1850 -
Weilburg
: Lanz
- Autor: Braun, Joseph
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Pädagogium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Pädagogium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
V. Die vereinigten Staaten.
993
Deutschland, breitet sich im Norden und Westen des vorigen
weithin aus bis zum Lande der Indianer und dem Felsen-
gebirge (§. 1136) An der östlichen Grenze strömt der
Missisippi, welcher ans dieser weiten Landstrecke den St.
Peter, den Mönchsflnß, den Missuri mit dem Gelb-
stein-Flusse, dem Platte und Kanzas, so wie den
Arkansas mit seinen Gewässern vereinigt. Bei Weitem der
größte Theil des Landes ist eine fruchtbare Ebene, reich an
Waldungen und wilden Thieren, so wie an Blei- und
Salzlagcrn. Indianer bilden die Hauptmasse der Bevölkerung;
besonders zahlreich sind die Man bauen, O sagen und
Siour. Die weiße Bevölkerung ist in stetem und starkem
Zunehmen begriffen; mehrere Forts sind angelegt; wichtig ist
der Pelzhandel. — 33. Oregon (Orcgan) oder Kolumbia
wird durch das Felsengebirge von dem Gebiete Missuri
geschieden, und im Westen durch den Austral-Ocean begrenzt.
Ein herrliches Land, von dem Kolnmbia und seinen Neben-
flüssen , dem Clarke, Lewis und Mnltnomah, bewässert,
und theils aus Gebirgen mit reizenden Thälern, theils ans
fruchtbaren Ebenen bestehend! Von europäischer Kultur finden
sich erst wenige Spuren; mehrere Indianer Stämme, zu denen
die Plattköpfe, Schlangcn-Indianer u. a. gehören,
Hansen in diesen Gegenden, wo in dem Fort und Hafenorte
Astoria, am Kolnmbia-Flusse, ein nordamerikanischcr Gou-
verneur seinen Sitz hat.
Vi. Mexiko.
§. 1156. Mexiko oder der mexikanische Bundes-
staat breitet sich im Südwesten der vereinigten Staaten
aus, sich erstreckend vom 253. — 231.° der Länge und
vom I5/3. — 42.° der Breite. Im Norden bilden die
vereinigten Staaten, im Osten ebendieselben, der mexikanische
Bustn und das karaibische Meer, im Süden Central-Amerika
(Guatemala) und der Austral- oder große Ocean und
ebenderselbe im Westen die Grenze, wo der Busen von
1835 -
Weilburg
: Lanz
- Autor: Braun, Joseph
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Pädagogium, Realschule, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Pädagogium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Allgemeine Einleitung. 35
§.99. Quellen entspringen gewöhnlich an Bergen oder
Anhöhen. Regen und geschmolzener Schnee sind die haupt-
sächlichsten Ursachen. — Man unterscheidet lebendige und
periodische Quellen. Jene geben stets, diese nur zu ge-
wissen Zeiten Wasser. Zu den letztem können auch die soge-
nannten Hungerquellen gerechnet werden. Beispiele von
merkwürdigen periodischen Quellen. — Auch theilt man die
Quellen in reine und mineralische ein. Das Wasser der
letztern ist mit mineralischen Theilen vermischt und wird eben
deßwegen Mineralwasser genannt. — Nimmt man auf
die verschiedene Temperatur der Quellen Rücksicht, so unter-
scheidet man kalte, lauliche, warme und siedendheiße.
Wasser, die wärmer, als die Atmosphäre sind, werden warme
Bäder genannt.
§. 100. Mehrere Quellen fließen zusammen und bilden
einen Bach. Aus der Vereinigung mehrerer Bäche entstehen
Flüsse, die, wenn sie von ansehnlicher Größe sind und sich
unmittelbar in's Meer ergießen, auch Ströme genannt wer-
den. Die Flüsse folgen in ihrem Laufe der Abdachung des
Landes — und so wie die größere oder geringere Abdachung
einer Gegend den stärkern oder geringern Fall eines Flusses
bestimmt; so hängt auch eben von diesem Falle und von dem
Drucke des zuströmenden Wassers die Geschwindigkeit und Kraft
desselben ab. Ein Fuß Fall auf 10 Meilen ist schon hinläng-
lich, das Fortströmen eines Flusses zu erhalten — ja, dieses
kann sogar in einer ganz horizontalen Ebene durch den Truck
der Wassermasse befördert werden. Hat ein Fluß nur einen
geringen Fall, so fließt er langsam; fällt er hoch und plötzlich
herab, so bildet er einen Wasserfall oder Katarakt. —
Flußbett, linkes und rechtes Ufer, Mündung. Nutzen
der Flüsse.
§. 101. Man unterscheidet Haupt-, Neben-, Küsten-
und Steppenflüsse. Der Begriff von Hauptflüssen ist
relativ. So ist der Rhein ein Hauptfluß Deutschland's, die
Lahn aber der Hauptfluß des Herzogthums Nassau. Neben-
flüsse werden jene Flüsse genannt, die sich mit einem Haupt-
3*
1856 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Beumer, Philipp Jakob
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule, Handwerkerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
113
Schloß auf dem felsigen Schloßberge, Gymnasium und Gewerbeschule. Haigerloch, Troch-
telfingen, Hetlingen — sind Städte von 1000 bis 1600 Ew.
Anmerkung. Das Fürstenthum Neufchatel wirb bei der Schweiz beschrieben werben. Obgleich der Kanton sich 18«8 von
Preußen losriß, so ist dies« Trennung von Selten Preußens nicht anerkannt, und viel« brave Schweizer wünschen sehnlichst
die Wiedervereinigung.
§. 103.
Das Königreich Baiern.
Das Königreich Baiern, zu den süddeutschen Staaten gehörend, besteht aus einem
größern östlichen und einem kleinern westlichen Theile, umfaßt 1394*4 sz Meilen und hat
gegenwärtig über 4'/, Mill. Einwohner. Der größere Theil wird begrenzt von Würtem»
berg, Baden, Großherz. Hessen, Kurhefsen, Sachsen-Weimar, Meiningen, Koburg - Gotha,
Reuß, Enklaven von Preußen, Sachsen, Oestreich (Böhmen, Oestreich, Salzburg, Tyrol);
Rheinbaiern grenzt an Baden, Großherz. Hessen, Hesien-Homburg, Rheinpreußen und
Frankreich.
Gebirge. Im S. finden sich Fortsetzungen der rhätischen und norischen
Alpen, mit Höhen von 9 —10,000 Fuß, z. B. der Hechvogel, Watzmann, die Zugspitze;
in No. der Böhmerwald und das Fichtelgebirge, im N. das Rhöngebirge, der Steiger-
wald u. Spessart. Rheinbaiern enthält Fortsetzungen der Vogesen mit dem Donnersberge.
Flüsse. Die Hauptflüsse sind die Donau und der Main im östlichen, der Rhein
als Grenzfluß im westlichen Theile. Die Donau empfängt innerhalb Baiern die Iller,
Lech mit Wertach, Altmühl, Nab mit Vils, Regen, Isar und Inn mit Salza. Der
Main nimmt auf die Jtz, Regnitz (bestehend aus Rezat, Rednitz und Pegnitz), und die
fränkische Saale. Der Ludwigskanal verbindet die Altmühl mit der Regnitz.
Landsecn: Der Chiemsee, Wurm- oder Stahrenberger-, der Ammer- und der Wal-
chensee. Zu diesem kommt noch ein kleiner Theil des Bodensees.
Das Land ist im Ganzen sehr fruchtbar zu nennen, nur die Sumpfgegenden —
Moose genannt — und die rauhen Gebirgsgegenden ausgenommen. Das Klima mäßig
und gesund.
Produkte. An Bausteinen ist Ueberfluß. Die Soolenhofer Steinbrüche liefern
die wichtigen Lithographier-Steine; auch wird Eisen, Galmei, Kupfer und Blei gefördert.
Die Rheinpfalz liefert außer Kupfer auch noch Quecksilber. Der Salzertrag ist nicht
unbedeutend: jährlich über 700,000 Centner. Steinkohlen in der Pfalz und an einigen
andern Orten. Viele Mineralquellen. Die Waldungen sind sehr bedeutend; jährlich
werden bei 2% Mill. Klafter Holz geschlagen. Der Getreidebau ist sehr ergiebig; gute
Weine liefern die Pfalz und Franken; berühmt aber ist der Hopfenbau in Ober- und
Mittelfranken. Die Viehzucht, namentlich die Schweinezucht, ist ein wichtiger Erwerbs-
zweig. Die Seidenzucht ist im Steigen begriffen. Obgleich die Fabrikthätigkeit
noch wenig ausgebreitet ist, so sind doch einzelne Städte durch ihre Gewerbethätigkeit be-
rühmt. München liefert berühmte optische Instrumente; Nürnberg schöne Schnitz- und
Drechslerarbeiten; Spiegelfabriken, Gold- und Silberwaaren sind ebenfalls Erwerbszweige.
Das Hauptgewerbe aber ist die Bierbrauerei; baierisches Bier geht über die deut-
schen Grenzen hinaus. Jährlich werden über 9 Mill. Eimer gebraut.
Bewohner. Die Bewohner sind Franken, Altbaiern, Schwaben, Rheinbaiern —
und in der Pfalz etwa 6 — 7000 Franzosen. Nach dem relig. Bekenntnisse gehören 3*4
Mill der kath., iy4 Mill. der luth., gegen 3000 der res. Confession an. Juden leben
600,000 im Reiche.
V««««r'd Ottgrow«. Q
1856 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Beumer, Philipp Jakob
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule, Handwerkerschule
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- Inhalt: Zeit: Geographie
77
ln Meile über 3000 Bewohner. Die Grenzen Deutschlands sind folgende: südlich: das
adriatische Meer, Croatien und Oberitalien; östlich: Ungarn, Galizien, Krakau, russisch
Polen, Posen und Preußen; nördlich: die Ostsee, Schleswig und die Nordsee; westlich:
Holland, Belgien, Frankreich und die Schweiz. Deutschlands größte Ausdehnung von
N. nach S. beträgt 150 Meilen, seine Breite von O. nach W. 130 Meilen.
Was nun die Beschaffenheit des Bodens betrifft, so ist Süddeutschland ein hohes
Gebirgsland, Mitteldeutschland eine Hochebene, von Gebirgen zweiten und dritten Ranges
begrenzt; das westliche Deutschland ebenfalls von Gebirgen durchzogen und Norddeutsch-
land ein völlig ebenes Land. Um eine bessere Uebersicht zu gewinnen, kann man sämmt-
liche Gebirge in drei Hauptmassen abtheilen, nämlich: I. Gebirge, welche sich im west-
lichen Deutschland befinden; Ii. Gebirge im südlichen Deutschland und Iii. Gebirge, im
Mittleren Deutschland.
I. Hauptmasse. Im südlichen Deutschlands, auf der rechten Rheinseite, erhebt
sich ein Gebirge, welches seiner vielen Nadelholz-Waldungen wegen der Schwarzwald
genannt wird. Der Schwarzwald zieht sich zwischen dem Rheine und dem Neckar hin und
ist in seinem südlichen Theile am höchsten. Sein höchster Punkt ist der Feldberg,
4386 Fuß. Am westlichen Abhange des Schwarzwaldes wird ein guter Wein gebaut.
Ein Arm dieses Gebirges zieht sich nordöstlich, verzweigt sich fast durch das ganze Baier-
land und führt den Namen die rauhe oder schwäbische Alp. Dieses Gebirge ist reich
an Höhlen und Klüften und deshalb arm an Wasser. Ein sich nördlich nach dem Maine
hinziehender Theil ist der Steigerwald. Eine zweite Fortsetzung des Schwarzwaldes
wirb vom Neckar unterbrochen, verzweigt sich zwischen Rhein, Neckar und Main und heißt
der Odenwald. An seinem Fuße, von Darmstadt nach Heidelberg, ist die bekannte
Bergstraße. Die bedeutendsten Höhen sind der Katzenbuckel, 2000 Fuß, und der
Malibokus, 1650 Fuß. Letzterer wird seiner schönen Aussicht wegen häufig besucht.
Mit dem Schwarzwalde gleichlaufend zieht sich auf dem linken Rheinufer ein Arm der
aus Frankreich kommenden Vogesen hin und endet in Rheinbaiern mit der Hardt und
dem Donnersberge. Nördlich vom Odenwalbe, auf dem rechten Main- und Rhein-
ufer erhebt sich der Taunus oder die Höhe, mit dem großen Feldberg, 2600 Fuß,
und kann man das auf der linken Rhcinseite, zwischen Rhein und Mosel sich hinziehende
Gebirge, der Hundsrück, als eine durch den Rhein unterbrochene Fortsetzung ansehen.
Zwischen dem Rhein, der Mosel und dem Gebiet der Maas zieht das Eifelgebirge
mit mehreren kegelförmigen und ausgebrannten Kratern, eine öde Hochfläche bildend. Der
auf der rechten Rheinseite liegende Theil des Gebirges heißt im Allgemeinen der Wester-
wald. Ein besonderer Theil ist das bei Bonn an den Rhein tretende Siebengebirge,
»mit dem Drachenfels und dem Oelberg, 1800 Fuß.
Ii. Hauptmasse. Im Süben von Deutschland erhebt sich das bedeutendste
Gebirge, welches unter dem Namen Alpen bekannt und eine Fortsetzung der großen
Alpenkette der Schweiz ist. Die Alpen treten zuerst in Tyrol und heißen hier Tyroler-
Alpen. Auf denselben sind der Ortelos, 12,000 Fuß, Plattey-Kogel, 9700 Fuß,
Brenner, 6360 Fuß die ansehnlichsten Höhen. Die nördliche Fortsetzung der Tyroler-
Alpen bilden die Salzburger-Alpen, mit dem Großglockner, 11,982 Fuß, und
die östliche Fortsetzung die Steierschen Alpen. Letztere ziehen sich nach Nordosten
und heißen dann das Wiener-Waldgebirge, und nach Südosten unter dem Namen
Karnische Alpen. Eine noch südlichere Fortsetzung bilden die Julischen Alpen.
Auf den Karnischen Alpen ist noch der Terglou, 9000 Fuß, zu merken.
Iii. Hauptmasse. Als Mittelpunkt der Gebirge im mittleren Deutschland kann
man sehr passend das Fichtelgebirge ansehen. Dieses Gebirge liegt fast in der
1856 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Beumer, Philipp Jakob
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- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
78
Mitte Deutschlands und bildet die Wasserscheide zwischen dem Rhein-, Elb- und Donau-
gebiet. Haupthöhen des Ficktelgebirges sind: der Schneeberg, 3200 Fuß, der Ochsen-
kopf, 3100 Fuß. Im Südosten schließt sich an das Fichtelgebirge der Böhmerwald,
mit dem Heidelberg, 4330 Fuß, Arber, 4320 Fuß, Rackel, 4270 Fuß. An den
Böhmerwald schließt sich in nordöstlicher Richtung das Mährische Gebirge. Die Kar-
pathen ziehen auf der Ostgrenze Deutscklands hin und schließen sich westlich an die
Sudeten. Ein Theil derselben ist das Riesengebirge, an welches sich das Lau-
sitzergebirge anschließt, von der Elbe durchbrochen wird und als Erzgebirge sich
in südwestlicher Richtung nach dem Fichtelgebirge hinzieht. Alle diese Gebirge umschließen
Böhmen und bilden so den böhmischen Gebirgskessel. Als einzelne Höhen sind zu merken,
auf dem Riesengebirge: die Schneekoppe, 5000 Fuß, das große Rad, 4700 Fuß
und die Sturmhaube 4500fuß; auf dem Erzgebirge: der Fichte lberg, 3700 Fuß —
Eine nordwestliche Fortsetzung des Fichtelgebirges ist der Franken- und der Thür in«
gerwald, welcher, nach Norden gehend, im Harzgebirge wieder bedeutend hervortritt.
Die einzelnen Berge 'erreichen nur eine Höhe von 3000 Fuß; nur der Brocken auf
dem Harz erhebt sich 3500 Fuß. — Eine westliche und südwestliche Fortsetzung des
Thüringerwaldes bildet das Rhöngebirge, der Spessart und der Vogelsberg.
An letzteres Gebirge reiht sich nach Norden und Nordwestcn, dem linken Weserufer entlang,
das Wesergebirge, welches sich im Teutoburgerwald und dem Haar stränge
dem Flachlande zusenkt und nach der Ruhr hin in kleineren Hügelreihen hervortritt.
Von den 500 Flüssen Deutschlands sind 60 schiffbar. Wir wollen indessen nur die
wichtigsten anführen. In die Nordsee münden: der Rhein, die Ems, die Weser und die
Elbe n die Ostsee mündet die Oder, und die Donau ist der einzige große Fluß, welcher
nach Osten fließt und in das schwarze Meer sich ergießt. Die Flüsse, welche in das
Adriatische Meer fließen, wie die Etsch, sind für Deutschland von keiner Bedeutung.
Beschreiben wir die Hauptflüsse nun noch näher.
1. Der Rhein. Dieser herrliche deutsche Strom entspringt in der Schweiz auf
der Ostseite des Gotthardgebirges. Von seinem Ursprünge an hat er eine ostnordöstliche
Richtung bis Chur, von wo er sich nordwärts zum Bodensee wendet. Von seinem Aus-
flufle aus dem Untersee nimmt er eine westliche Richtung bis Basel; zuvor aber stürzt er
eine halbe Stunde unterhalb Schaffhausen, über eine Felsenwand in einer Höhe von
60 bis 65 Fuß herab und bildet hier den berühmten Rheinfall. Von Basel bis Mainz
ist seine Hauptrichtung nördlich und sein Flußbett mit niedrigen Ufern. Von Mainz
bis Bin gen fließt er westsüdwestlich; von hier aber ist seine Hauptrichtung bis zur
Mündung eine nordwestliche. Bei der Stern schanze theilt sich der Strom in zwei
Arme, in die Waal und den Rhein. Oberhalb Arnheim theilt sich der Rhein wieder
in Assel und Rhein; letzterer theilt sich oberhalb Wyk in Leck und Rhein und fließt
dann gen Utrecht der Zuidersee zu, wo er sich zum letzten Male theilt in Rhein
und Vechte. Einige rechnen auch noch die Maas und Schelde zum Gebiete des
Rheinstromes. Mit diesen nimmt er auf seinem Laufe, der 190'/« Meilen beträgt,
12,283 Zuflüsse auf. Für den Handel und die Schifffahrt ist der Rbein von großer
Bedeutung. Die romantischen Rheingegenden mit ihrem vortrefflichen Weinbau bllden den
schönsten Theil Deutschlands. Von seinen Nebenflüffen nennen wir: die Aar, mit Reuß
und Limmat; Jll, Neckar, mit Vils und Kocher; Main, Mosel, mit der Saar;
Lahn, Sieg, Erft, Ruhr und Lippe.
2. Die Ems ist ein unbedeutender Fluß, welcher auf der Senner Heide, nördlich
von Paderborn, entspringt, nordwestlich fließt, die Ha äse aufnimmt und in den Dollart
mündet, nachdem er 51 Meilen zurückgelegt hat.
1856 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Beumer, Philipp Jakob
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- Inhalt: Zeit: Geographie
119
4. Die Landdrostei Stade, 123v2 sh Meilen, 270,000 Einw.
Otterndorf, 2, Hafen, Schifffahrt und Handel. Altenbrück, 2v2, Marktfl.,
Ackerbau und Schifffahrt. Stade, 6, befestigte Hauptstadt in fruchtbarer Marschgegend,
Sitz der Behörde, Lehranstalten, Zucht- und Arbeitshaus, Handel und blühende Gewerbe;
der Hafen im Winter fleißig benutzt. Buxtehude, 2v2, gewerbreiche Stadt; in der
Umgegend reiche Marschbauern. Verden, 5, a. d. Aller, Tabak, Fischerei, Schifffahrt
und Speditionshandel. In der Nähe der Uhlemüller Stahlbrunnen.
5. Die Landdrostei Lüneburg, 204 Vs lh Meilen, 350,000 Einw.
Lüneburg, 13, a. d. Ilmenau, reiches Salzwerk, besuchte Meffen, Ritterakademie,
lebhafter Handel. Haarburg, 7, lebhafte Schifffahrt und thätiger Handel; Vergnü-
gungsort der Hamburger. Celle, 12, königliches Schloß, Landgestüte, Handel und
Schifffahrt. Uelzen, 3, a. d. Ilmenau, treibt starken Flachsbau.
6. Die Landdrostei Hildesheim, 81 Meilen, 370,000 Einw.
Hildesheim, 16, in einem reizenden Thale gelegen, sehenswerthe Domkirche, Garn-
und Leinenhandel, großes Irrenhaus. Peine, 3, bedeutende Pferdemärkte, Handel mit
Garn, Leinen und Tabak. Goslar, 8, am Fuße des Harzes, Brau- und Brennereien,
Bergbau. Der Rammelsberg liefert eine sehr reiche Ausbeute an edlen und andern
Metallen. Göttingen, 12, Universitätsstadt, gut gebaut, wichtige Wollenfabriken und
ausgebreiteter Leinenhandel. Münden, 5v2, in reizender Gegend, sehr alte Stadt,
Handel und Schifffahrt. Eimbeck, 5, berühmte Bierbrauerei, Gartenbau und Handel;
in der Nähe Saline. Osterode, 6, bedeutende Fabriken, Kornmagazin, aus welchem
die Bergleute des Harzes den Scheffel zu 20 Sgr. erhalten, wie auch die Preise stehen
mögen. Duderstadt, 4y2, Tabakshandel, Bierbrauereien, Leinwand und Wollen-
waaren.
7. Die Berghauptmannschaft Clausthal, 10 Hjmeilen, 40,000 Einw.
Clausthal, 9, Hauptort des Berg- und Hüttenwesens, Berg- und Forstschule,
Münze, in der jährlich Vs Mill. Thaler geschlagen werden. Zellerfeld, 4, Bergstadt,
reiche Silbergruben. Elbingerode, 2 Vs, Bergstadt, mit reichen Eisengruben.
§. 109.
Das Königreich Würtemberg.
Das Königreich Würtemberg, im Süden von Deutschland gelegen, wird von
Baiern, Baden und dem Bodensee begrenzt, schließt fast ganz die Hohenzollernschen Lande
in sich und hat auf einem Flächenraum von 354,2? □ Meilen eine Bevölkerung von
1,800,000.
Zu den Flüssen gehören: 1) Die auf dem Schwarzwalde entspringende Donau,
welche hier die Iller aufnimmt; 2) der Neckar, welcher ebenfalls auf dem Schwarz-
wald entspringt und innerhalb des Landes die Fils, Rems, Enz, Kocher und Jaxt
aufnimmt.
Der Schwarzwald durchstreicht den ganzen westlichen Theil des Landes, während
die rauhe Alp im östlichen Theil sich verzweigt.
Das Klima ist ein mildes und gesundes; nur etwas rauher im Gebirge. Der
Boden ist ein fruchtbarer zu nennen, denn es gedeihen Wein, Obst, Getreide, Hanf,
Flachs u. s. w. Fast die Hälfte des Landes ist -Ackerland und können in guten Jahren
bei 100,000 Scheffel Getreide ausgeführt werden. Große Nadelwaldungen liefern den
1856 -
Wesel
: Bagel
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Wehrmann zum zweiten Aufgebot entlassen. Das ganze Heer besteht in Preußen aus dem
Garde-Corps, der Infanterie, der Kavallerie, der Artillerie, den Pionieren und der Land«
wehr, und ist in acht Armee-Corps eingetheilt.
8- 87.
Die Provinz Rheinpreußen.
Rheinpreußen oder die Rheinprovinz besteht aus den ehemaligen Provinzen
Jülich-Cleve-Berg und Niederrhein, hat eine Größe von 487 lllmeil, auf
welchem über 3 Mill. Menschen wohnen. Keine andere Provinz hat eine solche Volks-
dichtigkeit aufzuweisen. Die Provinz wird begrenzt im O. von Rheinbaiern, von dem zu
Oldenburg gehörenden Fürstenthume Birkenfeld, vom Großherzogthum Hessen, von Hessen-
Homburg, von Nassau und von Westphalen; im N. von Westphalen und Holland; im W.
von Holland, Belgien, dem Großherzogthum Luxemburg und von Frankreich; im S. von
Frankreich und Rheinbaiern.
Der Hauptfluß ist der Rhein, der bei Dingen an und bei Koblenz in die Provinz
tritt und dann dieselbe in einer nordwestlichen Richtung durchströmt. Seine Hauptneben-
flüsse innerhalb der Provinz sind folgende: a. auf der linken Rhein feite: 1. Die
Nahe, mündet bei Bingen; 2. die Mosel mit der Our, der Saar und dem Kill, mündet
bei Koblenz; 3. die Nette, mündet bei Andernach; 4. die Ahr, mündet Linz gegenüber;
5. die Erft, mündet unweit Neuß; d. auf der rechten Rheinseite; 6. die Lahn,
mündet bei Niederlahnstein; 7. die Sieg mit der Agger, mündet unterhalb Siegburg;
8. die Wupper, mündet bei Nheindorf; 9. die Emscher, mündet bei Beek; 10. die Ruhr,
mündet bei Ruhrort; 11. die Lippe, mündet bei Wesel. Die Maas erhält aus Rhein-
preußen zwei Zuflüsse, nämlich die Roer und die Niers.
Da die Hauptflüsse und auch die meisten Nebenflüsse Rheinpreußens von Süden nach
Norden fließen, so folgt daraus, daß das Land im Süden höher ist, als im Norden, oder
mit anderen Worten: daß die Provinz sich von Süden nach Norden hin abdacht. Die
Haupthöhen sind also im südlichen, südwestlichen und südöstlichen Theile, gegen Norden
und Nordwestcn hingegen wird das Land allmälig eben und flach. Westlich vom Rheine
und südlich von der Mosel tritt eine Fortsetzung der Vogesen in die Provinz. Es ist ein
rauhes Gebirge, dessen Hauptbestandtheile Kalkschiefer, und das mit großen Waldungen
bedeckt ist. Der südliche Theil heißt der Hohe-Wald, daran schließt sich der Idar-
Wald und an diesen der Hunds rück. Noch rauher als dieses Gebirge ist die Eifel,
welche sich nördlich von der Mosel und westlich vom Rhein hinzieht. Ein drittes Ge-
birge, welches sich im westlichen Theile der Provinz befindet und eine Fortsetzung der
Ardennen ist, heißt das hohe Veen. Auf der rechten Rheinseite, oder im östlichen
Theile der Provinz befinden sich folgende Gebirge: Theile deswesterwaldes, welche
aus Nassau und dem Regierungsbezirk Arnsberg kommen und zwischen der Lahn und Sieg
sich bis zum Rheine hinziehen; das Siebengebirge bei Bonn ist ebenfalls als eine
Fortsetzung des Westerwaldes anzusehen. Seine Haupthöhen sind der Drachenfels,
die Wolkenburg, die Löwenburg und der Oelberg. Zwischen der Wupper und
der Ruhr zieht sich eine Hügelreihe in die Provinz, welche eine Fortsetzung der sogenannten
Sauerländischen Gebirge in Westphalen ist, und die den Namen das Bergische
führt. Noch unbedeutender ist die Fortsetzung des Ardey, zwischen Ruhr und Emscher.
1856 -
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- Autor: Beumer, Philipp Jakob
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06
Die Provinz gehört mit zu den gesegnetsten Ländern Deutschlands, denn Ackerbau
und Viehzucht sind in den meisten Gegenden bedeutend, der Wein- und Obstbau ist be-
trächtlich und das Mineralreich liefert viele brauchbare Produkte. Zählen wir einige Pro-
dukte, nach den Natur-Reichen geordnet, auf: a. Aus d em Thier reiche. Die niederen
Rheingegenden, die vortreffliche Weiden haben, liefern vorzügliches Rindvieh. Die Pferde-
zucht wird in den Regierungsbezirken Koblenz und Trier besonders getrieben. Auf die
Schaf- und Schweinezucht legen sich besonders die Bewohner in den gebirgigen Theilen
Rheinpreußens. In den Gegenden, wo es noch große Haidestrecken gibt, wie.z. B. auf
dem hohen Veen, in einem Theile des Kreises Geldern, im nördlichen.theile des Kreises
Duisburg, wird die Bienenzucht noch einigermaßen im Großen getrieben. Die Gewässer
sind reich an Fischen, jedoch ist der Lachsfang im Rhein, seit derselbe von Dampfschiffen
befahren wird, nicht mehr so beträchtlich. An Wild ist in Rheinpreußen kein großer Ueber-
fluß mehr, da dasselbe nicht mehr gehegt wird, und die Zahl der Jäger sehr groß ist.
Nur in Gebirgsgegenden, und wo große Waldungen sind, trifft man noch Hirsche und
Rehe. Seltener noch sind die wilden Schweine, b. Aus dem Pflanzenreiche. In
guten Jahren hat Rheinpreußen Uebcrfluß an allen Getreiden, und kann deshalb noch aus-
führen. Am gesegnetsten ist das ehemalige Herzogthum Jülich, am wenigsten Getreide
wächst in den höhern Gegenden des Hundsrücks, der Eifel, des hohen Veens und des
Westerwaldes. Der Kartoffelbau wird überall eifrig betrieben, weil die Kartoffeln die
Hauptnahrung des gemeinen Mannes ausmachen. Besonders wichtig für die Provinz ist
der Weinbau. Man treibt denselben am Rheine, an der Mosel, an der Ahr, an der
Saar und an der Nahe. Hin und wieder wird auch Flachs und Hanf, und in guten
Gegenden Rübsamen (Raps) gebaut. Der Obstbau ist im südlichen Theile der Provinz
beträchtlicher als im nördlichen Theile. Am meisten Waldungen trifft man in den gebir-
gigen Gegenden, e. Aus dem Mineralreiche. Das Mineralreich, obgleich es kein
Gold und nur unbedeutend Silber in Rheinpreußen liefert, ist dennoch ergiebig zu nennen.
Hauptsächlich liefert es Eisen (es gibt in Rheinpreußen 64 Eisenhütten), Blei, Kupfer,
Kobalt u. s. w. An Torf, Braunkohlen und Steinkohlen ist kein Mangel. An Salz
ist die Provinz arm, denn sie hat nur eine höchst unbedeutende Saline im Kreise Kreuz-
nach. Von Erden und Steinen benutzt man den Gyps, den Pfeiffenthon, den Tuffstein,
Backofenstein, Mühlstein, Schleifstein, den Dachschiefer und den Basalt. Aus den Tuff-
steinen wird der Traß bereitet, und der rheinische Mühlstein wird sogar nach Hamburg,
Bremen und Lübeck versandt. Die vorzüglichsten Schieferbrüche sind in den Regierungs-
bezirken Koblenz und Trier, wo jährlich viele Millionen Dachschiefer gebrochen und zu
Schiffe versandt werden. Die größten Gypsgruben sind an den Ufern der Mosel, wo
der Gyps auch zugleich in eigenen Oefen gebrannt wird.
Handel und Gewerbe befinden sich in einem blühenden Zustande, und werden
dieselben durch Dampfschifffahrt und durch Eisenbahnen belebt.
Das Berg- und Hüttenwesen ist das bedeutendste im ganzen Staate und der Acker-
bau, Garten- und Weinbau werden mit Eifer und großer Sorgfalt getrieben. Die Pro-
vinz zerfällt in fünf Regierungsbezirke:
1. Regbz. Düffeldorf 98,22 Ljm. mit 907,151-Ew.
2. - Köln 72,23 - - 497,330 -
3. - Koblenz 109,so - - 503,000 -
4. - Aachen 75,«s - - 4,1,525 -
5. » Trier 131 - - 492,182 -
1856 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Beumer, Philipp Jakob
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule, Handwerkerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Jülich, treibt Ackerbau. Düren, 8 — Sitz eines Bergamtes, Tuchfabriken. Aachen, 51'
— Sitz der Regierung, eines Gerichtshofes, hat ein Gymnasium und viele Wohlthätig-
keitsanstalten. Ist sehr alt und hat eine sehenswerthe Kathedralkirche, Tuch-, Nadel- und
viele andere Fabriken, Zuckersiedereien, Bäder. Karl's des Großen Grab. Burtscheid, 6
— gewerblicher Ort, Tuch-, Kasimir- und Nähnadelfabriken, warme Quellen und Bäder.
Stollberg und Esch weil er, sehr gewerbliche Orte. Eupen, 10 — Tuchfabriken.
Montjoie, 4 — ebenfalls viel Handel mit Tuch. Gemünd. Schleiden, Eisenhütte.
Malmedy, 5 — bedeutende Fabriken in Leder und Tuch. St. Vieth, bedeutende
Gerbereien.
v. Im Regierungsbezirk Trier. Daun, kl. Flecken, in der Nähe der be-
rühmte General Daun geboren. Bittburg, 3 — einige Fabriken. Prüm, auf dem
höchsten Punkte der Eifel, hat Gerbereien. Wittlich, 3 — Mineralquellen. Bernkastel,
Wein- und Bergbau. Trier, mit den Vorstädten, 23 — alte Stadt, Sitz der Regie-
rung, eines Bischofs, hat ein kathol. Seminar und Gymnasium. Zeigt viele Alterthümer.
Handel, Moselschifffahrt. Saarburg, 2 — Alaunwerke. Merzig, 3 — Wein- und Schiff-
bau. Saarlouis, 7 — Festung. Saarbrücken, 9 — wohlhabende Stadt; be-
deutender Handel, verbunden durch eine Brücke mit St. Johann. Ottweiler, 3 — Fa-
briken. St. Wendel, 3 — und Baumholder, bedeutende Achatgruben und Schleifereien.
E. Im Regierungsbezirk Koblenz. Koblenz, 26 — stark befestigte Stadt
in angenehmer Gegend gelegen, Sitz des Oberpräsidiums, einer Regierung, des rheinischen
Provinzial-Schul-Collegiums, lebhafter Handel mit Wein, lackirten Blechwaaren, Mühl-
steinen, Steinkohlen und Mineralwasser. Gegenüber liegt die Stadt Thal-Ehrenbreitstein, 3
— auf einer ansehnlichen Höhe die Festung Ehrenbreitstein. Boppard, 4 — Oberwesel,
Bacharach und St. Goar, Städte von 2- bis 4000 Einwohner, treiben Weinbau, Han-
del und Schifffahrt. Kreuznach, 8 — ein Gymnasium, treibt starken Handel mit
Wein. In der Nähe zwei Salzwerke. Sobernheim, Kirn und Stromberg, Weinbau.
Simmern, 3 — auf dem Hundsrück. Zell, 2 — Trarbach, 2 — gewinnen Steinkohlen, Blei
und Alaun. Kochem, Mayen, 4 — in der Nähe Mühlensteinbrüche. Andernach, 3 —
in schöner Gegend, treibt großen Handel mit Traß und Mühlsteinen. In der Nähe der
Laacher See, der ausgebrannte Krater eines Vulkans. Ahrweiler, 3 — Handel mit
Wein, Tuch und Leder. Sinzig und Remagen, römische Alterthümer. Neuwied 6, —
schön gebaute Stadt, Lehrer-Seminar, Bürgerschule, Herrnhuter-Gemeinde, fürstliches Schloß
mit Park, einige Fabriken. Linz, 3 — in der Nähe bedeutende Bergwerke. Wetz-
lar, 5 — ehemalige freie Reichsstadt, Gymnasium und einem sehenswerthen Dom.
Braunfels, 3 — mit schönem Schlosse, vom Fürsten von Solms-Braunfels bewohnt.
§. 89.
Die Provinz Westphalen.
Westphaleu, von allen preuß. Provinzen die kleinste, umfaßt 368 lumeilen, mit
1,464,900 Einw.; es wohnen also im Durchschnitt 3800 Menschen auf einer lumeile.
Die Provinz wird begrenzt von Holland, Hannover, den Fürstenthümern Lippe-Schaum-
burg und Lippe-Detmold, Braunschweig, Kurhessen, Waldeck, dem Großherzogthum Hesien,
Nassau und von der preuß. Rheinprovinz.
Gebirge und Flüsse. Der größte Theil der Provinz ist von Gebirgen durch-
zogen und nur der nordwestliche Theil geht in Flachland über. Südlich bestreift die
Provinz der Westerwald, welcher die Wasserscheide zwischen der Sieg, der Lahn und
1856 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Beumer, Philipp Jakob
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Stadtschule, Landschule, Fortbildungsschule, Handwerkerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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dem Rheine bildet. Nördlich der Eder und südlich der Lenne ist das Rothlager-
Gebirge. Nördlich der Sieg und südlich der Lenne ist das Ebbegebirge, deffen
Zweige sich an der Lenne und Ruhr weiter ziehen. Auf dem rechten Lenne-Ufer und dem
linken Ruhr-Ufer befindet sich das Lennegebirge, oder das sogenannte Sauerländische
Gebirge. Nördlich der Ruhr und südlich der Lippe ist der Haar sträng, dessen süd-
sicher Theil der Arnsberger-Wald heißt. Als westliche Fortsetzung des Haarstranges
ist der Ardey zu betrachten, welcher die Wasserscheide zwischen Ruhr und Emscher bildet,
festlich steht der Haarstrang mit dem Egge-Gebirge in Verbindung. An die Egge
schließt sich in einem großen nordwestlichen Bogen der Teutoburgerwald. Nördlich
vom Teutoburgerwalde befindet sich das Wesergebirge, welches oberhalb Minden von
der Weser durchbrochen wird und an dieser Stelle die Porta-Westphalika heißt.
Diehaard, auf dem linken Lippeufer, nördlich von Recklinghausen, die Volten-Berge,
südlich von Dülmen, und die Hügelreihen zwischen Koesfeld und Horstmar sind von we-
niger Bedeutung. Die Provinz führt dem Rheine folgende Nebenflüsse zu: die Lahn,
die Sieg mit der Agger, die Ruhr mit der Lenne, die Emscher und die Lippe. Ferner
entspringt in der Provinz die Ems, welche in den Dollart mündet; die Eder und die
Diemel, welche Nebenflüsse der Weser sind. Die Weser gehört der Provinz nur auf
kurze Strecken an.
Produkte. Die Provinz Westphalen ist im Ganzen recht fruchtbar und ergiebig
zu nennen, denn aus allen Reichen der Natur werden Produkte gewonnen. Zählen wir
dieselben nach den drei Naturreichen auf. a. Aus dem Thierreiche: Obgleich sich
alle Hausthiere vorfinden, so wird doch die Schweine- und Ziegenzucht besonders eifrig
getrieben. Die Kreise Beckum, Koesfeld, Tecklenburg, Warendorf, Recklinghausen, Minden,
Lübbecke, Herford liefern besonders viele Schweine. Die meisten Ziegen liefert der Kreis
Höxter. Auch die Pferde- und Rindviehzucht ist nicht unbeträchtlich, und sucht man die-
selbe durch Vereine und Landgestüte zu heben. Die Schaafzucht ist nicht bedeutend zu
nennen, und bedarf dieselbe noch sehr der Veredelung, d. Aus dem Pflanzenreiche:
Der Ackerbau verschafft für die sehr volkreiche Provinz nicht überall den nöthigen Bedarf.
Es gibt jedoch sehr fruchtbare Gegenden, z. B. die Warburger- und die Soester Börde,
das Sintfeld und der Hel weg. Letzterer, nördlich von der Ruhr gelegen, ist die eigent-
liche Kornkammer Westphalens. Die Gebirgsgegenden im Süden, und das Flachland im
nord- und nordwestl. Theile sind weniger fruchtbar. Die Haupterzeugnisse sind Getreide,
Buchweizen, viel Flachs und Kartoffeln. Die Kreise Minden, Lübbecke, Herford, Bielefeld,
Halle und Wiedenbrück liefern am meisten Flachs und Hanf. Die schönsten Wiesen und
Weiden trifft man im Siegen'schen an; und die größten Waldungen in den Kreisen Siegen,
Wittgenstein, Hagen, Altena und Arnsberg, so wie auf dem Teutoburger-Walde, o. Aus
dem Mineralreiche: Das Mineralreich ist sehr ergiebig, denn die Steinkohlenberg-
werke sind unerschöpflich und liefern jährlich beinahe für l.v2 Millionen Thaler Kohlen.
Im Siegen'schen wird viel Kupfer, bei Brilon und Iserlohn viel Galmei, (woraus Zink
bereitet wird) gewonnen, und an Eisen ist ebenfalls großer Reichthum vorhanden. Jährlich
werden über 80,000 Centner vorzüglichen Eisens gewonnen. An Salz ist die Provinz
ebenfalls reich. Die größte Saline ist die Königliche Saline Königsborn bei Unna,
welche jährlich 120,000 Centner Salz liefert. Andere Salzwerke befinden sich zu Höppe,
Neuwerk, Sassendorf, Westerkotten, Salzkotten, Neusalzwerk und Gottesgabe. Der Werth
des jährlich gewonnenen Salzes beträgt über 1 Mill. Thaler.
Handel, Gewerbe und Fabriken erfreuen sich eines blühenden Zustandes, und
haben in neuester Zeit durch Anlegung von Eisenbahnen um so mehr einen erfreulichen
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