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1. Lehrbuch der Geographie - S. 124

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 124 - zwei jenseits der Tiefebenen aufsteigende Hochgebirge (das Kettengebirge der Pyrenäen und das südliche Küstengebirge). a) Das iberische Tafelland, durchschnittlich 7—800 m hoch, senkt sich nach W. dem Oeean zu. (Vergl. die Richtuug der Flußläufe!) Es fällt im N., No. und S. in drei Randgebirgen zum Oeean (Golf von Biseaya), zum Ebrobeckeu und zur Tiefebene des Guadalquivir ab. Ein von W. nach No. laufendes Centralgebirge, das eastilifche Scheidegebirge, teilt das Tafel- laud in zwei Hochflächen, die nördliche alteastilische und die südliche neu- eastilische Hochebene. Das Centralgebirge besteht aus vier Gebirgsgruppeu, der (Sierra*) de Estrella, Sierra de Gata, Sierra de Gredos und Sierra de Gnadarrama, die durch Hochplateaus oder Thäler von einander getrennt sind; nur hier fiuden sich Waldungen, Seen und forellenreiche Bergwasser. — Die Flüsse des Tafellandes, der Duero (port. Douro), Tajo (port. Tejo) und die Guadiaua mit ihren Nebenflüssen schneiden so tief in die Hochfläche ein, daß ihre Ufer von unten gesehen Gebirgen gleichen. Während eines großen Teils des Jahres sind die großen Flüsse wasserarm, die kleinen wasserlos. In engen tiefen Thälern stürzen sie, zum Teil in Stromschnellen, über die Ränder des Tafellandes dem Oeean zu, so daß sie weder als Wasserstraßen den Zugang zum Innern öffnen noch als Bewässerungskanäle für die trockenen Hochflächen dienen können. Die alteastilische Hochebene, regenarm und baumlos, gleicht im Spätsommer nach beendeter Ernte einer sonnenverbrannten Steppe; von ihr gilt das Sprichwort: Eine Lerche, die über Castilien hinfliegen will, muß sich ihr Futter mitnehmen. Auch die neneastilische Hochebene, im 0. als la Mancha (mantscha) bekannt, leidet an Dürre und wird im Sommer zur weiten flachen Steppe, in der die Flüsse alsdann stehende Sümpfe bilden. In ihrer Mitte erheben sich die Berge von Toledo, die das Tajobecken vom Gnadianabecken trennen. b) Das nördliche Randgebirge reicht vom Kap Finifterre (— Lands- end) bis zur Bidaffoa, dem Grenzflüßchen gegen Frankreich. Es besteht ini W. aus dem ausgedehnten, südwärts bis zum Duero reichenden galizischen Berg lande, das von meist granitnen, regellosen Bergketten erfüllt und von tiefen Thälern durchrissen ist. Nach N. und W. besitzt es eine fjordenreiche Steilküste und verliert sich nach 80. allmählich ins Tafelland. Der Minho (minjo) entwässert es. Die östliche Fortsetzung, das eantabrische Gebirge, erhebt sich in den Picos de Europa, einem alpenähnlichen Berglande, fast bis zur Höhe des Watzmann. Daran schließt sich das baskische Bergland, durch die Natur in hohem Maße begünstigt. „Reich an sommergrünen Wäldern von Eichen, Buchen und Edelkastanien, mit rauschenden, oft Wasserfälle bildenden *) Sierra, Port. Terra — Säge — zackiges Gebirge.

2. Lehrbuch der Geographie - S. 243

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 243 — Deckung im W. auf einer hohen Kulturstufe^); sie bildeten im N. und in der Mitte der Andenregion mehrere despotisch regierte Staatswesen, darunter das Reich der Chibcha im heutigen Colombia und das Reich der Inka, dessen Centrum Peru war. Die Bewohner dieser Reiche sind bei der Eroberung durch die Spanier zum großen Teil vernichtet worden. Die Gebiete des Tief- landes, der beiden Tafelländer und der südlichen Anden wurden damals wie heute von einer Urbevölkerung bewohnt, die größtenteils von Jagd und Fisch- fang lebt, stellenweise aber auch zu Ackerbau und Viehzucht übergegangen ist. Zu ihnen gehören die Fenerländer, Patagonier und Arankaner im 8., die zum Teil civilisierteu Tupistämme des brasilianischen Tafellandes und die Kariben, stamme im N. Die Eingewanderten sind Europäer, besonders Romanen (Spanier, Portugiesen, Italiener), Neger und Chinesen (in Peru). Die Misch- linge bezeichnet man je nach ihrer Abstammung als Mestizen (Nachkommen von Weißen und Indianern, auch Cholos genannt), als Mulatten (Nachkommen von Weißeu und Negern) oder als Zambos (Nachkommen von Negern und Indianern). Kreoleu nennt man die im Lande geborenen Nachkommen spani- scher oder afrikanischer Einwanderer. Die herrschende Religion ist in Südamerika die katholische. Nur wenige Jndianerstämme sind zur Zeit uoch unbekehrt, bei den meisten besteht aber das Christentum nur in der Nachahmung äußerlicher Gebräuche, unter denen sich noch der gauze alte Heideuglaube verbirgt. I. Die Cordilleras de los Andes.^) Modenform und @exväffex. § 203. Das Andensystem, das „Rückgrat des südamerikanischen Kontinents", ist ein dnrch Senkungen und Brüche zerrissenes und von jüngerem vulkanischen Gesteiu überlagertes Faltungsgebirge; seine mit riesigen Vulkanen gekrönten Ketten schließen gewaltige Hochländer und lauge, tief eingeschnittene, oft schluchtenähnliche Thäler ein. Man teilt die Cordilleras de los Andes (Ketten *) Die Kultur der südamerikanischen Reiche beruhte auf dem Ackerbau, der trotz der vielfach ungünstigen Höhenlage mit Hülfe künstlicher Bewässerung und Düngung (Guano) reiche Ernten an Mais, Bohnen, Kartoffeln und Gespinstfasern gab. Die Wohnhäuser, Tempel und Paläste, von deren Großartigkeit noch jetzt die zahlreichen Trümmer zeugeu, waren aus Ziegeln oder Stein erbaut. Kunststraßen gingen von den Hauptstädten aus und dienten nebst einem ausgebildeten Postwesen (Läufer) und einer Knotensprache zur Verbindung der einzelnen Provinzen. Die Inka, die Herrscher des südlichen Reiches, genossen göttliche Verehrung, ebenso die im Sonnentempel zu Cuzco auf goldenen Sesseln thronenden Mumien ihrer Vorfahreu. Die Religion war Gestirn-, besonders Sonnendienst, Anbetung der Natur- kräste und Heroenverehrung. **) Forscher: Alexander von Humboldt (1801—1803), Pöppig (1826—31), Ch. Darwiu (1833), Philippi (1853—64), Stübel und Reiß (1868—1876), Hettner <1883/84, 1888/89), Güßseldt (1884) u. a. 16*

3. Lehrbuch der Geographie - S. 246

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 246 — Santa Marta, welche steil aus dem Tieflande des unteren Magdaleueustroms und des Golfs von Maraeaibo aufsteigt. Östlich von dem letzteren zieht sich längs der Küste bis in die Nähe des Orinocodeltas das dicht bewaldete, erdbebenreiche karibische Gebirge mit dem schönen See oon Valencia und der berühmten Höhle von Caripe, dem Aufenthalt der Gnacharo-Nachtvögel. — Die Jufel Trinidad bildet eine vom Festlande getrennte Fortsetzung dieses Gebirgszuges. Erwerbsquellen. § 20-L Der Ackerbau dieses durch fast 70 Grade reichenden Gebirgs- fystems bringt sehr mannigfache Erzeugnisse hervor. In der gemäßigten Zone gedeihen Weizen, Gerste, Mais, Kartoffeln und alle übrigen europäischen Feld- und Gartenfrüchte, dazu der Weinstock und die europäischen Obst- sorten. In der Tropenzone der Anden werden in den tieferen und heißeren Strichen Mais und Reis, Baumwolle, Zuckerrohr und Tabak, Kaffee und Kakao, Bauauen und andere Tropenfrüchte, auf deu Hochebeuen Getreide, Bohueu, Kartoffeln gebaut. Die Tropenwälder liefern Chinarinde, Kaut- fchuk, Steiuuüsse (Früchte einer Paudauusart, dereu Kerne zu Drechsler- arbeiten verwendet werden), Coea (die zur Herstellung des Cocains benutzten Blätter des Cocastrauches), Copaivabalsam, Färb- und Nutzhölzer. Die Vieh- zucht erstreckt sich auf Wollvieh (Schafe, Lamas, Alpacas, Vicuuas), stellen- weise auch auf Pferde und Rinder. Sehr wichtig ist bei dem großen Metall- reichtum der Anden der Bergbau. Silber-, Knpfer-, Blei- und Quecksilber- minen sind sehr zahlreich vorhanden, Gold wird seit Jahrhunderten von Chile bis Colombia gewonnen, dazu kommt an vielen Orten Eisen, Zinn, Wismut, Kobalt und Nickel, ferner Steinkohlen und in den wüstenhaften Küstenstrichen Steinsalz, Salpeter, Asphalt und Petroleum. In der Bucht von Panama werden Perlen gefischt. Die Industrie steht nur im Süden in Blüte, liefert aber auch dort kaum Ausfuhrartikel, ausgenommen Leder. Unter den Industrie- erzeugnissen der nördlichen Andenstaaten sind Strohgeflechte (Panamahüte), grobe Baumwollstoffe, Hängematten und Cigarreu zu neunen. Die Ausfuhr erstreckt sich aus Salpeter, Edelmetalle und Erze, Wolle und Häute, Kaffee, Kakao, Chinarinde, Coca, die Einfuhr auf europäische und nordamerikanische Jndnstrieartikel. Staaten, Wen>ohner xxxxb Städte. § 205, Politisch umfassen die Cordilleras de los Andes sieben Republiken (Chile, Argentinien, Bolivia, Peru, Ecuador, Colombia, Venezuela*), die sich mit Ausnahme Chiles sämtlich noch auf das *) Die sieben Republiken waren zu Anfang des 19. Jahrhunderts sämtlich spanische Provinzen und befreiten sich im ersten Drittel desselben unter teilweise harten Kämpfen von der Herrschaft des Mutterlandes. Innere Streitigkeiten führten in den meisten Staaten zu blutigen Bürgerkriegen und haben sie mit Ausnahme Chiles bis jetzt noch nicht zur gedeih- lichen inneren Entwicklung kommen lassen.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 249

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 249 — Ii. Das Tiefland der großen Htromjysteme.*) Wodenform und Gewässer. § 206. Das südamerikanische Tiefland nimmt etwa zwei Drittel der Gesamtfläche des Kontinents ein und gliedert sich in die Llanos des Orinoco, die Selvas im Gebiet des Amazonas und die Pampas des Rio de la Plata, welche im 8. in die patagonische Hochfläche übergehen. Diese Ebenen bildeten in der Vorzeit riesige Meerbusen, welche „tief in den Erdteil eingriffen, die Bergländer von Guayana und Brasilien isolierten und sich bis an den Fuß der Anden und des karibischeu Ge- birges erstreckten." Die Ströme bilden vortreffliche Verkehrswege in das Innere und öffnen Südamerika gegen den atlantischen Ocean, sind also für die Knltur des Erdteils von hohem Wert. 1. Die Llanos (spr. ljknos), der nördliche Teil des südamerikanischen Tieflandes, sind unabsehbare, von niedrigen Höhenrücken und tiefen Flußriuuen durchzogene Ebenen mit besonderer Steppenvegetation. In der Regenzeit er- scheinen sie, von höher liegenden Stellen gesehen, wie „ein gewaltiges Meer, dessen wogende Grasmassen mit Recht den Wellen des Oeeans verglichen werden können." Diese ausgedehnten Savannen (von der Größe des deutschen Reiches und Frankreichs) bieten besonders im wasserreichen Westen vorzügliche Weidegründe (die sog. Esteros) für zahlreiche Rinder- und Pferdeherden. Die Höhenzüge und Uferlandschaften der meistens dem Orinoco zuströmenden Flüsse durchqueren das weite Gebiet als bewaldete Streifen. In jüngerer Zeit sind infolge der Verminderung der Herden anch auf den Savanneu selbst Baumgruppen und Haine entstanden, die der Landschaft ein parkartiges Aus- sehen verleihen. — Der wasserreiche Orinoco entspringt im südwestlichen Teile des Hochlandes von Guayana (Serra Parima), umfließt dieses Hochland in einem großen, nach 0. geöffneten Bogen und mündet mit einem zwölf- armigen Delta (von der Größe der Provinz Sachsen) in den atlantischen Ocean. Er nimmt beiderseits eine große Anzahl (über 400) Nebenflüsse auf und bildet am Westabfall des Hochlandes die großartigen Katarakte von Maipures und Atures**), welche den Schiffsverkehr zwischen dem Ober^ und dem Unterlaufe des Stromes unterbrechen. *) Erforscher: In den Llanos Humboldt (1800), Crevaux (1s80) n. in den Selvas Spix und Martius (1819/20), Prinz Adalbert von Preußen (1842), Agassiz (1865), Crevaux (1877/78), von den Steinen (1884), Ehrenreich (1889); in den Pampas Tschudi (1858), Burmeister (1861) u. a. **) Gedicht: Der Aturen-Papagei, von E. Curtius (s. Humboldt, Ansichten der Natur, Bd. I, Schluß).

5. Lehrbuch der Geographie - S. 251

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 251 — mitten dieser Grasebenen erheben sich einzelne Hügelzüge, Ausläufer der Anden und des brasilianischen Berglandes, zwischen denen zahlreiche Seen, Lagunen und Salzsümpfe liegen. — Durchflossen werden die Pampas vom mittleren und unteren Parana, dessen Quellen im brasilianischen Berglande unweit der Küste liegen; er nimmt rechts den Paraguay (— Papageienfluß) und links den Uruguay (— Wasser des bunten Vogels) auf. Der golfartige, 300 km lange und stellenweise ebenso breite Mündungstrichter dieser drei Ströme, deren kleinster, der Uruguay, die Länge des Rheins besitzt, führt den Namen Rio de la Plata (= Silberstrom, so genannt, weil die ersten Entdecker von den Indianern hier mit Silber beschenkt wurden). — Jenseits des Rio Colorado erhebt sich das patagonische Tafelland, das sich in Sinsen und Terrassen von den Anden zum atlantischen Ocean senkt. Am Fuße der Cordillereu be- waldet und wasserreich, wird das Gebiet nach 0. hin immer öder und nru fruchtbarer; auf weite Strecken ist das Steppenland von vegetationslosem Sand- und Steinboden, den sogen, patagonischen Geröllflächen, unterbrochen, die sogar von den genügsamen Straußen und Gnanacos gemieden werden. er ßsqxt ell'en. § M7. Der Anbau des Bodens steht im Tiefland der großen Ströme trotz der Fruchtbarkeit vieler Gegenden hinter der Viehzucht sehr zurück. Im Küsteugebiete der Llanos gedeihen Kakao und Kaffee; in den Pampas werden Zuckerrohr, Getreide und Reis, Baumwolle, Tabak, Wem und vorzügliches Obst, besonders Pfirsiche, gebaut. Die Selvas liefern Waldprodukte, in erster Linie Kautschuk, seruer edle Hölzer, Kopaivabalsam, Sarsaparilla, Chinarinde, Tonkabohnen, Vanille, Paranüsse. Die in den Llanos und Pampas blühende Viehzucht*) erstreckt sich besonders auf Hornvieh und Schafe, daneben im N. auf Schweine, Pferde, Esel und Maultiere, im 8. auf Pferde und Ziegen. Die noch wenig ausgebeuteten Mineralien des Pampasgebietes umfassen Gold, Silber, Kupfer, Salz und Natron. Zur Ausfuhr gelangen im N. Kaffee, Kakao und Häute, im 8. Erzeugnisse der Viehzucht, besonders der nach Liebigschem Verfahren aus Rindfleisch gewonnene Fleischextrakt. Die Ein- fuhr bringt Lebensmittel, besonders Brotkorn aus Nordamerika, und euro- päische Judustrieartikel. Stcrc^ten, Weroobner und Städte. § 208» Politisch haben am Tieflande der großen Stromsysteme fast alle Staaten Südamerikas (ausgenommen Pern und die europäischen Kolonien *) Die mit Beaufsichtigung der riesigen Herden betrauten, mit Wurfriemen und Wurf- kugeln (Lasso und Bolas) versehenen reitenden Hirten heißen in den Llanos Llaneros, in den Pampas Gauchos.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 253

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 253 mäßiger Dampfer Verbindung mit Hamburg und Bremen, Liverpool, Le Havre und Genua, Mittelpunkt des bedeutenden argentinischen Bahnnetzes, dessen wichtigste Linie Über San Luis nach Valparaiso führt. Iii. Das Tafelland von Brasilien. Modenform und Gerväffer. § 209. Das brasilianische Tafelland, eine Fläche von der sechs- fachen Größe des deutschen Reiches, ist ein 300—1000 m hohes ungefaltetes Schollenland, dem mehrere langgestreckte Bergrücken, sogen. Serras, aufgesetzt sind. Zu dem flachen Küstensaum füllt es als geschlossener Gebirgswall ab; unmittelbar an den atlantischen Ocean reicht es nur unter dem südlichen Wendekreise als Terra do Mar und Orgelgebirge. Hinter diesen erhebt sich das Waldgebirge der Serra Mautiqueira (mantikeira), das Quellen- gebiet des Paraua, im Jtatiaya, dem höchsten Gipfel des Tafellandes, über 2700 ni. Das Innere des brasilianischen Tafellandes ist durch breite Tasel- bergzüge in große Becken zerlegt, in welche die zahlreichen Flußläuse tiefe Rinnen (Erosionsrinnen) genagt habeu. Von den Hauptflüffen gelangt nur der Sau Francisco, der bedeutendste Strom des Tafellandes, unmittelbar in den atlantischen Ocean; er besitzt die Länge der Donau und ist auf zwei Drittel seines Laufes schiffbar; doch sind Mittel- und Unterlauf durch die Katarakte von Paulo Asfouso, mit deueu der Fluß deu Steilraud des Tafel- laudes überwindet, getrennt. Die übrigen großen Flüffe (Tocantins-Aragnay, Xingn, Paraguay, Paraua, Uruguay) erreichen das Meer nur als Zuflüsse des Amazonas oder des Rio de la Plata (s. § 206). Krroerbsquell'en. § 210. Unter den Erwerbsquellen des brasilianischen Hochlandes stehen Ackerbau und Plantagenwirtschaft in erster Linie. Beide liefern infolge der großen Fruchtbarkeit des bis zur völligen Erschöpfung ausgenutzten Ur- waldbodens (Raubbau!) ungemein reiche Ernten. Der urbar gemachte Boden trägt zuerst gewöhnlich Mais, Kürbisse und die in Brasilien sehr beliebten schwarzen Bohnen; ferner werden die europäischen Getreidearten, besonders Weizen, sodann Reis, Futterkräuter und die Maudiocawurzel*) allgemein an- gebaut. In Plantagen wird Kaffee (besonders im Gebiet der Serras do Mar *) Mandioca, die Wurzel des Cassavestrauchs (Jatropha Manihot), liefert nach Be- freiung von ihrem giftigen Milchsaft ein sehr nahrhaftes Mehl, faiinha de mandioca, und das als Tapioca oder amerikanischer Sago bekannte Stärkemehl. Andere Wurzel- und Knollen- gewächfe des brasilianischen Hochlandes sind die Damswurzel, die süße Kartoffel oder Batate, die gewöhnliche Kartoffel, die Pfeilwurzel, aus welcher das Arrowrootmehl gewonnen wird, und die aus Afrika stammende Erdmandel.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 255

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 255 — südosteuropäische Halbinsel, ist also in den meisten Gegenden äußerst dünn bevölkert. Die Bevölkerung besteht zu 4/31 aus Weißen, 4/n ans Mischlingen, s/u aus Negern und 1/11 aus Indianern, unter denen noch viele Wilde sind. Die Weißen sind meistenteils Portugiesen, wie denn auch die Landessprache das Portugiesische ist, während sonst fast in ganz Südamerika spanisch gesprochen wird. Südbrasilien enthält viele dentsche Kolonien, in denen deutsch gesprochen wird (im ganzen vielleicht 200000 Deutsche); besonders stark ist die italienische Einwanderung. — Die herrschende Konfession ist die katholische; die meisten wilden Indianer sind Heiden. Hafenstädte des brasilianischen Tafellandes: 18. Santos, unweit des südl. Wendekreises gelegener Hafen des Staates Säo Paulo (spr. ßa-uug'), der etwa die Hälfte des von Brasilien ausgeführten Kaffees erzeugt. Santos führt etwa 1/3 des brasilianischen Kaffees aus. 19. Rio de Janeiro (riu de schaueiru), die am Fuße des Orgelgebirges und an der Bucht von Rio herrlich gelegene Hauptstadt Brasiliens mit schönen öffentlichen Plätzen, Gärten und Alleen (s. Abb. 54), ist die bevölkertste und gewerbthätigste Stadt nicht nur Brasiliens, sondern ganz Südamerikas, mit bedeutender Ausfuhr von Kaffee und Diamanten; sie ist durch regelmäßigen Dampferverkehr mit deutschen, englischen und französischen Häsen verbunden. 20. Bahia (baia) oder San Salvador, an der Allerheiligen-Bai schön gelegen, zweitgrößte Stadt Brasiliens, mit bedent. Ausfuhr von Kolonialwaren. 21. Peruambüeo oder Reeife (reßife), Ausfuhrhafen für Farbhölzer (Pernambneoholz), Baumwolle, Reis, Tabak, Zucker. Iv. Das Hochland von Guayanas) Wodenform und Kervässer. § 212. Das Hochland von Guayana (gwajkna) liegt zwischen den Tiefebenen des Amazonas und des Orinoco und senkt sich zu einer breiten Küstenebene am atlantischen Ocean. Es bildet gleich dem brasilianischen Tafellande ein ungefaltetes, über 1000 m hohes Schollenland, das von dicht bewaldeten, vielfach in Tafelberge zerschnittenen Höhenrücken durchzogen ist. Die von ihnen eingeschlossenen Thalgründe werden größtenteils von kahlen Savannen eingenommen, welche nur durch die bewaldeten Flußufer belebt sind und zur Regenzeit weithin überschwemmt werden. Die höchste Erhebung des Berglandes ist der steilwandige, aus rotem Sandstein bestehende Roraima *) Erforscher: Rod. Schomburgk (1835—42), Appun (1864), Whitely (1881—83), Chaffanjon (1886/87) u. a.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 256

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 256 — (2600 in). — Entwässert wird das Hochland durch den Orinoeo (s. § 206) und den Esseqnibo (essekibo), durch zahlreiche Küstenslüsse und mehrere Neben- flüsse des Amazonas. Die Stromschnellen und Wasserfälle, in denen diese Flüsse das Tafelland verlassen, vermindern ihre Brauchbarkeit für die Schiffahrt sehr. Erwerbsquellen. A 213. In der breiten Küstenebene wird auf Plantagen Zuckerrohr, Kaffee, Kakao und Baumwolle gebaut. Das waldreiche Innere liefert edle Holzarten. Jagd bildet die Nahrungsquelle der Eingeborenen des Hochlandes. Von Mineralien wird im westlichen Teile Guayanas viel Gold gewonnen. Die Industrie beschränkt sich ans die Erzeugung von Rum aus Zuckerrohr. Der Handel besteht in der Ausfuhr der Kolonialprodukte und Hölzer und in der Einfuhr von Nahrungsmitteln, Eisen- und Manufakturwaren. Stcrcrten, Weivohner und Städte. § 214. Politisch umfaßt das Hochland von Guayana den südöstlichen Teil Venezuelas und das nordöstliche Brasilien und drei europäische Kolonien: Französisch-, Niederländisch- und Britisch- Guayana. Unter den Bewohnern dieser drei Kolonien, von denen die französische zur Aufnahme schwerer Verbrecher dient, sind sehr wenige Europäer; zahl- reicher sind die Neger, teils ehemalige Sklaven, teils als Plantageuarbeiter eingeführte Afrikaner, und die zu gleichem Zwecke eingeführten Ostindier und Chinesen (Kulis). Das wenig bekannte Innere wird von uneivilisierten Indianern karibifchen Stammes bewohnt. — Unter ihnen wie unter den Negern herrscht das Heidentum. Hafenstädte des Hochlandes von Guayana: 22. Eayenue (kajann), befestigte Hauptstadt vou Frauzösisch-Guayana, führt Kolonialwaren, Gewürze und Holz aus. 23. Paramaribo oder Surinam, Hauptstadt von Niederländisch- Guayana. 24. Georgetown (dschürdschtaun), Hauptstadt von Britisch-Gnayana, mit bedeutender Ausfuhr von Zucker, Melasse, Rum, Kaffee, Kakao, Baum- wolle, Holz. Deutsche Kolonien in Südamerika. ^ 215. Da das Klima Südamerikas füdl. vom Wendekreise des Stein- bocks für Nordeuropäer durchaus geeignet ist und fruchtbarer Boden bisher billig zu erwerben war, so haben sich der gemäßigten Zone dieses Erdteils seit Beginn des 19. Jahrhunderts eine Menge deutscher Ansiedler zugewandt, die besonders in Chile und Südbrasilien teils inmitten der übrigen Bevölkerung, i

9. Lehrbuch der Geographie - S. 257

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 257 — teils in geschlossenen Ansiedelungen deutsche Art und deutsche Sprache be- wahren und festhalten. a) Im mittleren Chile sind zahlreiche Deutsche als Landwirte und Gewerbetreibende in den Provinzen Llanquihue und Valdivia ansässig, teils in den kleinen Provinzialstädten, teils in deren näherer und weiterer Umgebung. Eigene Schulen, Vereine und Bibliotheken dienen dazu, das Gefühl der Zu- sammengehörigkeit auch in dem neuen Vaterland rege zu halten. Vou den 8000 Deutschen Chiles wohnen hier etwa 3/4. b) In Brasilien leben gegenwärtig etwa 200 000 Deutsche, und zwar meistens in geschlossenen Kolonien, die sie nur teilweise mit italienischen oder Schweizer Kolonisten teilen. Zu den ältesten Ansiedelungen gehören die Kolonien in Rio Grande do Snl, dem südlichsten Staate Brasiliens, und in dem nördlich davon gelegenen Santa Catharina. Im ersteren liegen Sao Leopoldo, Santa Cruz, Nova Petropolis u. a. mit je 10 000—15 000 deutschen Bewohnern, im letzteren Staate Donna Francisca mit 20000, Blumenau mit 16 000 Einwohnern u. a. Unweit der Hauptstadt Rio sind die nicht so zur Blüte gelangten Kolonien Nen-Freiburg und Petropolis, letzteres die ehemalige Sommerresidenz der kaiserlichen Familie, angelegt, und weiter nördlich wollen deutsche Ackerbaukolouien noch weniger gedeihen. Ackerbau und Vieh-, besonders Schweinezucht, sind die hauptsächlichsten Nahrungszweige der Ansiedler, unter denen deutsche Schulen und Kirchen, deutsche Zeitungen und Vereine dafür sorgen, daß deutsche Sprache und Sitte erhalten bleiben. Der Einfluß der Deutscheu in Brasilien macht sich darin bemerkbar, daß die von ihnen bewohnten Staaten, besonders Rio Grande und Santa Catharina, zu den bestentwickelten des Reiches gehören. Mttelamerilin/) Natürliche (6 1 i r b c r 1111 g. Lcrge und Meg^enzung. § 216» Unter Mittelamerika versteht man die teilweise zerstückelte Land- masse zwischen den beiden Kontinenten der Westfeste. Es umfaßt zwei Länder- gebiete, Ceutralamerika und Westindien, welche das karibische oder Antillenmeer einschließen; dieses ist durch die Straße von Ineatan mit dem Meerbusen von Mexico verbunden. Mittelamerika liegt vollständig inner- halb der Tropen. *) Entdecker und Erforscher: Cowmbus landete auf seiner ersten Reise am 12. Oktober 1492 auf Guanahani (San Salvador, jetzt Watling-Jnsel); auf derselben Reise entdeckte er noch Euba und Haiti, auf der zweiten die kleinen Antillen und Jamaica, auf der dritten Trinidad und auf der vierten (1502) das östliche Vorgebirge von Honduras. — Ceutralamerika wurde von Squier (1848 — 51), M. Wagner und Scherzer (1853-54), K. von Seebach (1863) u.a. erforscht. Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie- 17 l

10. Lehrbuch der Geographie - S. 260

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
- 260 feget Besonders reich an thätigen Vulkanen ist der große Höhenzug am Rande des stillen Oceans, der Sitz gewaltiger Erdbeben, welche schon ganze Städte in Trümmer gelegt haben. — In einem tiefen Senkungsbecken (zwischen den Plateaus von Costa Rica und Nicaragua) liegt der von malerischen User- landschasten eingefaßte inselreiche Nicaragna-See (etwas größer als der Titicaca-See). Er wird von vielen Flüßchen gespeist und ergießt seine Wasser dnrch den schiffbaren Rio San Juan (ßan chnan) in das karibische Meer; mit Hilfe des Sees und des San Juan soll hier ein interoceanischer Kanal, der Nicaraguakanal, hergestellt werden*). — Während die Plateaus uach W. steil zum Meere abfallen, gehen sie nach 0. in Terrassen zu den Küsten- ebenen über. Die Mosqnitoknste (nach den Mosquitos, einem Mischvolk von Indianern und Negern, benannt) der Halbinsel Honduras besteht aus sumpfigen, zum Teil gut angebanteu Niederungen, während die Ebene von Incatan meist dürr und unfruchtbar ist. Langgedehnte Lagunen trennen die Küsteuebeueu vom Meere. ~ Krwerbsquellen. § 220. Die Haupterwerbsquelle Centralamerikas ist der Landbau, der in den höheren Gegenden Getreide, Reis und Mais (2—3 Eruten jährlich), Bohnen und Kartoffeln für den Eigenbedarf erzeugt, hauptsächlich aber im Anbau von Plantageuprodnkten für die Ausfuhr besteht. Die wichtigsten Plantagengewächse sind Kaffee von vorzüglicher Beschaffenheit (ein großer Teil der Kaffeepflauzuugeu ist in deutschen Händen), Tabak, Zuckerrohr, Kakao und Vanille, Baumwolle, Bananen, Judigo; auch die Cochenillezucht (s. § 88, Anm.) wird stellenweise betrieben. Die Waldungen liefern wertvolle Färb- und Lnxnshölzer (Mahagoni-, Ceder-, Campeche- und Pechtannenholz), Kautschuk und Drogueu (Sarsaparilla, Perubalsam). Die auf den Savanneu im Auf- blühen begriffene Viehzucht bringt besonders Pferde, Maultiere, Rinder und Schafe hervor. Bedeutend ist der Mineralreichtum Centralamerikas: Gold, Silber und Platin, Ziuk, Zinn, Antimon, Eiseu, Blei und Kupfer, Marmor, Opale, Kohlen sind meist reichlich vorhanden, werden aber mit Ausnahme der Edelmetalle noch wenig abgebaut. Die Industrie ist sehr unbedeutend und ge- uügt bei weitem nicht dem Eigeubedarf. Wichtig ist dagegen der Handel der *) Der seit 1890 in Angriff genommene Nicaraguakanal soll bei Brito am großen Ocean beginnen, die 46 ra hohe Wasserscheide zwischen dem Ocean und dem See in Ein- schnitten oder Staubecken überwinden und dann dem Nicaragna-See und dem oberen und mittleren San Juan bis zum Damm von Ochoa folgen; hier wird eine gewaltige Thalsperre die Wasser des Flusses fast bis zur Höhe des Seespiegels aufstauen; der Kanal soll von Ochoa in gerader Linie nach San Juan del Norte am karibischen Meer führen. Die Länge wird etwa 270 km, die Fahrzeit 28 Stunden betragen.
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