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1. Geschichte des Altertums - S. 2

1879 - Mainz : Kunze
2 Erster Abschnitt. Welt setzt man gewhnlich um das Jahr 4000 vor Chr. Geburt, die Sndflut 2400 vor Chr. *). Die Arche blieb, als die Gewsser sich verlaufen hatten, auf dem Berge Ararat stehen. Noah stieg aus, pflanzte Weinberge und streute Samen aus, nachdem er Gott fr seine Rettung gedankt hatte. Seine 3 Shne, Sem, Ham und Japhet, wurden die Stamm-vter neuer Völker in Asien, Afrika und Europa, welche sich vom Nil bis zum Ganges ausbreiteten. . 2. Das Zemlmlk. In dem Quellbezirke zweier Strme, die sich jetzt beide in den Aralsee ergieen, des Amu (Dsjihun, bei den Alten Oxus genannt) Wohnsitze und des Sir (Jaxartes), so wie auch am Hindukusch wohnte in ur-der Arier. a^er e|n Volk, das sich Arier, d. i. die Edeln, nannte. Ein Theil desselben suchte sdwrts vom Hindukusch neue Wohnsitze und erscheint spter als das Volk der Inder (. 3); der andere, nach seiner Sprache (dem Zend) das Zendvolk genannt, verbreitete sich nordwrts. Als sein berhmtester König wird Dsjemschid genannt, an dessen Namen die Sage Alles knpft, was auf die frhe Bil-Frhe dung und Entwicklung dieses ltesten Culturvolkes Bezug hat. Er Bildung. ^er Stifter des Ackerbaues, eines geordneten Lebens und geselligen Gemeinwesens. Er fhrte die trefflichsten Bume und nahrhaftesten Gewchse, die besten Thiere, die glnzenden Feuer in die verschie-denen Bezirke ein; er leitete die Gewsser dahin und errichtete Woh-nungen: da war kein ungerechter, misgestalteter Mensch, allenthalben herrschte die vollstndigste Ordnung. Unter den Urenkeln des Knigs Dsjemschid entstand eine Spal-tung, und das Volk theilte sich in das nrdliche Reich, Turan, und in das sdliche, Iran, von denen das erste von dem zweiten auf das bitterste angefeindet ward **). Im Reiche Iran trat in sehr frher Zeit Zoroaster (Zarathustra) auf, welcher die bereits vorhandenen *) Eigentlich Sinflut, d. h. allgemeine Flut, erst spter mit Rcksicht auf ihre Veranlassung Sndflut genannt. Bemerkenswerth bleibt brigens die Uebereinstimmung der Sagen aller Völker von einer groen Flut mit der Darstellung der Bibel. **) Ich will nur die Vermutung aussprechen, da die Etymologie des Wortes Arya uns auf einen Pflger oder Ackersmann hinfhrt. Die Arier haben vielleicht diesen Namen fr sich gewhlt im Gegensatz zu den Nomadenracen, den Turaniern, in deren Originalnamen Tura die Schnelligkeit eines Reiters liegt." (Max Mller.) Die Siindflut 2400.

2. Geschichte des Altertums - S. 3

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 3 Lehren der Religion und Staat vollendete. In der Folge wurde das Volk der Reihe nach von den stammverwandten Assyriern, Me- dern und Persern unterjocht; aber diese siegreichen Völker nahmen die Religion und die Priesterkaste der Besiegten in sich auf. Durch sie ist uns ein Bruchstck aus dem heiligen Buche, dem Zendavesta, Religion des genannt der Vendidad, erhalten. Nach diesem zerfllt die ganze 3enbeoim- Welt in zwei Reiche, in das Reich des Lichts oder des Ormuzd (des guten Geistes) und das der Finsternis oder des Ahriman (des bsen Geistes); diese Reiche werden in fortdauerndem Kampfe mit einander gedacht, bis endlich das Reich des Ormuzd den Sieg be- hlt. Im Staate des Zendvolks bestanden vier Kasten; Priester, Kasten. Krieger, Ackerbauer und Gewerbsleute, von denen die Priesterkaste, welcher alle Beamten angehrten, den hchsten Rang einnahm. Mit dem Oberpriestertum war die Knigswrde verbunden. Die Priester- kste besa schon einen gewissen Grad astronomischer Kenntnisse, wie Astronomische die Eintheilung des Jahrs in zwlf Monate zu je dreiig Tagen Kenntnisse mit fnf Schalttagen, sowie ferner die Festsetzung der Sonnenbahn nach den Zeichen des Thierkreises beweist. . Z. 3)ie Inifei;. Die vorderindische Halbinsel wurde schon im hohen Altertum Geogra-der Mittelpunkt des Vlkerverkehrs. Sie umfat einen Flcheninhalt ^ffen^tt von 65,000 Quadratmeilen und bietet die grte Mannigfaltigkeit des Landes, der Bodenbeschaffenheit dar. Die Halbinsel wird von zwei Seiten vom Meere besplt; die Ostkste heit Koromandel, die Westkste Malabar. Im Norden hebt sich der Himalaya zu den hchsten Gipfeln der Erde und fllt dann in mehreren Terrassen, aber ziem-lich schnell, zum Tieflande herab, das sich von der Westseite der Halb-insel bis zur Ostseite hinzieht. Sdlich davon erhebt sich das Vindhya-gebirge, und diesem folgt das Plateau von Dekhan, das im Westen, Osten und Sden von Bergketten begrenzt wird. Den sdlichsten Theil der Halbinsel bildet das Hochland Travankore, welches in das Kap Komorin ausluft. Bedeutende Strme durchschneiden mit ihren Nebenflssen befruchtend das Land, eben so sehr die Pflanzen- und Thierwelt, als das Menschenleben und seinen Verkehr frdernd. Der Indus umschliet mit seinen vier Nebenflssen das Pendschab (Fnf-stromland), der Ganges mit der Dschumna, der Brahmaputra und andere bilden gleichsam die Lebensadern des Landes. Das Klima bietet bei aller Regelmigkeit die grten Gegenstze dar. Die in ewigem Schnee und Eis begrabenen hchsten Gegenden des Himalaya 1*

3. Geschichte des Altertums - S. 4

1879 - Mainz : Kunze
4 Erster Abschnitt. grenzen an das Alpenklima der niederen Terrassen, an welche sich das heie fruchtbare Klima der Gangesniederung, das trocken heie in den Jndusgegenden anschlieen. Gemigter ist es auf dem Plateau von Dekhan, besonders bieten die sdlichen Gegenden ein sehr gesundes Klima dar. Kein Land der Erde kann sich an Reich-tum und Groartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Gre, Schnheit und Menge der Thierwelt, an Ueppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Ge-steinen mit Indien messen. Daher nhrte es von jeher eine ungemein groe Bevlkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. In der reichen und lebendigen Phantasie der Bewohner, in ihrem Hange zu beschaulicher Betrachtung und starrer Regelmigkeit, in der Groartigkeit ihrer Werke prgt sich die Natur des Landes vollkommen ab. In diese vorderindische Halbinsel wanderte durch die sdwestlichen Psse des Hindukusch zuerst in das Pendschab, dann in die Gebiete der Dschumna und des Ganges jener oben (. 2) berhrte Zweig Das Volk des arischen Volkes, der nun von dem Lande, in dem er sich nieder-der Inder, ^en Namen Inder annahm. Die Ureinwohner unterwarfen sich den Einwanderern, oder zogen sich in die unwegsamen Gebirge zurck. Die Sprache der Eroberer war die Sanskritsprache (d. i. die voll-kommene), die nur noch in den Erzeugnissen der ltesten Literatur vorhanden ist und in jeder Hinsicht eine hohe Vollkommenheit bekundet. Der Religion der Inder liegt ursprnglich das Bewutsein von einem einzigen unpersnlichen Gotte zu Grunde, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frhe zurcktrat und gnzlich verschwand. Religion Als Sinnbild desselben ward dann die Sonne betrachtet, die man sich der Inder. sgrcthma oder Frhlingssonne (die schaffende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstrende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildet die Tri-murti (Dreigestaltung). Da ein Theil des Volks mehr den Vischnu, ein anderer mehr den Siwa verehrte, so entstanden die Secten der Vischnuiten und Siwaiten. Unter den drei obersten Gttern stehen als Untergtter zunchst die acht Welthter, die Planeten, und als deren hchster Jndra, der Himmel. Da aber die ganze Natur als Ausflu der Gottheit betrachtet wird, so schuf die Phantasie der Inder allmhlich so viel Götter, da sich deren Zahl auf mehr als 300 Millionen beluft. Das Thier, die Pflanze, der Stein, Alles gestaltet sich dem Inder zu Gttern, von denen gerade diejenigen,

4. Geschichte des Altertums - S. 193

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 193 ablehnte, 27 v. Chr. den Alleinherrn des rmischen Staates mit dem Beinamen Augustus d. h. der Ehrfurchtswrdige, und drang, so oft Oktavian scheinbare Miene machte, der lstigen Regierungs-geschfte sich zu entledigen, mit Bitten in ihn, Oberhaupt des Staates zu bleiben. Dadurch, da er sich bewegen lie, die Regierung noch zu behalten, gab er seiner Herrschaft den Schein der Gesetzmig-feit und befestigte sich darin immer mehr. Augustus richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf eine tchtige Verwaltung des ungeheuren Reichs und auf die Erhaltung der Ruhe und Sicherheit in dem-selben. Um die Gruel der Brgerkriege und seine eigne Grau-samkeit in Vergessenheit zu bringen, bte er jetzt die grte Milde, verwaltet das Er stellte die Ruhe und Sicherheit in Rom her, gab Gesetze zin;rmt^Heid' Verbesserung der Sitten und Beschrnkung der Putzsucht, fhrte prachtvolle Gebude in solcher Masse auf, da er sich wohl rhmen durfte, er habe das aus Backsteinen aufgefhrte Rom in ein mar- verschnert mornes verwandelt. Unter seiner Regierung wurde insbesondere b,e @tabtr Kunst und Wissenschaft gepflegt. In den Werken der Baukunst wetteiferte mit ihm sein Jugendfreund Agrippa, welcher als Feld-Herr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beigestanden hatte. Cilnius Mcenas, aus etruscischem Knigsgeschlechte entsprossen, weilte am Hose des Kaisers und war der freigebige Beschtzer der pflegt Kunst Dichter Horaz, Vergil und Ovid. Durch seinen Einflu kam es und^fen* dahin, da Augustus ausgezeichnete Talente untersttzte und einen seltnen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staats-mnnern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit und Regierung auf uns gekommen ist. Im Staatsleben wollte Augustus als einfacher Brger erscheinen, wenn er in der Volksversammlung abstimmte oder vor den Gerichtshfen als Zeuge auftrat. Auch sein husliches Leben trug den Stempel brgerlicher Einfachheit. Er bewohnte ein Haus auf dem palati- und lebt nifchen Hgel, welches sich durch Prunklosigkeit auszeichnete, und einfo*' hielt streng auf Sitte und Anstand. Um so schmerzlicher muten ihn daher Vorflle in der eigenen Familie berhren, welche seinen Anschauungen von Wohlanstndigkeit geradezu widerstrebten. Augu-stus war dreimal verheiratet gewesen. Von seiner zweiten Frau Skribonia hatte er eine Tochter Julia, welche dem Agrippa ver- Husliches mhlt war und in der Folge sich durch ihr leichtfertiges Leben und 8etb freches Treiben so berchtigt machte, da der strenge Vater die ent-artete Tochter auf eine Insel im adriatischen Meere verbannte, wo sie noch 20 Jahre lebte. Als Augustus sich von Skribonia Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl, 13

5. Geschichte des Altertums - S. 204

1879 - Mainz : Kunze
204 Dritter Abschnitt. vn H?rkula- Furchtbarer war noch ein Erdbeben, verbunden mit anhaltenden neum, Pom- Ausbrchen des Vesuvs, wodurch nicht nur Pompeji, Herkulaneum Stabil Un^ (79) verschttet, sondern auch ganz Campanien verwstet und viele Menschenleben, darunter das des Naturforschers Plinius, vernichtet wurden *). *) Ein Augenzeuge, der jngere Plinius, welcher mit seiner Mutter in Misenum war, beschreibt dieses furchtbare Ereignis in zwei uns erhaltenen Briefen. Der an den berhmten Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus gerichtete lautet also: Schon seit mehreren Tagen hatte man das Erdbeben gesprt und sich allmhlich an das Wanken und Schwanken der Gebude gewhnt. Um 6 Uhr Morgens war der Himmel ganz trbe und die Tageshelle noch matt. Da die Gebude heftig schwankten und den Einsturz drohten, beschlossen die Mutter und ich die Stadt zu verlassen. Das Volk folgte uns scharenweise. Als wir die Huser hinter uns hatten, machten wir Halt. Die Wagen, welche wir hatten hinausfahren lassen, wurden auf ganz ebenem Felde hin- und hergeworfen und blieben auch dann nicht auf der Stelle, wenn schon Steine untergelegt wurden. Es war. als ob das Meer sich selbst verschlinge und durch die Erderschtterung gleichsam auf sich selbst zurckgeworfen werde. Wenigstens sahen wir das Ufer vorgerckt und viele auf dem trockenen Sande zurckgebliebene Seethiere. Auf der entgegengesetzten Seite zerplatzte eine schreckliche schwarze Wolke, scho und schleuderte schlangensrmige Feuermassen umher und entlud sich in lnglichen Flammengestalten, die wie Blitze aussahen, aber grer waren. Bald lie sie sich auf die Erde herab und bedeckte die See, umhllte Capre und das Vorgebirge von Misenum. Jetzt forderte mich die Mutter dringend zur Flucht auf. ich sei noch jung und werde leicht entrinnen: sie dagegen durch Alter und Krankheit schwach wolle gern sterben, wenn sie nur meinen Tod nicht verschulde. Der Mutter Hand ergreifend ziehe ich sie, während sie laut klagt, da sie mich auf-halte, nach. Schon fiel Asche auf uns, doch nicht in groer Menge. Ich sehe zurck. Ein dichter Dampf in unserm Rcken kam hinter uns her, wie ein auf die Erde gegossener Strom. Pltzlich ward es finster, etwa wie wenn man in einem Zimmer das Licht auslscht. Nun hrte man Frauen jammern, Kinder wimmern, Männer rufen, die Einen nach ihren Eltern, Andere nach ihren Kindern oder Gatten. Diese bejammerten ihr eignes Geschick, jene das ihrer Angehrigen, viele wnschten sich den Tod aus Furcht vor dem Tode. Falsche Gerchte tauchten auf und mehrten den Jammer. Es wurde dann wieder ein wenig helle, was uns wie ein Zeichen fernen Feuers vorkam; denn die Finsternis kam wieder und mit ihr ein so heftiger und dichter Aschenregen, da wir die Asche abschtteln muten, um nicht erdrckt zu werden. Endlich lste sich die dichte Finsternis in Rauch und Nebel auf; die Sonne kam ganz trb zum Vorschein, wie bei einer Sonnenfinsternis. Alle Gegenstnde zeigten sich verndert, hoch mit Asche, wie mit Schnee bedeckt; das Erdbeben

6. Geschichte des Altertums - S. 213

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 213 Meinungen und Auffassungen in der Lehre, welche durch Herein-ziehung jdischer, griechischer und orientalischer Religionsanschauungen entstanden, bekmpft und die erste Kirchenlehre vertheidigt, zu wel-chem Zwecke das sogenannte apostolische Glaubensbekenntnis auf- Apostolisches gestellt ward. Auch fehlte es nicht an erleuchteten Mnnern, welche ^kenntis. theils durch erbauende Schriften die Gemeinden im Glauben befestigten, theils durch Vertheidigungsschriften die Angriffe der Juden, Heiden und Irrglubigen abwehrten, theils auch die Kirchenlehre wissenschaftlich darstellten. Als Kaiser Constantin offen zum Christen-tum bertrat und dasselbe zur Staatsreligion erhob, konnte sich diese, aller hemmenden Schranken entledigt, frei und unabhngig ent-wickeln, verlor aber mit Erweiterung ihres ueren Umfangs auch an innerer Reinheit, indem jetzt Viele aus rein weltlichen Beweg-grnden zum Christentum bertraten. Eine groe Spaltung in der christlichen Kirche trat ein, als der Presbyter Artus zu Alexandrien Arws. die Lehre aufstellte, da Christus nicht gleichen, sondern nur hnlichen Wesens mit dem Vater sei. Zur Beilegung des Streites berief Constantin im Jahr 325 die schon oben erwhnte allgemeine Kirchen-Versammlung nach Nica, auf welcher die Lehre des Artus verworfen wurde. Unter Theodosius dem Groen erlosch das Heidentum fast vllig; der alte Gtzendienst ward verboten, und die meisten Heiden bekehrten sich. Die Reste der Heiden zogen sich auf die Drfer zurck, wo sie sich noch lnger hielten. Diesem Umstnde ist es zuzu-schreiben, da der Name fr Heidentum in einigen Sprachen gleich-bedeutend ist mit dem fr Dorfesart. (Paganismus, paien.)

7. Geschichte des Altertums - S. 231

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 231 Durch die glcklichen Kriege der Rmer in Asien kam all-mhlich groes Unglck und Sittenverderbnis nach Rom. Prunk-liebe, Genusucht, Mssiggang, Schwelgerei und Laster aller Art ergriffen Männer und Frauen. Ein trbes Bild von tiefer Ent-sittlichung, deren die vornehmsten Familien Roms sich schuldig gemacht hatten, geben die Nachrichten von der Entdeckung der Baccha- Die Baccha-nalien (Bacchusseste) in Rom. Dieselben waren aus Campanien nach Rom verpflanzt worden. Anfangs wurden nur Frauen in diesen Geheimdienst eingeweiht; bald wurden auch Männer zugelassen und bei nchtlichen Gelagen groe Vergehen verbt. Mord, Betrug, Giftmischerei blieben denselben nicht fremd. Da entdeckte ein junger Mann, welchen die eigne Mutter hatte einweihen lassen wollen, dem Consul die unzchtigen Feste. Eine strenge Unter-suchung, welche sofort eingeleitet wurde, enthllte die grlichsten Vergehen; der 7000 Männer und Frauen hatten sich der Theil-nhme an den Bacchanalien schuldig gemacht. Die Hauptverbrecher sielen unter dem Beile des Henkers; ein Senatsbeschlu untersagte werden durch die Feier dieser grulichen Feste in Rom und Italien auf's Strengste 6efie"^t(i86) (186). verboten. Der rmische Dichter Plautus, welcher 184 v. Chr. starb, klagt, da der Putztisch der rmischen Frauen zum Unglck der Die pumch-Mnner eingerichtet sei. Dreiig Arbeiter wurden durch die Klei-ttaen amen dungsstcke einer Frau beschftigt, und fnfzehn verschiedene Moden wechselten in einem Jahre. Es ist leicht einzusehen, da durch diesen unglaublichen Luxus nicht nur die alte Einfachheit, sondern auch die huslichen Tugenden rasch verdrngt wurden. Die Erziehung der Kinder wurde griechischen Sclaven, die Fhrung des Hauswesens vernachlsfi-besonderen Verwaltern, die Kche fremden, theuer erkauften Kchen, ^^nge-' die Bestellung des Feldes und Besorgung der mannigfaltigen Haus- ftifte 1400 reichen Frauen, welche Anverwandte berhmter, verbannter Per-sonen waren, eine hchst drckende Geldsteuer auf. Vergebens hatten die Frauen um Nachla gebeten und darauf aufmerksam gemacht, da sie gesetzlich nur verpflichtet seien, einen kleinen Beitrag zur Unter-sttzung der Ritter zu leisten. Jetzt sammelten sich die Frauen auf den Straen, machten sich Bahn und verlangten von den Triumvirn gehrt zu werden. Hortensia, die Tochter eines berhmten Redners, redete frei der die ihnen zugemutete Ungerechtigkeit und erzrnte die Machthaber so sehr, da diese Gewalt gegen die Frauen gebraucht haben wrden, wenn das Volk nicht laut zu murren angefangen htte. Die Triumvirn gaben nach und erhoben nur von 400 Frauen die verlangte Steuer.

8. Geschichte des Altertums - S. 235

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 235 anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei, oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche Seltene kost-oft von 2 Uhr Mittags bis tief in die Nacht whrte, reizte man ftne^etee* den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schmte sich nicht auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem berladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu knnen. Eine groe Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vgel und Fische erforderlich waren. Man lie Murnen aus der sicilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Stre von der kleinasiatischen Kste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen greren Flssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krametsvgel, Flamingozungen wur-den zu kostspieligen Gerichten benutzt. Es ist recht bezeichnend fr die rmische Kaiserzeit, da Caligula fr eine einzige Mahlzeit Aufwand m 350,000 Thaler verausgabte. Dem Luxus der Tafel entsprach die ^chenew-Verschwendung, mit welcher man die Speisesle herrichtete, Tische, tidjtung. Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufstze bestellte, das zahlreiche auf-wartende Sclavenheer in Gold und Silber kleidete und fr die ver-fchiedenen Bedienungen sorgfltig einben lie. Schauspieler, Snger, Possenreier, Gladiatoren zc. suchten die Gste zu unterhalten. Die schwelgerischen Gastmhler hatten Krankheiten, Unthtigkeit Die Folgen und Unsittlichkeit eben so ausgesuchter Art, wie sie selbst waren, inbet ttt"a6t9' ihrem Gefolge. Von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bsartigen Geschwren tc. wurden die Schlemmer geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orien-talische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhltnissen. Die rmischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polirten Metallspiegel stehen, um die Toga in knstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Krpers einzuben und das Haupthaar nach der Mode zu kruseln. In der Putzsucht leisteten die Frauen der rmischen Kaiserzeit Die Putzsucht das Unglaubliche, und es wird nicht ohne Nutzen fr das Verstnd- bergt^en nis jener Zeit sein, wenn wir eine rmische Frau einmal in ihrem Putzzimmer beobachten. Denn was der reichsten Frstin der Gegen-wart mit allen ihren Schtzen zu besitzen und zu fordern nicht mg-lich ist, das besa die Frau eines rmischen Senators oder Ritters, und alle Tage zeigten ihre Befehle, welche Anforderungen sie an die Kasse des Gemahls und an die Unterwrfigkeit ihres zahl-

9. Geschichte des Altertums - S. 137

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 137 begren, fuhr sie der den Leichnam des gemordeten Vaters. Dies geschah 534 v. Chr. . 29. Tock ller edlen Lukretia (509). Mit Gewalt hatte sich Lucius Tarquinius Superbus auf den Tarquinius Thron geschwungen, mit Gewalt suchte er sich zu behaupten. Der Staat aber nahm unter ihm an Macht und Umfang nach Auen zu. Die Stadt Gabii nahm der König durch folgende List ein: sein Sohn Sextus gieng zu den Gabinern der und stellte sich, als sei er von seinem Vater grausam mishandelt worden. Die Ein-wohner nahmen ihn mitleidig auf und bertrugen ihm sogar die Anfhrung ihres Heeres. Mit diesem erfocht er einige Siege der die Truppen seines Vaters, wie er mit demselben zuvor verabredet hatte, und als er nun den Oberbefehl der die ganze Stadt in den Hnden hatte, schickte er einen Boten an seinen Vater und lie fragen, was er weiter thun sollte. Der König fhrte den Boten schweigend in einen Garten, schlug mit einem Stabe die hchsten Mohnkpfe ab und schickte ihn zurck mit dem Auftrage zu erzählen, was er gesehen htte. Sextus verstand den Wink, rumte die vornehmsten Gabiner aus dem Wege und bergab seinem Vater die Stadt. Tarquinius verschnerte Rom durch groe Bauten. Zu den letzteren gehrte der Capitolinische Tempel, in dessen Gewlben die Sibyllinischen Bcher aufbewahrt wurden, welche Tarquinius auf folgende Weise erlangt hatte: Einst kam eine alte Frau zum König und bot ihm neun Bcher zu einem sehr hohen Preis an. Er fand den Preis bertrieben und wies sie ab. Da verbrannte die Frau drei von den Bchern und forderte fr die brigen sechs denselben Preis. Der König wies sie wiederum ab; die Frau verbrannte abermals drei Bcher und beharrte auf ihrem Preise. Da wurde der König nachdenklich, kaufte die Bcher, und sofort verschwand die Alte. Die Bcher hieen die Sibyllinischen, von Sibylle, einer berhmten Wahrsagerin im Altertum, und enthielten die Schicksale des rmischen Volkes. Sie wurden zur Zeit groer Bedrngnis von eigens dazu bestellten Priestern zu Rate gezogen und nach ihrem Ausspruch wurde verfahren. Der König fhrte eine strenge Herrschaft, bis sich zuletzt die mishandelten Rmer erhoben und dem verhaten Regimente ein End- matten. ' Bei der Belagerung der Stadt Ardea langweilten sich die von Ardea

10. Geschichte des Altertums - S. uncounted

1879 - Mainz : Kunze
Im Anschlu an Cassian's Weltgeschichte :c." ist in demselben Verlage erschienen: Abri der Geschichte fr hhere Knaben- und Tchterschulen von Hermann Eben, Director der Realschule in Obcrstein-Jdar, 13 Bog. Preis! 1 Mk. 35 Pf. Aus migem Rume, in verstndiger Auswahl und klarer Dar-stelluug gibt dieses neue Lehrbuch das Wichtigste aus der Geschichte des Alterthums in einem ersten Theil und dann eben so das Wichtigste aus der Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit in einer zweiten Abtheilung, welche die Form eines Abrisses der deutschen Geschichte trgt und von der auerdeutschen Geschichte so viel, als zum Verstndni der deutschen uncr-llich ist, beibringt. Gehrt der Abri durch diese verstndige Beschrnkung schon zu den gesunden didaktischen Hlssmitteln fr dieses so schwer zu ver-waltende Unterrichtsfach, so besttigt sich uns dieses gnstige Urtheil noch weiter durch den Ton der Darstellung, der knapp und dabei doch deutlich den Lehrer untersttzt, ohne ihm, wie so viele Lehrbcher thuu, vorzugreifen und ihn halb oder ganz verdrngen zu wollen. Die Urtheile haben wir berall mavckll und verstndig gefunden. Sehr sorgfltig gearbeitet und zweckmig gefat ist die Zeittafel am Schlsse. Dr. skat Sger, Gymnasial-Director. Zeichnet sich vor vielen hnlichen Bchern aus durch edle und geschmack-volle, einfache und inhaltvolle Darstellung. Ueberall ist das Wichtige und Interessante in den Vordergrund gestellt oder doch bei einer dem Zweck des Buches entsprechenden Knappheit der Darstellung geschickt angedeutet. Das Ganze verdient die charakteristische Bezeichnung: mavoll in allen Beziehungen. Hheren Tchterschulen besonders zu empfehlen. Saubere Ausstattung. Chronik des volksschnlweseos, Jahrgang 1878. Den Kerren Direktoren und Lehrern, welche dieses Auch einzufhren gedenken, steht ein Exemplar zu geneigter Prfung gern zu Diensten. Mainz, im Juli 1879. H. H. Kunze's Mchfolger, Verlagshandlung.
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