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1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 57

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 57 — des Schlosses Canossa (in Modena), ehe der stolze Papst ihn vor sich ließ, in? und ward dann vom Banne unter der Bedingung gelöset, daß er nicht eher die Regierung wieder übernehme, bis der Papst es ihm erlaube (1077). — c. Mit Zorn und Scham ging Heinrich von dannen und zog gegen Rudolf von Schwaben, den seine Feinde zum Gegenkaiser gewühlt hatten. In der Schlacht bei Merseburg verlor Rudolf die rechte Hand und fiel dann durch den Herzog von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon. Eine neue Kirchenversammlung hatte indes den Papst abermals abgesetzt und einen andern gewählt, der Heinrich und Bertha krönte. — Heinrich übertrug dem neuen Herzog von Schwaben, Friedrich von Hohenstaufen, den Krieg gegen den 2. Gegenkaiser, Hermann von Luxemburg, und zog nach Italien. Der unbeugsame Gregor wurde von den Römern in seinem Paläste belagert, aber durch Robert Guiskard, Herzog der Normannen in Unteritalien, befreit. Er starb im folgenden Jahre zu Salerno in der Verbannung (1085). — d. Heinrich ward darnach auch in Deutschland seiner Feinde Herr und söhnte sich mit den Sachsen aus; da empörte sich sein ältester Sohn Konrad und, als dieser gestorben war, auch sein zweiter Sohn Heinrich. Hinterlistig gefangen genommen, entfloh er nach Lüttich, und hier erlag er, kurz vor der bevorstehenden Schlacht, dem Grame (1106). Die Leiche wurde auf Befehl des Sohnes nach Speier gebracht, aber erst 1111, nachdem der Papst Paschalis den Bann gelöset, im Kaiserdome feierlich bestattet. — Bei seinen großen Fehlern rühmten auch die Gegner seine Wohlthätigkeit, Großmut, Tapferkeit und königliche Würde. ■ 8« 94. 4) Heinrich Y. Da der Papst ihm das Recht der Investitur nicht noti zugestehen wollte, so nahm er ihn gefangen, ward dafür aber von den Kardinälen gebannt (1111). Nach seinem Römerzuge sprach der Papst abermals den Bannfluch aus; indes gelang es ihm, den 50jährigen Investitur-Streit zu beendigen. In dem Konkordat (Vertrag) von.worms (1122) ward festgesetzt, daß die Bischöfe das Zeichen ihrer geistlicheu Würde, Ring und Stab, vom Papste, dagegen das Zeichen ihrer weltlichen Herrschaft, das Zepter, vom Kaiser erhalten sollten. — Mit Heinrich starb das fränkische Kaisergeschlecht aus. 5) Lothar von Sachsen, dem die königliche Krone gegen seinen Willen 1125 übertragen wnrde, hatte an den beiden Hohenstaufen, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, zwei mächtige Gegner; darum vermählte er seine einzige Tochter Gertrud an den welsischen Herzog Heinrich d. Stolzen von Bayern und belehnte ihn zugleich mit Sachsen und mit der Markgrafschaft Toskana in Italien. Dadurch wurde der Grund zu langer Feindschaft zwischen den Welfen und Hohenstaufen oder Waiblingern (v. d. Burg Waibling b. Stuttgart) gelegt. — Lothar verlieh die Nordmark (jetzt Altmark) an Albrecht den Bären von Anhalt; dieser eroberte aufs neue die wendische Stadt Brandenburg und die umliegenden Landschaften, zog zahlreiche deutsche Ansiedler aus Flandern dahin und legte dadurch den Grund zu der spätern Mark Brandenburg. Damals wurde zuerst Berlin genannt und zu Wien der Grund gelegt. t §♦ 95. ^ußerdeutsche Ereignisse, a. Die Eroberung Eng-1066 lands durch die Normannen. Die Normannen (Nordmannen — Dänen, Schweden, Norweger) hatten an der Westküste Frankreichs 911 das Herzogtum der Normandie gegründet. Herzog Wilhelm der Eroberer ging 1066 nach England, besiegte den angelsächsischen König Harald bei Hastings, nahm dessen Thron in Besitz und verteilte die großen Güter des Landes

2. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 58

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 58 — i unter seine Heerführer. Da die Normannen die französische Sprache angenommen hatten, so gingen viele französische Wörter in die angelsächsische über. — Der berühmteste der folgenden englischen Könige war Richard Löwenherz, + 1199. 1096 §. 96. b. Der erste Kreuzzug. a. Die Araber, welche Palästina erobert hatten, gestatteten den christlichen Wallfahrern den Besuch der heiligen Orte; die Türken dagegen, welche sich 1073 des Landes bemächtigten, mißhandelten die Christen und entweihten die Stätte ihrer Andacht. Der Einsiedler Peter von Amiens, der Jerusalem besuchte, brachte einen Hülferuf des dortigen Patriarchen an den Papst Urban Ii. und weckte durch seine feurigen Reden in Italien und Frankreich das Verlangen, das heilige Land den Ungläubigen zu entreißen. Der Papst berief zuerst eine Kirchenversammlung nach Piacenza in Italien und dann eine noch größere nach Clermont in Südfrankreich; unter dem Rufe: „Gott will es!" hefteten sich viele Tausende ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, zum Zeichen, daß sie an dem Zuge teilnehmen wollten. — b. Im Frühjahre 1096 zogen Tausende unter Peter von Amiens und Walter ohne Habe voraus, ohne das Ziel zu erreichen; das Hauptheer führte Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, mit seinem Bruder Graf Balduin von Flandern, Graf Tankred aus Unteritalien und anderen Helden durch Deutschland, Ungarn und Kleinasien. Nach unsäglichen Leiden und Kämpfen (Sieg bei Antiochien über Sultan Korboga) erreichten von 300000 Mann nur 40000 Jerusalem. Nach zweitägigem Sturm wurde die Stadt erobert (1099). Gottfried regierte nur ein Jahr als „Beschützer des heil. Grabes"; sein Bruder Balduin nahm den Königstitel an. D. Die schwäbischen oder hohenstaufischen Kaiser. 1138—1254. 1138 t §. 97. 1) Konrad Iii. a. Die Fürsten wählten nicht den stolzen Heinrich von Bayern, der sicher darauf rechnete, sondern Konrad von Franken, den Hohenstaufen. Dieser nahm Heinrich das Herzogtum Sachsen und verlieh es Albrecht dem Bären, und als Heinrich zu den Waffen griff, erklärte er ihn in die Acht und nahm ihm auch Bayern. Heinrich starb, ehe der Krieg zum Ausbruch kam, und hinterließ einen 10jährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen. Da erscholl der Ruf: „Hie Welf! Hie Waiblingen!" durchs ganze Reich. Bis 1142 verteidigte Heinrichs Witwe Gertrud Sachsen gegenalbrecht denbären; inbayern kämpfte sein Oheim, Graf Welf von Altorf. (Schlacht bei Weinsberg, 1140. Die Weiber von Weinsberg.) In dem Frieden erhielt der junge Löwe Sachsen wieder, doch mußte er die Altmark an den Bären abtreten, der sich nachher Markgraf von Brandenburg nannte. b. Der Abt Bernhard von Clairvaux bewog Konrad, mit Ludwig Vii. von Frankreich einen Zug nach dem bedrängten heiligen Lande zu unternehmen. Das Heer schmolz durch Wasserfluten, Hunger und Kämpfe von 70000 auf 7000 Mann zusammen; mit dem Reste erreichte Konrad Jerusalem, konnte aber das feste Damaskus nicht erobern. — Zn feinem Nachfolger empfahl er seinen tapfern Neffen, Friedrich von Schwaben, der ihn auf dem Kreuzzuge begleitet hatte.

3. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 93

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 93 — Schweiz in Republiken umgewandelt und von Frankreich abhängig gemacht, vorn deutschen Reiche aber die Abtretung des linken Rheinufers gefordert. — b. 1798 segelte Bonaparte nach Ägypten. Er eroberte Malta, erstürmte Alexandrien und siegte bei den Pyramiden über die Mameluken (kaukasische Sklaven-Soldaten); dagegen wurde die französische Flotte durch den englischen Seehelden Nelson bei Abukir (öftl. von Alexandrien) vernichtet. Bonaparte drang 179z nach Palästina vor und schlug das türkische Heer am Berge Tabor, kehrte aber bald darauf nach Frankreich zurück. — c. Unterdessen hatten England, Rußland, Österreich, Neapel und die Türkei das zweite große Bündnis gegen Frankreich geschlossen (1798). Erzherzog Karl warf die französischen Heere über den Rhein zurück; der russische General Suwarow siegte in Italien, wurde dann aber bei Zürich geschlagen und von dem launenhaften Kaiser Paul mit seinen Truppen zurückgerufen. §. 156. Napoleon Bonaparte als Konsul, + a. 1799 stürzte 1799 Bonaparte das Direktorium und ließ sich zum ersten Konsul ernennen. Er ging mit einem neugeschaffenen Heere über bett großen St. Bernhard nach Italien und errang bei Marengo einen vollständigen Sieg über 1800 die Österreicher. Moreau drang zu gleicher Zeit in Süddeutschland vor und schlug den Erzherzog Johann bei Hohenlinden (östl. von München). Im Frieden zu Lüneville trat Deutschland das ganze linke Rheinufer isoi an Frankreich ab. (Da England den Krieg wieder aufnahm, so ließ Napoleon 1803 Hannover besetzen und mit einer Kriegssteuer von 20 Mill. Franken belegen). — b. Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Am 2. Dezb. 1804 1804 ließ sich Napoleon vom Papste zu Paris salben und setzte sich die Kaiserkrone auf. Um seiner Macht Schranken zu ziehen, schloß England mit Österreich, Rußland, Schweden und Neapel das 3. große Bündnis (1 *05). 1805 Über die französisch-spanische Flotte erkämpfte Nelson bei Trafalgar (südl. von Cadix) sterbend einen glänzenden Sieg; Napoleon aber nahm den österreichischen General Mack in Ulm gefangen und überwand das große österreichisch-russische Heer in der blutigen Dreikaiserschlacht von Austerlitz (östl. von Brünn; Franz Ii. v. Österreich, Alexander l. v. Rußland). Im Frieden von Preßburg trat Kaiser Franz Venetien an das Königreich Italien und Tirol an Bayern ab. Dann ernannte Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Stiefsohn Eugen zum Vicekönige von Oberitalien. §. 157. Die Auflösung des deutschen Reiches. a- 3m Frieden von Lüneville war das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und zugleich festgesetzt worden, daß die weltlichen deutschen Fürsten durch geistliche Gebiete entschädigt werden sollten. Der deutsche Reichstag zu Regensburg bestimmte daher 1803 Folgendes: Österreich erhielt die Bistümer Trient und Brixen und für den verwandten Großherzog von Toskana das Bistum Salzburg; dafür trat es an den entthronten Herzog von Modena den Breisgau, das jetzige südliche Baden, ab. Preußen empfing die Bistümer Münster, Paderborn, Hildesheim, ferner das Eichsfeld, Erfurt, Nardhausen, Mühlhausen und Goslar; Bayern: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freisingen, Augsburg, Passau und eine Reihe Reichsstädte; Württemberg: Klostergüter und Reichsstädte; Bade«: Konstanz, Heidelberg und Mannheim; Havno ver: Osnabrück. — Von den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, dem Regensburg zum Wohnsitz angewiesen wurde. Napoleons Schwager Mürat wurde Großherzog von Berg (am Niederrhein). Baden, Württem-

4. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 109

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 109 — hebt das königliche Ansehen; aber Heinrich Ii. von England, der die von Ludwig geschiedene Eleonore heiratet, besitzt über die Hälfte des Landes (Normandie, Bretagne, Maine, Anjou, Touraine, Poiton, Guienne, Gascogue). Kreuz- 3 U 9 2)1 Wtipp Ii. August (1180—1223), klug und tapfer, entreißt den Eng- 1200 ländern die Normandie, Maine, Anjou, Touraine und Poitou und macht diese Provinzen zu Krongütern. Sieg bei Bon v in es in Flandern, 1214. Ernennung von 6 geistlichen und 6 weltlichen Pairs. Kampf der Städte mit den Feudalherren. Kreuzzug 1190. 3) Ludwig Xi., der Heilige (1226—70), beendet den grausamen Albigenser- 1250 krieg, zieht Toulouse ein und erlangt die Auvergne; giebt neue Gesetze, begünstigt die Freiheit der Städte, unterwirft die Vasallen den königl. Obergerichten und weist die päpstlichen Ansprüche zurück. Pragmatische Sanktion 1269. Zwei unglückliche Kreuzzüge. 4) Philipp It., der Schöne (1285—1314), gewaltsam und rücksichtslos; i?.oo erheiratet die Champagne und Navarra und macht Flandern lehnspflichtig; stärkt seine Macht durch Aufnahme der Städte in die Reichsstände, tritt dem Papst Bonifaz Viii. mit Erfolg entgegen und zwingt dessen Nachfolger, ihren Sitz in Frankreich (von 1309 in Avignon) zu nehmen; vernichtet grausam den Orden der Tempelherren (1312). — Die königliche Macht ist fest gegründet. C. Das Haus Valois. 13*28 1) Der 100jährige Krieg mit England (1339—1453). a. Philipp Vi. (1328—50) bestätigt das salische Erbfolge-Gesetz, wird aber von Eduard Iii. von England angegriffen, der Anspruch auf die Krone macht. Sieg Eduards des schwarzen Prinzen (Ednards Iii. Sohn) bei Crecy (nördl. der Somme) 1346 1346 und bei Maupertuis (unweit Poiüers) 1356, wo König Johann Ii. von Frankreich gefangen wird. Vereinigung der Dauphine mit Frankreich. Friede mit England 1363: Aquitanien, d. i. das südliche Drittel des Landes, fällt an England. — b. Karl V. (+ 1380) gewinnt durch Bertrand du Gnescliu die meisten Gebiete wieder; aber Heinrich V. v. England siegt 1415 bei Azincourt (zw. Boulogne und Arvaö), und der Bürgerkrieg der 1415 orleanistischen und bnrgundischen Partei unter dem schwachsinnigen Karl Vi. giebt ihm Aussicht auf den französischen Thron. — c. Karl Vii. (1422—61) wirb, nachdem die Jungfrau von Orleans (Johanna b’Arc aus Domremy in Lothringen) diese Stadt entsetzt hat, von berselben 1429 nach Rheims zur Krönung geführt. 1429 1453 Nieberlage der Englänber unter Talbot bei Chatillon; nur Calais bleibt in ihren Hänben. — 1438 Erweiterung der pragmatischen Sanktion. 2) Ludwig Xi. (1461—83), klug mtb treulos, bricht die Macht der Vasallen 1475 völlig; vereinigt 1477 nach Karls des Kühnen Tode Bnrgnnd und 1480 die Provence mit Frankreich. Sein Sohn, Karl Viii., zieht das letzte Lehen, die Bretagne, ein. 3) Franz I. (1515—47), ehrgeizig und gewissenlos; führt vier Kriege 1535 gegen Karl V. (§. 129); sorgt für Handel, Kunst und Gewerbe. 4) Heinrich Ii. besetzt 1552 Metz, Tonl und Verbun und erlangt 1558 isso Calais (§. 131). — Unter Karl Ix. beginnen 1562 die Hugenottenkriege. Die Bartholomäusnacht 1572 (§. 133). I). Das Haus Bourbou. 1589 1) Heinrich Iv. (1589—1610). Ebikt von Nantes 1598 (§. 133). 2) Ludwig Xiii. (1610—43). Seit 1624 leitet Karbinat Richelieu die 1625 Verwaltung. Er beschränkt die Macht der Parlamente (hohen Gerichtshöfe) und des Adels; wirft die Hugenotten nieder; unterstützt, um Österreich und Spanien zu schwächen,, die deutschen und niederländischen Protestanten (§. 138) und bahnt Frankreichs Übergewicht an.

5. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 60

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 60 — §. 99. a. Friedrichs Niederlage. In dieser Zeit hatte Heinrich der Löwe he Unterwerfung der Wenden vollendet, sodaß ihm der Norden vom Rhein bis zur Oder gehorchte; darauf hatte er einen Zug nach dem heüigen Lande unternommen. Er blieb in der Heimat, als der Kaiser abermals nach Italien aufbrach. Als aber bei der Belagerung von Alexandria Friedrichs Heer durch Krankheit zusammenschmolz, entbot er Heinrich zu Hülfe. Dieser weigerte bei der Zusammenkunft die verlangte Hülfe, und ii76 der Kaiser wurde beilegnano völlig geschlagen. Nun söhnte sich Friedrich in Venedig mit dem Papste Alexander aus und schloß mit den lombardischen Städten Frieden, indem er ihnen die Wahl ihrer Behörden und freie Selbstverwaltung bewilligte. — b. Weil Heinrich der Löwe auf 3 Reichstagen dem kaiserlichen Rufe nicht Folge leistete, sprach Friedrich über ihn die Acht aus und gab Bayern an Otto von Wittelsbach; Sachsen wurde zerstückt. Da demütigte sich der Löwe; jedoch behielt er nur die braunschweiglüneburgischen Lande und mußte auf 3 Jahre nach England gehen. >Bardewiek). Friedrich feierte 1184 ein glänzendes Reichsfest in Mainz, woran allein 40000 Ritter teilnahmen; zwei Jahre später ein anderes zu Mailand, wobei er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Normannenreiches in Unteritalien, vermählte. — c. Kreuzzug und Tod. Auf die erschütternde Kunde, Sultan Saladin von Ägypten habe Jerusalem erobert, übergab Friedrich das Reich seinem Sohne Heinrich und führte sein mächtiges Heer die Donau hinab nach Kleinasien. Er schlug den öultan von Ikon tunt und eroberte zugleich die Stadt. Als weiterhin der Zug seines Heeres am Seleph oder Kalikadnus stockte, sprengte er mit jugendlichem Feuer in den Fluß, fand aber in den Wellen seinen Tod (1189). Im Vaterlande bildete sich die Sage, er sei mit seinen Rittern in denkyff-Häuser gegangen und schlafe dort, bis ein Adler ihn zur neuen Gründung des Reiches rufen werde. So erhielt in den nachfolgenden trüben Zeiten das Bild des großen Kaisers die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. 1190 §• 100. 3) Heinrich Vi. Heinrich der Löwe, der bei des Rotbarts Kreuzzuge zum zweiten Mate nach England hatte gehen müssen, kehrte zurück und griff zum Schwert. Da aber sein Verbündeter, Richard Löwenherz, auf seiner Rückkehr aus dem hl. Lande in die Gefangenschaft des Kaisers gekommen war, kam der Friede zu Stande. Heinrich der Löwe starb 1195 zu Braunschweig, und zwei Jahre später Kaiser Heinrich Vi., erst 32 Jahre alt, als er eben an die Aussühruug großer Pläne gehen wollte. Ihm folgte sein Bruder ii97 4) Philipp von Schwaben. Bis zu seiner Ermordung durch Otto von 1208 Wittelsbach kämpfte mit ihm um die Krone: 5) Otto Iv. von Braunschweig, ein Sohn Heinrichs des Löwen. — Während unter diesen Kaisern die Macht des Reiches tiefer und tiefer sank, hob Papst Innocenz Iii (1216) die Macht der Kirche auf die höchste Stufe. Er gab Königreiche zu Lehen, empfing von Fürsten Tribut und belegte ganze Länder mit Bann und Interdikt. 1215 f §. 101. 6) Friedrich Ii. a. Er war unter der Vormundschaft des Papstes Innocenz in. ganz in Italien erzogen und sorgte darum mit Vorliebe für seine Erblande Neapel und ©teilten. — Als er den bei seiner Krönung versprochenen Kreuzzug immerfort aufschob, traf ihn Gegors Ix. Bannfluch; wider des Papstes Willen zog er dann nach Palästina und schloß mit dem Sultan Kamel von Ägypten einen Vertrag, wonach die Waffen

6. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 61

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 61 — 10 Jahre ruhen und dem Kaiser Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und der Berg Karmel eingeräumt werden sollten. Er empfing die Königskrone von Jerusalem, kehrte darauf zurück und zwang den Papst zur Aufhebung des Bannes. — Fünf Jahre hielt nun der Kaiser, der selber als Dichter glänzte und 6 Sprachen redete, in Italien seinen prächtigen Hof und erwarb sich durch treffliche Gesetze die Liebe der Neapolitaner und Sicilianer. — b. Nach 15jähriger Abwesenheit kehrte Friedrich nach Deutschland zurück (1235), wo sein Sohn Heinrich eine Verschwörung angestiftet hatte. Friedrich erstickte die Empörung und verzieh: als aber Heinrich den zweiten Versuch machte, sandte er ihn mit seiner Familie gefangen in ein süditalisches Schloß, wo derselbe nach 7 Jahren starb. — c. Dann kämpfte er siegreich gegen die lombardischen Städte, doch gelang es ihm nicht, dieselben zu unterwerfen. Als Gregor Ix. sie unterstützte und über den Kaiser abermals den Bann aussprach, zeigte dieser in Schriften voll feuriger Beredsamkeit das Unheil, welches die Herrschsucht der Päpste anrichte; und als Papst Innocenz Iv. den Bann erneuerte und Friedrich und sein Haus für ewige Zeiten jedes Thrones unwert erklärte, erhob sich dieser noch gewaltiger und rief in flammenden Schriften Fürsten und Völker zum Kampfe gegen die geistliche Anmaßung auf. Mitten in diesem Kampfe, in ungebrochener Kraft, raffte der Tod den geistesgroßen Kaiser hinweg (1250). — d. In Deutschland vertrat während dieser Zeit den Kaiser sein schwacher Sohn Konrad. 1241 brachen die Mongolen, die unter Dschingis-Khan in Asien ein ungeheueres Reich gegründet hatten, in Schlesien ein; die Schlacht auf der Walstatt bei Liegnitz, wo sie den Sieg durch große Verluste erkauften, bewog sie, umzukehren und ihren Verheerungszug nach Ungarn zu lenken. 102. 7). Konrad Iv. (1250—1251) und 8) Wilhelm von Holland 1250 <1247—1256). Das Interregnum (1256—1273). a. Gegen Konrod waren schon bei Lebzeiten seines Vaters 2 Gegenkönige aufgestellt, zuerst Heinrich Raspe von Thüringen und dann Wilhelm von Holland. Nach seines Vaters Tode zog Konrad nach Italien und nahm Neapel in Besitz, starb aber schon 1254 an Gift. Zwei Jahre später fiel sein Gegner Wilhelm gegen die Friesen. — Nun verkauften einige deutsche Fürsten ihre Stimmen an Richard von Cornwall, den Bruder des englischen Königs, andere an Alfons von Kastilien, die aber beide nicht zur Regierung gekommen sind. — b. Nach Konrads Tode bewog Papst Innocenz den Herzog Karl von Anjo u, einen Bruder des französischen Königs, sich Neapels und Sicilienss^n^vemächtigen. Sein Erbe wieder zu erlangen, zog 1268 der 16jährige Sohn Konrads, der ritterliche Konrad in, mit einem Heere nach Unteritalien, fand aber in Neapel mit seinem Freunde Friedrich von Oesterreich den Tod auf dem Blutgerüst. — Die traurige kaiserlose Zeit, in der das Faust recht überhand nahm, heißt das Interregnum, d. i. Zwischenreich. Deutsches Volksleben am Ende des Mittelalters. §• 103. Im Mittelalter, d. i. der Zeit vom Untergang des römischen Reichs bis zur Reformation, bietet das Volksleben manche bemerkenswerte Erscheinungen. Dahin gehören zunächst die Kreuzzüge (§. 96). Die wichtigsten wurden geführt von: 1) Gottfried von Bouillon, 1096; 2) Konrad Iii. und Ludwig Vii. von Frankreich, 1147; 3) Friedrich I., 1189; 4) Richard Löwenherz v. England und Philipp August v. Frankreich, 1190; 5) Friedrich Ii., 1228.

7. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 79

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 79 — in katholischen Ländern so verhaßt, daß Papst Clemens Xiv. den Orden aufhob (1773). Pius Vii. stellte ihn 1815 wieder her. §. 133. Die Bartholomäusnacht oder Pariser Bluthochzeit, a. In Frankreich hatten die Reformierten (Hugenotten) in zwei blutigen Kriegen ihren Glauben verteidigt; da bot die herrschsüchtige Mutter des Königs Karl Ix., Katharina v. Medici, dem Führer derselben, dem jungen König Heinrich von Navarra, ihre Tochter Margareta zur Gemahlin. Unmittelbar nach der Hochzeit, am Vorabend des Bartholomäustages (24. Aug. 1572) wurden auf Befehl Katharinas und Karls in 1572 Paris über 3000 Reformierte ermordet, unter ihnen der greise Admiral Coligny; in ganz Frankreich fielen in den nächsten Tagen über 30 000. — b. Nachdem Karl unter den fürchterlichsten Gewissensbissen gestorben und sein Nachfolger Heinrich Iii. von einem Dominikanermönch ermordet war, gelangte Heinrich Iv. von Navarra auf den Thron. (Ein Vater des Volks: „Jeder Bauer sollte des Sonntags sein Huhn im Topfe haben." Zum Minister Sülly: „Wenn Ihr mir nicht mehr widersprecht, werde ich glauben, daß Ihr mich nicht mehr liebt.") Um die Katholiken zu beruhigen, trat er zu ihrem Bekenntnis über; weil er aber im Edikt von Nantes den Reformirten freie Religionsübung zusicherte, fiel er auf Anstiften der Jesuiten durch den Dolch des Meuchelmörders Ravaillac (1610). + §.134. Abfall der Niederlande. (1564—1609.) Philipp Ii. von Spanien hatte von Karl V. 1556 die Niederlande erhalten, und er beschloß, auch hier den evangelischen Glauben auszurotten. Der Regentin, seiner Schwester Margaretha v. Parma, setzte er den harten Kardinal Granvella zur Seite, der die schrecklichen Glaubens- oder Jnquisitions-gerichte einführte. Dreihundert adelige Männer, die s. g. Geusen (d. i. Bettler) verbanden sich zum Kampfe: aber ihre Truppen wurden geschlagen. Weil die Regentin nicht die äußerste Strenge übte, sandte Philipp den grausamen Herzog von Alba. Ueber 100000 Reformierte verließen das Land, und 20 000, unter ihnen die Grafen Egmont und Hoorne, endeten auf dem Blutgerüste. Aber mit Todesverachtung kämpfte das Volk unter Wilhelm von Oranien für seine Freiheit. Nach 6 Jahren wurde Alba freilich zurückgerufen; doch der Krieg dauerte mit gleicher Unmenschlichkeit fort. Philipp setzte einen Preis auf Oraniens Kopf, und 1584 wurde derselbe auf Anstiften der Jesuiten von einem Franzosen ermordet. Sein Sohn, der 17jährige Moritz, übernahm den Oberbefehl, und 1609 mußten die 160 >> Spanier die Freiheit der 7 nördlichen Provinzen (der Generalstaaten) anerkennen. + §• 135. Elisabeth von England (1558—1603) und Maria Stuart, a. Unter Heinrichs Viii. Tochter, der katholischen Maria, hatten auch in England die Scheiterhaufen gelodert; ihre Schwester Elisabeth führte dagegen die Reformation zum Siege. Der Handel, Ackerbau und Wohlstand des Landes stiegen unter ihrer kraftvollen und klugen Regierung zu hoher Blüte; aber sie besteckte ihren Ruhm durch die Hinrichtung der Maria Stuart. Diese, die Tochter Jakobs V. von Schottland, war in Frankreich erzogen und sehr jung an den französischen Kronprinzen Franz

8. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 131

1858 - Leipzig : Engelmann
131 Die Karolinger. Waffenübung; Ackerbau und Viehzucht überließen sie den Sclaven. Treue war ihre hervorragendste Tugend und die Liebe zur Dichtkunst die einzige zarte Re- gung der rauhen Männer. In schwermüthigen Heldenliedern und Sagen priesen ihre Sänger (Skalden) die Großthaten der Altvordern. Die berühm- teste Sammlung solcher Götter- und Helvengesänge führt den Namen Edda, d. i. Weisheit, und zwar in einer jüngern und ältern Abfassung. Obschon Ansgar, Bischof von Hamburg, bereits im 9. Jahrhundert in den skandina- vischen Reichen mit großem Eifer das Evangelium verbreitete, so dauerte es doch noch zwei Jahrhunderte, bis das Christenthum den Odinscultus vollstän- dig verdrängte. §. 207. Am meisten hatte England unter den schwachen Nachfolgern Egberts (§. 185.) von den Dänen zu leiden. Sie plünderten die Küsten und Flußgestade und zerstörten die christlichen Kirchen. Selbst Alfred der Große der Große wurde von ihnen auf einige Zeit vom Thron gestoßen, bis es ihm nach lan- gem Umherirren durch List, Tapferkeit und Wachsamkeit gelang, ihren Einfäl- len ein Ende zu machen. Mehrere zum Christenthum bekehrte Schaaren der- selben durften sich in N orthum berland niederlassen. Hierauf widmete Al- fred seine Kraft der innern Ausbildung des Volks. Gleich Karl dem Großen theilte er das Land in Gemeinden und Gaue und setzte, als Leiter des G e- richtswesens, Grafen und Aldermen darüber; er gründete Kirchen und Schulen, ließ die angelsächsischen Heldenlieder sammeln und übersetzte die Schriften des Boethius u. A. (§. 182). Bei wichtigen Angelegenheiten zog er den aus Edelleuten bestehenden Reichstag, W it ena g em o t, zu Rathe. Selbst Muster sittlicher Ordnung in seiner Lebensweise, gewöhnte Alfred auch sein Volk an Häuslichkeit und regelmäßige Thätigkeit. Als aber unter seinen Nachfolgern die angelsächsische Bevölkerung durch eine schreckliche Blutthat in der St. Brieeius nacht viele Tausende der Dänen in Northumberland er- mordete, fing Tuender Glückliche, König von Dänemark und Norwegen, die Raubzüge von Neuem mit solchem Erfolg an, daß sein Sohn Kanut berbcfäe Große die englische Krone mit der dänischen und norwegischen vereinigte. Er regierte weise und gerecht. Nach seinem und seinersöhnetod gelangte Eduard Eduard der Bekenner, ein Sprößling der alten Königsfamilie, wieder auf den Thron. Bonner Dieser hatte sich während der Fremdherrschaft längere Zeit in dern orm and i eiom— ausgehalten und Liebe für die französtsch-normännischen Sitten eingesogen. Er 1066‘ begünstigte daher während seiner Regierung das Fremde auf Kosten des Ein- heimischen und setzte, wie es heißt, bei seinem kinderlosen Absterben Herzog Wilhelm von der Normandie zum Thronerben ein. Die Nation sträubte sich und wählte den ritterlichen Harald zum König. Aber durch die Schlacht io«6. von Hastings, in welcher Harald und die Blüthe des angelsächsischen Adels die Wahlstatt („Battle") deckten, wurde Wilhelm der Eroberer Herr von England, wo er mit großer Härte einen neuen Zustand begründete. Er berei- cherte seine normännischen Ritter und Waffenbrüder, die der Abenteuergeist und Thatendrang der Zeit unter seine Fahne gelockt, mit den Gütern der angelsäch- sischen Grundherren, führte französische Sprache und normännisches Recht ein und ertheilte die einträglichsten Kirchenämter seinen Freunden. So änderte eine einzige Schlacht alle Verhältnisse. Aber aus der Mischung der verschiedenen Volkselemente mit ihren Rechten und Gesetzen, ihren Sitten und Gewohnhei- ten, ihrer Sprache und Poesie entwickelte sich mit der Zeit ein lebenskräftiges Nationalganzes. §• 208. Kurz zuvor hatte sich Robert Guiscard („Schlaukopf"), ein nor- 1060- männischer Edelmann, durch Tapferkeit und List des größten Theils von 9*

9. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 132

1858 - Leipzig : Engelmann
132 Geschichte des Mittelalters. 1072. Roger Ii. 1130— 54. Heinrich b. Vogler 919— 936. 933. Unteritalien bemächtigt. Er nannte sich Herzog von Apnlien und Gala- ti r i e n und erkannte den P a p st a l s L e h n s h e r r n an. Sein heldenmüthiger Sohn Boemund erweiterte das Gebiet durch neue Eroberungen, während Roberts tapferer Bruder Roger den Arabern die Insel Sieilien mit den Städten Palermo und Messina entriß. Die Erzählungen von den seligen Küsten von Salerno, von dem ewigen Frühling des Landes, von den Feigen und süßen Früchten und von den Schätzen, welche tapfere Männer dort erbeu- ten könnten, führten stets viele thatkräftige Ritter aus der normännischen Halb- insel nach dem reizenden Süden. Roberts Haus erlosch jedoch bald, worauf seines Bruders Sohn Roger Ii. Sieilien mit Unteritalien vereinigte, sich vom Papst den Königstitel erwirkte und das Königreich Neapel und Si- eilien gründete. Durch gute Verfassung und Rechtspflege, durch die Bildungs- anstalten von Salerno und Amalfi und durch Ackerbau, Handel und Be- triebsamkeit kam das Königreich Neapel zu hoher Blüthe; aber die Reize des Südens waren der Tugend und Sittlichkeit gefährlich. 56 Jahre lang blieben die schönen, reichen Länder in den Händen Rogers und seiner Nachfolger; dann kamen sie an die H o henstaufe n. Iii. Die Vorherrschaft des deutsch-römischen Kaiserthums. 1. Was sächsische Herrscherhaus (919—1024). §. 209. In Deutschland hatten die Gewaltthätigkeiten der Großen und die verheerenden Einfälle der Ungarn einen Zustanv von Verwilderung und Gesetzlosigkeit erzeugt. Diesem suchte schon der erste freigewählte König, Kon- rad der Salier (§.204.), mit Ernst und Strenge zu begegnen und ließ zum abschreckenden Beispiel die ungehorsamen Grafen Erchanger und Berthold von Allemannien enthaupten. Da er aber einsah, daß seiner Familie nicht die zum Herrschen nöthige Sinnesart und nicht das Glück der Wasten bei- wohne, beförderte er die Erhebung seines mächtigen Gegners Heinrichs I. (des Finklers) von Sachsen. Dieser kräftige Fürst erweiterte die Reichs- grenzen gegen Norden, wo er die Mark Schleswig wider die Dänen grün- dete, gegen Westen, wo er Lothringen dem Reiche zurückgewann, und gegen Osten, wo die Mark Meißen die Slaven abhalten sollte. Zugleich war er bemüht, die wendischen Ansiedler in den östlichen Marken zu germanischen und durch Bekehrung zum Christenthum für edlere Bildung zu gewinnen. Von den Magyaren, deren wilde Reiterschaaren fast mit jedem Jahr in das wehrlose Land einbrachen, Menschen und Heerden raubend und die Saatfelder mit den Hufen ihrer Rosse zertretend, erkaufte er eine neunjährige Waffenruhe, die er zur Verbesserung des Heerwesens und zur Gründung fester Burgen („Burg- warten") benutzte. Durch die Anlegung dieser Burgen, die mit der Zeit zu Städten heranwuchsen, wurde Heinrich der Begründer des Bürgerstandes und verdiente sich den Namen eines Städteerbauers. Im Vertrauen auf diese Vorkehrungen verweigerte er nach Ablauf des Waffenstillstandes den Un- garn den bisher entrichteten Tribut und als sie darauf einen Rachezug unter- nahmen, brachte er ihnen mittelst seiner nengeschaffenen Reiterei in der Schlacht bei Merseburg (oder bei Riade auf der goldenen Aue) eine große Nieder- lage bei. Eben so verständig und gerecht als tapfer suchte Heinrich die deut- schen Länder durch die königliche Gewalt zu einigen und zu verbinden, ohne das eigenthümliche Leben der Stämme und Staaten zu vernichten.

10. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 147

1858 - Leipzig : Engelmann
147 Die Hohenstaufen. sollten die oberste Gerichtsbarkeit üben und die kaiserlichen Truppen bei ihren Durchzügen von den Städten unterhalten werden. Auf dem Markusplatze zu Venedig wurde zwischen Kaiser und Papst die Versöhnung durch den Friedens- kuß besiegelt. Doch fiel ver ganze Gewinn und Glanz des Sieges der römi- schen Curie zu, deren Ansprüche auf die Herrschaft der Welt dadurch bedeutend gesteigert wurden. — Ehe Friedrich Italien verließ, bewirkte er noch die Ver- mählung seines ältesten Sohnes Heinrich mit Constan ti a, der Erbin des normännischen Reichs in Neapel und Sicilien. §. 233. Als die Kunde von Friedrichs Aussöhnung mit dem Papste nach Deutschland kam, erschrak Heinrich der Löwe sehr. Er hatte seine Herr- schaft über die slavischen Volksstämme in Pommern und Mecklenburg ausge- dehnt, an der Ostsee die Friesen und die Bauernrepublik der Ditmarsen (in Holstein) bekriegt und sich ein großes Reich erworben. Er hatte im Harz neue Erzgruben angelegt, hatte Städte und Bisthümer gegründet oder er- weitert und gehoben (Lübeck; München; Ratzeburg) und fremde Ansied- ler aus Niederland herbeigezogen. Aber seine Herrschsucht und Gewaltthätig- keiten gegen Fürsten und Prälaten waren nicht minder bekannt als seine kriege- rischen Großthaten, so daß der eherne Löwe, den er vor der Burg seiner Haupt- stadt Braunschweig aufgepflanzt hatte, eben sowohl als Sinnbild seiner Raub- sucht wie seiner Kraft gedeutet werden konnte. Die Klagen, die daher nach des Kaisers Rückkehr allenthalben gegen Heinrich laut wurden, gaben jenem die gewünschte Veranlaffung, ihn vor ein Reichsgericht zu laden, und als er der wiederholten Ladung nicht Folge leistete, die Reichsacht über ihn auszusprechen und ihn seiner beiden Herzogtümer Bayern und Sachsen zu berauben. 11j9 Jenes kam an die den Hohenstaufen ergebenen Wittelsbacher, die später auch noch die Rh ei np falz erhielten; Sachsen fiel zum Theil an Bernhard von Anhalt, den Sohn Al brecht s des Bären, der den Grund zu Berlin gelegt hat, zum Theil an benachbarte Fürsten und Bischöfe. Aber nur nach einem verheerenden Krieg konnte der Löwe gebändigt werden. Ueber zwei Jahre widerstand er allen Feinden. Erst als Friedrich selbst gegen ihn zu Felde zog, demüthigte er sich vor seinem großen Gegner, that einen Fußfall in Erfurt und begab sich als Verbannter auf drei Jahre nach England. Doch behielt er für sich und seine Familie die Erbländer Braunschweig und Lüneburg. — Nachdem Friedrich alle seine Feinde bezwungen, unternahm er den dritten Kre.uzzug (h. 223.), umseine Heldenlaufbahn zu enden, wie er sie begonnen. Von diesem kehrte er nicht mehr zurück; im fernen Osten fand er seinen Tod; aber in der Volkssage lebt er noch fort, indem an seine Wiederkunft die Erste- hung des deutschen Reichs in alter Kraft und Größe geknüpft wird. tz. 234. Friedrichs I. Sohn Heinrich Vi. besaß wohl die Kraft, den kla- i™4 ren Herrschergeist und die rastlose Thätigkeit des Vaters, aber nicht den Adel uno— der Gesinnung. Habgier, Härte und Grausamkeit entstellten seinen Charakter. 1197 Den zarten Regungen der Minne, deren Klänge er in den Tagen seiner Ju- gend angestimmt, entwand sich bald sein Herz; tiefe Entwürfe füllten seine ganze Seele und der finstere Ernst seines Angesichts schreckte die Italiener „wie blutiger Nordlichtschein." — Nach dem Tode des letzten normännischen Königs wollte Heinrich Neapel und Sicilien, das Erbe seiner Gemahlin Constan- tia, in Besitz nehmen. Aber die Großen, die Heinrichs Herrschsucht und Geld- gier fürchteten, widersetzten sich ihm und suchten einem eingebornen Edelmann, dem tapfern Tancred, die Krone zuzuwcnden. Erst als Heinrich mit dem englischen Lösegelde (§. 223.) neue Rüstungen gemacht, gelang es ihm mit Hülfe norddeutscher und Thüringer Kreuzfahrer, die er unter der Zusicherung 10*
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