Das Norddeutsche Tiefland. 171
hat eine sehr hohe Bedeutung für die deutsche Handelsschisfahrt und Marine
'1906 verkehrten 3400 Schiffe (6 Mill. t), die durchschnittlich 80 M. Abgaben
entrichteten. 7/8 aller Schiffe fuhren unter deutscher Flagge. — Eckernförd e,
im Hintergrunde der gleichnamigen Bucht. — Flensburg, rege Handels-
und Fabrikstadt an der Flensburger Bucht, der bedeutendste Ostsee-Reederei-
Hasen*).
2. Der Norddeutsche Landrücken umzieht den s. Rand der Ostsee
als eine einheitlich gebaute flache Bodenschwelle, die durch drei Quertäler, die
von der Weichsel.oder und dem Stecknitzkanal benutzt werden, in 4
Teile zerschnitten wird. Wie heißen die einzelnen Seenplatten, Landrücken?
Welche Flüsse begrenzen die einzelnen Abschnitte?
Die Oberfläche ist sehr reich an Seen. Auf welchen Teilen liegen
Mauer-, Spirdiug-, Müritz- und Plöner-See? Auf welchem Land-
rücken findet sich der Turmberg (330 m)?
Gib Quelle, Laufrichtung und Mündung von Pregel, Drewenz —
— Brahe, Persante — — Havel, Peene, Warnow — — Trave
und Eider an!
Trotz seiner großen Ausdehnung von 0.—W. ist der Landrücken an
feiner Oberfläche übereinstimmend gebaut. Es lassen sich zwei Streifen
unterscheiden.
1. Der nördliche, der Ostsee zugewandt, hat eine unruhige Bodenform,
Zahllose Kuppen reihen sich aneinander, wie Maulwurfshügel im großen;
der Ostpreuße nennt diese Gegend mit Recht die „bucklige Welt". Der
Boden besteht aus Lehm, überall findet man Ackerfelder. Die Gehöfte zeugen
vom Wohlstand der zahlreichen Bewohner. Der spärliche Wald zeigt viel-
fach Laubholz. Die Seen sind mehr oder weniger von rundlicher Gestalt
^Maner- und Spirdingsee).
2. Ganz anders die südliche Abdachung! Die Gegend ist flach und
neigt sich langsam nach 8. Der Boden ist sandig, nahe an der nördlichen
Grenze dieses Streifens grobkörniger, und daher trockener, unfruchtbarer. In
den zahlreichen Wäldern, wie in der Tuchler Heide, Schorfheide in der Ucker-
mark, tritt die Kiefer auf. Menschliche Anfiedlnngen triffst du selten. Die
Seen dieses Gebietes sind schmal, flnßartig, es sind Rinnenseen, z. B.
der Werbellinsee.
3. An der Grenze beider Gebiete treten in der Regel breite Stein-
streifen, oft langgestreckte Steinrücken auf, die eine Bearbeitung des Bodens
unmöglich machen.
Die Oberslächenform stammt aus dem letzten Teile der Eiszeit, aus der
Abschmelzzeit, als das zurückweichende Eis auf dem höheren und kühleren
Landrücken zum Stillstand kam. Die Steinwälle find die Endmoränen'
nördlich davon finden wir die Grundmoränenlandschast mit dem Wechsel von
hoch und niedrig und mit der Grundmoräne, dem Lehmboden; südlich das
Gleschervorland, das von Schmelzwassern durchströmt, ausgewaschen wurde,
so daß nur Sande zurückblieben.
Ortsknndt. Die Städte im Gebiet des Baltischen Landrückens sind als
Landstädte klein. Die größten liegen auf der nördlichen und südlichen Ab-
dachung an den großen Flüssen; zahlreiche Kleinstädte auf der Hochfläche.
*) d. h. die Flensburger verfügen über einen größeren Tonnengehalt ihrer
■sämtlichen Schiffe, als irgend ein anderer Ostseehafen, Stettin einbegriffen.
Flensburg steht an 3. Stelle im Reiche und wird nur von Hamburg und
Bremen übertrossen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 161
Klima und Fruchtbarkeit des Thüringer Flachlandes sind recht
günstig, daher hier vorzügliches Acker- und Gartenland. Berühmt wegen
ihrer Fruchtbarkeit sind insonderheit „die Goldene Aue", die
Gegend um Erfurt und das S a a l e t a l. Im Tal der untern
Unstrut und mittleren Saale wird auch Wein gebaut. Einen Gegensatz zu
diesen Fruchtgefilden bilden die wenig fruchtbaren Kalkhochflächen des
Eichsfeldes.
Die evangelischen Bewohner gehören ebenfalls zum deutschen
Volksstamm der Thüringer. Ihre Haupterwerbsquelle ist die Land-
Wirtschaft. Namentlich ist der Gartenbau hoch entwickelt, und der
Anbau von Zuckerrüben, die in zahlreichen Zuckerfabriken verarbeitet
werden, wird in großem Maßstabe betrieben. Bei der Dichtigkeit der Be-
völkernng sind aber auch andere Beschäftigungen, namentlich Gewerbe
verschiedener Art, vertreten. Der Bergbau liefert besonders Ausbeute
an Salz, die Hälfte des ganzen Bedarfs im Reiche, fast das ganze deutsche
Kupfer und die meisten Braunkohlen (1/3). In den Bergwerken
und auf den Zuckerrübenfeldern arbeiten viel polnische „Sachsengänger" aus
Posen. Für den Handel ist Thüringen ein wichtiges Durchgangsland im
Austausch der Waren zwischen dem No. und Sw., dem N. und S.
Deutschlands. Doch gehen auch seine eigenen Erzeugnisse nach den entfern-
testen Absatzgebieten.
Iii. Staatliche Gliederung und Ortskunde. In das Thüringer
Land teilen sich die Staaten Preußen (mit den südwestlichen Teilen der
Provinz Sachsen und einzelnen Gebieten im Thüringer Wald), das Groß-
Herzogtum Sachfen-Weimar, die Herzogtümer Sachsen-Koburg-
Gotha und Sachsen-Meiningen und die Fürstentümer
Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sonders-
hausen.
g,) In der Provinz Sachsen: # Erfurt, R-B-.H., in fruchtbarer
Gegend mitten in Thüringen gelegen, weit berühmt durch seine Gärtnereien.
— Mühlhausen, Fabrikstadt am Südwestabhang des Eichsfeldes. — Nord-
h ausen, bekannt durch Brennereien. — Eisleben, Bergwerksstadt (Luther-
stadt), — An der Saale: Naumburg, Merseburg, R.-B.-H., und
* H alle , Universitätsstadt und bekannt durch die Franckeschen Stiftungen,
ergiebige Saline; die benachtbarten Braunkohlenlager ließen die Industrie
emporblühen, so daß Halle die größte Stadt in Thüringen wurde. — Am
Südabhang des Thüringer Waldes: Suhl, R.-B. Erfurt, Gewehrfabrikation,
und Schmalkalden (zu Hessen-Nassau), Stahlsabrikation.
b) Im Großh erzogtum Sachsen-Weimar: Weimar, Hst., an?,
bekannt als Pflegestätte deutscher Dichtkunst während der neuesten Blütezeit
unserer Literatur. — Jena, an?, thüringische Landesuniversität.*) —
Ilmenau, reizender Badeort im Thüringer Walde. — Eisen ach, am Nord-
ende des Thüringer Waldes gelegen, am Fuße der sagenumwobenen Wartburg**).
e) Im Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha: Gotha, Residenz,
mit schönen Anlagen. — Koburg, Sommerresidenz, in schöner Lage.
6) Im Herzogtum Sachsen-Meiningen: Meiningen, Hst., an?
Weiter aufwärts an der Werra Hildburghausen. — Sonneberg, im
Frankenwalde, weltberühmt durch seine Spielwaren.
*) Schlacht 1806.
**) Der Sängerkrieg 1207. — Die h. Elisabeth. — Luther auf der Wart-
bürg 1521—22.
Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ii. 11
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186 Das Deutsche Reich.
platte (Goplosee). — Die Fruchtbarkeit ist im allgemeinen zufriedenstellend.
Sehr fruchtbar ist der Landstrich Kujawien, das Netzebruch (Wiesen,
Torfgewinnung) und das Obrabruch. Unfruchtbare Sandstrecken, besonders
im s. Hügellande und zwischen der unteren Netze und Warthe. Uber */B des
Landes ist waldbedeckt. Salzlager bei Hohensalza (Jnowrazlaw).
d) Die Bewohner. Ehedem gehörte die Provinz zum Königreich
Polen' daher die große Zahl (etwas über 3/s) polnischer Bewohner, die
besonders die Mitte und den 0. der Provinz einnehmen. Die herrschende
Kirche ist die katholische (2/s)• Groß ist der Prozentsatz der Juden. —
Hauptnahrungsguelle Ackerbau und Viehzucht. Die Industrie ist wenig
entwickelt. Der Handel ist Zwischenhandel, zwischen Rußland und den
Binnenländern des deutschen Reichs, und knüpft sich hauptsächlich an die
Städte Posen und Bromberg. Bromberger Kanal.
o) Ortskunde. S. 173: Posen, Brombera, Hohensalza, Gnesen,
Schneidemühl.
Provinz Schlesien. Es ist die größte aller preuß. Provinzen, g,) Das
Land umsaßt den deutschen Anteil der Sudeten und das Oderland nö.
davon. Der äußerste 80. gehört zum Weichselgebiet, der äußerste Nw. zum
Gebiet der Elbe. Bewässert wird das Land von der Oder und ihren Neben-
flüssen, welchen? — Die Fruchtbarkeit des Landes ist besonders groß
längs des Gebirgssußes und an der mittleren Oder' wenig Fruchtbarkeit
herrscht im Gebiete des südlichen Landrückens und im Heidegebiet (Kiefern-
forsten) von Niederschlesien. Auf den Hügeln von Grünberg Weinbau.
Etwa 3/i0 des Bodens ist mit Wald bestanden. Das oberschlesische Becken
enthält große Lager vorzüglicher Steinkohlen, auch Eisen-, Zink- und
Bleierze. Oberschlesien ist das erste Zinkland der Erde. Stein-
kohlen finden sich auch im Waldenburger Gebirge.
b) Die Bewohner sind zum größten Teil Deutsche; reichlich 1/i der
Bevölkerung ist polnischer Abstammung. Zu den Polen gehören besonders
die Bewohner von Oberschlesien. Der größere Teil der Bevölkerung ist
katholisch, er wohnt im So. — Die Haupt nahrungsquellen sind
Landwirtschaft, Industrie und Bergbau. Der Ackerbau blüht be
sonders in der schlesischen Ebene zwischen dem Gebirge und der Oder; an-
sehnlicher Zuckerrübenbau in Mittelschlesien, Viehzucht besonders im Gebirge.
Jnbezug auf Bergbau, Hüttenbetrieb und Großindustrie folgt
der oberschlesische In dustrie bezirk gleich dem rh einisch-w est
sälischen im Reiche. Die Leinenindnstrie im niederschlesischen Gebirge
(Hirschberger Tal) nimmt unter ähnlichen Betrieben im Deutschen Reiche den
ersten Rang ein. Mittelpunkt des lebhaften Handels ist Breslau. Die Provinz
ist daher unter allen ostdeutschen Ländern am dichtesten bevölkert.
c) Ortskunde. S. 167: Görlitz, Hirschberg, Warmbrunn, Waldenburg,
Salzbrunn, Glatz, Landeck, Reinerz" — S. 175- Breslau, Oppeln, Königs-
Hütte, Gleiwitz, Beuthen, Kattowitz, Liegnitz, Glogau, Grünberg.
Schlachtorte: Liegnitz, Mollwitz, Hohenfriedberg, Leuthen.
7. Provinz Sachsen, a) Das Land. Der nördliche und östliche Teil
der Provinz gehören zum deutschen Tieflande. Der 8. umfaßt den öst-
lichen Teil des Harzes und den nördlichen Teil des Thüringer Hügel'
l a n d e s. Mit kleinen, getrennt gelegenen Gebieten hat die Provinz auch
Anteil an Südthüringen und dem Thüringer Wald. Fast die ganze
Provinz gehört zum Flußgebiet der Elbe. Unter den Nebenflüssen
r. die Schwarze Elster, l. die Saale mit der Unstrut und Bode. In
den freundlichen Tälern der Unstrut und Saale Weinbau. Die Fruchtbar-
keit ist in einzelnen Strichen, wie in der Magdeburger Börde, Goldenen Aue,
im Saaletal und in der Gegend um Erfurt, bedeutend. Wenig fruchtbar sind
das Eichsfeld, das Sandland auf dem Fläming und einzelne Talsandstriche
n. vom Plauer Kanal. Bezüglich mineralischer Bodenschätze ist der
Silber- und Erzreichtum des Harzes, der Reichtum des Landes an Salzen
(Kochsalz, Düngesalze), Braunkohleil und Kupfer zu erwähnen. Uber
V5 des Bodens ist Waldgebiet.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Rückblick aus die Staaten Norddeutschlands. 187
b) Die Bewohner gehören den deutschen Stämmen der Thüringer
und Nied erwachsen an (im Harz auch Franken) und sind sast ausschließlich
evangelisch. Die wichtigsten Nahrungsquellen sind die hochentwickelte
Landwirtschaft, besonders Zuckerrübenbau und Gärtnerei, Anbau von
Ölfrüchten und Weizen, Schafzucht, serner Bergbau und Hüttenwesen.
Bezüglich des Handels ist die Provinz ein wichtiges Durchgangsland im
Austausch der Güter zwischen dem deutschen 0. und W. Mittelpunkt des
Handels ist Magdeburg.
c) Ortskunde. S. 161: Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen, Eisleben,
Naumburg, Merseburg, Halle, Suhl. — S. 163: Quedlinburg, Halberstadt,
Mansfeld, — S. 174: Stendal. — S. 175: Magdeburg, Staßsurt, Wittenberg,
Torgau.
Schlachtorte: Merseburg, Mühlberg. Roßbach, Torgau, Auerstädt,
Gr.-Görschen, Lützen, Langensalza.
8. Provinz Hessen-Nassau. Es ist die kleinste aller preußischen Provinzen,
a) Das Land breitet sich von der Werra und Weser sw. bis zum Main und
Rhein aus. Der W. gehört mit Taunus und Westerwald zum Rheinischen
Schiefergebirge und zum Stromgebiet des Rheins. Im Sw. reicht über den
Untermain hinaus das Gebiet der Oberrheinis ch en Tiefebene in die
Provinz. Der 0. gehört zum Hessischen Berglande und wird von der
Fulda, im äußersten No. auch von der W err a-Weser durchflössen. —
Die Fruchtbarkeit ist bedeutend in den Tälern des Mains, des Rheins,
<Rheingau) und der Lahn. Der rauhe Westerwald und das Hessische Bergland
sind weniger ergiebig. Im Taunus zahlreiche Mineralquellen. An nutzbaren
Mineralien liefert die Provinz Eisen, Braunkohlen und Dachschiefer. Die
vielen Gebirge tragen ausgedehnte Wälder, 2/r, des Bodens ist Wald: Hessen-
Nassau ist die waldreichste aller preußischen Provinzen.
b) Die Bewohner gehören zu den Mainfranken und Hessen,
^/z find evangelisch. Hauptnahrungsquelle ist die Landwirtschaft-
besonders sind Wein- und Obstbau sehr hoch entwickelt, aber auch Vieh-
zucht und Getreidebau sind bedeutend. Der Handel ist sehr umfang-
reich und hat in Frankfurt a. M. feinen Mittelpunkt. Im Sommer in den
Bädern starker Fremd env erkehr.
e) Orts künde. S. 146: Frankfurt a. M., Hanau. — S. 156: Wies-
baden, Ems, Selters, Soden, Schwalbach, Homburg v. d. H., Johannis-
berg, Rüdesheim, Aßmannshaufen. — S. 157kassel, Fulda, Marburg. —
S. 161: Schmalkalden.
9. Meinprovinz, a) Das Land umfaßt den Westslügel des Rheinisch en
Schiefergebirges, Ausläufer des Ostflügels (Siebengebirge) und die
Tieflandsbucht von Köln. Im 8. greift die Provinz auf das Loth-
ringische Stufenland über. Der Hauptfluß der Provinz ist der Rhein.
Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind Nahe, Mosel mit der Saar, Sieg
Wupper, Ruhr und Lippe. Die Täler des Rheins und der Mosel weisen
das mildeste Klima des preußischen Staates auf. Auch die Fruchtbarkeit
ist hier bedeutend (Wein-, Obst- und Getreidebau). Dagegen gehören die
rauhen, unfruchtbaren Hochflächen zu den unwirtlichsten Strichen des Deutschen
Reichs. — Die Provinz ist reich an Wald (1/3) und Steinkohlen (Saar-
gebiet und Anteil am Ruhrbecken).
b) Die Bewohner sind Rheinfranken, die im Tieflande bereits
niederdeutsch reden. Im Grenzlande des Aachener Bezirks Wallonen.
der Bevölkerung sind katholisch. Die Provinz ist von allen Provinzen
des preuß. Staates am dichtesten bevölkert. Hauptnah rungs quelle
ist Großindustrie. In dieser Hinsicht nimmt die Rheinprovinz
die erste Stelle im Staate ein. Der Mittelpunkt der Industrie ist das
Wuppertal. Die Landwirtschast blüht im Niederrheinischen Tieflande und
als Obst- und Weinbau im Mofel- und Rheintal. Viehzucht ziemlich bedeutend.
Der Handel ist hoch entwickelt. Die Hauptverkehrsader bildet der rechts und
links von Bahnlinien begleitete Rheinstrom mit dem größten Warenverkehr
aller deutschen Wasserstraßen. Sehr dichtes Eisenbahnnetz, namentlich im
Tieflande. Mittelpunkt des Handels ist Köln.
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Landeskunde.
89
allgemeinen zufriedenstellend. Sehr fruchtbar ist der Osten, das Netzebruch (Wiesen)
und das Obrabruch. Unfruchtbare Sandstrecken besonders im südlichen Hügeltande.
b) Die Bewohner. Ehedem gehörte die Provinz zum Königreich Polen; daher
die große Zahl (etwas über die Hälfte) polnischer Bewohner. Die Zahl der
Deutschen nimmt aber innner mehr zu. Die herrschende Religion ist die katholische
(fast 2/.,).. Verhältnismäßig groß ist die Zahl der Juden (60000). ^— Haupt-
nahrungsquelle Ackerbau und Viehzucht. Die Industrie ist wenig entwickelt.
Der Handel ist Zwischenhandel (zwischen Rußland und den Binnenländern des
Deutschen Reiches) und knüpft sich hauptsächlich an die Städte Posen und Bromberg.
c) Einteilung und Ortskunde. Zwei Regierungsbezirke: Posen und
Bromberg.
5. 81: Posen, Bromberg, Gnesen, Schneidemühl.
6. Provinz Schlesien, a) Das Land umfaßt deu deutschen Anteil der
Sudetenkette und das Oderland zur Seite der Sudeten. Der äußerste So.
gehört zum Weichselgebiet, der äußerste Nw. zum Gebiet der Elbe. Bewässert wird
das Land von der Oder und ihren Nebenflüssen. Das Klima ist rauh auf den
höheren Stufen des Gebirges und auf der Tarnowitzer Platte, mild in der Oder-
furche. - Die Fruchtbarkeit des Landes ist besonders groß längs des Gebirgs-
süßes; wenig Fruchtbarkeit herrscht im Gebiete des südlichen Landrückens, besonders
im Heidegebiet ikiefernforsten) von Niederschlesien. Auf den Hügeln von Grünberg
Weinbau. Das oberschlesische Becken enthält große Lager vorzüglicher Steinkohle,
auch Eisen-, Zink- und Bleierze. Oberschlesien ist das erste Zinkland
der Erde. Steinkohlen finden sich auch im Waldenburger Gebirge.
c) Die Bewohner find zum größten Teile Deutsche, llt etwa Slaven,
wozu besonders die polnische Bevölkerung in Oberschlesien gehört. Der Religion nach
gehört die Bevölkerung zur größeren Hälfte der katholischen, zur kleineren Hälfte
der evangelischen Konfession an; und zwar überwiegen in: 8l>. die Katholischen,
im Nw. die Evangelischen. — Die Hauptnahrungsquellen sind Industrie,
Bergbau und Laudwirtschaft, entsprechend der Bodenbeschaffenheit und den Boden-
schätzen des Landes. Jnbezng auf Bergbau, Hüttenbetrieb und Großindustrie steht
der oberschlesische Jndustriebezirk obenan; aber auch die Leinwandindustrie
iin niederschlesischen Gebirge ist bedeutend. Viehzucht besonders im Gebirge, ansehnlicher
Zuckerrübenbau in Mittelschlesien. Mittelpunkt des Handels ist Breslau.
c) Einteilung und Ortskunde. Rgs.-Bez.: Breslau, Oppeln, Liegnitz.
S. 77: Hirschberg, Warmbrunn, Waldenburg, Salzbrunn, Peterswaldau und
Langenbielau, Glatz, Reinerz.
S. 82: Breslau, Oppeln, Königshütte, Gleiwitz, Tarnowitz, Liegnitz, Glogau.
7. Provinz Sachsen, a) Das Land. Der nördliche und östliche Teil der
Provinz gehört zum deutschen Tiefland. Der 8. umfaßt den östlichen Teil des
Harzes und den nördlichen Teil des thüringischen Hügellandes. Mit einzelnen
losgetrennt gelegenen Gebieten hat die Provinz auch Anteil an Südthüringen und dem
Thüringerwalde. Fast die ganze Provinz gehört zum Flußgebiet der Elbe.
Das Klima ist rauh auf dem Harze, recht mild in den Thälern des Hügellandes.
In den Thälern der Unstrut und Saale Weinbau. Die Fruchtbarkeit ist in
einzelnen Strichen (Magdeburger Börde, goldene Aue, Saalethal und Gegend um
Erfurt) sehr bedeutend. Unfruchtbar sind das Eichsfeld, das Sandland rechts der
Elbe und einzelne Striche des Nordens. Bezüglich mineralischer Bodenschätze
ist der Silber- und Erzreichtum des Harzes und der Salzreichtum des Landes zu
erwähnen.
b) Die Bewohner sind fast ausschließlich deutsch und überwiegend
evangelisch. Sie gehören den Stämmen der Thüringer und Niedersachsen an. Die
wichtigsten Nahrungsquellen sind Landwirtschaft (Zuckerrübenbau, Gartenbau),
^>ergbau und Hüttenwesen. Bezüglich des Handels ist die Provinz ein wichtiges
Durchgangsland im Austausch der Güter zwischen dem 0. und W. Mittelpunkt des
Handels Magdeburg.
c) Einteilung und Ortskunde. Reg.-Bez.: Magdeburg, Merseburg, Erfurt.
S. 73: Erfurt, Nordhausen, Eisleben, Merseburg, Halle, Suhl.
S. 81: Magdeburg, Wittenberg, Torgau, Staßsurt.
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Landeskunde.
b) Die Bewohner sind fast ausschließlich deutsch und über-
wiegend evangelisch. Sie gehören den Stämmen der Thüringer und
Niedersachsen an. Die wichtigsten Nahrungsauellen sind Landwirt-
schast (Zuckerrübenbau, Gartenbau), Bergbau und Hüttenwesen. Be-
züglich des Handels ist die Provinz ein wichtiges Durchgangsland im
Austausch der Güter zwischen dein 0- und W. Mittelpunkt des Handels
Magdeburg.
c. Einteilung und Ortskunde. Reg. - Bez.: Magdeburg,
Merseburg, Erfurt.
S. 35. Erfurt , Nordhausen, Eisleben, Merseburg, Halle, Suhl.
S- 43. Magdeburg, Wittenberg, Torgau, Staßsurt-
8. Provinz Hessen-Nassau, a) Das Land. Der W. gehört mit
Taunns und Westerwald zum rheinischen Schiefergebirge,
der 0. zum hessischen Berglande. Bewässert wird das Land vom
Rhein, Untermain, der Lahn und Fulda. Das Klima ist rauh im
Westerwalds und hessischen Berglande, sehr milde im Rhein- und Mainthal.
Diese Thäler sind auch die fruchtbarsten Gebiete der Provinz. Westerwald
und Hessen sind wenig ergiebig. An nutzbaren Mineralien liefert die Pro-
viuz Eisen, Brannkohlen und Dachschiefer- Die Provinz ist die Wald-
reichste aller preußischen Provinzen.
b) Die Bewohne r, 3u Evangelische sind durchweg Deutsche
(Mainsranken und Hessen). Hauptnahrungsauelle ist die Land-
Wirtschaft: besonders sind Wein- und O b st b a u sehr hoch eutwickelt
(Rheingau!), aber auch die Viehzucht ist nicht unbedeutend. Der Han-
bei ist hoch entwickelt und hat in Frankfurt a. M. seinen Mittelpunkt.
Berühmte Bäder an den Heilquellen.
c) Einteilung n n d O r t s k n n d e. Reg. - Bez.: Kassel und
Wiesbaden.
S. 24. Frankfurt a. M.
S. 31. Wiesbaden, Ems, Selters, Soden, Homburg.johannis-
berg, Rüdesheim.
S- 32. Kassel, Marburg.
9. Rheiliprovinz. a) Das Land umfaßt den Westflügel des
rheinischen Schiefergebirges, Ausläufer des Ostflügels des-
selben und die Tieflands bucht von Köln. Bewässert wird es vom
Rhein als Hauptfluß, der Mosel, Sieg, Wupper. Ruhr und
Lippe. — Das Klima ist rauh aus dem Huusrück und der Eisel, sehr
milde im Rhein- und Moseltyal. Die Fruchtbarkeit ist in den genannten
Flußthälern und im reinischen Tieflande bedeutend (Wein-, Obst- und Ge-
treidebau), auf den Höhen des Hnnsrücks und der Eifel sehr gering. Die
Provinz ist reich an Wald und weist großen Reichtum an Steinkohlen
(Saargebiet und Anteil am Ruhrbecken) auf.
d) Die B e w o h u e r, 3u Katholiken, sind deutsche Rhein-
sra nken, die im Tieflande aber bereits niederdeutsch reden. Im Grenz-
lande des Aachener Bezirks Wallonen. Hauptnahrungsauelle
ist G r o ß i n dust r i e- In dieser Hinsicht nimmt die Rhein-
Provinz die erste Stelle im Staate ein. Der Mittelpunkt der
Industrie ist das Wupperthal. Die L a u d w i r t s ch a s t blüht im nieder-
rheinischen Tieflande und als Obst- und Weinbau im Mosel- und Rheinthal.
Viehzucht ziemlich bedeutend Der Handel ist hochentwickelt. Die Haupt-
Verkehrsader bildet der rechts und links von Bahnlinien begleitete Rhein-
ström. Mittelpunkt des Handels ist Köln.
c) Einteilung und Ortskunde. Reg.-Bez.: Köln, Düssel-
dorf Koblenz, Trier, Aachen.
4*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Landeskunde. 35
tum liefert besonders Ausbeute an Salz und Braunkohlen. Für den
Handel ist Thüringen ein wichtiges Durchgangsland im Austausch der
Waren zwischen dem N.-O. und S.-W. und zwischen dem N. und S.
Deutschlands. Doch gehen anch seine eigenen Erzeugnisse nach den entfern-
testen Absatzgebieten. Endlich ist uuter der Bevölkerung auch Gewerbe-
t h ä t i g k e'i t verschiedener Art vertreten.
Iii. Staatliche Gliederung und Ortskunde. In das Thüriuger
Land teilen sich die Staaten Preußen, mit den südwestlichen Gebieten
der Provinz Sachsen, das G r o ß h e r z o gt u m Sachsen-
Weimar, die H e r z o g t ü m e r S a ch s e n - C o b u r g - G o t h a
und Sachsen - M e i n i n g e n und die F ü r st e n t ü m e r
S ch w a r z b n r g - R u d o l st a d t und S ch w a r z b u r g - S o n -
dershansen.
a. Ju der Provinz Sachsen: Erfurt, Rbz.-Hst-, in fruchtbarer
Gegend mitten in Thüringen gelegen, berühmt durch seine Gärtnerei. —
Nordhausen, bekannt dnrch Brennereien. — Eisleben, Bergwerksstadt.
— Merseburg, Rbz.-Hst. an der Saale.halle, bedeutender Industrie-
und Handelsplatz an der Saale; ergiebige Saline; in der Nähe der Stadt
reiche Braunkohlenlager. Universität. — Suhl, Fabrikstadt am Südabhauge
des Thüringerwaldes; Gewehrfabrikatiou,
b. Im Großherzogtum Weimar: Weimar. Residenz des Groß-
Herzogs. — Jena, thüringische Landesuniversität. — Ilmenau, reizender
Badeort am Thüringerwalde. — Eisenach, am Nordende des Thüringer-
Waldes, am Fuße der sagenumwobenen Wartburg.
c. Im Herzogtum Sachsen-Cobnra-Gotha: Gotha, Residenz
mit schönen Anlagen. Sitz berühmter Versicherungsanstalten. Große geo-
graphische Anstalt. Feuerbestattungseinrichtung. Coburg, Sommer-
residenz m sehr schöner Lage.
ü. Im Herzogtum Sachsen-Meiningen: Meiningen, Hst. an
der Werra mit berühmtem Hoftheater. Sonneberg, Spielwarenfabrikation.
s. Im Fürstentum Schwarzburg - Rudolstadt: Rudolstadt,
Hst. an der Saale: in der Nähe Schloß Schwarzburg.
f. Im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen: Sonders-
häufen, Residenz.
3. Der Karz.
1. Gebirgsnatnr. Der Harz ist ein Massengebirge, welches
sich in der Richtung von 8.-0. nach N.-W. erstreckt, nach N.-W. an
Höhe zunimmt und nach den umliegenden Hügel- und Tieslandsgebieten
steil abfällt. Am schroffsten sind die Randabfälle nach dem nördlichen
Flachlande, am wenigsten ausgebildet im 8.-0., wo das Gebirge in das
Mansselder Hügelland übergeht. Man teilt den Harz ein in den rauhen,
mit dunkeln Nadelwäldern bestandenen O b e r h a r z, welcher die höchste
Erhebung des Gebirges, den Brocken (1140m), aufweist, und in den
mit Laubwäldern und fruchtbaren Thalgründen geschmückten Unter harz.
Der Oberharz erscheint in seiner Masse gleichsam wie ein Berg,
aus dem sich zahlreiche Gipfelspitzen erheben. Ueber die Grenze des Bann:-
Wuchses hinaus ragt die granitische Flachkuppe des Brockens mit dem
„Brockenfelde", das sich daran lehnt. Dasselbe ist mit riesigen, oft wnnder-
üch_ gestalteten Granitblöcken bejäet und mit Mooren bedeckt. Unter den
Felsen giebt es einen „Hexenaltar" und eine „Teufelskanzel". Von der
Kuppe des Brockens bietet sich dem Beobachter eine großartige Rnndsicht
dar: doch wird dieselbe nur zu häufig durch eine dicke Nebelschicht, welche
den Gipfel umlagert, beeinträchtigt. — Das Klima des Oberharzes ist
3*
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
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Deutschland,
wenn es sich fest zusammenschließt, wenn es stark und mächtig ist. So
fordert also die zentrale Lage Deutschlands in Europa die Einigkeit
der deutscheu Bruderstämme.
Um Deutschland aus seiner eingeengten Stellung zu befreien, suchten die
deutschen Kaiser des Mittelalters durch Angliederung Italiens anch
im 8 das Meer zu erreichen. Die nämliche Bedeutung hat für das jetzige Deutsche
Reich das Bündnis mit Österreich-Ungarn und Italien. Durch dieses
Bündnis wird die Pressung von W und 0 in jedem Falle auf eiue doppelt so lange
Grenzlinie verteilt. (S. Karte!)
Lage zum Meere. Deutfchlaud stößt zwar nur auf einer Seite,
im N, unmittelbar an das Meer. Im W ist es aber nur durch zwei
kleine Küstenstaateu, Holland und Belgien, von der Meeresküste getrennt.
Durch Holland führt die Schiffahrtsstraße des Rheins, und in Belgien
dringt die Scheldebucht, an der die Seestadt Antwerpen liegt, so tief
ein, daß auch im W der deutsche Handelsverkehr einen bequemen An-
fchlnß an das Meer findet. Die ungünstige Teilung des Nordmeeres
in die Nordsee und die Ostsee, die fast als ein Binnenmeer erscheint,
ist für Deutschland durch deu Bau des Nord-Ostsee- oder Kaiser-
Wilhelm-Kauals aufgehoben wordeu. Durch die offene Verbindung
der Nordsee mit dein Atlantischen Ozean über rückt Deutschland auch
trotz des holländisch-belgischen Zwischenlandes in die Reihe der atlan-
tischen Staaten Westeuropas ein.
Raummaße. Zwischen den Alpen und der Nord- und Ostsee
mißt Deutschland von 8 nach N 800 km; die Erstrecknng von W nach
0, von der Maas bis zur Weichsel, beträgt etwas mehr, rund 1000 km.
Deutschland im natürlichen Sinne ist also etwa 800000 qkm
groß ^das Deutsche Reich 540 000 qkm).
Messungen Miß folgende Strecken: Von Cöln bis Berlin! Von Berlin
bis Königsberg! Von Berlin bis München! Von Berlin bis Frankfurt a. M.!
Von Berlin bis Danzig! Von Berlin bis Breslau! Von Berlin bis Bremen!
Von Berlin bis Posen! Von Berlin bis Hannover! Von Berlin bis Stettin!
Von Berlin bis Magdeburg ! Vergleiche die Strecken!
Abdachung. Die Hauptabdachung Deutschlands geht vom
Riesenwall der Alpen nach N zum Meere hin. Außerdem ist in Süd-
dentschland, wie der Lauf der Donau zeigt, ein Absinken nach 0, in
Mittel- und Norddentfchland aber, wie der Lanf der übrigen Ströme
lehrt, ein Absinken nach W zu erkennen.
Oberflächenbau im allgemeinen. Deutschland ist ein viel-
gestaltiges Land. Im Gegensatz zu den einförmiger» Gebieten
Nord- und Süddentschlands,-der Norddeutschen Tiefebene und der
Süddeutschen (Oberdeutschen) Hochebene, ist Mitteldeutschland von den
Trümmern eiues alten und stark abgetragenen Hochgebirges erfüllt und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Europa Deutschland Italiens Italien Holland Belgien Holland Rheins Belgien Antwerpen Nordsee Ostsee Deutschland Nord-Ostsee- Nordsee Deutschland Westeuropas Ostsee Deutschland Deutschland Berlin Berlin Königsberg Berlin Berlin Frankfurt Berlin Danzig Berlin Breslau Berlin Bremen Berlin Posen Berlin Hannover Berlin Stettin Berlin Magdeburg Deutschlands Donau Deutschland
22
Deutschland,
gelangt zur Ausfuhr. Der Flachsbau vermag dagegen den Bedarf
bei weitem nicht zu decken. Tabakbau wird hauptsächlich im süd-
westlichen Dentschland, Hopfenbau iu Bayern betrieben.
Gebiete mit starkein Weizenbau sind Elsaß-Lothringen, Bayern, Braun-
schweig und die preußischen Provinzen Sachsen, Schlesien, Hannover und Rheinland.
Der Zuckerrübenbau hat seinen Hauptsitz in den preußischen Provinzen Sachsen,
Schlesien, Hannover und Posen, ferner in Braunschweig, Anhalt und Mecklenburg.
Mit Tabak waren i. I. 1907 15 500 ha bepflanzt, von dem 29000 t getrocknete
Tabakblätter geerntet wurden. Haupt sitze des Tabakbaues sind die bayerische
Rheinpfalz, Baden, Elsaß-Lothringen (vergl. Zeichn. 10) und in Preußen der nörd-
liche Teil der Rheinprovinz und der nordöstliche Teil der Provinz Brandenburg
(die Uckermarks Dem Hopfenbau dienten i. I. 1907 38003 ha mit einem Er-
trage von 24000 t. Gegenden mit bedeutendem Hopfenbau sind die Gegend
von Freising und das Gebiet der Rezat und der Reguitz in Bavern, das Neckar
land, das nördliche Elsaß, das nördliche Baden (vergl. Zeichn. 10) und die Gegend
von Grätz in der preußischen Provinz Posen.
Der Gartenbau. Der Obst- und Gemüsebau wird iu deu
warmen Tälern Süd- und Mitteldeutschlands stärker als in Nord-
deutschend betrieben; doch haben große Städte diese Zweige der Land-
Wirtschaft überall hervorgerufen, namentlich aber Berlin und Hamburg.
Obschou Deutschland 170 Mill. Obstbäume hat, muß es noch viel
Obst einführen. Der Weinbau (Bilderanh. 2) ist fast ganz auf
das südwestliche Deutschland beschränkt, wo das ozeanische Klima milde
Winter hervorruft, so daß die Rebe wenig durch Frost leidet. Auch
Weiu wird noch viel eingeführt.
An Obstbäumen wurden i. I. 1900 über 50 Mill. Apfelbäume, 25 Mill.
Viru-, 70 Mill. Pflaumen- und über 20 Mill. Kirschbäume gezählt. Wichtige
Gegendeu des Obstbaues siud in Deutschland Elsaß, die tiefgelegenen Gebiete
Badens, das Neckarland, das Maintal, der südliche Abhang des Tannus, die Täler
des Rheinischen Schiefergebirges, das Vorgebirge bei Eöln und Bonn, sowie einzelne
Gegenden der Cölner Bucht, das Werratal, die Talmuldeu Thüringens, das Saale
tal, der Elbtalkessel, die Täler der Tndeten, das Trebnitzer Hügelland, das Weichseltal,
die Oderniederung bei Stettin, die Gegenden von Gubeu und Züllichan, das Ufer-
gelände der Havelseen, besonders bei Werder, das Altland bei Hamburg und das
östliche Hügelland Schleswig-Holsteius. Hauptsitze des Gemüsebau-es sind
die Gegend von Mainz, das Borgebirge bei Eöln und Bonn, der Bamberger Tal-
kessel, die Talmulden Thüringens, das Saaletal, der Elbtalkessel, die Talmulde von
Leipzig, die Magdeburger Börde, die 'Niederung nördlich und östlich vom Harz, die
Gegend von Liegnitz, die Gegend von Elbing, die Tilsiter Niederung, der Spree-
wald, die Gegend von Guben, die Umgebung Berlins, die Vierlande bei Hamburg,
die Wesermarschen und die Umgegend von Lübeck. Mit Weinreben waren i. I.
1908 fast 120000 ha bepflanzt, und der gcerntete Weinmost hatte einen Wert von
über 125 Mill. Mk. Von der mit Reben bepflanzten Fläche entfielen auf Elsaß-
Lothringen 30000 ha, auf Bayern 22 000, auf Preußen fast 18000, auf Baden
17 000, auf Württemberg 16000 und auf Hessen 13000 ha (vergl. Zeichn. 10). Die
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]