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1. Geschichte des Altertums - S. 3

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 3 Lehren der Religion und Staat vollendete. In der Folge wurde das Volk der Reihe nach von den stammverwandten Assyriern, Me- dern und Persern unterjocht; aber diese siegreichen Völker nahmen die Religion und die Priesterkaste der Besiegten in sich auf. Durch sie ist uns ein Bruchstck aus dem heiligen Buche, dem Zendavesta, Religion des genannt der Vendidad, erhalten. Nach diesem zerfllt die ganze 3enbeoim- Welt in zwei Reiche, in das Reich des Lichts oder des Ormuzd (des guten Geistes) und das der Finsternis oder des Ahriman (des bsen Geistes); diese Reiche werden in fortdauerndem Kampfe mit einander gedacht, bis endlich das Reich des Ormuzd den Sieg be- hlt. Im Staate des Zendvolks bestanden vier Kasten; Priester, Kasten. Krieger, Ackerbauer und Gewerbsleute, von denen die Priesterkaste, welcher alle Beamten angehrten, den hchsten Rang einnahm. Mit dem Oberpriestertum war die Knigswrde verbunden. Die Priester- kste besa schon einen gewissen Grad astronomischer Kenntnisse, wie Astronomische die Eintheilung des Jahrs in zwlf Monate zu je dreiig Tagen Kenntnisse mit fnf Schalttagen, sowie ferner die Festsetzung der Sonnenbahn nach den Zeichen des Thierkreises beweist. . Z. 3)ie Inifei;. Die vorderindische Halbinsel wurde schon im hohen Altertum Geogra-der Mittelpunkt des Vlkerverkehrs. Sie umfat einen Flcheninhalt ^ffen^tt von 65,000 Quadratmeilen und bietet die grte Mannigfaltigkeit des Landes, der Bodenbeschaffenheit dar. Die Halbinsel wird von zwei Seiten vom Meere besplt; die Ostkste heit Koromandel, die Westkste Malabar. Im Norden hebt sich der Himalaya zu den hchsten Gipfeln der Erde und fllt dann in mehreren Terrassen, aber ziem-lich schnell, zum Tieflande herab, das sich von der Westseite der Halb-insel bis zur Ostseite hinzieht. Sdlich davon erhebt sich das Vindhya-gebirge, und diesem folgt das Plateau von Dekhan, das im Westen, Osten und Sden von Bergketten begrenzt wird. Den sdlichsten Theil der Halbinsel bildet das Hochland Travankore, welches in das Kap Komorin ausluft. Bedeutende Strme durchschneiden mit ihren Nebenflssen befruchtend das Land, eben so sehr die Pflanzen- und Thierwelt, als das Menschenleben und seinen Verkehr frdernd. Der Indus umschliet mit seinen vier Nebenflssen das Pendschab (Fnf-stromland), der Ganges mit der Dschumna, der Brahmaputra und andere bilden gleichsam die Lebensadern des Landes. Das Klima bietet bei aller Regelmigkeit die grten Gegenstze dar. Die in ewigem Schnee und Eis begrabenen hchsten Gegenden des Himalaya 1*

2. Geschichte des Altertums - S. 4

1879 - Mainz : Kunze
4 Erster Abschnitt. grenzen an das Alpenklima der niederen Terrassen, an welche sich das heie fruchtbare Klima der Gangesniederung, das trocken heie in den Jndusgegenden anschlieen. Gemigter ist es auf dem Plateau von Dekhan, besonders bieten die sdlichen Gegenden ein sehr gesundes Klima dar. Kein Land der Erde kann sich an Reich-tum und Groartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Gre, Schnheit und Menge der Thierwelt, an Ueppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Ge-steinen mit Indien messen. Daher nhrte es von jeher eine ungemein groe Bevlkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. In der reichen und lebendigen Phantasie der Bewohner, in ihrem Hange zu beschaulicher Betrachtung und starrer Regelmigkeit, in der Groartigkeit ihrer Werke prgt sich die Natur des Landes vollkommen ab. In diese vorderindische Halbinsel wanderte durch die sdwestlichen Psse des Hindukusch zuerst in das Pendschab, dann in die Gebiete der Dschumna und des Ganges jener oben (. 2) berhrte Zweig Das Volk des arischen Volkes, der nun von dem Lande, in dem er sich nieder-der Inder, ^en Namen Inder annahm. Die Ureinwohner unterwarfen sich den Einwanderern, oder zogen sich in die unwegsamen Gebirge zurck. Die Sprache der Eroberer war die Sanskritsprache (d. i. die voll-kommene), die nur noch in den Erzeugnissen der ltesten Literatur vorhanden ist und in jeder Hinsicht eine hohe Vollkommenheit bekundet. Der Religion der Inder liegt ursprnglich das Bewutsein von einem einzigen unpersnlichen Gotte zu Grunde, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frhe zurcktrat und gnzlich verschwand. Religion Als Sinnbild desselben ward dann die Sonne betrachtet, die man sich der Inder. sgrcthma oder Frhlingssonne (die schaffende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstrende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildet die Tri-murti (Dreigestaltung). Da ein Theil des Volks mehr den Vischnu, ein anderer mehr den Siwa verehrte, so entstanden die Secten der Vischnuiten und Siwaiten. Unter den drei obersten Gttern stehen als Untergtter zunchst die acht Welthter, die Planeten, und als deren hchster Jndra, der Himmel. Da aber die ganze Natur als Ausflu der Gottheit betrachtet wird, so schuf die Phantasie der Inder allmhlich so viel Götter, da sich deren Zahl auf mehr als 300 Millionen beluft. Das Thier, die Pflanze, der Stein, Alles gestaltet sich dem Inder zu Gttern, von denen gerade diejenigen,

3. Geschichte des Altertums - S. 193

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 193 ablehnte, 27 v. Chr. den Alleinherrn des rmischen Staates mit dem Beinamen Augustus d. h. der Ehrfurchtswrdige, und drang, so oft Oktavian scheinbare Miene machte, der lstigen Regierungs-geschfte sich zu entledigen, mit Bitten in ihn, Oberhaupt des Staates zu bleiben. Dadurch, da er sich bewegen lie, die Regierung noch zu behalten, gab er seiner Herrschaft den Schein der Gesetzmig-feit und befestigte sich darin immer mehr. Augustus richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf eine tchtige Verwaltung des ungeheuren Reichs und auf die Erhaltung der Ruhe und Sicherheit in dem-selben. Um die Gruel der Brgerkriege und seine eigne Grau-samkeit in Vergessenheit zu bringen, bte er jetzt die grte Milde, verwaltet das Er stellte die Ruhe und Sicherheit in Rom her, gab Gesetze zin;rmt^Heid' Verbesserung der Sitten und Beschrnkung der Putzsucht, fhrte prachtvolle Gebude in solcher Masse auf, da er sich wohl rhmen durfte, er habe das aus Backsteinen aufgefhrte Rom in ein mar- verschnert mornes verwandelt. Unter seiner Regierung wurde insbesondere b,e @tabtr Kunst und Wissenschaft gepflegt. In den Werken der Baukunst wetteiferte mit ihm sein Jugendfreund Agrippa, welcher als Feld-Herr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beigestanden hatte. Cilnius Mcenas, aus etruscischem Knigsgeschlechte entsprossen, weilte am Hose des Kaisers und war der freigebige Beschtzer der pflegt Kunst Dichter Horaz, Vergil und Ovid. Durch seinen Einflu kam es und^fen* dahin, da Augustus ausgezeichnete Talente untersttzte und einen seltnen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staats-mnnern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit und Regierung auf uns gekommen ist. Im Staatsleben wollte Augustus als einfacher Brger erscheinen, wenn er in der Volksversammlung abstimmte oder vor den Gerichtshfen als Zeuge auftrat. Auch sein husliches Leben trug den Stempel brgerlicher Einfachheit. Er bewohnte ein Haus auf dem palati- und lebt nifchen Hgel, welches sich durch Prunklosigkeit auszeichnete, und einfo*' hielt streng auf Sitte und Anstand. Um so schmerzlicher muten ihn daher Vorflle in der eigenen Familie berhren, welche seinen Anschauungen von Wohlanstndigkeit geradezu widerstrebten. Augu-stus war dreimal verheiratet gewesen. Von seiner zweiten Frau Skribonia hatte er eine Tochter Julia, welche dem Agrippa ver- Husliches mhlt war und in der Folge sich durch ihr leichtfertiges Leben und 8etb freches Treiben so berchtigt machte, da der strenge Vater die ent-artete Tochter auf eine Insel im adriatischen Meere verbannte, wo sie noch 20 Jahre lebte. Als Augustus sich von Skribonia Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl, 13

4. Geschichte des Altertums - S. 213

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 213 Meinungen und Auffassungen in der Lehre, welche durch Herein-ziehung jdischer, griechischer und orientalischer Religionsanschauungen entstanden, bekmpft und die erste Kirchenlehre vertheidigt, zu wel-chem Zwecke das sogenannte apostolische Glaubensbekenntnis auf- Apostolisches gestellt ward. Auch fehlte es nicht an erleuchteten Mnnern, welche ^kenntis. theils durch erbauende Schriften die Gemeinden im Glauben befestigten, theils durch Vertheidigungsschriften die Angriffe der Juden, Heiden und Irrglubigen abwehrten, theils auch die Kirchenlehre wissenschaftlich darstellten. Als Kaiser Constantin offen zum Christen-tum bertrat und dasselbe zur Staatsreligion erhob, konnte sich diese, aller hemmenden Schranken entledigt, frei und unabhngig ent-wickeln, verlor aber mit Erweiterung ihres ueren Umfangs auch an innerer Reinheit, indem jetzt Viele aus rein weltlichen Beweg-grnden zum Christentum bertraten. Eine groe Spaltung in der christlichen Kirche trat ein, als der Presbyter Artus zu Alexandrien Arws. die Lehre aufstellte, da Christus nicht gleichen, sondern nur hnlichen Wesens mit dem Vater sei. Zur Beilegung des Streites berief Constantin im Jahr 325 die schon oben erwhnte allgemeine Kirchen-Versammlung nach Nica, auf welcher die Lehre des Artus verworfen wurde. Unter Theodosius dem Groen erlosch das Heidentum fast vllig; der alte Gtzendienst ward verboten, und die meisten Heiden bekehrten sich. Die Reste der Heiden zogen sich auf die Drfer zurck, wo sie sich noch lnger hielten. Diesem Umstnde ist es zuzu-schreiben, da der Name fr Heidentum in einigen Sprachen gleich-bedeutend ist mit dem fr Dorfesart. (Paganismus, paien.)

5. Geschichte des Mittelalters - S. 12

1878 - Mainz : Kunze
12 Einleitung. $rieg§= feit und Tapferkeit. Sobald der Herzog bestellt war, wurden alle Wehr-au*5u9 pflichtigen entweder durch einen Boten oder einen Pfeil oder Stab, welcher Tag und Nacht von Hof zu Hof geschafft wurde, zum Heerbanne einberufen. Bei großer Gefahr erfolgte der Auszug ohne alles Säumen. §. 5. Die Seit cscr Uösfocmanilkung. Im dritten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung treten in Bier deutsche Deutschland vier mächtige Völkerbündnisse auf, welche für die Folge Bündnisse. groߣe Bedeutung erlangten: 1) Der Bund der Alamannen zwischen Main und Donau; 2) der Bund der Franken am Unterrhein und an der Nordsee;' 3) der Bund der Sachsen in Niederdeutschland westlich der Elbe; 4) der Bund der Gothen, welche zuletzt ihre Sitze an der Ostsee verließen, um sich in der Nähe des schwarzen Meeres niederzulassen, ^Franken*"' un^ e*n mächtiges Reich begründeten. Dasselbe war so bedeutend Sachsen und geworden, daß um 367 sich die Nation auf immer in zwei Stämme Gothen, theilte: 1) in die Ostgothen am schwarzen Meere unter Hermanrich; 2) in die Westgothen in Podolien, in der Moldau und den anliegenden Ländern zwischen der Theiß, der Donau und dem Dniepr. Die Gothen waren die ersten Germanen, welche nach dem Vorgänge der Römer ihre heidnischen Gottheiten mit dem Christentum vertauschten. Der arianische Bischof der Westgothen, Ulfilas (f 388), verkündete ihnen das Christentum und übersetzte einen großen Theil der Bibel in die gothische Sprache. Dies ist das älteste Denkmal deutscher Sprache, welches auf uns gekommen ist*). Im Jahre 375 erschien plötzlich im Osten von Europa ein rohes, wildes mongolisches Reitervolk, die Hunnen, welche das innere Hoch-Die Hunnen asten verließen und mit Weib und Kind nach Westen vordrangen. Sie Europa"ein, maren von unbändiger Wildheit und glichen nach dem Zeugnis eines 375- damaligen Schriftstellers eher zweibeinigen Bestien oder grob zugehauenen Brückenpfeilern als Menschen. Durch Einschnitte in Kinn und Wangen *) Das Vaterunser lautet in der Uebersetzung des Ulfilas also: Atta unsar, thu in himinam, veihnai namö thein; quimai thiudmassus theins; vairthai vilja theins, sve in himina, jah ana nirthai; hlaif unaarana thanan sinteinan gif uns himma daga; ja afiet uns thatei skulans sijaima, svasve ja veis afletam thaim skulam unsaraim. jah ni briggais uns in fraistubnjai, ak lausei uns af thamma ubi-lin, unte theina ist thiudangardi, jah mahts, ja vulthus in aivins, amen.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 1

1876 - Mainz : Kunze
Neuere Geschichte. don -er Reformation durch Dr. Martin Luther bis Mr Hegenwart. 1517—1871. Erste peroide. Don der Reformation Bis zum westfälischen .frieden. 1517—1648. §. 1. ®infeifuag. Pie "euere Geschichte, welche durch die wichtigsten Erfindungen , !e ®ntbef™8 -m-S neuen Welttheils und des Seeweges nach ‘5 ”7, Ofimbum erneuertet worben war, beginnt man gewöhnlich mit der Ne- «-1°-»°.,°». otmarton durch Luther. Sie ist ein Wer,, beffen Nothwenbigkeit «on M« empfunben, beffen Ausführung aber ostet mißlungen war. M nüz f 1 Und Drache bet alten Griechen von ffrfi h m°r. £ m Abendlande gewandert war (1453) und die stn nng et Buchbruckerkunst das ©tubium der klassischen Werke begünstigte, ward es lichtet in den Kopsen. Das Wissen fing an sich llgememet zu vetbterten, und dadurch ward es möglich, daß bet Geist ' ! tafi..äbutietn faffen und Schößlinge tteiben konnte. er Männern, welche kurz vor Luthers Auftreten mit unermüdlicher Kraft dahin wirkten, Licht und Wahrheit zu verbreiten Johannes Z Ä,tietb”n' Ulrich von Hutten und ®L nlutznr‘äu rocrbm- !m6mu8' welcher wider seinen • s, m- f ' aufgenommen worden war, lebte in ^rankreick @n3,0nb' und in der Schw-kund be- S V ""Zugsweift mit dem Studium der alten Sprachen und Ä1j:S Endziel seines ganzen Sttebens wat die Weltgeschichte. Iii. 4. Aufl. v. H. Eben. 1

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1876 - Mainz : Kunze
10 Erste Periode der neueren Geschichte. und eifert gegen das Papstthum in zahlreichen Schriften. Franz von Sickingen wird Huttens Freund Ausbildung übergeben: allein das Klosterleben widerte den Jüngling so an, daß er heimlich nach Erfurt entwich, wo er seine Studien fortsetzte. Einer Seuche wegen verließ er Erfurt (1505) und begab sich nach Köln, von wo er einem vertriebenen Lehrer an die neu errichtete Universität Frankfurt an der Oder folgte. Später studirte er in Pavia die Rechtswissenschaft und wanderte, als er durch Maximilians Krieger bei Erstürmung der Stadt aller seiner Habe beraubt worden war, nach Bologna. Nach mancherlei Kreuz- und Querfugen, auf denen er oft am Nothwendigsten Mangel litt, kehrte er 1517 nach Deutschland zurück, wo ihn Kaiser Maximilian zum Ritter schlug und Constantia Peutinger in Augsburg mit dem Dichterlorber bekränzte. Schon vor seiner Abreise nach Italien war sein Vetter Hans von Hutten von dem gewaltthätigen Herzog Ulrich von Württemberg ermordet worden. In Gedichten, Reden und Briesen brandmarkte er diese schändliche That. Auch gegen das Mönchthum eiferte seine Feder. In den Briefen der Dunkelmänner (epistolae obscurorum virorum) schwang er die Geißel der Satire schonungslos gegen die Unwissenheit der römischen Geistlichkeit und der Mönche. Er wollte deutsche Bischöfe, aber keinen Papst. „Den alten Römern habt ihr männlich widerstanden," rief er den Deutschen zu, „aber den neuen Römlingen beugt ihr schimpflich euer Haupt!" „Ich hab's gewagt!" war sein Wahlspruch. 1517 gab er die Schrift des 1465 gestorbenen gelehrten Römers Laurentius Valla „über die erdichtete Schenkung Konstantins des Großen" heraus; er hatte sie in einem Kloster entdeckt und darin den Beweis gefunden, daß jene Schenkung Konstantins an den Papst Sylvester, auf welcher die ganze weltliche Macht des Papstthums beruhte, rein erlogen sei. Er hatte den Muth, diese Schrift dem Papste selbst zu widmen. Nichts desto weniger berief ihn der fein gebildete Erzbischos Albrecht von Mainz an seinen Hos und nahm ihn auch mit auf den Reichstag nach Augsburg (1518), wo Hutten zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. Nachdem er feine Entlassung von Albrecht erbeten und erhalten hatte, betheiligte er sich an dem Zuge des schwäbischen Bundes gegen seinen persönlichen Feind, Ulrich von Württemberg, welcher wegen seiner Gewaltthätigkeiten 1519 von Land und Hof vertrieben ward. In diesem Kriege lernte er Franz von Sickingen kennen, mit dem er einen trauten Freundschasts-bund schloß. Franz von Sickingen war 1481 aus seiner Stammburg Sickingen unweit Bretten geboren. Seinen ersten Unterricht leiteten Geiler von Kaisersberg und Reuchlin; aber auch in den ritterlichen Uebungen ward

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 2

1876 - Mainz : Kunze
2 Erste Periode der neueren Geschichte. tung einer reineren Erkenntnis des Christenthums. Darauf waren vorzugsweise diejenigen seiner Schriften berechnet, welche die Richtung der Zeit in kirchlichen Dingen unerbittlich und streng geißelten, seine „Gespräche" und sein „Lob der Narrheit". Die letztere Schrift, 1507 auf einer Reise geschrieben, erlebte noch zu Lebzeiten des Erasmus 27 Auflagen und wurde in alle lebenden Sprachen übersetzt.*) Auch das neue Testament gab er in der griechischen Urschrift mit der verbesserten lateinischen Übersetzung heraus. Erasmus war ein Mann von gründlicher Gelehrsamkeit und beißendem Witze; er verstand es, Irrthümer nachzuweisen, aber nicht die Wahrheit zu lehren, und aus Liebe zur Ruhe nahm er keinen unmittelbaren Antheil an der Reformation. Er wollte sich an das Bestehende anschließen und nicht als Gegner der Kirche austreten, sondern unter ihrer Führung einen neuen Geist in die vorliegenden Verhältnisse bringen. Wegen dieser Unentschiedenheit H Hutten" war ihm Ulrich von Hutten, der feurige Feind der Geistlichkeit, gram, der in seinen Schriften ohne Furcht die Abstellung der Mängel ver-langte. Auch Johann Reuchlin war ein rüstiger Vorkämpfer der Reformation. Er hatte seinen Beschützer, den Herzog Eberhard von Württemberg, nach Italien begleitet und sich dort viele Kenntnisse erworben. Kaiser Maximilian ernannte ihn zum kaiserlichen Rathe und setzte ihn in den Stand, wahre Gelehrsamkeit und Bildung zu verbreiten. Gegen die klassischen Studien eiferten damals (1509) insbesondere der zum Christenthum übergetretene Jude Pfefferkorn, Professor in Köln, welcher alle hebräischen Bücher verbrennen lassen wollte, weil sie Schmähungen wider das Christenthum enthielten, und der Dominikanerprior Jakob von Hogstraten. Reuchlin erklärte sich gegen Pfefferkorn und bewies, daß in den hebräischen Schriften der Rabbiner viel Weisheit liege, die man nicht vertilgen dürfe. Darüber zürnte Hogstraten und leitete einen Jnquisitionsprozeß gegen Reuchlin (1513) ein, welcher sich an den Papst wandte und Fürsprecher und Beschützer #)' Die Narrheit, Beherrscherin eines großen Reiches, das alle Stände umfaßt, hält sich selbst eine Lobrede. Kein Alter, kein Stand wird " dabei geschont. Mit besonderer Vorliebe verweilt sie bei den Geistlichen, welche sie hart mitnimmt, macht sich lustig über die spitzfindige Auslegung der Schrift, über die Mönche, welche es für die größte Frömmigkeit halten, wenn sie so unwissend sind, daß sie nicht lesen und schreiben können, über Bischöfe, Cardinäle und Päpste, welche die hohen Pflichten ihres Amtes vergessen und Alles, was nur einigermaßen mühsam ist, dem Petrus und Paulus überlassen.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 111

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 111 man über sie verhänge, ertragen, aber dem Gebote Gottes, das sie bei der Taufe zu halten gelobt habe, treulich nachkommen und Gott bekennen. Sie ermahnte darnach den Kurfürsten von Sachsen und den Pfalzgrafen am Rhein, die Ausbreitung der lutherischen Lehre auf dem künftigen Reichstage fördern zu helfen, und forderte den Kanzler Eck auf, mit ihr über die Religion zu disputiren. Als ablehnende Antwort schickte ihr der stolze Kanzler einen Spinnrocken zu. Argula ließ sich in ihrer Begeisterung für ihre Anficht nicht irre machen*), besuchte Luther 1530 in Coburg **) und kehrte von seinem Zuspruche getröstet zurück. Wegen ihrer Bemühungen um die Reformation ward sie aus Baiern verwiesen und ihr Sohn vom Herzog feiner Stelle enthoben. Sie wandte sich nach Franken und starb 1554. Unter ihren zahlreichen Schriften zeichnet sich aus: „Sendschreiben an alle christlichen Stände und Obrigkeiten oder Ermahnung bei der Wahrheit und dem Worte Gottes zu bleiben und solches zu handhaben." Nicht minder berühmt war Katharina Schütz, welche den evange- u- Katharina tischen Prediger Matthäus Schütz in Straßburg geheiratet hatte. Sie besaß neben außergewöhnlichen Kenntnissen eine bedeutende Beredsamkeit und große Fertigkeit im Schreiben, stand mit Zwingli, Luther und Melanchthon in Brieswechsel und trat öfter als Vertheidigerin der evangelischen Lehre auf. In ihrem Haufe nahm Zwingli auf feiner Reife nach Marburg (1529) fein Absteigequartier; er war von ihrer Bildung und Glaubensstärke hingerissen. 1548 hielt sie selbst beim Leichenbegängnis ihres Gatten vor einer Versammlung von mehr als 3000 Personen die Leichenrede. Solcher gelehrten Frauen gab es in Deutschland damals mehrere. Die Familien Peutinger und Welfer in Augs- Juliane und bürg find dadurch bekannt geworden. Margaretha Welfer, aus einer der reichsten Familien entsprossen, war an den kaiserlichen Rath und vonaugsburg. Stadtschreiber Conrad Peutinger in Augsburg, den gelehrtesten Mann seiner Zeit, verheiratet und besaß eine seltene.geistige Ausbildung. Von ihr hat sich noch ein lateinischer Brief erhalten, in welchem sie einen gewissen Georg Emser, der behauptete, daß die Gattinnen gelehrter Männer unglücklich seien, auf vortreffliche Art widerlegt. Von ihren zehn Kindern verdienen hier ihre Töchter Juliane und Constanze *) Sie sagte damals: „Die Pharisäer und Sadduzäer der neuesten Zeit schließen dem Volke das Himmelreich zu. Luther schließt es auf und ruft mit Zwingli eines Rufes: „Kommet herein!" Diese Stimme habe ich noch nie aus den Cabinetten der Päpste und Cardinäle gehört." **) Während des Reichstages zu Augsburg verweilte Luther in Coburg.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 309

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten ftanzösischen Revolution bis zur Gegenwart. 309 Partei auf, die ein oberflächliches, gehaltloses Vernunft-Christenthum aufstellte und mit dem Namen Lichtfreunde bezeichnet wurde. Es entstanden sogenannte freie Gemeinden, denen ein Toleranz - Edict im Jahre 1847 die bürgerlichen Rechte zuerkannte. Zur Unterstützung armer evangelischer Gemeinden in katholischen Landen bildete sich der Gustav-Adolf-Verein, und zum Schutz der evangelischen Christen im Orient gründete Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen mit der Königin von England ein evangelisches Bisthum in Jerusalem. Einen gewaltigen Anlauf hat in der jüngsten Vergangenheit die katholische Kirche, geführt vom Jesuitenorden, genommen. Nachdem schon 1864 der Papst eine große Anzahl moderner Ansichten über Politik und sociales Leben verdammt hatte, berief er 1869 ein Concil nach Rom, dessen Aufgabe es war, die päpstliche Unfehlbarkeit in Sachen des Glaubens und der Sitte als Dogma, d. i. als absoluten Glaubenssatz, aufzustellen. Die Jnconsequenz besonders der deutschen Bischöfe hat dem Widerspruche gegen jene neue Lehre Nahrung gegeben und die altkatholische Bewegung mächtig gefördert. Auf keinem Gebiete der wissenschaftlichen Forschung ist im 19. Jahrhundert mehr geleistet worden, als in den Naturwissenschaften, und hier war es vor allen Alexander von Humboldt (1769 —1859),Naturwissc»-welcher nach allen Seiten hin thätig anregte. Er hat in seinem f*aftul „Kosmos" die Ergebnisse seiner eignen sowie anderer Reisen und Forschungen niedergelegt und zuerst eine gründliche, wahre Weltbeschreibung vom physikalischen Standpunkte geschrieben. In der Naturgeschichte hat Oken ein vollständiges, scharf gegliedertes System ausgestellt, Cuvier die vergleichende Anatomie auf die Reste vorweltlicher Thiere angewandt. Ehrenberg mit Hülfe des vervollkommneten Mikroskops Millionen Thier-chen im Wassertropfen entdeckt. Um die Botanik erwarben sich Linne und Oken große Verdienste, um die Mineralogie besonders Werner in Freiberg, Leopold von Buch, Bischof in Bonn, Leonhard in Heidelberg u. a. Ganz bedeutende Fortschritte machte aber das 19. Jahrhundert in der Erforschung des Weltraums; noch zu Anfang desselben kannte man nur 7 größere Planeten. Jetzt kennt man außer 8 größeren über hundert kleinere und Nebenplaneten, man hat eine Menge neuer Kometen entdeckt und ihre Bahnen berechnet, das Räthsel der Milchstraße und der Nebelflecken gelöst, die Stoffe der Weltkörper durch die Spektralanalyse ergründet und glaubt als Centralsonne unserer Weltinsel die Alcyone, einen Stern im Bilde der Plejaden, aufgefunden zu haben, um welchen unsere Sonne in 18 Millionen Jahren mit dem ganzen Planetensystem kreisen soll. Die Entdeckungen auf dem Gebiete dev
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