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Schichten von Konglomeraten, wie Sandstein (Grauwacke), Kiesel und
Tonschiefer, welch letzterer aus dem verwitterten kristallinischen Schiefer
und den ältesten Ausbruchsgesteinen (Granit) gebildet worden ist. Sie um-
schließen die ältesten Beste der organischen Urwelt.
Auf den Verwitterungsmassen dieser Gesteine bildeten sich im Verein
mit einem tropischen Klima undurchdringliche Wälder von Farnen und
Schachtelhalmen; durch Umwälzungen auf der Erdoberfläche wurden sie
dem Untergange geweiht und unter Ablagerungen von sandigen, tonigen
und kalkigen Stoffen begraben. Unter völligem Luftabschluß verkohlten
sie und bildeten die Steinkohlenformation.
Unmittelbar auf dieser ruht das mächtige Konglomerat des Kot-
liegenden und des Zechsteins, eines kupferhaltigen Tonschiefers, welche
beide die Dyas (das Paar) bilden.
2. Das sekundäre Zeitalter oder Mittelalter der Lebewesen, die
Bildungszeit der sekundären Systeme, betrachtet man als eine ruhigere
Periode in der Entwicklungsgeschichte der Erde. Ihr verdanken die
Trias-, Jura- und Kreideformation ihre Entstehung.
Die Trias besteht aus Buntsandstein, Muschelkalk und
Ke up er. Während der Buntsandstein in der Hauptsache als eine Strand-
bildung aufzufassen ist, erweist sich das Gestein des Muschelkalks als eine
marine Bildimg, der Keuper hingegen in seinen Sandstein- und Mergel-
lagern als eine Süß- und Meerwasserablagerung und der Mergel als ein
Gemisch von Ton und Kalk.
Die Juraformation ist wiederum eine marine Bildung, die eine
große Zahl von Versteinerungen aller Art umschließt. Ihre Entstehung
ist den sogenannten Jurameeren zuzuschreiben, die von verhältnismäßig
geringer Ausdehnung waren. Sie setzt sich aus schwarzen, braunen und
weißen Massen zusammen. Während in den beiden ersten Kalkarten
Kalke, Tone, Schiefer und Mergel miteinander abwechseln, sind die weißen
Massen aus hellen Korallenkalk en aufgebaut worden.
Das letzte Gebilde dieser Zeit ist die Kreideformation, ein Pro-
dukt der Kreidemeere, die eine erheblich größere Ausdehnung als die
Jurameere hatten.
3. Die Neuzeit, auch Tertiärzeit genannt, hat das Antlitz der Erde
in ihren Hauptzügen ausgebildet; denn sie ist als eine Periode besonders
lebhafter Gebirgsbildung zu betrachten. Unsere Hochgebirge verdanken
diesem Zeitalter, besonders der mittleren Tertiärzeit, ihre Entstehung. Die
Salz-, Gips- und Braunkohlenlager sind gleichfalls in dieser Zeit ,
gebildet worden. Das Material zu den letzteren lieferten die Koniferen' "v
Palmen, Laubhölzer und Torfmoore. fb*»*'!** /
¿j- Die Braunkohlenlager sind überall (man findet sie fast nur in Nord- \ fj" /
deutschland) von ungeheuren Massen einer lockeren Erdschicht, dem so-
genannten Diluvium, bedeckt. Dies ist ein Gebilde der Jetztzeit oder
Quartärperiode, die man wegen des Auftretens des Menschen auch die
anthropozoische nennt.
Auf eine bisher noch nicht völlig aufgeklärte Weise fand zu dieser
Zeit auf der nördlichen Halbkugel eine enorme Temperaturabnahme statt,
die ein gewaltiges Anwachsen polarer Gletschermassen im Gefolge hatte.
Sie reichten von Skandinavien bis zur Mündimg des Bheins und bis zu
den deutschen Mittelgebirgen und überdeckten die Gegend zwischen ihnen
und der Ostsee mit dem älteren Schwemmland (Diluvium) zu wiederholten
Malen. Die erste Eiszeit lieferte den unteren Geschiebelehm (ein Gemisch
1*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
11
Es sind: Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz,
Österreich-Ungarn, Rußland und Dänemark.
Diesen schließen sich an im Norden bezw. Nordwesten :
Schweden, Norwegen und England, die durch schmale
Meeresteile mit unserem Yaterlande mehr verbunden, als
von ihm getrennt sind. Die Pyrenäen- und Balkanhalb-
insel stehen zwar in nicht so inniger Verbindung mit dem
deutschen Reiche wie Italien, das nur durch die kleine Schweiz
und durch die verhältnismäßig wegsamen österreichischen Alpen-
gebiete getrennt ist, helfen jedoch den zweiten Staatenring
bilden, der Deutschland in weitem Bogen umspannt.
So hat wie kaum ein anderes Land Deutschland eine
zentrale Lage; es bildet daher auch das wichtigste Durch-
gangsgebiet für den europäischen Handel und Verkehr.
Welche wirtschaftlichen Nachteile und Vorteile ergeben sich
für Deutschland ans der zentralen Lage?
Ein Blick in die Blätter der Weltgeschichte lehrt uns, wie Deutschland
fast in jedem Jahrhundert der Schauplatz kriegerischer Ereignisse, der
Tummelplatz fremdländischer Heeresmassen gewesen. Aus fast auen
Himmelsgegenden ergossen sich kulturfeindliche Völkerströme in die
deutschen Gaue. Aus dem Osten brausten gleich einem gewaltigen Un-
gewitter nacheinander die wilden Horden der Hunnen, die räuberischen
Magyaren und die heidnischen, barbarischen Slawen in das Land, alles
vernichtend mit Feuer und Schwert. Von Norden kamen die Schweden,
von Westen die Franzosen und beteiligten sich an dem unseligen Religions-
kampf, der in dreißigjähriger Dauer die Hälfte aller Ortschaften samt ihren
Bewohnern mit eisernem Besen, durch Hungersnot und Pest, vernichtete.
Von ähnlicher Wirkimg für unsere Kultur waren die Schrecknisse
des siebenjährigen Krieges und die tief traurigen Ereignisse der .Jahre 1806
und 1807, als wiederum französische Heere unsere Fluren zerstampften.
Natürlich haben diese das Volksleben bis ins Mark treffenden Er-
eignisse die wirtschaftliche Entwicklung unseres Vaterlandes außerordentlich
gehemmt
Wie aber Deutschland durch seine zentrale Lage den vernichtenden
Elementen leicht zugänglich gewesen ist, so haben in gleicher Weise auch
die kulturfreundlichen Strömungen ins Land dringen können, die von
den Nachbarstaaten ihren Ausgang nahmen. Und besonders in neuester
Zeit, da Deutschland geeint, macht- und glanzvoll als ein Hort des
europäischen Friedens dasteht, hat sich der aus seiner Mittellage erwachsende
wirtschaftliche Vorteil mehr denn je bemerkbar gemacht. Statt der wilden
Horden durchziehen jetzt kreuz und quer Segen und Wohlstand bringende
Handels- und Verkehrsstraßen das Land, die Nachbarstaaten miteinander
verknüpfend.
So muß Deutschland eine vermittelnde Rohe übernehmen, wollen
Frankreich und Rußland, Dänemark und Italien, Holland, Belgien und
England einerseits, Österreich-Ungarn und die südöstlichen europäischen
Staaten anderseits in Handelsbeziehungen treten.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Belgien Frankreich Schweiz Schweden Norwegen England Balkanhalb- Italien Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Schweden Deutschland Deutschland Deutschland Frankreich Dänemark Italien Holland Belgien England
— 48
b) Das Ruhr ko hl en gebiet am rechten Ufer der Ruhr
erstreckt sich von Dortmund bis Mühlheim a. d. R. und ent-
hält die umfangreichsten Steinkohlenlager Deutschlands.*) In
250 Gruben sind über 100 000 Arbeiter beschäftigt, die jährlich
26 bis 30 Mill. Tonnen Kohlen fördern; sie werden besonders
in drei Mulden gewonnen. (Essener, Bochumer und Hördener.)
2. Bergbau auf Erze. Auch die Erzgewinnung hat an
mehreren Stellen bedeutsame Bergwerksbezirke entstehen lassen.
So an der Lahn und im sogenannten Siegerlande.
a) An der Lahn. Der Reichtum ' an Eisenerzen, deren
Lagerstätte sich hauptsächlich nördlich des Mittellaufes der
Lahn zwischen den Städten Gießen und Dietz befindet, ist so
enorm, daß dieses Gebiet zu den erzreichsten Landschaften der
Erde gehört.
b) Im Siegerland, an der oberen Sieg gelegen, wird
ebenfalls, neben Kupfererzen, Zinkblende und Bleiglanz, in
großen Mengen Eisenerz gewonnen.
c) Auch an verschiedenen anderen Stellen des rheinisch-
westfälischen Bergbaugebietes, nämlich im Steinkohlengebirge
selbst, an der oberen Ruhr und an der Lenne, im sogenannten
Siiderland, trifft man auf reiche Erzlager (besonders Galmei),
sodann Eisen- und Zinkerze an der oberen Roer bei Stolberg,
Aachen, Eschweiler. Sie haben zur Entfaltung einer groß-
artigen Metallindustrie in diesen Gegenden die Veranlassung
gegeben.
d) Von mehr oder minder großem wirtschaftlichen Werte
sind ferner die Achatbrüche bei Oberstein an der Nahe, die
Schieferbrüche bei Kaub, die Steinbrüche (Kalk, Lava,
Traß [Niedermending], Basalt usw.) im Südosten der Eifel und
endlich die großen Tonlager im Südwesten des Westerwaldes,
im sogenannten Kannebäcker Lande.
e) Heilquellen. Zu der großen Fülle der Bodenschätze
gesellt sich noch der Reichtum an Heilquellen, die für viele
Bewohner, besonders im Taunus, von hoher wirtschaftlicher
Bedeutung sind.
Das besuchteste Bad im Taunus ist Wiesbaden mit
28 Quellen und etwa 80 000 Badegästen.
*) Nach den neuesten Untersuchungen soll das Kohlengebirge Ober-
schlesiens das mächtigste nicht nur in Deutschland, sondern sogar in ganz
Europa sein. Jedenfalls wird das Ruhrkohlengebirge z. Zt. am meisten
ausgebeutet (Partsch).
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Extrahierte Ortsnamen: Dortmund Mühlheim Deutschlands Siegerland Steinkohlengebirge Stolberg Aachen Eschweiler Oberstein Kaub Taunus Taunus Wiesbaden Deutschland Europa
auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den
Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau-
bezirke bildeten.
Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H.,
Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten
Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den
Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst-
bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill.
Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen
Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große,
2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen,
fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r
Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide-
bauenden Landschaften des Reiches ein.
Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst
steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die
mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter
allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet.
Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau
(rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein.
Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland
einer sorgsamen Pflege.
Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben,
da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für
diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt-
schaftlicher Bedeutung ist.
Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland?
Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen
Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die
Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent-
halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden
Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale.
Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz-
lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw)
findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk
bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen.
Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha
gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan-
manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum
in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee-
küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will-
kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.
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Extrahierte Personennamen: Morl
Extrahierte Ortsnamen: Oranienburg Guben Berlin Brandenburg Norddeutschland Lüneburg Sperenberg Lüneburger_Heide
64
a) Clausthal Zellerfeld,
b) St. Andreasberg,
c) Rammeisberg.
Im Rammeisberg bei Goslar ist der Bergbau auf Erze
bereits im Jahre 972 in Angriff genommen worden; er hat
sich im Laufe der Zeit derartig entwickelt, daß heute etwa
1200 Arbeiter Beschäftigung finden.
Die Menge des hierselbst geförderten Erzes betrug in
den letzten Jahren durchschnittlich 650 000 t, und zwar vor-
wiegend Bleierze: 350000 t, melierte Erze: 150000 t, Kupfer-
erze: 100000 t, Feinsilber: 100 t, Feingold: 82 kg.
Die Produktion sämtlicher Hütten des Oberharzes beträgt jähr-
lich etwa:
an Gold 50 kg,
„ Silber 47 bis 50 000 kg,
„ Blei 8000 t,
„ Kupfer 224 t,
„ Kupfervitriol 884 t (im Gesamtwerte von 71/2 Mill. Mark).
2. Der Bergbau im Unterharz.
Noch weit bedeutender als im Rammeisberge bei Goslar
ist die Kupfergewinnung im Mansfeldischen.
Zwar zeigen die Kupferschiefer hierselbst nur eine geringe
Mächtigkeit, nämlich 20 bis 30 cm, aber die Ausdehnung des
Bergbaubezirks, in dem 17 000 Arbeiter Beschäftigung finden
und 3/5 der Gesamtkupferproduktion (360 000 Ztr.) gewonnen
werden, machen denselben zu dem bedeutendsten dieser Art in
Deutschland; in der Silbererzgewinnung steht der Harz aber
an zweiter Stelle und wird nur vom Erzgebirge über-
troffen.
Das Vorland des Harzes.
Welches Gebiet umfafst es?
Das Vorland des Harzes umfaßt jenes große Viereck, das von der
Saale und Elbe im Osten, von der Aller im Norden, von der Leine im
Westen und von der Unstrut im Süden begrenzt wird.
Wodurch ist es zu einem Gebiete von hohem wirtschaftlichen
Werte geworden?
Durch die Gunst des Klimas und der Bodenverhältnisse
sind hierselbst Bodenbau und Viehzucht zu hoher Blüte
gelangt; durch seinen Reichtum an Bodenschätzen mancherlei
Art sind Bergbau- und Industriebezirke ins Leben ge-
treten, die teilweise Weltruf erlangt haben.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Andreasberg
Extrahierte Ortsnamen: Clausthal_Zellerfeld Rammeisberg Rammeisberg Goslar Goslar Deutschland
67
Spiritusbrennereien, sowie Spinnereien, Salinen, chemische
Fabriken (S. Halle) sind die Hauptabnehmer.
In Verbindung mit der Erzgewinnung steht die Maschinen-
fabrikation. Besonders die braunschweigische genießt zum
Teil Weltruf.*)
Ursprünglich suchte sie nur die Bedürfnisse der aufblühenden Zucker-
industrie, der Landwirtschaft, der Miihlenindustrie, des Bergbaues und der
Eisenbahn zu befriedigen.
Später entstanden Werke, die sich vorwiegend mit der Her-
stellung moderner Gebrauchsgegenstände, wie Geldschränke
und Nähmaschinen, befaßten.
Die Gesamtzahl der im Braunschweigischen bestehenden
Fabriken der Eisenindustrie beträgt rund 50, ihre Arbeiter-
zahl 8000. Der Export findet nach allen Erdteilen statt.
Den größten Eisen industriebezirk des Vorlandes bildet
die Gegend von Peine in dem Dreieck Braunschweig —
Hannover — Hildes heim. Die südlich von Peine gelegenen
Erzlager haben die Ilseder Hochofenanlage und das Pein er
Walzwerk ins Leben gerufen. Die Kohlen müssen allerdings
aus Westfalen und dem Weserberglande bezogen werden.
In den Walzwerken dieses Bezirks werden Band- und Stabeisen,
Schienen, Schwellen usw. hergestellt. Die Fabrikation an Roheisen be-
trägt 1/i Milliarde Kilogramm, die Zahl der Arbeiter in den Ilseder Gruben
und Hütten 4200.
Als ein Nebenprodukt gewinnt man beim Schmelzen des Eisens noch
jährlich 60 000 t Phosphatmehl, ein sehr geschätztes Düngemittel.
Hannover (209 000) ist in neuerer Zeit infolge Ein-
gemeindung verschiedener Vororte mit der Fabrikstadt Linden
zu einem bedeutenden Industriezentrum geworden. Be-
sonders beachtenswert ist die Eisen- und Textilindustrie,
die Bierbrauerei und Geschäftsbücherfabrikation.
Östlich von Hannover befindet sich der Mittelpunkt der
Zementfabrikation. Sie beschäftigt 2000 Menschen, und die
jährliche Produktion beträgt 4 Mill. Faß.
In der Nähe liegt ferner eine Gummikammfabrik mit
1400 und die »Hannoversche Holzbearbeitungs- und Waggon-
fabrik« mit 600 Arbeitern.
Südlich von derselben Stadt (in Döhren) befindet sich
*) Die zu den leistungsfähigsten Firmen der braunschweigischen
Maschinenindustrie zählende Firma von G. Luther hat die Katarakten-
regulierung an der unteren Donau (eisernes Tor) ausgeführt. In wenigen
Jahren mußten 1 750 000 cbm härtesten Gesteins gesprengt und fort-
geschafft werden.
5*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
— 70 —
3. des sächsischen Berglandes.
Es bildet die weitere nördliche Abdachung und beherbergt weder
Kohlen noch Erze. Dagegen trägt es auf seiner flachwelligen Oberfläche
teilweise sehr fruchtbaren Lößboden, während das allmählich zur Ebene
abfallende Hügelland vielfach mit älteren und jüngeren Ablagerungen
bedeckt ist.
Womit beschäftigen sich die Bewohner des Erzgebirges?
1. Mit Bergbau auf Erze und Kohlen.
a) Silber. Die Mengen des gewonnenen Erzes, besonders
des Silbers, sind ganz beträchtlich. Das Erzgebirge steht sogar
in dieser Hinsicht in Europa an erster Stelle.
Man unterscheidet besonders zwei Silberproduktions-
bezirke.
Der eine liegt im Gebiete der Städte Annaberg und
Joachim s tal hoch oben im Gebirge, wo über 230 Personen
auf 1 qkm wohnen.
Der zweite, wichtigere Silberbezirk hat zum Mittelpunkte
Freiberg an der Mulde.
Zwecks Gewinnung der Erze hat man hier viele Schächte,
Stollen, Teiche und Kanäle angelegt, die in ihrer Art muster-
gültig und für viele Verwaltungen anderer deutscher und auch
außerdeutscher Bergwerke vorbildlich geworden sind.
Unter den zahlreichen Gruben ist die » Himmelfahrt «-
Fundgrube die bedeutendste. Leider ist die Produktion von
Jahr zu Jahr erheblich geringer geworden.
Im Jahre 1893 belief sich das gesamte Ausbringen der
239 Betriebe, in denen etwa 3500 Personen beschäftigt wurden,
auf 40 376 t; dagegen 1902 nur noch auf 23 000 t im Werte
von 1,9 Mill. Mark gegen 9 Mill. Mark im Jahre 1880.
Von 23 000 t Erzen waren etwa 12 000 t Silbererze.
b) Andere Erze. Außer dem Silber werden besonders
noch Blei-, Nickel-, Eisen-, Zinnerze gewonnen. Für das letztere
Erz ist das Erzgebirge (Zinnwald) (Geising) die wichtigste
Fundstelle in Deutschland. Neben diesen Erzen nehmen Kobalt-
und Wismuterze eine beachtenswerte Stellung ein, ferner alle
Arten von Spaten.
In Gesellschaft der edlen Metalle werden auch noch Zier-
und Schmucksteine gefunden, wie Serpentin, Topas, Achat,
Jaspis und Amethyst. Auch der sonst sehr seltene Schmirgel
wird gewonnen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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Extrahierte Personennamen: Joachim
Extrahierte Ortsnamen: Europa Städte_Annaberg Freiberg Geising Deutschland
— 113
kohlen aus dem deutschen Zollgebiete statt. Bedeutend ist die
Einfuhr aus Böhmen.
c) Erzgewinnung. Die wichtigsten Erze, die in Deutsch-
land gewonnen werden, sind Eisen-, Zink-, Blei- und Kupfer-
erze. Die Gewinnung von Silbererzen ist gegen frühere
Jahrhunderte bedeutend zurückgegangen. Golderze sind in
Deutschland zwar sehr verbreitet, kommen aber überall nur
in so geringen Mengen vor, daß eine Gewinnung nicht lohnend
ist. Es werden sonst noch Zinn-, Quecksilber-, Antimon-,
Wismut-, Arsen-, Kobalt- und Nickelerze in Deutschland ge-
funden, doch erlangt der Bergbau auf diese keine größere
Bedeutung.
Eisenerze. Der Bergbau auf Eisenerze war schon den alten Kultur-
völkern (Ägyptern, Phöniziern, Juden, Griechen, Körnern) bekannt. Im
frühen Mittelalter herrschte in dem eisenreichen Jura, der Schweiz, in
Tirol, Steiermark, Böhmen und anderen Nachbarländern Deutschlands ein
reger Bergbau auf Eisenerze. In Deutschland selbst ist er im späteren
Mittelalter zu größerer Bedeutung gelangt. Zur vollsten Entfaltung brachte
ihn aber erst das 19. Jahrhundert mit seinen gewaltigen Fortschritten auf
technischem und kommerziellem Gebiete.
Die für die deutsche Eisenproduktion in Betracht kom-
menden Minerale sind in erster Linie Rot-, Braun- und
Spateisenstein. Die wichtigsten Eisenerzlager sind folgende:
1. Das Lager des Siegerlandes, das sich aus dem Kreise
Siegen und dem nordwestlichen Teile des Westerwaldes zu-
sammensetzt. Der Bergbau dieses Gebietes war schon im
Mittelalter von Bedeutung. In früherer Zeit gestattete der
Holzreichtum der Gegend die Verhüttung der Erze an Ort und
Stelle. Heute wird ein großer Teil des berühmten »Sieger-
länder Spat« (Spateisenstein) im Ruhrgebiet verhüttet.
2. Die Eisenerzlager der Lahn und Dill im Regierungs-
bezirk Wiesbaden und im Kreise Wetzlar hefern hauptsächlich
Roteisensteine in reicher Menge und von guter Qualität. Sie
finden zwecks Verhüttung eine willige Abnahme im Ruhr-,
Saar- und Lütticher Gebiet.
3. Das Lothringer Eisenerzlager ist erst in neuerer Zeit
zu hoher Bedeutung gelangt. Seine Ergiebigkeit ist so groß,
daß fast die Hälfte aller in Deutschland gewonnenen Eisenerze
von ihm herrührt. Eigentümlich ist diesem Lager, daß die
der Juraformation angehörenden Erze (Brauneisensteine) in
Körnchen von Stecknadelkopfgröße (Minetten) auftreten. Auf
Grund von Berechnungen ist der Reichtum dieses Bezirkes,
Wolff—pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 8
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Schweiz Deutschlands Deutschland Siegen Spateisenstein Wiesbaden Wetzlar Saar- Deutschland
114
zu dem auch Luxemburg gehört, so groß, daß sein Vorrat bei
reichlicher Förderung angeblich 700 Jahre reichen soll. Die
Nähe der Saarkohle, die ohne allzu hohe Transportkosten
herbeigeschafft werden kann, erhöht den Wert dieses Lagers.
4. Das oberschlesische Eisenerzlager steht mit seinen in
der Gegend von Tarnowitz und Beuthen gefundenen Braun-
eisensteinen den oben genannten Lagern bedeutend nach, da
die Eisensteine von sehr schwankendem Eisengehalte sind und
der Verhüttung nicht unbedeutende Schwierigkeit bereiten.
Immerhin ist der oberschlesische Eisenbergbau von Wichtig-
keit, und es ist für seine Rentabilität von Belang, daß die Erze
innerhalb des Kohlenreviers vorkommen.
Zink-, Blei- und Silbererze. Die für die Gewinnung von
Zink, Blei und Silber in Betracht kommenden Erze, wie Zink-
blende und Bleiglanz, kommen meist in Gesellschaft vor. Als
Hauptfundstätten dieser Erze sind zu merken :
1. Oberschlesien, das für die Zinkgewinnung Deutschlands
der wichtigste Bezirk ist; auch die Bleiproduktion ist hier
bedeutend.
2. Das rheinische Schiefergebirge, wo sich Zinkgruben bei
Aachen, Iserlohn und Brilon, Bleigruben in der nördlichen
Eifel und in den Regierungsbezirken Aachen und Wiesbaden
finden.
3. Der Oberharz, der in den Gegenden von Klaustal und
Zellerfeld Bleiglanz und Zinkblende liefert.
4. Die Gegend von Freiberg in Sachsen liefert sowohl
Blei- als Zinkerze. Dieses Gebiet sowie der Oberharz (Klaus-
tal), der Mansfelder Bezirk und das rheinische Schiefergebirge
(Bezirke Aachen und Wiesbaden) sind die wichtigsten Fund-
stätten für Silber.
Die Förderung an Zink-, Blei- und Silbererzen betrug im
Jahre 1901:
Zinkerze . . . .647 500 t im Werte von 21,5 Mill.
Bleierze .... 153 300 t „ „ „ 14,1 „
Silber-und Golderze 11 600 t „ „ „ 1,6 „
In seiner Zinkproduktion steht Deutschland an der
Spitze aller Länder. Trotzdem findet eine nicht unbeträchtliche
Einfuhr an Zinkerzen statt. 1902 betrug dieselbe rund 61 000
Tonnen im Werte von 5,3 Mill. Mark. Österreich-Ungarn und die
Vereinigten Staaten waren daran in erster Linie beteiligt.
Dieser Einfuhr stand eine Ausfuhr von 47 000 Tonnen im
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
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der Provinz Sachsen, Hall in Württemberg und Inowrazlaw in
Posen. Die Kalisalze (Abraumsalze) erlangen dadurch, daß sie
in Deutschland in großer Menge vorhanden und ein wichtiges
Ausfuhrprodukt bilden, eine hohe wirtschaftliche Bedeutung;
zudem gründet sich auf ihr Vorkommen die so hochentwickelte
chemische Industrie Deutschlands. Die Haupterzeugungsgebiete
sind die Gegenden von Staßfurt, Leopoldshall, Aschersleben,
Vienenburg und Sondershausen, wo die Kalisalze dem Stein-
salz aufgelagert sind. Die Ausfuhr des Jahres 1902 belief
sich bei den Abraumsalzen auf 10 Mill., die der übrigen Salze
auf 3 Mill. Mark.
Für die Kalisalze, die nicht nur hohe industrielle Be-
deutung haben, sondern auch als Düngemittel sehr geschätzt
sind, kommen als Abnehmer hauptsächlich die Union, Schweden
und die Niederlande in Betracht. Im Salinenbetrieb wurden
im Jahre 1901 an Kochsalz, Chlornatrium, Glaubersalz, Alaun
und anderen Produkten über 1 Mill. Tonnen im Werte von mehr
als 64 Mill. Mark gewonnen. Die bedeutendsten Sahnen sind
Reichenhall in Oberbayern, Halle a. S., Schönebeck bei Magde-
burg und Neusalzwerk in Westfalen. Die Produktion an Chlor-
kalium betrug 1901 in den Salzwerken annähernd 300 000 Tonnen
im Werte von 35 Miu. Mark, wovon etwa die Hälfte ins Aus-
land, namentlich nach der Union, nach Frankreich, Belgien
und Großbritannien gingen.
e) Gewinnung anderer nutzbarer Mineralien. Außer
Kohlen, Erzen und Salzen liefert das Deutsche Reich noch
andere nutzbare Minerahen, wie Sandstein, Kalk, Schiefer,
Granit, Bernstein, Porzeuanerde, Ton u. a. Dieselben finden
teils als Baumaterial Verwendung, teils bilden sie die Grund-
lage verschiedener Industrien. Sie werden deshalb an anderer
Stelle noch einmal erwähnt werden.
Rückbhck auf die gesamte bergbauliche Produktion des
Deutschen Reiches im Jahre 1901:
Menge in Wert in
Mill. Tonnen Mill. Mark
Kohlen
Erze .
Salze
153 1125,5
18,31 133,5
5,6 112,0
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Württemberg Posen Deutschland Deutschlands Aschersleben Vienenburg Sondershausen Schweden Niederlande Chlornatrium Glaubersalz Oberbayern Westfalen Frankreich Belgien Bernstein