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1. Geschichte des Altertums - S. 193

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 193 ablehnte, 27 v. Chr. den Alleinherrn des rmischen Staates mit dem Beinamen Augustus d. h. der Ehrfurchtswrdige, und drang, so oft Oktavian scheinbare Miene machte, der lstigen Regierungs-geschfte sich zu entledigen, mit Bitten in ihn, Oberhaupt des Staates zu bleiben. Dadurch, da er sich bewegen lie, die Regierung noch zu behalten, gab er seiner Herrschaft den Schein der Gesetzmig-feit und befestigte sich darin immer mehr. Augustus richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf eine tchtige Verwaltung des ungeheuren Reichs und auf die Erhaltung der Ruhe und Sicherheit in dem-selben. Um die Gruel der Brgerkriege und seine eigne Grau-samkeit in Vergessenheit zu bringen, bte er jetzt die grte Milde, verwaltet das Er stellte die Ruhe und Sicherheit in Rom her, gab Gesetze zin;rmt^Heid' Verbesserung der Sitten und Beschrnkung der Putzsucht, fhrte prachtvolle Gebude in solcher Masse auf, da er sich wohl rhmen durfte, er habe das aus Backsteinen aufgefhrte Rom in ein mar- verschnert mornes verwandelt. Unter seiner Regierung wurde insbesondere b,e @tabtr Kunst und Wissenschaft gepflegt. In den Werken der Baukunst wetteiferte mit ihm sein Jugendfreund Agrippa, welcher als Feld-Herr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beigestanden hatte. Cilnius Mcenas, aus etruscischem Knigsgeschlechte entsprossen, weilte am Hose des Kaisers und war der freigebige Beschtzer der pflegt Kunst Dichter Horaz, Vergil und Ovid. Durch seinen Einflu kam es und^fen* dahin, da Augustus ausgezeichnete Talente untersttzte und einen seltnen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staats-mnnern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit und Regierung auf uns gekommen ist. Im Staatsleben wollte Augustus als einfacher Brger erscheinen, wenn er in der Volksversammlung abstimmte oder vor den Gerichtshfen als Zeuge auftrat. Auch sein husliches Leben trug den Stempel brgerlicher Einfachheit. Er bewohnte ein Haus auf dem palati- und lebt nifchen Hgel, welches sich durch Prunklosigkeit auszeichnete, und einfo*' hielt streng auf Sitte und Anstand. Um so schmerzlicher muten ihn daher Vorflle in der eigenen Familie berhren, welche seinen Anschauungen von Wohlanstndigkeit geradezu widerstrebten. Augu-stus war dreimal verheiratet gewesen. Von seiner zweiten Frau Skribonia hatte er eine Tochter Julia, welche dem Agrippa ver- Husliches mhlt war und in der Folge sich durch ihr leichtfertiges Leben und 8etb freches Treiben so berchtigt machte, da der strenge Vater die ent-artete Tochter auf eine Insel im adriatischen Meere verbannte, wo sie noch 20 Jahre lebte. Als Augustus sich von Skribonia Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl, 13

2. Geschichte des Mittelalters - S. 193

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung k. 193 Die durch religiösen Fanatismus aufgeregten Türken waren schon 1359 von Asien aus ins griechische Kaiserreich eingefallen und hatten 1360 Adrianopel erobert. Siegmund, welcher sein Königreich Ungarn gegen die unaufhaltsam vordringenden Scharen der Ungläubigen hatte schützen wollen, war in der blutigen Schlacht bei Nikopoli an der Donau (1396) vom Sultan Bajazet geschlagen worden. Nichts schien Ruprecht ist nun mehr ihren Siegeslauf zu hemmen; am allerwenigsten hätte das inn^"en damals König Ruprecht von der Pfalz vermocht. Er war zwar ein nehmungen edler Mensch, von untadeligen Sitten, ein rechtlicher Herrscher, allein m auch schwach und ungeschickt. Unbegreiflicher Weise hatte er sich zu emem Zuge nach Italien bestimmen lassen. Allein der Herzog Johann Galeazzo Visconti, welchem Wenzel das Herzogtum Mailand für 100,000 Goldgulden verkauft hatte, schlug ihn aus dem Felde und nötigte ihn zur Rückkehr. Dieser unglückliche Zug schadete ihm viel. Er war ernstlich bemüht, in Deutschland den gesunkenen Rechtszustand wiederherzustellen. Allein die Fürsten und Städte sahen in diesen Bemühungen Anmaßung, Härte und Gefährdung der Freiheit und schlossen den Marbacher Bund, um ihm Widerstand zu leisten. Gegen diesen vermochte er nichts auszurichten. Da starb er 1410 in Oppenheim, und stirbt Zu Heidelberg in der Marienkirche liegt er begraben; wahr schildert 141(X ihn seine Grabschrist: Er war gerecht, liebte Frieden und Religion und wart) vor Gott würdig erfunden, Gerechtigkeit zu leiden. Als die Kurfürsten zu einer neuen Wahl in Frankfurt zusammen- Siegmund getreten waren, sprach Siegmund von Brandenburg, der Bruder des das An-Königs Wenzel, zur Versammlung: „Ich bin König von Ungarn') Leben und Kurfurst von Brandenburg; es ist kein Fürst irrt Reiche, den ich f0 wenig zu befser kenne als mich selber, keiner mächtiger als ich, keiner erfahrener, (uu-hst.) ^5ch habe zwar genug zu regieren an meinen Erblanden und sehe ein, daß die Kaiserkrone bei diesem traurigen Zustande des Reiches eine Burk tfi Allem aus treuer Sorgfalt für Kirche und Reich bin ich erbotig, diese Last auf meine Schultern zu nehmen, und so gebe ich als Kurfürst zu Brandenburg dem König Siegmund meine Stimme und will mich selber hiermit zum römischen Kaiser erwählt haben." Und die Kurfürsten ertheilten ihm alle ihre Stimme. , Slegmrmd weilte häufiger in Ungarn als in Deutschland. Daß er die Mark Brandenburg an den Grafen Friedrich von Hohenzollern vorbehaltlich späterer Einlösung für 400,000 Goldgulden Überlassen *) Siegmuud hatte durch feine Heirat mit Maria, der Erbtochter des letzten ungarischen Königs Ludwig, das Königreich Ungarn erworben. Cassian's Geschichte, n. 4. Aufl. o

3. Geschichte des Mittelalters - S. 204

1878 - Mainz : Kunze
204 Vierte Periode des Mittelalters. hätte sich noch länger halten können, wenn nicht durch den Verrath einiger Genuesen sein Plan, die in den Hafen eingedrungenen Schiffe der Türken zu verbrennen, vereitelt worden wäre. Constantinopel wurde erstürmt, 2000 Christen fielen unter den Säbeln der fanatischen Türken, die übrigen geriethen in Sklaverei. Serbien, Bosnien, Griechenland und die Krim erkannten 120 Jahre nachher die türkische Oberhoheit an. Vergeblich forderte der Papst zum Hrmpse gegen die geschworenen Feinde der Christenheit auf. Friedrich' hatte nur Thränen, und die deutschen Fürsten vergaßen über ihren eigenen Zwistigkeiten die Gefahr — des gemeinsamen Vaterlandes. Der sächsische Unter den Fehden deutscher Fürsten mit einander ist der sächsische des Kunz von Bruderkrieg durch den Prinzenraub am bekanntesten geworden. Der Kauffmigen Kurfürst Friedrich der Sanftmüthige hatte Krieg mit seinem Bruder, dem Herzog Wilhelm. Während desselben zeichnete sich der Ritter Kunz von Kauffungen im Dienste des Kurfürsten aus, gerieth in Gefangenschaft und mußte sich gegen eine hohe Summe loskaufen. Da seine Güter verwüstet waren, so überließ ihm der Kurfürst während des Krieges andere Güter zum Nießbrauch. Als Friedrich diese später zurückforderte, verlangte Kunz die Erstattung des erlegten Lösegeldes, ward aber abschlägig beschieden. Er sann auf Rache und erstieg mit Hülfe des Küchenjungen Hans Schwalbe das Zimmer der Prinzen Ernst und Albert im Schlosse Altenburg, um sie zu entführen. Vergeblich bat die Kurfürstin, welche aus den entstandenen Lärm herbeigeeilt war, um die Rückgabe ihrer Söhne, Kunz schlug ihre Bitte ab und floh mit den Prinzen und feinen Helfershelfern nach der böhmischen Grenze. Unterwegs bat Albert, von Hitze und Durst gequält, um die Erlaubnis sich im Walde Erdbeeren pflücken zu dürfen, und erhielt sie. Er entdeckte sich einem Köhler, Georg Schmidt, welcher mit seinem Schürbaum auf Kunz losstürmte und diesen gefangen nach Altenburg brachte. Prinz Emst ward 3 Tage später in einer Höhle versteckt gefunden; feine Begleiter lieferten ihn gegen das Versprechen der Straflosigkeit aus. Kunz von Kaussungen und Hans schwalbe wurden hingerichtet, der wackere Köhler nach feinem Wunsche belohnt. Er hatte sich nämlich die Erlaubnis erbeten, lebenslänglich das Holz sür seine Kohlen unentgeltich zu nehmen; weil er aber den Ritter mit seinem Schürbaum so weidlich getrittt hatte, so erhielt er noch den Namen Triller und ein Freigut; der älteste Sohn der Familie sollte auf ewige Zeiten jährlich 4 Scheffel Korn empfangen. Emst und Albert theilten sich 1464 das väterliche Erbe und sind die Stifter der

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 21

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 21 ohne große Mühe beinahe ganz Ungarn und belagerte Wien. Allein der alte Graf Nikolaus von Salm, der Commandant Wiens, und die Bürger der Stadt vertheidigten den heimatlichen Herd mit solchem Heldenmuth, daß dem Sultan die Eroberung nicht gelang (1529). Soliman zog sich wegen der vorgerückten Jahreszeit mit großem Ver-Inste zurück, erschien aber 1532 mit einem neuen Heere wieder, gegen gedrängt i553. welches der Kaiser 90,000 Mann ins Feld stellen konnte. Nun räumte Soliman das Land. In jenen Zeiten beunruhigten die Seeräuber Nordafrikas die Karl bekriegt Christenheit, indem sie die Schiffe überfielen, deren Mannschaft in die ^b-/in Sklaverei abführten und auch die Küstenländer heimsuchten und brand- Afrika 1535. schätzten. Das Uebel wuchs noch, als Chayreddin Barbarossa, der Sohn eines Töpfers von der Insel Lesbos, ein mächtiges Reich in Algier und Tunis unter Oberhoheit des Sultans von Konstantinopel gründete. Gegen ihn unternahm Karl 1535 einen Zug, zu welchem er 30,000 Mann aufbrachte. Tunis fiel in die Hände des Siegers, und 20,000 Christensklaven, welche Gelegenheit fanden sich zu befreien, kehrten nach Europa zurück. Im folgenden Jahre (1536) kam es zum dritten Kriege zwischen Dritter Krieg Karl und Franz, welcher, da er keinen Verbündeten unter den christ- ^nd^Fran^ liehen Fürsten erhielt und unauslöschliche Sehnsucht nach dem Besitze isse—1538. von Mailand und Neapel fühlte, auf die er bereits in zwei Friedensschlüssen Verzicht geleistet hatte, mit dem osmanischen Sultan zum großen Aergernis der gesammten Christenheit ein Bündnis schloß. Allein das Kriegsglück war schwankend. Die streitenden Parteien nahmen daher mit gleicher Bereitwilligkeit die Vermittlung des Papstes an, und ließen es in dem auf zehn Jahre gültigen Waffenstillstand zu Franz und Nizza (1538) beim Bestehenden. Bald darauf kamen beide Fürsten Karl treffen zu Aiguesmortes an der Rhonemündung zusammen und verkehrten mortes und einige Tage in freundlicher Weise mit einander. Franz dachte damals dadurch Schmeicheleien zu gewinnen, was ihm das Glück der Waffen versagte. Er ließ dem Kaiser, welcher bei ihm übernachtete, durch feinen Sohn das Waschbecken reichen und sagen, ein so mächtiger Monarch wie Kart fei würdig von Frankreichs König selbst bedient zu werden. Als Karl bald darauf durch einen Aufstand in Gent genöthigt wurde, von Spanien nach den Niederlanden zu gehen, lud Franz ihn ein, den kürzesten Weg durch Frankreich zu nehmen (1540). Der Kaiser fand in Paris glänzende Aufnahme; doch ließ er sich von den Schmeicheleien des Hofes nicht bethören und entgegnete einmal:

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 139

1876 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revolution. 139 setzt hatte, beibehalten werden müsse. Diese Großmuth Ludwigs hatte darin ihren Grund, daß er hoffte nach dem Tode des kinderlosen Königs Karl Ii., seines Schwagers, die spanische Monarchie an sich ziehen zu können. 5. Die Türken vor Wien (1683) Johann Sobiesky. So schwach und ohnmächtig sich Kaiser Leopold gegen Ludwig Xiv. y^rn bewies, so streng und ungerecht verfuhr er gegen Ungarn. Hier wur- rufen die den auf Betreiben der Jesuiten die Protestanten schwer bedrückt, die pife wider-ständischen Rechte vielfach verletzt und das Land mit Einquartierungen Leopold i. so schwer belastet, daß unter den angesehensten Edelleuten eine Verschwörung entstand. Diese wurde durch den Dragoman des Großveziers dem Kaiser hinterbracht und hatte strenge Maßregeln zur Folge. Ein talentvoller Edelmann, Emerich Tököly, welcher durch den Verlust seiner Güter an den Bettelstab gekommen war, stellte sich an die Spitze der unzufriedenen Ungarn und bat den türkischen Sultan um Hülfe. Eine große Bestürzung herrschte in Wien, als die Nachricht vom Anzuge des gefürchteten Türkenheeres erscholl. Ueberall hin sandte der Kaiser Eilboten, um Hülse, da er nur 30,000 Mann in Bereitschaft hatte. Der fränkische, bairische und schwäbische Kreis stellten ihr Kontingent, die Kurfürsten von Baiern und Sachsen erschienen persönlich mit ihren Truppen. Das bedeutendste Heer führte der König Johann Sobiesky von Polen herbei; er erhielt den Oberbesehl über das vereinigte Heer der Polen und Deutschen. Leopold hatte Wien verlassen und die Vertheidigung der Hauptstadt dem tapferen Grafen Rüdiger von Stahrem- mahigever-berg übertragen, welcher mit 12,000 Bewaffneten, Soldaten, Bürgern theidigung und Studenten, die Heeresmacht der Türken, an 200,000 Mann beil @1.afen stark, aushielt. Kara Mustafa bedrängte die Stadt so sehr, daß ihre Rüdiger von Lage von Stunde zu Stunde bedenklicher wurde und die schwache Be- <£ta1^"’6ei9 satzung sich kaum der heftigen und häufigen Angriffe erwehren konnte. Endlich am 11. September, am 41. Tage der Belagerung, bemerkte Graf Stahremberg die Signalfeuer und Raketen des Entsatzes, welchen Johann Sobiesky herbeiführte. Unbeschreiblicher Jubel herrschte in der Die Stadt geängstigten Stadt, neuer Muth belebte alle Herzen, und Jubellieder ^Johann ertönten in den Straßen und auf den Wällen bis tief in die Nacht. Sobiesky von Der heiße Kamps des folgenden Tages fiel zu Gunsten der Christen %"kn' aus; in wilde, unaufhaltsame Flucht ergoß sich das Türkenheer und ließ ein reiches Lager im Stiche. Johann Sobiesky und Rüdiger von Stahremberg wurden würdig geehrt, da ihnen allein die Rettung der

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 142

1876 - Mainz : Kunze
142 Zweite Periode der neueren Geschichte. Ruhme war Prinz Eugen höchst bescheiden und leutselig, ein wahrer ^ater seiner Soldaten. Die größte Sorge trug er für gute Verpflegung der Truppen; er griff eher in seine Tasche, als daß er bei leerer Kriegskasse den rückständigen Sold nicht ausbezahlt hätte. Darum vergötterten ihn aber auch seine Soldaten, die freudig und muthig sich für ihn aufopferten. Sein Aeußeres fiel nicht sehr ins Auge, denn er war klein, schmal und bleich. Seine Haltung war männlich. Jeden, der mit ihm redete, faßte er scharf ins Auge. Seine Stimme beim Commandiren war stark und vernehmlich. Er liebte, wie Friedrich der Große, den Schnupftabak und trug ihn ebenfalls offen in den im Türkei, waschen. Eugens Energie und Feldherrntalent verdankt es Europa, Kriege und daß die Türken nie wieder zu so gefährlichen Feinden der Christenheit Erbfolge- wurden, wie sie vorher waren. Nach zwei bedeutenden Siegen über streite aus. die Türken eroberte er Stadt und Festung Belgrad und schloß 1699 zu Earlowitz einen Waffenstillstand mit den Türken auf 25 Jahre. Noch größere Lorbern sammelte er im spanischen Erbsolgekriege (1700—1713). pen 5t Eugen eröffnete den Krieg in Italien und nahm den französischen ereignisse. Feldherrn Villeroi gefangen. Der Nachfolger desselben, der Herzog von Vendome, brachte den Prinzen in Verlegenheit durch eine imposante Kriegsmacht, und der Kaiser, selbst hart bedrängt, konnte keine Verstärkungen senden. Der Kurfürst von Vaiern war nämlich in Tyrol eingedrungen, um sich mit dem Herzoge von Vendome zu vereinigen Deraufstand und barm vor Wien zu rücken. Allein die treuen Tyroler vereitelten den kühnen Plan; der heldenmüthige Amtmann Martin Sterzinger sammelte die besten Scharfschützen, besetzte die Höhen und Pässe und trieb die Feinde zurück. Die Baiern vereinigten sich nun an der Donau mit den Franzosen und erfochten bei Höchstädt (1703) einen oieg über die Oesterreicher. Sosort eilten Marlborough aus den Niederlanden und Prinz Eugen aus Italien herbei und brachten ebendaselbst Siez über die (^04) den Franzosen unter dem Marschall Tallard eine bedeutende Franzosen Niederlage bei. Der hessische Rittmeister von Boyneburg hatte den bei Höchstädt flüchtigen Marschall eingeholt und gefangen genommen. Der Kurfürst von Baiern floh mit den Franzosen über den Rhein, und Baiern wurde besetzt. Auf dem Schlachtfelde errichteten die Verbündeten eine Ehrensäule mit der Inschrift: „Mögen die Fürsten lernen, daß Verschwörungen mit den Feinden des Vaterlandes selten ungestraft bleiben, fotgt Ludwig Xiy. aber erkennen, daß man vor dem Tode niemand den Joseph°i? Großen oder Glücklichen nennen soll/' 1705 starb Kaiser Leopold. 1i05-17h. Sein Nachfolger Joseph I. (1705—1711) ließ die Kurfürsten von

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 20

1876 - Mainz : Kunze
20 Erste Periode der neueren Geschichte. u. im Frieden träglich, und darum unterzeichnete er 1526 den Frieden zu Madrid, worin er Karls Forderungen nachgab und dessen Schwester Eleonore Nachgiebigkeit zu Heimchen versprach. Kaum befand sich Franz in Freiheit, so ließ gezwungen. ^ ^ üom Papste Clemens Vii. seines Eidschwures entbinden und schloß D:r zweite mit diesem und Heinrich Viii. von England, sowie mit einigen italienischen Krieg zwischen Fürsten einen Bund gegen den Kaiser. Der Krieg entbrannte von neuem. ^ 1527*—152a^ Die deutschen und spanischen Truppen des Kaisers, von Karl von Bourbon geführt, drohten, da es an Sold fehlte, mit Ausstand und Desertion. Um sie zu befriedigen, ließ Bourbon sie nach Rom marschiren und die Stadt erstürmen. worauf eine großartige Plünderung folgte. Der Papst hatte sich nach der festen Engelsburg geflüchtet, wo unter leinen Fenstern übermüthige Landsknechte ihn und die Cardinäle durch Nachäffung der kirchlichen Gebräuche verhöhnten und Luther in wildem Jubel zum Papste ausriefen. Jetzt erschien ein französisches Heer unter dem Marschall Lautrec und drang siegreich bis Neapel vor, welches belagert wurde (1528). Allein der verschwenderische, prachtliebende Franz schickte seinem Heere kein Geld; eine furchtbare Pest lichtete die Reihen der Franzosen, auch Lautrec starb. Franz sehnte sich ebenso sehr nach dem Frieden wie Karl, welchem die Türken und die Evan-Der Damen- gelischen in Deutschland Sorge machten. Karls Tante, Margaretha von Cllmbrcch. Oesterreich, und Franzens Mutter, Louise von Savopen, kamen in Carn-brap zusammen (1529) und schlossen einen Frieden, in welchem Franz gänzlich auf Italien verzichtete, des Kaisers Schwester heirathete und Burgund um zwei Millionen Kronen erhielt. Dieser Friede heißt der Damenfriede. Auch mit dem Papste söhnte sich Karl aus und empfing von demselben in Bologna (1530) die lombardische und die römische Krone, obwohl er schon nach seiner Krönung in Aachen den ■ Kaisertitel geführt hatte. Es ist dies die letzte Kaiserkrönung, welche Italien gesehen hat. Die Türken Im Jahre 1529 ward Wien von den Türken hart bedrängt. ungatn9unb Gegen den König Ludwig von Ungarn hatte sich Johann Zapolya, Deutschland ^er reichste Graf in Ungarn, aufgelehnt und unverhohlen seine Absichten auf die Königskrone bekannt. Die größte Verwirrung herrschte im Lande, da erschien noch der Sultan Soliman mit 300,000 Mann. Franz I. hatte ihn während seiner Gefangenschaft in Madrid zu diesem Einsalle veranlaßt. Bei Mohacz kam es zur Schlacht. Trotz aller Tapferkeit wurden die Ungarn besiegt und verloren ihren König. Nun entstanden zwei Parteien; die eine, die Jagetlonische, wählte des Kaisers Bruder Ferdinand zum König, die andere den Grafen Zapolya. Dieses letzteren nahm sich soliman an, besetzte

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 80

1876 - Mainz : Kunze
80 Erste Periode der neueren Geschichte. sie werden es vor Gott verantworten müssen. Ich will für meine Person ehrbar, christlich, treu und aufrichtig handeln, und wenn ich das Xiirfejifne e. ^ bekümmere ich mich um diese böse und heillose Welt gar nicht." Maximilian hatte, wie sein Letter, blutige Kämpfe mit den Türken zu bestehen. 1566 war der Sultan Soliman nach Ungarn gekommen und hatte die Feste Szigeth belagert, welche der Graf Zriny aufs heldenmütigste vertheidigte?) Zriny konnte sich nicht länger halten; er that einen Ausfall und starb den Heldentod. Sobald die Türken eindrangen, hielt einer seiner Freunde die brennende Lunte ins Pulverfaß und sprengte sich und die Feste mit Tausenden von Türken in die Luft (1566). 3576-1612 Rudolf Ii. war schon bei Lebzeiten des Vaters zum römischen Könige gekrönt worden. Er hatte längere Zeit am Hofe Philipps Ii. gelebt und dessen Unduldsamkeit und Vorliebe für die Jesuiten angenom-“2“ Regierung überließ er seinen Räthen und Günstlingen, Reich, während er sich selbst in seinem Studirzimmer zwischen Retorten und Globen gelehrten Studien hingab, Alchymie trieb und mit den berühmtesten Astronomen, Tycho de Brahe und Joh. Kepler, den Lauf der Gestirne besprach. Auf Gemmen, Gemälde, Alterthümer, seltene Pflanzen und schöne Pferde verwandte er große Summen. Er ging stundenlang in den Ställen auf und ab. Mancher Gefandte, welcher dem Kaiser ein Gesuch vorzutragen hatte, mischte sich unter die Stallund Reitknechte, um Gehör zu bekommen. Er alterte freudelos zwifchen seinen Schätzen ohne Freund und Frau, ohne Frieden und Frohsinn in der Brust. Bei seiner Thronbesteigung herrschte in Deutschland die protestantische Lehre vor. Allein die Uneinigkeiten unter den Protestanten und die Thätigkeit der Jesuiten änderten dies "Verhältnis gar Ää bald zum Nachtheil der Reformation. Die Bekenner der Augsburger theranern u. und helvetischen Eonsession haderten um einzelne Lehrsätze, bekämpften einander in Schriften und predigten, verfluchten und verdammten sich gegenseitig. Man fühlte das Bedürfnis größerer Einigung, da der /stind sich nicht sorgloser Ruhe hingab. Auf einer Zusammenkunft theologischer Lehrer zu Kloster Bergen bei Magdeburg (1577) wurde nach dem Entwürfe des gelehrten Tübinger Professors Jakob Andrea eine Bekenntnisschrist zu Stande gebracht, die Concordien- oder Ein-trachtssormel, welche zwar von Kursachsen, Kurpfalz, Brandenburg und vielen Reichsstünden unterschrieben, aber von vielen lutherischen Stän- *) Theodor Körner hat diese Begebenheit zu seinem Trauerspiel „Zriny" benutzt.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 158

1876 - Mainz : Kunze
158 Zweite Periode der neueren Geschichte. lionen Rubel zu bewegen, ihm den Schwedenkönig auszuliefern. Der Karl wird Sultan, dem Karls Aufenthalt schon lange lästig war, ließ sich in- bcm[,®“(tai' dessen zu einem solchen Verrathe nicht verleiten. So oft er aber dem Könige seinen Wunsch mittheilen ließ, das Dorf Warnitza zu verlassen und in seine Heimat zurückzukehren, mußte er erfahren, daß Karl ihm jetzt recht zum Aerger zu bleiben entschlossen fei. Endlich drohte man mit Gewalt, und da Karl immer halsstarriger wurde, so befahl der Sultan zuletzt, sich des Königs todt oder lebendig zu bemächtigen. Karl fetzte sich mit 700 Schweden zur Vertheidigung. Die Türken rückten heran und erstiegen Karls Verschalungen. Jetzt beschloß Karl sich in seinem Hause bis aufs äußerste zu wehren. Er hieb sich durch 40 Janitfcharen, die ihn umringten, bis zur Hausthüre durch und trieb die plündernden Türken zum Haufe hinaus. Endlich gelang es den letzteren, das Haus in Brand zu stecken; sobald die brennenden Balken herabstürzten, floh Karl nach einem benachbarten Hause, verwickelte sich aber mit den Sporen und fiel zu Boden. Er ward ergriffen und nach dem Schlöffe Demirtafch bei Adrianopel gebracht, wo er knapp gehalten wurde. Endlich erklärte er abreisen zu wollen, als die Kunde anlangte, daß der schwedische Reichstag Friedensunter-und reist Handlungen mit Rußland und Sachsen pflege. Von zwei Adjutanten nachaben- begleitet, trat er seine Rückreise über Wien, Regensburg, Nürnberg Streichc'n^m Hanau, Cassel, Braunschweig nach Stralsund an. In 14 Tagen fttuge heim legte er eine Strecke von 286 Meilen zurück, bald zu Wagen, bald 1,u" zu Pferd, fo daß ihm seine Begleiter nicht folgen konnten.*) Als er in Stralsund anlangte (1714), waren feine Füße von den Strapazen der Karl stirbt ^bise so angeschwollen, daß man ihm die Stiesel herunterfchneiden mußte, auf einem Inzwischen waren Karls deutsche Länder an feine Feinde verloren d^Nor- Abgängen, und Schweden selbst befand sich in der traurigsten Lage. wegen vor Das Heer war im elendesten Zustande; aus Mangel an Geld zahlte Friedrrchshall man in Papier und in kupfernen Thalern, die keinen Groschen werth waren. Doch hatte Karl Hoffnung, durch die Klugheit des Barons von Görz den schwedischen Angelegenheiten mit der Zeit wieder auf- helfen zu können. Auch verstand er sich dazu, an Peter Liefland, Esthland und Jngermanland abzutreten, wollte sich aber für die er- *) Die Obersten Rosen und Düring vermochten den anstrengenden Ritt nicht auszuhalten. Da bestach einst Düring den Postmeister, daß er dem König ein schlechtes Pferd gab, ihn selbst aber in einem mit zwei muthigen Hengsten bespannten Wagen drei Stunden später nachschickte. Er holte seinen König ein, und sie machten nun die übrige Reise zusammen, Tags zu Pferd, Nachts im Wagen

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 265

1876 - Mainz : Kunze
Von der ersten französischen Revolution bis zur Gegenwart. 265 Walachei, wo der Sohn eines ehemaligen Hospodars der Walachei, Alexander Dpsilanti, ein russischer Generalmajor, die Griechen zur Ab-werfung des türkischen Joches aufforderte. Von allen Seiten strömten heldenmüthige Scharen zu seinen Fahnen, mit denen Dpsilanti die Türken zu bezwingen hoffte. Im Peloponnes, in Hellas und Thessalien, auf den Inseln entbrannte zu gleicher Zeit der Aufruhr. Allein die Griechen fanden nirgends Beistand, im Gegentheil erklärten die auf dem Congresse zu Laibach (1821) versammelten Monarchen auf Metternichs Rath, daß sie die revolutionäre Bewegung der Griechen nicht unterstützen würden. Bei Galacz und bei Dragetschan ward die heilige Schar der Hetäristen aufgerieben; Apsilanti floh nach Siebenbürgen, wo er verhaftet wurde, um 6 Jahre lang in österreichischer Gefangenschaft zu schmachten. Der Sultan richtete nach diesen Vorgängen unter den zu Konstantinopel wohnenden Griechen ein surcht-bares Blutbad an, weil er sie mit den revolutionären Bewegungen ihrer Glaubensbrüder einverstanden erklärte. Viele Familien wurden ermordet oder beraubt und verbannt, der 72jährige Patriarch von Konstantinopel am Ostertage 1821 vom Hochaltare gerissen und mit seinen Bischöfen am Haupteingange seiner Kirche aufgehängt, diese selbst nebst 15 anderen dem Boden gleichgemacht. Die Fürsprache Rußlands und Oesterreichs blieb unbeachtet. Die Wuth der Türken gegen die Griechen fachte den Aufstand nur noch heftiger an. Zu Wasser und zu Lande brach der Krieg aus und wurde auf beiden Seiten mit der heftigsten Erbitterung und der furchtbarsten Grausamkeit geführt. Am glücklichsten waren die Griechen zur See. Mit ihren kleinen, gefährlichen Brandern fuhren sie an die feindlichen Schiffe heran und steckten sie in Brand; unter Canaris Sachturis und Miaulis verrichteten sie Thaten, welche ihrer Vorfahren würdig waren. Der Kapudan Pascha, Admiral der türkischen Flotte, hatte auf der Insel Ehios fast alle Griechen, Männer, Frauen, Greife und Kinder, ermorden lassen. Er ward von der griechischen Flotte angegriffen und mit feinem Admiralschiffe in die Luft gesprengt. Gleiches Schicksal traf seinen Nachfolger. Im Landkriege zeichneten sich Demetrius Ipsilanti, Odysseus, Niketas, die Brüder Marko und Noto Bozzaris, Guras, Kolokotroni und Maurokordato aus und entrissen den Türken den größten Theil von Morea. Der Heldenmuth und die Selbstverleugnung der Griechen erregte in ganz Europa neben hoher Bewunderung innige Theilnahme. Es bildeten sich allenthalben Vereine zur Unterstützung der Griechen mit Waffen, Geld und anderen Bedürfnissen, und viele für die griechische Die Befreiung Griechenlands vom türkischen Joche
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