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1. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 71

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 71 - zu Augsburg gemacht; mißmuthig und körperlich leidend verließ er diese Stadt und begab sich nach Tirol, wo er noch die Kränkung erlebte, daß die Bewohner von Jnsbrnck, denen er Geld schuldete sich weigerten, seine Dienerschaft aufzunehmen. Auf seiner Weiterreise nach Wien starb er den 12. Januar 1519 zu Wels in Ober-Oestreich. §. 17. Christoph Columbus. Entdeckung Amerikas (1492). Seeweg nach Indien. Wie das ganze fünfzehnte Jahrhundert reich ist an Bewegungen auf allen Gebieten des menschlichen Lebens, die zu neuen Forschungen und Erfindungen Veranlassung gaben, so suchten die Menschen auch ihren bisherigen Gesichtskreis und ihre Kenntnisse von der Oberfläche der Erde zu erweitern. Den Anfang dazu machten schon im Beginne des Jahrhunderts die Portugiesen, deren Augenmerk zunächst auf die Erforschung der ihnen benachbarten Küsten Afrikas gerichtet war. Ueber die Gestalt dieses Erdtheils hatte man sehr irrige Vorstellungen; man hatte keine Ahnung davon, daß sich die Westküste desselben nach Süden hin abschräge und das Ganze mithin ein Dreieck bilde, dessen Südspitze umfahren werden könne. Zwar hatte sich die alte Sage erhalten, die uns der griechische Geschichtsschreiber Herodot überliefert hat, daß die Phönizier auf Befehl des ägyptischen Königs Necho vom rothen Meere aus Afrika umschifft hätten und durch die Straße von Gibraltar wieder heimgekehrt seien; aber man hielt dies für eine Fabel. Auf der Westküste Afrikas war man nur bis zu dem wenige Tagereisen entfernten Cap Non (d. H. nicht weiter) gekommen, das den kanarischen Inseln gegenüber liegt. Da faßte der portugiesische Prinz Heinrich mit dem Beinamen „der Seefahrer" den Plan, Schiffe auszurüsten, um diese Westküste genau zu erforschen. So eutdeckte man 1418 die Insel Porto Santo und im folgenden Jahre Madeira (d.h. Holz), die man ganz mit Wald bewachsen fand; man zündete denselben an und pflanzte später in dem mit Asche gedüngtem Boden Zuckerrohr aus Sicilien und Reben aus Cyperu, die dort herrlich gediehen und den feurigen Wein lieferten, der den Namen nach der Insel erhielt. Allmählig drang man weiter vor und entdeckte das

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 75

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 75 - aber nicht der Wahrheit getreu dargestellt ist; denn Colnmbns wußte die aufgeregten Gemüther zu beschwichtigen, und zu einem solchen Grade von Meuterei, wie es in jenem Gedichte dargestellt ist, ist es nie gekommen. Er soll ihnen zuletzt versprochen haben, ihrem Willen zu genügen, wenn sich am dritten Tage kein Land gezeigt habe. Endlich, als die Aufregung am höchsten gestiegen war, sah Columbus am 11. Oktober zwei Stunden vor Mitternacht in der Ferne ein Licht schimmern und am 12. Oktober zwei Uhr Morgens feuerte das voraussegelude Schiff Pinto einen Kanonenschuß ab, und vom Mastkorbe erscholl der Ruf: „Land, Land!" Wer kann sich das Uebermaß der Freude denken, das die Matrosen nach wochenlanger Todesangst plötzlicherfaßte! Sie fielen einander in die Arme und baten den Führer wegen ihrer Verzagtheit um Vergebung. Es war die Insel Guanahani, von ihm selbst St. Salvador genannt, die er am Morgen nach Tagesanbruch im prangenden Festkleide, mit einer Fahne in der einen und einem Schwert in der andern Hand unter rauschender Musik betrat und im Namen der Krone Spaniens in Besitz nahm. Man fand dort eine völlig unbekleidete Bevölkerung von knpferrother Farbe, die neugierig die Fremden anstaunte, sich übrigens gutmüthig und friedfertig zeigte, und nach Süden hinwies, als die Spanier ihnen durch Zeichen andeuteten, sie wünschten die Heimat der Goldbleche zu erfahren, die sie in Nasen und Ohren trugen. Man entdeckte aus der Weiterfahrt in dieser Richtung noch mehrere kleine Inseln, die alle zur Gruppe der Lucayen oder Bahama Inseln gehörten, und dann die größte Insel Euba, die zu den Antillen gehört; er glaubte in derselben das Festland von Ostindien gefunden zu haben und daher ist es gekommen, daß man auch dieses Land Indien, und später, als man zur richtigen Erkenntniß des Sachverhalts gekommen war, Weitindien nannte. Von hier aus gelangte er zur Insel Haiti, welche auch Hispaniola, d. h. Kleinspanien oder St. Domingo heißt; auch hier deuteten die Einwohner, als man sich nach dem Goldlande erkundigte, nach Süden. Indeß sah sich Columbus genöthigt, nach Spanien zurückzukehren, da eins der Schiffe gescheitert war, ein anderes sich heimlich entfernt hatte, und ihm nur noch ein einziges übrig geblieben war. Er ließ neun und dreißig Spanier auf der Insel zurück, für die er eine kleine Festung erbauen ließ, und empfahl ihnen ein friedliches Be-

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 77

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 77 — aus den neuentdeckten Ländern zog, keineswegs den hochgespannten Erwartungen, die man gehegt hatte, entsprach. Auf seiner dritten Reise von 1498—1500 fuhr er noch weiter südlich und entdeckte die Insel Trinidad, die am Ausflusse des Orinoco liegt, ans dessen gewaltiger Wassermasse, die derselbe ins Meer führt, er den Schluß zog, daß er sich hier vor einem Festlande, und zwar nach seinem Vornrtheil, dem von Indien befinde. Da er an der Gicht erkrankte, so sah er sich genöthigt, nach Haiti zurückzukehren; hier befand sich sein Bruder Bartholomäus in einer schlimmen Lage. Viele Spanier hatten sich gegen ihn, den Columbus zum Statthalter eingesetzt, empört, und Columbus sah sich genöthigt, um den Aufruhr zu beschwichtigen, die Forderungen der Aufständischen zum Theil zuzugestehen. Doch die Meuterei dauerte fort und die Unzufriedenheit wuchs; neue Anklagen gegen Columbus gingen nach Spanien und fanden bei dem mißtrauischen Ferdinand nur zu williges Gehör. Er entsandte einen gewissen Bovadilla mit dem Aufträge, die Sache zu untersuchen, und falls er den Colnmbus schuldig finde, ihn abzusetzen und selbst seine Stelle einzunehmen. Bovadilla begann damit, den Columbus nebst seinem Bruder ohne Untersuchung in Ketten zu legen und nach Spanien abführen zu lassen. Als Columbus das Schiff betrat, nabte sich ihm der Capitän ehrfurchtsvoll und wollte ihm die Ketten abnehmen lassen; er aber weigerte sich dessen und forderte, in diesen Ketten nach Spanien gebracht zu werden. Dorthin war schon die Kunde von der unwürdigen Behandlung des großen Mannes gedrungen und als das Schiff in Cadix anlief, war bereits der Befehl vom Hofe aus ergangen, die Gefangenen in Freiheit zu setzen. Stumm und weinend warf sich Columbus vor den Thron nieder und konnte lange kein Wort hervorbringen; dann aber vertheidigte er sich so siegreich, daß Ferdinand sein Unrecht einsah und ihm sein genommenes Gut sogleich zurückgeben ließ. Zum Statthalter aber wurde an seine Stelle ein gewisser Ovando nach Haiti geschickt, da man vorgab, bei der dort herrschenden Gähruug und Aufregung gegen ihn sei es für seine persönliche Sicherheit besser, nicht dorthin zurückzukehren. Dem großen Manne war es nicht lange möglich, in Untätigkeit zu bleiben; trotz seiner vorgerückten Jahre und seiner wankenden Gesundheit unternahm er nochmals eine Reise und diesmal, um eine

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 79

1872 - Elberfeld : Bädeker
fernen Lande sich zu bereichern und Eroberungen zu machen. So unternahm Ferdinand Cortez 1519 einen Zug gegen das Reich von Mexiko, das damals von Montezuma Ii. beherrscht wurde, und unterwarf es der spanischen Krone; ebenso Franz Pizarro 1531 das Goldland Peru, wo die Inkas herrschten, und der Portugiese Ferdinand Magellan, von dem die Meerenge an der Südspitze Amerikas den Namen hat, unternahm in spanischen Diensten 1519—1522 die erste Umsegelung der Erde. Doch gehört die Darstellung dieser Dinge nicht in ein kleines Schulbuch, und zudem fallen diese Begebenheiten schon in die neuere Zeit, die durch die Entdeckung Amerikas durch Columbus zum Theil vorbereitet wurde.

5. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 73

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 73 — Was die Portugiesen auf dem erwähnten Wege zu . erreichen suchten, das wollte ein kühner Mann, Christoph Columbus, auf eine andere Weise erlangen, nämlich so, daß er nach Westen hin quer über das Meer führe und die Ostküsten von Indien gewänne. Von der Ausdehnung dieses Landes, wie des dazwischen liegenden Meeres hatte man ganz verkehrte Begriffe. Columbus war namentlich der Ansicht, Indien erstrecke sich weit nach Osten hin bis in die Nähe Europas, wozu ihn besonders der Umstand veranlaßte, daß portugiesische Seefahrer künstlich gearbeitetes Holz, wie auch andere Dinge, sogar Leichname von fremdartiger Bildung von Westen her hatten an die Küsten der Azoren treiben sehen. Columbus (ital. Colombo, span. Christoval Colon), war um 1447 zu Genna geboren, wo sein Vater Tuchweber gewesen sein soll. Schon frühe zeigte er Neigung zum Seewesen, wozn ihm seine Vaterstadt reichlich Veran-lassnng gab, und trieb Alles das mit Eifer und Ausdauer, was dazu dient, ein tüchtiger Seemann zu werden. Hierzn trat noch ein entschlossener Muth und Geistesgegenwart in Gefahren, die er bei mehreren Gelegenheiten zeigte; er hatte bereits mehrere Seefahrten im mittelländischen und atlantischen Ocean, einmal sogar nach Island, gemacht, als die Idee in ihm auftauchte, die wir oben erwähnt haben. Von seiner Vaterstadt begab er sich nach Portugal, weil er hoffte, hier am ersten sein Ziel zu erreichen. Dort heirathete er die Tochter eines Seemanns, der als Schifsshauptmann an verschiedenen Entdeckungsreisen Theil genommen hatte; indem er die Tagebücher desselben studirte, sich mit seinen Karten und Instrumenten beschäftigte, setzte sich der Gedanke immer mehr bei ihm fest, daß man auf einer westlichen Fahrt Indien erreichen müsse. Zunächst legte er seinen Plan der portugiesischen Regierung vor, die damals großen Eifer für Entdeckungsreisen an den Tag legte; man hörte ihn an und betraute dann heimlich hinter seinem Rücken einen andern Mann mit der Ausführung, der indeß schon nach einiger Zeit von der Reise zurückkehrte mit der Meldung, das Unternehmen sei erfolglos, nirgends sei ein Land zu erblicken. Nun begab er sich, da er auch von Seite seiner Vaterstadt Genua schnöde abgewiesen war, nach Spanien, wo damals Ferdinand von Aragonien und Jsabella von Kastilien regierten. Diese führten einen langwierigen Krieg mit den Mauren, die noch immer im südlichen Spanien ein Reich mit

6. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 78

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 78 — Durchfahrt nach Ostindien in dem neu entdeckten Lande zu suchen; denn zu der Ueberzeugung war er jetzt gelangt, daß die entdeckten Striche nicht zum Festlande Ostindiens gehörten. Mit des Königs Genehmigung segelte er 1502 aus dem Hafen von Cadix und fuhr südwärts an der Küste von Panama hin immer in der Hoffnung, hier eine Durchfahrt zu finden; er hatte mit schrecklichem Sturme zu kämpfen, zwei der mitgenommenen Schiffe sanken unter, mit den übrigen zwei gelangte er kaum nach Jamaika, wo sie auseinanderfielen. Hier saß er nun mit seiner Mannschaft unter Wilden und hätte hier wohl sein Leben beschließen müssen, wenn nicht zwei mnthige Männer es gewagt hätten, ans sogenannten Canoes, ausgehöhlten Baumstämmen, durch das Meer nach Haiti zu fahren, um Schiffe zu holen. Der Statthalter daselbst, der oben genannte Ovando, hielt sie ein Jahr lang hier, während Columbus auf Jamaika durch Krankheit an's Bett gefesselt dalag, und sogar in Gefahr kam, Hungers sterben zu müssen, da die Insulaner, gereizt durch das Benehmen seiner Leute, ihm keine Lebensmittel mehr liefern wollten. Nur seine Klugheit und Wissenschaft rettete ihn. (Sr hatte eine Mondfinsterniß berechnet und verkündigte den Indianern, die Götter zürnten ihnen wegen ihres Benehmens gegen ihn, und dieser Zorn würde sich am Abend zeigen durch Verfinsterung des Mondes. Als dies nun wirklich eintrat, baten sie ihn um Ver- zeihung und lieferten ihm fortan willig alle seine Bedürfnisse. Endlich erschienen zwei Schiffe, und Columbus wurde erlöst. Er kehrte nach Spanien zurück, 1504, wo bald darauf seine Gönnerin Jsabella starb. Mit ihrem Tode schwand jede Hoffnung auf Erfüllung des geschlossenen Vertrages. Er mußte es sogar erleben, daß man den Werth seiner Entdeckung herabsetzte; so von Krankheit und Kummer gebeugt, starb er 1506, neunundfünfzig Jahre alt, zu Valladolid. Seine Leiche wurde später nach San Domingo gebracht und dort beigesetzt; als aber 1796 die Spanier diese Insel an die Franzosen abtraten, führten sie die Ueberreste nach Havana auf Cuba hinüber; feint Ketten hatte er befohlen ihm mit in’s Grab zu geben.*) Der Sinn für Entdeckungen war unter den Spaniern nun einmal erwacht; eine Menge Abenteurer zogen aus, um in dem ■ *2 ®“ F“ entdeckte Welttheil erhielt seinen Namen von einem getoiffen Italiener Amengo Sespucct, der bte erste Beschreibung desselben herausgab.

7. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 25

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
A. Verkehrswege. 25 Staaten 70, aus Großbritannien 26, auf Deutschland 18 und aus Frankreich 15 Milliarden Mark. Für die Richtung der wichtigsten Welteisenbahnlinien sind dieselben Gesichts- punkte maßgebend wie bei dem Seeverkehr (vgl. S. 21). Hierzu kommt noch, daß die starke ostwestliche Ausdehnung der Landmassen sast von selbst dem Eisenbahnverkehr die Bahn weist und daß der Bau von Bahnen in nord- südlicher Richtung in dem verschiedenen Kultur-Zustande der zu durchquerenden Länder, besonders der Tropen, auf erhebliche Schwierigkeiten stößt. Somit ist es erklärlich, daß die in der Richtung der Breitengrade verlaufenden Weltlinien bereits in reichlicherem Maße vorhanden sind, als die zum Teil bereits vor- handenen, zum Teil erst projektierten oder im Bau begriffenen großen Nord- Südbahnen. Das dichteste Eisenbahnnetz haben wir in West- und Mitteleuropa zu suchen mit den Knotenpunkten Paris, Berlin, und — für den östlichen Verkehr — Moskau. Den Ausgangspunkt einer Anzahl von Weltbahnen bildet London, obgleich es durch den Kanal vom Festlande getrennt ist. Von ihm gehen folgende Linien aus: London—calais—paris—bordeaux—madrid—lissabon. London—paris—lyon—mont Cenis—neapel oder Brindisi. (Anschluß an den Mittelmeerverkehr.) London—ostende—brüssel—köln—basel—st. Gotthard—rom. London—ostende—berlin—lemberg—rostow—baku. London—köln—frankfurt a. M.—Wien—budapest—konstantinopel. Die letzten drei Linien haben Anschluß von Paris aus. Hier beginnt auch die längste Linie der Welt, die über Köln—berlin—warschau—moskau- Samara— Omsk—tomsk—jrkutsk nach Wladiwostock sührt und deren Gesamt- länge über 7000 1cm beträgt. In Charbin zweigt die ostchinesische Bahn ab, die über Mukden—peking nach Han-kon sührt und bis Kanton weitergeleitet werden soll. Nach Fertigstellung der Linie Tientsin—tsi-nan besitzen wir dann eine Bahnverbindung von Berlin nach unserer Kolonie Kiautschou. Berlin ist weiter Knoten- bzw. Ausgangspunkt von folgenden drei nord- südlichen Weltbahnen: Stockholm—kopenhagen—berlin—münchen—brennerpaß—rom. Berlin—.Wien—trieft. Berlin—frankfurt a. M.—Bafel—genua. Die übrigen Linien der alten Welt sind bisher noch zu keinem für den Weltverkehr bedeutenden einheitlichen Netz geschloffen. In Südasien mit Ausnahme von Vorderindien finden wir meist nur Stichbahnen, die von der Küste landeinwärts sichren; das gleiche gilt von Asrika. Von den Ländern der neuen Welt besitzen nur die Vereinigten Staaten ein bedeutendes Eisenbahnnetz. Vor allem sind es hier die großen Pazifik- Bahnen, die den Hauptverkehr zwischen der Ost- und Westküste vermitteln. Hauptausgangspunkte an der Ostküste sind die Welthäfen New Aork und New

8. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 27

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
A. Verkehrswege. 27 Dichte auf die Bevölkerungszahl, so übertreffen allerdings Amerika und Australien infolge ihrer dünnen Bevölkerung Deutschland um das zweifache und vierfache. Es wurde bereits hervorgehoben, daß viele der Nord-Süd-Bahnen noch ihrer Vollendung harren. Das gewaltigste Projekt unter ihnen ist die pan- amerikanische Eisenbahn von New Jork über New Orleans—vera Cruz— Panama—eallao—valparaiso—buenos Aires. 6400 englische Meilen (1 engl. Meile — 1,6 Km) dieser 10400 engl. Meilen (16600 Km, oder 13 mal die Strecke München—berlin—königsberg) langen Strecke sind bereits gebaut, die Vollendung der Reststrecke ist ebenfalls durch amerikanisches Großkapital gesichert. Eine zweite große Nord-Südbahn wird die afrikanische Kap — Kairobahn werden, die von Kapstadt bzw. Port Elisabeth ausgeht, den Oranjefluß über- schreitet und Anschluß an die Beirabahn besitzt. Weiter nach Norden führend kreuzt sie den Sambesi und wird in den nächsten Jahren die Grenze Deutsch- Ostafrikas erreichen, von wo sie über Tabora zum Albertsee laufen und dann im wesentlichen im Nilbett entlang nach Kairo geführt werden foll. Die nördliche (ägyptische) Strecke ist bereits bis Ehartum vollendet. Durch diese Bahn würde England einen neuen Weg nach Indien und eine Verbindung seiner nördlichen und südlichen afrikanischen Kolonien erhalten. Eine für Deutschland besonders wichtige Strecke wird die Bagdadbahn werden, da an ihr vorwiegend deutsches Kapital beteiligt ist und die deutschen Interessen im Orient durch sie gefördert werden. Die Linie schließt sich in Skutari an die nach Konstantinopel führende Bahn an, führt durch Kleinasien nach Koma (anatolische Bahn), soll von dort bis zum Tigris weitergehen und über Bagdad die Verbindung mit dem persischen Meerbusen herstellen*). 3. Die Kabel- und Telegraphenlinien bilden eine wesentliche Unterstützung der Schiffahrt und des Bahnverkehrs, sowie des Handels überhaupt, der ohne sie in seiner heutigen Form nicht denkbar wäre. Die 50 000 Km Kabel (die halbe Länge des Eisenbahnnetzes der Erde), die in das Meer verlegt sind, verbinden fast alle Länder der Erde miteinander und sind auf den Hauptstrecken doppelt gelegt. Der Hauptausgangspunkt der englischen Kabel ist die Insel Valentia südlich von Irland. Von hier aus stehen sämtliche englische Kolonien mit dem Mutterlande in Verbindung. Zwei deutsche Linien stellen die Verbindung mit Amerika her, ein deutsch-holländisches Kabel verbindet die Südseeinseln mit China; eine weitere deutsche Linie, die erst 1911 beendet ist, führt von Borkum nach Monrovia in Liberia (Afrika) und von dort nach Pernambuco in Brasilien. Von dem gesamten Kabelnetz entfallen 55"/» auf England, etwa Ve auf Frankreich, Ys auf die Vereinigten Staaten und bisher nur Y'9 auf Deutschland. Die Bedeutung der Kabellinien als einzige Möglichkeit zur schnellen über- seeischen Nachrichtenbeförderung ist gesunken, seit 1896 Marconi die drahtlose Telegraphie erfunden hat, die an keine Verkehrslinie gebunden ist und mit *) Die 1911 geschlossenen Verträge dürften den Fortschritt des Bagdadbahnbaues wesentlich beschleunigen.

9. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 34

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
34 Allgemeiner Teil. Iii. Der Verkehr und seine Mittel. Die beiden größten deutschen Gesellschaften verfügen demnach über nahezu ein Drittel des Raumgehaltes aller 15 großen Gesellschaften, und die 4 deutschen Unternehmen zusammen besitzen lxu Millionen Reg.-Tonnen netto, während die 6 englischen Reedereien nur etwa über 1 Million Reg.-Tonnen verfügen. Alle anderen Länder treten weit hinter Deutschland und England zurück. Diese Tatsache ist um so erfreulicher, als wir bedenken müssen, daß Deutschland nach dem Niedergange der Hansa fast gar keinen Anteil am Welt- Handel zur See besaß. Die Zusammenstellung zeigt uns weiter, welche gewaltigen Geldsummen in der Schiffahrt sestgelegt sind. Sie läßt uns verstehen, daß derartige Summen nicht mehr von einem einzelnen, sondern nur von einer Aktien-Gesellschast ausgebracht- werden können. Betriebsgemeinschaften. Um möglichst jede Konkurrenz in der Groß- schiffahrt auszuschließen, haben sich die Hamburg-Amerika-Linie und der Nord- deutsche Lloyd 1902 zu einer Betriebsgemeinschaft zusammengeschlossen, der auch die Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft und der Hamburger Kosmos beigetreten sind. Im gleichen Jahre vereinigte der Amerikaner Morgan alle englisch- amerikanischen Gesellschaften mit Ausnahme der Cunard-Linie zu der Jnter- national Mercantile Marine-Co. mit dem Sitze in New-Jersey. Beide Trusts haben wiederum eine Vereinbarung über den Fahrdienst und die Frachtsätze getroffen, so daß man von einem nahezu einheitlichen Verkehr aus dem Atlantischen Ozean reden kann. Dampferfubventionen werden einzelnen Gesellschaften vom Staat gewährt. Man versteht darunter regelmäßige, jährliche, staatliche Beihilfen, um bestimmte Verbindungslinien nach Kolonien des Heimatsstaates und sonstigen Interessen- gebieten möglichst oft befahren zu können, auch wenn sie an und sür sich nicht gewinnbringend sind. So erhält der Norddeutsche Lloyd jährlich Jt> 6 Mill. sür Unterhaltung einer 14tägigen Linie nach Ostasien und einer Linie nach den australischen Inseln. Ferner erhält die deutsche Ostasrika-Linie einen Zuschuß von Jk 1,35 Mill. für die Ostafrikafahrten. Der Hauptzweck der Subventionen ist die regelmäßige Beförderung der Post auf eigenen Schiffen und die Stärkung des Deutschtums in den von der Linie berührten Gebieten. Nur solche Dampfer werden subventioniert, die auf deutschen Werften aus deutschem Material gebaut worden sind. Im Verhältnis zu anderen Staaten gibt Deutschland nur wenig Geld für diese Zwecke aus; denn den Jk 7,5 Mill. deutschen Subventionen stehen 30 Millionen in England, 22 Millionen in Frankreich und 15 Millionen in Japan gegenüber. Es ist ein gutes Zeichen sür die deutsche Schiffahrt, daß sie sich auch ohne dieses Hilfsmittel künstlicher Natur zu ihrer heutigen Bedeutung entwickelt hat. Ein Krieg einer anderen Seemacht mit dem Heimatsstaate trägt die größte Gefahr für die Schiffahrt in sich; denn sür den Seekrieg gilt noch das alte

10. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 21

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
A. Verkehrswege. 21 schiedenen Produkte von Ländern anderer Breitenlage (vgl. S. 10) geht eine Hauptverkehrsrichtung von Nord nach Süd; infolge des Ilmstandes, daß die Hauptkulturländer in der gemäßigten Zone der nördlichen Halbkugel liegen, werden wir die zweite Hauptrichtung im ost-westlichen Verkehr zu suchen haben. Der Brennpunkt des gesamten Ozeanverkehrs ist Westeuropa mit den Welthäfen London, Hamburg, Antwerpen und Rotterdam; die größte Bedeutung für den Weltverkehr hat daher der Atlantische Ozean. Verkehrslinien. Die wichtigste von ihnen verbindet Westeuropa mit der Ostküste der Vereinigten Staaten. Die von den oben genannten Häfen aus- gehenden Linien dieser nordatlantischen Linie enden meist in New Uork, daneben auch in Boston, Philadelphia und Baltimore. Eine zweite Linie, die mittelatlantische, stellt die Verbindung mit den westindischen Inseln und Mittelamerika her und vermittelt im Anschluß an die beiden Bahnlinien dieses Landes den Verkehr nach Vera Cruz und Colon. Andere Linien enden in dem wichtigen Baumwollhafen New Orleans und in Habana auf Kuba. Neben dieser mittelatlantischen gewinnt die südatlantische Linie mit den Zielen Montevideo, Buenos Aires, Santos, Rio de Janeiro, Bahia und Per- nambuko in Südamerika in dem Maße an Bedeutung, wie die Besiedelung und Nutzbarmachung der hinter den genannten Häsen liegenden, Rohstoffe liefernden Länder zunimmt. Das Gleiche gilt von der westafrikanischen Linie, die eine Reihe von Häfen der westafrikanischen Küste anläuft und deren Ziel in der Regel Kap- stadt ist. Von weit größerer Bedeutung als die zuletzt genannte Weltverkehrsstraße ist die Verbindung Westeuropas mit Ostindien, China, Japan und den Inseln des Indischen Ozeans, die Jndisch-Ostasiatisch-Australische Linie, an der außer den bereits genannten westeuropäischen Häfen besonders der französische Hafen Marseille beteiligt ist. Der Weg geht durch die Meerenge von Gibraltar zum Suez-Kanal und teilt sich hinter der Straße von Aden. Der Hauptzweig führt über Colombo, Singapore, Hongkong, Shanghai nach Japan (Kobe und Jokohama), eine schwächere Linie stellt die Verbindung mit den indischen Häsen Bombay, Madras und Kalkutta her. Schließlich zweigt in Colombo die australische Verbindung mit den Häfen Fremantle, Adelaide, Melbourne und Sydney ab. Daneben berühren einige andere Linien die Inseln Polynesiens. Den gleichen Weg wie die eben genannte verfolgt bis Aden die ostasri- kanische Linie, deren Endpunkt wie der der westafrikanischen in Kapstadt zu suchen ist. Sie berührt Alexandrien in Ägypten, Sansibar, das deutsche Dar-es-Salam und Durban. Von viel geringerer Bedeutung als der Atlantische ist zur Zeit noch der Große Ozean. Aus ihm ist noch die Küstenfahrt von Nord- nach Südamerika, wo Valparaiso der einzige Hafen von größerer Bedeutung ist, die wichtigste Linie. Die nordpazifische Verbindung, die von Vancouver in Kanada, ^>an Franzisko und Tehuantepec in Mexiko ausgeht und nach Japan und
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