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1. Geschichte des Altertums - S. 5

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 5 welche am Zerstren ihre Lust finden, die grte Verehrung genieen. Die menschliche Seele ist nach dem Glauben der Inder zwar zur Seligkeit bestimmt, aber zur Strafe in den irdischen Leib gebannt. Sie wrde gnzlich dem Verderben anheimfallen, wenn nicht von Zeit zu Zeit Vischnu auf Erden verkrpert (incarnirt) erschiene; neun solcher Erscheinungen (Jncarnationen) sind schon vorber, die zehnte wird noch erwartet. Durch Opfer, im Siwaismus blutige, im Visch-nuismus unblutige, durch Waschungen im heiligen Wasser des Ganges, durch Wallfahrten, Kasteiungen, durch Gaben an die Priester, be-sonders aber durch fortwhrende Richtung der Gedanken auf Brahma kann die Seele schon hienieden eine solche Luterung erhalten, da sie nach dem Tode unmittelbar zum Jndra dringt; aber die Seele des Lasterhaften mu erst in langer Wanderung durch verschiedene Thier- und Pflanzenkrper fr diesen Zustand vorbereitet werden; der Krper kehrt nach dem Tode zu den vier Elementen zurck. Die Tugend wird allein in rein uerlicher Werkheiligkeit gesucht, und während der indische Glaube auf der einen Seite die ngstliche Scheu zeigt, auch das geringste Geschpf zu verletzen, so nhrt er auf der anderen grenzenlose Lieblosigkeit gegen den Mitmenschen; die entsetzlichste Verletzung des eigenen Krpers gilt als Verdienst, selbst Anderen zugefgte Qual und Tod als erwiesene Wohlthat, ja ein-zelne Secten betrachten den Mord als das der Gottheit wohlgeflligste Geschft. Das Weib wird nur als Sclavin des Mannes betrachtet, jedoch findet die Selbstverbrennung der Frauen nach dem Tode der Männer nur noch unter groen Einschrnkungen statt. Die Einrichtungen des Staates, welche mit der Religion auf Staats-das engste verbunden sind, beruhen auf den Gesetzbchern des Menu etn^f^3en oder Manu. Wie dieser als Enkel Brahma's betrachtet wird, so Indern, erscheint auch jedes Gesetz, jede Einrichtung als von Gott gegeben, und somit auch jede Verletzung desselben als Snde gegen Gott. Als die wesentlichste Einrichtung, welche als von Gott geboten dar-gestellt und deshalb mit grter Geduld ertragen wird, ist die Einteilung des Volkes in Kasten zu betrachten. Ursprnglich gab es nur vier Kasten: l) die Priester (Brahrnanas), die als heilig und unverletzlich galten, während das grte Vergehen ihrerseits durch Geld oder Verbannung geshnt werden konnte. Ihr Geschft ist strenge Beobachtung der religisen Pflichten und Zeremonien, Verrichtung des Gottesdienstes, Erklrung der Bedas (s. unten), besonders Hebung der Wissenschaften; doch knnen sie auch die Gewerbe der beiden folgenden Kasten betreiben. 2) Die Krieger (Kschetris), mit der

2. Geschichte des Altertums - S. 115

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 115 seines lebenslnglichen Forschens mit: 1) durch Selbstprfung wird Seme Lehre, der Mensch zum Bewutsein der eigenen Nichtigkeit geleitet; 2) die Gottheit hat an Opfern keinen Gefallen, wohl aber an guten Werken; 3) der Mensch besteht aus Leib und Seele. Die Seele ist der bessere Theil des Menschen, ein Geist, der mit mannigfachen Fhigkeiten ausgerstet ist und auf Erden ausgebildet werden soll. Die Seele ist unsterblich, der Leib vergeht; 4) Gott belohnt das Gute und bestraft das Bse; 5) der Mensch kann durch Reichtum und Ehrenstellen nicht wahrhaft glcklich werden, fondern nur durch das Bewutsein gut und redlich gelebt zu haben. Nach diesen Grundstzen lehrte und lebte Sokrates. In seinem Hause war er ein Muster von Demut und Ergebenheit. Seine Frau Tanthippe nannte er selbst eine vortreffliche Mutter der Kinder, allein sie zankte oft und gerne, auch der geringfgige Dinge. Einst nach einem heftigen Wortwechsel schttete sie sogar ein Gef mit Wasser auf Sokrates. Dacht' ich's doch," rief dieser aus, da auf das Donnerwetter bald ein Regen hereinbrechen msse!" Seine freimtige Lehre und in noch hherem Grade seine Lehrweise zogen ihm Feinde und Neider zu. Der groe Haufen stellte ihn ohnedies mit den Sophisten, welche er durch feine Ironie bekmpfte, in eine Linie, und so nahm man gerne die gegen ihn gerichtete Anklage entgegen, er verachte die vaterlndischen Götter und verderbe die Jugend. Sokrates vertheidigte sich selbst und zeigte den Richtern, wie er sein ganzes Leben dem Studium der Wahrheit gewidmet habe. Allein obwohl er nachgewiesen hatte, da die Anklage un- Sokrates wahr sei, ward er doch zum Schierlingsbecher verurtheilt. Er murrte nicht der sein Schicksal, sondern freute sich in der Unterwelt zu verurtheilt besseren Richtern und zu den gepriesenen Helden der Vorzeit zu kommen. Dreiig Tage mute er auf die Vollziehung des harten Spruches warten; denn das heilige Schiff, welches feit Theseus jhrlich nach Delos gesandt wurde, um dem Apollo die versprochenen Opfer darzubringen, war noch nicht zurckgekehrt, und so lange das-selbe abwesend war, durfte in Athen kein Todesurtheil vollzogen werden. Seine Schler kamen tglich zu ihm und suchten ihn zur Flucht zu bewegen; aber Sokrates war von der Wahrheit seiner Lehre berzeugt, wollte fr sie sein Leben lassen und uerte, ein braver Brger msse in allen Fllen sich den Gesetzen des Staates unterwerfen. So rckte allmhlich sein Todestag heran. Seine letzte Rede, welche er im Gefngnis an seine Schler hielt, handelte von der Unsterblichkeit der Seele. 8*

3. Geschichte des Altertums - S. 119

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Griechen. 119 und bekam Sitz und Stimme im Amphiktyonenbund. Jetzt bereuten Sitz und Athen und Sparta ihr feindseliges Benehmen gegen Theben, welches sie im Kampfe gegen die Tempelruber aus Neid und Misgunst tyonenbunv. im Stiche gelassen hatten. Damals lebte in Athen der berhmteste Redner des Altertums, Demosthenes, der Sohn eines Waffenschmieds. Er hatte lngst Phi-lipps Plne und Verbindungen durchschaut und sich bemht, seinen Demosthenes Mitbrgern die Augen zu ffnen; allein er konnte das trge und ^fert vergeh-sorglose Volk Athens nicht mehr zu Thaten begeistern. Die Athener wvpp" redeten damals ungemein viel und thaten sehr wenig; sie zogen nicht mehr wie frher selbst hinaus, um fr den Ruhm und die Gre der Vaterstadt zu kmpfen, sondern blieben in sorgloser Ruhe daheim und berlieen ihren Sldnern die Feldzge. Warnten wohl-meinende Vaterlandsfreunde vor solchem gefhrlichen Treiben, so wurden sie entweder gar nicht gehrt, oder man verlor die beste Zeit zum Handeln. Darum kamen auch die athenischen Hlfstruppen in der Regel zu fpt, wenn eine befreundete Stadt um Schutz und Beistand in Athen nachsuchte. Die Staatseinknfte verwandte man auf ffentliche Spiele und Gelage, und es stand die Todesstrafe darauf, wenn Jemand sich unterstehen wollte, eine andere Verwen-dung der Staatsgelder zu beantragen. Whrend Demosthenes sich bemhte, die Athener aus ihrer Athens Sorglosigkeit aufzurtteln und zum Kriege gegen Philipp zu bewegen, A^e?red-riet ein anderer Ehrenmann stets zum Frieden. Es war der che Pho-finstere Phokion, der Sohn eines armen Lffelmachers. In seinem fwn-ganzen Wesen lag stets ein tiefer Ernst; Niemand hatte ihn je lachen oder weinen sehen. Er lebte stets einfach und rmlich, trug das Wasser zu seinem kleinen Hauswesen selbst herbei und nahm nie ein Geschenk an. Da er den Leichtsinn der Athener kannte und nicht erwarten konnte, da seine Mitbrger sich je zu einer ihrer Vor-fahren wrdigen Thatkraft aufraffen wrden, so trat er den patrio-tischen Reden des Demosthenes stets entgegen und riet zum Frieden. Noch einen andern Namen eines athenischen Brgers jener Zeit Aeschines, hat die Geschichte uns aufbewahrt, den des Redners Aeschines. Von Philipp gewonnen, wute er die Athener noch sorgloser zu erregt den machen und die Absichten des Demosthenes zu verdchtigen. Als 2 ^"g3ett Aeschines auf der Versammlung der Amphiktyonen war, klagte er die Bewohner von Amphissa, einer Stadt in Lokris, an, sie htten Tempelgut genommen und zu ihrem Eigentum gemacht. Als die Abgeordneten der Amphiktyonen das Gut besichtigen wollten, fielen

4. Geschichte des Altertums - S. 196

1879 - Mainz : Kunze
196 Dritter Abschnitt. gemeinen Volke zum durchlcherten Deckmantel der Snde, dem Ge-bildeten zum Gegenstande des Witzes wurde. Mit dem Zerfalle des alten Gtterglaubens war eine qulende Unruhe des von Zwei-fein zerrissenen Herzens verbunden, eine Angst des Gewissens, das vergebens nach Trost suchte, Gefhllosigkeit und Gewaltthtigkeit gegen Andere, und tiefe Entsittlichung und Lasterhaftigkeit*). Je mehr nun das Heidentum seinem Untergange entgegen eilte, um so mehr regte sich in einem groen Theile der rmischen Welt, im Morgen- und Abendlande, das Bedrfnis und die Erwartung einer allgemeinen Verbesserung der Dinge, einer neuen Weltordnung und der Rckkehr einer verlorenen glcklichern Zeit, und ihre Weisen und Dichter knpfen diese Rckkehr, sich selbst unbewut, an die ersehnte Erscheinung einer gottgesandten Person, eines groen Knigs, der aus dem Osten kommen werde und den jeder anerkennen msse, welcher wnsche, da es ihm wohlergehe. Erwartung Whrend das griechisch-rmische Heidentum sich auslebte, hatte der 3uben. ^a Volk der Juden, wenn auch unter vorbergehendem Abfall zum Gtzendienst, den Glauben an den einen lebendigen Gott eben so treu bewahrt, wie den Glauben an den verheienen Erlser (Messias) der sndigen Menschheit, der in seiner Mitte erstehen sollte. Wie aber die heidnischen Rmer die Andeutungen von dem zu erwarten-den Erretter auf einen ihrer Kaiser bezogen, so erwartete die Masse der Juden in dem Messias einen weltlichen König, der sie von der rmischen Knechtschaft befreien und wieder zur politischen Selbst-stndigkeit führen werde; diejenigen Juden aber, welche in den In-halt ihrer heiligen Schriften tiefer eingeweiht waren, erwarteten nicht nur einen Erretter Israels aus irdischer Bedrngnis, sondern einen Heiland der gesammten sndigen Menschheit. Wenn also auch durch die ganze Welt sich das Sehnen nach dem Erlser hinzog, so besa doch das jdische Volk allein die Befhigung, denselben in seinem Sche aufzunehmen. *) Die Unruhe des Herzens zeigte sich bei den entarteten Rmern darin, da viele mit ihrem eigenen Gtterdienste unzufrieden, nach fremden ihnen unverstndlichen Gtterdiensten griffen und dadurch in noch tiefere Irrtmer fielen. Andere versanken in Unglauben und Leugnung alles Gttlichen; Zeichen der Lasterhaftigkeit sind die unsinnigste Verschwendung, die unnatrlichsten Lste und Vergngungen, die zahlreichen Selbstmorde aus Lebensberdru; die Gefhllosigkeit zeigte sich in den Brgerkriegen, in dem Druck der Beamten, in der Aussaugung der Provinzen.

5. Geschichte des Altertums - S. 209

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 209 aber nicht getdtet. Zuletzt durchschnitt man dem Mrtyrer die Kehle. Eine Sclavin, die zarte Blandina, welche vom frhen Morgen bis zum spten Abend grlich gemartert worden war, blieb standhaft bei ihrem Glauben und wies alle Anschuldigungen zurck. Endlich wurde sie in ein Netz gesteckt und einem wilden Stiere vor-geworfen, welcher sie mit seinen Hrnern tdtete. Ueber 50 Christen wurden damals zu Tode gemartert. Unter Markus Aurelius erlitt auch der Bischof von Smyrna, auch der greise Polykarp, den Mrtyrertod, gerade als er das 86. Jahr erreicht hatte. Durch den Zuspruch seiner Freunde hatte er sich bewegen Smyrna. lassen, sein Haus zu verlassen und sich aufs Land zu begeben. Allein er ward verraten, und als er seine Feinde in seine Woh-nung eindringen sah, gieng er ihnen freundlichst entgegen, bewirtete sie und erbat sich nur eine Stunde zum Gebet. 'Er betete mit sol-cher Inbrunst, da selbst die Heiden gerhrt wurden, welche ihn ergriffen und zum Statthalter von Kleinasien fhrten. Dieser redete ihn freundlich an und forderte ihn auf, er mge doch bei dem Kaiser, seinem Herrn, schwren und Christum lstern. Doch Polykarp erwiderte: Ich bin 86 Jahre in seinem Dienste, und er hat mir nur Gutes erwiesen; wie knnte ich ihm fluchen, meinem Herrn und Heiland!" Da er im Verlaufe des Gesprchs dem Statthalter gegenber sich selbst als Christ bekannt und die Menge seinen Tod gefordert hatte, so ward er zum Feuertode verurtheilt. Juden und Heiden beeilten sich Holz herbeizuschleppen. Man wollte ihn an den Pfahl binden, welcher auf dem Holzsto war, allein er wehrte ab und sprach: Lat mich nur! Wer mir Kraft verliehen hat, das Feuer auszuhalten, der wird mir auch Mut geben, auf dem Scheiter-Haufen zu stehen." Ehe das Feuer angezndet wurde, lobte er Gott mit lauter Stimme. So freudig erlitten alle Mrtyrer den Tod und besiegelten Christi Lehre mit ihrem Herzblut! . 59. Der Untergang tfes rmiftfien Heitfis. Nach Markus Aurelius Tod (180) begann fr das rmische Die Herr-Reich eine traurige Schreckensherrschaft der Prtorianer, welche nach P^orianer Belieben Kaiser auf den Thron hoben und strzten. Senat und im s. Jahr-Volk, gleich ohnmchtig, vermochten solchem Unfug nicht zu steuern. Es Rimbert wurde Sitte, den Soldaten den Thron abzukaufen. Oft regierten drei und vier Kaiser im Auftrage verschiedener Legionen; die Gewalt der Waffen hob den Einen und strzte die Andern. Durch diesen fortwhrenden Wechsel in der obersten Leitung des Staates mute Cassian's Geschichte. J. 5. Aufl. 14

6. Geschichte des Altertums - S. 241

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 241 welche zwar rauschende Freuden liebte, aber nicht selten an Trbsinn litt und mit ihrem Loose unzufrieden war. Antonin der Fromme hatte die ltere Faustina zur Frau genommen; sie war von Faenza Faustina die ~x_ keltere und gehrte einem alten edlen Geschlechte an. Sie war sehr schn, ausgelassen, vergngungsschtig und besa den Ernst ihres Gemahls nicht, dem sie hufig seine Freigebigkeit vorwarf. Antonin antwortete und die Jn-ihr, er habe als Kaiser kein Eigentum. Ihre Tochter Faustina die b pt"n Jngere theilte die Vorzge und Schwchen der Mutter. Als die' Kaiser, schwchliche Gesundheit Mark Aurels, ihres Gemahls, Bedenken in ihr rege machten, so zettelte sie, um nach seinem Tode nicht in den Privatstand zurcktreten zu mssen, eine Verschwrung an, die aber gnzlich miglckte. Aus Furcht, es mge ihr Antheil an derselben entdeckt werden, erkrankte sie und starb. Der Kaiser und der Senat ehrten sie auch nach ihrem Tode auf alle Weise. Die Frauen der rmischen Kaiserzeit werden von der Knigin Zenobia von Zenobia von Palmyra in jeder Hinsicht berstrahlt. Palmyra oder ^a^ra' Tadmor in der syrischen Wste, dessen Ruinen noch jetzt die Bewunderung der gebildeten Welt erregen, dehnte seine Herrschaft von Damaskus bis zum Euphrat und vom Libanon bis zum Sdende Palstina's aus. Zenobia hatte nach dem Tode ihres Gemahls die Herrschaft angetreten. Schnheit, Verstand, Mut und Entschlossen-heit zeichneten sie vortheilhaft aus. Der rmische Kaiser erkannte sie nicht an und brach mit groer Heeresmacht gegen sie auf. So tapfer sich auch die Knigin hielt, sie erlag zuletzt; der Kaiser bertrifft die Aurelian (272) belagerte sie und forderte sie zur Uebergabe auf. Zenobia antwortete: Mir hat noch nie ein Mensch vor Dir jemals Mut. dergleichen zugemutet; du mut mich nicht durch Briefe, sondern durch Tapferkeit dahinbringen, mich zu unterwerfen." Als sie end- widersteht lich einsah, da sie sich nicht lnger halten knne, floh sie, fiel aber^Kaiser"und" den Rmern in die Hnde. Vor den Kaiser gefhrt und befragt, folgt was sie bewogen, wider ihn die Waffen zu erheben, entgegnete sie: Ich habe deine Vorgnger nicht fr Kaiser halten knnen; Dich aber erkenne ich als Kaiser an, da Du zu siegen verstehst!" Zenobia ihm nach ihrer folgte in Fesseln dem Kaiser nach Rom, welcher sie hier unter seinen ^ch Rom! Schutz nahm und ihr ein prchtiges Landgut schenkte. Ihre Tchter verheiratete er mit Rmern aus den vornehmsten Geschlechtern und Zenobia selbst mit einem angesehenen Senator. Der Antheil Zur Verbreitung der christlichen Lehre haben die Frauen ungemein der Frauen viel beigetragen. Wir sehen sie den Herrn auf seinem letzten Leidens- breitun^des gange begleiten, wir finden sie bei seiner Abnahme vom Kreuze, bei Christentums. Cassian's Geschichte. I. 5. Aufl. 16

7. Geschichte des Altertums - S. 72

1879 - Mainz : Kunze
72 Zweiter Abschnitt. ^der^die gewhlt wurden und ein untadelhaftes Leben gefhrt haben muten, egierung, hchsten Wchter des Gesetzes waren die Ephoren d. h. Auf-feher; sie muten darauf achten, ob die Könige den Gesetzen nach lebten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegengewicht gegen das Knig-tum beschlossen worden zu sein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder der 30 Jahr alte Spartaner Theil nahm, wurde regelmig an jedem Vollmonde unter freiem Himmel berufen und fate durch bloes Ja oder Nein Beschlsse der das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders der Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Vermgen Ungleichheit des Vermgens mancherlei Anla zu Ruhe- 9 strungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Gter-besitze herzustellen. Zu dem Ende theilte er die Lndereien der Spar-taner in 9000 Ackerloose, die der Lacedmonier in 30,000 kleinere; jedes Loos konnte eine Familie ernhren. Den Gebrauch der Gold- und Silbermnzen hob er auf und fhrte statt derselben eisernes Geld ein. Um seine Mitbrger an Einfachheit und Gengsamkeit zu gewhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige muten an denselben Theil nehmen, und jeder Brger einen monat-lichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen zc. dazu liefern. Bei diesen Mahlen ward strenge Migkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht a und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrhe, Blut, Essig, Rben :c. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rhmen hren, lie sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht be-reiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da erklrte ihm der Koch: Herr, die beste Wrze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas *) gebadet haben." und Wer Ganz besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Er-^der^Jugend? Ziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Be-Hrde in Augenschein genommen. War es schwchlich oder migestaltet, so wurde es auf dem benachbarten Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mdchen im elterlichen Hause; dann bernahm der Staat ihre Erziehung auf feine Kosten. Die Jugend sollte sich vor Allem an Entbehrungen und an Ertragung des Schmerzes gewhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr, *) Sparta lag am Eurotas-Flusse.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 17

1878 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 17 die Oberherrschaft des Landes den Deutschen überlassen und zogen sich Die angel-theils nach Comwallis und Wales, theils nach der Bretagne zurück. ^avqttcivb Die Angeln und Sachsen gründeten im Laufe von 130 Jahren sieben «27 vereinigt. Königreiche: Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostangeln, Northumberland und Mercia, welche König Egbert I. 827 zu einem einzigen Reiche vereinigte. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts beunruhigten die Hunnen, * ^ welche sich seit ihrer Ankunst in Europa unter verschiedenen Häuptlingen Hunnen, als Nomaden in den südrussischen Steppen aufgehalten hatten, die westlich gelegenen Länder. Attila oder Etzel hatte durch Meuchelmord die Herrschaft fast aller Hunnenstämme an sich gebracht, viele andere Völker, wie die Ostgothen, Gepiden, Langobarden rc. sich dienstbar gemacht und das oströmische Reich durch häufige Einfälle und unverschämte Forderungen heimgesucht*). Sein Aeußeres verrieth den Mongolen. Er war klein von Wuchs, hatte einen großen Kopf mit kleinen, lebhaft blickenden Augen, platter Nase, ein bartloses, schmutzig gelbes Gesicht und kriegerischen Sinn. Er wird als bedachtsam, stark von Entschluß, nicht unerbittlich gegen Flehende und gnädig gegen Unterwürfige geschildert. Sein stolzes Selbstvertrauen ward durch den Besitz eines Schwertes erhöht, welches ein Hirte in der Erde vergraben fand und für die Waffe des Kriegsgottes ausgab. Attila selbst betrachtete sich als eine Zuchtruthe in der Hand Gottes, nannte sich deshalb Godegisel und strebte nach der Herrschaft über den ganzen Erdkreis. Die Schwester des Kaisers Valentinian, Honoria, übersandte damals, um klösterlicher Einsamkeit zu entgehen, zu welcher sie als Strafe für ihren schlechten Lebenswandel von ihrer Mutter Placidia verurtheilt worden war, dem Hunnenkönig Attila heimlich einen goldenen Ring und ließ demselben ihre Hand und ihre Ansprüche auf Italien antragen. Attila hielt alsbald um Honorias Hand bei dem weströmischen Kaiser rcir6t um an, ward aber abschlägig beschieden und beschloß, das weströmische Reich zu verderben. Zu der nämlichen Zeit trafen Boten des Vandalenkönigs Geiserich bei Attila ein und reizten ihn zum Kampfe gegen die Gothen. Geiserich fürchtete nämlich die Rache derselben, weil er die Tochter ihres Königs, die Frau seines Sohnes, auf bloßen Verdacht *) Attila verwüstete 447 einen großen Theil des griechischen Reiches und ließ sich den Frieden gegen Abtretung eines Landstriches südlich der Donau und Verwillignng eines jährlichen Tribnts von 2000 Pfund Goldes ablaufen. Casfian's Geschichte. Ii. 4. Aufl 2

9. Geschichte des Mittelalters - S. 164

1878 - Mainz : Kunze
164 Dritte Periode des Mittelalters. und fordern sänger des 13. Jahrhunderts, geißelte diesen weiblichen Uebermuth mit der T^ne und folgenden Worten: „Bald soll der Dame ich den Salamander bringen, des Gehör- die Rhone bald in Nürnberg strömen lassen, die Donau, dann den lächerlichsten ^hbin hinüber schwingen und noch auf meiner Bitt' Erhörung passen. Unternehm- Ja Dank sei ihr, ihr Nam' ist Gute; sprech' ich ein Ja, so spricht sie ungen. Nein; drum stimmen stets wir überein; es blieb zu fern ihr wohl die strenge Rute. — Ein Baum steht fern in Jndia; bring' ich den großen Darüber Baum ihr nah, so wird mein Wille gleich gethan. Sie will den Tmmhäuser, ^bil'gen Gral auch Han, den Parzival gehütet hat; des Apsels gert sie drauf zur Statt, den Paris Venus hat gegeben; den Zaubermantel auch daneben, der nur den treuen Frauen paßt. O weh, ich bin ihr ganz verhaßt, schaff' ich ihr nicht die Arche rasch zur Hand, daraus Herr Noah Tauben hat entsandt." Nicht alle Ritter wußten sich so gut über die Launen und den Eigensinn ihrer Dame zu trösten, sondern fügten sich demütiglich den Geboten, welche man ihnen gab. Dies unwürdige Kriechen der Männer mag freilich manche Dame bewogen haben, die ihr verliehene Gewalt aber viel zu misbrauchen. Der bekannte steirische Edelherr Ulrich von Lichten-^rägt*mrich f^in hat das genugsam erfahren. Schon als Edelknecht hatte er sich von Lichten- die Dame auserwählt, der er dienen wollte. Ihr zu Gefallen that er ftem' Alles. Er ließ sich seine allzubreite Oberlippe abschneiden, weil seine Dante es verlangte, er mischte sich unter die Aussätzigen, um vergeblich seine Dame zu erwarten, er hieb sich einen verwundeten Finger ab, weil seine Dame die Wunde für unbedeutend hielt. Als er ihr den Finger geschmückt in einem reichen Kästchen sandte, brach sie in Verwunderung aus, daß ein vernünftiger Mensch so sinnlos handeln könne. Und der nämliche Ulrich hatte aus seiner Burg ein treues Weib, welches er liebte und das ihn freundlich pflegte und empfing, wenn er von solchen abenteuerlichen Zügen heimkehrte. Auf die Oftmals aber benutzten die Frauen ihre Machtvollkommenheiten, Kreuzzüge Ritter zu einem großen, ruhmreichen Unternehmen zu bewegen. Frauen den Die Ritter Frankreichs und Deutschlands entschlossen sich fast durch-entschiedcn- geljends schwer das Kreuz zu nehmen oder verschoben wenigstens die Ausführung so lange als möglich. Die Geistlichen mahnten oft vergebens; da erhoben sich die Frauen, forderten den Zug ins gelobte Land als Beweis der Liebe und fanden gehorsameres Ohr. Die Ritter- So freudig auch die Turniere und Festgelage für die Frauen Fräulein "in n)stveu' weil sie sich dann im köstlichen Schmucke zeigten, den Rittern und außer mit eigner Hand den Siegespreis spendeten und an ihrer Seite bei dem Hause. ker Tafel die Zeit in heiterem Gespräche kürzten, so war doch das

10. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1878 - Mainz : Kunze
38 Erste Periode des Mittelalters. Namens Chloderich. Zu diesem schickte Chlodwig und ließ ihm sagen: „Siehe, dein Vater ist alt geworden und hat einen lahmen Fuß; wenn der stürbe, würde dir das Reich zufallen, und unserer Freundschaft dürftest du gewiß sein." Dadurch ward Chloderich verleitet, seinen Vater, als er einst jenseit des Rheines in einem Buchenhain lustwandelte, ermorden zu lassen. Chlodwig hörte davon und ließ den gottlosen Sohn mit der Streitaxt erschlagen, um Siegberts Reich und schätze zu gewinnen. Ein anderer Vetter war König Chararich an der Somme; diesen fing Chlodwig durch List, ließ dem Vater und seinem Sohne das Haupthaar scheeren und beide zu Priestern machen. Mor? seiner ?ie murrten laui und sprachen in ihrem Unmuthe: „Am grünen Holz eignen An- ist das Laub abgeschnitten, und der Stamm noch nicht dürre, daß er »erwanbten. wieder ausschlagen kann zum Verderben jenes." Als Chlodwig diese Drohung vernahm, ließ er beide enthaupten und nahm ihr Reich und ihre Schätze in Besitz. Nun hatte Chlodwig noch einen Vetter, den König Ragnachar in Cambray, einen üppigen, geizigen, unbeliebten Mann. Durch unächten Schmuck von Erz verleitete Chlodwig einige Leute seines Gesolges zur Treulosigkeit gegen ihren König. Als dieser nun wider Chlodwig zu Felde zog, ward er geschlagen, und als Rag-nachar floh, fingen ihn feine eignen Leute und führten ihn sammt seinem Bruder gebunden vor den König, welcher beide mit seiner Streitaxt niederhieb. Nach diesen frevelhaften Thaten besorgte Chlodwig Nachstellungen von feinen Anverwandten, welche sich vielleicht gerettet haben konnten. Darum klagte er einmal laut in der Volksversammlung: „Wehe mir, daß der Himmel mir alle meine Blutsverwandten genommen, und daß ich einsam bin auf Erden." Er hoffte durch diese Worte das Mitleid zu erregen und die Ueberlebenden seiner Anverwandten kennen zu lernen. Aber alle Anwesenden schwiegen. Nun hegte Chlodwig die feste Ueberzeugung, daß sein Land seinen eignen Söhnen verbleiben Er selbst stirbt werde, und starb nicht lange darnach zu Paris 51 i, wo er in der Kirche begraben liegt, welche er den Aposteln zu Ehren hatte aufführen lassen. Tc>s frän- Chlodwigs Reich ward unter seine vier Söhne getheilt und durch fl die Einverleibung Burgunds und Thüringens erweitert (534). Als später die Ostgothen in Italien nach Amalasunthas Tode mit dem griechischen Kaiser Justinian Krieg bekamen, suchten sie die Franken zum Beistand zu gewinnen und traten ihnen die Provence, Alamannien vom Rhein durch fort- zum Lech, sowie einen Theil von Venetien ab, so daß das gewährende sammte fränkische Gebiet vom atlantischen Ocean bis zum mittelländi-Theilungen f^en un^ asiatischen Meere reichte. Der jüngste von Chlodwigs Bürgerkriege, Söhnen überlebte feine Brüder und vereinigte das väterliche Reich auf
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