1905 -
Berlin
: Mittler
- Autor: Pflug, Heinrich, Wolff, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Schichten von Konglomeraten, wie Sandstein (Grauwacke), Kiesel und
Tonschiefer, welch letzterer aus dem verwitterten kristallinischen Schiefer
und den ältesten Ausbruchsgesteinen (Granit) gebildet worden ist. Sie um-
schließen die ältesten Beste der organischen Urwelt.
Auf den Verwitterungsmassen dieser Gesteine bildeten sich im Verein
mit einem tropischen Klima undurchdringliche Wälder von Farnen und
Schachtelhalmen; durch Umwälzungen auf der Erdoberfläche wurden sie
dem Untergange geweiht und unter Ablagerungen von sandigen, tonigen
und kalkigen Stoffen begraben. Unter völligem Luftabschluß verkohlten
sie und bildeten die Steinkohlenformation.
Unmittelbar auf dieser ruht das mächtige Konglomerat des Kot-
liegenden und des Zechsteins, eines kupferhaltigen Tonschiefers, welche
beide die Dyas (das Paar) bilden.
2. Das sekundäre Zeitalter oder Mittelalter der Lebewesen, die
Bildungszeit der sekundären Systeme, betrachtet man als eine ruhigere
Periode in der Entwicklungsgeschichte der Erde. Ihr verdanken die
Trias-, Jura- und Kreideformation ihre Entstehung.
Die Trias besteht aus Buntsandstein, Muschelkalk und
Ke up er. Während der Buntsandstein in der Hauptsache als eine Strand-
bildung aufzufassen ist, erweist sich das Gestein des Muschelkalks als eine
marine Bildimg, der Keuper hingegen in seinen Sandstein- und Mergel-
lagern als eine Süß- und Meerwasserablagerung und der Mergel als ein
Gemisch von Ton und Kalk.
Die Juraformation ist wiederum eine marine Bildung, die eine
große Zahl von Versteinerungen aller Art umschließt. Ihre Entstehung
ist den sogenannten Jurameeren zuzuschreiben, die von verhältnismäßig
geringer Ausdehnung waren. Sie setzt sich aus schwarzen, braunen und
weißen Massen zusammen. Während in den beiden ersten Kalkarten
Kalke, Tone, Schiefer und Mergel miteinander abwechseln, sind die weißen
Massen aus hellen Korallenkalk en aufgebaut worden.
Das letzte Gebilde dieser Zeit ist die Kreideformation, ein Pro-
dukt der Kreidemeere, die eine erheblich größere Ausdehnung als die
Jurameere hatten.
3. Die Neuzeit, auch Tertiärzeit genannt, hat das Antlitz der Erde
in ihren Hauptzügen ausgebildet; denn sie ist als eine Periode besonders
lebhafter Gebirgsbildung zu betrachten. Unsere Hochgebirge verdanken
diesem Zeitalter, besonders der mittleren Tertiärzeit, ihre Entstehung. Die
Salz-, Gips- und Braunkohlenlager sind gleichfalls in dieser Zeit ,
gebildet worden. Das Material zu den letzteren lieferten die Koniferen' "v
Palmen, Laubhölzer und Torfmoore. fb*»*'!** /
¿j- Die Braunkohlenlager sind überall (man findet sie fast nur in Nord- \ fj" /
deutschland) von ungeheuren Massen einer lockeren Erdschicht, dem so-
genannten Diluvium, bedeckt. Dies ist ein Gebilde der Jetztzeit oder
Quartärperiode, die man wegen des Auftretens des Menschen auch die
anthropozoische nennt.
Auf eine bisher noch nicht völlig aufgeklärte Weise fand zu dieser
Zeit auf der nördlichen Halbkugel eine enorme Temperaturabnahme statt,
die ein gewaltiges Anwachsen polarer Gletschermassen im Gefolge hatte.
Sie reichten von Skandinavien bis zur Mündimg des Bheins und bis zu
den deutschen Mittelgebirgen und überdeckten die Gegend zwischen ihnen
und der Ostsee mit dem älteren Schwemmland (Diluvium) zu wiederholten
Malen. Die erste Eiszeit lieferte den unteren Geschiebelehm (ein Gemisch
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