie in den übrigen Welttheilen hatte am Ende des 16. und im Anfänge des 17. Jahrhunderts der Katholicismus die Oberhand. I

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 321

1845 - Heidelberg : Winter
§. 108. Die französische Revolution. 321 der Mahratten, durch die neueste Eroberung einiger Provinzen des Birmanenreichs und der Jndusmündungen erstreckt sich heut zu Tag die britische Macht in Ostindien vom Himalaya bis nach Ceylon, vom Indus bis zum Irawaddy, und gebietet dort über mehr als 100 Millionen steuer- und 50 Millionen tributpflichtiger Menschen. Diese lassen sich ihre Herrschaft um so mehr gefallen, da die Tyrannei der alten Rajahs und Nabobs so unerträglich und zerstörend war, daß die englische Gesetzgebung und Verwaltung mit ihrer erhaltenden und schaffenden Richtung „eine wahre Wohlthat für diese Völker" wurde. Was die ostindische Handelsgesellschaft selbst betrifft, so mußte sie 1773 die Oberaufsicht über die ostindischen Ange- legenheiten der Krone England einräumen, und ihre drei Präsidentschaften Calcutta, Madras und Bombay einem gemeinschaftlichen Generalgouverneur unter- stellen , den sie jedoch vorschlagen darf. 3 Die französische Revolution. L. Fall des Königthums und Errichtung der Republik. Z. 108. Allmählig war die Zeit gekommen, da die im Laufe des 18. Jahrhunderts am Horizonte der Politik und Re- ligion in bösen Dünsten aufgestiegenen Wolken in einem furchtbaren Gewitterorkan sich entladen sollten. In Frankreich hatte die Schuldenlast, welche Lud- wigs Xiv Eroberungssucht und Ludwigs Xv (1715 — 1774) Verschwendungssucht bis auf 1000 Millionen Fran- ken aufgehäuft hatte, den größten Abgabendruck, und dieser die bitterste Unzufriedenheit hervorgerufen. Zugleich hatte das schandbare Leben am Hofe Ludwigs Xv das König- thum in Verachtung gebracht, und die freigeistischen Schriften 21

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 301

1845 - Heidelberg : Winter
§. 101. Schwedens Fall und Rußlands Erhebung. 301 1572 die Verwandlung in ein völliges Wahlreich er- litten hatte, — war seitdem durch das unablässige Stre- den des Adels, die königliche Macht zu beschränken und die niedern Stände nicht aufkommen zu lassen, immer schwächer geworden, und selbst dem tapfern Johann Sobiesky konnten deßhalb seine Bemühungen, das Land wieder zu heben, nicht gelingen. Sein Nachfolger Au- gust ll, Kurfürst von Sachsen, der, um den polnischen Thron zu erlangen, zur katholischen Religion übergegangen war, nahm daher den Antrag Peter's zu einem Bündnisse gegen Schweden um so lieber an, weil ihm dieser Krieg nicht nur Gelegenheit, sächsische Truppen zu seiner Unter- stützung nach Polen, das neutral bleiben wollte, zu ziehen, sondern auch die Hoffnung gab, Liefland wieder zu erobern. So begann 1700 der nordische Krieg. Zuerst machte Dänemark den Angriff, aber Karl Xii, obgleich noch jung, doch von entschlossenem Willen und kühnem, nur zu abentheuerlichem Geiste, dabei aber edler, wahrheitsliebender Gesinnung, — landete rasch auf Seeland und nöthigte Dänemark zum Frieden. Darauf wendete sich Karl gegen Rußland, und gewann gegen eine fünffach größere Zahl die Schlacht bei Narva; darauf fiel er in Polen ein, schlug zweimal die Sachsen und ließ den Stanislaus Lescinöky zum Gegenkönig gegen Au- gust wählen; drang dann nach einem neuen Siege durch Schlesien in Sachsen selbst ein und zwang den König August, Frieden zu machen und dem polnischen Throne zu entsagen. Hierauf kehrte er sich wieder gegen die Russen: denn Peter hatte unterdeß einen Theil der Ostseeländer erobert, dort den Seehafen Kronstadt gegründet und darauf Po- len besetzt. Karl vertrieb ihn wieder daraus, gieng über die Beresyna, schlug die Russen, vertiefte sich aber beim Verfolgen in verödete Gegenden, wo er durch Hunger und Krankheit beträchtlichen Verlust erlitt. Hierauf wandte er

6. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 183

1845 - Heidelberg : Winter
§. 68. Das oströinlsche Reich. 183 war, wenn sie in eine Kirche traten, die durch ihre ganze Verfassung diese rohen Völker zuerst an Gehorsam gegen die Kirchengebote, und dadurch allmählig an sittliche und bürger- liche Ordnung zu gewöhnen im Stande war. Der Arianis- mus dagegen fand mit allen den Völkern, die ihn bekannten, seinen Untergang. 2. Das Morgenland unter dem Ein- flüsse des Islam. 1. Das oströmische Reich. 68. Unterdessen hatte das oströmische Reich oder das griechische Kaiserthum meist unter schwachen Kaisern große Mühe und Roth, sich nach Außen gegen feindlich andringende Völker —, nach Innen unter den heftigen Kämpfen sich an- feindender Parteien der Rennbahn (der sog. Blauen und Grünen) zu erhalten. So war Kaiser Justinian (527 bis 565), obwohl er jene innern Parteiungen mit Gewalt unterdrückte, um die Mitte des 6. Jahrhunderts besonders von den Persern (deren mächtiger Regent Nuschirvan damals das neupersische Reich auf den Gipfel seines höchsten Glanzes erhob) in einem 22jährigen Kriege hart bedrängt, und mußte ihnen, so wie den Avaren, die von Nordost her sein Reich bedrohten, Tribut geben. Auch seinen Nachfolgern waren sowohl die Perser, als auch die Avaren die lästigsten Feinde. Am meisten Unordnung und Zerrüttung irn oströmischen Reiche brachten die beständigen theologischen Streitig- keiten hervor, welche meist zugleich politische Natur annahmen. Der geistliche Stand war nämlich dort der mäch- tigste, undsselbst die Kaiser konnten sich nur dadurch erhalten, daß sie selbst in der Theologie Partei nahmen. Waren es schwache Kaiser, so wurden sie von der vorherrschenden theo-

7. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 194

1845 - Heidelberg : Winter
194 §. 72. Das Kaiserthum und das Papftthum. und des äußern Friedens, der Papst der Wächter der heiligen Zucht und sittlichen Ordnung seyn, jener mit seiner weltlichen Macht die Kirche schützen, dieser mit seinen geistlichen Mitteln den Staat unterstützen. In diesem Gleichgewichte stand die weltliche und geistliche Gewalt zu Karls des Großen Zeit. Nach seinem Tode suchte zuerst die geistliche Gewalt eine überwiegende Stellung einzunehmen, indem sie auf Absetzung Ludwigs des Frommen drang und auf die Seite Lothar's trat. Den Deutschen dagegen gelang es, dieses Bestreben der geistlichen Gewalt zurückzudrängen und die weltliche Selbstherrschaft zu behaupten, durch Otto den Großen aber das Kaiserthum über das Papstthum zu erheben. Weil nun aber deswegen die deutschen Kaiser sich ihre Krönung von den Päpsten meist erkämpfen mußten, und außerdem durch die Widerspenstigkeit der Fürsten in der Behauptung ihrer Kaisermacht so vielfach gehemmt waren: so suchten sie sich in den Bi sch offen eine Gegenstütze zu bereiten und vereinigten mit den Bisthümern die Graf- schaftsrechte; und da natürlich die Vereinigung der geist- lichen und weltlichen Gewalt den Bischöffen Vortheil brachte so waren sie dem Kaiser ganz zu Willen, und dieß um so lieber, weil der Papst seit dem 9. Jahrhundert die Selbstständigkeit der bischöflichen Macht vollends zu brechen und sie seiner kirchlichen Alleinherrschaft zu unterwerfen gesucht hatte. Auf diese Weise wurde das frühere Gleichgewicht, in welchem vorher die beiden höchsten Häupter der Christenheit zu einander standen, gestört, und Kaiserthum und Papstthum bildeten nur zu oft einen Gegensatz, der früher oder später selbst für den leicht zu weit greifenden Sieger nachtheilig werden mußte, wie sich das besonders deutlich offenbarte, als auf die sächsischen Kaiser 1024—1125 die salischen Kaiser oder die Kaiser aus dem salisch-fränkischen Stamme folgten. Die Reihe derselben beginnt mit Konrad U (1024-1039), welcher dem Kaiserthume sowohl in Deutschland, als in Jta-

8. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 3

1862 - Langensalza : Verlagscomptoir
Die Himmelskörper. 3 Erscheint uns ein Sternhaufen seiner überaus großen Entfernung wegen am Himmel nur wie ein schwacher Lichtnebel, so nennt man ihn Nebelfleck. Solche Nebelflecke, die durch unermeßliche, sternleere Zwischenräume von einan- der getrennt sind, hält man für besondere Weltensysteme und nennt sie Welt- inseln. ^ Die aus vielen Millionen von ^-onnensternen bestehende Milchstraße schlingt sich wie ein ungeheurer Sternenkranz um unsere eigene Weltinsel und bildet daher den äußersten Bestandtheil derselben. §. 3. Die Sonne. Unsere Sonne ((•)), die uns wie eine lichtstrahlende Feuer- kugel erscheint, ist fast 1* millionenmal größer als die Erde, ihre Dichtigkeit dagegen viermal geringer als die der Erde. Ihr Durch- messer beträgt 192,600 deutsche Meileu, ihr Umfang 604,400 Meilen, ihr Oberslächeninhalt 116,300 Millionen Quadrat- meilen und ihr körperlicher Inhalt 3730 Billionen Kubik- meileu. Denkt man sich das Innere der Sonne so weit ausgehöhlt, daß in der Mitte dieser Höhlung die Erde stehen und der Mond sich frei um sie in seiner Entfernung von 51,000 Meilen bewegen könnte, so würde doch noch eine Kugelschale von 44,000 Meilen Dicke übrig bleiben. Die Sonne (deren äußerst dünne Atmosphäre bei Sonnenfin- sternissen am Mondrande als sogenannte Korona sichtbar wird) dreht sich in 25^ Tagen um ihre eigene Axe. Ihre Entfernung von der Erde beträgt über 20 Millionen Meilen. Ein Dampf- wagen, der 8 Meilen in einer Stunde zurücklegt, würde beinahe 300 Jahre nöthig haben, um von der Erde zur Sonne zu ge- langen, und eine Kanonenkugel, die 600 Fuß in einer Sekunde durchfliegt, würde dazu noch mehr als 26 Jahre bedürfen. Das Sonnenlicht dagegen, welches 42,000 Meileu in einer Sekunde durcheilt, legt diesen ungeheuren Weg schon in dem kurzen Zeit- raum von 8 Minuten 13 Sekunden zurück. Das Sonnenlicht besitzt die wunderbare Eigenschaft, die kleinsten Theilchen (Atome) aller irdischen Dinge, welche von ihm getroffen werden, in eigeuthümliche Schwingungen zu versetzen und dadurch, wenn die sonstigen nothwendigen Bedingungen vorhanden sind, in ihnen die Wärme zu wecken und zu erregen, und zwar geschieht dies dann am stärksten, wenn es deren Oberfläche senk- recht trifft. Die Sonne ist den neuesten Forschungen nach nur ein einziges, in feuer- flüssigem Zustande befindliches großes Lavameer, dessen wildbewegte Oberfläche sich unaufhörlich zu glnthstrahlenden, hohen Lavawogen und Feuerbergen auf- thürmt. Elektrische Lichtbogen, die Erzeugnisse der heftigsten chemischen Vor- gänge im Innern, springen überall von Feuerberg zu Feuerberg hinüber und herüber und bewirken hierdurch das blendend Helle Sonnenlicht. Wo die flüssi- gen^ Feuerberge — und somit auch die elektrischen Lichtströme — sich massenhaft anhänfen und zugleich eine ungewöhnliche Höhe und Ausdehnung erreichen, ent- stehen die sogenannten Sonnenfackeln, welche bei Sonnenfinsternissen als Protuberanzen über den Mondrand hervortreten; wo dagegen das glühende 1*

9. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 7

1862 - Langensalza : Verlagscomptoir
Die Himmelskörper. 7 er mit der Erde und Sonne in einer Linie (oder in Opposition) steht und uns seine ganze Lichtseite zuwendet, so heißt er Voll- mond (D); bildet er (nach 7z Tagen) mit der Erde und Sonne wiederum einen rechten Winkel, so daß uns nur die linke Hälfte seiner Lichtseite zugekehrt ist, so sagt matt; es ist das letzte Vier- tel (<0). Die beiden Viertel werden die Quadraturen genannt. Da die Bahn des Mondes mit der Erdbahn* nicht in dersel- den Ebene liegt, sondern diese (unter einem Winkel von 5 Grad) in zwei Pmckten, den sogenannten Knoten, durchschneidet, so steht der Mond, je nachdem er sich ober- oder unterhalb der Erdbahn befindet, bald hoch, bald tief am südlichen Himmel. Die Knoten rücken allmählig (in 18^ Jahren) nach Westen zu durch die ganze Bahnlinie der Erde vor. Tritt zufällig der Neumond in einen der beiden Knotenpunkte, so entsteht eine Sonnenfinsterniß; geschieht dies mit dem Vollmond, so entsteht eine Mond fin- stern iß. Im erstern Falle verdeckt uns der Mond die Sonne, im letztern fällt der Schatten der Erde auf den Mond. Diese Fin- sternisse sind entweder totale (gänzliche) oder partiale (teil- weise), letztere zuweilen ringförmige. Wie die Sonne sich noch jetzt im Zustande höchster vulkanischer Kraftent- wicklung befindet, so zeigt der Mond im Fernrohr das Bild einer ganz starren, an ihrer Oberfläche vielfach zertrümmerten, rissigen Steinmasse , die in ihren schroffen Bergkegeln und zackigen Felskämmen ebenso wie in ihren glasigen Lavabänken und kraterähnlichen Klüften und Höhlen die augenscheinlichsten Spu- ren einer längst erstorbenen vulkanischen Thätigkeit zur Schau trägt. Alles ist hier todt und öde; nirgends zeigt sich Wasser, nirgends Luft, nirgends eine Spur von organischem Leben. Genug, der flinke Trabant unse- rer schönen Erde sieht ans wie ein ansgedörrtes , nacktes Felsengerippe, auf dem die tiefste Grabesstille in ewiger, unveränderlicher Ruhe lagert. Dessen un- geachtet könnten doch vielleicht an den tieferen (dunkeln) Stellen der Mondober- fläche, den sogenannten Meeren, die Lebensbedingungen wenigstens für ein niederes Thier- und Pflanzengeschlecht vorhanden sein, obwohl wir hierüber stets in Ungewißheit bleiben werden. Man theilt die Mondgebirge, von denen einige hinsichtlich ihrer Höhe die höchsten Gebirge der Erde um mehr als das Doppelte übertreffen, in fol- gende 3 Klassen: a) Kettengebirge, welche meistens von sehr hohen Bergrücken strahlen- förmig nach verschiedenen Seiten und in bedeutender Ferne (zuweilen 50 —90 Meilen) auslaufen; b) Ringgebirge, d. h. kreisförmige hohe Bergwälle, welche eine oft viele Quadratmeilen große (gewöhnlich mit einem oder mehreren Kegel- bergen versehene) Fläche einschließen, und c) Kegelberge, die sich aus der sie umgebenden Ebene schrofferheben. Die Kegelberge sind ebenso wie die Ringgebirge sehr zahlreich. Außerdem sind noch zu erwähnen 1) die sogenannten Rillen, d. h. ziem- lich geradlinige, meilenlange Furchen, die gewöhnlich an einem Ringgebirge beginnen, an einem andern enden und bisweilen durch kleinere Krater hmlaufen oder gar Gebirgsketten durchbrechen, — und 2) die größtentheils um größere Ringgebirge strahlenförmig angeordneten Licht st reifen, welche man für ver- glaste Lavaströme hält.

10. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 14

1862 - Langensalza : Verlagscomptoir
14 Physische Geographie. Ii. Physische Geographie. A. Das Wasser. §. 18. Allgemeine Übersicht. Die Oberfläche der Erde, 9,260,500 Q. M. einnehmend, be- steht aus Wasser (^) und Land (j). Das Wasser steht seiner allergrößten Masse nach überall in Verbindung und bildet somit eigentlich nur ein einziges großes Weltmeer (Ocean). Das Wasser bildet einen immerwährenden Kreislauf in der Natur, indem es ununterbrochen in der Gestalt kleiner Dunstbläs- chen in die Atmosphäre emporsteigt und dann wieder auf die Erde, z. B^ als Regen, Schnee rc., herabkommt. Es durchdringt in die- sem Falle das Erdreich, sammelt sich im Innern der Erde, und erscheint am Fuße oder Abhange der Serge in Quellen. §. 19. Quellen. Quelle heißt das aus der Oberfläche der Erde fließende Wasser; ist dabei die Kunst der Menschen werkthätig gewesen, so nennt man es Brunnen oder Brunn quelle. Quellen, die beständig fortlaufen, nehmt man lebendige Quellen; andere, die eine Zeit lang aussetzen, heißen periodi- s ch e. Von dieser Art ist z. B. der Engstlerbrunnen im Canton Bern, der nur Nachmittags von vier Uhr bis Morgens gegen acht Uhr fließt. Hunger quellen sind solche, die nur in feuchten Jahren fließen. Manche Wasserquellen führen Mineraltheilcheu mit sich und heißen deßwegen mineralische; enthalten sie eine reichliche Menge Kochsalz, so nennt man sie Salzquellen. Es giebt Quellen, in denen alles, mas man hinein wirft, schon in einer Zeit von 24 Stunden mit einer Steinrinde überzo- gen wird. Man nennt solche Quellen inkrustirende oder ver- steinernde. Das Quellwasser ist hart oder weich. Hart nennt man es, wenn es mit vielen erdigen Theilen vermischt ist, und daher erdig schmeckt. Die Temperatur der Quellen ist gewöhnlich die mittlere ihres Lrtes und wechselt mit den Jahreszeiten desto weniger, je tiefer sie liegen. Viele Quellen sind so heiß, daß man in einigen Minuten Eier darin hart sieden, auch Fleisch und Gemüse darin kochen kann. Von dieser Art sind z. B. der
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