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1. Geschichte des Altertums - S. 4

1879 - Mainz : Kunze
4 Erster Abschnitt. grenzen an das Alpenklima der niederen Terrassen, an welche sich das heie fruchtbare Klima der Gangesniederung, das trocken heie in den Jndusgegenden anschlieen. Gemigter ist es auf dem Plateau von Dekhan, besonders bieten die sdlichen Gegenden ein sehr gesundes Klima dar. Kein Land der Erde kann sich an Reich-tum und Groartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Gre, Schnheit und Menge der Thierwelt, an Ueppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Ge-steinen mit Indien messen. Daher nhrte es von jeher eine ungemein groe Bevlkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. In der reichen und lebendigen Phantasie der Bewohner, in ihrem Hange zu beschaulicher Betrachtung und starrer Regelmigkeit, in der Groartigkeit ihrer Werke prgt sich die Natur des Landes vollkommen ab. In diese vorderindische Halbinsel wanderte durch die sdwestlichen Psse des Hindukusch zuerst in das Pendschab, dann in die Gebiete der Dschumna und des Ganges jener oben (. 2) berhrte Zweig Das Volk des arischen Volkes, der nun von dem Lande, in dem er sich nieder-der Inder, ^en Namen Inder annahm. Die Ureinwohner unterwarfen sich den Einwanderern, oder zogen sich in die unwegsamen Gebirge zurck. Die Sprache der Eroberer war die Sanskritsprache (d. i. die voll-kommene), die nur noch in den Erzeugnissen der ltesten Literatur vorhanden ist und in jeder Hinsicht eine hohe Vollkommenheit bekundet. Der Religion der Inder liegt ursprnglich das Bewutsein von einem einzigen unpersnlichen Gotte zu Grunde, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frhe zurcktrat und gnzlich verschwand. Religion Als Sinnbild desselben ward dann die Sonne betrachtet, die man sich der Inder. sgrcthma oder Frhlingssonne (die schaffende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstrende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildet die Tri-murti (Dreigestaltung). Da ein Theil des Volks mehr den Vischnu, ein anderer mehr den Siwa verehrte, so entstanden die Secten der Vischnuiten und Siwaiten. Unter den drei obersten Gttern stehen als Untergtter zunchst die acht Welthter, die Planeten, und als deren hchster Jndra, der Himmel. Da aber die ganze Natur als Ausflu der Gottheit betrachtet wird, so schuf die Phantasie der Inder allmhlich so viel Götter, da sich deren Zahl auf mehr als 300 Millionen beluft. Das Thier, die Pflanze, der Stein, Alles gestaltet sich dem Inder zu Gttern, von denen gerade diejenigen,

2. Geschichte des Altertums - S. 204

1879 - Mainz : Kunze
204 Dritter Abschnitt. vn H?rkula- Furchtbarer war noch ein Erdbeben, verbunden mit anhaltenden neum, Pom- Ausbrchen des Vesuvs, wodurch nicht nur Pompeji, Herkulaneum Stabil Un^ (79) verschttet, sondern auch ganz Campanien verwstet und viele Menschenleben, darunter das des Naturforschers Plinius, vernichtet wurden *). *) Ein Augenzeuge, der jngere Plinius, welcher mit seiner Mutter in Misenum war, beschreibt dieses furchtbare Ereignis in zwei uns erhaltenen Briefen. Der an den berhmten Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus gerichtete lautet also: Schon seit mehreren Tagen hatte man das Erdbeben gesprt und sich allmhlich an das Wanken und Schwanken der Gebude gewhnt. Um 6 Uhr Morgens war der Himmel ganz trbe und die Tageshelle noch matt. Da die Gebude heftig schwankten und den Einsturz drohten, beschlossen die Mutter und ich die Stadt zu verlassen. Das Volk folgte uns scharenweise. Als wir die Huser hinter uns hatten, machten wir Halt. Die Wagen, welche wir hatten hinausfahren lassen, wurden auf ganz ebenem Felde hin- und hergeworfen und blieben auch dann nicht auf der Stelle, wenn schon Steine untergelegt wurden. Es war. als ob das Meer sich selbst verschlinge und durch die Erderschtterung gleichsam auf sich selbst zurckgeworfen werde. Wenigstens sahen wir das Ufer vorgerckt und viele auf dem trockenen Sande zurckgebliebene Seethiere. Auf der entgegengesetzten Seite zerplatzte eine schreckliche schwarze Wolke, scho und schleuderte schlangensrmige Feuermassen umher und entlud sich in lnglichen Flammengestalten, die wie Blitze aussahen, aber grer waren. Bald lie sie sich auf die Erde herab und bedeckte die See, umhllte Capre und das Vorgebirge von Misenum. Jetzt forderte mich die Mutter dringend zur Flucht auf. ich sei noch jung und werde leicht entrinnen: sie dagegen durch Alter und Krankheit schwach wolle gern sterben, wenn sie nur meinen Tod nicht verschulde. Der Mutter Hand ergreifend ziehe ich sie, während sie laut klagt, da sie mich auf-halte, nach. Schon fiel Asche auf uns, doch nicht in groer Menge. Ich sehe zurck. Ein dichter Dampf in unserm Rcken kam hinter uns her, wie ein auf die Erde gegossener Strom. Pltzlich ward es finster, etwa wie wenn man in einem Zimmer das Licht auslscht. Nun hrte man Frauen jammern, Kinder wimmern, Männer rufen, die Einen nach ihren Eltern, Andere nach ihren Kindern oder Gatten. Diese bejammerten ihr eignes Geschick, jene das ihrer Angehrigen, viele wnschten sich den Tod aus Furcht vor dem Tode. Falsche Gerchte tauchten auf und mehrten den Jammer. Es wurde dann wieder ein wenig helle, was uns wie ein Zeichen fernen Feuers vorkam; denn die Finsternis kam wieder und mit ihr ein so heftiger und dichter Aschenregen, da wir die Asche abschtteln muten, um nicht erdrckt zu werden. Endlich lste sich die dichte Finsternis in Rauch und Nebel auf; die Sonne kam ganz trb zum Vorschein, wie bei einer Sonnenfinsternis. Alle Gegenstnde zeigten sich verndert, hoch mit Asche, wie mit Schnee bedeckt; das Erdbeben

3. Geschichte des Altertums - S. 157

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 157 . 40. Der znmie Krieg Horns mit acffiago (218201). Wohlgerstet trat Hannibal im folgenden Frhjahre (218) Hannibal seinen denkwrdigen Marsch der die Pyrenen und Alpen nach se^'re6n"e^ie Italien an, welchen noch kein Feldherr vor ihm gewagt hatte, um die Rmer im eigenen Lande anzugreifen. Das hatten die Rmer nicht erwartet; einer ihrer Consuln war nach teilten, der andere nach Spanien geschickt worden, um den Krieg zu beginnen. Der letztere, Publius Cornelius Scipio, hrte unterwegs, da Hannibal ein ansehnliches Kriegsheer in Spanien zurckgelassen und mit einem andern die Pyrenen bereits berschritten habe. Darum landete er eiligst an der Mndung der Rhone und erwartete seinen mutigen Gegner. Allein nur kleinere Reiterabtheilungen stieen im hitzigen Kampfe auf einander; Hannibal mied eine Hauptschlacht und schlug durch das Thal der Dranee den gefhrlichen Weg der die Alpen ein. Ueber die bevorstehenden Strapazen wurden Hannibals Soldaten mit Recht etwas mutlos, allein dem belebenden Worte ihres Fhrers vertrauend, welcher ihnen reichliche Beute verhie, nahten sie sich willig den schneebedeckten Gipfeln der Alpen. Neun Tage stiegen und Alpen sie empor, umschwirrt von den feindlichen Alpenbewohnern und3tatien bedrngt von mancherlei Mhsal. Langsam bewegte sich der Zug auf unwegsamen Pfaden vorwrts; hier starrten himmelhohe Fels-wnde steil empor, dort ghnten unergrndliche Schluchten ihnen entgegen oder drohten berragende Felsen sie zu erschlagen. Gar mancher Reitersmann und mancher Fusoldat ist da in einen Abgrund hinuntergestrzt. Erst auf der Hhe schpfte das niedergebeugte Heer neuen Mut; es erblickte die blhenden Gesilde und die reichen Städte der schnen lombardischen Ebene und verga, in diesen Anblick versunken, alle berstandenen Mhseligkeiten. Allein der Weg bergab war noch viel beschwerlicher und gefhrlicher. Ueber die alten Schnee- und Eismassen war frischer Schnee gefallen. Die Pferde und Elephanten sanken bis an den Leib ein und fanden unten auf der glatten Eisflche keinen Halt mehr; die Schwierigkeit des Gehens erreichte den hchsten Grad, als der Schnee durch den Marsch so vieler Menschen und Thiere schmolz und herabflo. Nun hatte Niemand mehr festen Stand; man schleppte sich mhsam weiter, fast auf allen Vieren kriechend, und suchte ngstlich die sprlich hervor-ragenden Grser und Strucher zum Festhalten aus. Wie viele Leute und Thiere zu Grunde giengen, ob Hannibal mehr oder weniger als 30,000 Mann bei diesem tollkhnen Marsche eingebt habe, ist

4. Geschichte des Altertums - S. 13

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 13 beginnt das Wasser in Folge der tropischen Regengsse im mittleren Afrika zu wachsen, nnrd hher und hher und berschwemmt im August ganz Aegypten, so da man mit Khnen umherfhrt und Städte und Drfer wie Inseln aus dem Wasser heraussehen. Diese Ueberschwemmungen führen dem Lande fruchtbaren Boden zu. So-Fruchtbarkeit bald sich Ende September das Wasser verlaufen hat, wird der dur^den^ schwarze Schlammboden ohne weitere Bearbeitung beset. Der Same Nil. geht rasch auf, und während wir in Europa Schnee und Eis haben, reift in Aegypten die ppigste Saat heran und kann schon Anfangs Mrz eingeerntet sein. Nun naht allmhlich eine Alles austrocknende Hitze; der Boden berzieht sich mit dickem Staube, das Laub der Bume verdorret, und Alles erwartet mit Sehnsucht die Zeit, wann die Wasser Erlsung von den Qualen des Staubes, der Augenkrank-heiten und der Hitze bringen. Bleiben die Ueberschwemmungen aus, oder steigt der Nil nicht hoch genug, so kommt Aegypten in groe Gefahr. Darum lie in ganz frher Zeit der König Amenemha <Mris) einen See graben, welcher aus dem 130 Fu hher liegenden Nil gefllt wurde. Er hatte den doppelten Zweck, in Zeiten der Not eine Vorratskammer von Wasser zu sein und die anliegende trockene Landschaft zu bewssern, die noch jetzt die fruchtbarste von ganz Aegypten ist. Durch zahlreiche Canle, von denen der grte, Canle und der Josephscanal, dem Nil entlang luft, durch Schleusen und <Seen' Schpfmaschinen suchte man den fruchtbaren Nilschlamm nach allen Richtungen hin auszubreiten und verwandelte dadurch das sandige Nilthal in die fruchtbarste Landschaft, die gesegnete Kornkammer des Altertums. Unterhalb Memphis erweitert sich das Thal bedeutend, und die Bergketten treten weiter von einander. Hier bildet der Nil, der sich im Altertum in sieben Mndungen in's Meer ergo, durch seine beiden uersten Arme das Deltaland (so genannt von der hnlichkeit mit dem griechischen Buchstaben Delta), das die Griechen, weil es aus Anschwemmungen des Nil entstanden, ein Geschenk des Nil nannten. Wie durch seine Fruchtbarkeit, so war Aegypten auch durch seine Aegyptens Kunstbauten weltberhmt, und noch jetzt staunen wir die Pracht und Gre derselben an. Die gyptische Baukunst hat einen ungemein glyphen. krftigen, festen und ernsten Charakter und stand mit der Religion Sphinx".' in enger Verbindung. Als spter die Aegypter die griechische Kunst kennen lernten, fanden sie sich doch nicht bewogen, von ihrem alten Baustile abzugehen. Ihre Bauwerke erregen durch das Ungeheure ihrer Verhltnisse, durch die Gre der mechanischen Arbeit, durch

5. Geschichte des Mittelalters - S. 46

1878 - Mainz : Kunze
46 Erste Periode des Mittelalters. wußte sich die Gunst der Langobarden in so hohem Grade zu gewinnen, daß nach dem Tode ihres Gemahls das Volk erklärte, der solle König werden, welchem Theodelinde ihre Hand reichen würde. Sie wählte den tapfern Herzog Agiluls von Turin und bewog die Langobarden, die katholische Lehre anzunehmen, während sie bisher Arianer gewesen waren. Das Reich der Langobarden wuchs immer mehr, und 752 fiel Die Lango- ihm auch das Exarchat von Ravenna zu. Das ganze Land wurde in ihen in Stteit Herzogtümer oder Markgrafschaften getheilt und gut angebaut, aber mit den die besiegten Einwohner wurden jetzt nicht mehr so mild behandelt wie unter der Regierung der Ostgothen. Allmählich geriethen die Langobarden in Streit mit dem Papste und den Franken und führten dadurch den Untergang ihrer Selbständigkeit herbei (774). §. 12. Suhmets, Stifter tses Mutn untf tscs ffktifafs (622). Natürliche Arabien ist ein großes, dürres Land ohne Ströme; nur trockene Wasserrinnen, Wadis genannt, sammeln das spärliche Regenwasser und führen es den Küstenterrassen zu, auf welchen der Kaffeebaum, die Dattelpalme, die Balsamstaude und der Weihrauch gedeihen. Auf der trocknen, sandigen Hochebene ist kein Leben, keine Thätigkeit; kein Haus, kein Baum, kein Bach erlabt die pilgernden Karawanen und schützt sie gegen die glühende Hitze des wolkenfreien Himmels und des heißbren-Charakteristik nenden Sandes. Der Süden Arabiens ist die Heimat phantasiereicher ^wohner^ Märchen; denn das Volk liebt Abenteuer, Sagen und Lieder. Es ist von Natur tapfer, frei und edel. Gastfreiheit ist der Araber erste Tugend; wer Salz und Brot mit ihnen gegessen oder ihre Wohnung betreten, ist ihr Gastfreund. Sie heißen im Orient Araber (Abendländer), in Europa nicht selten Saracenen und waren durch Sitte und Abstammung in Beduinen (Kinder der Wüste) und Haddesi (Städtebewohner) geschieden. Die Beduinen, wild und räuberisch, besitzen Pferde und Kamele und verachten die Haddesi als einen später eingewanderten Stamm. Durch den Handel mit Indien kamen die Araber mit vielen Völkern in Berührung. Ihre Religion war vorzugsweise der Sterndienst (Sabäismus); ihr allgemeines Heiligtum der Tempel Kaaba*) in Mekka mit dem gleichnamigen schwarzen Stein. Außerdem gab es auch Juden und Christen in Arabien. Muhamed, In diesem Lande wurde 571 Muhamed, der Sohn Abdallahs ein armer---------------- Knabe, *) Der Stamm der Koreischiten hatte die Bewachung der heiligen Kaaba ; er zerfiel in mehrere Geschlechter: zu den Haschemiten gehörte Muhamed; ein anderer Zweig war die Familie der Ommajaden

6. Geschichte des Mittelalters - S. 8

1878 - Mainz : Kunze
8 ' Einleitung. Italien gewähren, wenn er bleiben wolle; finde er es anderswo er-U$a^ml.in ^äglicher^ so könne er ungestört abziehen, wie er gekommen sei. Mar-bod siedelte nach Ravenna über, wo er noch 18 Jahre ein rühmloses Leben verbrachte. Hermann war inzwischen einem Anschlage auf sein Leben glücklich entgangen. Ein Kattensürst hatte dem römischen Senate angeboten den gefährlichen Gegner zu vergiften. Aber diesmal siegte Roms Ehrlichkeit, und man wies das tückische Anerbieten mit herben Worten zurück. eistutd) ^ach Marbods Abzug versuchte Hermann, die getrennten deutschen Berraty. Völkerstämme mehr zu einigen, um sie gegen äußere Feinde stark zu machen. Er brach zu diesem Zwecke die Gewalt der Edeln, welche in ihm nur den Unterdrücker ihres Ansehens sahen und ihm vorwarfen, er strebe nach der Königsmacht. Dadurch ward Mißtrauen unter Hermanns Anhänger gesäet, und indem er fortfuhr, die germanischen Völkerbündnisse fester zu schließen, fiel er durch Verrath der eigenen Verwandten in feinem 37. Jahre. §• 4. Die Sitten tsec alten ©ennanen. a*te Deutschland, zwischen Rhein, Donau, Elbe und Nordsee Germanien, gelegen, war ein den Römern noch unbekanntes Land, das ihnen wegen seiner finsteren, undurchdringlichen Wälder auffiel. Hier standen gewaltige Bäume aller Art, besonders Eichen, dicht bei einander und gewährten zahlreichem Wild, dem Ur, Elenn, Hirsch, Eber, den Bären und Wölfen und vielen andern Thieren sichere Schlupfwinkel. In diesen ausgedehnten Forsten sammelte sich Feuchtigkeit; es entstanden Sümpfe und Moräste, welche das Klima rauh und streng erhielten. Der Boden war wenig bearbeitet. Von Getreide baute man nur Gerste und Hafer. Ueppige Weiden nährten Rindvieh und Pferde, die, wenn auch klein und unansehnlich, doch von vortrefflicher Art waren. Edle Obstbäume konnten nicht gedeihen; dagegen boten die Waldungen wilde, eßbare Beeren aller Art. Tas Aeußere Die alten Deutschen waren hochgewachsene kräftige Gestalten mit ©ermanen feur*9 flauen Augen, blondem, lang herabwallendem Haupthaar, breiten und starken Schultern. Sie schätzten die Freiheit des unfreundlichen Landes über alles hoch, waren kräftig und muthig und unermüdlich im Kampfe und auf der Jagd. Zu regelmäßiger Arbeit waren sie nicht aufgelegt. Durst und Hitze ertrugen sie nicht; an Kälte und Hunger hatte das rauhe Klima des ungastlichen Bodens sie von Jugend auf gewöhnt. Ihre Kleidung bestand vorzugsweise aus Thiersellen. Alle hatten einen Mantel zur Bedeckung, welcher mit einer Spange

7. Geschichte des Mittelalters - S. 91

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. 2c. 91 sich die versammelten Fürsten und ließen dem Reichsoberhaupte sagen, sie wollten den heiligen Vater in Rom ersuchen, im nächsten Februar nach Augsburg zu kommen, damit sie ihm alle Beschwerden vorlegen und seine Entscheidung vernehmen könnten. Bleibe aber der König durch seine Schuld ein Jahr lang im Banne, so sollte er sür immer die Krone verlieren. Da beschloß Heinrich nach Italien zu reisen, um sich mit Gregor pilgert nach auszusöhnen. In strenger Winterkälte brach er kurz vor Weihnachten 1076 aus, von seiner treuen Gemahlin Bertha, seinem Söhnchen und Wmlermte einigen treuen Dienern begleitet. Seine Feinde hatten ihm die deutschen Alpenpässe verlegt, damit er bis zum festgesetzten Tage (am 2. Febr. 1077) sich nicht vom Banne lösen könne. Darum mußte Heinrich durch Burgund und Savoyen über den Mont Cenis nach Italien zu gelangen suchen. Der ungewöhnlich strenge Winter (der Rhein war vom 11. November bis zum 15. März fest zugefroren) hatte auf den Alpen eine bedeutende Masse Schnee angehäuft, die Pfade verweht und unter großen Abgründe zugedeckt. Jeder Schritt war mit Lebensgefahr verknüpft, '^fahren, Auf Händen und Füßen kroch die königliche Familie die gefährlichsten Stellen hinaus und hinab, an steilen, glatten Abhängen mußte die Königin mit ihren Frauen in Ochsenhäuten genäht und an Seilen gezogen oder hinunter gelassen werden. Doch geschah kein Unfall. Als die Ankunft des Königs in Italien bekannt wurde, eilten ihm viele Grafen und Bischöfe entgegen und hofften, Heinrich werde den Papst absetzen: sie versprachen dem Könige ihren Beistand. Der König wollte aber Befreiung vom Banne, und als er hörte, daß Gregor bereits auf dem Wege nach Augsburg begriffen sei und bei der Gräsin Mathilde*) aus dem Schlosse Canossa weile, eilte er dahin und erlangte endlich, daß der Papst ihn vor sich lassen wollte. Nachdem Heinrich alle Zeichen seiner Würde abgelegt hatte, wurde er barfuß, im Büßer- und denm-gewande, in die zweite Ringmauer des Schlosses eingelassen. Hier ^chioßhofe" mußte der deutsche König vom 26. bis 28. Januar in der grimmigsten zu Canossa Kälte vom Morgen bis Abend stehen. Am 29. Januar endlich ließ Kl"' w) Mathilde war eine fein gebildete, schöne urti) führte Frau, reich an Tugenden, Kenntnissen und irdischen Giriern. Sie war die einzige Tochter des reichen Markgrafen Bonisacins von Toskana und der Beatrix, Tochter Friedrichs von Lothringen. Sie gebot über Parma, Mantua, Modena, Reggio, Piaeenza, Verona, die meisten Städte Toskanas und reiche Erbgüter in Lothringen. Ihr Gemahl Gozelo der Bucklige lebte in Deutschland auf Heinrichs Seite, sie in Italien auf Seiten des Papstes, welcher sie ganz beherrschte. Sie war Heinrichs Iv. Base.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1878 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 5 Nachricht ein, es hätten sich einige entfernt wohnende Stämme empört. Varus gebot sofort den deutschen Fürsten sich zu rüsten und ihn zu begleiten. Auch Hermann und Sigismar begleiteten ihn, entfernten sich aber wieder unter dem Vorwande, noch weitere Hülse zu holen, und griffen alsbald die Römer an. Varus war trotz der Warnungen des Segest und anderer ihm treu- ^^Römec ergebener Fürsten sorglos bis zum Teutoburger Wald gelangt. Hier unter Qum-war der Marsch selbst in ruhigen Zeiten nicht ohne Mühe und Gefahr. tlim§ oau“ Mit Axt und Schaufel bahnten sich die Soldaten durch Wald und Sumpf Bahn; während sie erschöpft von der Arbeit ausruhten, erhob sich ein solcher Sturm und Regen, daß die entwurzelten Bäume die Reihen des Heeres auflösten, viele Soldaten erschlugen, und der schlüpfrige Boden den Marsch noch mehr erschwerte. Die Römer waren in einer furchtbaren Lage. Mitten in Gebirgsschluchten, von dichtem Urwald umgeben, durch Wagen, Saftthiere, Weiber und Kinder, durch heftige Regengüsse und tobende Stürme, durch krachende Aefte, stürzende Bäume, schlüpfrigen Weg und lauernden Verrath im Vorwärtsgehen aufgehalten, des Weges unkundig — sahen sie sich von allen Seiten von Feinden umringt, welche von den Höhen herab und durch dichtes Gehölz sie rings umflügelten. Die Römer erlitten bedeutende Verluste, da die Zahl der Feinde stündlich wuchs. Endlich gelang es ihnen ein befestigtes Lager anzuschlagen; Varus ließ hier die Wagen und das entbehrliche ©eräthe verbrennen und konnte am folgenden Tag feinen Marsch in besserer Ordnung fortsetzen und das dichtbewaldete, sumpfige Thal der Berlebecke unweit Detmold erreichen. Hier ward es auf einmal hinter jeder Staude lebendig, jeder Baum schüttelte feindliche Pfeile auf die Römer herab, der Sturm heulte, der Regen goß in Strömen — alles schien sich gegen sie verschworen zu x haben. Die Führer sahen keine Möglichkeit zu entrinnen und stürzten sich nach dem Beispiele des Varus in das eigene Schwert, während der gemeine Mann, muthlos und verlassen, entweder dem Beispiele der Führer folgte, oder die Waffen wegwarf und sich niederhauen ließ. Dies ist die berühmte Schlacht im Teutoburger Wald, in welcher bl^m 9 n. Chr. drei römische Legionen vernichtet wurden. 9 n. Chr. Das Loos der Die Gefangenen opferten die Germanen entweder den Göttern Gefangenen, zum Dank für die errungene Freiheit, oder sie schleppten die Unglücklichen zu harter Arbeit in die einzelnen Gaue. Am grausamsten verfuhr man mit den Schreibern und Anwälten, welche den Deutschen römisches Recht für das gute vaterländische hatten aufdringen wollen.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 111

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 111 zählte das Heer Gottfrieds 100,000 wohlgewappnete Ritter, 300,000 auserlesene Streiter zu Fuß; ein ungeheures Gefolge von Weibern und Kindern, Mönchen und Priestern bildete den Troß. Unter vielen Kämpfen mit türkischen Reiterabtheilungen, unter Entbehrungen und Leiden aller Art erreichte das Christenheer die syrische Haupstadt An-tiochia, während Gottfrieds Bruder Balduin das Fürstentum Edefsa am Euphrat theils durch Kauf, theils durch Gewalt an sich brachte und gleichsam eine schützende Vormauer des heiligen Landes errichtete. Neun Monate belagerten die Kreuzfahrer Antiochia. Durch Bohemund von Tarent, den ein Verräther unter den Türken an einer Strickleiter in der Nacht heraufkommen ließ, ward die Stadt genommen und besetzt; allein schon am dritten Tage erschien der Sultan von Mosul, Kerboga, Kämpfe um mit einem bedeutenden Heere und belagerte die Christen in Antiochia. 2tnt,0^ia-Die Not derselben stieg aufs höchste, ihr Muth sank. Viele flohen. Andere gingen zu den Türken über und verleugneten ihren Glauben. Da kam unerwartete Hülfe. Ein Priester aus der Provence, Petrus Bartholomäus, erzählte, der Apostel Andreas sei ihm viermal im Traume erschienen und habe ihm gezeigt, wo in der Kirche Petri die Lanze vergraben liege, mit welcher die Seite des Heilands durchstochen worden sei. Die Lanze fand sich. Beim Anblicke derselben faßten die Christen neuen Muth, machten einen Ausfall und erstürmten das Lager Kerboga's. Die Türken flohen. Erst ein ganzes Jahr nachher langten die Kreuzfahrer vor Jerusalem an; die Fürsten hatten über den Besitz von Antiochien gestritten und in Streifzügen Zeit und Kräfte vergeudet. Am 6. Juni 1099 Belagerung erblickten sie endlich von einer Anhöhe bei Emaus die heilige Stadt; sie fielen auf die Kniee und dankten Gott für diese Gnade. Alle lem 1099. Mühsale und Entbehrungen, die sie erduldet, waren vergessen. Bei der ungeduldigen Kampfeslust ward schon nach wenigen Tagen ein allgemeiner Sturm gewagt und die erste Ringmauer erobert; allein der gänzliche Mangel an Belagerungsgeräth zwang sie zur Umkehr. In einem Gehölze bei Bethlehem fanden die Pilger Holz zu Sturmleitern und Mauerbrechern. Jeder half und wußte kaum sich selbst zu genügen, um das große Ziel zu erreichen. Es trat aber bei einer unerträglichen Hitze ein peinigender Durst ein; alle Quellen waren versiegt, der Bach Kidron vertrocknet, und nur die einzige Quelle Silos spendete ungenießbares, salziges Wasser. In dieser Not erschien eine genuesische Flotte mit reichlichen Vorräthen aller Art und trefflichen Werkleuten. Ein neuer Sturm ward versucht, aber abgeschlagen. Am folgenden Tage wurde derselbe mit aller Kraft erneuert; unter dem Rufe: Gott will

10. Theil 3 - S. 34

1880 - Stuttgart : Heitz
34 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Ludwig der Frühzeitige König von Ungarn. Er führte seinen Beinamen davon, daß er fast noch ohne Haut geboren worden war, im 14. Jahre schon einen Bart und im 18. graue Haare hatte. Unter ihm fiel Snleiman der Prächtige in Ungarn ein. Es kam zur Schlacht bei Mohacz (1526) an der Donau, etwas nördlich von der Mündung der Drau. Die Ungern erlitten eine Niederlage, und als der junge König, von wenigen begleitet, floh, gerieth er in eine morastige Gegend. Sein Pserd wollte einen Morast überspringen, stürzte zurück, fiel auf seinen Reiter und drückte mit seiner Last den unglücklichen Ludwig in den Schlamm, in dem er erstickte. Erft sechs Wochen später fand man seine Leiche, weil man nicht eher danach suchen konnte. Die Türken zogen 'erst ab, nachdem sie Ungarn grausam verwüstet hatten. Da Ludwig ohne Nachkommen gestorben war, so traten die Ungern zu einer neuen Wahl zusammen. Ein Theil der Stände wählte des Kaisers Karl Bruder, Ferdinand, Ludwigs Schwager, welchen die Böhmen nach Ludwigs Tode, der auch ihr König gewesen war, bereits anerkannt hatten. Aber eine andere Partei in Ungarn wählte den Woiwoden von Siebenbürgen, den mächtigen und unruhigen Johann Zäpolya. Ferdinand zog nach Ungarn und vertrieb seine Gegner nach Polen. Als aber Sulei-man (1529) wieder in Ungarn erschien, stieg Zäpolya von den Karpathen herab; er und die meisten Magnaten vereinigten sich mit Suleimau; dieser eroberte Ofen, die Hauptstadt, und die ungarische Krone, für die Ungern der Gegenstand der höchsten Verehrung, fiel in feine Hände. Er drang bis Wien vor, von wo Ferdinand nach Prag geflüchtet war. Wien wurde von den Türken belagert (1529). Vom hohen Stephansthurme sah man meilenweit nichts als türkische Zelte, und Snleiman vermaß sich, sein Haupt nicht eher niederzulegen, bis er die Christenheit mit seinem Säbel bezwungen. Die Türken gruben Minen und stürmten drei Mal, fanden aber an den Wienern kräftigen Widerstand. Indessen war der Winter vor der Thüre; Suleimau, des weiten Rückwegs gedenkend, brach aus und zog nach Ungarn zurück. Die ungarische Krone gab er dem Zäpolya als türkischem Vasallen. Dieser behauptete sie als König bis an seinen Tod (1540); dann erst ging die Krone an Ferdinand über. Sie ist seitdem beim Hause Oestreich geblieben. Noch wichtiger war der Reichstag in Augsburg (1530), dem der Kaiser selbst beiwohnte. Auf Anrathen des Kurfürsten
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