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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 86

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 86 — osten dieser Hochsteppe. An den Rändern der Hochfläche, so im Südwesten, im Quellgebiete des Indus, in der Nähe des Tales des Brahmaputra, im Osten (Saluen, Mekong) und Nordosten, im Ursprungsgebiete des Hoangho, gibt es eine Anzahl srucht- barer Täler, in welche der Wind einen staubfeinen Leh m, den Löß, getragen hat. (Ursprung!) — Das Hochland von Hanhai ist von den Chinesen so benannt. Der Name bedeutet soviel wie „ausgetrocknetes Meer". Das beckensörmige Gebiet bildet ehemaligen Meeres- boden. Es war in der Terüärzeit wahrscheinlich noch vom Meere bedeckt. Durch niedere Erhebungen wird das Hochland von Hanhai wieder in zwei ungleich große Teile geschieden, in das kleinere west- liche Tarimbecken, welches von Ostturkestan eingenommen wird, und in das größere östliche Gebiet, die Wüste Gobi oder Schamo (beides bedeutet Wüste oder Sandmeer), welche wieder den Haupt- bestandteil dermongolei ausmacht. Letztere hat eine mittlerehöhe von etwa 1200 vi. Eine Ausstrahlung des Hochlandes von Hanhai bildet die zwischen Tienschan und Altaigebirge eingesenkte Hoch- fläche der Dfungarei, welche bei ähnlichem landschaftlichem Charakter etwa eine mittlere Höhe von 1000 m aufweist. Das ganze nördliche Hochland (Hanhai) ist weit und breit mit Sand- stächen bedeckt. Der Sand bildet oft ganze Berge und ist vielfach von Kieselsteinen und großen Steinblöcken durchsetzt (Sandstürme). Viele Salzseen zeugen für die erwähnte Entstehung des größeren Teiles dieses Gebietes. — Von der Dfungarei führt ein altes Völkertor hin- über zur südwestlichen Fortsetzung des Hochlandes von Hanhai, zu den Quellen des Hoangho. — Das Hochland Jnnerasiens ist dürftig bewässert (in Tibet z. B. nur während des Winters, durch den Schneefall gegeben), während die Randgebirge mit ihrem Wasserreichtum die Ursprungstätten der meisten und größten Ströme Asiens bilden. (Nachweis!) Die im Innern noch vorhandenen Wasserläufe finden keinen Abfluß zum Meere. Sie versiegen zumeist nach kurzem Laufe im Sande, oder sie münden in Salzseen oder Sümpfe. So verläuft auch der in Ostturkestan fließende Tarim in den Lob-nor, und fast alle in der Mongolei von den Gebirgsrändern entspringenden Fluß- ädern verlieren sich im Wüstensande. Der mangelnde Abfluß der Gewässer verhindert auch die Befreiung des schon wenig frucht- baren Bodens von seinen salzigen Beimischungen, welche ein besseres Gedeihen der ohnehin spärlichen Pflanzenwelt hemmen. Das Klima zeigt große Gegensätze zwischen Tag und Nacht, zwischen Sommer und Winter. (Ursache!) So sind sowohl in Tibet als auch in der Gobi die Sommer kurz und glühendheiß, die Winter lang und streng. Eisige Schneestürme wehen dann über die Hochflächen. Das Thermometer sinkt zuweilen bis — 25° C.

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 92

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 92 — Die Hochflächen Zentralasiens führen nun über die östlichen Randgebirge hinweg stufenförmig nach Osten und Südosten in das eigentliche China mit der Mandschurei. Der bei weitem größere Teil dieses Gebietes ist gebirgig. Die noch ostwestlich verlaufenden Fortsetzungen des Kuenlun scheiden Nord- von Südchina. Sonst zeigen die Erhebungen Chinas und der Mandschurei mehr die Nordsüdfaltung Ostasiens und treten teilweise in Steilrändern an die Randmeere (welche?) des Großen Ozeans heran, so besonders in der Mandschurei und in Südchina. (Die verschiedenen Nordsüdfalten kennzeichnen! Siehe auch Korea und Japan!) Der Westrand der Mandschurei wird durch das ebenfalls nordsüdlich verlaufende Chingangebirge gegeben. Es ist ein ausgesprochenes Kettengebirge mit schwer überschreitbaren Pässen. Im Südwesten ist noch der Jünling als Randgebirge gegen i China erwähnenswert. Auch in ihm tritt schon die Nordsüdfaltung Ostasiens zutage. Das Chinesische Alpenland zeigt in seinem Innern schon mehr Bergcharakter. Die Ränder steigen teilweise freilich oft noch höher auf. In den Talungen finden sich Lößab- lagerungen. Ausgedehntere Beckenlandschaften aber liegen im Innern der Mandschurei (Mandschurisches Tiefland mit einem nördlichen und südlichen Ausläufer) und am Unterlaufe der Zwillingsströme Hoangho und Jangtfekiang sowie an dem nördlich — auch in das Gelbe Meer (Golf von Petfchili) — verlaufenden Peiho und dem südlich in das Südchinesische Meer mündenden Sikianq (Chine- sisches Tiefland). Am Nordrande der Mandschurei (gegen Sibirien) verläuft der Amur, deffen Quellen in Hochasien, im nördlichen Teile der Mongolei bzw. in den südwestlichen Ausläufern des Jablonoi- gebirges liegen. (Siehe Urga!) Er nimmt seinen Weg in vorwiegend östlicher Richtung zum Ochotskischen Meere und sammelt auf seinem Laufe den größten Teil der mandschurischen Gewässer. Der Hoangho hat seine Quelle im nordöstlichen Tibet. (Richtung seines Laufes!) Seinen Namen (Gelber Fluß) hat er von der gelblichen Färbung seines Wassers. Seine Länge beträgt etwa 4000 km. (Vergleich!) Sein Oberlauf ist reißend, reich an Schluchten und Wasserfällen und natürlich zur Schiffahrt ungeeignet. Dann aber gräbt er sein Bett tief in den Lößboden Chinas ein und führt schließlich seinen gelben Schlamm dem Golf von Petschili (Gelbes Meer) zu. (Abb. 30.) Während sein Mittellauf teilweise befahrbar ist, setzen sich in seinem Mündungsgebiete der Schiffahrt Untiefen hindernd in den Weg. Sein Wasserreich- j tum im Zusammenhange mit dem lockeren Erdreiche, das er durch- läuft, auch Erhöhungen des Bettes durch ständige Ablagerungen, haben trotz vorhandener Erdwälle, welche an manchen Stellen eine

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 97

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 97 — Oberhaupt des Volkes. An der Spitze der einzelnen Provinzen des Landes stehen Vizekönige. Ihnen dienen wieder die „Mandarinen" (Beamten). Die Chinesen können auf eine uralte Kultur zurückblicken. Schon lange vor Christi Geburt kannten sie Kompaß, Buchdruckerkunst, Schießpulver-, Porzellan-, Glas-, Papier - und Seidenbereitung. Sie konnten damals auch schon kunstvolle Elfenbeinschnitzereien und Holzgegenstände herstellen. Bei ihrer Jahrtausende währenden, strengen Abgeschlossenheit aber, wie diese vor allem durch hohe Ge- birgswälle ringsum, durch Wüsten und das stürmische Meer (Tai- sune) sowie durch die weite Ferne der gegenüberliegenden Gestade gegeben war, blieben sie ohne jeden anregenden Berkehr mit andern Kultur- Völkern, und das bedeutete schließlich auf vielen Gebieten ein völliges Zurückbleiben hinter den ständig fortschreitenden kulturellenver- Hältnissen des Abendlandes. So verknöcherte die chinesische Kul- tur. Doch stehen die Chinesen heute noch unerreicht da in der Seiden-, Lack- und Porzellanindustrie, in der Bereitung von Papier, Holzarbeiten, Elfenbeinschnitzereien, Tusche u. a. m. (Hier sei erwähnt, daß das Land reich an Erzen und Kohlen ist. In dem Maße, in welchem diese Bodenschätze mehr und mehr ausgebeutet werden, können sich auch andere Zweige der Industrie heben.) Ihre Fremdenfeindlichkeit aber gegen die Europäer hat sich bis in unsere Zeit erhalten. Sie kommt in jeweiligen Hetzereien und Aufständen zum Ausbruch, welche dann selten ohne Blutvergießen abgehen. So zeigen z. B. die Ermordung des deutschen Gesandten Freiherrn von Ketteler, dieniedermetzelung chinesischer Christen, dieermordung deutscher Missionare u. a. m. den glühenden Haß gegen die Europäer und die europäische Kultur (Religion). Unter den gewaltigen Bauwerken, welche die Chinesen einst mit großem Fleiße und zäher Energie aufführten, sei neben dem oben erwähnten Kaiserkanal (siehe das!) u. a. noch der Großen Mauer gedacht, welche eine Länge von etwa 2000 km aufweist, über Berg und Tal, über Flüffe und Kanäle führt und in bestimmten Ab- ständen mit Türmen und Bollwerken versehen ist. Sie sollte gegen den Einfall kriegerischer Völker von Norden (Wüste Gobi) und auch aus dem Innern Asiens schützen. Sie ist heute so gut wie be- deutungslos. Schiller hat dieses großartige Bauwerk in folgendem Rätsel gekennzeichnet: Ein Gebäude steht da von uralten Zeiten, Es ist kein Tempel, es ist kein Haus; Ein Reiter kann hundert Tage reiten, Er umwandert es nicht, er reitet's nicht aus. Jahrhunderte sind vorübergeflogen, Es trotzte der Zeit und der Stürme Heer; Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 7

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 148

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 148 — Archipels, hinüberleitend zum australischen Kontinent, oder als Überbleibsel eines versunkenen Gebirgssystems, das einst mit der Streichrichtung der östlichen Randgebirge des australischen Fest- landes harmonierte, anzusehen sind, mag dahingestellt sein. Tat- sache ist jedenfalls, daß in der Tertiärzeit im Bereiche dieser Eilande ein lebhaftes Auf und Nieder der Schollen erfolgt ist, wodurch gewaltige Höhenunterschiede geschaffen wurden (z. B. Neu-Seeland -H 3800 m — die Tongarinne, östlich von den Tonga-Jnseln — 9200 m). Dafür zeugen die zahlreichen Vulkane — tätige wie erloschene — und heißen Quellen, welche an den Bruchstellen zutage traten. Das zeigen am deutlichsten Neu-Seeland, Neu-Guinea, die Fidschi- Inseln, Samoa, Tahiti und die Hawaii-Gruppe. Der größte Teil Mikronesiens und Polynesiens aber besteht aus Korallenbauten (La- guneninseln, Atolle oder Ring- inseln). Hier haben die winzigen Korallentierchen in dem ihnen zu- sagen den Medium, bei einer Tempera- tur von mindestens 20°, vom Meeres- gründe aus — doch immer nur aus nichtzu großentiesen — eine Arbeit geschaffen, welche uns mit Bewunde- rung erfüllt. (Abb. 52 u. 53.) Hierher rechnen auch die Korallenriffe, die noch in der Nähe der Küsten mancher Inseln und auch des australischen Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd. Festlandes (siehe das!) sich finden (dereinstige völlige Verbindung zwischen Neu-Guinea und dem Festlande). Freilich, viele Jahr- tausende tauchten ins Meer der Ewigkeit hinab, ehe diese Eilande durch die Kalkabsonderungen der seltsamen Lebewesen über den Meeresspiegel emporragten, und wiederum Jahrhunderte gingen ins Land, ehe der feste Korallenkalk sich mit fruchtbarer Acker- krume überzog, so daß die Pflanzenwelt hier ihr Leben entfalten und nunmehr auch der Mensch sich ansiedeln konnte. Für die klimatischen Verhältnisse spricht wesentlich der Umstand mit, daß die Inseln der Südsee mit Ausnahme von Neu-Seeland und einiger kleinerer Inseln (z. B. die Osterinsel, Sala-Y-Gomez) im Bereiche der heißen Zone liegen. Das Meer ringsum mildert aber die Hitze der Tropen, so daß das Klima auch auf die Europäer günstig einwirkt, um so mehr, als auch die Temperaturschwankungen geringe sind. An Niederschlägen mangelt es nicht, ganz gleich, ob die Inseln von Monsuueu oder Passaten ihre Feuchtigkeit empfangen. Abb. 53. Korallen der Südsee.

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 210

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 210 — hindert wird sie aber durch die bekannten 7 Stanleyfälle. Auf der eben berührten Strecke nimmt der Kongo — namentlich von rechts — noch eine Anzahl Nebenflüsse auf. Bis zum Einflüsse des Kassai fließt er nun als breiter, schiffbarer Strom in vorwiegend weft- lief)er bzw. südwestlicher Richtung durch meist dichtbewaldetes und vielfach sumpfiges Gebiet träge dahin und empfängt links und rechts noch zahlreiche, ganz bedeutende Zuflüsse (darunter der Ubangi), deren Mündungsbereich wie das Bett des Kongo selbst von Inseln übersät ist. Beim Eintritt in den aufgekippten West- rand der Hochfläche verengt sich das Flußbett, und schließlich tritt das Urgebirge immer dichter an den Strom heran, das Bett immer enger begrenzend. Nach dem Durchfließen der seenartigen Er- Weiterung des Stanley-Pool (pul) überwindet der Kongo nunmehr die Terrassen der Westkante in 32 größeren Katarakten oder Stromschnellen, den Livingstonefällen, und wird weithin von hohen, felsigen Ufern wildromantisch umsäumt. Dann tritt der gewaltige Strom in das Tiefland von Nieder-Guinea ein und führt seine reichen Wassermengen (erkläre ihre Herkunft!) in einer trichter- artigen Mündung dem Atlantischen Ozean zu. Das Gebiet des Kongo und seiner Nebenflüsse ist ein ungemein umfang- reiches, die Bedeutung dieser Wasserläufe für die Schiffahrt eine sehr weitgehende, welche durch den wechselnden Wasserstand des Hauptstromes nur unwesentlich beeinträchtigt wird. — Unter den Küstenflüssen Nieder-Guineas seien noch Sannaga, Ogowe und Quanza erwähnt. — In Ostafrika sind neben einer Anzahl von Küstengewässern — darunter Dschuba, Tana, Rnfidji und Rovuma — die stehenden Gewässer vorherrschend. (Erklärung dafür!) So wird die zentralafrikanische Grabenversenkung teil- weise vom Tanganjika- (^Ostpreußen), Albert Edward- und Albert- see, der ostafrikanische Grabenbruch vom Njassa-(—Westpreußen) und Rudolfsee (— Mecklenburg - Schwerin) erfüllt. Der Biktoriafee (Ukerewefee, größer als Bayern) nimmt ein Becken ein, das zwischen den erwähnten Grabenbrüchen eingesenkt ist. Stellenweise sind seine Ufer flach. In einzelnen Teilen aber treten Höhenzüge bis dicht an den See heran, welcher in seinen zahlreichen Buchten auch stark zur Jnselbildung neigt. Die tropische Hitze wird auch in diesem weiten mittelasrika- nischen Hochlandsgebiete durch die höhere Lage des Landes etwas gemildert, so daß in einzelnen Teilen die Gegensätze im Klima sich verstärken (Reif- oder wohl gar Eisbildung während der Nacht). In den Küstengebieten bringt das Meer wohl etwas Kühlung, be- sonders westwärts, an der Küste Nieder-Guineas, welche teilweise auch vom kalten Benguelastrom bespült wird. Immerhin ist das Jahres- mittel im allgemeinen in Anbetracht der Tropenlage noch recht

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 250

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 250 — im Binnenlande", und wir dürfen uns nicht wundern, wenn die breite Masse des deutschen Volkes in den ersten Jahren nach der Besitzergreifung der Kolonie — ehe noch das Innere mehr er- forscht war — von Deutsch-Südwestafrika als einem völlig wert- losen Besitze sprach. — Den Eingang zum südlichen Teile der Kolonie, zum Namalande, bildet die Lüderitzbucht (Angra Pe- quena = Kleine Bucht). Sie ist eine vielverzweigte Felsenbucht, vielleicht ein unter das Meer getauchtes, geräumiges Längstal, das durch Felsvorspünge und vorgelagerte Felseninseln gegen Sturm und Brandungswellen geschützt ist. Doch gefährden Klippen und Untiefen die Landung. Dazu mangelt es an Trink- Wasser, und das ist der schlimmste Übelstand im Bereiche der Küste Südwestafrikas. Der nordwärts gelegene Sandwich- oder Sandfischhafen hat schon wieder mehr unter Versandung zu leiden, und die Dünen des Hinterlandes können von schweren Ochsen- wagen (ein sehr wichtiges Verkehrsmittel in Südwestafrika) fast nicht passiert werden. Doch besitzt dieser Ankerplatz eine Quelle mit gutem Trinkwasser. Nicht weit von der englischen Walfischbucht liegt der Hafen von Swakopmund, im Bereiche der Mündung des Swakop, eine offene Reede, von welcher aus eine Landungsbrücke (siehe Togo!) sowie Dampfbarkassen und Leichter über die Brandung hinweg den Verkehr mit den draußen im Ozean ankernden, an- gekommenen oder demnächst abgehenden, großen Seeschiffen vermitteln. Eine früher mit großen Kosten aufgeführte Mole (Hafendamm) hat nicht ganz den Schutz des Hafens herbeigeführt, der gedacht war. Sie ist teils versandet, teils von der Brandung wieder zerstört worden. (Abb. 85.) Aber das Hinterland hat gute Weide für Zugochsen, welche trotz der von Swakopmund ausgehenden Bahnlinien für den Verkehr in das Innere nicht ent- behrt werden können, welcher durch das Trockenbett des Flusses, der oft erst nach mehreren Jahren zum Ozean durchbricht, erleichtert wird. Dazu befindet sich in nicht allzuweiter Entfernung von dieser Landungsstelle ausreichend Trinkwasser. Und so gewann der Hafen von Swakopmund auf Kosten der Walfischbai zu- sehends an Bedeutung, und wir konnten uns von den Engländern mit ihren egoistischen Plänen emanzipieren. Nordwärts ist auch noch in der Eroßbai (Kreuzbucht) ein leidlich günstiger Hasen gegeben, der auch eine ziemlich vorteilhafte Verbindung mit dem Binnenlande aufweist. Die einst so reichen Guanolager in diesem Teile der Küste sind von einer englischen Gesellschaft so ziemlich ausgebeutet. Heute wird nur noch wenig Guano ge- wonnen. Wohl aber werden Robben gefangen. Leider mangelt auch dieser Ankerstätte das Trinkwasser. Landeinwärts geht die Sandwüste der Strandzone und der

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 233

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
gebieten für deutsche Jndustrieerzeugniffe u. a. m. (Hebung des Volks- Vermögens). Der weitere wirtschaftliche Aufschwung unserer Kolonien wird vor allem von neuen Bahnbauten und Schaffung von anderen schnellen und billigen öffentlichen Verkehrsmitteln (Bedeutung!) sowie von rationellen regierungsseitigen Vorbereitungen von Ansiedelungen in klimatisch dazu begünstigten Gebieten abhängen (Kolonialschule in Witzenhausen). Alle Mißerfolge und Enttäuschungen aber, wie solche keiner jungen Kolonialmacht erspart bleiben (siehe die anderen Kolonialstaaten!) sollen uns nicht hindern, die großen Ziele unserer Kolonialpolitik der Mehr- heit unseres Volkes zum Zwecke wirksamer Mitbetätigung immer mehr zur Erkenntnis zu bringen zum Segen unseres geliebten deutschen Vaterlandes. Die afrikanischen Besitzungen. Togo. (87000 qkm — etwas größer als Bayern, ungefähr 2 Mill. Einw>, 23 auf 1 qkm.) Togo (b. h. „Jenseits der Lagune") liegt an der Sklavenküste (Ober-Guinea). Hier trieben die Portugiesen einst blühenden Sklavenhandel. Sie haben dieser Küste den Namen gegeben. Die Kolonie erstreckt sich in mehr meridionaler Richtung, zwischen eng- lischem Gebiet (Aschantiland) im Westen und französischem Kolo- nialbesitz (Dahome) im Osten. Sie berührt nur mit einer 5 2 km langen, gänzlich hafenlosen Küste den Meerbusen von Ober- Guinea bzw. den Atlantischen Ozean und nimmt nordwärts an Breite zu. Wer sich unserer Kolonie Togo zu Schiffe nähert, empfängt nicht gerade ein verlockendes Bild. Das Meer hat hier im Laufe der Jahrtausende an der Küste von Ober-Guinea mächtige Sand- dünen abgelagert. Starke Brandungswellen erschweren die Zu- gänglichkeit der Küste und die Landung, und erst der Bau einer bei Lome weit ins Meer hineingreifenden Landungsbrücke (Um- gehen der Gefahren der Brandung) erleichterte das Betreten des festen Landes. Durch die Dünenbildungen wurden die Mündungen der Küstenflüsse zuletzt völlig verschlossen und die Flußläufe selbst gezwungen, sich landeinwärts seenartig auszubreiten. So kam es im Bereiche der Küste zur Lagunenbildung. An einer solchen Lagune (Togosee) liegt Togo. Es ist bei Anecho (Klein-Popo) durch schmale Zugänge mit dem Meere verbunden. Die Dünen- streifen (Nehrungen) sind in der Nähe des Meeres völlig vom Meerwasser durchsetzt und ohne jeden Pflanzenwuchs. Weiter landeinwärts — freilich immer noch im Bereiche von Strandzone und Lagunenreihe — wird die Landschaft schon abwechselnngs- reicher, anfangs zwar nur durch dorniges, eng ineinandergreifen-

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 239

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
genau festgestellt. Es ist ein Kreuzungspunkt für Karawanenstraßen. Die übrigen oben erwähnten Siedlungen und ihre Bedeutung wiederholen! Ergebnis. Togo (87000 qkm, etwas größer als Bayern, ungefähr 2 Mill. Einw., 23 auf 1 qkm) liegt an der Sklavenküste, in Ober-Guinea (im Westen Aschanti, im Osten Dahome). Die Kolonie tritt mit einer nur 32 km langen, hafenlosen Küste an den Atlantischen Ozean (Busen von Ober-Guinea) heran. Die an der Küste lagernden mächtigen Sanddünen, welche noch dazu von einer starken Brandung getroffen werden, erschweren die Zugänglichkeit der Küste (öder Anblick vom Meere her — Umgehen der Brandungswellen durch Landungsbrücke bei Lome — vegetationslos in der Nähe des Meeres). Die abgelagerten Sandmaffen verstopften die Mündungen der Küstenflüffe slagunenbildung, Togosee—togo, Durchstich bei Anecho (Klein-Popo), Brackwaffer, Ufergelände der Lagunenreihe mit Röhricht und Schilf bewachsen, bei größerer Trockenheit sumpfig und ungesund, sonst ruhig, leicht befahrbar, fischreich, lebhafte Handelsstraße, in weiterer Umgebung — nordwärts — undurchdringliches, dorniges Busch- werk, büschelförmig wachsendes Schilfrohr, Gruppen von Kokospalmen, Ölpalmen und anderen hohen Bäumen]. Nördlich von der Strandzone und dem Gebiete der Lagune zeigt die ansteigende Küstenebene mehr welliges Gelände ^hervortretende scharfe Kanten, Reste einer herabgesunkenen Urgebirgsscholle, Boden mit Laterit und Humus bedeckt, Zunahme der Niederschläge, fruchtbar, Savannen, Haine, Galeriewälder (Ölpalme, Affenbrotbaum), gut angebaute Äcker (Mais, Aams, Erdnüffe, Baumwolle, Banane, Bohnen, Rüben, Reis, auch Ölpalmen u. a.), dichte Bevölkerung, dorfartige Siedlungen!. Weiter landeinwärts folgt Gebirgsland sfetischgebirge, Urgestein, Zusammenhang mit dem Gebirge von Aschanti, Erhebungen bis 1000 in, reich benetzt (Steigungsregen), quellenreiche naturschöne Gebirgstäler, Wasserscheide zwischen Grenzslüffen Volta und Mono (Mündungen auf fremdem Boden), teilweise gut schiffbar, frische, üppige Vegetation (im Urwalde Ölpalmen, Ebenholzbäume, Wollbäume, Gummilianen u. a«, auf den Höhen saftiges Gras), Bevölkerung noch recht zahlreich^. Nordwärts beginnt die Einwirkung der trockenen, heißen Winde der Sahara sregenabnahme, weite, hüglige Ebenen, bis 400 m Höhe, Savannenflächen, weniger saftiges Gras, durchsetzt von einzelnen Bäumen oder kleinen Beständen von Wollbäumen, Akazien, Affen- brotbäumen (Bedeutung — Nähe eines Dorfes!), Schibutterbäumen (Öl) |. Togo hat eine artenreiche Tierwelt sin den Gewäffern Krokodile und Flußpferde, an den Ufern viele Waffervögel, im Urwalde zahlreiche Affen (welche?), Schlangen und Vogelarten, in den Savannen Büffel, Antilopen, Elefanten, an Raubtieren Löwen, Leoparden, wilde Katzen- arten, Hyänen und Schakale — Flüsse und Lagune fischreich, Moskito- und Termitenplage — an Haustieren Pserde, Esel, Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Hühner — dazn der treue Huud>. Die Bewohner find Sudanneger (verschiedene Stämme, bildungs- und leistungsfähig, meist Ackerbauer). Im Küstengebiet wohnen die Evhe ^wohlgebaut, schlank, mit portugiefischem Blute durchsetzt, fried- fertig, arbeitssam, rührig, treiben Ackerbau, etwas Viehzucht (Ttetse- fliege!) und Gewerbe (Weberei, Färberei, Holzschnitzerei, Seifensiederei,

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 284

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 284 — Inseln der Südsee. Außer den eingeführten Haustieren (Pferd, Esel, Rind, Schwein, Hund) sind noch wilde Schweine, Tauben, Papageien und Schildkröten hervorzuheben, und die flachen Korallenbänke liefern Fische, Muscheln, Krabben u. a. m. So bieten Pflanzen- und Tierwelt dem Tische der Samoaner eine reiche Abwechselung, und wir dürfen uns daher nicht wundern, daß bei so müheloser wie reichlicher Ernährung diese so wohl- gestalteten und kräftigen Polynesier nicht große Freunde der Arbeit sind, daß sie es auch unter ihrer Würde halten, in den

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 163

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 163 — wieder Jahrtausende arbeitenden verwitternden Kräfte vergessen werden. Einförmig ist auch die Küstenentwicklung. Abgesehen von jenen sumpfigen, durch Fieber gefährdeten Uferlandschaften, ist die Küste dort, wo die Wüste dicht an das Meer herantritt, von hohen Sandbänken begleitet, welche die Landung ungemein er- schweren, wenn nicht gar unmöglich machen. Ähnlich liegen ja die Verhältnisse auch an der Küste Südwestafrikas, die dazu noch von starken Brandungswellen getroffen wird. Das letztere Moment erschwert auch an der Küste Togos die Landung. Die Ostküste ist wieder von Korallenriffen umgeben. Der Nordwesten (Atlas- gebiet) und der Süden (Kapland) haben ziemlich ungegliederte Steilküsten, und so hindert die Küstenbildung allgemein den Ein- tritt in das Innere. Die Zahl der guten Hafen (siehe unten!) ist nur allzu gering, und die Einfahrt in dieselben ist nicht unge- fährlich. Unter den tieferen Einschnitten des Meeres sind der Golf von Guinea, die Große und die Kleine Syrte zu nennen. Dazu ist der Erdteil arm an Halbinseln (Somali-Halbinsel) und Inseln (Madagaskar und eine verhältnismäßig geringe Zahl kleinerer Eilande, welche? — siehe unten!), und er gleicht darin einem Rumpfe ohne Glieder. — In den bekannten Vorgebirgen (Kap Blanco, Kap Guardafui, Nadelkap oder Kap Agulhas und Kap Verde) tritt das Grundgebirge dicht an das Meer heran und wird zumeist von sturmhohen Wellen umbrandet. Der bei weitem größte Teil Afrikas liegt im Bereiche der Tropenzone, steht also unter dem Einflüsse großer Wärme. Die Randgebirge verhindern aber eine intensive Einwirkung des Meeres, so daß — noch dazu angesichts der höheren Lage des Landes — die Gegensätze ziemlich schroffe sind, gegeben durch eine starke Abkühlung während der Nacht (oft Reif und Eis — siehe auch Deutsch-Süd Westafrika!) und eine durch dünnere Luft- schichten begünstigte bedeutende Insolation am Tage. Das hohe Jahresmittel der Sahara (bis 30°C) wird z. B. — abgesehen von der Lage — nicht zum wenigsten gefördert durch das Fehlen von Wasserläufen und den Mangel an geeigneter Vegetation (auf weiten Strecken fehlt jedes Pflanzenleben). So können diesonnen- strahlen den Boden ungehemmt oft bis zur Gluthitze erwärmen. Aber auch die übrigen Gebiete Afrikas erfahren eine bedeutende Bestrahlung durch die Sonne, und selbst die Landschaften außer- halb der Tropen (wie das Atlasgebiet, Ägypten, das Kapland) zeigen ein höheres Jahresmittel, als man nach ihrer geographischen Lage vermuten könnte (subtropisches Klima), und so hat man Afrika nicht mit Unrecht als den heißesten Erdteil bezeichnet. In der Sahara stiegen die höchsten bisher beobachteten Lufttemperaturen 11*
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