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1. Geschichte des Altertums - S. 173

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 173 floh oder ergab sich dem Consul, die Fhrer suchten sich zu retten. Cajus Gracchus, welchen seine Frau am Morgen vergeblich mit ihrem Kindlein fufllig beschworen hatte, das Haus nicht zu ver-lassen, erreichte den Tempel der Diana. Hier versuchte er sich, das Leben zu nehmen, aber seine Freunde drngten ihn zur Flucht und suchten ihn mit Aufopferung des eignen Blutes zu retten. Allein umsonst. Im heiligen Haine der Furien ward Cajus Gracchus von seinen Feinden umstellt; kein Ausweg war mehr mglich. Jetzt und kommt befahl er einem Sclaven, welcher ihm gefolgt war, ihm das Schwert Aufstande in die Brust zu stoen. So hauchte der jngere Gracchus fr die ebenfalls um. Sache des armen Volkes ebenfalls sein Leben aus. 3000 Leichname wurden in die Tiber geworfen. Das Vermgen der Gefallenen ward eingezogen und ihren Frauen untersagt, Trauerkleider anzu-legen. Der Consul war stolz auf seinen Sieg und erbaute auf dem Marktplatze der Gttin der Eintracht einen Tempel. An diesem stand von unbekannter Hand eines Morgens die Inschrift: Die Hand der Zwietracht baute diesen Tempel der Eintracht. Cornelia, die edle Mutter der Gracchen, lebte fortan einsam auf ihrem Landgute. Ihr Ansehen war auch im Auslande so be-deutend, da fremde Gesandte sie aufsuchten und ihr Geschenke der- Cornelia reichten. Ohne Thrnen sprach sie von dem Streben und dem Tode Gegenstand ihrer Shne, wie man von Helden der Vorwelt erzhlt, und rhmte allgemeiner laut, da das in Erfllung gegangen sei, was sie einst gewnscht, ^"und So oft sich Cornelia ffentlich zeigte, scharte sich das Volk ehr- Ehrfurcht, erbietig um die wrdige Matrone, und Einer sagte dem Anderen: Siehe, das ist die Mutter der Gracchen!" . 46. (Kajus Marius reffet Horns iftce untf fteilieif. Masinissa's Sohn Micipsa, König von Numidien, hatte zwei Jugurtha Shne, den Hiempsal und Adherbal, und einen Adoptivsohn Jugurtha, * Vettern^ einen Enkel des Masinissa von mtterlicher Seite. Dieser, ein frecher und boshafter Jngling, hatte mit seinen Vettern das Reich Micipsas getheilt, aber, unzufrieden mit seinem Loose, Beide- ermordet und sich in den Besitz von ganz Numidien gesetzt. Seine Gesandten hatten zwar durch reichliche Goldspenden den Zorn und Unwillen der rmischen Senatoren der seine Frevelthat zu beschwichtigen gewut, erkaust den allein die Volkstribunen hatten laut gergt, wie die Bestechlichkeit ^ldh?r^ des Senates die Ehre des rmischen Volkes beschimpfe, und eine und ermordet Kriegserklrung gegen den Thronruber und Verwandtenmrder durch- fxen$m gesetzt. Abermals lie sich der rmische Consul erkaufen; Jugurtha wandten.

2. Geschichte des Altertums - S. 72

1879 - Mainz : Kunze
72 Zweiter Abschnitt. ^der^die gewhlt wurden und ein untadelhaftes Leben gefhrt haben muten, egierung, hchsten Wchter des Gesetzes waren die Ephoren d. h. Auf-feher; sie muten darauf achten, ob die Könige den Gesetzen nach lebten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegengewicht gegen das Knig-tum beschlossen worden zu sein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder der 30 Jahr alte Spartaner Theil nahm, wurde regelmig an jedem Vollmonde unter freiem Himmel berufen und fate durch bloes Ja oder Nein Beschlsse der das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders der Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Vermgen Ungleichheit des Vermgens mancherlei Anla zu Ruhe- 9 strungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Gter-besitze herzustellen. Zu dem Ende theilte er die Lndereien der Spar-taner in 9000 Ackerloose, die der Lacedmonier in 30,000 kleinere; jedes Loos konnte eine Familie ernhren. Den Gebrauch der Gold- und Silbermnzen hob er auf und fhrte statt derselben eisernes Geld ein. Um seine Mitbrger an Einfachheit und Gengsamkeit zu gewhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige muten an denselben Theil nehmen, und jeder Brger einen monat-lichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen zc. dazu liefern. Bei diesen Mahlen ward strenge Migkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht a und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrhe, Blut, Essig, Rben :c. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rhmen hren, lie sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht be-reiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da erklrte ihm der Koch: Herr, die beste Wrze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas *) gebadet haben." und Wer Ganz besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Er-^der^Jugend? Ziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Be-Hrde in Augenschein genommen. War es schwchlich oder migestaltet, so wurde es auf dem benachbarten Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mdchen im elterlichen Hause; dann bernahm der Staat ihre Erziehung auf feine Kosten. Die Jugend sollte sich vor Allem an Entbehrungen und an Ertragung des Schmerzes gewhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr, *) Sparta lag am Eurotas-Flusse.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 17

1878 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 17 die Oberherrschaft des Landes den Deutschen überlassen und zogen sich Die angel-theils nach Comwallis und Wales, theils nach der Bretagne zurück. ^avqttcivb Die Angeln und Sachsen gründeten im Laufe von 130 Jahren sieben «27 vereinigt. Königreiche: Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostangeln, Northumberland und Mercia, welche König Egbert I. 827 zu einem einzigen Reiche vereinigte. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts beunruhigten die Hunnen, * ^ welche sich seit ihrer Ankunst in Europa unter verschiedenen Häuptlingen Hunnen, als Nomaden in den südrussischen Steppen aufgehalten hatten, die westlich gelegenen Länder. Attila oder Etzel hatte durch Meuchelmord die Herrschaft fast aller Hunnenstämme an sich gebracht, viele andere Völker, wie die Ostgothen, Gepiden, Langobarden rc. sich dienstbar gemacht und das oströmische Reich durch häufige Einfälle und unverschämte Forderungen heimgesucht*). Sein Aeußeres verrieth den Mongolen. Er war klein von Wuchs, hatte einen großen Kopf mit kleinen, lebhaft blickenden Augen, platter Nase, ein bartloses, schmutzig gelbes Gesicht und kriegerischen Sinn. Er wird als bedachtsam, stark von Entschluß, nicht unerbittlich gegen Flehende und gnädig gegen Unterwürfige geschildert. Sein stolzes Selbstvertrauen ward durch den Besitz eines Schwertes erhöht, welches ein Hirte in der Erde vergraben fand und für die Waffe des Kriegsgottes ausgab. Attila selbst betrachtete sich als eine Zuchtruthe in der Hand Gottes, nannte sich deshalb Godegisel und strebte nach der Herrschaft über den ganzen Erdkreis. Die Schwester des Kaisers Valentinian, Honoria, übersandte damals, um klösterlicher Einsamkeit zu entgehen, zu welcher sie als Strafe für ihren schlechten Lebenswandel von ihrer Mutter Placidia verurtheilt worden war, dem Hunnenkönig Attila heimlich einen goldenen Ring und ließ demselben ihre Hand und ihre Ansprüche auf Italien antragen. Attila hielt alsbald um Honorias Hand bei dem weströmischen Kaiser rcir6t um an, ward aber abschlägig beschieden und beschloß, das weströmische Reich zu verderben. Zu der nämlichen Zeit trafen Boten des Vandalenkönigs Geiserich bei Attila ein und reizten ihn zum Kampfe gegen die Gothen. Geiserich fürchtete nämlich die Rache derselben, weil er die Tochter ihres Königs, die Frau seines Sohnes, auf bloßen Verdacht *) Attila verwüstete 447 einen großen Theil des griechischen Reiches und ließ sich den Frieden gegen Abtretung eines Landstriches südlich der Donau und Verwillignng eines jährlichen Tribnts von 2000 Pfund Goldes ablaufen. Casfian's Geschichte. Ii. 4. Aufl 2

4. Geschichte des Mittelalters - S. 102

1878 - Mainz : Kunze
102 Zweite Periode des Mittelalters. (1083). Nachdem er den Befehl an Bohemund abgetreten hatte, eilte er nach Italien, nötigte den Kaiser zum Rückzug und befreite den Papst. Rom wurde damals hart von den Normannen gezüchtigt. Von hier kehrte Robert nach Griechenland zurück und war fest entschlossen, nach Constantinopel vorzudringen, als ihn der Tod auf der Insel Cephalonia plötzlich abrief (1085). Roberts Sohn Roger erhielt die väterliche Krone; Bohemund erhielt Tarent und einige andere Orte. §. 2i. Die stauen. Schon oben haben wir einige der bedeutendsten Frauen namentlich aus dem fürstlichen Stande erwähnt; wir wollen von denselben hier Tie Frauen ausführlicher reden. Ludwig der Fromme war zuerst mit Irmengard 1 frommen5 vermählt, einer Tochter des Grafen Ingram. Ihr Tod erfüllte Irmengard den Kaiser mit solchem Schmerze, daß er in ein Kloster zu gehen und Judith, beabsichtigte. Doch gab er zuletzt den Bitten seiner Umgebung nach und vermählte sich mit der schönen Judith, einer Tochter des Herzogs Wels von Baiern. Da diese für ihren Sohn Carl den Kahlen auch ein Land zu erhalten wünschte, obwohl Ludwig das Reich bereits den drei Söhnen erster Ehe zugetheilt hatte, so nahm sie ihre Zuflucht zu unredlichen Rathgebern, welche in Ludwigs Familie viel Unfrieden stifteten. Mathilde, Eine edle Frau war die Gemahlin Heinrichs I., Mathilde, die Tochter Heinrichs“ ^s Grafen Dietrich von Ringelheim. Die Zeitgenossen sind entzückt von ihrer blühenden Schönheit, ihrer christlichen Demut und ihrem wohlthätigen Sinne. Wie glücklich sie den Kaiser während seines Lebens machte, mögen dessen eigne Worte beurkunden, welche er in »citihre ^er Sterbestunde an seine trauernde Gemahlin richtete: „Ich danke Gemahle dem Allmächtigen, daß er mich vor Dir von dieser Erde abruft, hochgeehrt, edleres und einsichtsvolleres Weib ist keinem Manne je zu Theil geworden. Du hast mir stets das Beste gerathen, Du hast mich besänftigt, wenn der Zorn in mir aufloderte, Du hast mich zur Gerechtigkeit ermahnt, mich stets wie ein Engel des Himmels umschwebt und mein Herz den Gefühlen des Mitleids und der Menschlichkeit geöffnet. Habe Dank, Du fromme und treue Gefährtin meines Lebens für alles Gute, was Du mir erwiesen. Dem Schutze des Allmächtigen empfehle ich Dich, unsere Kinder und alles, was ich Liebes aus Erden zurücklasse." Nach Heinrichs Tod zog sich Mathilde, welche aber wegen Mutter dreier Söhne (Otto, Heinrich und Bruno) und zweier Tochter ^thäiigkeit^ (Urberg und Hedwig) war, zurück und ergab sich als Wittwe steten verkannt. Andachtsübungen. Sie war überaus wohlthätig gegen Arme und

5. Geschichte des Mittelalters - S. 166

1878 - Mainz : Kunze
166 Dritte Periode des Mittelalters. In Folge dieses Gewaltstreichs ward sie eingekerkert und brachte 26 Jahre (1163—1189) im Gefängnis zu. Richard Löwenherz schenkte ihr die Freiheit wieder, als Heinrich gestorben war. Eleonore selbst starb 1204. Blanca, die Als Ludwig Ix. von Frankreich 1244 auf dem Sterbebette lag, Siibtdinfvm. umstanden dasselbe seine Mutter Blanca und seine Gemahlin Margaretha, regiert zwei- Blanca war eine kastilische Prinzessin und in Frankreich erzogen worden. mat lrei|mnl Als ihr Gemahl, Ludwig Viii., im Kampfe gegen die Albigenser starb (1226), war ihr Sohn erst 12 Jahre alt. Sterbend hatte Ludwig feine Gemahlin zur Regentin ernannt. Die gewandte, kluge, fromme und entschlossene Frau brachte durch ihr thatkräftiges Auftreten die unruhigen Großen zur Ruhe und schützte ebenso kräftig das Reich gegen äußere Feinde. Sie hatte ihrem Sohne eine vortreffliche Erziehung gegeben und zog sich darum 1236 in das Privatleben zurück, obwohl sie fortwährend großen Einfluß auf die Regierungsweise des Sohnes übte. Umsonst versuchte sie diesen 1247 von dem gelobten Kreuzzuge zurückzuhalten, da sie wohl fühlte, welche Folge die Entfernung des Königs haben könnte. Allein Ludwig ließ vor feiner Abreise der Mutter durch eine Urkunde die Regentschaft übertragen, worin ihr die vollständige königliche Gewalt eingeräumt wurde. Sie ward ermächtigt einen neuen Staatsrath nach ihrem Ermessen zu bilden, die Beamten zu ernennen oder abzusetzen, den Bischöfen oder Aebten den Eid der Treue abzunehmen 2c. Blanca erfuhr mit großem Schmerz die Gefangennehmung ihres Sohnes, und als sie vernahm, daß er gegen ein hohes Lösegeld entlassen sei, bat sie ihn sobald als möglich nach Frankreich zurückzukehren ; allein Ludwig ließ sich in Palästina zurückhalten und sah die Mutter nicht wieder. Blanca starb am 1. Dec. 1252. Margarelha, Margaretha von Savoyen hatte ihren Gemahl nach dem Orient Ludwigs°lx"begleitet und in Damiette einem Ritter, welcher sie beschützte, das Verfolgt ihrem spachen abgenommen, ihr den Kops abzuschlagen, wenn die Türken die dem°or2 Stadt erstürmen sollten. Als sie vernahm, daß die Besatzung abziehen wollte, verkaufte sie ihren Schmuck und sorgte für Sold und Lebensmittel. Von Damiette fuhr sie nach Akko, wo sie ihren aus der Gefangenschaft befreiten Gatten wieder fand und den Tod ihrer Schwiegermutter vernahm. Obwohl diese ihr nie Theilnahme an der Regierung gestattet und sie immer etwas niedergehalten hatte, so vergoß Margaretha doch viele Thränen. Als nun ein französischer Ritter sich eine Bemerkung über die Bedeutungslosigkeit der Weiberthränen erlaubte, entgegnen ihm Margaretha: „Es ist nicht die Königin, um die ich weine, sondern das Misgefchick, welches den König und meine Tochter Jfabella

6. Geschichte des Mittelalters - S. 238

1878 - Mainz : Kunze
238 Vierte Periode des Mittelalters. Die Blutrache eine Tochter des Herzogs Mainhard von Kärnthen, und ihre Tochter nm Elisabeth ^9ne§, die bereits damals verwitwete Königin von Ungarn war, und Agnes, wegen des Kaisers Tod blutige Rache. Rudolf von Wart, welcher keine Hand an den Kaiser gelegt hatte, aber bei dem Morde zugegen gewesen war, siel den Häschern der Kaiserin in die Hände und wurde zum Tode verurtheilt. Man band den Unglücklichen an den Schweif eines Pferdes, schleifte ihn zu der Stelle hin, wo der Mord geschehen war. Die Gemah- und räderte ihn lebendig. Noch schmachtete Rudolf von Wart auf dem von Wart. Rade drei Tage und drei Nächte, während seine treue Frau, eine ge- borne von Palm, ohne Unterlaß für die Seele ihres Gatten betete und ihm in seiner Todespein Muth und Trost durch Wort und That einflößte. Sie begab sich nach dem Tode Rudolfs in das Frauenkloster nach Basel, wo sie bald nachher starb. Der Blutdurst der beiden Königinnen ging so weit, daß sie mit Verläugnung jedes weiblichen Gefühls, da man sich der Mörder selbst nicht bemächtigen konnte, die unschuldigen Verwandten, Freunde, Diener und Unterthanen derselben mit unmenschlicher Grausamkeit verfolgten, ihre Güter einzogen und von dem Erlöse derselben an der Stelle des Mordes das Kloster Kö-nigsfelden stifteten, in welchem Agnes mit vielem Scheine der Heiligkeit lebte. Damals sagte ihr ein frommer Einsiedler, Namens Berchtold Strobel: „Gnädige Frau, es ist ein schlechter Gottesdienst, wenn man unschuldig Blut vergießt und aus dem Raube Klöster stiftet; Gott hat mehr Gefallen an Gütigkeit und Erbarmen." Wie ganz anders erscheint Elisabeth von uns Elisabeth, die Gemahlin Friedrichs des Schönen, von welcher wir Lragonieu. geredet haben! Unter Ludwigs des Baiers Regierung zieht eine Frau unsere Aufmerksamkeit auf sich, deren Name keinen guten Klang hat, Margaretha Maultasche. Margaretha Margaretha Maultasche war die Tochter des Herzogs Heinrich Acaultasche. Kärnthen und im Jahre 1316 geboren. Ob sie ihren seltsamen Beinamen von dem Schlosse Maultasche in Tyrol erhielt oder von ihrem mißgestalteten Mund, ist ungewiß. Ein Zeitgenosse schildert sie als sittenlos und blödsinnig, herrschsüchtig und wild, unruhig und feurig. Sie heiratete zuerst den Sohn des böhmischen Königs und lebte mit ihrem Gemahle, welcher jünger als Margaretha, dabei ein schwacher, träger und schläfriger Herr war, höchst unglücklich, so daß sie mit Hülfe des Kaisers Ludwig, welcher ihre Hand und ihre Erbgüter für feinen Sohn zu haben wünschte, eine Scheidung erstrebte und durchsetzte. Darauf ward die Vermählung Ludwigs von Brandenburg mit Margaretha auf dem Bergschlosse Tyrol mit großer Feierlichkeit voll-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1878 - Mainz : Kunze
38 Erste Periode des Mittelalters. Namens Chloderich. Zu diesem schickte Chlodwig und ließ ihm sagen: „Siehe, dein Vater ist alt geworden und hat einen lahmen Fuß; wenn der stürbe, würde dir das Reich zufallen, und unserer Freundschaft dürftest du gewiß sein." Dadurch ward Chloderich verleitet, seinen Vater, als er einst jenseit des Rheines in einem Buchenhain lustwandelte, ermorden zu lassen. Chlodwig hörte davon und ließ den gottlosen Sohn mit der Streitaxt erschlagen, um Siegberts Reich und schätze zu gewinnen. Ein anderer Vetter war König Chararich an der Somme; diesen fing Chlodwig durch List, ließ dem Vater und seinem Sohne das Haupthaar scheeren und beide zu Priestern machen. Mor? seiner ?ie murrten laui und sprachen in ihrem Unmuthe: „Am grünen Holz eignen An- ist das Laub abgeschnitten, und der Stamm noch nicht dürre, daß er »erwanbten. wieder ausschlagen kann zum Verderben jenes." Als Chlodwig diese Drohung vernahm, ließ er beide enthaupten und nahm ihr Reich und ihre Schätze in Besitz. Nun hatte Chlodwig noch einen Vetter, den König Ragnachar in Cambray, einen üppigen, geizigen, unbeliebten Mann. Durch unächten Schmuck von Erz verleitete Chlodwig einige Leute seines Gesolges zur Treulosigkeit gegen ihren König. Als dieser nun wider Chlodwig zu Felde zog, ward er geschlagen, und als Rag-nachar floh, fingen ihn feine eignen Leute und führten ihn sammt seinem Bruder gebunden vor den König, welcher beide mit seiner Streitaxt niederhieb. Nach diesen frevelhaften Thaten besorgte Chlodwig Nachstellungen von feinen Anverwandten, welche sich vielleicht gerettet haben konnten. Darum klagte er einmal laut in der Volksversammlung: „Wehe mir, daß der Himmel mir alle meine Blutsverwandten genommen, und daß ich einsam bin auf Erden." Er hoffte durch diese Worte das Mitleid zu erregen und die Ueberlebenden seiner Anverwandten kennen zu lernen. Aber alle Anwesenden schwiegen. Nun hegte Chlodwig die feste Ueberzeugung, daß sein Land seinen eignen Söhnen verbleiben Er selbst stirbt werde, und starb nicht lange darnach zu Paris 51 i, wo er in der Kirche begraben liegt, welche er den Aposteln zu Ehren hatte aufführen lassen. Tc>s frän- Chlodwigs Reich ward unter seine vier Söhne getheilt und durch fl die Einverleibung Burgunds und Thüringens erweitert (534). Als später die Ostgothen in Italien nach Amalasunthas Tode mit dem griechischen Kaiser Justinian Krieg bekamen, suchten sie die Franken zum Beistand zu gewinnen und traten ihnen die Provence, Alamannien vom Rhein durch fort- zum Lech, sowie einen Theil von Venetien ab, so daß das gewährende sammte fränkische Gebiet vom atlantischen Ocean bis zum mittelländi-Theilungen f^en un^ asiatischen Meere reichte. Der jüngste von Chlodwigs Bürgerkriege, Söhnen überlebte feine Brüder und vereinigte das väterliche Reich auf

8. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1878 - Mainz : Kunze
62 Erste Periode des Mittelalters. Rohheiten der kampflustigen Männer in der Regel wenig Antheil, obwohl wir auch unter den Frauen einzelne Beispiele von großer Streitsucht, Rachgierde und Mordlust treffen. Die Frauen der germanischen Völker beschäftigten sich von je vorzugsweise mit dem, was von deutschen Frauen immer mit musterhafter Ausdauer, großer Einsicht und De,, unermüdlichem Fleiße gehandhabt wurde, mit der Leitung und Besorgung germanischen Hauswesens, mit der Anfertigung und Unterhaltung der Kleidungs-stücke, mit Weben, Sticken und Nähen, mit der Erziehung der Kinder, Hauswesens ^er ds^ge und Wartung der Kranken und (Gebrechlichen. Wie °b. viel aber das an Gemüth reiche und für frommen Sinn empfängliche Geschlecht der Frauen dazu beitrug, im Abendlande die Ausbreitung der katholischen Lehre zu fördern, das ist bereits oben ausgesprochen worden und wird sich weiterhin ausführlicher darthun lassen. Unter den Frauen des germanischen Stammes nahmen die gothischen und fränkischen die erste Stelle ein. Auch sie wurden, wie die ^rlmurau9ermani^en Fraum, geachtet und ihre Geistesgaben anerkannt; man bei den ger= bäumte ihnen gesetzlich sogar manche Borrechte vor den Männern ein ^Ttfern' ^strafte Unbilden, Mißhandlungen und Verletzungen, welche den grauen zugefügt wurden, gewöhnlich doppelt so hart, als ähnliche an Männern verübte Vergehen. Doch ist aus der andern Seite nicht zu übersehen, daß bei den Franken, wie bei den altert Germanen, die Frau als eine Sache angesehen wurde, welche verschiedener Behandlung fähig war. So konnte bei den alten Germanen verlangt werden, daß sich die Frau mit dem todten Manne verbrennen lasse, und es kam vor, daß der Mann das Recht beanspruchte, die Frau zu verschenken Gesetz ist^den °^X 5u erkaufen. Im falischen Gesetze der Franken wurden die Töch-Frauen *er üon der Erbschaft ausgeschlossen und nur die Söhne als erbberech-migünstig. tigt betrachtet. Dieser Artikel des salischen Gesetzbuches handelte eigentlich von Privatbesitzungen, wurde aber nachher aus die Besetzung des Thrones angewandt und das weibliche Geschlecht von der Thronfolge dadurch ausgeschlossen. Auch bei den Ostgothen herrschte ähnlicher Brauch. ^En'der der Geschichte der Gothen werden mehrere ausgezeichnete Frauen Oftgothen genannt. Die Töchter Theodorichs des Großen, Theudegotha und Ost-^Töchter^ rogotha, waren, erstere an den Westgothenkönig Alarich, die zweite an den burgundischen Prinzen Sigmund vermählt. Theodorich vermählte stch zum zweiten Male mit Chlodwigs Schwester Audoflethis, welche Amalasunthas Mutter wurde. Nach Theodorichs Tod folgte Arnala-sunthas Sohn, die Mutter führte die Vormundschaft. Als sie ihrem Sohne eine römische Erziehung geben wollte, wurde das Volk unwillig

9. Geschichte des Mittelalters - S. 96

1878 - Mainz : Kunze
96 Zweite Periode des Mittelalters. wartet; vom 20. Jahre kehrte der Anfall täglich wieder, und nur ein Heldengeist, wie ihn Alfred besaß, vermochte so schweres Leiden zu überwinden. Alfred vertrieb die Dänen mehrmals; allein es kehrten stets neue Scharen wieder. Da beschloß er eine Flotte zu bauen und das Kriegs-mannen ober auf der See zu versuchen. Anfangs focht er glücklich; allein die Dänen ge- launische Kriegsgöttin wandte sich, und die Angelsachsen verloren mehrere Oberhand* ®^ac^en- Alfred flüchtete sich mit wenigen Begleitern in die Sümpfe und Marschen der Grafschaft Sommerset, wo er sich kümmerlich nährte. Einmal fand er Aufnahme bei einem Hirten; während er am Herde saß und Pfeile schnitzte, befahl ihm die Frau auf das Brot zu achten, Ifbt Nn- Elches sie in den Ofen schob. Allein Alfred dachte an sein Volk und samkeit, an Maßregeln gegen die Dänen; das Brot verbrannte, und die Frau warf ihm scheltend vor, daß er besser Brot zu essen als zu backen verstehe. Ein ander Mal klopfte ein Bettler und bat um Brot. Alfred fand nur noch ein Stückchen; er theilte es und gab die Hälfte dem Armen, erspäht das Alfred begab sich von hier als Harfner verkleidet ins Lager der Dänen und Dänen, sang vor dem König und erspähte jegliche Schwäche. Hierauf siegt. sammelte er seine Angelsachsen, umzingelte das Lager der Feinde und zwang sie zum Abzug. Ihr König blieb in England, ließ sich taufen und empfing Ostangeln als Lehen. Auf die Verbesserung der Verwaltung und der Gesetze verwandte Alsred große Sorge. Er prüfte die Urtheile der Richter und bestrafte einmal 44 gewissenlose Richter mit ^ Sicherheit^ dem Tode. Zugleich gelang es ihm, die Unsicherheit auf den Land-Regierung im straßen so gänzlich zu beseitigen, daß man von seiner Regierung sagt, ganzen Lande, es hätte ein Wanderer seine volle Börse, wenn er sie verloren, auf dem Wege unberührt an der nämlichen Stelle wiederfinden können. Er habe sogar goldene Armbänder an den Landstraßen aufhängen lassen. Seine Sorge und Niemand es gewagt, sie anzutasten. Ebenso sorgte er für die Bil-Tung2bts' düng des Volkes, ließ die Jugend im Angelsächsischen und in den alten Volkes. Heldenliedern fleißig unterrichten und berief die tüchtigsten Gelehrten an seinen Hof. Er selbst erlernte noch in seinem 36. Lebensjahre die lateinische Sprache und übersetzte manches treffliche Buch aus ihr ins Angelsächsische. Die von den Dänen in Asche gelegten Klöster und Schulen baute er wieder aus, damit die Kinder jedes freien Mannes lesen und schreiben lernen könnten. Aber noch ein Mal mußte er gegen die Dänen das Schwert ziehen. Nach ihrer Niederlage bei Löwen (891) durch Kaiser Arnulf waren sie wieder in England erschienen; aber sie wurden gebührend empfangen und zurückgetrieben. Darnach versöhnte Alsred die noch immer grollenden Briten in Wales, welche es den Angelsachsen nicht vergessen

10. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1878 - Mainz : Kunze
98 Zweite Periode des Mittelalters. einander zum Zeichen der Eintracht und tauschten beim Abschied gleich den homerischen Helden ihre Waffen und Rüstungen. Sie schieden in Frieden. Als Edmund kurz nachher ermordet wurde, nahm Kanut das ganze Land in Besitz. Kanut der Kanut der Große war ein frommer, kluger und thatkräftiger Mann Mmt die (1017 — 1035). Einst rühmten die Höflinge seine Größe und ver-Schmeichler. sicherten, ihm sei Alles unterthänig, Alles gewärtig seines Winkes. Da setzte sich Kanut an den Meeresstrand, und als die Ebbe zu Ende ging, hub er an: „Die Welt ist mein, darum gebiete ich dir, o Meer, daß du zurücktrittst und meine Füße nicht netzest." Als nun das ungehorsame Meer höher stieg und Kanuts Füße netzte, erhob er sich mit bett Worten: „Niemand ist groß, als der, welchem Erde und Wind und Meer unterthänig sind!" '^anut suchte sich der Gunst und Anhänglichkeit der Edeln zu Herrscher, versichern, theilte die wichtigsten Provinzen unter sie, benutzte aber jede Gelegenheit, ungehorsame Große des Landes zu verweisen und die Schenkungen wieder einzuziehen. Die Verfassung tastete er nicht an; Engländer und Dänen behandelte er nach gleichen Gesetzen. Der Geistlichkeit bewies er große Ergebenheit und ließ daraus achten, daß ihr der Zehnte regelmäßig entrichtet wurde. Kirchen und Klöster bedachte er reichlich. Im 15. Jahre ferner Regierung pilgerte er nach Rom, betete am Grabe Petri um Vergebung seiner Sünden und begründete dapilgert nach selbst für dänische und englische Pilger ein Hospiz. Damals lernte Rom. er Kaiser Konrad Ii. kennen und vermählte seine Tochter Kutte-Hilde mit dessen Sohn Heinrich Iii. Unter Kanut dem Großen erholte sich England von den schweren Kriegszeiten, welche es erlebt hatte; denn er verstand es besser als die letzten Könige aus Alfreds Hause für die Wohlfahrt des Landes zu sorgen und die Liebe seiner Unterthanen zu gewinnen. Er starb 1035. sterben^räh^ ^^ue Söhne traten aber nicht in seine Fußtapfen, sondern bedrückten zeitig; ihnen Land, und da sie beide frühzeitig starben, so kehrte Ethelreds 6öjarif ui Sohu Edward Iii. oder der Bekenner aus der Normandie zu- 104*1-1066." rück und bestieg den Thron (1041 — 1066). 3. Wilhelm der Eroberer wird König von England (1066). Die Nor- Es ist schon erwähnt worden, daß der französische König Carl mannen in . ' P ’ ° . Frankreich Öer Emfalttge dein kühnen Normannenherzog Rollo (911) eine Provinz abtrat, um Frankreich vor den Plünderungen des raublustigen Volkes zu bewahren. Rollo ließ sich taufen und erkannte den König als feinen Oberlehnsherrn an. So -vurde Rollo, welcher in der Taufe den
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