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1. Geschichte des Altertums - S. 193

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 193 ablehnte, 27 v. Chr. den Alleinherrn des rmischen Staates mit dem Beinamen Augustus d. h. der Ehrfurchtswrdige, und drang, so oft Oktavian scheinbare Miene machte, der lstigen Regierungs-geschfte sich zu entledigen, mit Bitten in ihn, Oberhaupt des Staates zu bleiben. Dadurch, da er sich bewegen lie, die Regierung noch zu behalten, gab er seiner Herrschaft den Schein der Gesetzmig-feit und befestigte sich darin immer mehr. Augustus richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf eine tchtige Verwaltung des ungeheuren Reichs und auf die Erhaltung der Ruhe und Sicherheit in dem-selben. Um die Gruel der Brgerkriege und seine eigne Grau-samkeit in Vergessenheit zu bringen, bte er jetzt die grte Milde, verwaltet das Er stellte die Ruhe und Sicherheit in Rom her, gab Gesetze zin;rmt^Heid' Verbesserung der Sitten und Beschrnkung der Putzsucht, fhrte prachtvolle Gebude in solcher Masse auf, da er sich wohl rhmen durfte, er habe das aus Backsteinen aufgefhrte Rom in ein mar- verschnert mornes verwandelt. Unter seiner Regierung wurde insbesondere b,e @tabtr Kunst und Wissenschaft gepflegt. In den Werken der Baukunst wetteiferte mit ihm sein Jugendfreund Agrippa, welcher als Feld-Herr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beigestanden hatte. Cilnius Mcenas, aus etruscischem Knigsgeschlechte entsprossen, weilte am Hose des Kaisers und war der freigebige Beschtzer der pflegt Kunst Dichter Horaz, Vergil und Ovid. Durch seinen Einflu kam es und^fen* dahin, da Augustus ausgezeichnete Talente untersttzte und einen seltnen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staats-mnnern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit und Regierung auf uns gekommen ist. Im Staatsleben wollte Augustus als einfacher Brger erscheinen, wenn er in der Volksversammlung abstimmte oder vor den Gerichtshfen als Zeuge auftrat. Auch sein husliches Leben trug den Stempel brgerlicher Einfachheit. Er bewohnte ein Haus auf dem palati- und lebt nifchen Hgel, welches sich durch Prunklosigkeit auszeichnete, und einfo*' hielt streng auf Sitte und Anstand. Um so schmerzlicher muten ihn daher Vorflle in der eigenen Familie berhren, welche seinen Anschauungen von Wohlanstndigkeit geradezu widerstrebten. Augu-stus war dreimal verheiratet gewesen. Von seiner zweiten Frau Skribonia hatte er eine Tochter Julia, welche dem Agrippa ver- Husliches mhlt war und in der Folge sich durch ihr leichtfertiges Leben und 8etb freches Treiben so berchtigt machte, da der strenge Vater die ent-artete Tochter auf eine Insel im adriatischen Meere verbannte, wo sie noch 20 Jahre lebte. Als Augustus sich von Skribonia Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl, 13

2. Geschichte des Mittelalters - S. 110

1878 - Mainz : Kunze
110 Dritte Periode des Mittelalters. heuere Menge zum bewaffneten Zuge nach dem gelobten Lande aufgefordert, allen Theilnehmern Vergebung ihrer Sünden und die ewige Seligkeit verheißen und alle Anwesenden mit Begeisterung und heiligem Eifer erfüllt hatte, ging durch die Versammlung eine allgemeine Bewegung, und es erscholl der tausendstimmige Ruf: Gott will es! Darauf forderte Urban die Menge auf, sich mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes zu schmücken. Zuerst kniete Bischof Adhemar von Puy und bat um das heilige Zeichen. Auch die Ritter und die übrigen Teilnehmer hefteten ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter zum Zeichen, daß sie bereit seien, das Kreuz Christi auf sich zu nehmen und ihm nachzufolgen. Alle, welche der Versammlung beigewohnt hatten, ver-Der erste breiteten gleiche Begeisterung in der Heimat. Jedermann gewahrte triebe- Zeichen am Himmel, feurige Heerstraßen, glühende Schwerter, kämpfende Massen. Ritter und Streiter, feurige Kreuze und heilige Feuer. Peter von Schon im Frühjahre 1096 zog Peter von Amiens mit zahl- Waltbe^von re^en Scharen meist entlaufener Leibeignen davon. Nur 8 Ritter Pexejo und gesellten sich zu ihnen, namentlich Walther von Pexejo und sein gleich-^Habenichts" uamiger Neffe, welchen man seiner Dürftigkeit wegen Walther von richten nichts Habenichts nannte. Zerlumpt und ausgehungert langten sie in Con-aus' stantinopel an, setzten nach Kleinasien über, erlagen aber der türkischen liebermacht. Nur wenige entrannen dem Schwerte der Ungläubigen. Noch zwei andere zügellose Hausen, der eine unter Anführung des Priesters Gottschalk, der andere unter Leitung Wilhelms des Zimmermanns, waren ausgezogen, hatten sich aber durch ihre Ausschweifungen und Räubereien, insbesondere durch die an Juden allenthalben verübten Gräuelthaten verhaßt gemacht und Constantinopel nicht erreicht. Gottfried von Im August brach Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder- lothringen, durch Frömmigkeit, Biederkeit und echten Rittersinn ausgezeichnet, mit einem stattlichen Heere auf und langte, begleitet von feinen Brüdern Balduin und Eustachius, im November in Constantinopel an. Die Fürsten, welche mit Gottfried das Kreuz genommen hatten, Herzog Robert von der Normandie, der älteste Sohn Wilhelms des Eroberers, Herzog Hugo von Vermandois, der Bruder des französischen Königs Philipp, Graf Robert von Flandern, Graf Raimund von Toulouse, Herzog Bohemund von Tarent und sein Schwestersohn Tankred waren “mittidcn ^um auf anderen Wegen in Constantinopel zum Kreuzheere ge- edlen Rittern stoßen. Der griechische Kaiser Alexius forderte von ihnen den Lehnseid, -endenkreuz ^blchen sie nach langem Weigern endlich höchst ungern leisteten, und 1 zug io96.’ entließ sie dann nach Kleinasien. Bei einer Musterung vor Nicäa

3. Geschichte des Mittelalters - S. 113

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes 2c. Hz 1147 zog das deutsche Heer ab und langte wohlbehalten in Kleinasien an. Die treulosen Griechen, welche schon auf dem ersten Kreuzzug ihren christlichen Brüdern aus dem Abendlande schlechte Dienste geleistet hatten, schadeten ihnen abermals auf jegliche Weise, ließen sie nicht in die Städte ein, verweigerten ihnen alle Lebensmittel oder verdarben sie mit beigemischtem Kalke. Viele Christen verschmachteten oder starben vor Hunger. Von den Saracenen überfallen, trat Konrad endlich den Rückzug nach Constantinopel an; nur 700 Mann folgten ihm. Nicht besser erging es Ludwig Vii., welcher mit einem ansehnlichen Heere Konrad m. in Antiochia anlangte. Auch er hatte die Treulosigkeit der Griechen Subtruigbvu erfahren müssen, und nachdem Konrad seine Truppen ihm zugeführt, beseitigen einen vergeblichen Angriff auf Damaskus und Askalon versucht. Miß- fi\™e*em= muthig kehrten Konrad und Ludwig nach Europa zurück. Daheim aber schalt man den Abt von Clairvaux, der das Gelingen des Zugs vorausgesagt hatte, einen falschen Propheten, und beschuldigte ihn, er habe das Volk absichtlich ins Verderben geschickt. Allein Bernhard berief sich auf die Unbegreiflichkeit göttlicher Fügungen und erinnerte Der Zug die Kreuzfahrer an ihre vielfachen Sünden. Mangel an Vorsicht, Uebermuth und Zügellosigkeit des Kreuzheeres mögen am meisten'das Mislingen des zweiten Kreuzzuges verschuldet haben. 3. Der dritte Kreuzzug (1189). Nureddins Nachsolger war der Sultan Saladin, ein tapferer, gerechter und menschenfreundlicher Türke. Seine Freigebigkeit brachte seinen Schatzmeister oft in Verlegenheit, so daß dieser, um die notwendigsten Bedürfnisse bestreiten zu können, heimlich Geld bei Seite legen mußte. Saladin hatte nach langen Kämpfen mit dem Könige Rainald von von Jerusalem einen Waffenstillstand abgeschlossen; diesen brach der Ritter Rainald von Chatillvn, indem er die Mutter Saladins aus dem Waffensm-Wege nach Damaskus überfiel, ihre Begleiter tödtete oder verjagte ^anix und die Schätze raubte. Mit genauer Mühe hatte Saladins Mutter das eigne Leben gerettet und die Bestrafung des Uebelthäters verlangt. Saladin forderte Genugthuung; allein da man ihn nicht einmal einer Antwort würdigte, so erschien er mit einem zahlreichen Heere vor Jerusalem und eroberte die Stadt. Höchst edel und uneigennützig er- Der edelwies sich der siegreiche Sultan. Er gestattete den Christen Abzug mit müt^e ®a= Hab und Gut; der Mann mußte dafür 10 Goldstücke, die Frau das Kind 1 bezahlen. Viele konnten die Löfungsfumme nicht auf- ef,vifien-bringen. Da erbat sich Saladins Bruder 1000 Gefangene und gab sie ohne Lösegeld frei. Diesem Beispiele folgte Saladin und schenkte Allen, Cassian's Geschichte. Ii. 4. Aufl. §

4. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1878 - Mainz : Kunze
14 Einleitung. im Frieden erschlaffen, so erwählten sie den Alarich zu ihrem König, welcher sofort ins oströmische Reich einfiel und alles mit Feuer und Schwert verheerte. Er bedrohte Athen, plünderte Corinth, Sparta und andere Städte Griechenlands und verschanzte sich, als die römischen Heere anrückten, in den Bergen von Arkadien. Hier hätte er sich beinahe dem weströmischen Reichsverweser Stilicho ergeben müssen, wenn ihn nicht der oströmische Feldherr Eutropius hätte entschlüpfen lassen, fsefr^on Um @tiiidj0ä Ruhm zu verdunkeln. Eutropius bot dem Westgothenkönig Ost-Jllyrien^ Frieden an und ernannte ihm zum Oberseldherrn von Ost -Jllyrien. färl?etnta= m<° Wrauf. ^ in Italien ein. Der schwache weströmische Kaiser Honorius flüchtete sich nach Ravenna, welches damals auf sumpfigem Boden lag und stark befestigt war. Hier fütterte er in seinem Palaste Hühner und Enten, während Alarich dem Stilicho am Osterfeste 403 bei Pollentia eine blutige Schlacht lieferte. Alarich verließ Italien, ward aber Feldherr von Ost- und West-Jllyrien und erhielt ein ansehnliches Fahrgeld. Um diese Zeit (406) stürmte gerade ein ansehnliches Heer Alanen, Gothen und anderer germanischer Völkerstämme unter ihrem Herzog Rhadagais, an 200,000 Mann mit Weibern und Kindern, die Alpen herab und erfüllte ganz Oberitalien mit Mord und Plünderung. Sie waren bereits bis Florenz vorgedrungen, da nahte stilicho und rettete Rom auch aus dieser Noth. Die zersprengten Germanen wandten sich plündernd nach Gallien. Unter diesen Umständen suchte Stilicho den Alarich mit 4000 Psd. ©old für feinen Kaiser zu gewinnen. Allein dieser erblickte in Stilicho schon längst seinen Gegner und ließ ihn ermorden (408), dem Alarich momzllca6er ^einen Jahresgehalt vorenthalten. Sofort rückte Alarich vor Rom, Male iaßte den Bürgern einen gewaltigen Schrecken*) ein und ließ sich seine Rückkehr mit 5000 Pfd. Gold, 30,000 Pfd. Silber, 4000 seidenen Kleidern, 3000 rothen Saffianfellen und 3000 Pfd. Pfeffer abkaufen. D>ct der Kaiser aber neue Schwierigkeiten machte, so rückte Alarich zum zweiten Male vor Rom, ließ ihn abfetzen und den Stadthauptmann Attalus krönen. Mit diesem rückte er vor Ravenna, und schon war Honorius bereit, Attalus als Kaiser anzuerkennen, als Alarich sich und plündert mit Attalus entzweite und Rom am 24. August 410 erstürmte. Eine 65 41°‘ ^tägige Plünderung folgte der Einnahme, und alle Schrecknisse, welche *) Als eine römische Gesandtschaft vor ihm mit der unzählbaren waffenfähigen Bevölkerung Roms prahlte, antwortete Alarich höhnisch: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen/' Als sie feine Bedingungen zu hart fanden und fragten, was er ihnen denn lassen wollte, erwiederte er: „Eure Seelen!"

5. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1878 - Mainz : Kunze
42 Erste Periode des Mittelasters. innere Ein- dalen bewerkstelligten, sammelte der kaiserliche Kanzler Tribonian die nditungen. @e|e^e jm Corpus juris oder Codex Justinianeus, welcher die Hauptgrundlage der meisten bestehenden Rechtsbücher bildet. Justinian ließ seine Residenz mit 25 christlichen Tempeln, worunter die Sophienkirche, das großartigste Denkmal des byzantinischen Baustils, die erste Stelle einnahm, mit herrlichen Wasserleitungen, Brücken, Hospitälern und Festungswerken versehen. Freilich verursachte der bedeutende Kostenaufwand viele Steuern, welche hart auf allen Ständen des Reiches lasteten. Aber dafür suchte er in anderer Weise den Wohlstand zu heben, indem er Handel und Gewerbe förderte, viele Arbeiter beschäftigte und den Seidenbau einführte. Es war nämlich einigen Mönchen geglückt, Eier der Seidenwürmer in ihren ausgehöhlten Wanderstäben aus China nach Europa zu bringen, wo dieselben ausgebrütet und erhalten Einführung wurden. Seitdem trieb man im Abendland Seidenbau, welcher sich des Serben- , . baus in um 1150 von Griechenland nach Italien, 1450 nach Frankreich und Europa. 1700 auch nach Deutschland verbreitete. Justinian Justinian legte bei allen Gelegenheiten den besten Willen und eine ^L^iebling^" außergewöhnliche Thätigkeit an den Tag, allein der Erfolg entsprach vlan scheitern nicht immer seinem guten Willen. Er wollte z. B. die Zwistigkeiten und stirbt for Grünen und Blauen beilegen, fachte sie aber noch mehr an; in den religiösen Streitigkeiten suchte er zu vermitteln, entzweite aber die Geistlichen noch mehr; er strebte mehrere Provinzen des römischen Reiches zu retten, richtete sie aber entweder zu Grunde oder mußte sie wieder aufgeben. 16 Jahre nach Theodoras Tod starb Justinian (565) im 83. Jahre seines Lebens. Er hatte in seinem Alter einigen Eigensinn gezeigt, allein seine Thätigkeit und Liebe für Bildung beibehalten. knrefch?n= Vanmen. ums Ostgmm. Mfnt und Rarses. Sifrifa zer- Schon oben erzählten wir, daß das Reich der Vandalen in Afrika nach Geiserichs Tod zerfiel. Hier war König Hilderich von seinem Vetter Gelimer abgesetzt und ins Gefängnis geworfen worden. Da sich Belisar be- Justinian vergeblich für Hilderich verwendet hatte, so bekriegte er den Thronränber Thronräuber und sandte seinen Feldherrn Belisar mit einer ansehnlichen Gelimer Macht ab. Belisar ward von den Bewohnern des Landes mit Jubel als ihr Befreier begrüßt und besiegte den kecken Gelimer, welcher den König Hilderich unmittelbar nach Belisars Landung hatte hinrichten lassen, in zwei Schlachten, so daß er schon nach drei Monaten die Eroberung des Vandalenreiches nach Eonstantinopel melden konnte. Gelimer verschanzte sich nun auf einem Berge; er vermochte sich aber nicht lange zu halten und schickte einen Boten an Belisar mit der Bitte um ein

6. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 111 zählte das Heer Gottfrieds 100,000 wohlgewappnete Ritter, 300,000 auserlesene Streiter zu Fuß; ein ungeheures Gefolge von Weibern und Kindern, Mönchen und Priestern bildete den Troß. Unter vielen Kämpfen mit türkischen Reiterabtheilungen, unter Entbehrungen und Leiden aller Art erreichte das Christenheer die syrische Haupstadt An-tiochia, während Gottfrieds Bruder Balduin das Fürstentum Edefsa am Euphrat theils durch Kauf, theils durch Gewalt an sich brachte und gleichsam eine schützende Vormauer des heiligen Landes errichtete. Neun Monate belagerten die Kreuzfahrer Antiochia. Durch Bohemund von Tarent, den ein Verräther unter den Türken an einer Strickleiter in der Nacht heraufkommen ließ, ward die Stadt genommen und besetzt; allein schon am dritten Tage erschien der Sultan von Mosul, Kerboga, Kämpfe um mit einem bedeutenden Heere und belagerte die Christen in Antiochia. 2tnt,0^ia-Die Not derselben stieg aufs höchste, ihr Muth sank. Viele flohen. Andere gingen zu den Türken über und verleugneten ihren Glauben. Da kam unerwartete Hülfe. Ein Priester aus der Provence, Petrus Bartholomäus, erzählte, der Apostel Andreas sei ihm viermal im Traume erschienen und habe ihm gezeigt, wo in der Kirche Petri die Lanze vergraben liege, mit welcher die Seite des Heilands durchstochen worden sei. Die Lanze fand sich. Beim Anblicke derselben faßten die Christen neuen Muth, machten einen Ausfall und erstürmten das Lager Kerboga's. Die Türken flohen. Erst ein ganzes Jahr nachher langten die Kreuzfahrer vor Jerusalem an; die Fürsten hatten über den Besitz von Antiochien gestritten und in Streifzügen Zeit und Kräfte vergeudet. Am 6. Juni 1099 Belagerung erblickten sie endlich von einer Anhöhe bei Emaus die heilige Stadt; sie fielen auf die Kniee und dankten Gott für diese Gnade. Alle lem 1099. Mühsale und Entbehrungen, die sie erduldet, waren vergessen. Bei der ungeduldigen Kampfeslust ward schon nach wenigen Tagen ein allgemeiner Sturm gewagt und die erste Ringmauer erobert; allein der gänzliche Mangel an Belagerungsgeräth zwang sie zur Umkehr. In einem Gehölze bei Bethlehem fanden die Pilger Holz zu Sturmleitern und Mauerbrechern. Jeder half und wußte kaum sich selbst zu genügen, um das große Ziel zu erreichen. Es trat aber bei einer unerträglichen Hitze ein peinigender Durst ein; alle Quellen waren versiegt, der Bach Kidron vertrocknet, und nur die einzige Quelle Silos spendete ungenießbares, salziges Wasser. In dieser Not erschien eine genuesische Flotte mit reichlichen Vorräthen aller Art und trefflichen Werkleuten. Ein neuer Sturm ward versucht, aber abgeschlagen. Am folgenden Tage wurde derselbe mit aller Kraft erneuert; unter dem Rufe: Gott will

7. Geschichte des Mittelalters - S. 114

1878 - Mainz : Kunze
114 Dritte Periode des Mittelalters. welche das Lösegeld nicht auftreiben konnten, unentgeltlich die Freiheit, ließ die Kranken verpflegen und unter die Kinder und Frauen gefallener Christen 220,000 Goldstücke austheilen. Solcher Edelmuth überraschte die Christen, welche bei der Eroberung von Jerusalem (1099) in ihrem Eifer wie Vandalen gehaust hatten. ^Tyrus"pre°" Wilhelm von Tyrus, ein frommer Mann, machte sich nach dem Falle bigt den 3. Jerusalems (1187) auf und predigte einen neuen Kreuzzug im Abendland. Kreuzzug. Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England sagten ihre Theilnahme zu; im ganzen Abendlande herrschte große Begeisterung. Auch der hochbetagte Kaiser Friedrich Barbarossa, welcher schon seinen Oheim Konrad Iii. 1147 ins Morgenland begleitet hatte, beschied die deutschen Fürsten (1188) zum Hoftage Gottes nach Mainz und legte hier mit seinem Sohne, dem Herzog Friedrich von Schwaben, Friedrich vielen weltlichen und geistlichen Fürsten das Kreuzfahrer-Gelübde ab. M,t°aus° Barbarossa brach im Frühjahr 1189 auf. Abermals benahmen sich ii89 die Griechen höchst übermüthig und zweideutig. Nach mancherlei Entbehrungen und siegreichen Kämpfen mit den Türken erreichte das deutsche Heer die Stadt Seleucia am Flusse Saleph. Als der Zug sich langsam vorwärts bewegte, sprengte der Kaiser, welcher die Nachhut befehligte, voraus. Ueber den Fluß führte nur eine Brücke. Um nun nicht abwarten zu müssen, bis diese frei sei, wollte Friedrich Barbarossa mit und ertrinkt dein Rosse durch den Fluß sprengen. Allein die Wogen faßten Roß im ^Saleph unj) Reiter und zogen sie herunter; als man zu Hülfe eilte, war der Kaiser schon todt. Eine unbeschreibliche Bestürzung ergriff das ganze Heer; Alle trauerten um den unersetzlichen Verlust des greisen Helden, und viele glaubten gar nicht, daß er wirklich verschieden sei. Daheim im deutschen Lande aber entstand die Sage, Friedrich habe sich in den Kiffhäufer zurückgezogen und werde einst wiederkehren. Herzog Friedrich übernahm nach dem Tode des Vaters die Führung des Heeres und gelangte 9 Tage später nach Antiochia. Tödtliche Krankheiten, welche auf Entbehrungen und Anstrengungen zu folgen pflegen, rafften mehr Streiter weg als das feindliche Schwert. Viele kehrten in die Heimat zurück. Wenige folgten dem Führer ins Lager vor Akko, wo auch Herzog Leopold von Oesterreich mit andern Rittern anlangte. Philipp Im Frühjahre 1191 erschienen auch Philipp August und Richard Frankreich' ^öwenherz mit ihren Heerscharen und begannen im Verein mit den und Richard Deutschen das feste Akko zu berennen. Herzog Friedrich war bereits Lüwenherz Januar mit vielen Gefährten einer schrecklichen Seuche erlegen und hatte die Leitung der deutschen Streiter dem Herzog Leopold von

8. Geschichte des Mittelalters - S. 117

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes zc. 117 4. Der vierte Kreuzzug (1204). Der Kinder Kreuzzug (1212). Schon Barbarossas Sohn Heinrich Vi. hatte einen neuen Kreuz- Fulco von zug gelobt, als ihn nach 7 jähriger Regierung unerwartet der Tod er-eilte (1197). Aber 7 Jahre später gelang es dem Papste Innocenz Iii. neuen Kreuz-durch den eifrigen Bußprediger Fulco von Neuilly die abendländischen m' Christen zu einem Zuge ins heilige Land zu bewegen. Ein ansehnliches Heer sammelte sich unter dem Grafen Balduin von Flandern, welcher sich an das mächtige Venedig wandte, um die Fahrt über das Meer leicht und sicher zu machen. Rath und Volk dieser reichen Seestadt, deren Schiffe auf allen Meeren fuhren und wohlbekannt waren, entsprachen den Wünschen der Kreuzfahrer und führten sie unter Anführung des greisen, fast erblindeten Dogen Dandolo nach Dalmatien über. Hier erschienen Gesandte des entthronten griechischen Kaisers Jsaac Angelus mit der Bitte um Hülfe und machten verlockende Zusicherungen. Die Venetianer und Kreuzfahrer gingen bereitwillig auf diese Vorschläge Die Veneein, setzten den griechischen Kaiser Jsaac Angelus und seinen Sohn Alexius wieder in ihre Rechte ein und harrten der Erfüllung der ge- gründen das gebenen Versprechen. Da der neue Kaiser diese zu halten nicht im ^isertum Stande war, so eroberten die Kreuzfahrer die griechische Hauptstadt 1204-1261. unter entsetzlichen Greueln und gründeten (1204) in Constantinopel ein lateinisches Kaisertum unter Balduin, welches den Venetianern zwar großen Ländergewinn und ungeheure Handelsvortheile brachte, aber für die Eroberung des heiligen Landes ohne Folgen blieb. Schwärmerische Priester hatten damals den Glauben verbreitet. Der Kinder es könne das heilige Land nur durch unschuldige Kinder den Händen der Ungläubigen entrissen werden. So sammelten sich zuerst in Frank-traurig 1212. reich und dann in Deutschland Tausende von Kindern zu einem Zuge ins gelobte Land und rissen ungeachtet des entschiedensten Widerspruchs vernünftiger Eltern und Vormünder noch zahllose Scharen mit sich fort. Viele erlagen den ungewohnten Mühseligkeiten der beschwerlichen Reise, andere blieben in der Fremde als Dienstboten; die wenigen, welche die Heimat wieder sahen, wurden mit Hohn und Spott empfangen. An 30,000 Kinder waren auch in Marseille zusammengeströmt; 2 Kaufleute versprachen, sie unentgeltlich nach Palästina überzusetzen. Allein 2 Schiffe scheiterten; die 5 andern steuerten nach Afrika, und Sklaverei war das Loos der armen Kinder. 5. Der fünfte Kreuzzug (1227). Diese Begebenheit erschwerte die Bemühungen des Papstes Innocenz, einen neuen Kreuzzug zu Stande zu bringen, außerordentlich. Doch

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 283

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 283 eine Republik erklärt; aber ein französisches Heer unter Dubinot eroberte die Stadt, und der Papst konnte 1850 wieber einziehen. Toscana hatte sich ebenfalls für eine Republik erklärt, aber der geflüchtete Großherzog kehrte in Folge einer Gegenrevolution zurück. Auch Sicilien, das sich von Neapel losgerissen, warb wieber unterjocht. In Böhmen und in Ungarn waren gefährliche Unruhen ausgebrochen. Die ^”b l”n ersteren hatte Fürst Winbischgrätz balb gebämpst, die letzteren nahmen einen so großartigen Charakter an, daß Oesterreich allein sich außer Stanbe sah die Ruhe wieber herzustellen. Hier war nämlich der Gebanke angeregt worben, den Ungarn die alten Privilegien wieber zu erzwingen, bereit sie sich von jeher zu erfreuen hatten, und barum verlangten die Stänbe eine selbstänbige Nationalregierung unter einem Erzherzog (Palatin), eine Reform ihrer Verfassung, Minberung der Steuern und für das ungarische Militär das Vorrecht, nicht außerhalb des Königreiches bienen zu müssen. Kaiser Ferbinanb I. hatte diese Forberungen nicht alle unbebingt gewähren können, aber die Einsetzung eines befonberett verantwortlichen ungarischen Ministeriums bewilligt, besten Seele der Finanzminister Ludwig Kossuth würde. Zwischen den Magyaren und Slavoniern und Kroaten bestanb schon längst Uneinigkeit, und den Augenblick, wo die Ungarn dem Kaiser jene Vorrechte im Drange der Zeitverhältnisse abgenöthigt hatten, benutzte der Banus Jellachich von Kroatien, um sich von Ungarn loszureißen und das kaiserliche Ansehen wieber auszurichten. Zwar mußte der Kaiser die Absetzung des ungehorsamen Banus verhängen, allein berselbe reiste nach Innsbruck, wo Ferbinanb weilte, und fanb baselbstsreunbliche Aufnahme. Jellachich überschritt alsbalb die ungarische Grenze, mußte sich aber wieber zurückziehen. Kurz baraus ernannte der Kaiser, nachdem er die ungarische Nationalversammlung aufgehoben hatte, den Banus zu feinem Stell- ^tiotutiontn Vertreter in Ungarn und bekleibete ihn mit unumschränkter Gewalt. 2bien 1848-Die Wiener «übersetzten sich sofort dem Abmärsche der österreichischen Truppen, welche zu Jellachichs Armee nach Ungarn aufzubrechen Befehl erhalten hatten, und das gefammte Proletariat der Kaiserstabt bewaffnete sich- Der Kriegsminister Latour würde vom Volke grausam ermorbet. Da verhängte der Kaiser den Belagerungszustanb über Wien, schloß die Stadt ein und ließ sie durch den Fürsten Winbischgrätz beschießen, den Reichstag aber nach Kremster in Mähren verlegen. Wien konnte sich nicht lange halten und fiel bett Truppen in die Hänbe. Ein blutiges Strafgericht warb über die Räbelsführer „der Wiener Oktoberrevolution" verhängt. Robert Blum, ein Mitglieb des Frankfurter Parlaments, welcher auf die Kunbe von biefen Vorgängen nach Wien geeilt war,
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