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1. Geschichte des Altertums - S. 21

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 21 Psammetich ffnete das bisher dem Verkehr mit Fremden verschlossene Land den Griechen und Phniziern und machte es dadurch fremder Bildung zugnglich. Allein sein Verfahren erregte den Un-willen des Volkes, das zum Theil auswanderte, wie denn auch seine Eroberungen keinen Erfolg hatten. Sein Sohn Necho suchte den Glanz des Reiches zu heben; aber sein Versuch, das mittellndische Meer mit dem rothen durch einen Canal zu verbinden, scheiterte, und ward erst spter von dem persischen König Darius I. vollendet, und die Umschiffung Afrikas durch phnizische Seeleute brachte keinen Gewinn. Die letzten Könige waren Amasis und sein Sohn Psamme-nit, unter deren letzterem Aegypten eine persische Provinz ward (vergl. . 14). . 6. Mmzier. Das schmale Kstenland, welches den mittleren Theil des syrischen Gestades ausmacht und etwa 25 deutsche Meilen lang, hchstens 3 bis 4 Meilen breit ist, hie mit einheimischem Namen Kanaan, wurde aber von den Griechen Phnizien genannt. Seine Bewohner, die Phnizier, waren auf Fischfang und Handel hingewiesen, zeichneten sich aber auch durch allerlei wichtige Erfindungen aus. Die Purpur- Die Ph-frberei und wahrscheinlich auch die Buchstabenschrift stammen aus erfwden^die Phnizien. Ein Schfer, so heit es, htete am Meeresstrande die Purpurfarbe Herde und bemerkte, wie sein Hund mit hochrother Schnauze heran- ^beuschm^ sprang. Bei genauerer Untersuchung fand er, da diese herrliche Farbe von einer zerbissenen Schnecke herrhre. Die aus dieser Schnecke seitdem bereitete Farbe wurde bald so berhmt und gesucht, da nur Einst kamen sie zu diesem Zwecke im Tempel zusammen, und der Oberpriester reichte ihnen nur elf goldene Schalen. Psammetich, der unter diesen Zwlfen zuletzt stand, nahm seinen ehernen Helm ab und opferte daraus. Da gedachten die Anderen des Orakels und sahen in dem Helme die verhngnisvolle eherne Schale. Um den Psammetich unschdlich zu machen, beraubten sie ihn des grten Theils seiner Macht und schickten ihn in die Sumpfgegenden des Nil. Hier sann er aus Rache. Eherne Männer, die aus dem Meere stiegen, sagte ihm ein Orakel, sollten ihn retten. Dies waren die mit Erz gepanzerten Jonier und Karer, die der das Meer kamen und ihm in Verbindung mit seinen Anhngern unter den Aegyptern den Sieg der die elf anderen Herrscher und damit den Thron von Aegypten verschafften (um 650 v. Chr.).

2. Geschichte des Altertums - S. 9

1879 - Mainz : Kunze
V. Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 9 die mit Bumen und Blumen aller Art -bepflanzt waren. Durch knstliche Pumpwerke wurde das zur Bewsserung ntige Wasser hinaufgeleitet. Die Sage schrieb die Anlage dieser hngenden Grten, welche das Altertum zu den 7 Wunderwerken der Welt zhlte*), der Semiramis zu, sie sind aber von Nebukadnezar zu Ehren seiner Gemahlin Amuhia erbaut worden, um ihr mitten in der Ebene den Anblick eines Gebirgsparks zu verschaffen. Semiramis wollte ihren Gemahl auch in Thaten des Krieges Ihre bertreffen und stellte sich an die Spitze eines groen Heeres. Im trl!^e^en Triumphe durchzog sie die Lnder Asiens und bezwang die noch nicht unterworfenen Völker. Zuletzt hrte sie noch von den Indern; ihr Land, berichtete man der Knigin, sei das grte und schnste der Erde. Semiramis beschlo Indien zu erobern und drang siegreich der den Indus in's Innere, als sie pltzlich von einem ungeheuren Heere aufgehalten wurde. An der Spitze desselben stand eine Reihe Elephanten, welche nicht allein auf ihren Rcken Thrme mit Kriegern trugen, sondern auch mit ihren Rsseln und ihren Fen gefhrliche Gegner schienen. Die Pferde, welche den Geruch der Elephanten nicht ertragen konnten, wurden scheu und hielten nicht Stand. Da beschlo Semiramis, welche keinen einzigen Elephanten besa, eine groe Anzahl herstellen zu lassen. Sie lie viele tausend Bffel-ochsen schlachten, die Hute derselben so zubereiten, da sie elephanten-artig aussahen und bedeckte mit denselben eben so viele Kamele, auf die sich bewaffnete Männer setzten. Beim Anblicke so vieler Elephanten zogen sich die Inder zurck; sobald sie aber durch Ueber-lufer die List der Knigin erfuhren, kehrten sie um und griffen die assyrische Heeresmacht an. Das ganze Heer der Semiramis gerieth in vllige Unordnung. Alles floh. Unzhlige wurden erschlagen. Die Knigin selbst wurde zweimal verwundet und rettete sich nur durch schleunige Flucht. Mit einem unansehnlichen Huflein kehrte sie heim. Bald nach ihrer Rckkehr entstand ein Aufruhr unter ihrem Volke. Sie fa eben und lie sich das Haar flechten, als ihr die Nachricht davon hinterbracht wurde. Ungesumt strzte sie mit Der Mut fliegenden Haaren hinaus unter den aufgeregten Haufen. Der An- Sem^mi blick der erzrnten Knigin stellte augenblicklich die Ruhe wieder her. *) Dies waren: 1. die Pyramiden in Aegypten; 2. die Mauern von Babylon; 3. die hngenden Grten in Babylon, 4. der Tempel der Diana zu Ephesus; 5. die Bildsule des Jupiter zu Olympia; H. das Mausoleum zu Halikarnassus; 7 der Kolo zu Rhodus.

3. Geschichte des Altertums - S. 81

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 81 gefahren, indem er vorgab, da er nur mit Mhe den Nachstellungen seiner Feinde, die ihm nach dem Leben trachteten, entkommen wre. Er bat das Volk um eine Leibwache und erhielt fnfzig Keulentrger zu feinem Schutz. Mit Hlfe derselben besetzte er die Burg und herrschte nun der die Athener als Tyrann*) (560 v. Chr.). Doch war feine Herrschaft noch nicht fest begrndet. Bald ge-lang es seinen Gegnern, ihn wieder aus der Stadt zu vertreiben, wird aber Indessen war auch unter ihnen die Einigkeit nur von kurzer Dauer. und Da stellte einer von ihnen, Megakles, dem Pisistratus den Antrag: wenn er seine Tochter heiraten wollte, werde er ihm wieder zur Herrschaft verhelfen. Pisistratus nahm den Antrag an, und nun ersannen sie eine List, um den Pisistratus zurckzufhren. In Athen lebte damals eine schne Frau von ungewhnlicher Gre. Diese Frau wurde mit einer Rstung angethan und auf einem Wagen in die Stadt gefahren, wobei Herolde ausriefen: Athener, nehmt den gelangt zum Pisistratus wieder auf, den Athene selbst zurckfhrt!" Die Athener 2,(01 hielten die groe Frau fr die Gttin und nahmen den Pisistratus wieder auf. Doch noch einmal mute dieser der Macht seiner Feinde weichen. Er gieng auf die benachbarte Insel Euba, sammelte Truppen und Geld und kehrte im elften Jahre feiner Verbannung nach Attika Abermals zurck. Seine Feinde zogen ihm mit einem Heere aus der Stadt entgegen, und eine Schlacht stand bevor. Da trat ein Seher an dritten Mal Pisistratus und sagte ihm den Spruch: 5urm Ausgespannt ist jetzo das Netz und der Hamen geworfen, Und bald strmen hinein Thunfische bei nchtlichem Mondglanz." Pisistratus freute sich der Weissagung, und in der That, er hatte einen leichten Sieg. Er berfiel die sorglosen Feinde, als sie gerade schliefen oder beim Wrfelspiel saen, und schlug sie in die Flucht. So gewann er zum dritten Mal die Herrschaft und regierte nun noch zwlf Jahre (bis 528 v. Chr.). Seine Regierung war fr Athen wohlthtig; er waltete mit Gte und Milde, wahrte die Sein-Regie-Solonischen Gesetze gegen ihre Feinde, verschnerte die Stadt durch run9' prchtige Bauten und veranlate eine Sammlung und Anordnung der Homerischen Gedichte, die an den Festen ffentlich vorgetragen wurden. *) So nannten die Griechen Jeden, der sich in einem bis dahin freien Staate durch Gewalt zum Herrscher auswarf, ohne da ursprnglich mit dieser Bezeichnung der Begriff der Grausamkeit und Willkr ver-Kunden war. Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl. 6

4. Geschichte des Altertums - S. 102

1879 - Mainz : Kunze
102 Zweiter Abschnitt. in hohem Ansehen. Kein wichtiges Geschft ward unternommen, ohne dies Orakel befragt zu haben. Alle nahmen Weisungen und Warnungen an, denn es galt fr untrglich, da Apollo selbst den gewnschten Bescheid gab. Ein reichgeschmcktes Heiligtum, welches von Geschenken und Beitrgen aller Griechen dem Apollo zu Ehren errichtet wurde, enthielt die goldene Bildsule des Gottes und reiche Opfergertschaften von Silber und Gold. Im Hintergrunde war ein Schlund in dem Boden, aus welchem betubende Schwefeldmpfe emporstiegen, lieber diesem stand ein goldner Dreifu, auf welchen die Pythia, eine 50 jhrige jungfruliche Priesterin, sich niederlie, wenn ein Spruch begehrt wurde. Durch dreitgiges Fasten, durch ein Bad in der kaftalischen Quelle und durch ein dem Gotte angenehmes Opfer bereitete sich die Priesterin zum Spruche vor. In einfacher Kleidung betrat sie das Heiligtum des Gottes und gefhrt von dem Oberpriester nahm sie ihren Platz auf dem Dreifu ein. Alsbald geriet sie in krampfhafte Verzckungen und stie unzusammenhngende Worte aus, welche von den nahestehenden Priestern aufgezeichnet und in eine passende Form gebracht wurden. Gewhnlich waren diese in Verse gekleideten Antworten kurz, dunkel und zweideutig. König Crsus Ehe König Crsus von Lydien seinen Krieg mit Cyrus begann. Wahrhaftig- wollte er noch das Orakel der den Ausgang desselben befragen, keit des zuvor aber dessen Wahrhaftigkeit erproben. Darum gebot er seinen Orateis. sg0ten ^ die er an verschiedene Orakel sandte, am 100. Tage nach ihrer Abreise aus Sardes die Frage an die Orakel zu stellen, womit jetzt gerade Crsus beschftigt sei. Was die brigen Orakel antworteten, wird nicht erzhlt; das Delphische aber gab den Spruch: Sieh, ich zhle den Sand, auch kenn' ich die Tiefen des Meeres, Hre den Stummen sogar, und die Schweigenden selber vernehm' ich; Jetzo dringt ein Geruch in die Sinne mir, wie wenn vereinigt Mit Lammfleische zusammen in Erz Schildkrte gekocht wird; Erz ist darunter gesetzt, Erz oben darber gedecket." An dem nmlichen Tage schnitt Crsus eine Schildkrte und ein Lamm in Stcke, kochte es zusammen in einem ehernen Kessel und setzte einen ehernen Deckel darauf. Als König Crsus hierauf das Orakel reichlich beschenkt hatte, lie er anfragen, ob der Krieg mit Cyrus vorteilhaft fr ihn enden werde; er erhielt die rthfel-hafte Antwort, er werde in diesem Kriege ein groes Reich zer-stren. Crsus freute sich dieses Ausspruches, weil er hoffte, das persische Reich zu zerstren. Daher sandte er abermals reiche Ge-

5. Geschichte des Altertums - S. 235

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 235 anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei, oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche Seltene kost-oft von 2 Uhr Mittags bis tief in die Nacht whrte, reizte man ftne^etee* den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schmte sich nicht auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem berladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu knnen. Eine groe Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vgel und Fische erforderlich waren. Man lie Murnen aus der sicilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Stre von der kleinasiatischen Kste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen greren Flssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krametsvgel, Flamingozungen wur-den zu kostspieligen Gerichten benutzt. Es ist recht bezeichnend fr die rmische Kaiserzeit, da Caligula fr eine einzige Mahlzeit Aufwand m 350,000 Thaler verausgabte. Dem Luxus der Tafel entsprach die ^chenew-Verschwendung, mit welcher man die Speisesle herrichtete, Tische, tidjtung. Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufstze bestellte, das zahlreiche auf-wartende Sclavenheer in Gold und Silber kleidete und fr die ver-fchiedenen Bedienungen sorgfltig einben lie. Schauspieler, Snger, Possenreier, Gladiatoren zc. suchten die Gste zu unterhalten. Die schwelgerischen Gastmhler hatten Krankheiten, Unthtigkeit Die Folgen und Unsittlichkeit eben so ausgesuchter Art, wie sie selbst waren, inbet ttt"a6t9' ihrem Gefolge. Von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bsartigen Geschwren tc. wurden die Schlemmer geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orien-talische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhltnissen. Die rmischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polirten Metallspiegel stehen, um die Toga in knstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Krpers einzuben und das Haupthaar nach der Mode zu kruseln. In der Putzsucht leisteten die Frauen der rmischen Kaiserzeit Die Putzsucht das Unglaubliche, und es wird nicht ohne Nutzen fr das Verstnd- bergt^en nis jener Zeit sein, wenn wir eine rmische Frau einmal in ihrem Putzzimmer beobachten. Denn was der reichsten Frstin der Gegen-wart mit allen ihren Schtzen zu besitzen und zu fordern nicht mg-lich ist, das besa die Frau eines rmischen Senators oder Ritters, und alle Tage zeigten ihre Befehle, welche Anforderungen sie an die Kasse des Gemahls und an die Unterwrfigkeit ihres zahl-

6. Geschichte des Altertums - S. 22

1879 - Mainz : Kunze
22 Erster Abschnitt. Könige und reiche Leute Purpurzeuge kaufen konnten. Mit der Er-oberung von Constantinopel (1453) ging diese Kunst der Purpur-frberei verloren; gegenwrtig gebraucht man gedrrte Cochenillen-wrmer zur Bereitung der Scharlachfarbe. Wie die Schrift entstanden ist, wird uns nicht genau erzhlt, es wird nur gesagt, da Kadmus d. i. der Mann aus Osten (. 9, 3) sie nach Griechenland mitgebracht habe. Als Schreibmaterial benutzte man anfangs Steine, Holz und Erz. Auf gyptisches Papier *), auf Baumbast, auf Kokos-und Palmenbltter, so wie auf wchserne Tafeln schrieb man mit einem spitzen Griffel. Spt erst richtete man in Pergamum in Klein-asien Thierhute zum Schreiben zu, woher sie auch den Namen Per-gament führen. Unser Lumpenpapier ist erst vor 500 Jahren erfunden worden **). Die Ph- Die Phnizier waren khne Seefahrer und kluge Handelsleute. ker alten Welt hat so weite und so entfernte Lndergebiete See colonisiert, als sie. Gold und Silber holten sie aus Spanien, Zinn aus England, Bernstein aus der Ostsee. Auf dem Landwege zogen ihre Karawanen nach Aegypten, Persien und Indien, und was sie von einem Volke erstanden, das verhandelten oder vertauschten sie bei dem andern. So holten sie Rucherwerk aus Arabien und brachten es den Griechen; aus Indien (Ophir?) holten sie Zimmt, Pfauen und Affen und verkauften sie in Aegypten, wo sie feine Baumwollenzeuge und Glas einhandelten. Auf ihren Handelsreisen grndeten sie neue Städte an Pltzen, welche fr ihre Geschfte vortheilhaft gelegen waren, und dies machte sie sehr bekannt. Der gyptische König Necho befahl ihnen, als er sie unterworfen hatte, ganz Afrika zu umschiffen, da man dessen Ausdehnung nicht kannte. Drei Jahre sollen sie zu dieser Entdeckungsreise gebraucht und dieselbe glcklich vollbracht haben. Die phni- Die wichtigsten Städte im Lande der Phnizier waren Tyrus, D?o g^wdet das aus der Jnselstadt und der gegenber auf dem Festlande ge-Carthago. legenen Altstadt bestand, und Sidon. Von Tyrus aus soll 888 *) Man nahm von der Papyrusstaude die innere feinere Bltterhaut, legte einige Lagen kreuzweise der einander, bego sie mit warmem Nil-wasser, prete und glttete sie dann. **) Die Erfindung des Glases, welche gewhnlich den Phniziern zuge-schrieben wird, kommt ihnen wohl nicht zu, denn sie bezogen selbst solches aus Aegypten. Im Bergbau, in der Verarbeitung der Metalle und in der Weberei, welche sie von den Babyloniern erlernt haben, waren die Phnizier Meister.

7. Geschichte des Altertums - S. 72

1879 - Mainz : Kunze
72 Zweiter Abschnitt. ^der^die gewhlt wurden und ein untadelhaftes Leben gefhrt haben muten, egierung, hchsten Wchter des Gesetzes waren die Ephoren d. h. Auf-feher; sie muten darauf achten, ob die Könige den Gesetzen nach lebten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegengewicht gegen das Knig-tum beschlossen worden zu sein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder der 30 Jahr alte Spartaner Theil nahm, wurde regelmig an jedem Vollmonde unter freiem Himmel berufen und fate durch bloes Ja oder Nein Beschlsse der das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders der Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Vermgen Ungleichheit des Vermgens mancherlei Anla zu Ruhe- 9 strungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Gter-besitze herzustellen. Zu dem Ende theilte er die Lndereien der Spar-taner in 9000 Ackerloose, die der Lacedmonier in 30,000 kleinere; jedes Loos konnte eine Familie ernhren. Den Gebrauch der Gold- und Silbermnzen hob er auf und fhrte statt derselben eisernes Geld ein. Um seine Mitbrger an Einfachheit und Gengsamkeit zu gewhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige muten an denselben Theil nehmen, und jeder Brger einen monat-lichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen zc. dazu liefern. Bei diesen Mahlen ward strenge Migkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht a und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrhe, Blut, Essig, Rben :c. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rhmen hren, lie sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht be-reiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da erklrte ihm der Koch: Herr, die beste Wrze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas *) gebadet haben." und Wer Ganz besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Er-^der^Jugend? Ziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Be-Hrde in Augenschein genommen. War es schwchlich oder migestaltet, so wurde es auf dem benachbarten Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mdchen im elterlichen Hause; dann bernahm der Staat ihre Erziehung auf feine Kosten. Die Jugend sollte sich vor Allem an Entbehrungen und an Ertragung des Schmerzes gewhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr, *) Sparta lag am Eurotas-Flusse.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 216

1878 - Mainz : Kunze
216 Vierte Periode des Mittelalters. §• 39. fleue icfinttungen und[ Intmungen. i£)ie letzten Jahrhunderte des Mittelalters brachten eine Reihe der wichtigsten Erfindungen und Entdeckungen, welche für die Entwickelung der Menschheit von dem größten Einflüsse waren und als Vorboten einer neuert Zeit angesehen werden müssen. Dazu gehören insbesondere: tun^der ^ Die Erfindung des Eompasses zu Ansang des 14. Jahr-Compasses Hunderts durch Flavio ©ioja aus Nmalfi, wodurch die freie Fahrt aus Gi°1?!so2° dem unermeßlichen Ocean ermöglicht wurde, da der Steuermann mit seiner Hülse sich auch bei bedecktem Himmel leicht zurecht finden kann. Die wesentlichsten Bestandtheile eines Eompasses sind die auf einem Stifte freispielende Magnetnadel, welche die wunderbare Eigenschaft besitzt, nach dem magnetischen Nordpol zu zeigen, so daß das eine Ende nach Norden, das andere nach Süden steht, und die Windrose, eine kreisförmige Pappenscheibe, auf welcher ein Stern von 32 Strahlen angebracht ist, deren Spitzen die Welt- oder Himmelsgegenden anzeigen. puwe^durch Die Erfindung des Schießpulvers durch den Franciskaner Berthold Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau (1340). Schwarz be-festigte sich viel mit Chemie. Einst hatte er Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser gestampft und diesen mit einem Steine zugedeckt. Zufällig fiel ein Funken in den Mörser, die Mischung entzündete sich und unter heftigem Knalle flog der Stein empor. Die Chinesen, welche die Seide und das Porzellan vor uns zu fertigen verstanden, rühmen sich, vielleicht nicht mit Unrecht, auch das Schießpulver, den Compaß, die Buchdruckerkunst, das Lumpenpapier vor uns erfunden zu haben. Es ist gewiß, daß schon im 12. Jahrhundert auf dem aus dem Hause Anjou vom Throne verdrängt hatte, blieb die Krone bei der Familie Lancaster, und Heinrich V. und Vi. gehören ihr an. Aber unter Heinrich Vi. machte Richard von Iork seine Ansprüche aus die Krone geltend und bewies, daß seine Mutter von dem zweiten Sohne Eduards Iii., das Haus Lancaster aber von dem dritten Sohne abstamme. Dadurch entstand der greuelvolle Krieg der rothen und weißen Rose. Richard gelangte zwar nicht zum Ziel, allein sein Sohn Eduard Iv. befestigte sich durch Aechtungen und Hinrichtungen seiner Feinde; das ganze lancastersche Haus ward ausgerottet, nur Heinrich Tudor entfloh nach der Bretagne. Mit französischer Hälfe kehrte er 1485 nach England zurück, besiegte und tödtete seinen Gegner Richard Iii. und bestieg den Thron. Durch feine Vermählung mit Elisabeth von York vereinigte er die Ansprüche der Häuser Lancaster und York. Das Haus Tudor hat England von 1485—1603 drei Könige und zwei Königinnen gegeben.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 19

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 19 Wesen und une-rmüdeter Thatkraft; groß im Cabinet als kluger Ordner der Staatsgeschäfte und tapfer im Felde als Führer der Heerschaaren. Alle Fäden der Politik hielt er in seiner Hand und lenkte sie nach seinen in schweigsamer Seele verschlossenen Plänen, bei deren Ausführung ihm jedes Mittel, selbst Falschheit und Wortbrüchigkeit, dienen mußte. Zu gleicher Zeit mit Karl herrschten Franz I. von Frankreich und Nebenbuhler" Heinrich Viii. von England, welche bei aller sonstigen Verschiedenheit mit ihm den gleichen hochfahrenden despotischen Sinn und gewaltigen Herrscherwillen hatten. Gerade deshalb geriethen Karl und Franz mit einander in Kampf, welchen eine unverkennbar durch die Gleichheit ihrer Bestrebungen hervorgerufene Eifersucht anfachte und Ehrgeiz und Ruhmsucht gewaltig in die Länge zog. Die Veranlassung gab das & ^ ^ , reiche Herzogthum Mailand. Franz hatte es 1515 noch zu Lebzeiten {ant'iöls, Maximilians in der heißen Schlacht bei Marignano dem Herzog Maximilian Sforza abgewonnen. Kaiser Karl, welcher Mailand, das alte deutsche Lehen, nicht länger in den Händen seines tapferen aber leichtsinnigen Gegners sehen mochte, griff zu den Waffen. Auf seiner Seite standen der Papst Leo X. und Heinrich Viii., und während des Kampfes trat sogar der Herzog Karl von Bourbon, einer der tapfersten französischen Generäle, zu ihm über, weil er durch die Ränke der Königin Mutter von Frankreich um den größten Theil seiner Erbgüter gebracht worden war. Das französische Heer wurde in der ersten Schlacht an der Sesia besiegt und zurückgedrängt; der edle Ritter Bayard (le Chevalier sans peur et sans reproche) fiel. Bald erholte sich Franz wieder und eilte selbst nach Pavia; die Schweizer standen in seinem Solde. Allein die deutschen Landsknechte unter Georg von Fmndsberg und Sebastian Schärtlin brachten ihm bei Pavia eine ent- toirb a&ec in schiedene Niederlage bei. Franz selbst gerieth nach tapferer Gegenwehr, 6ei s^eia' aus mehreren Wunden blutend, in Gefangenschaft und konnte wohl 1525 an seine Mutter schreiben: „Madame, Alles ist verloren, nur die 3e,cuvu Ehre nicht!" Karl zeigte große Mäßigung, als er in Madrid die Siegesbotschaft empfing. Er ließ dem gefangenen König die Freiheit anbieten, wenn er Burgund abtreten, auf Italien verzichten und dem Herzoge von Bourbon seine Besitzungen zurückgeben wolle. Allein daraus ging Franz nicht ein, sondern verlangte nach Spanien geführt zu werden, weil er von einer persönlichen Zusammenkunst mit Karl günstigere Bedingungen zu erlangen hoffte. Karl verweigerte ihm aber jede Unterredung, und aus Mißmuth verfiel Franz in eine bedenkliche Krankheit, von der er jedoch bald genas. Die Gefangenschaft war ihm uner-
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